Die Stufe 145
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Citius, altius, fortius“ – seit 1924 sagt schon das Leitmotiv der Olympischen Spiele, dass<br />
ein Sportler sich selbst überholen muss und mit seinen Leistungen schneller, höher und<br />
weiter als alle vor ihm zu sein hat. Der internationale Spitzensport gibt seitdem und schon<br />
viel länger vor, dass es wichtig ist, besser zu sein als andere, nach Siegen zu jagen und alles<br />
zu geben, wenn möglich, auch noch ein bisschen mehr. Dabei scheinen die Grenzen der<br />
menschlichen Leistungsfähigkeit nie erreicht zu sein und auch der technische, psychologische<br />
und medizinische Fortschritt scheint kein Ende nehmen.<br />
Ob Ballack, Messi und Co. sich allein auf ihren Körper und ihre Leistung verlassen, wenn<br />
sie um den Weltmeistertitel in Südafrika kämpfen? Ob da nicht das ein oder andere Mittelchen<br />
den letzten Feinschliff im schnellen Antritt oder in der Konzentrationsfähigkeit bringt?<br />
Kinder und Jugendliche nehmen sich Sportler als Vorbilder und wollen ihrem Idol und<br />
dessen Höchstleistung nacheifern. Im Sportverein lernen sie früh, dass Kämpfen und sich<br />
Anstrengen meistens zum Erfolg führen, dass aber auch manchmal trotz aller Mühe der<br />
andere einfach besser ist. Kinder befinden sich ständig in Konkurrenzsituationen, so zählt auch in der Schule ganz<br />
klar die bessere Note. Wer eine 1 hat, kann mehr, wer nur eine 4 schreibt, gilt als Versager. Klar muss man lernen<br />
mit Niederlagen umzugehen, manchen spornen sie auch an.<br />
Viele Kinder aber können eben nicht immer schneller und besser als andere sein und scheitern am Leistungsdruck,<br />
oftmals auch verursacht durch ihre allzu ehrgeizigen Eltern.<br />
In den Jugendgruppen und auf den Freizeiten der Albvereinsjugend kommt es nicht primär auf Leistung an. Im<br />
Gegensatz zum Sportverein muss die Gruppe nicht am Ende der Saison auf Tabellenplatz 1 stehen. Vielmehr sind<br />
Kinder, die gelernt haben teamfähig und fair zu sein, auf Schwächere einzugehen und kreativ Neues zu entdecken,<br />
auf unseren Freizeiten und in unseren Gruppen die wahren Sieger. Wenn nicht jedes Rennspiel einen Gewinner<br />
hervorbringt, wenn nicht jede Aktion zum Wettkampf ausartet, erfahren Kinder, dass im Leben eben nicht nur die<br />
Höchstleistung eines einzelnen zählt, sondern eine Gruppe gemeinsam viel stärker sein kann.<br />
Seit mehreren Jahren stehen die Olympischen Spiele auch unter dem Motto „Dabei sein ist alles“. Das passt prima<br />
zum Gedanken der Schwäbischen Albvereinsjugend, jeder darf dabei sein, auch, wenn er nicht immer und überall<br />
zu den Überfliegern gehört.<br />
Im Juni und Juli schaut die Welt nach Südafrika, erwartet Tore, Siege und einen Weltmeister, der alle anderen in<br />
den Schatten gestellt hat. Mit dem Slogan der WM „Ke Nako. Celebrate Africa’s Humanity“ („Es ist Zeit Afrikas<br />
Menschlichkeit zu feiern“) zeigen die Veranstalter aber, dass nicht allein die Leistung im Vordergrund steht, sondern<br />
Afrikas größte Ressourcen nämlich die Wärme, Freundlichkeit, Bescheidenheit und Menschlichkeit seiner Einwohner.<br />
Genau diese Eigenschaften zählen auch in unserer Arbeit mit und für die Albvereinsjugend.<br />
Heiko Herbst<br />
Hauptjugendwart<br />
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