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6 Caro Kathrin Julia Individuals as Producer co-constitution Abbildung 1: Co-constitution, Hannah Uhle nach Dannefer, 2003 Das Modell „Co-constitution“ von Hannah Uhle (2003) soll Dannefers theoretische Ausführungen graphisch erfassen. Caro, Kathrin und Julia sind einerseits tatsächlich „individuals as producer“, aber sie sind gleichermaßen eingebettet in ein soziales System. Die Individuen und das soziale System stehen in permanenter Wechselwirkung zueinander, sie sind Ko-Konstituenten. Dannefer (1999) betont, dass die Familie, die Bezugsgruppe und Schulklassen alle Ergebnisse von Tätigkeiten seien und sich wechselseitig beeinflussen würden. Im Beispiel konstituieren Kathrin und Caro eine Norm, die besagt, dass junge Erwachsene nach dem Abitur von zu Hause ausziehen sollten. Dabei sind ihnen die beschriebenen Wechselwirkungsprozesse nicht bewusst, sondern gehen eher wie Brandstätter (1999) wie selbstverständlich ausschließlich vom Individuum als Produzent seiner selbst aus und werfen es ungeachtet der Umstände dem Individuum als Versagen vor, wenn die von ihnen mit zu verantwortete Norm nicht erfüllt wird. Sie verfestigen damit eine Norm, die für Julia nicht ohne Folgen bleibt. Warum hat der fiktive, normative Druck der hier veranschaulicht wird, einen so starken Einfluss auf Julia, so dass sie sich unwohl und sogar hilflos fühlt? Auch hier lässt sich Dannefers (1999) vorgestelltes Modell als Erklärung dafür heranziehen, warum der Blick der anderen so zentral für die Entwicklung des Selbst ist. In Anlehnung an Mead (1934) beschreibt Dannefer (ebd.), dass die Selbstkonstruktion über Handlung mit einem Focus auf die Konsequenzen der Tätigkeit geschieht:
7 „This consequence thus entail the role of the self as object in relation to the self as agent, or, in Mead’s (1934, pp. 173-176) classic discussion, the me in relation to the I.” (Dannefer, 1999) Dannefer erklärt also, dass das Selbst sich dadurch entwickelt, dass man sich selbst mit den Augen der anderen sieht. Julia nimmt sich selbst also durch den Blick der anderen wahr und konstruiert ihr Selbst. Die beiden anderen entwickeln ihr Selbst wiederum im Rahmen der Gesellschaft, die bestimmte Wertmaßstäbe setzt, die ich in meiner These als „kulturell bestimmte, normative Lebensaufgaben“ bezeichnet habe. Wenn ich in meiner Kernthese also etwas abstrakt von „gesellschaftlichem Druck“ spreche, so meine ich die Konstruktion der Gesellschaft durch die Individuen, im konkreten Beispiel durch die Peer-groups. Dannefer hat Meads Modell vor allem begrifflich anders gefasst. Er verwendet statt des Begriffs „I“ den Ausdruck „agent“ und „Me“ ist das „object. Graphisch lässt sich Dannefers Idee folgendermaßen darstellen: object agent others self Abbildung 2: The constitution of self, Hannah Uhle nach Dannefer, 2003 Die Graphik “The constitution of the self” von Hannah Uhle (2003) versinnbildlicht Dannefers Interpretation von Meads Modell der Entwicklung des Selbst.
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