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Albvereinsblatt_2007-2.pdf

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Weinstadt<br />

Wein und<br />

Geschichte<br />

im Herzen des<br />

Remstals<br />

Von Dr. Bernd Breyvogel und<br />

Jochen Beglau<br />

Im Herzen des Remstäler Weinbaugebiets, umgeben von<br />

den Hängen des Schurwalds, Obstwiesen und Weinbergen,<br />

liegt die Große Kreisstadt Weinstadt. Die 26.000 Einwohner<br />

leben in den traditionsreichen Weinorten Beutelsbach,<br />

Endersbach, Großheppach, Schnait und Strümpfelbach,<br />

die sich 1975 zu Weinstadt zusammengeschlossen<br />

haben.<br />

Stadt Weinstadt<br />

Beginnen wir die Geschichte von Weinstadts Teilorten mit<br />

Beutelsbach, das mit über 8.000 Einwohnern nicht nur den<br />

größten Teilort bildet, sondern auch auf die früheste Erwähnung<br />

in den Schriftquellen verweisen kann. Diese datiert<br />

um 1080 und rückt den Flecken sogleich auf landesgeschichtliche<br />

Ebene: Er kann mit Fug und Recht als die<br />

Wiege des Hauses Württemberg bezeichnet werden, da der<br />

erste namentlich bekannte Vertreter dieses Geschlechts,<br />

ein Konrad, sich damals zunächst nach Beutelsbach und<br />

erst später nach der Burg auf dem Württemberg nannte.<br />

Beutelsbachs Geschichte ist aber noch in zwei weiteren<br />

Punkten von weit überregionaler Bedeutung: Hier befand<br />

sich auch die erste Grablege der Württemberger, und zwar<br />

in dem wohl schon im 11. Jahrhundert gegründeten Stift,<br />

das Graf Ulrich um 1250 erneuerte oder wieder begründete.<br />

Deshalb erhielt Ulrich den Beinamen „der Stifter“. Nach<br />

der Verwüstung des Stifts im Reichskrieg gegen Graf Eberhard<br />

den Erlauchten verlegte es dieser mitsamt der Grablege<br />

vor 1320 nach Stuttgart. Beutelsbachs Funktion als einer<br />

der frühen Herrschaftsmittelpunkte Württembergs war<br />

damit beendet.<br />

Und schließlich nahm 1514 der (fast) landesweite Bauernaufstand<br />

des »Armen Konrad« hier sowohl seinen Anfang<br />

wie sein Ende. Der Beutelsbacher »Geißpeter« gab den Anstoß<br />

dazu, indem er aus Protest gegen eine neue Verbrauchssteuer<br />

Gewichtssteine im Fluss versenkte. Gegen<br />

Ende des Aufstands wiederum sammelten sich Bauern auf<br />

dem Kappelberg über Beutelsbach, mussten dann aber<br />

dem militärischen Druck Herzog Ulrichs nachgeben. Einige<br />

Anführer, darunter der Geißpeter und der ebenfalls aus<br />

Beutelsbach stammende Hauptmann Hans Volmar, wurden<br />

hingerichtet.<br />

Turm der Beutelsbacher Stiftskirche (oben). Die Bronzeskulptur des<br />

»Armen Konrad« steht auf dem Marktplatz in Beutelsbach.<br />

Stadt Weinstadt<br />

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