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Hanfige Siege in den USA MB. Im Rahmen der Kongresswahlen vom 3. November, bei welchen die konservativen Republikaner überraschend Verluste einstecken mussten, konnten die StimmbürgerInnen in vier US-Staaten und einem District über Initiativen abstimmen, die die medizinische Legalisierung von Hanf forderten. Alle Initiativen wurden angenommen – die Wähler- Innen der Staaten Alaska, Oregon, Nevada und Washington und des District of Columbia (Washington D.C.) haben ein klares Signal an die Regierung Bill Clinton gesandt! Ob der politisch angeschlagene, nicht-inhalierende Präsident jetzt Schritte in Richtung Legalisierung wagt, bleibt abzuwarten. Im November 1996 waren ähnliche Initiativen bereits in Kalifornien und Arizona angenommen worden, sie wurden aber kaum wirksam, da die Bundesbehörden den Verkauf von Marijuana auf Rezept mit allen Mitteln zu behindern wussten (!). Da jetzt wiederholt deutliche Abstimmungsergebnisse der Wahlbevölkerung pro Cannabis vorliegen, fragt man sich schon, wen diese puritanischen Drogenkrieger eigentlich schützen wollen… Hanf zur Linderung bei MS MB. Durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift wurden einige Mitglieder der MS-Selbsthilfegruppe Deutschfreiburg auf die Wirkung des Cannabis aufmerksam. In der Folge probierten einzelne Mitglieder den Hanftee aus und waren vom Erfolg überrascht. «Ich nahm den Tee während längerer Zeit und spürte, dass ich den Tag ruhiger angehen konnte», erzählte ein Mitglied. Andere sagten aus, dass vor allem die schmerzhaften Muskelkrämpfe gebessert und die Gangart kontrollierter wurden. Dadurch ermutigt, richteten die Mitglieder der MS-Gruppe ein Infotelefon ein, um auch andere Leidensgenoss- Innen über das Heilmittel Hanf zu informieren. Den Tee, welchen die Gruppe beim benachbarten CannaBioland bezieht, ist «normaler» Naturhanf mit einem THC-Gehalt zwischen 3 – 5%. «Natürlich ist es noch zu wenig erforscht, aber wir sind ja bereit, es auszuprobieren. Und es hat geholfen – wir sind das beste Beispiel dafür», erklärte ein Mitglied der Gruppe. Freispruch für Hanfbauer! Ein Hanfteeproduzent, der auf seinem Hof Naturhanf anbaut und diesen als Tee weiterverkauft, wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetzt angeklagt, vom Gericht jedoch freisgesprochen. Messungen im Hanftee hatten einen THC- Gehalt von 0,7 Prozent ergeben; als Grenzwert gilt 0,5 Prozent. Das Gericht befand, dem Hanfbauer könne nicht die Absicht der Gewinnung von Betäubungsmitteln unterstellt werden und büsste ihn lediglich mit 300 Franken wegen Verstosses gegen das Lebensmittelgesetz. Hanf als Heilmittel Heilendes Cannabis Cannabis als Heilmittel – Dr. med. Franjo Grotenhermen/Michael Karus MB. Ein medizinischer Ratgeber für PatientInnen, die gerne erfahren möchten, ob und wie ihnen Cannabis als Medizin helfen könnte. Das Büchlein informiert über Geschichte, Wirkstoffe, Anwendungsgebiete sowie die praktischen Probleme einer Behandlung und richtet sich auch an ÄrztInnen und Ärzte, die eine Einführung in die medizinische Verwendung von Cannabis suchen. 64 Seiten, mit vielen Abbildungen Fr. 8.70. Hanfsamen und Hanföl als Lebensund Heilmittel – diverse Autoren MB. Seit Jahrtausenden werden Samen und Öl der Hanfpflanze für die menschliche Ernährung und zu medizinischen Zwecken genutzt. Dieser Ratgeber beschreibt den therapeutischen Wert von Hanfsamen und Hanföl auf neuestem wissenschaftlichen Stand. Ein kleiner Rezeptteil soll zur kulinarischen Entdeckung nahrhafter Hanfgerichte anregen. 78 Seiten mit zahlreichen Abbildungen Fr. 8.70. England legalisiert Hanf als Medizin SF/MB. Das britische Oberhaus hat am 11. November die Legalisierung von Cannabis als Medizin beschlossen. Wenige Tage zuvor wurde den Lords und Baronessen ein fundierter wissenschaftlicher Bericht vorgelegt über die medizinische Verwendung von Cannabis. In erster Linie sollen die britischen Ärzte Rezepte für MS-Kranke und Schmerzgeplagte erstellen können; die Gesetzesänderung soll aber nicht als Haschisch-Freigabe missverstanden werden. Es ist zu hoffen, dass dieser vernünftige Akt auch im übrigen (sozialdemokratischen) Europa den Willen zur steten Hanf-Legalisierung beflügeln wird. Es gibt nichts Jämmerlicheres, als Leute unaufhörlich von Vernunft reden zu hören, mittlerweile sie allein nach Vorurteilen handeln. Goethe <strong>thuner</strong> hanfblatt 29.11.98!
29.11.98! Legalize it Löst sich Schweizer Dufthanf-Modell in Rauch auf? SF. «Herr Hiltebrand», teilt am späten Freitag Nachmittag des 16. Oktobers der Zürcher Bezirksrichter Thomas Meyer dem Angeklagten Hanfladenbetreiber mit, «sie werden schuldig gesprochen, gewerbsmässig mit Marijuana gehandelt zu haben!» Dieses Urteil hat nicht nur Bruno Hiltebrand von «James Blunt» ein für die Schweiz hartes Urteil eingebracht, es hat auch die Schweizer Hanf-Szene verunsichert – aber dafür auch zusätzliche Kräfte für die Initiative «Für eine vernünftige Drogenpolitik» mobilisiert, welche am 29. November zur Abstimmung gelangt! Nur der Handel mit ganzen Pflanzen legal? Bezirksanwalt Max Spörri als Vertreter der Anklage brauchte nicht viele Beweise auf den Tisch zu legen, um den Richter von der Schuld des Angeklagten zu überzeugen. Er meinte, es sei völlig unglaubwürdig, dass jugendliche KäuferInnen von sogenannten «Duftsäcklein» mehrmals im Monat fünfzig oder sogar hundert Franken ausgeben würden für Hanf, den sie nur in ihren Kleiderschrank hängen würden. Er verwies darauf, dass die Qualität des Marijuanas in den Duftsäcklein besser sei als jenes, welches auf der Gasse gehandelt werde. Die Schweiz bekomme auch bereits international Druck zu spüren, weil laufend Jugendliche an den Grenzen zu Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien mit Marijuana erwischt würden, welches sie problemlos in den Schweizer Hanfläden einkaufen könnten. Laut konstanter Rechtsprechung des Bundesgerichts sei zwar die Hanfpflanze legal, nicht aber der Handel mit jenen Teilen der Pflanze, welche einen hohen THC-Gehalt aufwiesen. Somit sei alles, was Bruno Hiltebrand gemacht habe, illegal, wonach sich auch nicht mehr die Frage stelle, ob Bruno Hiltebrand in kauf genommen habe, dass das Kraut geraucht würde oder nicht. Das Gericht habe nicht die Aufgabe, politische Entscheide zu fällen und müsse Bruno Hiltebrand verurteilen. Verteidigung fand kein Gehör «Es gibt keine vernünftigen Gründe für die Verteufelung des Hanfs, die Cannabis-Prohibition ist eine Fehlleistung unserer Zeit!», war eine der zentralen Aussagen des Verteidigers Thomas Gabathuler. Er verwies auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Hanfs, insbesondere auch im therapeutischen Bereich und den Einsatz von berauschendem Cannabis in den fernöstlichen Religionen. Zum vorliegenden Fall meinte er, dass es sich bei Marijuana um mexikanischen Hanf handle, der in keinen Gesetzestexten erwähnt werde. So handle es sich bei Hanf und Marijuana um ein und dasselbe. Das schweizerische Betäubungsmittelgesetz verbiete den Handel mit Hanfkraut zur Betäubungsmittelgewinnung, woraus klar ersichtlich sei, dass die Absicht der Betäubungsmittelgewinnung effektiv vorliegen müsse. Nicht der Hanf an sich sei illegal, sondern der Verwendungszweck als Betäubungsmittel. Ein Autoverkäufer werde ja auch nicht angeklagt, wenn der Käufer eines Porsches damit fahrlässig einen Unfall verursache. Nach dem über einstündigen Plädoyer des Verteidigers folgte eine Prozesspause bis zur Urteilsverkündung. Während dieser hatten die vielen anwesenden MedienvertreterInnen Gelegenheit, die am Prozess direkt Beteiligten zu befragen sowie die Stimmungslage der vielen Sympathisanten aus der Hanf-Branche auszuloten. Die Ernüchterung erfolgte gleich zu Beginn der Urteilsverkündung: Bruno Hiltebrand wurde vollumfänglich schuldig gesprochen und zu 14 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er eine Busse von Fr. 20 000.– und die Gerichtskosten von rund Fr. 3 000.– bezahlen sowie den Gewinn von Fr. 100 000.– abliefern… Logisch, dass Bruno dieses Urteil nicht akzeptiert und beim Zürcher Obergericht Berufung Bruno Hiltebrand vom Zürcher Hanfladen «James Blunt». Jährlich sterben weltweit ca. 10 000 Menschen durch illegale Drogen. Dagegen sterben an Tabak ca. 3 Millionen und an Alkohol ca. 300 000 Menschen, völlig legal. 5
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