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Heute: Konfliktbearbeitung<br />
und Friedensförderung als<br />
Querschnittsthema<br />
Die EZ-Mittel, die für die stabilisierende<br />
Arbeit in fragilem Kontext bereitgestellt<br />
wurden, stiegen weltweit drastisch an. Im<br />
Einklang mit der internationalen Gemeinschaft<br />
wurden Konfliktbearbeitung und<br />
Friedensförderung in der deutschen EZ<br />
zum entwicklungspolitischen Querschnittsthema,<br />
in manchen Partnerländern gar zu<br />
einem Schwerpunkt der Zusammenarbeit.<br />
Allein mit dem Bekenntnis der deutschen<br />
EZ zu mehr Engagement in fragilem Kontext<br />
waren jedoch noch keine Lösungen<br />
zur Bewältigung der neuen Aufgabe gefunden.<br />
Ganz pragmatisch wurde daher in<br />
den Folgejahren nach geeigneten Projektansätzen<br />
gesucht. Zum einen wurden in<br />
der deutschen FZ bewährte Ansätze im<br />
Wasser-, Gesundheits- oder Finanzsektor<br />
vermehrt auch in fragilen Regionen angewendet,<br />
zum anderen aber auch spezifische<br />
Projektideen entwickelt, die gezielt<br />
auf Konfliktbearbeitung und Friedensförderung<br />
ausgerichtet waren – etwa zur<br />
Wiedereingliederung und medizinischen<br />
Versorgung von Exkombattanten, zur Sanierung<br />
kriegsgeschädigten Wohnraums<br />
oder zur schnellen Schaffung von Einkommen<br />
und kommunaler Infrastruktur in<br />
konfliktträchtigen Regionen.<br />
Fragilität ist von Dauer<br />
Eine Auswertung auf Basis des State<br />
Fragility Index untermauert dies<br />
Seit 1995 ermittelt das Center for<br />
Systemic Peace für jedes Land den<br />
State Fragility Index (SFI). Damit ist<br />
der SFI der Index für Fragilität, der<br />
am weitesten zurückreicht. Der Index<br />
kann Werte zwischen 0 und 25 annehmen.<br />
Ab einem Indexwert von 12 gilt<br />
ein Land als ernstlich fragil, ab 16 als<br />
hoch fragil und ab 20 als extrem fragil.<br />
In den SFI gehen die staatliche Leistungsfähigkeit<br />
und Legitimität in den<br />
vier Bereichen Sicherheit, Politik, Wirtschaft<br />
und soziale Situation ein. 1 Unter<br />
den 165 erfassten SFI-Ländern sind<br />
49 Industrie- und 116 Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer.<br />
Dauer der Fragilität<br />
(SFI ≥ 16, insg. 58 Entwicklungs- und Schwellenländer)<br />
100 %<br />
Während seit 1995 keines der Industrie<br />
län der je als hoch oder extrem fragil<br />
(SFI ≥ 16) klassifiziert wurde, war<br />
dies im Zeitraum 1995 bis 2012 für<br />
die Hälfte der erfassten Entwicklungsländer<br />
mindestens einmal der Fall. Die<br />
Grafik zeigt: Bei über 50 % dieser als<br />
hoch oder extrem fragil klassifizierten<br />
Länder, bei denen es sich mehrheitlich<br />
um (potenzielle) EZ-Partnerländer handelt,<br />
dauert(e) der hoch oder extrem<br />
fragile Zustand mehr als zehn Jahre;<br />
nahezu ein Drittel dieser Staaten hat<br />
seit Erfassung des Index diesen Zustand<br />
nie verlassen.<br />
80 %<br />
31,6 %<br />
60 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
0 %<br />
24,6 %<br />
17,5 %<br />
26,3 %<br />
länger als 15 Jahre 11–15 6–10 1–5<br />
Quelle: eigene Auswertungen auf Basis der SFI Matrix 1995 – 2012<br />
1<br />
Technical Notes to the State Fragility Index<br />
and Matrix 2010,<br />
www.systemicpeace.org/SFImatrix2011c.pdf<br />
28 | Teil 3: Im Fokus: „FZ in fragilem Kontext“