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JFW | Tiere<br />
Nr 101 Juli | August | September 2012<br />
Stierkämpfen in dem lateinamerikanischen<br />
Land durchzusetzen.<br />
Derweil hat in Peru die Provinz<br />
Concepción vor wenigen<br />
Monaten Stierkämpfe im gesamten<br />
Provinzgebiet abgeschafft.<br />
Vor einigen Wochen<br />
hat auch der Stadtrat von Teocelo,<br />
Provinz Veracruz in Mexiko,<br />
ein Stierkampf-Verbot erlassen.<br />
Der Bürgermeister, ein<br />
Unterstützer der Tierschutzbewegung,<br />
hat entschieden, dass<br />
keine Veranstaltungen mit<br />
Tieren mehr in seiner Stadt<br />
stattfinden sollen. Ebenso beschloss<br />
der Bürgermeister der<br />
mexikanischen Stadt Cholula,<br />
den grausamen Stier- und<br />
Hahnenkämpfen ein Ende zu<br />
setzen.<br />
Verpönter Kniefall<br />
In Ecuador ist die Situation etwas<br />
komplexer. Gerade dort<br />
setzen wir uns besonders intensiv<br />
für einen Umschwung<br />
ein. Denn die Ecuadorianer<br />
hatten 2011 anlässlich einer<br />
nationalen Volksabstimmung<br />
eine Frage zu beantworten:<br />
«Sind Sie einverstanden, dass<br />
in Ihrer Provinz Veranstaltungen<br />
verboten werden, deren<br />
Zweck die Tötung von Tieren<br />
ist?» Das Volk sagte Ja, auch in<br />
der Hauptstadt Quito. Doch<br />
der Stadtrat von Quito hat sich<br />
dem Druck der Stierkampf-<br />
Lobby gebeugt. Corridas finden<br />
immer noch statt, mit<br />
dem unbedeutenden Unterschied,<br />
dass die gepeinigten<br />
Tiere nicht mehr öffentlich in<br />
der Arena, sondern nun hinter<br />
«verschlossenen Türen» hingerichtet<br />
werden. Diesen unakzeptablen<br />
Kniefall bekämpft<br />
die FFW nun mit juristischen<br />
Mitteln, gemeinsam mit Organisationen<br />
vor Ort. Der Stadtrat<br />
von Quito wird sich vor<br />
dem Verfassungsgericht rechtfertigen<br />
müssen.<br />
Zusätzlich zum diplomatischen<br />
Wirken arbeiten wir von<br />
der FFW mit Gruppen aus all<br />
Menschen schmücken die Stierkampf-Arena vom Bogotá für einen kulturellen Anlass.<br />
den erwähnten Ländern zusammen<br />
und beraten diese. In<br />
den letzten zwei Jahren haben<br />
wir mehr Fortschritte gemacht<br />
als in der gesamten Geschichte<br />
der Bewegung zuvor. Aber<br />
noch ist die Stierkampf-Lobby<br />
mächtig und einflussreich.<br />
Doch jeden Tag sind wir besser<br />
vorbereitet; jeden Tag beeinflussen<br />
unsere Argumente Politik<br />
und Gesellschaft mehr.<br />
Wir haben Zeit, Zeitgeist und<br />
Moral auf unserer Seite, folgen<br />
unserer Überzeugung, dem inneren<br />
Kompass. Denn wir wissen:<br />
gemeinsam können wir,<br />
die Aktivisten und Sympathisanten<br />
der FFW, eine unbeschreibliche,<br />
anachronistische<br />
Barbarei beenden. Die Stierkämpfe<br />
werden nicht von heute<br />
auf morgen abgeschafft.<br />
Aber bald. Und wir werden<br />
nicht nur Zeugen in diesem<br />
Prozess sein, sondern die<br />
Hauptakteure.<br />
* Leonardo Anselmi ist Tierschutzbeauftragter<br />
der <strong>Fondation</strong><br />
<strong>Franz</strong> <strong>Weber</strong> für Spanienund<br />
Lateinamerika.<br />
Tierfolter: bald aus dem spanischen Fernsehen verbannt?<br />
Erfolge in Iberien<br />
In der Stadt San Sebastián im spanischen Baskenland hat der Bürgermeister ebenfalls<br />
Mitte August angekündigt, dass dieses Jahr in San Sebastian die letzten Stierkämpfe<br />
stattfinden.Wir erwarten in Kürze seine Bestätigung.<br />
Im Vergleich zum Jahr 2008 werden heute in Spanien 50 Prozent weniger Stierkämpfe<br />
abgehalten. In der autonomen Region Galizien führen nur noch wenige<br />
Dörfer und zwei Städte Stierkämpfe durch. In einer dieser Städte, A Coruña, hat die<br />
FFW aktuell eine Kampagne gestartet. Gefordert wird ein Referendum gegen Subventionen<br />
an die Stierkampfindustrie. Angesichts der spanischen Meinungs- und<br />
Finanzlage stehen die Erfolgschancen auch hier gut, dass die grausamen Corrida-<br />
Anlässe im Jahre 2012 tatsächlich auch in A Coruña zum letzten Mal stattfinden. n