spsolothurn links.so - SP Schweiz
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<strong>sp<strong>so</strong>lothurn</strong> <strong>links</strong>.<strong>so</strong><br />
Tagesschulen für alle Gemeinden<br />
Ein altes Anliegen der <strong>SP</strong> steht auf der Traktandenliste des Solothurner Kantonsrates<br />
Die Fraktion <strong>SP</strong>/Grüne im Solothurner<br />
Kantonsrat erachtet die<br />
Schaffung von Tagesschulen im<br />
ganzen Kanton als vordringlich.<br />
Alle Schülerinnen und Schüler<br />
des Kindergartens und der<br />
Volksschule <strong>so</strong>llen die Möglichkeit<br />
erhalten, eine Tagesschule<br />
zu besuchen. Mit ihrem vor einem<br />
Jahr eingereichten Auftrag<br />
«Schaffung von Tagesschulen»<br />
hat die Linke dieses Anliegen<br />
klar formuliert.<br />
Markus Schneider<br />
Der Auftrag der Kantonsratsfraktion<br />
verlangt in Kürze:<br />
■ Im Kanton Solothurn wird ein flächendeckendes<br />
Angebot an Tagesschulen<br />
aufgebaut. Egal in welcher<br />
Gemeinde ich wohne, es <strong>so</strong>ll mir ein<br />
Tagesschulangebot zur Verfügung<br />
stehen. Selbstverständlich können<br />
sich Gemeinden für diese Angebote<br />
zusammenschliessen.<br />
■ Die Tagesschule <strong>so</strong>ll neben dem<br />
obligatorischen und fakultativen<br />
Schulunterricht die Betreuung der<br />
Schülerinnen und Schüler über den<br />
Mittag und während der unterrichtsfreien<br />
Zeit sicherstellen.<br />
■ Der Besuch des Betreuungsangebotes<br />
und des Mittagstisches ist freiwillig.<br />
Es <strong>so</strong>ll al<strong>so</strong> weiterhin möglich<br />
sein, eine «traditionelle» Schule zu<br />
besuchen.<br />
■ Die Angebote <strong>so</strong>llen auf die Bedürfnisse<br />
der Kinder und Eltern und<br />
die Möglichkeiten der Gemeinde<br />
ausgerichtet werden.<br />
■ Das neue Angebot <strong>so</strong>ll in erster<br />
Linie durch den Kanton, subsidiär<br />
durch Gemeinden und die Wirtschaft<br />
getragen werden.<br />
■ Für die Betreuungs- und Verpflegungskosten<br />
können jedoch Gebühren<br />
von den Eltern erhoben werden.<br />
Diese <strong>so</strong>llen sich nach der Dauer der<br />
Betreuung, nach den finanziellen<br />
Verhältnissen der Eltern oder Erziehungsberechtigten<br />
und nach der<br />
Grösse der Familie richten.<br />
Der Auftrag ist die konsequente<br />
Fortsetzung einer langjährigen, bis<br />
jetzt leider erfolglosen Politik zur<br />
Verbesserung der Tagesstrukturen<br />
im Kanton Solothurn. So forderten<br />
wir in der vergangenen Legislaturperiode<br />
mit einer Motion die Schaffung<br />
einer gesetzlichen Grundlage für die<br />
familienergänzende Tagesbetreuung.<br />
2002 scheiterte dieser Vorstoss am<br />
geschlossenen Widerstand aller übrigen<br />
Kantonsratsfraktionen. Eben<strong>so</strong><br />
Markus Schneider: «Der Auftrag ist die konsequente Fortsetzung einer langjährigen<br />
Politik zur Verbesserung der Tagesstrukturen im Kanton Solothurn.»<br />
FOTO: <strong>SP</strong><br />
wollten wir dieses Anliegen vor zwei<br />
Jahren in die Legislaturplanung aufnehmen,<br />
auch hier ohne Erfolg.<br />
Wo stehen wir heute,<br />
ein Jahr nach Einreichen<br />
unseres Auftrages?<br />
Im Mai hat sich der Regierungsrat<br />
im Grundsatz positiv zu unserem<br />
Auftrag geäussert. In einer ausführlichen<br />
Stellungnahme streicht er die<br />
Bedeutung von Tagesstrukturen für<br />
eine moderne Familienpolitik, eine<br />
nachhaltige Ausländerpolitik und<br />
eine gute Wirtschaftspolitik heraus.<br />
Der Regierungsrat betont jedoch in<br />
Abweichung zu unserem Auftrag eine<br />
stärkere Verantwortung der Gemeinden.<br />
Das Angebot <strong>so</strong>ll in erster<br />
Linie durch die Gemeinden definiert<br />
werden. Sie <strong>so</strong>llen eine ‹ausreichende<br />
Ver<strong>so</strong>rgung› gewährleisten, womit<br />
der Regierungsrat von unserem Anliegen<br />
eines flächendeckenden Angebots<br />
abweicht. Eben<strong>so</strong> <strong>so</strong>llen die<br />
Gemeinden – und nicht der Kanton<br />
– die finanzielle Hauptlast tragen.<br />
Die Bildungs- und Kulturkommission<br />
(Bikuko) schloss sich in einem<br />
Mehrheitsbeschluss grundsätzlich<br />
der Haltung des Regierungsrates an.<br />
In Kürze werden wir als Kanton<br />
auch von aussen einen klaren Auftrag<br />
zur Schaffung von Tagesschulen<br />
erhalten, zumindest dann, wenn wir<br />
am Bildungsraum Nordwestschweiz<br />
partizipieren wollen. Die Kantone<br />
Aargau, beide Basel und Solothurn<br />
wollen eine gemeinsame Strategie<br />
für den Aus- und Aufbau von Tagesstrukturen<br />
formulieren. Die vier<br />
Nordwestschweizer Kantone wollen<br />
damit ein vergleichbares Angebot<br />
aufbauen, was der zunehmenden<br />
Mobilität Rechnung trägt. Ein erster<br />
Vorschlag dazu <strong>so</strong>ll bis Ende Jahr auf<br />
dem Tisch liegen.<br />
Wir wissen heute auch, was ein<br />
bedarfsgerechtes Tagesschulangebot<br />
kostet. Der Regierungsrat geht<br />
in seiner Stellungnahme zu unserem<br />
Auftrag von Bruttokosten von<br />
Egal in welcher<br />
Gemeinde ich wohne,<br />
es <strong>so</strong>ll mir ein Tagesschulangebot<br />
zur<br />
Verfügung stehen.<br />
46 Mio. Franken jährlich aus. Diese<br />
Kostenschätzung ist aus unserer<br />
Sicht eindeutig zu hoch ausgefallen.<br />
Die Stadt Solothurn hat vor kurzem<br />
eine umfassende Bedarfsabklärung<br />
Tagesschulangebot bei allen Eltern<br />
von Kindergarten- und Volksschülern<br />
vorgenommen. Auf dieser Basis hat<br />
sie ihr Tagesschulangebot konzipiert.<br />
Fazit: Dieses gut ausgebaute Angebot<br />
kostet die Stadt netto jährlich ca.<br />
600 000 Franken. Dies übrigens bei<br />
äusserst moderaten Elternbeiträgen<br />
– sie liegen tiefer als zum Beispiel in<br />
der Stadt Bern. Rechnet man die Ergebnisse<br />
der Stadt Solothurn auf den<br />
ganzen Kanton hoch, kommt man auf<br />
eine Netto-Belastung für die öffentliche<br />
Hand von ca. 10 Mio. Franken.<br />
Bemühend und entlarvend ist,<br />
wie die bürgerlichen Parteien – allen<br />
voran die FdP – das wichtige Anliegen<br />
zur billigen Profilierung benützen.<br />
So hat der freisinnige Kommissionspräsident<br />
der Bikuko unseren<br />
Auftrag während mehrerer Sitzungen<br />
nicht traktandiert und damit klar<br />
gegen das Geschäftsreglement des<br />
Kantonsrates verstossen. Und als der<br />
Auftrag in der Novembersession des<br />
Kantonsrates endlich behandlungsreif<br />
war, wurde er von der FdP-Fraktion<br />
mittels Ordnungsantrag und<br />
mit Hilfe von SVP und CVP von der<br />
Traktandenliste gekippt – aus Angst,<br />
die eigene, kürzlich eingereichte<br />
Volksinitiative werde gegenstandslos.<br />
Allein dieses Verhalten zeigt: Der<br />
FdP geht es nicht um eine sachliche<br />
Lösung eines Problems im Interesse<br />
der Solothurner Bevölkerung, es geht<br />
ihr einzig und allein um eine oberflächliche<br />
und aufgesetzte Profilierung.<br />
Unsere Fraktion hingegen wird<br />
hartnäckig daran arbeiten, dass wir<br />
möglichst bald ein flächendeckendes<br />
Angebot an Tagesschulen haben.<br />
Markus Schneider ist Präsident der Fraktion<br />
<strong>SP</strong>/Grüne im Solothurner Kantonsrat
egional<br />
11.07 12<br />
JUSO<br />
Wangens Minarett<br />
Erfasst von einer Welle des Nationalismus<br />
plant die Türkei, in den<br />
Nordirak einzumarschieren. In<br />
der <strong>Schweiz</strong> gewinnt die SVP die<br />
Oberhand und<br />
hat keinen Plan<br />
wohin. Doch<br />
was hat das mit<br />
dem geplanten<br />
Minarett in Wangen<br />
bei Olten<br />
zu tun? Mehr,<br />
als einem lieb ist. Somit wieder<br />
mal ein Grund, sich mit Wangens<br />
Bauplänen zu beschäftigen.<br />
Gönnen wir der islamischen<br />
Gesellschaft den Bau dieses Minaretts,<br />
denn dadurch macht sie<br />
einen weiteren wichtigen Schritt<br />
in die Öffentlichkeit. Von der<br />
Lebensphilo<strong>so</strong>phie Islam droht<br />
keine Gefahr. Die Gegner des<br />
Baus fürchten sich vielmehr vor<br />
dem politischen Islam, der auch<br />
die meisten Muslime erschreckt.<br />
Aus diesem Grund ist der Islam<br />
auch strikt gegen Nationalismus.<br />
Im Koran (Sure 49, Vers 11) heisst<br />
es: «Die Gläubigen sind ja Brüder.»<br />
Zugegeben: Die Mitglieder<br />
des türkisch-islamischen Vereins,<br />
die das Minarett in Wangen<br />
bauen lassen wollen, sind nationalbewusste<br />
Türken. Dass vor<br />
dem Vereinshaus die türkische<br />
und die schweizerische Fahne<br />
Seite an Seite hängen, mag ein<br />
Zeichen der Freundschaft sein.<br />
Seit längerem aber weht dort<br />
eine dritte Fahne; die Fahne der<br />
Grauen Wölfe, der rechtsextremen<br />
türkischen «Partei der Nationalistischen<br />
Bewegung» (MHP).<br />
Die Feindbilder der Grauen<br />
Wölfe sind die USA, Armenier,<br />
Griechinnen, Kurden, Kommunistinnen,<br />
Freimaurer, der Vatikan,<br />
Zionisten und Jüdinnen. Ob<br />
Zottel wohl heute Hunger hat?<br />
Denn über Wangens geplantes<br />
Minarett scheint Gras gewachsen<br />
zu sein …<br />
Ferhat Utkun, Mitglied der JUSO,<br />
Student an der Pädagogischen Hochschule<br />
Bern<br />
Manfred Baumann tritt zurück<br />
<strong>SP</strong> Kanton Solothurn begibt sich auf die Suche nach einem neuen Parteipräsidium<br />
Der Präsident der <strong>SP</strong> des Kantons<br />
Solothurn, Kantonsrat<br />
Manfred Baumann, stellt sich<br />
nicht mehr für eine weitere<br />
Amtszeit als Parteipräsident zur<br />
Verfügung. Die zweite Amtszeit<br />
des Parteipräsidenten endet<br />
ordentlicherweise im Frühjahr<br />
2008.<br />
Ivano Diconto<br />
Manfred Baumann wurde im April<br />
2004 als Präsident der Kantonalpartei<br />
gewählt. Baumann hat die Geschäftsleitung<br />
der <strong>SP</strong> des Kantons Solothurn<br />
ersucht, auf einen ausserordentlichen<br />
Parteitag im Januar/Februar<br />
2008 von seinem Präsidentenamt<br />
zurücktreten zu können. Baumann<br />
begründet diesen Schritt mit den<br />
kommenden Regierungs- und Kantonsratswahlen<br />
vom März 2009 (vergleiche<br />
auch das Interview auf Seite<br />
13). Die Planung für die kantonalen<br />
Wahlen <strong>so</strong>lle von der neuen Parteileitung<br />
<strong>so</strong> rasch wie möglich an die<br />
Hand genommen werden können.<br />
Eine Wahl Ende April oder Mai 2008<br />
erscheint dem abtretenden Präsidenten<br />
als zu spät.<br />
Rücktritt aus persönlichen<br />
Gründen<br />
Der Rücktritt ist keine persönliche<br />
Konsequenz der Wahlen 2007. Die<br />
Entscheidung ist dem Parteipräsidenten<br />
nicht leicht gefallen. Die<br />
Gründe für den Entscheid sind in<br />
erster Linie persönlicher Natur. Für<br />
die Wiederwahl 2008 hätte sich Manfred<br />
Baumann ohnehin nicht mehr<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die Geschäftsleitung der <strong>SP</strong> des<br />
Kantons Solothurn bedauert den<br />
Entscheid des Parteipräsidenten<br />
sehr. Baumann geniesst innerhalb<br />
der Partei eine grosse Akzeptanz. Die<br />
Geschäftsleitung macht den Partei-<br />
präsidenten nicht für das schlechte<br />
Abschneiden bei den vergangenen<br />
Wahlen verantwortlich und hat zu<br />
keiner Zeit dessen Rücktritt gefordert.<br />
Suche nach Nachfolge<br />
Die <strong>SP</strong> des Kantons Solothurn hat<br />
eine Findungsgruppe eingesetzt,<br />
welche die Neubestellung des Präsidiums<br />
zur Aufgabe hat. Ziel ist, das<br />
neue Präsidium an einem Sonderparteitag<br />
im Januar/Februar 2008 zur<br />
Wahl stellen zu können.<br />
Die Geschäftsleitung der kantonalen<br />
<strong>SP</strong> hat mit grosser Freude<br />
zur Kenntnis genommen, dass der<br />
bisherige Vizepräsident und Wahlkampfleiter,<br />
Fabian Müller, Balsthal,<br />
sich für eine weitere Amtsperiode zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Ivano Diconto ist Parteisekretär der <strong>SP</strong> des<br />
Kantons Solothurn<br />
IMPRESSUM<br />
AGENDA<br />
SAMSTAG, 1. DEZEMBER<br />
11 bis 12 Uhr: <strong>SP</strong>-Stamm der <strong>SP</strong> Stadt<br />
Solothurn im Restaurant Kreuz, Solothurn<br />
FREITAG, 7. DEZEMBER<br />
20 Uhr, 3. Bänzejass der <strong>SP</strong> Olten-Gösgen<br />
in Gretzenbach<br />
FREITAG, 7. DEZEMBER<br />
Traditioneller Chlause-Höck der <strong>SP</strong><br />
Stadt Solothurn im Alten Spital<br />
SAMSTAG, 8. DEZEMBER<br />
Chlausenabend der <strong>SP</strong> Bucheggberg<br />
im Gemeindesaal in Mühledorf<br />
<strong>SP</strong> Kanton Solothurn<br />
Rossmarktplatz 1<br />
Postfach 1555<br />
4502 Solothurn<br />
Telefon 032 622 07 77<br />
Fax 032 621 72 27<br />
E-Mail info@sp-<strong>so</strong>.ch<br />
Internet www.sp-<strong>so</strong>.ch<br />
Redaktionsschluss für den Regionalteil<br />
Solothurn der nächsten Ausgabe:<br />
Donnerstag, 6. Dezember<br />
2007
13 11.07 <br />
regional<br />
«Die Begegnungen mit den Mitgliedern<br />
der <strong>SP</strong> bedeuteten mir viel»<br />
Manfred Baumann ist von seinem Amt als Präsident der <strong>SP</strong> Kanton Solothurn zurückgetreten<br />
Manfred Baumann ist von seinem<br />
Amt als Präsident der <strong>SP</strong><br />
Kanton Solothurn zurückgetreten.<br />
Wie hat er die Zeit an der<br />
Parteispitze erlebt und was<br />
muss eine Nachfolgerin oder<br />
ein Nachfolger mitbringen?<br />
Links.ch hat nachgefragt.<br />
Manfred Baumann, nach etwas<br />
mehr als dreieinhalb Jahren als Präsident<br />
der <strong>SP</strong> Kanton Solothurn hast<br />
Du Dich entschlossen, von diesem<br />
Amt zurückzutreten. Ist jetzt ein<br />
guter Zeitpunkt?<br />
Ich denke, dass es für die <strong>SP</strong> des<br />
Kantons Solothurn wichtig ist, mit<br />
voller Energie die Wahlen 2009 angehen<br />
und vorbereiten zu können.<br />
Deshalb erachte ich den Zeitpunkt<br />
als richtig. Ende Sommer 2007 hatte<br />
ich mich persönlich entschieden,<br />
nicht mehr für eine neue Amtsdauer<br />
anzu treten. Eine Wahl am 28. April<br />
2008 am ordentlichen Frühjahrsparteitag<br />
erscheint mir für die neue<br />
Partei führung im Hinblick auf die<br />
Wahlen im März 2009 aber als zu<br />
spät. Der Wahlkampf muss vor den<br />
Som merferien 2008 geplant werden<br />
können.<br />
Was sind die Gründe für Deinen<br />
Rücktritt?<br />
Sie sind in erster Linie persönlicher<br />
Natur. Das Parteipräsidium beansprucht<br />
einen nicht unerheblichen<br />
zeitlichen Aufwand. Neben dem Beruf<br />
ist <strong>so</strong>mit keine Zeit mehr für eine<br />
Sprachschule oder eine Weiterbildung.<br />
Diese steht bei mir an. Zudem<br />
will ich mehr Zeit für mein Privatleben<br />
einsetzen können. Und nach<br />
den Sitzverlusten im Regierungsund<br />
Nationalrat ist es wichtig, dass<br />
neue Köpfe der <strong>SP</strong> ein erfolgreicheres<br />
Image geben können.<br />
Welches waren für Dich die bedeutendsten<br />
Ereignisse in Deiner<br />
Amtszeit?<br />
Sagen wir es <strong>so</strong>: In meiner Amtszeit<br />
gab es sehr viele positive Momente.<br />
Insbe<strong>so</strong>ndere die Begegnungen mit<br />
vielen Mitgliedern der Sozialdemokratischen<br />
Partei – sei dies am Parteitag,<br />
sei dies bei Jubiläen, sei dies<br />
in den Sektionen, sei dies in der Kantonsratsfraktion<br />
– bedeuten mir sehr<br />
viel. Wir haben viele ganz be<strong>so</strong>ndere<br />
Menschen in unseren Reihen, für die<br />
es sich lohnt einzustehen. Sachpolitisch<br />
haben wir dazu beigetragen,<br />
dass der Kanton Solothurn durch<br />
die Goldreserven und die Neuregelung<br />
des Finanzausgleichs zwischen<br />
Bund und Kantonen (NFA) einen<br />
neuen Spielraum erhalten hat, den er<br />
jedoch zu wenig wahrnimmt. Nicht<br />
zuletzt durch unsere politischen Vorstösse<br />
haben wir die Arbeitslosigkeit<br />
senken können und insbe<strong>so</strong>ndere<br />
bei der Jugendarbeitslosigkeit Fortschritte<br />
realisieren können. Wir haben<br />
ein hervorragendes Bildungspapier<br />
erarbeitet und auch das Angebot<br />
des öffentlichen Verkehrs verbessern<br />
können. Unter der Leitung von Regierungsrat<br />
Peter Gomm haben wir<br />
zudem ein gutes Sozialgesetz erwirken<br />
können.<br />
Schlimm waren für mich die Todesfälle<br />
in den letzten Jahren. Und<br />
die Sitzverluste von zwei Politikern,<br />
welche ich eben auch als Menschen<br />
sehr schätze. Persönlich habe ich<br />
wahrscheinlich zu viel Kraft intern<br />
Manfred Baumann: «Nach den Sitzverlusten im Regierungs- und Nationalrat ist es<br />
wichtig, dass neue Köpfe der <strong>SP</strong> ein erfolgreicheres Image geben können.» FOTO: <strong>SP</strong><br />
benötigt, die ich für politische Neuausrichtungen<br />
hätte einsetzen <strong>so</strong>llen.<br />
Was hast Du bewirken können?<br />
Die Partei seht heute finanziell <strong>so</strong>lid<br />
dar, auch wenn der Spielraum noch<br />
relativ eng ist. Und vor allem weist<br />
die <strong>SP</strong> heute ein professionelles Sekretariat<br />
auf. Die Basisarbeit wurde<br />
intensiviert und die Anliegen der Sektionen<br />
werden früher aufgenommen.<br />
Wir haben sehr gute Grundlagen erarbeitet,<br />
aus welchen politische Vorstösse<br />
erfolgt sind und weitere folgen<br />
werden. Die Fachausschüsse wurden<br />
grösstenteils wiederbelebt. Zudem<br />
denke ich, dass es mir gelungen ist,<br />
als integrative Per<strong>so</strong>n wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Was kann eine Per<strong>so</strong>n – oder je<br />
nachdem mehrere Per<strong>so</strong>nen – motivieren,<br />
das Präsidium der <strong>SP</strong> Kanton<br />
Solothurn zu übernehmen?<br />
Es ist zweifellos eine spannende und<br />
verantwortungsvolle Aufgabe. Eben<strong>so</strong><br />
kann es als Sprungbrett für weitere<br />
politische Interventionen dienen. In<br />
erster Linie aber ist es auch der Stolz,<br />
eine politische Bewegung wie eine <strong>SP</strong><br />
leiten zu dürfen und in selber beeinflusste<br />
Bahnen zu lenken.<br />
Was sind aus Deiner Erfahrung die<br />
wichtigsten Eigenschaften, die sie<br />
mitbringen muss?<br />
Wille, Freude an der Politik, Mut und<br />
gute Nerven. Zudem, denke ich, ist<br />
das Wissen über politische Geschäfte<br />
auf kantonaler und/oder nationaler<br />
Basis wichtig. Und der Kommunikationsfähigkeit,<br />
insbe<strong>so</strong>ndere mit den<br />
Medien, kommt eine immer grössere<br />
Bedeutung zu. Nicht zuletzt ist ein<br />
gewisses Mass an Durchsetzungsvermögen,<br />
auch innerhalb der <strong>SP</strong>, nicht<br />
unerheblich.<br />
Was wirst Du deiner Nachfolge im<br />
Amt als persönlichen Wunsch mitgeben?<br />
Wer zur Zimmertüre hinausläuft,<br />
<strong>so</strong>llte nicht nur Beine und Körper<br />
mit nach draussen nehmen, <strong>so</strong>ndern<br />
auch das Mundwerk. Deshalb werde<br />
ich mich hüten, meiner Nachfolge<br />
dreinzureden. Die neue Führung<br />
muss ihre Vorstellungen umsetzen<br />
können. Persönlich wünsche ich lediglich<br />
viel Erfolg!
egional<br />
11.07 14<br />
Wunden lecken nach der Wahlschlappe<br />
Die <strong>SP</strong> Kanton Solothurn nach den Wahlen in den National- und Ständerat<br />
Die eidgenössischen Wahlen<br />
sind vorbei. Für die <strong>SP</strong> Kanton<br />
Solothurn hat es eine massive<br />
Niederlage abgesetzt. Der Verlust<br />
von sechs Wählerprozenten und<br />
die dadurch erfolgte Abwahl von<br />
Nationalrat Boris Banga sind<br />
ein Debakel. Eine Analyse des<br />
kantonalen und des nationalen<br />
Wahlkampfes muss die Folge<br />
sein. Diese hat bereits in verschiedenen<br />
Gremien eingesetzt.<br />
Fabian Müller<br />
Die <strong>SP</strong> hat schweizweit und im Kanton<br />
Solothurn eine Niederlage einstecken<br />
müssen. In unserem Kanton<br />
mussten wir einen Einbruch unseres<br />
Wähleranteils von 6 Prozent hinnehmen.<br />
Dadurch haben wir einen unserer<br />
beiden Nationalratssitze verloren<br />
und mussten die Abwahl von<br />
Nationalrat Boris Banga zur Kenntnis<br />
nehmen. Wo liegen die Gründe für<br />
diese Resultate? Bereits wurden in<br />
der Geschäftsleitung der <strong>SP</strong> Kanton<br />
Solothurn und in diversen Amteiparteien<br />
erste Analysen durchgeführt<br />
und diskutiert.<br />
Trend zu den Grünen?<br />
Nach einem ersten Überblick über<br />
die Ergebnisse verlieren wir etwa vier<br />
Prozent an die Grünen. Dass wir mit<br />
<strong>so</strong>lchen Verlusten rechnen mussten,<br />
ist bedenklich. Dass wir jedoch darüber<br />
hinaus zusätzlich rund zwei Prozent<br />
verlieren, ist katastrophal.<br />
Nationale Problematik?<br />
Dass die <strong>SP</strong> <strong>Schweiz</strong> sich auf das<br />
Thema Blocher eingeschossen hat,<br />
war ein Fehler. So wurde die Aufmerksamkeit<br />
nur auf eine Per<strong>so</strong>n<br />
fokussiert. Wir haben es aber auch<br />
nicht verstanden, unseren wichtigen<br />
<strong>so</strong>zialpolitischen Themen Gehör zu<br />
verschaffen. Dadurch, dass es der<br />
<strong>SP</strong> gesamtschweizerisch zu wenig<br />
gut gelungen ist, ihre Standpunkte<br />
klar zu kommunizieren, haben wir<br />
das Image erhalten, abgehoben zu<br />
sein. Diese Haltung der <strong>SP</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
während der letzten sechs Monate<br />
hat uns auch im Kanton Solothurn<br />
geschadet. Und die Krawalle in Bern,<br />
ausgelöst durch demokratiefeindliche<br />
Chaoten aus der autonomen<br />
Szene zwei Wochen vor den Wahlen,<br />
waren für unsere Partei sicher nicht<br />
förderlich.<br />
Es wäre aber zu billig, die Schuld<br />
für unser schlechtes Abschneiden<br />
nur weiterzudelegieren. Wir müssen<br />
auch im Kanton Solothurn über die<br />
Fabian Müller: «Erste Analysen haben aufgezeigt, dass unser Wahlkampf gut organisiert<br />
und mit einem klaren Konzept aufgebaut war.»<br />
FOTO: <strong>SP</strong><br />
Bücher und unsere eigenen Hausaufgaben<br />
machen.<br />
Die Listenbesetzung<br />
als Problem?<br />
Keine andere Liste war nominell und<br />
aufgrund der Funktionen <strong>so</strong> stark<br />
besetzt wie die <strong>SP</strong>-Liste. Bisherige<br />
Nationalräte und allesamt Kantonsrätinnen<br />
und Kantonsräte waren bei<br />
uns mit im Rennen. Die Liste war<br />
stark. Aber die Aufstellung der <strong>SP</strong> im<br />
Wahlkampf hatte auch Schwächen:<br />
Der Frauenanteil war mit Sicherheit<br />
ein Handicap.<br />
Problematik Wasseramt?<br />
Wir haben im Wasseramt verloren<br />
und zwar massiv. Durchschnittlich<br />
9,5 Prozent im Vergleich zu den<br />
Wahlen 2003. Ob der Entscheid des<br />
Parteitages richtig war, den Wasserämter<br />
Kandidaten nicht zu berücksichtigen,<br />
stelle ich hier zumindest<br />
zur Diskussion.<br />
Es ist jedoch zu einfach, nur das<br />
Wasseramt in den Mittelpunkt zu<br />
rücken. Wir verlieren auch in der<br />
Amtei Lebern (8,8 Prozent) und an<br />
vielen anderen Orten, insbe<strong>so</strong>ndere<br />
in den Städten. In Grenchen elf Prozent,<br />
in Olten neun Prozent und in<br />
Solothurn rund fünf Prozent. Unsere<br />
Verluste sind flächendeckend über<br />
den ganzen Kanton verteilt.<br />
Der Wahlkampf?<br />
Erste Analysen haben aufgezeigt, dass<br />
unser Wahlkampf gut organisiert und<br />
mit einem klaren Konzept aufgebaut<br />
war. So wurden beispielsweise die<br />
Solothurner Landkarten, die wir als<br />
Give-Away verschenkt haben, sehr<br />
geschätzt. Dennoch hat die kritische<br />
Analyse auch einige Mängel aufgezeigt.<br />
So werden wir es in Zukunft unterlassen,<br />
auf unseren Plakaten auf<br />
die Haltung gegnerischer Parteien<br />
hinzuweisen, auch wenn diese noch<br />
<strong>so</strong> falsch ist. Ebenfalls wollen wir<br />
unsere nominierten Kandidatinnen<br />
und Kandidaten früher in die Sektionen<br />
schicken. Bei Gesprächen mit<br />
unseren Mitgliedern <strong>so</strong>llen sie ihre<br />
Ideen und Ziele frühzeitig aufzeigen<br />
und Sympathiepunkte sammeln.<br />
Wie weiter?<br />
Die Kantonsrats- und Regierungsratswahlen<br />
finden in rund 15 Monaten<br />
statt. Für uns beginnt die Planung<br />
dieser Wahlen heute. Es ist nicht das<br />
erste Mal, dass die <strong>SP</strong> des Kantons Solothurn<br />
eine Niederlage zu verdauen<br />
hat. Wir müssen uns zusammenraufen,<br />
die Analyse beenden, Massnahmen<br />
ergreifen und dann schleunigst<br />
nach vorne schauen! Wir sind in der<br />
Rolle der Herausfordererin. Und wir<br />
werden angreifen!<br />
Wir müssen auch im<br />
Kanton Solothurn über<br />
die Bücher und unsere<br />
eigenen Hausaufgaben<br />
machen.<br />
Weiterhin liegt viel Arbeit vor<br />
uns. Es werden wieder Anstrengungen<br />
unternommen, um den Staat<br />
langsam, aber sicher auszuhungern.<br />
<strong>Schweiz</strong>weit werden wir mit einem<br />
erneuten Angriff auf die AHV zu<br />
rechnen haben. Im Kanton werden<br />
die bürgerlichen Parteien die dringend<br />
notwendigen Verbesserungen<br />
für Familien und Arbeiterschaft wie<br />
Tagesschulen und Krankenkassenprämienverbilligung<br />
weiter verhindern<br />
wollen. Es braucht uns und es<br />
braucht dich, damit wir dem vehement<br />
entgegentreten können. Al<strong>so</strong>,<br />
packen wir’s an!<br />
Fabian Müller ist Vizepräsident und war Wahlkampfleiter<br />
der <strong>SP</strong> Kanton Solothurn<br />
DANKE SCHÖN<br />
Ich möchte allen Per<strong>so</strong>nen, die diesen<br />
Wahlkampf per<strong>so</strong>nell oder finanziell<br />
unterstützt haben, herzlich<br />
danken. Danke an alle Kandidatinnen<br />
und Kandidaten der <strong>SP</strong> <strong>so</strong>wie<br />
der Ju<strong>so</strong>: Ihr alle habt einen engagierten<br />
Wahlkampf geführt, sehr viel<br />
Zeit aufgewendet, um euch für die<br />
Sache der <strong>SP</strong> einzusetzen. Danke an<br />
alle Helferinnen und Helfer aus den<br />
Sektionen und Amteien, die beim<br />
Organisieren von Standaktionen,<br />
Aufkleben von Plakaten und Flyer-<br />
Verteilen für unsere Partei gekämpft<br />
haben. Und danke an den kantonalen<br />
Wahlausschuss, der mit viel Einsatz<br />
und Herzblut den Wahlkampf begleitet<br />
hat.<br />
Fabian Müller