Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
26<br />
JFW | Tiere<br />
Nr 101 Juli | August | September 2012<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> Territory<br />
Wundersame Geschichten aus dem<br />
Buch der Natur<br />
Es ist eine Perle der Natur mit einzigartigen Schätzen.<br />
Und zugleich das einzige Grossreservat für wilde Pferde<br />
im «Down Under»: Das riesige «<strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> Territory»<br />
in Nordaustralien. Dessen Verwalter Sam Forwood<br />
hat immer wieder wundersame Begebenheiten zu berichten<br />
aus diesem einzigartigen Refugium.<br />
«All is well on the station». Worte,<br />
die aufatmen lassen. Sie erfreuen,<br />
immer wieder, wenn<br />
wir sie in den regelmässigen<br />
«Station Reports», den Rapporten<br />
von Sam Forwood lesen:<br />
«Auf der Station ist alles in Ordnung».<br />
Die Zeilen unseres treuen<br />
Verwalters haben uns diesmal<br />
aus dem tiefsten Winter<br />
Australiens erreicht; auf der<br />
Südhalbkugel sind Juli und August<br />
ja die kältesten Monate.<br />
Tiefster Winter? Nun, im subtropischen<br />
Norden Australiens,<br />
wo das <strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> Territory<br />
gut 200 Kilometer südlich<br />
der Stadt Darwin liegt,<br />
bedeutet dies Nachmittagstemperaturen<br />
von 28 Grad. Nachts<br />
kann das Quecksilber jedoch<br />
Galahad und das verwaiste Ponyfohlen. Sie fressen zusammen vom gleichen Hafer.<br />
auf unter zehn Grad fallen.<br />
Manchmal liegt am frühen<br />
Morgen eine hauchzarte<br />
Schicht Raureif auf Gras und<br />
Pisten. Man geniesse das «kalte<br />
Wetter», berichtet Sam.<br />
Der Mann, der das <strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong><br />
Territory im Auftrag der<br />
<strong>Fondation</strong> <strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> (FFW)<br />
seit 1996 zuverlässig und mit<br />
viel Hingabe verwaltet, blickt<br />
auf eine gute Saison zurück.<br />
«In den Bach- und Flussläufen<br />
ist noch reichlich Wasser vorhanden,<br />
auch wenn die Gewässer<br />
jetzt nicht mehr fliessen.»<br />
Das ist wichtig. Denn die<br />
nächste Regenzeit setzt frühestens<br />
im Lauf des Oktobers<br />
(Bilder FFW)<br />
ein, während es über die Wintermonate<br />
von Mai bis September<br />
meist trocken ist. Bis<br />
dahin sind die rund 1000 Pferde<br />
und alle anderen auf dem<br />
riesigen Gelände lebenden<br />
Wildtiere auf natürliche Tränken<br />
in Form von Teichen und<br />
Wasserlöchern entlang der<br />
Wasserläufe angewiesen.<br />
So gross wie ein Schweizer<br />
Kanton<br />
55'000 Hektaren unberührtes<br />
Buschland. 550 Quadratkilometer.<br />
Das ist die Ausdehnung<br />
des <strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> Territory.<br />
Vor 23 Jahren wurde im<br />
Nordterritorium des Südkontinents<br />
ein Traum Wirklichkeit,<br />
der Hunderttausenden<br />
von Tierfreunden am Herzen<br />
lag: Bonrook Station. 1989<br />
konnte die FFW diese verlassene<br />
ehemalige Rinderfarm<br />
in Nordaustralien erwerben.<br />
Seither ist das Gelände als<br />
<strong>Franz</strong>-<strong>Weber</strong>-Territory zu<br />
neuem Leben erwacht. Und<br />
wie! Es dient als Refugium für<br />
an die tausend australische<br />
Wildpferde. In den 80er Jahren<br />
wurden die «Brumbies»,<br />
so nennt man da verwilderte,<br />
einst aus Europa eingeführte<br />
Pferde, unbarmherzig verfolgt.<br />
Aus Regierungshelikoptern<br />
schossen Jäger sie zu<br />
Tausenden ab, mit der Begründung,<br />
die Wildpferde gehörten<br />
nicht zur einheimischen<br />
Fauna.<br />
Doch australische Tierschützer<br />
wehrten sich in Zusammenarbeit<br />
mit dem durch die<br />
FFW ins Leben gerufenen Internationalen<br />
Gerichtshof für<br />
Tierrechte in Genf gegen den<br />
Massenabschuss. Und sie