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Bälger - Anduin

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harten Stalagmiten, eine Gängesystem, das<br />

einen nicht mehr freiläßt, wenn es einen<br />

einmal in seiner Gewalt hat. Es steht zu<br />

vermuten, dass so mancher dort unten in<br />

nachtschwarzer Tiefe den Willen zum Leben<br />

und Weitergehen verloren hat oder einfach<br />

auch wahnsinnig geworden ist. Die einzigen,<br />

die vielleicht wirklich Auskunft geben<br />

könnten über die Geheimnisse, die in den<br />

lichtlosen Tiefen des Berges verborgen sind,<br />

sind die Flügelkrieger.<br />

Vielleicht sind diese hochgewachsenen<br />

Gestalten, die als einzige die Flügelfeste<br />

betreten und auch dort wohnen, das für<br />

Forscher wie mich Interessanteste an<br />

dieser sonst etwas tristen Stadt. Ich,<br />

der ich wahrlich schon viele Länder<br />

der Inselreiche besucht habe, habe<br />

noch nie vergleichbare Krieger<br />

gesehen. Hünen, in weiße Pelze<br />

gehüllt, gerüstet mit geflügelten<br />

Hochhelmen und monströsen<br />

Streithämmern. Der Zufall<br />

wollte es, dass ich kurz vor<br />

dem Winterfest Dahnbergs in<br />

der Stadt eintraf. Und was ich<br />

dort erlebte, ist wohl einzigartig<br />

in dieser Welt. Ich zumindest<br />

werde es meinen Lebtag nicht<br />

vergessen können. An diesem<br />

Abend feierten die Bewohner,<br />

besonders die jungen Männer, als<br />

ob es ihr letzter Tag auf Erden wäre.<br />

Da, plötzlich schwangen die großen<br />

Tore der Festhalle auf und eine Gesandschaft<br />

von 5 dieser Flügelkrieger betrat<br />

die Halle. Wie auf ein unsichtbares Zeichen<br />

bildeten die jungen Männer unter 20, die bis<br />

zu diesem Alter offenbar unverheiratet<br />

bleiben müssen., in der Mitte der Halle<br />

einen Halbkreis, den die Krieger sodann<br />

abschritten. In Kerewan-Stadt hätte die<br />

Stadtgarde eine solche Störung einer Festlichkeit<br />

sofort unterbunden. Hier wurde es<br />

wie der Regen oder der Wind als selbstverständlich<br />

hingenommen. Ohne ein Wort<br />

der Erklärung schritten die Krieger mit ausdruckslosen<br />

Gesichtern den Halbkreis ab,<br />

vor dem einen oder anderen Jugendlichen<br />

blieben sie stehen und deuteten ein schroffes<br />

Kopfnicken an. Als sie den letzten Jungen<br />

passiert hatten, verließen die Krieger die<br />

Halle so schnell, wie sie sie betreten hatten,<br />

gefolgt von den jungen Männern denen<br />

zugenickt worden war. Wie auf Kommando<br />

brachen deren Familien in Jubel aus, was ich<br />

damals wie heute nicht verstehen kann. Wie<br />

könne sie sich freuen ihre Söhne zu verlieren,<br />

ohne ein einziges Wort des Abschieds?<br />

Denn als Verlust sehe ich es an, als ich<br />

erfahren habe wohin die Jungen gingen. Sie<br />

werden in die Reihen der Flügelkrieger aufgenommen<br />

und verschwinden in den steinernen<br />

Festungsmauern der Flügelfeste. Nie<br />

werden sie wieder ihre Verwandten besuchen<br />

oder mit ihnen sprechen. Nichtsdestotrotz<br />

gilt es in<br />

Dahnberg<br />

als große<br />

Ehre einen<br />

Flügelkrieger in ihrer Fa m i l i e<br />

zu haben. Tatsächlich hat offenbar noch niemand<br />

einen Flügelkrieger ein Wort sprechen<br />

hören, noch wurde jemals eine Frage<br />

an eine dieser Gestalten beantwortet. Man<br />

munkelt, daß sie sich bei der Aufnahme<br />

in den Orden die Zunge herausschneiden.<br />

Eine Erklärung, die die Stadtbewohner ganz<br />

offenbar frei erfunden haben; in Anbetracht<br />

des edlen Gebarens, den der Orden allerdings<br />

an den Tag legt, ist eine solche Barbarei<br />

undenkbar. Die Wahrheit aber liegt<br />

in den Herzen dieser Beschützer Dahnbergs<br />

verborgen, denn nur äußerst selten, wurde<br />

Wanderern der Zutritt zur Feste gewährt<br />

und keiner soll je über seine Erlebnisse ein<br />

Wort verlauten lassen haben.<br />

22<br />

Dahnberg selbst untersteht der Herrschaft<br />

des Dain, des Anführers der Flügelkrieger.<br />

(Ich selbst habe Yarek Sturmhammer,<br />

den gegenwärtigen Dain Dahnbergs, einmal<br />

flüchtig gesehen und rechne ihn unter die<br />

Riesen unter den Menschen. Seine gewaltige<br />

Erscheinung wird noch zusätzlich von<br />

dem geflügelten Vollhelm, dem Signar -<br />

Iswen selbst soll ihn einst getragen haben -<br />

und seinem runenübersäten Kampfhammer<br />

unterstrichen.) Tatsächlich liegt die Exekutivmacht<br />

in den Händen eines<br />

IN GRAUER VORZEIT<br />

Verloren in den Nebeln der Zeit<br />

Als die Gebeine der Welt noch jung waren<br />

Und die Lebewesen, die sie bevölkerten friedlich,<br />

betrat ER diese Welt.<br />

ER, der Namenlose, der Schreckliche,<br />

der Herrscher des Chaos und des Bösen,<br />

Zerstörer unzähliger Welten und Geißel der Sphären.<br />

Seine Schreckensherrschaft unterjochte alle Völker,<br />

verheerte ihre Wohnsitze und zersplitterte das Antlitz der Erde.<br />

Doch ehe er sein tödliches Werk vollenden konnte,<br />

wurde er von den Sechs und ihrem Gefolge angegriffen.<br />

Mächtige Wesen waren sie und ihre Vasallen<br />

Und zuletzt mußte selbst ER sich ihrem rasenden Ansturm geschlagen geben.<br />

Doch er entkam und verbarg sich in den Tiefen der Erde.<br />

Die Sechs forschten nach ihm,<br />

doch das Rätsel um sein Verbleiben blieb ungelöst.<br />

Die Sechs und ihre Diener hielten Wache und setzten ihre Suche fort...<br />

Ihre Suche nach dem Herrn aller Übel,<br />

denn seine Macht ist nicht gebrochen und seine Greuel nicht ausgemerzt.<br />

Und nach all den Jahren dauert die Suche immer noch an...<br />

Ältestenrates, der sich traditionell<br />

aus 3 Männern und<br />

2 Frauen zusammensetzt,<br />

und denen es<br />

obliegt die<br />

Angelegenheiten<br />

der Stadt zu<br />

regeln. Es gibt<br />

jedoch genügend<br />

belegte<br />

Schriften in<br />

den Chroniken<br />

der Stadt,<br />

in denen es<br />

heißt, dass der<br />

Dain die Entscheidung<br />

des<br />

Rates durch<br />

seine Handlung<br />

für nichtig erklärt<br />

hat. Die Taten des<br />

Dains und seiner Flügelkrieger<br />

sind Gesetz.<br />

Die Stadt selbst ist<br />

wohlhabend, durch die<br />

vielen Erze, die in den umliegenden<br />

Bergausläufern gefunden<br />

- unbekannt<br />

werden können, besonders durch das<br />

Drethai, ein schwärzliches Metall, dessen<br />

Härte nichts in der Welt gleichkommen soll.<br />

Folglich sind die Dahnberger auch begnadete<br />

Schmiedemeister und Baumeister. Diese<br />

Künste und ihre Erze tauschen sie im fruchtbareren<br />

Umland gegen Lebensmittel jeglicher<br />

Art, Wachs, Decken, Feuerholz und<br />

andere Gebrauchsgegenstände. Dinge, die<br />

in der lebensfeindlich kalten Umgebung<br />

um den Ergengard nicht gefunden werden<br />

können. Dort können lediglich die härtesten<br />

Pflanzen und Tiere überleben, Dickhornschafe,<br />

Schneebären und Eisdisteln. Viele<br />

Geschichten erzählen auch noch von klauenbewehrten<br />

Eisdrachen, aber die Aussagekraft<br />

dieser Fabeln darf bezweifelt werden.<br />

Die Menschen selbst sind mürrisch und

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