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Drucksache 11/583<br />
Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode<br />
Befragungen verursachen, wenn sie repräsentativ<br />
sein sollen, neben methodischen Problemen auch erhebliche<br />
Kosten. Sie sind auch mit einem beträchtlichen<br />
Verwaltungsaufwand für die befragten Betriebe<br />
verbunden. Breit angelegte Befragungen können deshalb<br />
nur in längeren Zeitabständen durchgeführt werden.<br />
9.3.6. Einige Länder überprüfen Situation und Entwicklung<br />
ihrer Fördergebiete außerdem regelmäßig<br />
mit Regionaldaten der amtlichen Statistik. Dabei stehen<br />
Indikatoren zur Beschäftigungsentwicklung, zur<br />
Arbeitsmarktsituation, zum regionalen Einkommen<br />
und zur Bevölkerungswanderung im Mittelpunkt. Ein<br />
Vergleich dieser Daten für die Fördergebiete mit denen<br />
der Nichtfördergebiete bzw. mit dem jeweiligen<br />
Landesdurchschnitt zeigt auf, inwieweit im Untersuchungszeitraum<br />
regionale Disparitäten abgebaut und<br />
damit regionalpolitische Ziele erreicht wurden.<br />
9.3.7. Im Mittelpunkt der Zielerreichungskontrolle<br />
steht die in mehrjährigen Abständen vom Planungsausschuß<br />
durchgeführte Überprüfung der Förderbedürftigkeit<br />
der 179 Arbeitsmarktregionen des Bundesgebiets.<br />
Der Planungsausschuß hat eine solche<br />
Überprüfung zuletzt im Juli 1986 durchgeführt. Zu<br />
diesem Zweck hat er für jede der 179 Arbeitsmarktregionen<br />
des Bundesgebiets verschiedene Indikatoren<br />
zur regionalen Einkommenslage, zur Situation auf<br />
dem regionalen Arbeitsmarkt und zur regionalen Infrastrukturausstattung<br />
ermittelt. Auf dieser Datenbasis<br />
hat er dann ein zweistufiges Verfahren zur Festlegung<br />
der Fördergebiete der Gemeinschaftsaufgabe<br />
entwickelt:<br />
Der überwiegende Teil der förderbedürftigen Regionen<br />
wurde mit Hilfe eines Gesamtindikators, der die<br />
wirtschaftsstrukturelle Gesamtsituation einer jeder<br />
der 179 Arbeitsmarktregionen des Bundesgebiets widerspiegelt,<br />
ausgewählt. In diesen Gesamtindikator<br />
gehen ein:<br />
— die regionale Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten<br />
pro Kopf der Wohnbevölkerung 1982 (mit<br />
22,5 %),<br />
— das regionale Bruttoentgelt je abhängig Beschäftigten<br />
1982 (mit 22,5 %),<br />
— die regionale Arbeitslosenquote 1981 bis 1985 (mit<br />
45 %),<br />
— ein komplexer Infrastrukturindikator (mit 10 %).<br />
In einem zweiten Schritt hat der Planungsausschuß<br />
einen sogenannten Extremwertausgleich durchgeführt.<br />
Dabei würden ergänzend solche Regionen in<br />
das Normalfördergebiet aufgenommen, deren Gesamtindikatorwert<br />
zwar oberhalb der vom Planungsausschuß<br />
festgelegten Schwelle liegt, die aber auf<br />
dem Arbeitsmarkt eine extreme Problemlage, d. h.<br />
eine Arbeitslosenquote 1981 bis 1985 von mehr als<br />
160 % des Bundesdurchschnitts, aufweisen.<br />
Mit Hilfe der zum Zwecke der Neuabgrenzung des<br />
Fördergebiets ermittelten Regionalindikatoren kann<br />
kontrolliert werden, wie sich die einzelnen Regionen<br />
seit dem vorherigen Neuabgrenzungszeitpunkt im<br />
Vergleich zum Bundes- oder Landesdurchschnitt ent<br />
wickelt haben. Die Aussagekraft dieser Art der Zielerreichungskontrolle<br />
ist aber insoweit eingeschränkt,<br />
als die für die Neuabgrenzung 1986 ermittelten Indikatoren<br />
nicht in jedem Fall mit denen der vorherigen<br />
Neuabgrenzung 1981 identisch sind.<br />
Diese systematische Überprüfung der Förderbedürftigkeit<br />
der Regionen läßt — wie auch jeder andere<br />
Ansatz einer Zielerreichungskontrolle — keine sicheren<br />
Aussagen darüber zu, ob und inwieweit eine festgestellte<br />
Annäherung der Förderregionen an das Niveau<br />
der Nichtförderregionen dem Einsatz des GA<br />
Instrumentariums zuzurechnen ist. Dieser Ansatz<br />
stellt hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit regionalstatistischer<br />
Daten und - erfordert erhebliche administrative<br />
und politische Anstrengungen. Er kann deswegen<br />
bestenfalls in Abständen von vier bis fünf Jahren<br />
durchgeführt werden.<br />
Zum Zwecke einer Zielerreichungskontrolle sind die<br />
Daten der Neuabgrenzung 1986 von der Bundesforschungsanstalt<br />
für Landeskunde und Raumordnung<br />
u. a. für das Fördergebiet, das Nichtfördergebiet und<br />
die einzelnen Regionalen Aktionsprogramme des<br />
14. Rahmenplans aggregiert und den vergleichbaren<br />
Indikatorwerten dieser Regionseinheiten aus der Abgrenzung<br />
von 1981 gegenübergestellt worden. Bei der<br />
Bewertung dieser Vergleichsdaten ist zu berücksichtigen,<br />
daß die beiden Einkommensindikatoren der<br />
Neuabgrenzung 1986 nicht identisch mit denjenigen<br />
der Abgrenzung 1981 sind. Außerdem liefert eine<br />
Zielerreichungskontrolle keine Information über die<br />
Ursachen einer festgestellten Entwicklung.<br />
Der Vergleich der 1986 verwendeten mit den 1981<br />
verwendeten Indikatoren für das Fördergebiet des<br />
14. Rahmenplans zeigt, daß die Fördergebiete sowohl<br />
im Einkommensbereich als auf einem Arbeitsmarktziel<br />
gegenüber den Nichtfördergebieten aufgeholt<br />
haben. Dabei war die Entwicklung des Zonenrandgebiets<br />
noch günstiger als die des übrigen Fördergebiets.<br />
Die insgesamt positive Entwicklung des Fördergebiets<br />
verlief allerdings regional uneinheitlich. Fördergebieten,<br />
die ihren Abstand gegenüber dem Bundesdurchschnitt<br />
deutlich verkürzt haben, stehen auch<br />
solche gegenüber, die gegenüber dem Bundesdurchschnitt<br />
weiter zurückgefallen sind. Dies gilt für alle<br />
Zielindikatoren, ist aber bei der regionalen Arbeitslosenquote<br />
besonders ausgeprägt.<br />
Im einzelnen kommt diese Zielerreichungskontrolle<br />
zu folgenden Ergebnissen:<br />
a) Vergleich der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten<br />
1982 mit dem Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen<br />
1978<br />
1978 1982 Differenz<br />
in Pro<br />
in % des Bundes- zentdurchschnitts<br />
punkten<br />
Fördergebiet<br />
(14. Rahmenplan) 80,6 80,9 +0,3<br />
Zonenrandgebiet 85,3 86,1 +0,8<br />
Nichtfördergebiet 108,3 108,1 —0,2