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22 Jahresbericht 2012/2013 Schülerinnen und Schüler der 2A schreiben Fantasybuch Im Rahmen des Deutschunterrichts beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 2A mit ihrem Lehrer, Prof. Clemens Lechner, intensiv mit Fantasiegeschichten. Im Laufe der Zeit entwickelten sie dabei so große Freude am Fantasieren und Erzählen, dass die Idee ihres Lehrers, ein eigenes Buch zu schreiben, begeistert aufgenommen wurde. Dazu verfasste der Deutschlehrer ein Eingangskapitel, in dem der „Ich-Erzähler“ zusammen mit drei Freunden zu einem entfernten Verwandten auf Urlaub fahren durfte. Im alten Schloss des Onkels gab es einen Raum mit 25 geheimnisvollen Türen, auf denen seltsame Aufschriften zu finden waren, wie „Tiefseefahrt“, „Die Erfindung des Rades“, „Ein Tag mit Kaiserin Sissi“ u.v.m. Wie schon zu vermuten ist, sind das die Themen, die sich die 25 Schülerinnen und Schüler gewählt haben, um in Fantasiewelten zu reisen, in denen sie abenteuerliche und teilweise mysteriöse Erlebnisse mit ihren Freunden zu bestehen hatten. Fantasievoll erzählten die Schülerinnen und Schüler von historischen Begebenheiten, Reisen in ferne Welten, abenteuerlichen Forschungsunternehmungen und Entdeckungsfahrten sowie Erlebnissen in fantastischen Welten. Damit aus den 25 unterschiedlichen Erzählungen auch ein schönes Buch wird, brauchte es natürlich auch einen guten Titel und einen schön gestalteten Einband. In einem klasseninternen Wettbewerb gingen die Entwürfe von Valentina Siller und Eva-Maria Krismer als Sieger hervor und zieren nun die Vorder- und Rückseite des „Fantasybuches“. Anfang Mai präsentierten die Schülerinnen und Schüler in einem Klassenabend ihren Eltern (und manchen Geschwistern) das Buch und erweckten die Geschichten wirklich zum Leben, indem zehn Mutige ihre Beiträge vorlasen. Dabei ergab sich durch die unterschiedlichen Abenteuer ein buntes Bild mit viel Fantasie und alle genossen einen unterhaltsamen Vorleseabend. Im Anschluss folgt ein Beitrag aus dem „Fantasybuch“. Prof. Clemes Lechner Lukas Hussl liest sein Kapitel am Klassenabend vor Valentina Siller und Eva-Maria Krismer präsentieren ihre Einbandentwürfe
Realgymnasium <strong>Schwaz</strong> 23 Sissis Reise nach Possenhofen Schnurstracks ging ich auf die Tür mit der Aufschrift „Kaiserin Sissi“ zu und öffnete sie langsam. Plötzlich befand ich mich im Jahr 1860 und stand in einem großen, pompösen Raum. In diesem Zimmer hingen sehr viele Damenkleider. Die Schuhe waren alle aufgestellt und es gab einige Dinge in dem Raum zu sehen. Ich traute meinen Augen nicht, als auf einmal Kaiserin Elisabeth vor mir stand. Sie sah mich verwundert an und sagte: „Steh nicht in der Gegend herum, sondern bring mir sofort meine Kleider <strong>für</strong> den Empfang des ungarischen Grafen Andrássy!“ Völlig erstaunt bewunderte ich die wunderhübsche Kaiserin Sissi, in diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich ihre Zofe war. Ich ging auf die vielen Kleider zu und suchte das schönste aus und sie ging zum Empfang. Währenddessen machte ich eine Entdeckungsreise durch das Schloss. Ich schlenderte vorbei an den wunderschön angelegten Parkanlagen, in denen sich prachtvolle Blumen, zu Skulpturen zurecht geschnittene Bäume und einige Teiche befanden. Unter anderem bestaunte ich auch die Reitställe mit den verschiedensten Pferden aus aller Welt. „Hier würde ich auch gerne leben,“ ließ ich mir durch den Kopf gehen. Als ich einiges der Außenanlage gesehen hatte, erforschte ich die Innenräume. Ich ging durch die erstbeste Tür und befand mich im Speisesaal ihrer Majestät. Dort hingen Vorhänge aus einem schweren dunkelroten Stoff, die mit Gold umrandet waren, ein riesengroßer Kronleuchter mit hunderten von Kerzen und eine lange Tafel erstreckte sich durch die ganze Länge des Saales. Gerade als ich wieder hinausgehen wollte, hörte ich Gemurmel und lief aus dem Raum. Ich stieg einige Stufen hinauf und landete schließlich im Badezimmer der Kaiserin. Bevor ich mich jedoch umsehen konnte, hörte ich Sissi rufen: „Geschwind, lasst mir ein Lavendelbad ein!“ Hastig sah ich mich um und suchte nach dem Lavendelduft, der im obersten Regal stand, gerade wollte ich die Flasche herunternehmen, als auch schon die anderen Diener kamen und Feuer unter dem großen Kessel machten. Als die Kaiserin wenig später im warmen Wasser lag, erklärte sie mir: „Morgen in aller Frühe werden wir nach Possenhofen aufbrechen. Richte alles Nötige her, um rechtzeitig abreisen zu können.“ Am nächsten Morgen saßen wir in der Kutsche, und ich betrachtete die ersten Sonnenstrahlen und genoss es, mit der Kaiserin zusammen zu reisen. Dieses Gefühl endete, als ich auf ein Mal ein schreckliches Geräusch und Gebrüll hörte. Mit einem Ruck kam die Kutsche zum Stillstand. „Kutscher, warum bleiben wir hier stehen? Ich wünsche, dass wir unverzüglich weiterfahren!“, rief Elisabeth hysterisch. Stille! Es rührte sich gar nichts. Meine Nackenhaare sträubten sich, als ich all meinen Mut zusammennahm und ausstieg. Was ich sah, erschreckte mich. Der Kutscher und die Wachen waren erschlagen worden und lagen auf dem Boden. Gerade als ich schreien wollte, kamen sechs grünlich gekleidete Männer mit langen Nasen und riesengroßen Ohren auf mich zu. Jeder hielt eine Waffe in der Hand. „Sofort aussteigen!“, brüllten sie alle zusammen. Vor lauter Furcht gelang es mir nicht, mich zu bewegen. „Was habt ihr mit uns vor?", fragte ich, doch in diesem Moment stieg Sissi aus. Einer der Männer kam auf sie zu und packte sie am Arm. „Wir werden euch mitnehmen und erst wieder freilassen, wenn Kaiser Franz uns eine Belohnung gibt“, erklärte uns der mit der größten Nase. „Das ist ja ungeheuerlich, ich wünsche, dass ihr uns sofort weiterziehen lasst!“, rief die Kaiserin zornig. Doch die Entführer dachten nicht daran. Ein bisschen später befanden wir uns in einer dunklen, kalten und nassen Höhle. „Ach, Valentina, wir werden hier wahrscheinlich sterben“, sagte die Kaiserin mit zittriger Stimme. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich bekam kein Wort heraus und mein Herz pochte wie wild. Es war keiner der Männer in der Höhle, sie hatten nur eine gruselige Gestalt, die wie ein Gnom aussah, als Wache hier gelassen. Plötzlich bewegte sich etwas, die Kaiserin und ich trauten uns fast nicht, zum Eingang hinüberzusehen, als wir auf einmal einen lauten Knall hörten. Unser Bewacher fiel wie ein Stein auf den Boden, und vor uns stand eine der Wachen, der davor den Entführern entkommen war. „Schnell, Eure Majestät, lasst uns fliehen!", rief er aufgeregt. So schnell wir konnten, liefen wir zum Loch, um aus der Höhle zu entkommen. Es kamen drei Pferde auf uns zu und die Wache half der Kaiserin aufzusteigen. „Ich kann nicht reiten!“, kreischte ich. „Dann lauf in den Wald und versteck dich“, antwortete mir der Mann. Ich schaute in den dunklen Wald und panische Angst ergriff mich. Da die Kaiserin und unser Retter aber schon weggeritten waren, lief ich, so schnell ich konnte, und traute meinen Augen nicht, als ich hinter zwei großen alten Bäumen eine Tür entdeckte, die mich an die in Onkel Frederics Haus erinnerte. Ohne zu zögern, machte ich sie auf und stand plötzlich wieder in dem Raum, wo ich zuvor war. Als ich mich umdrehte, konnte ich wieder die Aufschrift „Kaiserin Sissi" sehen. Was wohl aus ihr geworden war? Valentina Siller
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