Geschäftsbericht 2012 - Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
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4.1 Überwachung und Steuerung der Risikoarten<br />
4.1.1 Adressenausfallrisiken<br />
Unter Adressenausfallrisiken versteht man die Gefahr eines teilweisen oder vollständigen<br />
Ausfalls vertraglich zugesagter Leistungen durch die Geschäftspartner.<br />
Da das Kundenkreditgeschäft ein wesentliches Kerngeschäft der <strong>Sparkasse</strong> bildet, ist das<br />
Eingehen von Adressenausfallrisiken sowie die Kontrolle und Steuerung dieser Risiken eine<br />
Kernkompetenz der <strong>Sparkasse</strong>. In der Kreditrisikostrategie wird für alle Geschäftssegmente die<br />
Risikoneigung, differenziert nach Produkten, Kundensegmenten und Risikoklassen, definiert.<br />
Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kreditgeschäfts geschieht unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten<br />
Sicherheiten sowie des Risikos der einzelnen Engagements. Der Vorstand der <strong>Sparkasse</strong> misst<br />
der Risikobegrenzung im Kundenkreditgeschäft eine hohe Bedeutung bei. Der Begrenzung<br />
wird auch dadurch Rechnung getragen, dass bei den Unternehmenszielen für das Geschäftsjahr<br />
2013 lediglich ein moderates Wachstum des Kundenkreditgeschäfts geplant wurde.<br />
Die <strong>Sparkasse</strong> verfügt über Steuerungsinstrumente, um frühzeitig Adressenausfallrisiken<br />
bei Kreditengagements zu erkennen, zu steuern, zu bewerten und im Jahresabschluss durch<br />
Risikovorsorge (Wertberichtigungen, Rückstellungen) abzuschirmen. Die Kreditengagements<br />
werden regelmäßig dahingehend überprüft, ob Risikovorsorgebedarf besteht. Zentrale<br />
Bedeutung für die kreditnehmerbezogenen Adressenausfallrisiken hat die Bonitätsbeurteilung.<br />
Basis für die mindestens jährlich stattfindende Bonitätsprüfung sind Jahresabschlüsse,<br />
Einnahmen-Überschussrechnungen, Einkommensteuererklärungen und -bescheide sowie<br />
Vermögensaufstellungen der Kunden. Zur Steuerung der Kreditrisiken setzt die <strong>Sparkasse</strong><br />
die Risikoklassifizierungsverfahren der <strong>Sparkasse</strong>n Rating und Risikosysteme GmbH sowie ein<br />
eigenes Risikoklassifizierungsverfahren (Risikoklassen 1, 1b, 2 und 3) ein. Im gewerblichen<br />
Kundenkreditgeschäft kommt das Standard-Rating (Gesamtengagement > 250 TEUR) sowie das<br />
KundenKompakt-Rating (Gesamtengagement ≤ 250 TEUR) zum Einsatz. Beim Standard-Rating<br />
basiert die quantitative Beurteilung auf einer systematischen Analyse der Jahresabschlüsse<br />
(Basis: EBIL plus) in Verbindung mit einem mathematisch-statistischen Ratingmodell. Das<br />
Ergebnis wird ergänzt durch die Beurteilung der Geschäftsentwicklung, der Kapitaldienstfähigkeit<br />
sowie der Qualität und Aktualität der vorliegenden Unternehmenszahlen. Darüber hinaus<br />
werden qualitative Faktoren wie die Unternehmensführung, die Marktstellung, das Produkt- und<br />
Leistungsangebot sowie die Branchenaussichten bewertet. Im Privatkundengeschäft nutzt die<br />
<strong>Sparkasse</strong> das bestandsbezogene KundenScoring sowie das anlassbezogene Konsumentenkredit-<br />
Scoring. Die Bonitätsbeurteilung erfolgt durch die zuständigen Kundenbetreuer. Soweit uns<br />
Informationen vorliegen, die auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
hinweisen, erfolgt eine außerordentliche Überprüfung. In einer internen Watch-List, die dem<br />
Vorstand regelmäßig vorgelegt wird, werden problembehaftete bzw. ausfallgefährdete<br />
Engagements geführt. Notleidende Engagements werden durch das Kreditsekretariat betreut.<br />
Darüber hinaus werden im Kundenkreditgeschäft neben der reinen Kundenbonitätsbeurteilung<br />
auch die Sicherheiten bei der Risikoklassifizierung berücksichtigt. Entscheidend für die Bonitätseinstufung<br />
sind die Einkommens- und Vermögensverhältnisse und die daraus ermittelte<br />
Zahlungsfähigkeit. Die Höhe der im Einzelfall zu bildenden Risikovorsorge orientiert sich zum<br />
einen an der Wahrscheinlichkeit, mit der der Kreditnehmer seinen vertraglichen Verpflichtungen<br />
nicht mehr nachkommen kann. Basis hierfür ist die Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
und das Zahlungsverhalten des Kunden. Zum anderen erfolgt eine Bewertung der Sicherheiten<br />
mit ihrem wahrscheinlichen Realisationswert, um einschätzen zu können, welche Zahlungen<br />
nach Eintritt von Leistungsstörungen noch erwartet werden. Die Wertberichtigungen, Rückstellungen<br />
und Direktabschreibungen werden per Antrag kompetenzgerecht entschieden.<br />
Es erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der Angemessenheit und ggf. daraus resultierende<br />
Anpassungen. Bei nachhaltiger Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers,<br />
die eine Kapitaldienstfähigkeit erkennen lassen, oder bei einer zweifelsfreien Kreditrückführung<br />
aus vorhandenen Sicherheiten, erfolgt eine Auflösung der Risikovorsorge. Die Erfassung,<br />
Fortschreibung und Auflösung der Risikovorsorge erfolgt bei der <strong>Sparkasse</strong> in einem zentralen<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong><br />
<strong>Sparkasse</strong> <strong>Pfullendorf</strong>-<strong>Meßkirch</strong>