Bälger - Anduin
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FALSCHE ERINNERUNGEN<br />
- EINE ASTRA 19 KURZGESCHICHTE -<br />
<br />
Es wurden aufgrund der<br />
Überbevölkerung und der drohenden Nahrungsmittelknappheit<br />
Forschungen bezüglich<br />
des Lebens auf anderen Planeten<br />
eingeleitet. Zeitgleich wird die Krise noch<br />
durch die nun seit langem anhaltende Dürre<br />
in Afrika verschlimmert. Es verdursten und<br />
verhungern dort etwa 46 % der Bevölkerung.<br />
Europa wird daher von einer großen<br />
Flüchtlingswelle aus Afrika erfasst, was zu<br />
großen Unruhen im Land führt. Als diese<br />
eskaliert greift Europa mit Hilfe der USA<br />
und Asien hart gegen die afrikanische Rebellenarmee<br />
durch.<br />
Die Wissenschaft schläft dennoch nicht.<br />
Die erste Forschungsstation „Eirene 3“ wird<br />
auf dem Mars eingerichtet. Etwa 30 Jahre<br />
später entdeckte Carl Newman die kalte<br />
Fusion, wodurch der erste interstellare Verkehr<br />
ermöglicht wurde. Zwölf Jahre später<br />
wird Astra 1 auf dem Mars gebaut und<br />
zeitgleich mit 5000 Menschen besiedelt.<br />
Untersuchungen des Marses ergaben einen<br />
wichtigen Fund. Es wurde ein Rohstoff entdeckt,<br />
der in etwa den 1000-fachen Energiegehalt<br />
des auf der Erde vorkommenden<br />
Urans enthält. Dieser Stoff wird kurzerhand<br />
Astranium getauft. Forschern gelingt<br />
es dadurch eine künstliche Photosynthese<br />
zu entwickeln, um Sauerstoff auf dem Mars<br />
zu bilden. Dieser wird vorerst durch ein<br />
Energiefeld, das wie eine Käseglocke über<br />
Astra 1 gelegt wurde, gehalten.<br />
Durch das wertvolle Astranium und die<br />
nötige Technik hat der Sturm auf den Mars<br />
begonnen. Nach etwa fünf Jahren sind es<br />
bereits insgesamt 15 Astras, die auf dem<br />
Mars errichtet wurden. In Ihnen können<br />
nun schon mehrere Millionen Menschen<br />
leben.<br />
Der durch die gnadenlose Überbevölkerung<br />
ausgelöste 3. Weltkrieg macht die<br />
Erde unbewohnbar. Eine riesige Flüchtlingswelle<br />
schwappt aus diesem Grund Richtung<br />
Mars. Es hat nun etwa 80 Jahre gebraucht,<br />
bis die Wissenschaft soweit war das Astranium<br />
nutzen zu können, um die Energiefelder<br />
der Astras als künstliche Atmosphäre<br />
um den kompletten Mars zu legen. Jahre<br />
später ist der Sauerstoffgehalt auf dem Mars<br />
nun größtenteils atembar. Es gibt inzwischen<br />
26 Astras.<br />
Der Wohlstand aller breitet<br />
sich auf dem Mars aus. Forschungen<br />
werden jedoch weiterhin ins All und auf<br />
die Erde geschickt. Von der Erde gibt es<br />
Rückmeldung, dass diese vorerst vollkommen<br />
unbewohnbar ist. Des weiteren gelingt<br />
es der Wissenschaft die Temperatur des<br />
Marses auf ein positives Niveau zu heben.<br />
26% der Oberfläche des Marses können<br />
nun als fruchtbares Ackerland eingestuft<br />
werden.<br />
Eine Astraniumknappheit<br />
löst auf dem Mars Kriege aus, bei denen<br />
die Astras 1, 2, 3, 4, 5 und 10 ausgelöscht<br />
wurden. Astra 7 und 9 befinden sich immer<br />
noch mit Astra 19 im Krieg.<br />
Die einzelnen Interessensgruppen<br />
ringen um die Macht auf dem<br />
roten Planeten. Im Jahre 2689 hat sich die<br />
Lage immer noch nicht beruhigt und der<br />
Krieg tobt weiterhin im Outland. Ein Ende<br />
ist noch nicht in Sicht.<br />
<br />
Was soll ich denn sagen? Auch wenn Astra<br />
19 eine verdammte Stadt ist, dachte ich,<br />
dass dies ein Tag wie jeder andere werden<br />
würde. Morgens aufstehen, zehn Stunden<br />
den Bürostress über mich ergehen lassen,<br />
Abends in eine Kneipe gehen, eine Frau<br />
abschleppen und diese die halbe Nacht<br />
durchvögeln. Wäre doch nicht zuviel verlangt<br />
gewesen. Aber nun stecke ich wohl<br />
schon tiefer in der Scheiße, als je zuvor...<br />
Gut, ich wachte mit erheblichen Kopfschmerzen<br />
auf. Das war ich jedoch fast<br />
schon gewohnt. Irgendwann muss man ja<br />
schließlich den Preis für eine durchzechte<br />
Nacht bezahlen. Sie waren zwar schlimmer<br />
als jemals zuvor, aber ein paar Tabletten<br />
später waren sie derart abgestumpft, dass<br />
ich nur noch ein leichtes Pochen unterdrükken<br />
musste. Ansonsten verlief am Anfang<br />
noch alles nach Plan. Bis zu dem Zeitpunkt,<br />
als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte.<br />
Ich lebte in einem riesigen Komplex des<br />
Konzerns Tedron, der die Waffen für den<br />
Krieg von Astra 19 mit den Astras 7 und<br />
9 herstellte. Eigentlich ein recht lukratives<br />
Geschäft. Doch so ganz erfüllt war ich mit<br />
meiner Arbeit dennoch nicht. Buchhaltung<br />
36<br />
ist eben eine Menge Papierkram. Aber ich<br />
dachte eben, dass ich dies auch nicht ewig<br />
machen würde. Und ich sollte recht behalten.<br />
Der Komplex bestand aus einem Wohnflügel,<br />
in dem außer den Lebensräumen<br />
der Mitarbeiter auch Restaurants, Kneipen,<br />
Discos und einige Geschäfte untergebracht<br />
waren. Tja, das Geschäft mit den Waffen<br />
florierte eben, und wenn es der Firma gut<br />
geht, geht es den Mitarbeitern ebenfalls<br />
gut.<br />
Doch nun zurück zum Thema. Der zweite<br />
Flügel bestand zum größten Teil aus Büroräumen.<br />
Hier konnte man von Buchhaltern<br />
über Ingenieure bis hin zu den Chefs selbst<br />
alles finden. Männlich, wie auch weiblich.<br />
Im dritten und größten Flügel waren die<br />
Konstruktionshallen, sowie das Lager untergebracht.<br />
Der Wohnkomplex war mit dem<br />
Konstruktionsgebäude über den Büroteil<br />
miteinander verbunden. Mein Büro selbst<br />
lag dann doch recht nah bei den Produktionshallen.<br />
Aber durch die fabelhafte Schallisolierung<br />
hatte ich es doch ruhig und<br />
gemütlich. Ich war nicht einmal traurig,<br />
dass ich kein richtiges Fenster hatte. Von<br />
hier aus hätte man doch sowieso nur Dreck<br />
gesehen. Dreck und die Häuser, die darin<br />
versanken. So habe ich mir eben einen Visomat<br />
gekauft. Täglich konnte ich mit diesem<br />
„Fenster“, in dem ein flacher Bildschirm<br />
integriert war, eine andere Aussicht genießen.<br />
Die Palette umfasste Landschaften wie<br />
Meere, Wälder, Seen, Wiesen und noch<br />
vieles mehr. Alles in Echtzeit mit realistischem<br />
Wind gehalten und mit sonstigen<br />
Spielereien wie Tieren verziert. vollkommen<br />
animiert natürlich.<br />
Mein Büro selbst war sehr aufgeräumt.<br />
Ohne Ordnung wäre mein Job auch<br />
unmenschlich schwer gewesen. Aber so<br />
hatte ich ihn so gut wie immer fest im Griff.<br />
Nur manche, wichtige Buchungen hielten<br />
mich dennoch auf Trab. Nicht immer muss<br />
man wissen, woher so manches Geld kam.<br />
Mehr wurde mir auch nie gesagt. Man<br />
wird hier das Getriebe wohl schon genug<br />
geschmiert haben. Ist ja auch egal. Dies<br />
gehört schließlich auch nicht zu dieser<br />
Geschichte.<br />
Ich war also gerade dabei meine Keycard