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Beispiel Burundi: duales Zielsystem<br />

vorbildlich aufgebaut<br />

Geradezu vorbildlich wurde solch ein zweifaches<br />

Zielsystem in dem 2012 evaluierten<br />

Vorhaben zur Reintegration von Flüchtlingen<br />

in Burundi umgesetzt. Hier hatte<br />

die Bevölkerung über Jahre hinweg unter<br />

den kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Tutsi und Hutu zu leiden. Die<br />

duale Zielsetzung war transparent und sogar<br />

mit passenden Indikatoren unterlegt:<br />

Zum einen sollte ein Beitrag zur Friedensentwicklung<br />

geleistet werden – zu messen<br />

an der Anzahl friedlich beigelegter<br />

Konflikte. Zum anderen sollte soziale und<br />

wirtschaftliche Infrastruktur aufgebaut<br />

werden – zu messen an verbesserten<br />

Lebensbedingungen der Bevölkerung und<br />

daran, ob die Menschen ein Einkommen<br />

aus eigener Kraft erzielen können. Dank<br />

der Transparenz in der Zielsetzung und<br />

eines guten Monitorings konnte die Evaluierung<br />

beide Wirkungsdimensionen überprüfen<br />

– und Erfolge feststellen. Bei der<br />

neu aufgebauten Infrastruktur war sogar,<br />

anders als zu Projektbeginn erwartet,<br />

eine Perspektive auf Nachhaltigkeit gegeben,<br />

denn die Wartungskomitees der Nutzer<br />

funktionieren bisher erstaunlich gut.<br />

Beispiel Palästina/Westbank:<br />

Ansprüche wie in stabilem Kontext<br />

Nicht ganz so vorbildlich war das Zielsystem<br />

in der 2012 evaluierten vierten<br />

Phase des Baus von Schulen in der Westbank<br />

(Palästinensische Gebiete). Für<br />

die Vorgängervorhaben (Phasen I bis III)<br />

stellten die Prüfungs- und Evaluierungsberichte<br />

den Bezug zur Friedensförderung<br />

noch klar heraus, auch wenn entsprechende<br />

Indikatoren fehlten: „Durch<br />

die Vorhaben sollte ein vorübergehender<br />

Beitrag zur Linderung der hohen Arbeitslosigkeit<br />

geleistet und damit indirekt<br />

zur Förderung des Friedensprozesses<br />

in Palästina beigetragen werden. Des<br />

Weiteren sollten Beiträge zur Erhöhung<br />

der Bildungschancen der heranwachsenden<br />

Bevölkerung erbracht werden …“.<br />

Vielleicht weil 1999, zum Zeitpunkt der Projektkonzeption<br />

„Schulbau IV“, die Zweite<br />

Intifada im Herbst 2000 noch <strong>nicht</strong> vorhersehbar<br />

war, wird im Zielsystem für Phase<br />

IV nur noch auf Einkommen schaffende<br />

sowie auf bildungspolitische Ziele abgestellt<br />

– mit Wirkungsansprüchen, die dem<br />

Niveau in stabilen Regionen entsprachen.<br />

Bei der Evaluierung des Vorhabens zeigte<br />

sich jedoch, dass die Schulen statt mit<br />

avisierten 40 Schulkindern pro Klassenraum<br />

mit durchschnittlich nur 26 weit<br />

weniger ausgelastet waren als angestrebt.<br />

Angesichts der besonderen Situation<br />

in der Westbank wurde dies jedoch<br />

noch als zufriedenstellend gewertet.<br />

Denn die Abstriche beim infrastrukturellen<br />

Ziel, so die Wertung der Evaluatoren,<br />

wurden durch den Beitrag zu Armutsbekämpfung<br />

und Konfliktbearbeitung<br />

aufgewogen: Die Schulen waren in besonders<br />

armen und abgelegenen ländlichen<br />

Gebieten gebaut worden und teilweise<br />

auch dort, wo den Kindern durch den<br />

Bau der Schule die tägliche Überquerung<br />

von Kontrollpunkten in der Sperrzone<br />

erspart wurde.<br />

Wie hier in der Altstadt von Hebron blockieren israelische Sperrmauern an vielen Orten die Entwicklung in den<br />

palästinensischen Gebieten.<br />

34 | Teil 3: Im Fokus: „FZ in fragilem Kontext“

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