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<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong> <strong>links</strong>.<strong>ch</strong><br />
MITGLIEDERZEITUNG DER SP SCHWEIZ<br />
AZB 3001 BERN 77.04.07<br />
ADRESSÄNDERUNGEN AN: SP SCHWEIZ, POSTFACH, 3001 BERN<br />
GESPRÄCH<br />
Das Präsidium der SP S<strong>ch</strong>weiz nimmt vor den Bundeshausmedien zu den Wahlen im Kanton Züri<strong>ch</strong> Stellung.<br />
Ein Ruck dur<strong>ch</strong> die Partei<br />
Keine Frage: Die SP hat bei den<br />
Zür<strong>ch</strong>er Kantonsratswahlen eine<br />
massive Niederlage erlitten.<br />
Das s<strong>ch</strong>merzt. Dabei darf es aber<br />
ni<strong>ch</strong>t bleiben. Die Niederlage<br />
soll ni<strong>ch</strong>t in erster Linie s<strong>ch</strong>merzen,<br />
sondern sie soll aufrütteln.<br />
Thomas Christen<br />
Es ist zu simpel, die S<strong>ch</strong>uld nun einfa<strong>ch</strong><br />
den anderen zuzus<strong>ch</strong>ieben.<br />
S<strong>ch</strong>uld ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> die Zür<strong>ch</strong>er<br />
Kantonalpartei. Oder die SP<br />
S<strong>ch</strong>weiz. Oder wer au<strong>ch</strong> immer. Bei<br />
einer sol<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>en Niederlage<br />
versagen einseitige S<strong>ch</strong>uldzuweisungen<br />
sowieso. Die ri<strong>ch</strong>tige Frage<br />
muss vielmehr sein, wo man selber<br />
ansetzen kann, um der SP im Herbst<br />
zu einem Wahlsieg zu verhelfen. Und<br />
zwar für alle. Nur wenn dur<strong>ch</strong> die<br />
ganze Partei ein Ruck geht, nur wenn<br />
alle die Niederlage als Warnsignal<br />
verstehen, kann das grosse Problem<br />
der SP überwunden werden: die Mobilisierungss<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e.<br />
Klar gab es in<br />
Züri<strong>ch</strong> WählerInnen, die anstatt SP<br />
die Grünen oder die Grünliberalen<br />
gewählt haben. Aber bedeutender<br />
ist eine andere Gruppe: diejenigen<br />
Leute, die normalerweise SP wählen,<br />
dieses Mal aber ni<strong>ch</strong>t gewählt haben.<br />
Hier muss der Hebel angesetzt werden.<br />
Und erfolgrei<strong>ch</strong>e Mobilisierung<br />
beginnt auf der Strasse, etwa mit der<br />
Steuergere<strong>ch</strong>tigkeits-Initiative oder<br />
dem laufenden Referendum gegen<br />
die Unter nehmenssteuerreform II.<br />
Beide Projekte wirken aber nur mobilisierend,<br />
wenn wir au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />
aktiv auf die Strasse gehen, mit den<br />
Leuten diskutieren, argumentieren,<br />
überzeugen.<br />
«Erfolgrei<strong>ch</strong>e Mobilisierung<br />
beginnt auf der<br />
Strasse.»<br />
BILD: EDOUARD RIEBEN<br />
Inhalte: sozial und ökologis<strong>ch</strong><br />
Die Ökologie war und bleibt ein zentraler<br />
Bestandteil der SP-Politik. Die<br />
SP stellte vor kurzem einen Massnahmenplan<br />
für erneuerbare Energien<br />
und Energieeffizienz vor, ist an vorderster<br />
Front an der Klima initiative<br />
beteiligt und wird im Herbst einen<br />
grossen Energiegipfel mit dem deuts<strong>ch</strong>en<br />
SPD-Umweltminister Sigmar<br />
Gabriel dur<strong>ch</strong>führen. Aber es ist<br />
ebenfalls klar: Die Sozialpolitik ist<br />
und bleibt das Kernthema der SP. Natürli<strong>ch</strong><br />
läuft die Wirts<strong>ch</strong>aft momentan<br />
gut. Zum Glück. Und denno<strong>ch</strong> bleibt<br />
die soziale Gere<strong>ch</strong>tigkeit brandaktuell.<br />
Wenn Manager pro Jahr 44 Millionen<br />
Franken (Vasella) abkassieren<br />
und es glei<strong>ch</strong>zeitig immer mehr arme<br />
Familien gibt; wenn in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
Unternehmen Gewinne von über 10<br />
Milliarden (!) ma<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
die Anzahl der Lehrstellen seit dem<br />
Jahr 2000 um die Hälfte abgenommen<br />
hat; wenn Bundesrat Blo<strong>ch</strong>er<br />
konsequent die Ho<strong>ch</strong>preisinsel verteidigt<br />
und damit vor allem die kleinen<br />
und mittleren Einkommen trifft.<br />
Dann wird klar, warum es eine starke<br />
soziale Kraft brau<strong>ch</strong>t. Nur muss es<br />
uns no<strong>ch</strong> besser gelingen, dies au<strong>ch</strong><br />
den WählerInnen verständli<strong>ch</strong> zu<br />
ma<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> das ist Mobilisierung:<br />
das klare Aufzeigen der Bedeutung<br />
einer SP-Stimme. Das ist unsere<br />
Aufgabe in den verbleibenden se<strong>ch</strong>s<br />
Monaten. Und das s<strong>ch</strong>affen wir au<strong>ch</strong>,<br />
wenn wir alle am glei<strong>ch</strong>en Strick ziehen.<br />
Und wenn wir uns alle voll und<br />
ganz engagieren.<br />
IV-Renten kürzen, keine Jobs anbieten<br />
und die Arbeitgeber ni<strong>ch</strong>t in<br />
die Pfli<strong>ch</strong>t nehmen. Hanne Müller,<br />
SP-Frau und Mitgründerin der Kontaktstelle<br />
für behinderte Frauen und<br />
Mäd<strong>ch</strong>en, weiss genau, weshalb sie<br />
gegen diese 5. IV-Revision ist.<br />
ZUKUNFT<br />
■ SEITEN 4, 5 UND 6<br />
Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften statt Steuerges<strong>ch</strong>enke:<br />
Die SP ma<strong>ch</strong>t Familienpolitik<br />
mit Hand und Fuss.<br />
KANTONE<br />
■ SEITEN 8 UND 9<br />
Spezialseiten für AG, BL und BS, BE,<br />
LU, SO und ZH und ein «best of» für<br />
alle andern. «Holz soll die Stube heizen<br />
und ni<strong>ch</strong>t das Klima», finden die<br />
Solothurner GenossInnen.<br />
NACHRUF<br />
■ SEITEN 11 BIS 14<br />
Josy Gyr, SP-Nationalrätin aus Einsiedeln,<br />
S<strong>ch</strong>wyz, ist am 18. April an<br />
ihrem Krebsleiden gestorben. Eine<br />
Würdigung der humorvollen und<br />
grund soliden SP-Frau auf<br />
■ SEITE 15<br />
DIE SP SCHWEIZ SAGT<br />
AM 17. JUNI<br />
NEIN<br />
ZUR 5. IV-REVISION
3 04.07<br />
editorial<br />
INHALT<br />
gesprä<strong>ch</strong> 4, 5 und 6<br />
«Nein zu S<strong>ch</strong>einlösungen –<br />
Nein zur 5. IV-Revision<br />
Die 5. IV-Revision ist ungere<strong>ch</strong>t,<br />
weil die IV auf dem Buckel der<br />
Behinderten sparen soll.<br />
zukunft 8 und 9<br />
Gere<strong>ch</strong>te Chancen für alle<br />
Kinder<br />
Modell für Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften<br />
am SP-Zukunftsgipfel lanciert<br />
basis 10<br />
Zum 50. Todestag von<br />
Ernst Nobs<br />
na<strong>ch</strong>ruf 15<br />
Grundehrli<strong>ch</strong>, bes<strong>ch</strong>eiden und<br />
humorvoll<br />
Im Gedenken an Josy Gyr-Steiner<br />
Frauenbilder: Die SP-Nationalrätinnen Chantal Galladé (ZH), Pascale Bruderer (AG), Géraldine Savary (VD), Jacqueline Fehr<br />
(ZH) und Fraktionspräsidentin Ursula Wyss (BE) überrei<strong>ch</strong>en SVP-Präsident Ueli Maurer am Rande der Frühjahrssession eine<br />
Illustration seines Frauenbildes …<br />
BILD: PETER GERBER<br />
Tag der Arbeit – Sammeltag<br />
Wie man faire Steuerpolitik ma<strong>ch</strong>en müsste, steht in der Bundesverfassung: Wer viel verdient und viel<br />
besitzt, zahlt höhere Steuern als die anderen, die wenig verdienen und wenig besitzen. Wie man es<br />
real ma<strong>ch</strong>t, steht in den von bürgerli<strong>ch</strong>en Mehrheiten bes<strong>ch</strong>lossenen Steuergesetzen des Bundes und<br />
der Kantone: Gewisse Einkommen werden überhaupt ni<strong>ch</strong>t besteuert (Erbs<strong>ch</strong>aften, Kapitalgewinne),<br />
andere nur zur Hälfte (Dividenden). Einzelne Kantone haben die Steuerprogression<br />
in Steuerdegression umgewandelt. All das ist zum Vorteil einer kleinen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t von<br />
Topverdienenden und Superrei<strong>ch</strong>en. Die Lasten, die ihnen abgenommen werden,<br />
haben die anderen zu tragen – der Mittelstand und die Unters<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten. Mit voller<br />
Steuerpfli<strong>ch</strong>t und immer höheren Gebühren. Die Steuerungere<strong>ch</strong>tigkeit hat in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz extreme Formen angenommen und wird immer grösser.<br />
Das jüngste Beispiel ist die so genannte Unternehmenssteuerreform II des Bundes.<br />
Sie befreit Grossaktionäre fast zur Hälfte von der Steuerpfli<strong>ch</strong>t auf ihrem Dividendeneinkommen.<br />
Die Minderheit, die davon profitiert, ist extrem klein – ein Prozent der Steuerpfli<strong>ch</strong>tigen. Das Steuerges<strong>ch</strong>enk,<br />
das ihnen gema<strong>ch</strong>t wird, ist extrem gross – eine Milliarde Franken pro Jahr. Und so nebenbei<br />
wird au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die AHV um jährli<strong>ch</strong> 150 Millionen Franken geprellt, weil auf Dividenden keine<br />
Beiträge erhoben werden.<br />
Die SP S<strong>ch</strong>weiz s<strong>ch</strong>aut diesem verfassungswidrigen Treiben des Bundes und der Kantone ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong><br />
zu. Sie bekämpft das Steuerges<strong>ch</strong>enk an die Grossaktionäre mit dem Referendum, und sie bekämpft<br />
die um si<strong>ch</strong> greifende Privilegierung der Superrei<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> die Kantone mit der Steuergere<strong>ch</strong>tigkeits-<br />
Initiative. Referendum und Initiative kommen bei der Bevölkerung ausgespro<strong>ch</strong>en gut an, wie alle bezeugen<br />
können, die dafür s<strong>ch</strong>on Unters<strong>ch</strong>riften gesammelt haben. Für die SP und ihre Kandidierenden<br />
sind das ideale Gelegenheiten, si<strong>ch</strong> als Partei der sozialen Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu profilieren. Zum Beispiel<br />
am 1. Mai.<br />
frauen 16 und 17<br />
Tag der Arbeit, Tag<br />
der Männer?<br />
Die paritätis<strong>ch</strong>e Vertretung<br />
der Frauen in der Politik!<br />
Vom Internationalen Frauentag<br />
über den Tag der Arbeit bis zum<br />
Frauenstreiktag<br />
Porträt<br />
Laurence Fehlmann Rielle<br />
werkstatt 18 und 19<br />
Gaskraftwerke auf der grünen<br />
Wiese vom Tis<strong>ch</strong><br />
FDP-Noser muss gegen<br />
SP-Erfolge in die Lügenkiste<br />
greifen<br />
Eine ni<strong>ch</strong>t alltägli<strong>ch</strong>e Reise<br />
Eine Etappe der SGI-Unters<strong>ch</strong>rift<br />
auf dem Mars<strong>ch</strong> zur Bundeskanzlei<br />
campa 07 20<br />
campa 21<br />
intern • agenda 22<br />
impressum 22<br />
bildung 23<br />
Hans-Jürg Fehr, Präsident SP S<strong>ch</strong>weiz
gesprä<strong>ch</strong><br />
04.07 4<br />
«Nein zu S<strong>ch</strong>einlösungen – Nein<br />
Die 5. IV-Revision ist ungere<strong>ch</strong>t, weil die IV auf dem Buckel der Behinderten sparen soll.<br />
«Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass wir Behinderten<br />
uns wehren», sagt die<br />
Sozialarbeiterin Hanne Müller,<br />
Mitgründerin und Co-Leiterin<br />
des Selbsthilfeprojektes avanti<br />
donne für behinderte Frauen<br />
und Mäd<strong>ch</strong>en. Ihre eigene<br />
Lebenserfahrung im Berufsleben<br />
und die Beratungen haben<br />
ihre Überzeugung gestärkt: Die<br />
5. IV-Revision ist überstürzt,<br />
unausgewogen und nimmt die<br />
Fals<strong>ch</strong>en in die Pfli<strong>ch</strong>t. «Eine<br />
S<strong>ch</strong>ein lösung gegen die S<strong>ch</strong>ulden<br />
der IV», wie sie im Gesprä<strong>ch</strong><br />
mit <strong>links</strong>.<strong>ch</strong> ausführt.<br />
Interview: Katrin Kü<strong>ch</strong>ler<br />
Hanne, du bist Mitglied der SP<br />
Kriens und seit Jahren gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong><br />
in der Behindertenpolitik<br />
engagiert, was hat di<strong>ch</strong> zu<br />
deinem Engagement motiviert?<br />
Hanne Müller: I<strong>ch</strong> war immer s<strong>ch</strong>on<br />
neben der Arbeit ehrenamtli<strong>ch</strong> tätig.<br />
Mir wurde dur<strong>ch</strong> mein eigenes Leben<br />
und die Arbeit in vielen Gremien immer<br />
stärker klar, dass Politik wirkli<strong>ch</strong><br />
wi<strong>ch</strong>tig ist: Gute Sozialarbeit darf si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t nur auf die Symptombekämpfung<br />
bes<strong>ch</strong>ränken, sie muss mithelfen,<br />
die Ursa<strong>ch</strong>en von gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Problemen zu beheben. Diese<br />
Einsi<strong>ch</strong>t war für mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die<br />
wi<strong>ch</strong>tigste Motivation für mein sozialpolitis<strong>ch</strong>es<br />
Engagement.<br />
Engagiert in der Behindertenpolitik und im Abstimmungskampf gegen die 5. Revision der IV: die Sozialarbeiterin Hanne<br />
Müller.<br />
Hanne Müller hat si<strong>ch</strong> berufsbegleitend<br />
zur Sozialarbeiterin<br />
weitergebildet und musste na<strong>ch</strong><br />
fast 30 Jahren Erwerbstätigkeit im<br />
Gesundheitswesen und in kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Organisationen wegen ihrer<br />
Krankheit den Beruf aufgeben und<br />
bezieht jetzt eine IV-Rente. Sie<br />
lässt si<strong>ch</strong> aber von der Glaskno<strong>ch</strong>enkrankeit<br />
ni<strong>ch</strong>t behindern und<br />
engagiert si<strong>ch</strong> als Mitglied der SP<br />
Kriens und im Behindertenforum<br />
Zentrals<strong>ch</strong>weiz weiterhin für die<br />
Anliegen von Behinderten und speziell<br />
für behinderte Frauen. Sie war<br />
bei der Gründung und am Aufbau<br />
der Kontaktstelle avanti donne als<br />
Co-Leiterin aktiv beteiligt und engagiert<br />
si<strong>ch</strong> jetzt im Abstimmungskampf<br />
gegen die 5. IV-Revision.<br />
Wie bist du beim Projekt «avanti<br />
donne» eingestiegen?<br />
2001 kam die Anfrage, ob i<strong>ch</strong> mithelfen<br />
mö<strong>ch</strong>te in einem Selbsthilfeprojekt<br />
von behinderten Frauen für<br />
behinderte Frauen und Mäd<strong>ch</strong>en.<br />
S<strong>ch</strong>on im Frühjahr 2002 konnten wir<br />
dann die Kontaktstelle «avanti donne»<br />
eröffnen.<br />
I<strong>ch</strong> konnte mi<strong>ch</strong> von hier aus<br />
– aus meiner neuen, für meine Bedürfnisse<br />
eingeri<strong>ch</strong>teten Wohnung,<br />
dafür einsetzen und war dann bis<br />
Ende 2004 mit Rita Vökt-Iseli Co-<br />
Leiterin der Kontaktstelle mit einem<br />
20-Prozent-Pensum. Dana<strong>ch</strong> war<br />
i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weitere zwei Jahre für den<br />
Finanzsektor zuständig und als Koordinatorin<br />
der Sozialpolitis<strong>ch</strong>en<br />
Kommission von avanti donne tätig.<br />
Weshalb ein Projekt speziell für behinderte<br />
Frauen?<br />
Wir sind beim Projekt davon ausgegangen,<br />
dass behinderte Frauen unter<br />
einer doppelten Diskriminierung<br />
leiden. Zum einen als Frau – Sti<strong>ch</strong>wort<br />
Lohnglei<strong>ch</strong>heit – und als Behinderte.<br />
Dazu gibt es au<strong>ch</strong> eine Studie<br />
der zwei Juristinnen Katharina Baumann<br />
und Margareta Lauterburg, die<br />
2001unter dem Titel «Knappes Geld<br />
unglei<strong>ch</strong> verteilt: Glei<strong>ch</strong>stellungsdefizite<br />
in der Invalidenversi<strong>ch</strong>erung»<br />
vom Eidgenössis<strong>ch</strong>en Büro für<br />
Glei<strong>ch</strong>stellung von Frau und Mann<br />
herausgegeben wurde. Die Studie<br />
zeigt, dass die IV bei der Eingliederung<br />
von Frauen ins Erwerbsleben<br />
andere Massstäbe gesetzt hatte als<br />
bei behinderten Männern.<br />
Behinderte Frauen sind<br />
doppelt diskriminiert.<br />
Wel<strong>ch</strong>e anderen Massstäbe?<br />
Die IV wurde Anfang der 1960er-Jahre<br />
gegründet und das damalige Rollenverständnis,<br />
dass Frauen ins Haus<br />
gehören und Männer die Ernährer<br />
sind, hatte eine grosse Wirkung bei<br />
der Ausgestaltung der Versi<strong>ch</strong>erung.<br />
Und so wurden – mögli<strong>ch</strong>erweise so-<br />
gar unbewusst – bei Ums<strong>ch</strong>ulungen,<br />
in der Berufsberatung, bei der Ausbildung<br />
Männer mehr gefördert als<br />
Frauen.<br />
Wie hat si<strong>ch</strong> das konkret ausgewirkt?<br />
In der damaligen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Wirkli<strong>ch</strong>keit waren behinderte<br />
Frauen – besonders Geburtsbehinderte<br />
wie i<strong>ch</strong> – no<strong>ch</strong> viel seltener verheiratet<br />
als heute. Bei der Gründung<br />
der IV hätte man eigentli<strong>ch</strong> erst re<strong>ch</strong>t<br />
sagen müssen: Behinderte Frauen<br />
brau<strong>ch</strong>en eine gute Ausbildung für<br />
qualifizierte Arbeit, weil die meisten<br />
von ihnen alleine dur<strong>ch</strong>s Leben<br />
kommen müssen. Aber in der Gesetzgebung<br />
zur IV hat das damals überhaupt<br />
keinen Nieders<strong>ch</strong>lag gefunden<br />
und junge Frauen wurden bis Mitte<br />
der 1970er-Jahre s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ausgebildet.<br />
Hat die Glei<strong>ch</strong>stellung von Frauen<br />
und Behinderten da keine Verbesserung<br />
gebra<strong>ch</strong>t?
5 04.07<br />
zur 5. IV-Revision»<br />
Heute können junge Frauen mit Hilfe<br />
der IV au<strong>ch</strong> studieren, können eine<br />
Mittels<strong>ch</strong>ulausbildung ma<strong>ch</strong>en. In<br />
der Ausbildung von Behinderten<br />
sind diese Probleme weitgehend behoben.<br />
Aber viele Wei<strong>ch</strong>en wurden<br />
bereits zu Beginn der IV no<strong>ch</strong> anders<br />
gestellt und haben bis heute Auswirkungen<br />
auf die Rentenprobleme.<br />
Mit einer relativ s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Ausbildung<br />
konnten behinderte Frauen<br />
auf Veränderungen im Arbeitsmarkt<br />
ni<strong>ch</strong>t reagieren, viele s<strong>ch</strong>ieden deshalb<br />
frühzeitig aus dem Berufsleben<br />
aus oder konnten nur no<strong>ch</strong> teilzeitli<strong>ch</strong><br />
arbeiten. Dazu kam no<strong>ch</strong> die Heraufsetzung<br />
des AHV-Rentenalters<br />
für Frauen. Und bis jetzt, zur 4. IV-<br />
Revision, war Weiterbildung kein<br />
Thema für die IV. Wer si<strong>ch</strong> weiterbilden<br />
wollte, musste das selber bezahlen.<br />
Das war für die Frauen mit ihren<br />
sowieso s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Löhnen dann<br />
ein weiteres sehr grosses Hindernis.<br />
Die frühere Diskriminierung hat also<br />
au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine Langzeitwirkung?<br />
Ja, und wenn bei einer Frau no<strong>ch</strong> eine<br />
Familienphase dazugekommen<br />
ist, besteht sie weiter. Die IV übernimmt<br />
die Ums<strong>ch</strong>ulung einer Frau<br />
nur, wenn sie vorher erwerbstätig war<br />
– Hausfrau und Mutter sein, zählt da<br />
ni<strong>ch</strong>t als Erwerb.<br />
Wie sieht es bei den Renten aus<br />
– gibt es da au<strong>ch</strong> eine Art «Lohndiskriminierung»<br />
der Frauen?<br />
Frauen, die in der Familienphase invalide<br />
werden, fahren au<strong>ch</strong> bei der<br />
Rentenbemessung s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Da<br />
wird vergli<strong>ch</strong>en, was sie vor der Familie<br />
im Beruf verdient haben und was<br />
sie jetzt als Hausfrau ni<strong>ch</strong>t mehr leisten<br />
können. Das gibt eine Mis<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>nung,<br />
so dass die IV-Renten für diese<br />
Frauen praktis<strong>ch</strong> immer tiefer ausfallen,<br />
wie die beiden Juristinnen in<br />
ihrer Studie gezeigt haben. Hausfrauenarbeit<br />
ist keine Lohnarbeit. An<br />
diesem Grundsatz hat si<strong>ch</strong> mit der 4.<br />
IV-Revision ni<strong>ch</strong>t viel geändert und<br />
das steht au<strong>ch</strong> jetzt ni<strong>ch</strong>t zur Verbesserung<br />
an.<br />
Sti<strong>ch</strong>worte Früherfassung, Wiedereingliederung<br />
vor Rente, wel<strong>ch</strong>e<br />
Auswirkungen hat dies auf Frauen<br />
mit Familien, die ni<strong>ch</strong>t erwerbstätig<br />
sind oder auf dem Arbeitsmarkt gar<br />
nie ri<strong>ch</strong>tig angekommen sind?<br />
Na<strong>ch</strong> der Familienphase müsste es<br />
au<strong>ch</strong> für behinderte Frauen die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
zu einem Wiedereinstieg ins<br />
Erwerbsleben geben, au<strong>ch</strong> um in<br />
einer Partners<strong>ch</strong>aft wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
weniger abhängig zu sein. Wir sehen,<br />
dass eine jüngere Generation von<br />
Frauen sehr gerne wieder arbeiten<br />
mö<strong>ch</strong>te. Die online-Stellenbörse von<br />
avanti donne wird am meisten von<br />
allen unseren Dienstleistungen angeklickt.<br />
Es gibt sehr viele behinderte<br />
Frauen, die arbeiten wollen, aber<br />
einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts finden.<br />
Für Frauen und Männer, die ni<strong>ch</strong>t<br />
100 Prozent einsatzfähig ist, gibt es<br />
aber immer weniger Stellenangebote<br />
…<br />
Das ist ja die grosse S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e der<br />
5. IV-Revision, die wir mit dem Referendum<br />
bekämpfen: Die Arbeitgeber<br />
werden absolut ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong> in<br />
die Pfli<strong>ch</strong>t genommen. I<strong>ch</strong> sehe da<br />
au<strong>ch</strong> einen Zusammenhang mit der<br />
Initiative zur Glei<strong>ch</strong>stellung der Behinderten,<br />
die 2003 abges<strong>ch</strong>mettert<br />
wurde, die ja die Berei<strong>ch</strong>e Ausbildung<br />
und Arbeit verbindli<strong>ch</strong> regeln wollte.<br />
Jetzt haben wir zwar viele Empfehlungen,<br />
aber ni<strong>ch</strong>ts Verbindli<strong>ch</strong>es. Umso<br />
wi<strong>ch</strong>tiger wäre gewesen, bei dieser<br />
5. IV-Revision verbindli<strong>ch</strong>e Regeln<br />
für die Arbeitgeber zu formulieren.<br />
Es brau<strong>ch</strong>t Nis<strong>ch</strong>enarbeitsplätze für<br />
Leistungss<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ere innerhalb der<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft und weniger ges<strong>ch</strong>ützte<br />
Betriebe, die dur<strong>ch</strong> IV-Subventionen<br />
enorm viel kosten.<br />
Statt einer umfassenden Integrations<br />
politik, die alle Berei<strong>ch</strong>e wie Wohnen,<br />
Arbeiten, Dienstleistungen, Mobilität<br />
– die zum Teil verbindli<strong>ch</strong>, zum<br />
Teil gar ni<strong>ch</strong>t geregelt sind – beträfe,<br />
zwängt man jetzt eine S<strong>ch</strong>einlösung<br />
dur<strong>ch</strong>. Nur damit etwas gegen die so<br />
Die Arbeitgeber werden<br />
ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong> in die<br />
Pfli<strong>ch</strong>t genommen.<br />
genannte S<strong>ch</strong>eininvalidität gema<strong>ch</strong>t<br />
ist. Dabei weiss man ja no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
einmal genau, wel<strong>ch</strong>e langfristigen<br />
Auswirkungen die Massnahmen der<br />
4. IV-Revision, die ja erst 2004 in Kraft<br />
gesetzt wurden, in der Praxis haben.<br />
Was sind die wi<strong>ch</strong>tigsten Forderungen<br />
in der Glei<strong>ch</strong>stellung von Behinderten?<br />
«Die Doppelbelastung Arbeit und Haushalt ist für behinderte Frauen sehr anstrengend.»<br />
Hanne Müller an ihrem Arbeitsplatz …<br />
Die 5 wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Argumente gegen die<br />
5. IV-Revision<br />
Keine Arbeitsplätze<br />
für Behinderte<br />
Die notwendige Eingliederung Behinderter<br />
gelingt nur, wenn es dafür<br />
genügend Stellen gibt. Heute ist<br />
nur jede 100. Stelle von einer behinderten<br />
Person besetzt. In der 5.<br />
IV-Revision fehlt jegli<strong>ch</strong>e Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />
der Arbeitgeberseite, Behinderte<br />
einzustellen oder si<strong>ch</strong> für die<br />
Eingliederung von gesundheitli<strong>ch</strong><br />
beeinträ<strong>ch</strong>tigten Mitarbeitenden<br />
einzusetzen.<br />
Sparen zu Lasten<br />
der Behinderten<br />
Die IV-Renten sind s<strong>ch</strong>on tief. Die<br />
5. IV-Revision bringt aber einen<br />
zusätzli<strong>ch</strong>en, beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Leistungsabbau.<br />
So verlieren bspw.<br />
81 000 Ehepaare ihre Zusatzrente,<br />
also auf einen S<strong>ch</strong>lag dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
400 Franken pro Monat<br />
im Familienbudget. Die Strei<strong>ch</strong>ung<br />
des prozentualen Einkommenszus<strong>ch</strong>lags<br />
trifft die jungen Behinderten<br />
hart. Sie werden ein Leben lang<br />
nur eine Minimalrente erhalten.<br />
Kosten auf Städte und Kantone<br />
verlagert<br />
Wegen fehlender Arbeitsplätze<br />
und des geplanten Sozialabbaus<br />
bei der IV werden no<strong>ch</strong> mehr behinderte<br />
Mens<strong>ch</strong>en als heute auf<br />
Sozialhilfe und Ergänzungsleistungen<br />
angewiesen sein. Anders<br />
können sie ihren Lebensunterhalt<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr bestreiten. Damit werden<br />
bloss Kosten von der IV weg<br />
auf die Städte, Gemeinden und<br />
Kantone verlagert.<br />
Keine Sanierung der IV<br />
Die IV ist seit Jahren unterfinanziert<br />
und heute mit 9 Milliarden Franken<br />
vers<strong>ch</strong>uldet. Alle Parteien waren<br />
si<strong>ch</strong> zu Beginn der 5. Revision einig:<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig mit Anpassungen<br />
auf der Leistungsseite muss die IV<br />
na<strong>ch</strong>haltig saniert werden. Dieses<br />
Verspre<strong>ch</strong>en ist gebro<strong>ch</strong>en worden.<br />
Heute gibt es ni<strong>ch</strong>t einmal eine Vorlage,<br />
um das jährli<strong>ch</strong> neu dazukommende<br />
Defizit zu decken.<br />
Rentenpraxis bereits strenger<br />
Die heutige, s<strong>ch</strong>ärfere Rentenpraxis<br />
zeigt bereits Wirkung. Die Ablehnungsquote<br />
ist in den letzten<br />
Jahren stark gestiegen, weshalb<br />
die Rentenzahl sinkt. Dur<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
stärkere Eins<strong>ch</strong>ränkung beim Rentenzugang<br />
und dur<strong>ch</strong> Leistungsabbau<br />
kann die IV aber niemals saniert<br />
werden. Dafür brau<strong>ch</strong>t es dringend<br />
eine Zusatzfinanzierung.
gesprä<strong>ch</strong><br />
04.07 6<br />
Für mi<strong>ch</strong> ist das Wi<strong>ch</strong>tigste, dass in<br />
der Aus- und Weiterbildung keine<br />
Diskriminierungen mehr bestehen.<br />
Das hätte zwar die 4. IV-Revision<br />
bereits geklärt, aber wie dies in der<br />
Praxis s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aussieht, ist avanti<br />
donne mit einer gegenwärtig laufenden<br />
Studie im Auftrag des Büros für<br />
Glei<strong>ch</strong>stellung Behinderter EBGB<br />
erst am Abklären. Und dann geht es<br />
immer wieder au<strong>ch</strong> um praktis<strong>ch</strong>e<br />
Fragen: dass Kurslokale für Weiterbildungen<br />
und au<strong>ch</strong> die regionalen<br />
Arbeitsvermittlungsstellen RAV für<br />
Behinderte zugängli<strong>ch</strong> sind und<br />
ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>e Hürden abgebaut<br />
werden.<br />
Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass<br />
wir Behinderte uns<br />
wehren.<br />
… und für die behinderten Frauen?<br />
Ein sehr wi<strong>ch</strong>tiges Anliegen ist uns<br />
au<strong>ch</strong> die gere<strong>ch</strong>te Bemessung der<br />
Hausfrauenrenten, weil ja Hausarbeit<br />
der Erwerbsarbeit bisher ni<strong>ch</strong>t<br />
glei<strong>ch</strong>gestellt ist. Und natürli<strong>ch</strong>, dass<br />
behinderte Frauen na<strong>ch</strong> der Familienphase<br />
glei<strong>ch</strong>e Chancen auf einen<br />
Wiedereinstieg ins Berufsleben haben.<br />
Der Teufelskreis s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Ausbildung<br />
– s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Lohn – s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te<br />
Rente, der si<strong>ch</strong> wie ein roter Faden<br />
dur<strong>ch</strong> die Biographie von vielen<br />
Frauen zieht, muss aufgebro<strong>ch</strong>en<br />
werden, deshalb denke i<strong>ch</strong>, der wi<strong>ch</strong>tigste<br />
Hebel bleibt, bei der Aus- und<br />
Weiterbildung anzusetzen. Dass man<br />
bei Aus- und Weiterbildungsprogrammen<br />
auf Familienfrauen Rücksi<strong>ch</strong>t<br />
nimmt und diese ihrem Alltag<br />
anpasst. Und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>, betrifft die<br />
Abs<strong>ch</strong>affung des Karrierezus<strong>ch</strong>lags<br />
… und beim Abwas<strong>ch</strong>en in ihrer bauli<strong>ch</strong> angepassten Kü<strong>ch</strong>e.<br />
Frauen bei ihren niedrigeren Löhnen<br />
ebenfalls härter als Männer.<br />
Dieser Generalverda<strong>ch</strong>t, dass alle<br />
nur betrügen wollen und si<strong>ch</strong><br />
IV-Renten ers<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>en, der heute<br />
im Zeitgeist ist, wie betrifft di<strong>ch</strong><br />
das als Rollstuhlfahrerin in deinem<br />
Alltag?<br />
I<strong>ch</strong> erlebe es so: Je si<strong>ch</strong>tbarer eine<br />
Behinderung ist, desto weniger begegnet<br />
er mir. Sogar die SVP würde<br />
mi<strong>ch</strong> und jeden Paraplegiker als Invalide<br />
gelten lassen. Aber es gibt sehr<br />
viele s<strong>ch</strong>were Behinderungen, die<br />
ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbar sind: PolyarthritikerInnen,<br />
oder Mens<strong>ch</strong>en mit S<strong>ch</strong>leudertrauma,<br />
Fibromyalgien und<br />
überhaupt S<strong>ch</strong>merzpatienten, Hörbehinderte.<br />
Am stärksten betroffen<br />
BILDER: EDOUARD RIEBEN.<br />
von diesem Misstrauen und dieser<br />
ganzen Missbrau<strong>ch</strong>s-Diskussion sind<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> Behinderte.<br />
Das böse Label vom S<strong>ch</strong>eininvaliden<br />
und Drückeberger wird ja oft gegen<br />
psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> Kranke angewendet.<br />
Wir sind ja ni<strong>ch</strong>t gegen Wiedereingliederungen<br />
– jeder von uns Behinderten,<br />
der kann, mö<strong>ch</strong>te arbeiten.<br />
Es ist und bleibt aber s<strong>ch</strong>wierig,<br />
einen geeigneten Arbeitsplatz zu<br />
finden. Mit dieser neuen Mitwirkungspfli<strong>ch</strong>t<br />
wird’s no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieriger:<br />
Wenn jemand ein Angebot der<br />
IV auss<strong>ch</strong>lägt, hat er keine Arbeit<br />
UND bekommt keine Rente. Wieso<br />
aber soll zum Beispiel ein Bankfa<strong>ch</strong>mann,<br />
der erblindet ist, als Masseur<br />
arbeiten, statt si<strong>ch</strong> für eine beratende<br />
Tätigkeit weiterbilden zu können?<br />
Die Mit wirkungspfli<strong>ch</strong>t kann<br />
zu extremen Härtefällen führen. I<strong>ch</strong><br />
habe sehr grosse Bedenken, wenn<br />
die IV jetzt plötzli<strong>ch</strong> das Wunder der<br />
Eingliederung von Behinderten herbeizaubern<br />
muss.<br />
Was sind deine grössten Bedenken?<br />
Der Erfolgsdruck auf den IV-Stellen<br />
ist ho<strong>ch</strong>, das ist ein sehr harter Job<br />
und die Leute laufen Gefahr, auszubrennen.<br />
Jetzt werden ja no<strong>ch</strong> einmal<br />
400 Millionen in die IV und neue Jobs<br />
auf den IV-Stellen investiert. Eine<br />
sol<strong>ch</strong>e Investition MUSS dann absolut<br />
Erfolge bringen. Und Erfolg heisst<br />
hier weniger Ausgaben. Wenn das<br />
ni<strong>ch</strong>t gelingt – und es ist zu erwarten,<br />
dass die heute fehlenden Arbeitsplätze<br />
ni<strong>ch</strong>t plötzli<strong>ch</strong> auftau<strong>ch</strong>en<br />
– trotz dem grossen Einsatz und dem<br />
guten Willen von jenen Leuten, die<br />
das jetzt bewerkstelligen müssten,<br />
dann müssen wir für<strong>ch</strong>ten, dass es zu<br />
weiteren IV-Kürzungen auf unserem<br />
Buckel kommt. Leistungskürzungen<br />
für IV-Rentnerinnen und -Rentner<br />
werden also s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die logis<strong>ch</strong>e<br />
Konsequenz sein müssen.<br />
Was erwartet ihr von der Abstimmung<br />
am 17. Juni?<br />
Die meisten Leute, die abstimmen<br />
gehen, haben ja im Detail keine Ahnung<br />
von der IV, sehen diesen S<strong>ch</strong>uldenberg<br />
und denken, da muss man<br />
etwas tun! Wenn es uns aber gelingt,<br />
aufzuklären und unseren guten Argumenten<br />
Gehör zu vers<strong>ch</strong>affen,<br />
werden viele wohl einsehen, dass<br />
diese Vorlage ni<strong>ch</strong>t das Gelbe vom Ei<br />
ist. Und au<strong>ch</strong> wenn die Abstimmung<br />
viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t zu gewinnen ist, es ist<br />
wi<strong>ch</strong>tig, dass wir uns als Betroffene<br />
wehren und ein Zei<strong>ch</strong>en setzen: So<br />
ni<strong>ch</strong>t mit uns. Speziell au<strong>ch</strong> im Hinblick<br />
auf weitere Debatten und Revisionen.<br />
avanti donne ist eine Selbsthilfeorganisation<br />
von behinderten Frauen<br />
für behinderte Frauen und Mäd<strong>ch</strong>en.<br />
Der gemeinnützige Verein<br />
ist konfessionell und politis<strong>ch</strong> neutral<br />
und unter dem gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Behindertenselbsthilfe-Da<strong>ch</strong>verband<br />
AGILE verankert.<br />
Die Kontaktstelle von avanti donne<br />
wird zur Zeit von se<strong>ch</strong>s Frauen in kleinen<br />
Teilzeitpensen betreut und dient<br />
als Vernetzungsplattform und als<br />
Kompetenzzentrum von und für behinderte<br />
Frauen und Mäd<strong>ch</strong>en in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz. Dem Verein als Trägers<strong>ch</strong>aft<br />
sind Betroffene und ihre Angehörigen,<br />
Fa<strong>ch</strong>personen, Organisationen und<br />
Sympathisanten anges<strong>ch</strong>lossen.<br />
avanti donne engagiert si<strong>ch</strong> für die<br />
Glei<strong>ch</strong>stellung behinderter Frauen innerhalb<br />
der Gesells<strong>ch</strong>aft und Arbeitswelt<br />
– und damit für die Förderung<br />
ihrer Selbstbestimmung und die Verbesserung<br />
der Lebensqualität.<br />
AVANTI DONNE<br />
■ fördert die Vernetzung von Frauen<br />
und Mäd<strong>ch</strong>en mit einer Behinderung<br />
■ entwickelt bedarfsgere<strong>ch</strong>te Dienstleistungen<br />
und realisiert Projekte<br />
■ arbeitet eng mit Institutionen und<br />
Fa<strong>ch</strong>personen zusammen<br />
■ wirkt sozialpolitis<strong>ch</strong> in der Behinderten-<br />
und Frauenbewegung zur<br />
Behebung von Unglei<strong>ch</strong>stellung und<br />
Diskriminierung mit<br />
AVANTI DONNE<br />
■ fördert Kompetenz und Professionalität<br />
ihrer Mitarbeiterinnen dur<strong>ch</strong><br />
Weiterbildungen.<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
avanti donne bietet auf zwei Web seiten<br />
www.avantidonne.<strong>ch</strong> und www.avantigirls.<strong>ch</strong><br />
vers<strong>ch</strong>iedene Dienstleistungen<br />
für behinderte Frauen und Mäd<strong>ch</strong>en<br />
an, neben Beratung und einem Shop<br />
und speziellen Weiterbildungsangeboten<br />
au<strong>ch</strong> eine Stellenbörse.<br />
Die Arbeit der Kontaktstelle wird dur<strong>ch</strong><br />
■ Beiträge vom Eidg. Büro für Glei<strong>ch</strong>stellung<br />
Behinderter EBGB<br />
■ Beiträge des Da<strong>ch</strong>verbands für Behindertenselbsthilfe<br />
AGILE<br />
■ Einnahmen aus der Erbringung von<br />
Dienstleistungen<br />
■ Mitgliederbeiträge<br />
■ Sponsoren- und Gönnerbeiträge<br />
■ Spenden, Legate etc.<br />
finanziert.<br />
avanti donne ist dankbar für Projekt-<br />
Sponsoring, Spenden und Legate:<br />
PC 40-569440-4<br />
KONTAKT<br />
avanti donne<br />
Kontaktstelle für behinderte Frauen<br />
und Mäd<strong>ch</strong>en<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 4464 Maispra<strong>ch</strong><br />
Tel. 0848 444 888 (Fixnet Normaltarif)<br />
info@avantidonne.<strong>ch</strong>
zukunft<br />
04.07 8<br />
Gere<strong>ch</strong>te Chancen für alle Kinder<br />
Modell für Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften am SP-Zukunftsgipfel lanciert<br />
«Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften statt<br />
Steuerges<strong>ch</strong>enke» – unter diesem<br />
Titel haben die Delegierten der<br />
SP S<strong>ch</strong>weiz am Zukunftsgipfel in<br />
Locarno hohe, aber ganz konkrete<br />
Ziele für die Familienpolitik<br />
gesetzt. Na<strong>ch</strong> einer Vors<strong>ch</strong>au zur<br />
Bildungspolitik, dem anderen<br />
S<strong>ch</strong>werpunkt des Zukunftsgipfels,<br />
hier die konkreten politis<strong>ch</strong>en<br />
Ideen der SP zu einer<br />
Familienpolitik im Zei<strong>ch</strong>en von<br />
Chancenglei<strong>ch</strong>heit und sozialer<br />
Gere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />
Jacqueline Fehr<br />
Ni<strong>ch</strong>ts tun oder zu wenig tun wird<br />
uns teuer zu stehen kommen! In der<br />
S<strong>ch</strong>weiz fehlen Zehntausende von<br />
Betreuungsplätzen auf allen Altersstufen.<br />
Die negativen Folgen der<br />
fehlenden Kinderbetreuung sind in<br />
den Statistiken na<strong>ch</strong>zulesen: Tiefe<br />
Geburtenrate, tiefe Erwerbsbeteiligung<br />
der Mütter, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Nutzung<br />
des Wa<strong>ch</strong>stumspotenzials, grosse Unglei<strong>ch</strong>heiten<br />
in den Bildungs<strong>ch</strong>ancen,<br />
zurückzuführen auf familiäre Herkunft<br />
und mangelhafte Integration.<br />
Es ist hö<strong>ch</strong>ste Zeit für eine Investitionsoffensive.<br />
Innert 10 Jahren sollen<br />
50 Prozent der Kinder in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
einen Betreuungsplatz haben. Innert<br />
einer Generation mö<strong>ch</strong>ten wir das<br />
Niveau der skandinavis<strong>ch</strong>en Länder<br />
und Frankrei<strong>ch</strong>s errei<strong>ch</strong>en. Von Investitionen<br />
in familienergänzende<br />
Betreuung profitieren alle: die Kinder,<br />
die Eltern, die Wirts<strong>ch</strong>aft und die<br />
öffentli<strong>ch</strong>e Hand.<br />
«I<strong>ch</strong> bin au<strong>ch</strong> eine Familienpartei»,<br />
s<strong>ch</strong>eint das Motto für die eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Wahlen 2007 zu lauten.<br />
Die SVP s<strong>ch</strong>ickt unter diesem Motto<br />
die Frauen an den Herd zurück und<br />
huldigt einem verklärten Familienbild.<br />
Dabei leben ihre Exponenten<br />
in Wirkli<strong>ch</strong>keit genauso getrennt,<br />
ges<strong>ch</strong>ieden und allein erziehend<br />
wie der Rest der Bevölkerung. Die<br />
FDP begnügt si<strong>ch</strong> mit Worten und<br />
kneift, wenn’s ums Finanzieren geht.<br />
Kein Wunder, denn au<strong>ch</strong> die FDP<br />
kann kein Geld drucken. Was sie<br />
für Steuerges<strong>ch</strong>enke bereits für die<br />
Rei<strong>ch</strong>en ausgegeben hat, kann sie<br />
ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong>mals in die Familien investieren.<br />
Ni<strong>ch</strong>t viel anders bei der<br />
CVP. Zwis<strong>ch</strong>en dem CVP-Nationalrat<br />
aus Appenzell Ausserrhoden Löpfe<br />
und der CVP-Bundesrätin aus dem<br />
Aargau Leuthard liegen Welten und<br />
Generationen. Die CVP ist in Sa<strong>ch</strong>en<br />
Familienpolitik entspre<strong>ch</strong>end zerrissen<br />
und s<strong>ch</strong>wankt zwis<strong>ch</strong>en katholis<strong>ch</strong>em<br />
Muttermyhos und urbaner<br />
Lebensform.<br />
Kinder stehen im Zentrum<br />
Für die SP hingegen ist die Sa<strong>ch</strong>e klar.<br />
Wenn es um Familienpolitik geht,<br />
stehen die Kinder im Zentrum. Hier<br />
kennen wir kein Pardon: Unsere Kinder<br />
haben mehr verdient als leere<br />
«Kinder haben mehr<br />
verdient als leere Wahlverspre<strong>ch</strong>en»<br />
Wahlverspre<strong>ch</strong>en. Wir wollen für unsere<br />
Kinder Chancenglei<strong>ch</strong>heit und<br />
soziale Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn dies sind<br />
die Kernwerte einer zukunftsfähigen,<br />
offenen und forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />
Deshalb fordern wir mehr und<br />
qualitativ bessere Betreuungsplätze<br />
in Krippen, Tagesfamilien und Tagess<strong>ch</strong>ulen.<br />
Wenn wir in Sa<strong>ch</strong>en fa-<br />
milienergänzender Betreuung ni<strong>ch</strong>t<br />
endli<strong>ch</strong> vorwärts ma<strong>ch</strong>en, wird uns<br />
das sehr bald teuer zu stehen kommen.<br />
Statt die Toplöhne mit Steuerges<strong>ch</strong>enken<br />
zu vergolden, wollen wir<br />
in die Kinder und in die Zukunft der<br />
S<strong>ch</strong>weiz investieren. Denn wir sind<br />
überzeugt: Ein Land, das ni<strong>ch</strong>t zuerst<br />
an Steuerwettbewerb, sondern<br />
an seine Kinder denkt, hat in Zukunft<br />
deutli<strong>ch</strong> bessere Chancen.<br />
Do<strong>ch</strong> wenn überall na<strong>ch</strong> mehr<br />
Betreuungsplätzen ges<strong>ch</strong>rien wird,<br />
weshalb geht es denn ni<strong>ch</strong>t vorwärts?<br />
Hauptursa<strong>ch</strong>e für die s<strong>ch</strong>leppende<br />
Entwicklung sind die hohen Kosten,<br />
die Eltern für die Betreuung aufwenden<br />
müssen. Die meisten Familien<br />
zahlen heute für die Betreuung zweimal:<br />
einmal über die Tarife und ein<br />
zweites Mal über die Steuern.<br />
Das SP-Modell konkret:<br />
Hier setzt das Modell der SP S<strong>ch</strong>weiz<br />
an. Die Eltern sollen mit Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften<br />
entlastet werden. Damit<br />
wird die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong><br />
Betreuungsplätzen ans Li<strong>ch</strong>t kommen<br />
und der Druck auf eine bes sere<br />
Qualität zunehmen. Das Modell<br />
konkret:<br />
Der Präsident der SP Tessin, Manuele Bertoli, begrüsst die Delegierten der SP S<strong>ch</strong>weiz zum Zukunftsgipfel in Locarno. Das Tessin als Kanton mit der forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>sten<br />
Tagesbetreuung für Kinder war gut gewählt, um die politis<strong>ch</strong>en Prioritäten der SP in der Familienpolitik zu setzen: Gute Chancen für alle Kinder dank Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften<br />
statt Steuerges<strong>ch</strong>enken.<br />
BILDER: TI-PRESS/SAMUEL GOLAY
9 04.07<br />
1. Jedes Kind hat bis zum Ende der<br />
obligatoris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ulzeit Anre<strong>ch</strong>t auf<br />
einen Betreuungsguts<strong>ch</strong>ein, wenn<br />
seine Eltern aufgrund von Erwerbsarbeit,<br />
ausgewiesener Freiwilligenarbeit<br />
oder Ausbildung die Betreuung<br />
der Kinder ni<strong>ch</strong>t selber si<strong>ch</strong>erstellen<br />
können. Dieser Guts<strong>ch</strong>ein deckt<br />
mindestens zwei Drittel der Vollkosten<br />
eines vom Kanton anerkannten<br />
Betreuungsplatzes.<br />
2. Die Eltern leisten einen Finanzierungsbeitrag,<br />
der ein Dittel der<br />
Vollkosten ni<strong>ch</strong>t übersteigt. Dieser<br />
Drittel kann von den Gemeinden zusätzli<strong>ch</strong><br />
subventioniert werden.<br />
3. Gemeinden, Kantone, Bund und<br />
Arbeitgeber von Firmen mit mehr<br />
als 250 Angestellten übernehmen<br />
gemeinsam die Verantwortung, ein<br />
bedarfsgere<strong>ch</strong>tes Angebot an familien-<br />
und s<strong>ch</strong>ulergänzenden Betreuungsplätzen<br />
zur Verfügung zu stellen<br />
und zu finanzieren.<br />
4. Das Angebot an familien- und<br />
s<strong>ch</strong>ulergänzender Betreuung wird<br />
kontinuierli<strong>ch</strong> ausgebaut. Innert<br />
zehn Jahren sollen rund die Hälfte<br />
der Kinder an dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> drei<br />
Tagen pro Wo<strong>ch</strong>e betreut werden<br />
können. Innerhalb einer Generation<br />
wollen wir das Niveau errei<strong>ch</strong>en, wie<br />
es heute die nordis<strong>ch</strong>en Länder sowie<br />
Frankrei<strong>ch</strong> kennen. Kinderbetreuung<br />
soll als verlässli<strong>ch</strong>es Angebot<br />
im Bildungssystem integriert<br />
und für alle zugängli<strong>ch</strong> und bezahlbar<br />
sein.<br />
«Kinder haben mehr verdient als leere Wahlverspre<strong>ch</strong>en», Jacqueline Fehr am Zukunftsgipfel in Locarno.<br />
Das Modell ist ni<strong>ch</strong>t für die Galerie,<br />
sondern für die politis<strong>ch</strong>e Umsetzung<br />
geda<strong>ch</strong>t. Wir wollen in Pilotprojekten<br />
herausfinden, wo allenfalls Korrekturen<br />
und Präzisierungen nötig sind.<br />
Die Eckpunkte sind politis<strong>ch</strong> verhandelbar.<br />
Nur von einem Punkt werden<br />
wir ni<strong>ch</strong>t abrücken: Wir wollen gute<br />
und bezahlbare Betreuungsplätze,<br />
denn wir wollen, dass unsere Kinder<br />
ein <strong>ch</strong>ancenrei<strong>ch</strong>es Leben haben.<br />
Jacqueline Fehr ist Nationalrätin aus<br />
Winterthur<br />
Das SP-Papier «Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften<br />
statt Steuerges<strong>ch</strong>enke»<br />
online: www.<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>/fileadmin/downloads/Pospap/d/070318_<br />
betreuungsguts<strong>ch</strong>riften_d.pdf<br />
KiTaS: NEUER NAME – NEUE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Seit der 100. GV vom 30. März 07<br />
heisst der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Krippenverband<br />
SKV Verband Kindertagesstätten<br />
der S<strong>ch</strong>weiz KiTaS.<br />
Und die neue Präsidentin des<br />
KiTaS heisst Hildegard Fässler.<br />
Der Verband wurde bereits 1907 als<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Zentral-Krippenverein<br />
gegründet. Dem Verband gehören<br />
heute über 560 Einri<strong>ch</strong>tungen und Organisationen<br />
der professionellen Tagesbetreuung<br />
von<br />
Kindern vor allem im<br />
Vors<strong>ch</strong>ulalter an. Immer<br />
wi<strong>ch</strong>tiger werden<br />
aber au<strong>ch</strong> die<br />
s<strong>ch</strong>ulergänzenden<br />
Betreuungsangebote,<br />
also ganztägige<br />
Angebote für S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler.<br />
KiTaS setzt si<strong>ch</strong> unter anderem<br />
dafür ein,<br />
■ dass die familien- und s<strong>ch</strong>ulergänzende<br />
Kinderbetreuung in der ganzen<br />
S<strong>ch</strong>weiz als wi<strong>ch</strong>tige sozial- und bildungspolitis<strong>ch</strong>e<br />
Aufgabe wahrgenommen<br />
wird.<br />
■ dass die Notwendigkeit einer professionellen,<br />
qualitativ ho<strong>ch</strong> stehenden<br />
Kinderbetreuung politis<strong>ch</strong> und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
anerkannt und unterstützt<br />
wird.<br />
■ dass die fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
an eine gute Kinderbetreuung in den<br />
Tagesstätten umgesetzt werden können.<br />
■ dass pädagogis<strong>ch</strong>e und organisatoris<strong>ch</strong>e<br />
Ri<strong>ch</strong>tlinien und Standards sowie<br />
weitere Massnahmen zur Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />
von den Mitgliederbetrieben<br />
umgesetzt werden können und damit<br />
eine hohe Qualität des Angebotes gefördert<br />
wird.<br />
Wie wertvoll die Arbeit von KiTaS und<br />
der ihm anges<strong>ch</strong>lossenen Einri<strong>ch</strong>tungen<br />
ist, zeigt au<strong>ch</strong> das Papier, das<br />
die SP S<strong>ch</strong>weiz am Zukunftsgipfel in<br />
Locarno vorgestellt hat. Es hält u. a.<br />
fest:<br />
■ Über 40 Prozent der s<strong>ch</strong>ulpfli<strong>ch</strong>tigen<br />
Kinder sind während der Wo<strong>ch</strong>e<br />
regelmässig unbetreut. (Quelle: Familienplattform,<br />
s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Arbeitgeberverband,<br />
2002)<br />
■ Kinder, insbesondere sol<strong>ch</strong>e mit<br />
Migrationshintergrund, die in der Vors<strong>ch</strong>ulzeit<br />
(zwis<strong>ch</strong>en 0 und 5 Jahren)<br />
regelmässig von familienergänzender<br />
Betreuung profitieren, sind bezügli<strong>ch</strong><br />
ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung<br />
und Leistung deutli<strong>ch</strong> weiter als<br />
verglei<strong>ch</strong>bare Kinder, die auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
im Familienverband aufwa<strong>ch</strong>sen.<br />
(Quelle: S<strong>ch</strong>ulerfolg von Migrationskindern,<br />
Andrea Lanfran<strong>ch</strong>i, 2002)<br />
Das am Zukunftsgipfel lancierte Modell<br />
der Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften strebt ein<br />
ehrgeiziges, aber ri<strong>ch</strong>tiges Ziel an:<br />
■ Die Betreuungsguts<strong>ch</strong>eine sollen<br />
mindestens zwei Drittel der Vollkosten<br />
eines Betreuungsplatzes decken, so<br />
dass die Eltern hö<strong>ch</strong>stens einen Drittel<br />
der Vollkosten selbst bezahlen müssen.<br />
■ Das Betreuungsangebot soll mit<br />
Hilfe einer Art PPP (public-privatepartnership)<br />
so ausgebaut werden,<br />
dass in 10 Jahren rund die Hälfte aller<br />
Kinder dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> an drei Tagen<br />
pro Wo<strong>ch</strong>e betreut werden kann, in 30<br />
Jahren 90 Prozent der Kinder an vier<br />
Tagen.<br />
Betreuungsguts<strong>ch</strong>eine sind ein Instrument,<br />
mit dem Eltern der Zugang<br />
zu einer kind- und familiengere<strong>ch</strong>ten,<br />
professionellen Betreuung ihrer Kinder<br />
ausserhalb von Familie und S<strong>ch</strong>ule ermögli<strong>ch</strong>t<br />
werden soll. Damit dieses Ziel<br />
errei<strong>ch</strong>t werden kann, brau<strong>ch</strong>t es flankierende<br />
Massnahmen wie genügend<br />
Betreuungsangebote, für jede Altersstufe,<br />
überall, in guter Errei<strong>ch</strong>barkeit.<br />
Es muss gut überlegt werden, wel<strong>ch</strong>e<br />
Wahlmögli<strong>ch</strong>keiten im Guts<strong>ch</strong>ein stecken.<br />
Ist Wettbewerb zwis<strong>ch</strong>en den<br />
Betreuungsbetrieben sinnvoll, überlässt<br />
man den Eltern die freie Wahl<br />
der Betreuungsstätte oder gibt es<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen? Wie hilft man den<br />
Einri<strong>ch</strong>tungen, wenn sie zu viele oder<br />
zu wenige Anfragen haben? Diese Fragen<br />
sind aus Si<strong>ch</strong>t des KiTaS zentral.<br />
Sie müssen beantwortet werden – zugunsten<br />
der Planungssi<strong>ch</strong>erheit der<br />
Betreuungseinri<strong>ch</strong>tungen, aber au<strong>ch</strong><br />
zur Si<strong>ch</strong>erung ihrer Qualität. Dann<br />
kann das Instrument Betreuungsguts<strong>ch</strong>ein<br />
erfolgrei<strong>ch</strong> werden.<br />
Hildegard Fässler ist Nationalrätin aus Grabs
asis<br />
04.07 10<br />
… heisst das Motto der diesjährigen<br />
1. Mai-Kundgebungen.<br />
Hier die Termine für die Veranstaltungen<br />
in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz. (Für<br />
die Kantone AG, SO, BL, BS, BE,<br />
LU und ZH sind auf den jeweiligen<br />
Kantonalseiten aufgelistet.<br />
KANTON FREIBURG<br />
■ Freiburg, Dienstag, 1. Mai<br />
Festbetrieb na<strong>ch</strong>mittags.<br />
Andreas Studer, Gemeindepräsident von Grindelwald, enthüllt die Ernst-Nobs-Gedenktafel an dessen Elternhaus. Mit Stock<br />
und Mütze: Fritz Bräm neben SP-Nationalrat Paul Günter.<br />
BILD: TOBIAS VEITINGER<br />
Zum 50. Todestag von Ernst Nobs<br />
KANTON GRAUBÜNDEN<br />
■ Chur, 14 Uhr, Bahnhofplatz.<br />
KANTON SCHAFFHAUSEN<br />
■ S<strong>ch</strong>affhausen, 10.30 Uhr, Besammlung<br />
in der Vorstadt. Ab<br />
11.30 Uhr Kundgebung auf dem<br />
Fronwagplatz mit Hans-Jürg Fehr.<br />
KANTON ST. GALLEN<br />
■ Bers<strong>ch</strong>is, ab 17.30 in der Casa<br />
Bersensis.<br />
■ Rapperswil-Jona, ab 12 Uhr auf<br />
dem Fis<strong>ch</strong>marktplatz.<br />
■ Rors<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>, ab 19 Uhr im Restaurant<br />
Comunidad Espanola,<br />
Rosenstrasse 3.<br />
■ St. Gallen, Sonntag, 29. April,<br />
ab 15 Uhr Vorfeier im Restaurant<br />
S<strong>ch</strong>warzer Engel.<br />
■ St. Gallen, 1. Mai, 17 Uhr Besammlung<br />
auf dem Bahnhofplatz.<br />
Mit Christine Goll.<br />
KANTON THURGAU<br />
■ Kreuzlingen, 9.45 Uhr, Besammlung<br />
am Hauptzoll, gemeinsamer<br />
Mars<strong>ch</strong> mit den deuts<strong>ch</strong>en Kolleginnen<br />
und Kollegen zum Dreispitz.<br />
Mit Paul Re<strong>ch</strong>steiner.<br />
KANTON URI<br />
■ Erstfeld, ab 18.30 Uhr im reformierten<br />
Kir<strong>ch</strong>gemeindehaus. Mit<br />
Markus Züst, Regierungsrat SP Uri,<br />
Altdorf.<br />
Vor 50 Jahren starb Ernst Nobs<br />
in Meilen am Züri<strong>ch</strong>see. Nobs<br />
war erster sozialdemokratis<strong>ch</strong>er<br />
Bundesrat und damit Leit figur<br />
der Integration der Arbei ters<strong>ch</strong>aft<br />
in die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Demokratie.<br />
Zu seinen Ehren fand<br />
in seiner Heimatgemeinde Grindelwald<br />
eine Gedenkfeier statt,<br />
an seinem Todestag, dem 15.<br />
März.<br />
Tobias Veitinger<br />
15. Dezember 1943: Die Vereinigte<br />
Bundesversammlung wählt Ernst<br />
Nobs mit 122 Stimmen zum Bundesrat.<br />
Das absolute Mehr betrug<br />
91 Stimmen. Was no<strong>ch</strong> einige Jahre<br />
zuvor kaum vorstellbar war, wurde<br />
damit Realität. Erstmals na<strong>ch</strong> der<br />
Gründung der Partei im Jahre 1888<br />
wurde ein Sozialdemokrat Mitglied<br />
der Landesregierung.<br />
A<strong>ch</strong>t Jahre lang gehörte Ernst Nobs<br />
dem Rat als Vorsteher des Finanzund<br />
Zolldepartementes an, bevor er<br />
si<strong>ch</strong> 1951 aus der aktiven Politik zurückzog.<br />
Am 15. März 1957 verstarb<br />
er im Alter von 70 Jahren in Meilen.<br />
Vom Gefängnis ins Bundeshaus<br />
«Ernst Nobs ist der Mann, der die<br />
Integration der Arbeiters<strong>ch</strong>aft ins<br />
s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatswesen symbolisiert.»<br />
Diese Worte von Parteipräsident<br />
Hans-Jürg Fehr an der Gedenkfeier<br />
in Grindelwald, markieren<br />
Nobs Wahl als einen Meilenstein in<br />
der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sowohl der S<strong>ch</strong>weizer<br />
Sozialdemokratie, als au<strong>ch</strong> der<br />
S<strong>ch</strong>weizer Demokratie. Bis dies mög-<br />
li<strong>ch</strong> wurde, war viel harte Arbeit zu<br />
leisten gewesen. «Nobs Wahl gingen<br />
20 Jahre Aufbau der Arbeiterbewegung<br />
voraus», sagte Fehr in seiner<br />
Anspra<strong>ch</strong>e. Im Jahr 1943 war es dann<br />
ges<strong>ch</strong>afft. Die Sozialdemokraten gewannen<br />
in den Nationalratswahlen<br />
56 von 194 Sitzen und wurden damit<br />
zur stärksten Fraktion im Bundeshaus.<br />
Sie erhoben Anspru<strong>ch</strong> auf eine<br />
Zweiervertretung im Bundesrat.<br />
Ernst Nobs hatte damals s<strong>ch</strong>on 27<br />
Jahre aktive Politik hinter si<strong>ch</strong> und<br />
war 1942 zum Stadtpräsidenten von<br />
Züri<strong>ch</strong> gewählt worden. Er wurde<br />
der Bundesversammlung vorges<strong>ch</strong>lagen<br />
und gewählt. So kam es,<br />
dass Ernst Nobs, der zu Beginn seiner<br />
politis<strong>ch</strong>en Laufbahn von den<br />
Bürger li<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> für sein «kommunistis<strong>ch</strong>es»<br />
Gedankengut gefür<strong>ch</strong>tet<br />
und vera<strong>ch</strong>tet wurde und der na<strong>ch</strong><br />
dem Generalstreik von 1918 für vier<br />
Wo<strong>ch</strong>en ins Gefängnis musste, in die<br />
Regierung Einzug hielt.<br />
Ein viels<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tiger Mens<strong>ch</strong><br />
So beeindruckend seine politis<strong>ch</strong>e<br />
Laufbahn ist, es wäre s<strong>ch</strong>ade Ernst<br />
Nobs darauf zu reduzieren. Er war<br />
viel mehr als «Der Erste».<br />
Ernst Nobs wurde am 14. Juli 1886<br />
in Seedorf im Kanton Bern als Sohn<br />
eines S<strong>ch</strong>neidermeisters geboren.<br />
S<strong>ch</strong>on bald übersiedelte die Familie<br />
ins Berner Oberland na<strong>ch</strong> Grindelwald,<br />
dem Heimatort seiner Mutter.<br />
Hier steht no<strong>ch</strong> heute sein Elternhaus,<br />
im wilden, phantastis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>önen<br />
Alpenpanorama und mit direkter<br />
Si<strong>ch</strong>t auf die Eiger-Nordwand.<br />
Was Ernst Nobs alles erlebte, leistete<br />
und errei<strong>ch</strong>te, na<strong>ch</strong>dem er von<br />
hier ausgezogen war, lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
in ein paar Zeilen fassen. Er war Lehrer,<br />
Journalist und Vollblutpolitiker,<br />
aber au<strong>ch</strong> Künstler, Maler, S<strong>ch</strong>riftsteller<br />
und Klavierspieler.<br />
Eine Ahnung von der Vielseitigkeit<br />
seiner Person erhielt man an der Gedenkfeier<br />
im Restaurant des Grindelwaldner<br />
Sportzentrums. Besonders<br />
eindrückli<strong>ch</strong>, die Erzählungen von<br />
Fritz Bräm aus Affoltern am Albis.<br />
«I<strong>ch</strong> kenne Ernst Nobs vor allem als<br />
Zei<strong>ch</strong>ner, Radierkünstler und Maler»,<br />
sagte der 92-Jährige, der si<strong>ch</strong><br />
selber als «Vergnügungspinsler» bezei<strong>ch</strong>net.<br />
«Meine Begeisterung und<br />
Freude am Malen verdanke i<strong>ch</strong> Ernst<br />
Nobs», sagt Bräm. «Er war mein geduldiger<br />
und na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tiger Mentor.»<br />
Nobs habe in seiner Kitteltas<strong>ch</strong>e immer<br />
ein Kalenderlein dabeigehabt,<br />
darin waren seine Termine eingetragen.<br />
«Es war voll gestopft: Sitzungen,<br />
Tagungen, Vorträge, Kongresse<br />
usf.», und denno<strong>ch</strong> habe er immer<br />
Zeit gehabt für die Mens<strong>ch</strong>en. «Mein<br />
Vater fragte ihn einmal: ‹Warum gibst<br />
Du Dir au<strong>ch</strong> so viel Mühe für all die<br />
Horno<strong>ch</strong>se und Chabis<strong>ch</strong>öpf?›» Ernst<br />
Nobs habe ihm geantwortet: «Weis<strong>ch</strong><br />
Heiri, i<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>a d’Lüüt nüd uusläse. I<strong>ch</strong><br />
muess s’näh wies sind.»<br />
BUCHTIPP<br />
Vom Bürgers<strong>ch</strong>reck zum Bundesrat<br />
Ernst Nobs Biographie von Tobias<br />
Kästli<br />
Tobias Veitinger ist freier Journalist in Bern.
15 04.07<br />
na<strong>ch</strong>ruf<br />
Grundehrli<strong>ch</strong>, bes<strong>ch</strong>eiden und humorvoll<br />
Im Gedenken an Josy Gyr-Steiner<br />
Nationalrätin Josy Gyr (11. Oktober 1949 –18. April 2007) im Parlament.<br />
November 2003. I<strong>ch</strong> erinnere mi<strong>ch</strong><br />
gut, wie i<strong>ch</strong> als eben neu gewählter<br />
Nationalrat einige Tage vor der Wintersession<br />
zu einem Einführungstag<br />
ins Bundeshaus eingeladen wurde.<br />
I<strong>ch</strong> bin Josy Gyr zum ersten Mal begegnet.<br />
Eine stattli<strong>ch</strong>e Frau, s<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>tig<br />
wie i<strong>ch</strong> selber au<strong>ch</strong>. Währs<strong>ch</strong>aft<br />
und bodenständig. Josy Gyr,<br />
die Bezirksrätin aus Einsiedeln, i<strong>ch</strong><br />
der s<strong>ch</strong>on fast gestandene Gewerks<strong>ch</strong>after<br />
aus Bern. Sie die ehe malige<br />
Handelss<strong>ch</strong>ülerin, die eigentli<strong>ch</strong><br />
lieber S<strong>ch</strong>neiderin geworden wäre,<br />
aber im kleinen familieneigenen<br />
Hotel halt mithelfen musste. Und<br />
i<strong>ch</strong>, der ehemalige Generalsekretär<br />
der SP S<strong>ch</strong>weiz, Städter mit akademis<strong>ch</strong>er<br />
Ausbildung. Eine gemeinsame<br />
Wurzel hatten wir s<strong>ch</strong>on, Josy<br />
lebte in Einsiedeln, ni<strong>ch</strong>t weit weg<br />
von der Benediktinerabtei. I<strong>ch</strong> habe<br />
zumindest während sieben Jahren<br />
die Klosters<strong>ch</strong>ule von Engelberg absolviert.<br />
Wir haben uns ras<strong>ch</strong> verstanden<br />
und den Draht zueinander gefunden.<br />
Denn wie es in der Fraktion so<br />
geht, als Ratsneulinge mussten wir<br />
mit der Kommission vorliebnehmen,<br />
die uns der Faktionsvorstand am Ende<br />
zugeteilt hatte, Wuns<strong>ch</strong>kommission<br />
hin oder her. Da sassen wir fast<br />
vier Jahre zusammen in der GPK und<br />
BILD: EDOUARD RIEBEN<br />
wie es der Zufall wollte au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in<br />
denselben Subkommissionen. Normalerweise<br />
haben wir nebeneinander<br />
Platz genommen. Das erlaubte<br />
es, uns jeweils bei den Ges<strong>ch</strong>äften zu<br />
koordinieren.<br />
Ni<strong>ch</strong>t alle Parlamentarier haben<br />
von Anfang an begriffen, dass Josy<br />
Gyr überhaupt keine Hinterbänklerin<br />
war, ohne grossen Rucksack,<br />
Mit Josy Gyr verliert die SP-Fraktion<br />
eine Vollblut-Sozialdemokratin. Für<br />
mi<strong>ch</strong> war Josy eine starke und eigenständige<br />
Frau mit grossem Herzen,<br />
die unbeirrt für die sozial Bena<strong>ch</strong>teiligten<br />
und für mehr Gere<strong>ch</strong>tigkeit in<br />
unserer Gesells<strong>ch</strong>aft kämpfte. Die<br />
Sorgen und Nöte der kleinen Leute<br />
kannte sie aus ihrem eigenen Leben.<br />
Und Josy wusste aus eigener Erfahrung,<br />
was es heisst, S<strong>ch</strong>icksalss<strong>ch</strong>läge<br />
zu erleiden. Sie liess si<strong>ch</strong> davon<br />
aber nie unterkriegen; selbst während<br />
ihrer s<strong>ch</strong>weren Krankheit war häufig<br />
sie die Starke, die uns anderen Mut<br />
gab. Bei ihrem Engagement rückte<br />
Josy nie ihre Person in den Vordergrund,<br />
sondern blieb si<strong>ch</strong> selbst treu.<br />
Eine bes<strong>ch</strong>eidene und im besten<br />
wie einzelne arrogante Politiker anfangs<br />
Legislatur no<strong>ch</strong> glaubten. I<strong>ch</strong><br />
mag mi<strong>ch</strong> erinnern, dass zu Beginn<br />
der Legislatur, der eine oder andere<br />
Kommissionspräsident geflissentli<strong>ch</strong><br />
übersehen hatte, wenn si<strong>ch</strong> Josy Gyr<br />
zu Wort meldete. Das hat allerdings<br />
sehr ras<strong>ch</strong> geändert.<br />
Josy war eine sehr starke Frau, mit<br />
Rückgrat, grosser Bes<strong>ch</strong>eidenheit<br />
und feinster Sensibilität für Mens<strong>ch</strong>en,<br />
die in Not waren. Sie hatte<br />
si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on immer und vor allem au<strong>ch</strong><br />
als langjährige Bezirksrätin und Sozialvorsteherin<br />
in Einsiedeln für allein<br />
erziehende Mütter, für Jugendli<strong>ch</strong>e<br />
ohne Jobs und Lehrstelle und für arbeitslose<br />
Mens<strong>ch</strong>en eingesetzt. Ohne<br />
Eigennutz.<br />
Wi<strong>ch</strong>tigtuerei, Prestigedenken<br />
und konkurrierender Ehrgeiz waren<br />
Josy Gyr immer fremd und haben sie<br />
hö<strong>ch</strong>stens irritiert. Josy hat si<strong>ch</strong> nie<br />
in den Vordergrund gerückt, nur um<br />
im Rampenli<strong>ch</strong>t der Politik Applaus<br />
zu bekommen.<br />
Josy war eine grundehrli<strong>ch</strong>e Frau.<br />
Sie hatte au<strong>ch</strong> keinerlei Mühe, in einer<br />
Kommissionssitzung oder in der<br />
Fraktion au<strong>ch</strong> mal eine naive Frage<br />
zu stellen, wenn sie einen Text oder<br />
eine Gesetzesvorlage offenbar ni<strong>ch</strong>t<br />
auf Anhieb verstanden hatte.<br />
Josy hat si<strong>ch</strong> im Rat oder in der<br />
Fraktion nur dann zu Wort gemeldet,<br />
wenn sie überzeugt war, dass sie<br />
ein wi<strong>ch</strong>tiges politis<strong>ch</strong>es oder soziales<br />
Anliegen zu vertreten hatte. Josy<br />
hat in diesen gut drei Jahren keine<br />
lange Liste von parlamentaris<strong>ch</strong>en<br />
Vorstössen ges<strong>ch</strong>affen, wie das in<br />
ZUM ABSCHIED VON JOSY GYR<br />
Sinne volksnahe Frau, humorvoll und<br />
warmherzig. Wenn Josy si<strong>ch</strong> meldete,<br />
hörten wir anderen besonders aufmerksam<br />
zu. Denn Josy redete nur<br />
dann, wenn sie etwas zu sagen hatte.<br />
Ihre Wahl in den Nationalrat war für<br />
sie ein Höhepunkt ihrer politis<strong>ch</strong>en<br />
Karriere. Es kam einem politis<strong>ch</strong>en<br />
Wunder glei<strong>ch</strong>, dass Josy im Kanton<br />
S<strong>ch</strong>wyz einen Nationalratssitz auf<br />
Kosten der damaligen wirts<strong>ch</strong>aftsliberalen<br />
FDP-Nationalrätin holte. Ihr<br />
trockener Kommentar dazu: «Lieber<br />
100 Kilo soziale Verantwortung als<br />
50 Kilo Share-Holder-Value.» Josy,<br />
wir werden Di<strong>ch</strong> vermissen.<br />
Ursula Wyss<br />
Präsidentin der SP-Fraktion<br />
Bundesbern bei so vielen ParlamentarierInnen<br />
gang und gäbe ist, vor lauter<br />
Angst, es könnte bei den nä<strong>ch</strong>sten<br />
Wahlen ni<strong>ch</strong>t mehr rei<strong>ch</strong>en. Josy Gyr<br />
hatte es wiederholt gesagt: «I<strong>ch</strong> habe<br />
keine Lust, die Bundesverwaltung<br />
unnötig zu bes<strong>ch</strong>äftigen.»<br />
Josy Gyr ist immer die einfa<strong>ch</strong>e<br />
Frau aus Einsiedeln geblieben.<br />
Das hohe Amt in Bern hat sie ni<strong>ch</strong>t<br />
ver ändert und s<strong>ch</strong>on gar ni<strong>ch</strong>t korrumpiert.<br />
Sie war keine Frau der<br />
Theo rien. Alles, was sie vertreten<br />
hat, hat sie aus ihrem eigenen Leben,<br />
aus ihrer rei<strong>ch</strong>en Lebenserfahrung<br />
ges<strong>ch</strong>öpft.<br />
Sie war immer eine was<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>te<br />
Sozialdemokratin. Dabei ist Josy Gyr<br />
fast zufällig zur Partei gekommen<br />
und in die Politik hineingeruts<strong>ch</strong>t.<br />
Eigentli<strong>ch</strong> hätte Meiri, ihr Mann,<br />
während vielen Jahren Molkerei-<br />
Chauffeur, Mitglied der Gewerks<strong>ch</strong>aft<br />
Unia und der SP, Säckelmeister seiner<br />
SP-Sektion werden sollen. Da war für<br />
ihn klar, dass Josy, Absolventin einer<br />
Handelss<strong>ch</strong>ule, für dieses Amt mit<br />
Si<strong>ch</strong>erheit viel besser geeignet sei als<br />
er selber. So ist Josy in die SP geruts<strong>ch</strong>t<br />
und s<strong>ch</strong>on kurze Zeit später als<br />
Bezirksrätin gewählt worden, um<br />
dann im Jahre 2003 überras<strong>ch</strong>end in<br />
den Nationalrat gewählt zu werden.<br />
Niemand hätte ihr diesen Weg<br />
vorausgesagt, denn no<strong>ch</strong> nie hatte<br />
sie si<strong>ch</strong> um ein Kantonsratsmandat<br />
beworben. Josy, eine Quereinsteigerin.<br />
Josy Gyr war eine was<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>te Sozialdemokratin<br />
mit grosser Courage.<br />
Auf jeden Fall keine Cüpli-Sozialistin.<br />
Sie hat si<strong>ch</strong> dabei wiederholt in der<br />
Fraktion au<strong>ch</strong> mal quergelegt, wenn<br />
sie von einem politis<strong>ch</strong>en Anliegen<br />
überzeugt war. So grundehrli<strong>ch</strong>, so<br />
offen und so gradlinig war sie. Und<br />
sie hat si<strong>ch</strong> immer wieder ges<strong>ch</strong>ämt,<br />
wenn Bundesräte der politis<strong>ch</strong>en<br />
Re<strong>ch</strong>ten und bürgerli<strong>ch</strong>e Parlamentarier<br />
si<strong>ch</strong> auf dem Buckel der einfa<strong>ch</strong>en<br />
Leute, der Mens<strong>ch</strong>en in Armut<br />
oder auf dem Buckel von Ausländern<br />
und Asylsu<strong>ch</strong>enden politis<strong>ch</strong><br />
ver köstigt oder s<strong>ch</strong>amlos berei<strong>ch</strong>ert<br />
haben.<br />
Josy Gyr ist jetzt ihrem s<strong>ch</strong>weren<br />
Krebsleiden erlegen. Sie war für uns<br />
ein grosses Vorbild, in ihrer Bes<strong>ch</strong>eidenheit,<br />
in ihrer Ehrli<strong>ch</strong>keit und mit<br />
ihrem gewinnenden Humor. Sie wird<br />
uns Vorbild bleiben. Das ist zumindest<br />
ein kleiner Trost in dieser s<strong>ch</strong>weren<br />
Stunde.<br />
André Daguet, Nationalrat, Bern
werkstatt<br />
04.07 18<br />
Gaskraftwerke auf der grünen Wiese vom Tis<strong>ch</strong><br />
FDP-Noser muss gegen SP-Erfolge in die Lügenkiste greifen<br />
Die SP sei für Gaskraftwerke,<br />
verkündet FDP-Vizepräsident<br />
Ruedi Noser seit Wo<strong>ch</strong>en. Mit<br />
Unwahrheiten versu<strong>ch</strong>t er verzweifelt,<br />
von der peinli<strong>ch</strong>en<br />
Atom-Politik der FDP abzulenken.<br />
In Tat und Wahrheit hat die<br />
SP auf der ganzen Linie gewonnen:<br />
Gaskraftwerke müssen die<br />
CO 2 -Emissionen voll kompensieren,<br />
erneuerbare Energien erhalten<br />
kostendeckende Vergütungen<br />
und in der S<strong>ch</strong>weiz entsteht eine<br />
unabhängige Netzgesells<strong>ch</strong>aft,<br />
die den sauberen Strom ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr diskriminieren darf.<br />
Rudolf Re<strong>ch</strong>steiner<br />
«Wir Freisinnigen kämpfen ni<strong>ch</strong>t<br />
für die Kernenergie» s<strong>ch</strong>reibt Ruedi<br />
Noser im «Freisinn» 3/2007. Ah wirkli<strong>ch</strong>?<br />
Dann waren es bloss Zeitungsenten,<br />
als die FDP Aargau und Bern je<br />
ein bis zwei neue Atomkraftwerke forderten?<br />
Und Bundesrat Merz (FDP)<br />
hat gar nie s<strong>ch</strong>nellere AKW-Bewilligungen<br />
gefordert? Pascal Cou<strong>ch</strong>epin<br />
hat die Fors<strong>ch</strong>ungskredite für neue<br />
Atomreaktoren ni<strong>ch</strong>t aufgestockt?<br />
Und dass FDP-Ständerätin Leumann<br />
«Gaskraftwerke als Übergangslösung<br />
sinnvoll» findet, ist bloss ein Vers<strong>ch</strong>reiber?<br />
S<strong>ch</strong>auen wir do<strong>ch</strong>, wie’s wirkli<strong>ch</strong><br />
war: Die Strom- und Gaslobby<br />
will Gaskraftwerke. Damit lässt si<strong>ch</strong><br />
Geld verdienen. Und Gaskraftwerke<br />
verzögern den Bau von neuen AKW.<br />
Damit waren die Parteizentralen von<br />
CVP und FDP gar ni<strong>ch</strong>t einverstanden.<br />
Sie setzten im Ständerat dur<strong>ch</strong>,<br />
neue Gaskraftwerke müssten ni<strong>ch</strong>t<br />
nur eine CO 2 -Abgabe zahlen, sondern<br />
die CO 2 -Emissionen au<strong>ch</strong> voll<br />
kompensieren. Diese Lösung sieht<br />
gut aus, ist aber ni<strong>ch</strong>t gesetzeskonform<br />
und wäre vor Bundesgeri<strong>ch</strong>t für<br />
ungültig erklärt worden.<br />
Na<strong>ch</strong> CO 2 -Gesetz müssen CO 2 -<br />
Emittenten in der S<strong>ch</strong>weiz entweder<br />
die CO 2 -Abgabe bezahlen oder die<br />
CO 2 -Emissionen kompensieren, aber<br />
ni<strong>ch</strong>t beides.<br />
Die SP stimmte im Nationalrat<br />
zusammen mit der SVP für volle<br />
Kompensation der CO 2 -Emissionen,<br />
gegen die Lösung Ständerat. Letztere<br />
hätte bewirkt, dass Gaskraftwerke die<br />
CO 2 -Abgabe bezahlt, die CO 2 -Emissionen<br />
aber ni<strong>ch</strong>t kompensiert hätten.<br />
Die wenigsten Medienleute haben<br />
dies begriffen und kritisierten die SP<br />
dafür umso heftiger. Chef-Einflüsterer<br />
Ruedi Noser half ihnen dabei.<br />
Die SP ist die Partei<br />
mit der klaren Energiepolitik.<br />
Der CO 2 -Bes<strong>ch</strong>luss ging in der<br />
Differenzbereinigung zurück in den<br />
Ständerat. Nun wählte der Ständerat<br />
den Weg einer Gesetzesänderung,<br />
um die volle Kompensation der CO 2 -<br />
Emissionen ohne Hintertür<strong>ch</strong>en –<br />
CO 2 -Abgabe – re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zu verankern.<br />
Dank der SP sind Gaskraftwerke<br />
auf der grünen Wiese nun vom Tis<strong>ch</strong>.<br />
Aber Gaskraftwerke zum Beispiel<br />
in Industriearealen mit Wärmeverbrau<strong>ch</strong><br />
bleiben weiter mögli<strong>ch</strong>. Das<br />
ist ri<strong>ch</strong>tig so. Denn es ist fals<strong>ch</strong>, das<br />
wertvolle Erdgas zu verheizen, ohne<br />
Strom zu erzeugen.<br />
Die Kombination von Stromerzeugung,<br />
Abwärmenutzung und Wärmepumpen<br />
bei glei<strong>ch</strong>zeitiger Reduktion<br />
der Öl- und Gasheizungen führt zu<br />
CO 2 -Reduktionen und erhöht das<br />
Stromangebot.<br />
«Wir Freisinnigen kämpfen ni<strong>ch</strong>t<br />
für die Kernenergie», s<strong>ch</strong>reibt Ruedi<br />
Noser. Will uns Ruedi Noser für dumm<br />
verkaufen? Die alte Atomal lianz in<br />
CVP, FDP und SVP würde ni<strong>ch</strong>t nur<br />
Gaskraftwerke, sondern au<strong>ch</strong> Solarzellen,<br />
Holz- und Windkraftwerke am<br />
liebsten verbieten. Die Aussagen des<br />
Ruedi Noser sind ni<strong>ch</strong>t glaubwürdig.<br />
Erneuerbare Energien wa<strong>ch</strong>sen<br />
exponentiell<br />
Wie es aussieht, ergreift niemand das<br />
Referendum gegen das Stromversorgungsgesetz.<br />
Somit können erneuerbare<br />
Energien den Strombedarf in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz bestens decken. Ab 2008<br />
ist eine Flut von neuen Kraftwerken<br />
aus Biomasse, Windenergie und<br />
Wasserkraft zu erwarten. Mittelfristig<br />
– ab ca. 2010 – wird die Photovoltaik<br />
gewaltig ausgebaut werden. Die Potenziale<br />
sind riesig: Photovoltaik wird<br />
mehr Strom liefern als Wasserkraft,<br />
wenn wir die Dä<strong>ch</strong>er in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
vernünftig nutzen.<br />
Und jüngste Analysen zeigen, dass<br />
die Solarstrom – bottom up gere<strong>ch</strong>net<br />
– ni<strong>ch</strong>t teurer ist als Haushaltstrom.<br />
Allerdings ist die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Solarzellen<br />
no<strong>ch</strong> auf absehbare Zeit viel<br />
grösser als die Produktion, weshalb<br />
die Preise (ni<strong>ch</strong>t aber die Kosten!) nur<br />
langsam sinken. Die hohen Gewinnmargen<br />
der Bran<strong>ch</strong>e fliessen in den<br />
Ausbau der Produktion: Der Zubau<br />
verdoppelt si<strong>ch</strong> alle zwei Jahre, 2006<br />
wurden erstmals 2,5 GW produziert<br />
– das entspri<strong>ch</strong>t einer Stromerzeugung<br />
der Grösse «Mühleberg». Parallel<br />
zum Wa<strong>ch</strong>stum des Weltmarktes<br />
kann der Solarstrom in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
bis 2020 ganze AKW ersetzen, zum<br />
Wohle ni<strong>ch</strong>t nur der Umwelt, sondern<br />
au<strong>ch</strong> der einheimis<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Die SP ist die Partei mit der<br />
klaren Energiepolitik:<br />
■ Priorität haben die Energieeffizienz<br />
und die erneuerbaren Energien.<br />
Hier fehlt bei FDP und SVP der Tatbeweis.<br />
Die Klimaheu<strong>ch</strong>ler der FDP<br />
wollen neue Atomkraftwerke und<br />
haben bis zuletzt immer gegen die<br />
CO 2 -Abgabe gestimmt.<br />
■ Die SP ist konsequent gegen neue<br />
Atomkraftwerke. FDP, CVP und SVP<br />
sind dafür.<br />
■ Wo Erdgas verheizt wird, soll au<strong>ch</strong><br />
Strom erzeugt werden. Wärmekraft-<br />
Kopplung holt mehr Energie aus<br />
dem wertvollen Gas als ein blosser<br />
Gas ofen.<br />
■ Öl- und Gasheizungen, die keinen<br />
Strom erzeugen, sollen dur<strong>ch</strong> erneuerbare<br />
Energien ersetzt werden:<br />
Holzpellets, Solaranlagen und Wärmepumpen<br />
mit Erdsonden können<br />
die nötige Wärme mit einheimis<strong>ch</strong>en<br />
Energien bereitstellen.<br />
■ Neubauten sollten den besten<br />
Baustandard verwirkli<strong>ch</strong>en: Minergie-P.<br />
■ Stand-by-Verluste sind zu verbieten.<br />
■ Alte Elektro-Widerstandsheizungen<br />
gehören ersetzt.<br />
Rudolf Re<strong>ch</strong>steiner ist Nationalrat aus<br />
Basel-Stadt und Mitglied der Kommission für<br />
Umwelt, Raumplanung und Energie UREK<br />
Dank der SP sind Gaskraftwerke auf der grünen Wiese wie das Kombinationskraftwerk Gersteinwerk der RWE-Power AG im<br />
nordrhein-westfälis<strong>ch</strong>en Werne vom Tis<strong>ch</strong>.<br />
BILD: EX-PRESS
19 04.07<br />
Die Büros von AK15 – eine Etappe der Unters<strong>ch</strong>riften auf dem Mars<strong>ch</strong> zur Bundeskanzlei.<br />
BILDER: BENI HIRT<br />
AK15 – Stiftung für<br />
die Integration psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong><br />
behinderter Mens<strong>ch</strong>en<br />
«Mens<strong>ch</strong>en mit einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
Behinderung für ihre Integration<br />
in das gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Leben Arbeits-,<br />
Wohn- und Bes<strong>ch</strong>äftigungsplätze<br />
zur Verfügung stellen sowie<br />
die individuellen Arbeits-, Sozialund<br />
Handlungskompetenzen fördern»,<br />
das sind der Auftrag und das<br />
Ziel von AK15, einer Institution für<br />
soziale und betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Dienstleistungen. Na<strong>ch</strong> der Gründung<br />
1987 wurde sie 2004 in eine<br />
selbständige Stiftung überführt.<br />
Die na<strong>ch</strong> den Grundsätzen der Sozialpsy<strong>ch</strong>iatrie<br />
arbeitende Stiftung<br />
AK15 bietet erwa<strong>ch</strong>senen Mens<strong>ch</strong>en<br />
mit einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Behinderung<br />
betreute Arbeits- und/oder<br />
Wohnplätze an. Ihre Mitarbeitenden<br />
beziehen entweder IV-Renten<br />
oder -Taggelder und weisen diverse<br />
Krankheitsbilder auf, so z. B. S<strong>ch</strong>izophrenie,<br />
Borderline oder Burnout.<br />
Eine ni<strong>ch</strong>t alltägli<strong>ch</strong>e Reise<br />
Eine Etappe der SGI-Unters<strong>ch</strong>rift auf dem Mars<strong>ch</strong> zur Bundeskanzlei<br />
Beni Hirt hat eine Unters<strong>ch</strong>rift<br />
auf einer Etappe ihres langen<br />
Mars<strong>ch</strong>es vom Unters<strong>ch</strong>riften-<br />
Bogen in die Bundeskanzlei<br />
begleitet. Sein Augens<strong>ch</strong>ein bei<br />
der AK15 in Biel, der Organisation<br />
die mit der Beglaubigung<br />
der Unters<strong>ch</strong>riften beuftragt ist.<br />
Beni Hirt<br />
«Unters<strong>ch</strong>reiben Sie die Steuergere<strong>ch</strong>tigkeits-Initiative,<br />
die den<br />
Steuer wettbewerb abs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t und<br />
das Steuersystem gere<strong>ch</strong>ter ma<strong>ch</strong>t?»,<br />
dann wird der Stift angesetzt – die<br />
Unters<strong>ch</strong>rift ist da. Wir nennen die<br />
Unters<strong>ch</strong>rift der Einfa<strong>ch</strong>heit halber<br />
U. Auf dem Unters<strong>ch</strong>riftenbogen angekommen,<br />
wird U kurzum auf die<br />
Post befördert. Sie nimmt den Weg<br />
na<strong>ch</strong> Biel zu AK15 (siehe Porträt), die<br />
Wir stehen für mehr<br />
Steuergere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />
Wofür stehen die<br />
anderen?<br />
mit der Unters<strong>ch</strong>riftenbeglaubigung<br />
beauftragt ist.<br />
Haarsträubende S<strong>ch</strong>impfereien<br />
Nehmen wir nun an, U sei eine lesbare<br />
Unters<strong>ch</strong>rift, die ins Ablagefa<strong>ch</strong><br />
der lesbaren Unters<strong>ch</strong>riftenbogen<br />
kommt. Wäre sie ni<strong>ch</strong>t lesbar oder<br />
würde z. B. der Name dazu fehlen, käme<br />
U ins «Chaos»-Fä<strong>ch</strong>lein, wo au<strong>ch</strong><br />
verklebte, vers<strong>ch</strong>nittene oder gar mit<br />
S<strong>ch</strong>impfereien versehene Bogen liegen.<br />
Diese müssen no<strong>ch</strong> aussortiert<br />
und wenn immer mögli<strong>ch</strong> weiterverwendet<br />
werden.<br />
Spezialsystem<br />
für Volksinitiativen<br />
Einmal im Ablagefa<strong>ch</strong> angekommen,<br />
gehts weiter auf den Bürotis<strong>ch</strong> von<br />
Rosmarie (Name geändert): Prüfung<br />
www.polkom.<strong>ch</strong><br />
der Herkunft von U und ans<strong>ch</strong>liessende<br />
Erfassung im speziell für Volksinitiativen<br />
programmierten System.<br />
Dana<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>läuft U das Grossraumbüro<br />
zum «Volksinitiativen-<br />
Raum», um in einer Ablage auf den<br />
Versand an die Gemeinde zu warten.<br />
Sind genug Glei<strong>ch</strong>artige im Fa<strong>ch</strong> angekommen,<br />
wird U mit den anderen<br />
Unters<strong>ch</strong>riften an ihre Gemeinde zur<br />
Beglaubigung versendet. Wenn sie<br />
zu lange dort verweilt, wird U dur<strong>ch</strong><br />
eine Mahnung an die Gemeinde reaktiviert.<br />
Diese Massnahme kommt<br />
aber nur selten zum Tragen.<br />
Warten bis zum grossen Tag<br />
Wieder zurück bei AK15 wird U no<strong>ch</strong>mals<br />
als beglaubigte Unters<strong>ch</strong>rift<br />
erfasst und zusammen mit den Genossinnen<br />
des Wohnsitzkantons in<br />
einer S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tel gelagert, bis der Termin<br />
für die Einrei<strong>ch</strong>ung Ende September<br />
vor der Tür steht. Das ist der<br />
grosse Tag von U und ihren Mitstreiterinnen:<br />
Beim pompösen Einrei<strong>ch</strong>event<br />
mit Prominenz und Mediengetöse<br />
wird sie der Bundeskanzlei übergeben.<br />
Dana<strong>ch</strong> wird U no<strong>ch</strong>mals gezählt<br />
und auf ihre Gültigkeit geprüft<br />
und ruht ans<strong>ch</strong>liessend in Frieden,<br />
bis na<strong>ch</strong> der Volksabstimmung ihr<br />
Lebens abend anbri<strong>ch</strong>t.<br />
Beni Hirt ist stv. Medienspre<strong>ch</strong>er der<br />
SP S<strong>ch</strong>weiz<br />
Die Organisation gliedert si<strong>ch</strong> in die<br />
Berei<strong>ch</strong>e Arbeiten und Wohnen. Im<br />
Arbeitsberei<strong>ch</strong> werden Garten-,<br />
Verpackungs- und Montagearbeiten<br />
oder Bürodienstleistungen<br />
erbra<strong>ch</strong>t (z. B. S<strong>ch</strong>reibservice für<br />
Mitarbeiterzeitungen, Druckaufträge,<br />
Versand von Dokumentationen<br />
oder grossflä<strong>ch</strong>iges Laminieren<br />
von Prints). Zu ihren Kunden gehören<br />
grosse Unternehmen wie die<br />
Post oder die Swisscom, aber au<strong>ch</strong><br />
KMU oder Vereine.<br />
Mit der Volksinitiative «JA zur<br />
Komplementärmedizin» hat si<strong>ch</strong><br />
AK15 vor zwei Jahren ein neues<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsfeld eröffnet, worauf als<br />
zweites Projekt die Steuergere<strong>ch</strong>tigkeits-Initiative<br />
folgte. «Wir sind<br />
stolz über die Quote der ungültigen<br />
Unters<strong>ch</strong>riften von 0,18 Prozent bei<br />
unserer ersten Initiative. Die Bundeskanzlei<br />
nennt als Ri<strong>ch</strong>twert ein<br />
Prozent», freut si<strong>ch</strong> Co-Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />
Beat Ris. Der Anteil der<br />
Volksinitiativen am Produktionsertrag<br />
beträgt rund fünf Prozent. Dieser<br />
soll wenn mögli<strong>ch</strong> erhöht werden<br />
– in einem Wahljahr ein ni<strong>ch</strong>t<br />
unerrei<strong>ch</strong>bares Ziel. In diesem Jahr<br />
wird das 20-jährige Bestehen mit<br />
diversen Events gebührend ge feiert<br />
– mit dabei sein wird au<strong>ch</strong> der Berner<br />
SP-Gesundheitsdirektor Philippe<br />
Perrenoud.
campa07<br />
04.07 20<br />
Liliane U<strong>ch</strong>tenhagen<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1969<br />
Helmut Huba<strong>ch</strong>er<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1947<br />
Ruedi Strahm<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1975<br />
Pascale Bruderer<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1997<br />
Moritz Leuenberger<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1969<br />
Mi<strong>ch</strong>eline Calmy-Rey<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1981<br />
Franco Cavalli<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1973<br />
Christiane Brunner<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1976<br />
Dein Platz ist no<strong>ch</strong> frei<br />
Ma<strong>ch</strong> mit<br />
Hans-Jürg Fehr<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1975<br />
Julia Gerber Rüegg<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1980<br />
Andreas Burger<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1992<br />
Silvia Locatelli<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 2004<br />
Ivo-Dino Motalla<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 2007<br />
Ruth Dreifuss<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1962<br />
Ruth Straubhaar<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1975<br />
Otto Sti<strong>ch</strong><br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1947<br />
Chantal Galladé<br />
Ma<strong>ch</strong>t mit seit 1991<br />
Mobilisierung = neue Mitglieder<br />
werben<br />
Was haben uns die Zür<strong>ch</strong>er<br />
Wahlen gezeigt? Wenn au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
keine detaillierten Analysen zur<br />
Hand und voreilige S<strong>ch</strong>lüsse<br />
ohnehin ni<strong>ch</strong>t unser Ding sind:<br />
Unsere S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e sind ni<strong>ch</strong>t das<br />
fehlende Programm oder die<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Ideen, sondern die<br />
mangelnde Mobilisierung. So<br />
viel steht fest. Und dass si<strong>ch</strong> das<br />
ändern soll und wird, wollen wir<br />
die Wahlen im Herbst gewinnen,<br />
steht ebenfalls fest.<br />
Mobilisieren heisst au<strong>ch</strong>, neue Mitglieder<br />
anzuspre<strong>ch</strong>en und zu gewinnen.<br />
Das ist natürli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er ge sagt<br />
als getan. Mit den ri<strong>ch</strong>tigen Worten<br />
und vor allem mit attraktiven Hilfsmitteln<br />
ist ein wi<strong>ch</strong>tiger S<strong>ch</strong>ritt getan.<br />
Mitgliederwerbe- und Themenbros<strong>ch</strong>üre<br />
Mit der brandneuen Mitgliederwerbebros<strong>ch</strong>üre<br />
«mitdenken. mitma<strong>ch</strong>en»<br />
und der ebenso druckfris<strong>ch</strong>en<br />
Themenbros<strong>ch</strong>üre «Wofür wir stehen»<br />
bieten wir genau dieses Instrument<br />
an, das mobilisiert.<br />
Die zwei Bros<strong>ch</strong>üren zeigen unsere<br />
Positionen, Standpunkte und<br />
Forderungen («Wofür wir stehen»)<br />
und stellen GenossInnen vor, die<br />
aus Überzeugung und Leidens<strong>ch</strong>aft<br />
bei der SP dabei sind («mitdenken.<br />
mitma<strong>ch</strong>en»). Beide Bros<strong>ch</strong>üren<br />
eignen si<strong>ch</strong> ideal für Standaktionen,<br />
Briefkästen oder als Infomaterial für<br />
Inte ressierte. Sie sind handli<strong>ch</strong>, kurzweilig<br />
und gut lesbar. Ab sofort sind<br />
die Bros<strong>ch</strong>üren bei der SP S<strong>ch</strong>weiz,<br />
Präsent sein, wahlkämpfen,<br />
politis<strong>ch</strong>en<br />
Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s aufbauen,<br />
zuhören, organisieren,<br />
kommunizieren.<br />
bei der jeweiligen Kantonalpartei<br />
oder Sektion erhältli<strong>ch</strong> – der 1. Mai ist<br />
die erste Gelegenheit zum Mobilisieren.<br />
Bestelle und bring die Bros<strong>ch</strong>üren<br />
an die Frau und den Mann!<br />
Modulares Sektionshandbu<strong>ch</strong><br />
Mobilisierung findet au<strong>ch</strong> und vor<br />
allem in den Sektionen statt. Sie sind<br />
der direkte Draht zur Bevölkerung<br />
und leisten damit die wi<strong>ch</strong>tigste Arbeit<br />
überhaupt: präsent sein, wahlkämpfen,<br />
politis<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s<br />
aufbauen, zuhören, organisieren,<br />
kommunizieren. Damit sie bei dieser<br />
aufwändigen, ehrenamtli<strong>ch</strong>en Arbeit<br />
ni<strong>ch</strong>t alleine dastehen, gibt’s ab sofort<br />
ein neues Sektionshandbu<strong>ch</strong> mit<br />
nützli<strong>ch</strong>en Tipps und Tricks, Checklisten<br />
und Adressen. Das Sektionshandbu<strong>ch</strong><br />
steht ab Ende April jeder<br />
Sektion zur Verfügung.<br />
Diskutieren auf dem<br />
elektronis<strong>ch</strong>en Dorfplatz<br />
Natürli<strong>ch</strong>, die laus<strong>ch</strong>igen Platanen<br />
fehlen. SP-ParlamentarierInnen,<br />
Mitglieder und Sympis, aber au<strong>ch</strong><br />
kritis<strong>ch</strong>e Stimmen taus<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> auf<br />
den neuen Blogs der SP S<strong>ch</strong>weiz aus.<br />
Wer jetzt nur Bahnhof versteht: Blogs<br />
sind Websites, auf denen alle mitreden<br />
können. Ohne Informatikerin<br />
oder Webmaster sein zu müssen. Mit<br />
dem Relaun<strong>ch</strong> der Website hat die SP<br />
glei<strong>ch</strong> zwei davon eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />
Die SP-Parlamentarierinnen und<br />
-Parlamentarier legen ihre Si<strong>ch</strong>t auf<br />
die Tagespolitik dar im Bundeshaus-<br />
Blog (www.<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>/bundeshaus-blog).<br />
Wer will, kann si<strong>ch</strong> mit<br />
Kommentaren eins<strong>ch</strong>alten und die<br />
Parlis zu einer neuen Replik herausfordern.<br />
Jacqueline Fehr stellte<br />
im Ans<strong>ch</strong>luss an die Delegiertenversammlung<br />
in Locarno ihr Konzept<br />
für Betreuungsguts<strong>ch</strong>riften vor.<br />
Ruedi Re<strong>ch</strong>steiner löste zwei Debatten<br />
zur Energiepolitik aus. Eine davon<br />
veranlasste sogar FDP-Generalsekretär<br />
Guido S<strong>ch</strong>ommer zu einer<br />
Replik.<br />
Im campa07 Blog (www.<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<br />
<strong>ch</strong>/campa07-blog) beri<strong>ch</strong>tet die<br />
campa07, das Wahlkampfteam der<br />
SP S<strong>ch</strong>weiz, über den Wahlkampf<br />
hinter den Kulissen. Und fordert<br />
alle auf, si<strong>ch</strong> mit ihren Meinungen<br />
und Vorstellungen zum Wahlkampf<br />
einzubringen. Gerade na<strong>ch</strong> den Zür<strong>ch</strong>er<br />
Wahlen ist eine Debatte wi<strong>ch</strong>tig.<br />
Daneben kommentiert das Team<br />
Widersprü<strong>ch</strong>e der Gegner – und hat<br />
mit ihrem Eintrag zu Armeewaffen<br />
eine intensive Debatte ausgelöst.<br />
Regelmässige Besu<strong>ch</strong>e lohnen<br />
si<strong>ch</strong>. Diese sind no<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er dank<br />
so genannter RSS-Feeds. Mit diesem<br />
Dienst kann man si<strong>ch</strong> neue Beiträge<br />
und Kommentare in den Blogs automatis<strong>ch</strong><br />
im Fenster anzeigen lassen,<br />
sobald sie publiziert sind. Ohne immer<br />
auf der Website na<strong>ch</strong> Neuem<br />
Auss<strong>ch</strong>au halten zu müssen. Das<br />
funktioniert übrigens au<strong>ch</strong> für die<br />
Neuigkeiten auf der Startseite www.<br />
<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>.
21 04.07<br />
campa<br />
Ohne Arbeitsplätze keine Integration<br />
Die Kampagne gegen die 5. IV-Revision läuft<br />
Mit einer beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Kampagne<br />
bekämpft die SP S<strong>ch</strong>weiz<br />
die 5. IV-Revision. Diese reine<br />
Abbauvorlage bürdet alle neuen<br />
Lasten den Behinderten auf und<br />
entbindet die Arbeitgebenden<br />
jegli<strong>ch</strong>er Pfli<strong>ch</strong>ten. Die Auslieferung<br />
des Kampagnenmaterials<br />
läuft.<br />
Peter Lauener<br />
Die geplante 5. Revision der Invalidenversi<strong>ch</strong>erung,<br />
IV übt auf die Versi<strong>ch</strong>erten<br />
starken Druck aus, kürzt<br />
Leistungen und s<strong>ch</strong>ränkt den Zugang<br />
zu den Renten massiv ein. Die angestrebte<br />
Eingliederung Behinderter<br />
– dieses ri<strong>ch</strong>tige Ziel gilt s<strong>ch</strong>on seit<br />
der Gründung der IV 1960 – klappt<br />
nur, wenn es dafür au<strong>ch</strong> genügend<br />
Arbeitsplätze gibt. Der Zwang zur<br />
Eingliederung ohne ein genügendes<br />
Angebot an Stellen ist ni<strong>ch</strong>ts anderes<br />
als S<strong>ch</strong>ikane für die Behinderten.<br />
Genau das ma<strong>ch</strong>t die 5. IV-Revision:<br />
Dem massiven Druck auf die behinderten<br />
Versi<strong>ch</strong>erten, ihr Auskommen<br />
selber verdienen zu müssen, stehen<br />
auf Seite der Arbeitgebenden keinerlei<br />
Pfli<strong>ch</strong>ten gegenüber, Mens<strong>ch</strong>en zu<br />
bes<strong>ch</strong>äftigen, die mit körperli<strong>ch</strong>en,<br />
geistigen oder psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
leben müssen. Und<br />
die na<strong>ch</strong> wie vor prekäre finanzielle<br />
Situation der Versi<strong>ch</strong>erung wird ni<strong>ch</strong>t<br />
gelöst.<br />
Diese IV-Revision ist ungere<strong>ch</strong>t<br />
und unverantwortli<strong>ch</strong>. Sie brau<strong>ch</strong>t<br />
einen zweiten Anlauf und verdient<br />
am 17. Juni ein deutli<strong>ch</strong>es Nein. Dafür<br />
engagiert si<strong>ch</strong> die SP S<strong>ch</strong>weiz mit<br />
einer rund 150 000 Franken teuren<br />
Kampagne in Deuts<strong>ch</strong>, Französis<strong>ch</strong><br />
und Italienis<strong>ch</strong>, die sie eng mit den<br />
anderen Organisationen im Nein-<br />
Lager koordiniert, darunter mehreren<br />
Dutzend Behindertenorganisationen.<br />
Neben dem Plakataushang<br />
im bezahlten Raum wird die SP<br />
S<strong>ch</strong>weiz hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit A3-Plakaten,<br />
Flyer-Verteilaktionen sowie<br />
Testimonial-Inseraten für ein Nein<br />
werben. Zudem legt sie auf der Spezialwebseite<br />
www.iv-revision-nein.<br />
<strong>ch</strong> ausführli<strong>ch</strong> dar, weshalb es die<br />
5. IV-Revision klar abzulehnen gilt.<br />
Dort kann au<strong>ch</strong> das Kampagnenmaterial<br />
bestellt werden.<br />
gehören, sollen gemäss Unternehmenssteuerreform<br />
II die Einkommen<br />
(Dividenden) daraus neu nur<br />
no<strong>ch</strong> zu 60 anstatt zu 100 Prozent<br />
versteuern. Das ist ungere<strong>ch</strong>t und<br />
bewirkt bei den Kantonen und Gemeinden<br />
weitere Steuerausfälle von<br />
bis zu 2 Milliarden Franken. Die SP<br />
S<strong>ch</strong>weiz leitet und koordiniert daher<br />
das Referendum gegen die geplanten<br />
Steuerges<strong>ch</strong>enke für Grossaktionäre<br />
(www.unternehmenssteuer.<strong>ch</strong>).<br />
Die Frist für über 50 000 beglaubigte<br />
Unters<strong>ch</strong>riften bis am 12. Juli ist<br />
kurz. Damit wir das Referendum<br />
s<strong>ch</strong>affen, die dringende Bitte an alle:<br />
Unters<strong>ch</strong>reibt mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong><br />
selbst die Karte, die ihr na<strong>ch</strong> Hause<br />
ges<strong>ch</strong>ickt erhalten habt und sendet<br />
diese zurück. Sammelt zudem bitte<br />
au<strong>ch</strong> intensiv in eurem Umfeld Unters<strong>ch</strong>riften<br />
und helft mit an Sammelaktionen.<br />
Waffen-Initiative<br />
Keine Ordonnanzwaffen zuhause,<br />
ein zentrales Waffenregister und<br />
ein Fähigkeitsausweis vor dem<br />
Erwerb einer Waffe – dies sind<br />
zentrale Inhalte der geplanten<br />
Volksinitiative für den S<strong>ch</strong>utz<br />
vor Waffengewalt. Die SP<br />
S<strong>ch</strong>weiz will dieses Begehren<br />
zu sammen mit Partnerorganisationen<br />
lancieren.<br />
Dafür haben si<strong>ch</strong> bereits<br />
andere Parteien, grosse<br />
Frauenorganisationen,<br />
Kreise aus der Suizidprävention,<br />
Betroffenengruppen,<br />
Friedensorganisationen<br />
und<br />
Gewerks<strong>ch</strong>aften sowie<br />
Jugendorganisationen<br />
ausgespro<strong>ch</strong>en.<br />
Abklärungen<br />
bei weiteren Organisationen<br />
sind im<br />
Gang. Über die de-<br />
finitive Lancierung wird voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
am 25. Mai ents<strong>ch</strong>ieden, und die<br />
Unters<strong>ch</strong>riftensammlung soll im<br />
Sommer starten. Die SP S<strong>ch</strong>weiz si<strong>ch</strong>ert<br />
30 000 Unters<strong>ch</strong>riften zu.<br />
Klima-Initiative<br />
Die Vorbereitungen für die Unters<strong>ch</strong>riftensammlung<br />
für die Klima-<br />
Initiative sind in vollem Gang. Sammelstart<br />
ist voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> im Spätfrühling.<br />
Die SP S<strong>ch</strong>weiz verpfli<strong>ch</strong>tete<br />
si<strong>ch</strong>, rund 20 000 Unters<strong>ch</strong>riften<br />
für das Gelingen des Volksbegehrens<br />
beizusteuern. Die Initiative verlangt,<br />
dass die S<strong>ch</strong>weiz ihre klimas<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>en<br />
Treibhausgas-Emissionen ras<strong>ch</strong><br />
und deutli<strong>ch</strong> verringert. Dafür muss<br />
vor allem die Energie effizienter genutzt<br />
werden.<br />
Peter Lauener ist Leiter der Abteilung Kampagnen<br />
und Kommunikation der SP S<strong>ch</strong>weiz<br />
Unters<strong>ch</strong>riften einsenden<br />
Herzli<strong>ch</strong>en Dank: Na<strong>ch</strong> den nationalen<br />
Sammeltagen ist der Stand<br />
der Unters<strong>ch</strong>riften gewa<strong>ch</strong>sen –<br />
aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t genug. Eine grosse<br />
Anzahl Unters<strong>ch</strong>riften wird no<strong>ch</strong> auf<br />
den Kü<strong>ch</strong>en- und Stubentis<strong>ch</strong>en liegen.<br />
Bitte s<strong>ch</strong>ickt diese unbedingt<br />
so ras<strong>ch</strong> wie mögli<strong>ch</strong> zurück! Ein<br />
genauer Überblick ist für die weitere<br />
Planung unerlässli<strong>ch</strong>. Und: am<br />
1. Mai sowie vom 22. bis 24. Juni<br />
sind wiederum nationale Sammeltage.<br />
Bitte organisiert Sammelaktionen<br />
und sammelt weiter. Meldet,<br />
was ihr bereits wisst, mit Ort, Zeit<br />
und Datum an:<br />
Beni Hirt (bhirt@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>)<br />
031 329 69 65).<br />
UNTERSCHRIFTENSTAND<br />
Unternehmenssteuerreform II<br />
Jeder Maurer und jede kaufmännis<strong>ch</strong>e<br />
Angestellte versteuern ihr Einkommen<br />
bis zum letzten Rappen.<br />
Do<strong>ch</strong> Personen, denen mindestens<br />
10 Prozent einer Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft
intern<br />
04.07 22<br />
ROTE REVUE<br />
AGENDA<br />
IMPRESSUM<br />
85 Jahre Rote Revue<br />
2007 ers<strong>ch</strong>eint die Rote Revue im<br />
85. Jahrgang – Grund genug für<br />
eine Jubiläumsnummer? Aber<br />
si<strong>ch</strong>er, denn einer rüstigen alten<br />
Dame gratuliert man zum 85.<br />
Geburtstag ja au<strong>ch</strong>.<br />
Markus Blaser<br />
… und stellt fest, dass sie ni<strong>ch</strong>t nur<br />
geistig jung und fris<strong>ch</strong> geblieben ist,<br />
sondern si<strong>ch</strong> im Laufe ihres bewegten<br />
Lebens einen ausserordentli<strong>ch</strong><br />
rei<strong>ch</strong>en Erfahrungss<strong>ch</strong>atz angeeignet<br />
hat. Dies war jedenfalls der<br />
Eindruck, als si<strong>ch</strong> die Redaktion an<br />
einem Sonntag Ende Januar 2007 in<br />
sämtli<strong>ch</strong>e Jahrgänge der RR seit ihrer<br />
Gründung 1921 vertiefte, auf der<br />
Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den «besten» Texten für<br />
die Re-Publikation in der seit kurzem<br />
vorliegenden Jubiläumsnummer.<br />
Zusammengekommen ist eine<br />
Sammlung von Beiträgen bekannter<br />
und weniger bekannter AutorInnen:<br />
Ernst Nobs, Marie Huber, Kurt<br />
Düby, Emma Steiger, Willy Spühler,<br />
Paul S<strong>ch</strong>mid-Ammann, Peter Heil,<br />
Kurt Bigler, Mi<strong>ch</strong>eline Calmy-Rey,<br />
Carl Miville, Linda Stibler, Peter Bodenmann<br />
und André Daguet. Die<br />
Auswahl erhebt zwar ni<strong>ch</strong>t den Anspru<strong>ch</strong>,<br />
repräsentativ zu sein, berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
aber z. B. thematis<strong>ch</strong>e<br />
«Dauerbrenner» oder Artikel von zeithistoris<strong>ch</strong>er<br />
Bedeutung. Mit mindestens<br />
je einem Beitrag pro Jahrzehnt<br />
gibt es gute Gründe für die Lektüre<br />
der Jubiläumsnummer. Denn wie<br />
ein in Nr. 1/2007 ers<strong>ch</strong>einender Beitrag<br />
zeigt, war und ist die Rote Revue<br />
das Medium der programmatis<strong>ch</strong>en<br />
Selbstvergewisserung der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Sozialdemokratie oder so<br />
etwas wie die «Programmrevision in<br />
Permanenz».<br />
Die Jubliäumsnummer wird<br />
ausnahmsweise ni<strong>ch</strong>t im Internet<br />
publiziert, kann aber für Fr. 10.–<br />
bestellt werden per Mail an: rote.<br />
revue@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>. Dort gibt es<br />
au<strong>ch</strong> RR-Abos für Fr. 40.– oder Fr. 60.–<br />
(Unterstützung).<br />
Markus Blaser ist leitender Redaktor Rote<br />
Revue<br />
2007 ers<strong>ch</strong>eint die Rote Revue im 85. Jahrgang. Auf dieses Jubiläum stimmt<br />
die Nummer 4/2006 ein, die mit einer Auswahl der «besten» Texte aus neun<br />
Jahrzehnten aufwartet:<br />
■ Ernst Nobs: Von Kunst und Künstlern (1925)<br />
■ Marie Huber: Die heutige Stellung und nä<strong>ch</strong>sten Aufgaben der sozialistis<strong>ch</strong>en<br />
Frauenbewegung in der S<strong>ch</strong>weiz (1926)<br />
■ Kurt Düby: Militärjustiz und Spanienfahrer (1937)<br />
■ Emma Steiger: Familienpolitik (1941)<br />
■ Willy Spühler: Ri<strong>ch</strong>tlinien für den Ausbau der Sozialversi<strong>ch</strong>erung (1943)<br />
■ Paul S<strong>ch</strong>mid-Ammann: Die Bundesratswahlen von 1959 (1959)<br />
■ Peter Heil: Gewässers<strong>ch</strong>utz und Profitwirts<strong>ch</strong>aft (1962)<br />
■ Kurt Bigler: Humanitätsdusler (1977)<br />
■ Mi<strong>ch</strong>eline Calmy-Rey: Feminismus und Selbstverwaltung (1982)<br />
■ Carl Miville: Die Welt ist so, wie sie ist … (1989)<br />
■ Linda Stibler: Für Frieden und Selbstbehauptung (1989)<br />
■ Peter Bodenmann und André Daguet: Parteipolitis<strong>ch</strong> gibt es <strong>links</strong> als<br />
Ma<strong>ch</strong>tfaktor nur mehr die SP. (1996)<br />
■ Ralph Hug: Endli<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit für die Brigadisten 1936–1939? (2007)<br />
Die Ausgabe 1/2007 gibt einen Ausblick auf die nationalen Wahlen vom kommenden<br />
Herbst: Gewinnt Rot-Grün?<br />
Seit 1921: Vordenken und Na<strong>ch</strong>denken – mit der Roten Revue!<br />
Einzelnummer: Fr. 10.–; Abonnement: Fr. 40.– pro Jahr oder Fr. 60.– (Unterstützungsabo).<br />
Zu bestellen bei: Rote Revue, Abos, c/o SP S<strong>ch</strong>weiz, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
3001 Bern oder per E-Mail an rote.revue@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong>.<br />
■ 4. Mai 16.15–19.15: Koordinationskonferenz,<br />
Bern, Hotel Bern Unionssaal.<br />
■ 5. Mai: SP-Frauenkonferenz<br />
■ 14. Juni: Frauengipfel in Bern<br />
■ 17. Juni: Abstimmung zur 5. IV-Revision<br />
■ 22./23. Juni: Sammeltage Steuergere<strong>ch</strong>tigkeits-Initiative<br />
■ 29. Juni: Koordinationskonferenz in<br />
Olten<br />
■ 30. Juni: Sozialgipfel im Stadttheater<br />
in Olten (im Rahmen der DV)<br />
■ 25. August: Städtegipfel in Basel<br />
■ 15. September: Dezentrales SP-<br />
Wahl-Event<br />
■ 22. September: Energiegipfel mit<br />
Sigmar Gabriel und Moritz Leuenberger<br />
in Dübendorf/Züri<strong>ch</strong><br />
■ 21. Oktober: Eidgenössis<strong>ch</strong>e Wahlen<br />
■ 30. November: Koordinationskonferenz<br />
■ 1. Dezember:<br />
Delegiertenversammlung<br />
I<strong>ch</strong> bestelle (exkl. Porto und Verpackung, Mindestbestellbetrag Fr. 8.–)<br />
____ Ballon rot Fr. –.35<br />
____ Zündhölzer (pro Briefli) Fr. –.30<br />
____ Pin Fr. 10.–<br />
____ Bonbons 500 Stk. Fr. 55.–<br />
____ Kugels<strong>ch</strong>reiber SP-Frauen Fr. 3.–<br />
____ Bros<strong>ch</strong>e SP-Frauen Fr. 5.–<br />
____ Rote Revue Nummer 1/07 Fr. 10.–<br />
«Gewinnt Rot-Grün?»<br />
Name<br />
Adresse<br />
PLZ/Ort<br />
Datum<br />
Unters<strong>ch</strong>rift<br />
Zurücksenden an: SP S<strong>ch</strong>weiz, Spitalgasse 34, Postfa<strong>ch</strong>, 3001 Bern<br />
HERAUSGEBER<br />
SP S<strong>ch</strong>weiz und Verein SP-Info<br />
Spitalgasse 34, 3001 Bern<br />
Telefon: 031 329 69 69, Fax: 031 329 69 70<br />
Ers<strong>ch</strong>eint 11mal pro Jahr.<br />
AUFLAGE<br />
48 000<br />
ABONNEMENTSPREISE<br />
Für Mitglieder der SP S<strong>ch</strong>weiz gratis<br />
ADRESSÄNDERUNGEN/ABOS<br />
<strong>links</strong>abo@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong><br />
REDAKTION<br />
Katrin Kü<strong>ch</strong>ler (Chefredaktion), Barbara Berger<br />
(Frauen), Monika Bolliger (Bildung), Beni Hirt (campa),<br />
Katharina Kerr (<strong>links</strong>.ag), Rosmarie Borle (<strong>links</strong>.be),<br />
Sibylle S<strong>ch</strong>ür<strong>ch</strong> (<strong>links</strong>.bs/bl), Margrit Steinhauser<br />
(<strong>links</strong>.lu), Clemens Ackermann (<strong>links</strong>.so), Daniel Frei<br />
(<strong>links</strong>.zh), Urs Geiser (Korrektur)<br />
E-MAIL REDAKTION<br />
kkue<strong>ch</strong>ler@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<strong>ch</strong><br />
PRODUKTION<br />
Atelier Kurt Bläuer, Bern<br />
DRUCK<br />
Rotaz AG, Postfa<strong>ch</strong> 36, 8201 S<strong>ch</strong>affhausen<br />
ANZEIGEN<br />
Kretz AG, General Wille-Strasse 147, 8706 Feldmeilen<br />
Telefon 044 925 50 60, Fax 044 925 50 77,<br />
<strong>links</strong>.annoncen@kretzag.<strong>ch</strong><br />
Redaktionss<strong>ch</strong>luss dieser Ausgabe:<br />
16. April 2007<br />
Redaktionss<strong>ch</strong>luss nä<strong>ch</strong>ste Ausgabe:<br />
14. Mai 2007<br />
____ Regens<strong>ch</strong>irm rot Fr. 25.–<br />
_ _ _ _ Klemmbrett ohne Deckel Fr. 7.50<br />
_ _ _ _ Klemmbrett mit Deckel Fr. 9.50<br />
____ Weissweingläser (6 Stk.) Fr. 16.–<br />
____ Rotweingläser (6 Stk.) Fr. 27.–<br />
____ Post-it Fr. 1.40<br />
____ Fülli Fr. 11.–<br />
ALLE ARTIKEL AUCH: WWW.SPSCHWEIZ.CH ➔ SHOP
23 04.07<br />
bildung<br />
Weiterbildung für alle!<br />
Nationale Weiterbildungspolitik zügig konkretisieren<br />
Die Förderung der Weiterbildung<br />
ist seit einem Jahr Verfassungsauftrag.<br />
Die Aufgaben von<br />
Bund und Kantonen sind nun<br />
gesetzli<strong>ch</strong> abzusi<strong>ch</strong>ern. Parallel<br />
dazu muss das Parlament<br />
das lebenslange Lernen in den<br />
Bildungskrediten 2008–2011<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen. Dringli<strong>ch</strong> ist<br />
ein griffiger Massnahmenplan<br />
Leseförderung.<br />
Vreni Müller-Hemmi<br />
Am 21. Mai 2006 haben die Stimmbere<strong>ch</strong>tigten<br />
Ja gesagt zum neuen<br />
Bildungsartikel in der Verfassung.<br />
Damit ist der Bund<br />
beauftragt, au<strong>ch</strong> die<br />
Weiterbildung über<br />
eine nationale Gesetzgebung<br />
definitiv<br />
im Bildungssystem<br />
zu verankern und<br />
zu stärken. Wie in<br />
der EU ist die Förderung des lebenslangen<br />
Lernens nun selbstverständli<strong>ch</strong>es<br />
Element einer koordinierten<br />
Bildungspolitik.<br />
Dies ist au<strong>ch</strong> ein Erfolg für die<br />
langjährige SP-Bildungspolitik innerhalb<br />
und ausserhalb des Parlaments.<br />
Eine Zwis<strong>ch</strong>enetappe ist errei<strong>ch</strong>t.<br />
Nun gilt es, mit griffigen Massnahmen<br />
von Bund und Kantonen dafür<br />
zu sorgen, dass lebenslanges Lernen<br />
ni<strong>ch</strong>t länger vor allem ein Privileg der<br />
bereits gut Ausgebildeten und Verdienenden<br />
ist.<br />
Weiterbildung darf kein<br />
Privileg bleiben.<br />
Mit dem Bildungsartikel kann au<strong>ch</strong> die Basis für Weiterbildung verbreitert werden.<br />
Weiterbildung soll ni<strong>ch</strong>t länger wenigen, gut Ausgebildeten vorbehalten sein.<br />
Neues Gesetz hat Weiterbildung<br />
für alle zum Ziel<br />
Alle Studien zeigen: Das Weiterbildungsverhalten<br />
ist abhängig vom<br />
Bildungsniveau, von der Stellung am<br />
Arbeitsplatz und vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Angesi<strong>ch</strong>ts<br />
des Wandels in der Arbeitswelt,<br />
des Tempos te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>er<br />
Veränderungen, der zunehmend<br />
multikulturell und älter werdenden<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft hat eine weitsi<strong>ch</strong>tige<br />
nationale Politik darum primär den<br />
breiten Zugang zur Weiterbildung zu<br />
fördern.<br />
Diese Förderung gemäss einem<br />
ganzheitli<strong>ch</strong>en Weiterbildungsverständnis<br />
ist die zentrale Errungens<strong>ch</strong>aft<br />
des Verfassungsartikels 64a<br />
und im neuen Gesetz konsequent<br />
umzusetzen. Das Berufsbildungsgesetz<br />
bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf die<br />
berufsorientierte Weiterbildung, was<br />
immer wieder zu unsinnigen Abgrenzungen<br />
zur so genannt allgemeinen<br />
Weiterbildung führt.<br />
«Weiterbildung für alle» heisst<br />
deshalb kurz gefasst: Bund und Kantone<br />
fördern den Weiterbildungszugang<br />
dur<strong>ch</strong> zielgruppenorientierte<br />
Information, Beratung und Motivation<br />
(u. a. über Weiterbildungsguts<strong>ch</strong>eine)<br />
und unterstützen oder<br />
s<strong>ch</strong>affen spezifis<strong>ch</strong>e Angebote der<br />
Na<strong>ch</strong> holbildung und für bena<strong>ch</strong>teiligte<br />
Bevölkerungsgruppen.<br />
Gesetzesarbeit brau<strong>ch</strong>t Zeit. Au<strong>ch</strong><br />
wenn Vorarbeiten im Gange sind,<br />
wird das Weiterbildungsgesetz kaum<br />
vor 2011 in Kraft sein. Brennende<br />
Probleme sind darum sofort anzupacken.<br />
BILD: EX-PRESS<br />
Sofort Massnahmenplan<br />
Leseförderung aufgleisen<br />
Seit der ersten Illetrismus-Studie von<br />
2002 wissen wir, dass eine Million<br />
Frauen und Männer Mühe mit Lesen<br />
und S<strong>ch</strong>reiben haben. Trotz dieser<br />
alarmierenden Fakten, trotz parlamentaris<strong>ch</strong>er<br />
Forderungen und Bemühungen<br />
von Weiterbildungsgremien<br />
haben Bund und Kantone bis heute<br />
keine griffige nationale Strategie.<br />
Jetzt ma<strong>ch</strong>t eine neue, im Auftrag<br />
des Bundesamtes für Statistik erstellte<br />
Studie Dampf: Als Folge von Illetrismus<br />
resultieren jährli<strong>ch</strong> volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Kosten von rund einer<br />
Milliarde. Die Studie kommt genau<br />
ri<strong>ch</strong>tig fürs Aufgleisen eines Massnahmenplans<br />
Leseförderung: Erstens<br />
gibt es einen klaren Verfassungsauftrag,<br />
zweitens berät das Parlament<br />
jetzt den Rahmenkredit 2008-2011<br />
für Bildung, Fors<strong>ch</strong>ung, Te<strong>ch</strong>nologie<br />
(BFI).<br />
Der Waadtländer SP-Nationalrat<br />
Roger Nordmann, Präsident des<br />
Da<strong>ch</strong>verbands Lesen und S<strong>ch</strong>reiben,<br />
hat ermittelt, dass mit einem<br />
BFI-Kredit von 12 Millionen 3000<br />
Personen ihre Leses<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e angehen<br />
können. Wenn die Kantone<br />
mitziehen, sind es doppelt so viele.<br />
Ein Pappenstiel angesi<strong>ch</strong>ts der Illetrismuskosten.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig ist dies<br />
ein erster Tatbeweis für die nationale<br />
Weiterbildungspolitik. Der Antrag ist<br />
auf dem Tis<strong>ch</strong>, die Argumente dafür<br />
au<strong>ch</strong>!<br />
Vreni Müller-Hemmi ist Nationalrätin und<br />
Präsidentin Forum Weiterbildung S<strong>ch</strong>weiz<br />
Das Bildungsinstitut der Gewerks<strong>ch</strong>aften<br />
Weiterbildungsangebote<br />
für<br />
Führungskräfte<br />
FIT FÜR DIE MEDIEN –<br />
MEDIENTRAINING (3 TA-<br />
GE)<br />
Mi, 27.6.–Fr, 29.6.2007 in Vitznau;<br />
Kursnummer: D3.4.0703<br />
Anhand von realistis<strong>ch</strong>en<br />
Übungen wird der Umgang mit<br />
Printmedien, Radio und Fernsehen<br />
geübt.<br />
Inhalt: Medienmitteilung, Mediendokumentation,<br />
Medienkonferenz,<br />
Statement, Interview,<br />
Streitgesprä<strong>ch</strong>, Gesprä<strong>ch</strong><br />
am runden Tis<strong>ch</strong><br />
Referent: Bernhard S<strong>ch</strong>neider<br />
(S<strong>ch</strong>neider Communications,<br />
ehem. Redaktor DRS)<br />
FÜHRUNGSGRUNDLAGEN<br />
(7 TAGE)<br />
Mi, 5.9. – Fr, 7.9.2007, Do, 1.11.–<br />
2.11.2007 und Do, 6.12.–7.12.<br />
2007 in Vitznau; Kursnummer:<br />
D3.5.0703<br />
Dieses Seminar vermittelt die<br />
grundlegenden Instrumente<br />
und Konzepte der Personalführung<br />
in praxisbezogener Form.<br />
Inhalt: Führung und Verantwortung,<br />
Führungsinstrumente,<br />
-methoden und -konzepte, Personalentwicklung,<br />
Teamarbeit,<br />
Kommunikation und Konflikte,<br />
Selbstmanagement, persönli<strong>ch</strong>e<br />
Standortbestimmung<br />
Referenten: Werner Duell (Berater<br />
AOC GmbH Berlin), Wolfram<br />
Müller (Movendo)<br />
Die Anmeldung erfolgt<br />
online www.movendo.<strong>ch</strong><br />
per Mail info@movendo.<strong>ch</strong>,<br />
Telefon 031 370 00 70 oder<br />
Fax 031 370 00 71<br />
KURSKOSTEN:<br />
SP-Mitglieder profitieren vom<br />
reduzierten Tarif von 230 statt<br />
390 Franken pro Tag. Anträge für<br />
eine zusätz li<strong>ch</strong>e Unterstützung<br />
dur<strong>ch</strong> den SP-Bildungsfonds<br />
können bei Monika Bolliger (SP<br />
S<strong>ch</strong>weiz, mbolliger@<strong>sps<strong>ch</strong>weiz</strong>.<br />
<strong>ch</strong> bestellt werden.