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asis<br />

04.07 10<br />

… heisst das Motto der diesjährigen<br />

1. Mai-Kundgebungen.<br />

Hier die Termine für die Veranstaltungen<br />

in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz. (Für<br />

die Kantone AG, SO, BL, BS, BE,<br />

LU und ZH sind auf den jeweiligen<br />

Kantonalseiten aufgelistet.<br />

KANTON FREIBURG<br />

■ Freiburg, Dienstag, 1. Mai<br />

Festbetrieb na<strong>ch</strong>mittags.<br />

Andreas Studer, Gemeindepräsident von Grindelwald, enthüllt die Ernst-Nobs-Gedenktafel an dessen Elternhaus. Mit Stock<br />

und Mütze: Fritz Bräm neben SP-Nationalrat Paul Günter.<br />

BILD: TOBIAS VEITINGER<br />

Zum 50. Todestag von Ernst Nobs<br />

KANTON GRAUBÜNDEN<br />

■ Chur, 14 Uhr, Bahnhofplatz.<br />

KANTON SCHAFFHAUSEN<br />

■ S<strong>ch</strong>affhausen, 10.30 Uhr, Besammlung<br />

in der Vorstadt. Ab<br />

11.30 Uhr Kundgebung auf dem<br />

Fronwagplatz mit Hans-Jürg Fehr.<br />

KANTON ST. GALLEN<br />

■ Bers<strong>ch</strong>is, ab 17.30 in der Casa<br />

Bersensis.<br />

■ Rapperswil-Jona, ab 12 Uhr auf<br />

dem Fis<strong>ch</strong>marktplatz.<br />

■ Rors<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>, ab 19 Uhr im Restaurant<br />

Comunidad Espanola,<br />

Rosenstrasse 3.<br />

■ St. Gallen, Sonntag, 29. April,<br />

ab 15 Uhr Vorfeier im Restaurant<br />

S<strong>ch</strong>warzer Engel.<br />

■ St. Gallen, 1. Mai, 17 Uhr Besammlung<br />

auf dem Bahnhofplatz.<br />

Mit Christine Goll.<br />

KANTON THURGAU<br />

■ Kreuzlingen, 9.45 Uhr, Besammlung<br />

am Hauptzoll, gemeinsamer<br />

Mars<strong>ch</strong> mit den deuts<strong>ch</strong>en Kolleginnen<br />

und Kollegen zum Dreispitz.<br />

Mit Paul Re<strong>ch</strong>steiner.<br />

KANTON URI<br />

■ Erstfeld, ab 18.30 Uhr im reformierten<br />

Kir<strong>ch</strong>gemeindehaus. Mit<br />

Markus Züst, Regierungsrat SP Uri,<br />

Altdorf.<br />

Vor 50 Jahren starb Ernst Nobs<br />

in Meilen am Züri<strong>ch</strong>see. Nobs<br />

war erster sozialdemokratis<strong>ch</strong>er<br />

Bundesrat und damit Leit figur<br />

der Integration der Arbei ters<strong>ch</strong>aft<br />

in die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Demokratie.<br />

Zu seinen Ehren fand<br />

in seiner Heimatgemeinde Grindelwald<br />

eine Gedenkfeier statt,<br />

an seinem Todestag, dem 15.<br />

März.<br />

Tobias Veitinger<br />

15. Dezember 1943: Die Vereinigte<br />

Bundesversammlung wählt Ernst<br />

Nobs mit 122 Stimmen zum Bundesrat.<br />

Das absolute Mehr betrug<br />

91 Stimmen. Was no<strong>ch</strong> einige Jahre<br />

zuvor kaum vorstellbar war, wurde<br />

damit Realität. Erstmals na<strong>ch</strong> der<br />

Gründung der Partei im Jahre 1888<br />

wurde ein Sozialdemokrat Mitglied<br />

der Landesregierung.<br />

A<strong>ch</strong>t Jahre lang gehörte Ernst Nobs<br />

dem Rat als Vorsteher des Finanzund<br />

Zolldepartementes an, bevor er<br />

si<strong>ch</strong> 1951 aus der aktiven Politik zurückzog.<br />

Am 15. März 1957 verstarb<br />

er im Alter von 70 Jahren in Meilen.<br />

Vom Gefängnis ins Bundeshaus<br />

«Ernst Nobs ist der Mann, der die<br />

Integration der Arbeiters<strong>ch</strong>aft ins<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Staatswesen symbolisiert.»<br />

Diese Worte von Parteipräsident<br />

Hans-Jürg Fehr an der Gedenkfeier<br />

in Grindelwald, markieren<br />

Nobs Wahl als einen Meilenstein in<br />

der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sowohl der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Sozialdemokratie, als au<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Demokratie. Bis dies mög-<br />

li<strong>ch</strong> wurde, war viel harte Arbeit zu<br />

leisten gewesen. «Nobs Wahl gingen<br />

20 Jahre Aufbau der Arbeiterbewegung<br />

voraus», sagte Fehr in seiner<br />

Anspra<strong>ch</strong>e. Im Jahr 1943 war es dann<br />

ges<strong>ch</strong>afft. Die Sozialdemokraten gewannen<br />

in den Nationalratswahlen<br />

56 von 194 Sitzen und wurden damit<br />

zur stärksten Fraktion im Bundeshaus.<br />

Sie erhoben Anspru<strong>ch</strong> auf eine<br />

Zweiervertretung im Bundesrat.<br />

Ernst Nobs hatte damals s<strong>ch</strong>on 27<br />

Jahre aktive Politik hinter si<strong>ch</strong> und<br />

war 1942 zum Stadtpräsidenten von<br />

Züri<strong>ch</strong> gewählt worden. Er wurde<br />

der Bundesversammlung vorges<strong>ch</strong>lagen<br />

und gewählt. So kam es,<br />

dass Ernst Nobs, der zu Beginn seiner<br />

politis<strong>ch</strong>en Laufbahn von den<br />

Bürger li<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> für sein «kommunistis<strong>ch</strong>es»<br />

Gedankengut gefür<strong>ch</strong>tet<br />

und vera<strong>ch</strong>tet wurde und der na<strong>ch</strong><br />

dem Generalstreik von 1918 für vier<br />

Wo<strong>ch</strong>en ins Gefängnis musste, in die<br />

Regierung Einzug hielt.<br />

Ein viels<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tiger Mens<strong>ch</strong><br />

So beeindruckend seine politis<strong>ch</strong>e<br />

Laufbahn ist, es wäre s<strong>ch</strong>ade Ernst<br />

Nobs darauf zu reduzieren. Er war<br />

viel mehr als «Der Erste».<br />

Ernst Nobs wurde am 14. Juli 1886<br />

in Seedorf im Kanton Bern als Sohn<br />

eines S<strong>ch</strong>neidermeisters geboren.<br />

S<strong>ch</strong>on bald übersiedelte die Familie<br />

ins Berner Oberland na<strong>ch</strong> Grindelwald,<br />

dem Heimatort seiner Mutter.<br />

Hier steht no<strong>ch</strong> heute sein Elternhaus,<br />

im wilden, phantastis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>önen<br />

Alpenpanorama und mit direkter<br />

Si<strong>ch</strong>t auf die Eiger-Nordwand.<br />

Was Ernst Nobs alles erlebte, leistete<br />

und errei<strong>ch</strong>te, na<strong>ch</strong>dem er von<br />

hier ausgezogen war, lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

in ein paar Zeilen fassen. Er war Lehrer,<br />

Journalist und Vollblutpolitiker,<br />

aber au<strong>ch</strong> Künstler, Maler, S<strong>ch</strong>riftsteller<br />

und Klavierspieler.<br />

Eine Ahnung von der Vielseitigkeit<br />

seiner Person erhielt man an der Gedenkfeier<br />

im Restaurant des Grindelwaldner<br />

Sportzentrums. Besonders<br />

eindrückli<strong>ch</strong>, die Erzählungen von<br />

Fritz Bräm aus Affoltern am Albis.<br />

«I<strong>ch</strong> kenne Ernst Nobs vor allem als<br />

Zei<strong>ch</strong>ner, Radierkünstler und Maler»,<br />

sagte der 92-Jährige, der si<strong>ch</strong><br />

selber als «Vergnügungspinsler» bezei<strong>ch</strong>net.<br />

«Meine Begeisterung und<br />

Freude am Malen verdanke i<strong>ch</strong> Ernst<br />

Nobs», sagt Bräm. «Er war mein geduldiger<br />

und na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tiger Mentor.»<br />

Nobs habe in seiner Kitteltas<strong>ch</strong>e immer<br />

ein Kalenderlein dabeigehabt,<br />

darin waren seine Termine eingetragen.<br />

«Es war voll gestopft: Sitzungen,<br />

Tagungen, Vorträge, Kongresse<br />

usf.», und denno<strong>ch</strong> habe er immer<br />

Zeit gehabt für die Mens<strong>ch</strong>en. «Mein<br />

Vater fragte ihn einmal: ‹Warum gibst<br />

Du Dir au<strong>ch</strong> so viel Mühe für all die<br />

Horno<strong>ch</strong>se und Chabis<strong>ch</strong>öpf?›» Ernst<br />

Nobs habe ihm geantwortet: «Weis<strong>ch</strong><br />

Heiri, i<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>a d’Lüüt nüd uusläse. I<strong>ch</strong><br />

muess s’näh wies sind.»<br />

BUCHTIPP<br />

Vom Bürgers<strong>ch</strong>reck zum Bundesrat<br />

Ernst Nobs Biographie von Tobias<br />

Kästli<br />

Tobias Veitinger ist freier Journalist in Bern.

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