Ausgabe 4/13 (pdf) - Cyty-Braunschweig
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 23<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Die Werke von Eberhard<br />
Schlotter in Celle<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Bild: Foto Loeper, Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle<br />
Waren sie schon einmal im<br />
Bomann-Museum in Celle?<br />
Ein Besuch lohnt sich schon<br />
wegen des neuen Museum-<br />
Cafés im Erdgeschoss, das in<br />
den Räumen der ehemaligen<br />
Löwen-Apotheke untergebracht<br />
ist. Alte Apotheker-<br />
Regale mit historischen<br />
Gefäßen bilden die Dekoration.<br />
Das Museum, dem auch der<br />
Neubau eines Kunstmuseums<br />
angegliedert ist, zeigt die<br />
Geschichte des Lebens in<br />
Celle und seinem Umland. Es<br />
beheimatet aber auch die<br />
Eberhard-Schlotter-Stiftung,<br />
deren Auftrag die Betreuung,<br />
Pflege und Präsentation des<br />
künstlerischen Lebenswerkes<br />
dieses Malers ist. Dazu gehören<br />
Zeichnungen, Druckgrafik,<br />
Aquarelle und Ölbilder,<br />
die hier in wechselnden<br />
Ausstellungen gezeigt werden.<br />
Wer ist Eberhard Schlotter<br />
(geboren am 3. Juni 1921 in<br />
Hildesheim)?<br />
Man zählt ihn in Celle zu den<br />
wichtigsten international beachteten<br />
deutschen Künstlern<br />
nach 1950. Sein Vater war<br />
Bildhauer und Gewerbelehrer.<br />
Daher konnte der Junge, dessen<br />
künstlerisches Talent sich<br />
früh zeigte, schon als Schüler<br />
an der Handwerks- und Gewerbeschule<br />
hospitieren, um<br />
malerische und grafische<br />
Techniken zu erlernen. Auf<br />
dieser Grundlage bestritt er<br />
mit 18 Jahren seine erste Ausstellung<br />
in Hildesheim. Danach<br />
ging er nach München an<br />
die Akademie der Künste und<br />
durfte sich dort nach nur zwei<br />
Studienjahren an der „Großen<br />
„Playa Granadella“, 1971, Öl auf Leinwand, 40x50 cm, Eberhard-Schlotter-Stiftung<br />
Celle<br />
Deutschen Kunstausstellung“<br />
1941 beteiligen. Im gleichen<br />
Jahr zeigte das Roemer-Museum<br />
in Hildesheim 120 Werke<br />
von ihm. Seine Malerei wurde<br />
aber von nationalsozialistischen<br />
Parteikadern als „dekadent“<br />
diffamiert, und daraus<br />
folgte sein Einsatz als Frontkämpfer<br />
in Russland. Er kam<br />
wegen einer schweren Verwundung<br />
ins Lazarett, musste<br />
aber noch an die Westfront<br />
und geriet so in amerikanische<br />
Gefangenschaft.<br />
Nach dem Krieg begann<br />
Schlotter als freier Maler und<br />
Grafiker in Darmstadt, der<br />
Heimatstadt seiner Frau. Er<br />
gewann Anschluss an die<br />
moderne Malerei des 20. Jahrhunderts,<br />
war und blieb aber<br />
ein Künstler der Gegenständlichkeit.<br />
Großen Erfolg hatte<br />
er im Bereich „Kunst am<br />
Bau“. Seine Wandbilder spiegeln<br />
die Sehnsucht der<br />
unter Kriegszerstörungen und<br />
Nachkriegszeitentbehrungen<br />
leidenden Menschen nach<br />
einem besseren Leben wider.<br />
Sie wurden in den 1970er Jahren<br />
als unmodern empfunden<br />
und teilweise zerstört. 10<br />
Jahre später stellte man sein in<br />
Darmstadt erhaltenes Gesamtwerk<br />
unter Denkmalschutz.<br />
Schlotter verhalf dem Schriftsteller<br />
Arno Schmidt und dessen<br />
Frau 1955 zur Umsiedlung<br />
nach Darmstadt. Bald danach<br />
vermittelte er ihnen ein Haus<br />
in dem Dorf Bargfeld bei<br />
Celle, wo sein Bruder als Bildhauer<br />
ansässig war. Als einer<br />
der wenigen Freunde des<br />
Schriftstellers schuf Eberhard<br />
Schlotter zahlreiche Porträts<br />
von Arno Schmidt.<br />
Nach vielen Reisen kaufte der<br />
Künstler 1956 an der spanischen<br />
Costa Brava ein Bauernhaus<br />
in dem Fischerdorf<br />
Altea, in dem er bis heute den<br />
größten Teil des Jahres verbringt.<br />
Dahin folgte ihm auch<br />
Malte Satorius, Professor für<br />
Freie Grafik in <strong>Braunschweig</strong>.<br />
1967/68 lehrte Schlotter an<br />
der Hochschule für Bildende<br />
Künste in Hamburg. Große<br />
Reisen führten ihn in die Karibik,<br />
nach Südamerika und<br />
nach Asien. 1980 bis 1986<br />
war er Professor an der Universität<br />
Mainz, danach Gastprofessor<br />
an einer Universität<br />
in Bogotá.<br />
Die Eberhard-Schlotter-Stiftung<br />
wurde 1993, nach dem<br />
Tod der Ehefrau des Künstlers,<br />
in Celle gegründet.<br />
Etwas später entstand eine<br />
entsprechende Stiftung in<br />
Altea, betreut von seiner<br />
Tochter, die dort als Fotografin<br />
tätig ist. Auch Eberhard<br />
Schlotter selbst lebt heute mit<br />
92 Jahren in Spanien. Nur<br />
noch selten ist er in seinem<br />
Haus in Wienhausen bei Celle<br />
anzutreffen.<br />
Arbeitnehmer und Rentner<br />
betreuen wir von A-Z im<br />
Rahmen einer Mitgliedschaft<br />
bei der<br />
Einkommensteuererklärung<br />
wenn sie Einkünfte ausschließlich<br />
aus nichtselbständiger Tätigkeit sowie Rentenbezüge<br />
haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften<br />
(z.B. Vermietung) die Einnahmegrenze<br />
von insgesamt <strong>13</strong>.000 bzw. 26.000 € nicht übersteigen.<br />
Beratungsstelle: Christian Cziesla, Tel.: 0531/6149045<br />
Leipziger Straße 220 • 38124 <strong>Braunschweig</strong>-Stöckheim<br />
Termine nach tel. Vereinbarung. Bei Bedarf Hausbesuche<br />
www.vlh.de • e-mail: c.cziesla@t-online.de