PDF-Download Magazin - Hochschule für Technik Rapperswil
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Im Sommer heizt sich<br />
das Speicherwasser bis<br />
auf 55 Grad Celsius auf.<br />
Die Wärme wird dem<br />
Wasser im Winter kontinuierlich<br />
bis zum<br />
Gefrierpunkt entzogen.<br />
Beim Aggregatswechsel<br />
von flüssig zu<br />
fest wird zusätzliche<br />
latente Wärme frei.<br />
Die Systemvarianten im Vergleich<br />
Systemvariante<br />
Teile Wärme gewonnen. Thermische Solarkollektoren<br />
erhöhen diese Effizienz weiter. Das Problem ist aber, dass<br />
die Sonne dann am schwächsten scheint, wenn es am<br />
meisten Wärme braucht: im Winter. Hier kommt der Eisspeicher<br />
ins Spiel. Der Name ergibt sich aus seinen Eigenschaften:<br />
Beim Wechsel des Aggregatszustands von<br />
flüssigem Wasser zu Eis wird viel latente Wärme frei – der<br />
Speicher nutzt dieses physikalische Phänomen und kann<br />
daher in einem vergleichsweise kleinen Wasservolumen<br />
viel Wärme speichern.<br />
Im Auftrag des Elektrizitätswerks Jona-<strong>Rapperswil</strong> EWJR<br />
erforschte das SPF bereits früher Systeme mit kombinierter<br />
Solarthermie und Wärmepumpen. Nun sollte das SPF als<br />
Anschlussprojekt ein System mit einem Eisspeicher ausarbeiten<br />
und verwirklichen, das eine Jahresarbeitszahl von<br />
Fläche der<br />
Kollektoren<br />
(m 2 )<br />
Volumen Volumen<br />
warmer Eisspeicher<br />
Speicher (m 3 ) (m 3 )<br />
Wärmepumpen-Typ<br />
0 Luft WP ohne<br />
– 0,5 – Luft-Wasser 2,8<br />
Sonnenkollektoren<br />
1 Luft-WP & Solar 16 1,8 – Luft-Wasser 3,6<br />
2 Luft-WP & Solar 32 2 – Luft-Wasser 4,1<br />
3 Luft-WP & Solar 100 4 – Luft-Wasser 6,2<br />
4 Luft/Sole-WP &<br />
Solar & Eisspeicher<br />
5 Luft/Sole-WP &<br />
Solar & Eisspeicher<br />
6 Luft/Sole-WP &<br />
Solar & Eisspeicher<br />
7 Sole-WP & Solar &<br />
Eisspeicher<br />
JAZ<br />
32 2 0,3 Luft/<br />
Solewasser<br />
4,8<br />
32 2 5 Luft/<br />
5,1<br />
Solewasser<br />
45 2 5 Luft/<br />
5,9<br />
Solewasser<br />
32 2 35 Solewasser 6,0<br />
Simulierte Jahresarbeitszahlen (JAZ) <strong>für</strong> verschiedene Heizsysteme, mit denen ein Gebäude mit Niedertemperaturheizkörpern<br />
und einer Energiekennzahl von 100 kWh/m 2 a (<strong>für</strong> Raumheizung) versorgt<br />
werden kann (WP: Wärmepumpe, Solar: Sonnenkollektoren).<br />
sechs erreichen sollte. Das heisst, dass die gesamte Anlage<br />
mit einem Teil Strom die sechsfache Wärmemenge liefert.<br />
Die Ingenieure des SPF Institut <strong>für</strong> Solartechnik wählten<br />
unterschiedliche Systemkonzepte auf Basis einer Marktrecherche<br />
und werteten die wissenschaftliche Literatur<br />
aus. Sie ermittelten danach das grundsätzliche Anlagendesign<br />
mittels Simulationen. Es galt, die energetisch optimale<br />
Kombination von Kollektorfläche, Wärmespeicher,<br />
Eisspeicher sowie Wärmepumpenart zu finden und<br />
den Materialeinsatz möglichst gering zu halten. Von<br />
sieben Varianten fiel die Wahl auf ein System mit einer<br />
Solewasser-Wärmepumpe, welche die Wärme ausschliesslich<br />
aus einem sogenannten Eisspeicher bezieht,<br />
der wiederum von Sonnenkollektoren erwärmt wird.<br />
Andere Varianten hätten zwar ähnliche Jahresarbeitszahlen<br />
ergeben, aber zu grösseren Kollektorflächen<br />
oder einem komplizierteren Anlagendesign geführt.<br />
Nebst Platzbeschränkungen musste auch der Kostenfaktor<br />
berücksichtigt werden.<br />
Latentwärme und sensible Wärme nutzen<br />
Im ausgewählten Solarthermie-Wärmepumpen-Konzept<br />
verwenden die Ingenieure im Eisspeicher Wasser<br />
zur Speicherung von überschüssiger Wärme. Die Wärmezu-<br />
und -abfuhr erfolgt über Wärmeübertrager, die<br />
von Sole durchflossen werden, welche Wärme vom Dach<br />
einträgt und später an die Wärmepumpe weitergibt. Das<br />
Solewasser ist wichtig, weil die Sole auch bei Temperaturen<br />
unter 0 °C flüssig bleibt. Entzieht man dem Eisspeicher<br />
Wärme mit Soletemperaturen unter 0 °C, vereist<br />
das Wasser im Speicher. Auf diese Weise wird die beim<br />
Phasenwechsel von flüssig zu fest frei werdende Wärme<br />
des Wassers genutzt.<br />
Im Herbst 2012 begannen die Bauarbeiten <strong>für</strong> die bislang<br />
am Computer designte Anlage. Die Stadt <strong>Rapperswil</strong>-<br />
16 HSR <strong>Magazin</strong> 2 / 2013