Albvereinsblatt_2004-5.pdf
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Bildstöcke, in Holz<br />
geschnitzt, gemauert<br />
oder in Stein gehauen,<br />
stellen vorwiegend<br />
Maria oder<br />
Heilige dar. Sehr<br />
häufig werden auf<br />
Bildstöcken die Heiligen<br />
Antonius, Wendelin<br />
und Franziskus<br />
verehrt. Neben den<br />
Bildstöcken bereichern<br />
offene Kapellen<br />
und Lourdesgrotten<br />
als Kleinode<br />
die Landschaft.<br />
Weltliche Gedenksteine<br />
weisen auf<br />
örtliche, politische<br />
und geschichtliche<br />
Ereignisse hin. In<br />
Jungnau erinnert ein Stein an den Fliegerangriff am Bahnhof<br />
am 27.2.1945, bei dem 32 Menschen ums Leben kamen, in<br />
Thiergarten weist ein Eisenluppen auf die frühere Hütte<br />
hin; in Neufra steht ein „Wolfstein“, an dem Standort, an<br />
dem 1858 der letzte Wolf in Hohenzollern erlegt wurde.<br />
Gedenksteine erinnern an Gemeinde- und Vereinsjubiläen,<br />
an Partnerschaften, an verdiente Persönlichkeiten.<br />
Es gibt aber auch Kleindenkmale, die an frühere Wirtschaftsweisen<br />
erinnern: Fallenstöcke dienten bis in die Mitte des<br />
20. Jahrhunderts der Wiesenbewässerung. Die Widerlager<br />
sind an der Lauchert, an der Schmeie, der Fehla und am<br />
Krumbach registriert. Ein „Wässerer“ hatte dafür zu sorgen,<br />
dass das Wasser gerecht verteilt wurde.<br />
Kalköfen waren in<br />
den Albgemeinden<br />
bis vor 50 Jahren in<br />
Betrieb. In Jungnau<br />
und in Veringenstadt<br />
sind die Fundamente<br />
der Brennkammer<br />
noch erhalten.<br />
Viele Mühlen sind in<br />
den letzten 50 Jahren<br />
nicht mehr in<br />
Betrieb. Zeugen früherer<br />
Mühlen sind<br />
Mühlräder und Mühlsteine.<br />
In drei Orten<br />
stehen heute noch<br />
die Mühlräder.<br />
Mühlsteine werden<br />
gern als Sockel<br />
für Feldkreuze<br />
verwendet wie<br />
hier in Einhart bei<br />
Ostrach.<br />
7<br />
Eine historische Bildeiche findet man im Stadtwald<br />
von Pfullendorf, Maria wird hier seit dem 30-<br />
jährigen Krieg verehrt (links).<br />
In Bachhaupten ließ Anton Knoll 1997 ein schmiedeeisernes<br />
Kreuz, das von unten her mit Rosenzweigen<br />
umrandet ist, auf einen Findling in seinen Vorgarten<br />
setzen (unten). Dieses Kreuz wurde um 1900<br />
von Schmied Anselm Lehleiter aus Bachhaupten hergestellt<br />
und diente als Grabkreuz für seine Großtante.<br />
Nach Auflassung des Grabes lag das Kreuz Jahre<br />
lang auf einem Scheunenboden, bis es restauriert<br />
seinen jetzigen Platz fand. So werden auch heute<br />
noch Grabkreuze in Gärten oder in die Feldflur<br />
gesetzt.<br />
Unter dem Kreuz eine Flaschenpost<br />
In Bachhaupten musste 1988 ein Kreuz ersetzt werden, weil<br />
es angefahren worden war. Als der Besitzer den Fuß des<br />
alten Kreuzes ausgraben wollte, stieß er auf eine Flasche.<br />
Er zerschlug sie und fand im Inneren eine in ein Leintuch<br />
eingewickelte Zeitung und ein beschriebenes Blatt, mit folgender<br />
Botschaft: „Dieses Kreuz wurde gestiftet im Oktober<br />
1912, und zwar wegen Unglück und Krankheit von Eheleuten<br />
und Wirtsleuten Konrad Heinzler und Frau Mathilde, geb.<br />
Groß aus Ursendorf. Aus dieser Ehe sind 5 Kinder hervorgegangen.“<br />
Die Kinder werden alle mit Namen und Geburtsdatum<br />
aufgezählt. Weiter heißt es: „Sollte dieses<br />
Schreiben nochmals zum Vorschein kommen, so wird gebeten,<br />
wenn es die Mittel erlauben, auch wieder erneuern<br />
zu lassen.“ Der Finder hat das Kreuz erneuert.