Albvereinsblatt_2007-2.pdf
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Über die Ähnlichkeiten von Schwäbisch und Englisch<br />
Kleine Sprach- und Wörterkunde, Teil 1<br />
Von Siegfried Bachmann, Bad Urach-Sirchingen<br />
Wer Englisch lernt, dem fallen Berührungen von Deutsch<br />
und Englisch auf. Wenn ein Schwabe Englisch lernt, dann<br />
fallen ihm besondere Ähnlichkeiten seiner Mundart mit<br />
dem Englischen auf. Je breiter und ungehobelter man das<br />
Schwäbische auf den Dörfern spricht, desto mehr Anklänge<br />
ans Englische! Das Schwäbische berührt sich allerdings<br />
weniger mit dem in der Neuzeit hochgezüchteten „Oxford-<br />
English“ als mit der Mundart in Mittelengland zwischen<br />
London und Grimsby.<br />
»I will etz gao hoem gao!« Ähnlich wie der Engländer baut<br />
der Schwabe Sätze mit »go«. »I dua net singa, i dua worka«<br />
– englisch: »I do not sing, I do work«. Schwaben wie<br />
Engländer setzen zum Tunwort noch »do«. Zu Großvaters<br />
Zeiten sagte man schwäbisch noch statt arbeiten »werka«<br />
oder »worka« wie englisch »work«. Scheinbar können Schwaben<br />
nicht deutsch, wenn sie anstatt »Der Mann, welcher…«<br />
sagen: »Der Ma(nn), wo…«, aber englisch: »The man who…«!<br />
»Des isch glad, dass d do bischt«: Schriftdeutsch bedeutet<br />
»glatt« etwas ganz Anderes, aber englisch etwas Ähnliches:<br />
»Glad to see you!«. »Ohnehin, trotzdem« heißt schwäbisch<br />
»oinaweg«, englisch »anyway«. Englisch »always« ist<br />
schwäbisch »ällwegs«. Der Schwabe sagt nicht »Geh weg!«,<br />
sondern »Gang aweg!«, englisch »away«, angelsächsich noch<br />
»aweg«. Schwäbisch »derweil« und »derweilst« erinnern an<br />
englisch »while« und »whilst«, »a Weile« ist »a while«.<br />
»I luug« entspricht englisch »I look«. Hören heißt schwäbisch<br />
»lisna«, englisch »listen« wird ohne »t« gesprochen<br />
wie das schwäbische Wort.<br />
In Schwaben und Mittelengland gibt es auf dem Bauernhof<br />
fürs Heu einen »Barn« und »Stock«, als Lagerraum einen<br />
»Schopf (shop)«. Das eigentümlich schwäbische Wort<br />
»Häs« für Kleidung hat im Angelsächsischen seine Entsprechung,<br />
wie andere eigentümlich schwäbische Worte<br />
sich auch im früheren Angelsächsischen oder heutigen Englisch<br />
noch finden wie der »Blust«, der »Jäscht«, »gambla«,<br />
»gammla«, »gumpa«, »hudla«, »huddera«, »schnuggla«, »pfurra«,<br />
»wiafla«, »schora«, »firba« und »furba«, »flagga« und<br />
»stragga«. »Stieren« heißt schriftdeutsch »starr blicken«,<br />
schwäbisch und englisch aber »in etwas herumrühren«. »An<br />
Bolla« hieß auch bei den alten Angelsachsen »bolla«. Schwäbisch<br />
heißt der Habicht »Hack«, englisch »hawk«. Schaum<br />
heißt schwäbisch »Faum«, englisch »foam«.<br />
Besonders im Ordinären und in Schimpfworten, also in all<br />
dem, was die Hochsprache meidet, berührt sich das Schwäbische<br />
mit dem Englischen: »So a wullener Siach!« (englisch<br />
»sick«, angelsächsisch »wullen«). »Dui Bloader soll's<br />
Maul halda!« (»bload«), »Der Soacher!« (»soak«). Eine<br />
Schlampe oder Nutte heißt schwäbisch wie englisch »a<br />
Schlutt« (»a slur«). Einen dummen, blöden Menschen nennt<br />
man englisch »goofy« oder »goof«, schwäbisch »an Goof«.<br />
Neugierig heißt schwäbisch »wonderfitzig« und ist nur vom<br />
englischen »to wonder« (etwas wissen wollen) und »fit« (bereit<br />
sein) zu verstehen: bereit, etwas wissen zu wollen.<br />
Den zweiten Teil der kleinen Sprach- und Wörterkunde lesen Sie im<br />
nächsten Heft.<br />
Schwäbischer Albverein & Silberburg-Verlag<br />
Mundartfestival <strong>2007</strong><br />
Freitag, 20. April <strong>2007</strong><br />
Claudia Pohel: »No oimol kloi sei!«<br />
Die Liedpoetin lyrisch und humorvoll<br />
Hugo Breitschmid: »Dronter ond drüber dichtet«<br />
Treffsichere Pointen aus Oberschwaben<br />
&<br />
MUND art<br />
MUSIK<br />
Doris Oswald: »Wie Du mir, so i Dir!«<br />
Vorwiegend Heiteres von der Dichterin aus Metzingen<br />
Veranstaltungsort:<br />
Liederhalle Stuttgart, Silchersaal, Berliner Platz 1–3,<br />
70174 Stuttgart<br />
Abendkasse und Einlass: 18 Uhr, Beginn: 19 Uhr<br />
Eintritt: 8 €, ermäßigt für Auszubildende,<br />
Schüler und Studenten 4 €<br />
Kartenreservierung: Tel. 0711 / 22 585 – 26<br />
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