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Albvereinsblatt_2007-2.pdf

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Schloss der Herren von<br />

Gaisberg in Großheppach<br />

Stadt Weinstadt<br />

Thomas Pfündel<br />

Endersbach –<br />

Archäologie und Industrie<br />

Zwar sind natürlich alle Teilorte Weinstadts älter als ihre<br />

Ersterwähnung in den Schriftquellen, aber Endersbach bietet<br />

besonders viele archäologische Belege für die Zeit davor.<br />

Von der jüngeren Altsteinzeit über die Bronzezeit, die<br />

Kelten, Römer und Alemannen konnten hier aus fast jeder<br />

Epoche der Vor- und Frühgeschichte Siedlungen bzw. Gräber<br />

mit den entsprechenden Funden nachgewiesen werden.<br />

Als dann im Jahre 1278 der Name Endersbach als »Andrespach«<br />

erstmals in den schriftlichen Quellen auftaucht, dürfte<br />

der Ort schon zu Württemberg gehört haben. Wie andere<br />

Orte im Remstal nahm der Weiler vor allem im 15.<br />

Jahrhundert an Bevölkerung so zu, dass die von der Kirche<br />

in Waiblingen abhängige Kapelle 1462 zur Pfarrkirche erhoben<br />

werden konnte.<br />

Mit dem benachbarten Strümpfelbach entstand nach der<br />

Aufteilung der gemeinsamen Markung im 16. Jahrhundert<br />

ein langer Streit über die nach wie vor gemeinsamen Wälder,<br />

der erst 1793 durch Herzog Carl Eugen von Württemberg<br />

geschlichtet wurde. An dieses für beide Orte einschneidende<br />

Ereignis erinnert bis heute der berühmte<br />

»Karlstein«.<br />

Nicht zuletzt durch seine verkehrsgünstige Lage – bereits<br />

1860 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz – nahm<br />

Endersbach stärker als andere Teilorte Weinstadts Anteil<br />

an der Industrialisierung des Remstales. So zog 1909 die<br />

spätere Weltfirma Birkel von Schorndorf hierher.<br />

Großheppach – Ein berühmter Kriegsrat<br />

und »Großheppacher Schwestern«<br />

Der 1278 bzw. 1279 erstmals genannte Weinort war zunächst,<br />

wohl als badisches Lehen, weitgehend in den Händen<br />

der Herren von Heppach, bevor er an die Kurpfalz und<br />

dann schrittweise, bis 1506, an Württemberg kam. Kurz darauf<br />

beteiligten sich Großheppacher auch am Aufstand des<br />

Armen Konrad wie auch am Bauernkrieg.<br />

Geradezu Weltgeschichte schrieb Großheppach im Spanischen<br />

Erbfolgekrieg, als 1704 die drei berühmten Feldherren<br />

Markgraf Ludwig von Baden, der »Türkenlouis«, Prinz<br />

Eugen von Savoyen und der Herzog von Marlborough hier<br />

im Gasthof Lamm zusammenkamen, um das weitere militärische<br />

Vorgehen gegen die Franzosen und ihre Verbündeten<br />

zu planen. Die Beratungen führten zu der berühmten<br />

Schlacht bei Höchstädt am 13. August 1704, die mit einem<br />

glänzenden Sieg über die französisch-bayerischen<br />

Truppen endete. Der Gasthof Lamm besteht übrigens bis<br />

heute in dem damaligen Gebäude!<br />

1856 gründete die aus dem Schwarzwald kommende Arzttochter<br />

Wilhelmine Canz mit Unterstützung des hiesigen<br />

Pfarrers ein »Mutterhaus« für Lernschwestern in der Kindererziehung.<br />

Damit legte sie den Grundstein für eine bis<br />

heute aktive Ausbildungsstätte, die den Begriff »Großheppacher<br />

Schwestern« als Synonym für fortschrittliche Pädagogik<br />

in aller Welt bekannt machte.<br />

Schnait –<br />

Drei Schlösser und Friedrich Silcher<br />

Schnait ist vor allem als Geburtsort Friedrich Silchers überregional<br />

bekannt. An ihn erinnert das Silchermuseum des<br />

Schwäbischen Sängerbunds im alten Schulhaus, seinem<br />

Geburtshaus. Darüber hinaus bietet der Ort aber auch einige<br />

bau- und kunstgeschichtliche Besonderheiten, die die<br />

recht komplizierte Besitz- und Herrschaftsgeschichte widerspiegeln.<br />

Bereits in der ältesten erhaltenen Urkunde<br />

von 1238 ist eine Zweiteilung des Ortes bei den hiesigen<br />

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