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werkstatt<br />

04.07 18<br />

Gaskraftwerke auf der grünen Wiese vom Tis<strong>ch</strong><br />

FDP-Noser muss gegen SP-Erfolge in die Lügenkiste greifen<br />

Die SP sei für Gaskraftwerke,<br />

verkündet FDP-Vizepräsident<br />

Ruedi Noser seit Wo<strong>ch</strong>en. Mit<br />

Unwahrheiten versu<strong>ch</strong>t er verzweifelt,<br />

von der peinli<strong>ch</strong>en<br />

Atom-Politik der FDP abzulenken.<br />

In Tat und Wahrheit hat die<br />

SP auf der ganzen Linie gewonnen:<br />

Gaskraftwerke müssen die<br />

CO 2 -Emissionen voll kompensieren,<br />

erneuerbare Energien erhalten<br />

kostendeckende Vergütungen<br />

und in der S<strong>ch</strong>weiz entsteht eine<br />

unabhängige Netzgesells<strong>ch</strong>aft,<br />

die den sauberen Strom ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr diskriminieren darf.<br />

Rudolf Re<strong>ch</strong>steiner<br />

«Wir Freisinnigen kämpfen ni<strong>ch</strong>t<br />

für die Kernenergie» s<strong>ch</strong>reibt Ruedi<br />

Noser im «Freisinn» 3/2007. Ah wirkli<strong>ch</strong>?<br />

Dann waren es bloss Zeitungsenten,<br />

als die FDP Aargau und Bern je<br />

ein bis zwei neue Atomkraftwerke forderten?<br />

Und Bundesrat Merz (FDP)<br />

hat gar nie s<strong>ch</strong>nellere AKW-Bewilligungen<br />

gefordert? Pascal Cou<strong>ch</strong>epin<br />

hat die Fors<strong>ch</strong>ungskredite für neue<br />

Atomreaktoren ni<strong>ch</strong>t aufgestockt?<br />

Und dass FDP-Ständerätin Leumann<br />

«Gaskraftwerke als Übergangslösung<br />

sinnvoll» findet, ist bloss ein Vers<strong>ch</strong>reiber?<br />

S<strong>ch</strong>auen wir do<strong>ch</strong>, wie’s wirkli<strong>ch</strong><br />

war: Die Strom- und Gaslobby<br />

will Gaskraftwerke. Damit lässt si<strong>ch</strong><br />

Geld verdienen. Und Gaskraftwerke<br />

verzögern den Bau von neuen AKW.<br />

Damit waren die Parteizentralen von<br />

CVP und FDP gar ni<strong>ch</strong>t einverstanden.<br />

Sie setzten im Ständerat dur<strong>ch</strong>,<br />

neue Gaskraftwerke müssten ni<strong>ch</strong>t<br />

nur eine CO 2 -Abgabe zahlen, sondern<br />

die CO 2 -Emissionen au<strong>ch</strong> voll<br />

kompensieren. Diese Lösung sieht<br />

gut aus, ist aber ni<strong>ch</strong>t gesetzeskonform<br />

und wäre vor Bundesgeri<strong>ch</strong>t für<br />

ungültig erklärt worden.<br />

Na<strong>ch</strong> CO 2 -Gesetz müssen CO 2 -<br />

Emittenten in der S<strong>ch</strong>weiz entweder<br />

die CO 2 -Abgabe bezahlen oder die<br />

CO 2 -Emissionen kompensieren, aber<br />

ni<strong>ch</strong>t beides.<br />

Die SP stimmte im Nationalrat<br />

zusammen mit der SVP für volle<br />

Kompensation der CO 2 -Emissionen,<br />

gegen die Lösung Ständerat. Letztere<br />

hätte bewirkt, dass Gaskraftwerke die<br />

CO 2 -Abgabe bezahlt, die CO 2 -Emissionen<br />

aber ni<strong>ch</strong>t kompensiert hätten.<br />

Die wenigsten Medienleute haben<br />

dies begriffen und kritisierten die SP<br />

dafür umso heftiger. Chef-Einflüsterer<br />

Ruedi Noser half ihnen dabei.<br />

Die SP ist die Partei<br />

mit der klaren Energiepolitik.<br />

Der CO 2 -Bes<strong>ch</strong>luss ging in der<br />

Differenzbereinigung zurück in den<br />

Ständerat. Nun wählte der Ständerat<br />

den Weg einer Gesetzesänderung,<br />

um die volle Kompensation der CO 2 -<br />

Emissionen ohne Hintertür<strong>ch</strong>en –<br />

CO 2 -Abgabe – re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zu verankern.<br />

Dank der SP sind Gaskraftwerke<br />

auf der grünen Wiese nun vom Tis<strong>ch</strong>.<br />

Aber Gaskraftwerke zum Beispiel<br />

in Industriearealen mit Wärmeverbrau<strong>ch</strong><br />

bleiben weiter mögli<strong>ch</strong>. Das<br />

ist ri<strong>ch</strong>tig so. Denn es ist fals<strong>ch</strong>, das<br />

wertvolle Erdgas zu verheizen, ohne<br />

Strom zu erzeugen.<br />

Die Kombination von Stromerzeugung,<br />

Abwärmenutzung und Wärmepumpen<br />

bei glei<strong>ch</strong>zeitiger Reduktion<br />

der Öl- und Gasheizungen führt zu<br />

CO 2 -Reduktionen und erhöht das<br />

Stromangebot.<br />

«Wir Freisinnigen kämpfen ni<strong>ch</strong>t<br />

für die Kernenergie», s<strong>ch</strong>reibt Ruedi<br />

Noser. Will uns Ruedi Noser für dumm<br />

verkaufen? Die alte Atomal lianz in<br />

CVP, FDP und SVP würde ni<strong>ch</strong>t nur<br />

Gaskraftwerke, sondern au<strong>ch</strong> Solarzellen,<br />

Holz- und Windkraftwerke am<br />

liebsten verbieten. Die Aussagen des<br />

Ruedi Noser sind ni<strong>ch</strong>t glaubwürdig.<br />

Erneuerbare Energien wa<strong>ch</strong>sen<br />

exponentiell<br />

Wie es aussieht, ergreift niemand das<br />

Referendum gegen das Stromversorgungsgesetz.<br />

Somit können erneuerbare<br />

Energien den Strombedarf in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz bestens decken. Ab 2008<br />

ist eine Flut von neuen Kraftwerken<br />

aus Biomasse, Windenergie und<br />

Wasserkraft zu erwarten. Mittelfristig<br />

– ab ca. 2010 – wird die Photovoltaik<br />

gewaltig ausgebaut werden. Die Potenziale<br />

sind riesig: Photovoltaik wird<br />

mehr Strom liefern als Wasserkraft,<br />

wenn wir die Dä<strong>ch</strong>er in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

vernünftig nutzen.<br />

Und jüngste Analysen zeigen, dass<br />

die Solarstrom – bottom up gere<strong>ch</strong>net<br />

– ni<strong>ch</strong>t teurer ist als Haushaltstrom.<br />

Allerdings ist die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Solarzellen<br />

no<strong>ch</strong> auf absehbare Zeit viel<br />

grösser als die Produktion, weshalb<br />

die Preise (ni<strong>ch</strong>t aber die Kosten!) nur<br />

langsam sinken. Die hohen Gewinnmargen<br />

der Bran<strong>ch</strong>e fliessen in den<br />

Ausbau der Produktion: Der Zubau<br />

verdoppelt si<strong>ch</strong> alle zwei Jahre, 2006<br />

wurden erstmals 2,5 GW produziert<br />

– das entspri<strong>ch</strong>t einer Stromerzeugung<br />

der Grösse «Mühleberg». Parallel<br />

zum Wa<strong>ch</strong>stum des Weltmarktes<br />

kann der Solarstrom in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

bis 2020 ganze AKW ersetzen, zum<br />

Wohle ni<strong>ch</strong>t nur der Umwelt, sondern<br />

au<strong>ch</strong> der einheimis<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Die SP ist die Partei mit der<br />

klaren Energiepolitik:<br />

■ Priorität haben die Energieeffizienz<br />

und die erneuerbaren Energien.<br />

Hier fehlt bei FDP und SVP der Tatbeweis.<br />

Die Klimaheu<strong>ch</strong>ler der FDP<br />

wollen neue Atomkraftwerke und<br />

haben bis zuletzt immer gegen die<br />

CO 2 -Abgabe gestimmt.<br />

■ Die SP ist konsequent gegen neue<br />

Atomkraftwerke. FDP, CVP und SVP<br />

sind dafür.<br />

■ Wo Erdgas verheizt wird, soll au<strong>ch</strong><br />

Strom erzeugt werden. Wärmekraft-<br />

Kopplung holt mehr Energie aus<br />

dem wertvollen Gas als ein blosser<br />

Gas ofen.<br />

■ Öl- und Gasheizungen, die keinen<br />

Strom erzeugen, sollen dur<strong>ch</strong> erneuerbare<br />

Energien ersetzt werden:<br />

Holzpellets, Solaranlagen und Wärmepumpen<br />

mit Erdsonden können<br />

die nötige Wärme mit einheimis<strong>ch</strong>en<br />

Energien bereitstellen.<br />

■ Neubauten sollten den besten<br />

Baustandard verwirkli<strong>ch</strong>en: Minergie-P.<br />

■ Stand-by-Verluste sind zu verbieten.<br />

■ Alte Elektro-Widerstandsheizungen<br />

gehören ersetzt.<br />

Rudolf Re<strong>ch</strong>steiner ist Nationalrat aus<br />

Basel-Stadt und Mitglied der Kommission für<br />

Umwelt, Raumplanung und Energie UREK<br />

Dank der SP sind Gaskraftwerke auf der grünen Wiese wie das Kombinationskraftwerk Gersteinwerk der RWE-Power AG im<br />

nordrhein-westfälis<strong>ch</strong>en Werne vom Tis<strong>ch</strong>.<br />

BILD: EX-PRESS

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