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Forschungsprogramm 2013-16 - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Forschungsprogramm</strong><br />

<strong>2013</strong>-20<strong>16</strong>


<strong>Forschungsprogramm</strong> <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong><br />

des <strong>Leibniz</strong>-<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Raumentwicklung


<strong>Leibniz</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Raumentwicklung e. V.<br />

Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Müller<br />

Weberplatz 1<br />

01217 Dresden<br />

Tel.: +49 (0)351 46 79 0<br />

Fax: +49 (0)351 46 79 212<br />

Email: info@ioer.de<br />

Internet: www.ioer.de


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkung 3<br />

1 Gesamtkonzept 5<br />

2 Forschungsbereiche 11<br />

2.1 Wandel und Management von Landschaften (FB L) 11<br />

2.2 Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen (FB E) 20<br />

2.3 Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung (FB R) 31<br />

2.4 Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (FB M) 41<br />

2.5 Strategische Fragen und Perspektiven (FB S) 54<br />

3 Weitere Aufgaben 61<br />

3.1 DRESDEN-concept 61<br />

3.2 Nationale und internationale Vernetzung 62<br />

3.3 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 63<br />

3.4 Transferaufgaben und Dienstleistungen 64<br />

Literatur 67<br />

Anhang


Vorbemerkung<br />

Vorbemerkung<br />

Das <strong>Leibniz</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Raumentwicklung (IÖR) ist eine raumwissenschaftliche<br />

Forschungseinrichtung der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft mit einer thematischen Ausrichtung auf<br />

<strong>ökologische</strong> Fragen nachhaltiger Entwicklung.<br />

Gemäß seinem Satzungsauftrag hat das IÖR die Aufgabe, in interdisziplinärer Arbeitsweise<br />

Grundfragen einer ökologisch ausgerichteten Raumwissenschaft im nationalen, europäischen<br />

und internationalen Zusammenhang zu erforschen. Dabei werden Anforderungen einer am<br />

Leitbild der Nachhaltigkeit orientierten Regional-, Stadt- und Landschaftsentwicklung sowie<br />

Entwicklung des Bauens und des Wohnens übergreifend untersucht.<br />

Im Mittelpunkt stehen Ausgangsbedingungen und Entwicklungsperspektiven sowie Strategien,<br />

Methoden und Instrumente einer <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung. Dies schließt die<br />

Erarbeitung von Grundlagen <strong>für</strong> planerisch-politisches Handeln mit ein. Das <strong>Institut</strong> beteiligt<br />

sich aktiv an der Förderung bzw. Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

Das <strong>Institut</strong> hat in seinem Entwicklungskonzept 2010+ den konzeptionellen Rahmen <strong>für</strong> die<br />

kommenden Jahre abgesteckt. Das vorliegende <strong>Forschungsprogramm</strong> <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> konkretisiert<br />

dieses Konzept erstmals <strong>für</strong> einen Zeitraum von vier Jahren. Es umfasst neben den Zielen<br />

und Festlegungen zur Forschung auch Aussagen zur Gesellschaftsberatung und zum Wissenstransfer<br />

sowie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

Das <strong>Forschungsprogramm</strong> wurde in einem partizipativen und wettbewerblichen Verfahren<br />

erarbeitet. Auf der Grundlage der mittel- bis langfristigen Leitvorstellungen des <strong>Institut</strong>s<br />

wurde zunächst die generelle <strong>Forschungsprogramm</strong>atik <strong>für</strong> den Zeitraum des Programmbudgets<br />

<strong>2013</strong>/14 festgelegt. 1 . Diese bildete den inhaltlichen Ausgangspunkt <strong>für</strong> das hier verfolgte<br />

Gesamtkonzept. Parallel dazu erfolgte ein zweistufiger Projektwettbewerb um Mittel aus<br />

der institutionellen Förderung zur inhaltlichen Untersetzung der Arbeitsprogrammatik.<br />

Der Gesamtentwurf des <strong>Forschungsprogramm</strong>s <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> wurde dem Wissenschaftlichen<br />

Beirat zur Diskussion vorgelegt und vom Kuratorium des IÖR in der 44. Mitgliederversammlung<br />

am 07.12.2012 gem. § 6 Abs. 2 der Satzung des IÖR beschlossen. Es ist damit verbindlich<br />

<strong>für</strong> die weitere Arbeit des <strong>Institut</strong>s.<br />

Das <strong>Institut</strong> dankt den Mitgliedern seiner Gremien <strong>für</strong> die Unterstützung bei der Aufstellung<br />

des <strong>Forschungsprogramm</strong>s. Das Programm wird in den kommenden Jahren kontinuierlich<br />

fortgeschrieben.<br />

1<br />

Das <strong>Forschungsprogramm</strong> des <strong>Institut</strong>s lehnt sich zeitlich an die Doppelhaushalte <strong>2013</strong>/14 und<br />

2015/<strong>16</strong> des Freistaats Sachsen an.<br />

3


Gesamtkonzept<br />

1 Gesamtkonzept<br />

Anliegen des IÖR ist es, durch innovative Forschung und Beratung zur Vereinbarkeit von<br />

menschlichem Handeln und der Entwicklung der natürlichen Umwelt beizutragen, um Lebensgrundlagen<br />

nachhaltig zu sichern und eine dauerhaft umweltgerechte räumliche Entwicklung<br />

zu ermöglichen.<br />

Politik und Gesellschaft stellt das <strong>Institut</strong> dabei Wissen über die Veränderungen räumlicher<br />

Strukturen, deren Auswirkungen und die gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten zu ihrer<br />

Beeinflussung aus der Perspektive einer ökologisch ausgerichteten Raumwissenschaft zur<br />

Verfügung.<br />

Zudem gehört die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern im<br />

Hinblick auf gesellschaftlich relevante Themen der Raum- und Umweltentwicklung zu den<br />

Aufgaben des <strong>Institut</strong>s. Im Rahmen einer strukturierten Förderung werden theoretische, methodische<br />

und forschungspraktische Fertigkeiten sowie ein Verständnis <strong>für</strong> die Anforderungen<br />

der Praxis vermittelt.<br />

Leitvorstellung, Ausgangspunkte und Ziele der Forschung<br />

Das IÖR beschäftigt sich mit Problemen und Chancen einer <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung<br />

vor dem Hintergrund der globalen und regionalen Herausforderungen. Es ist <strong>ökologische</strong>n<br />

Fragen einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Nachhaltige Entwicklung von Städten<br />

und Regionen ist jedoch ein diffuses und breites Themenfeld. Deshalb ist Präzisierung notwendig.<br />

Aus der Perspektive einer <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung gehören dazu: eine Entwicklung,<br />

die dem Menschen eine hohe Umwelt- und Lebensqualität ermöglicht und der Natur vielfältige<br />

Entwicklungsoptionen bietet; eine Flächennutzung, die das Wachstum von Siedlungsund<br />

Verkehrsflächen begrenzt; eine möglichst ressourceneffiziente Entwicklung und Umgestaltung<br />

von Städten und Gemeinden sowie räumliche Entwicklung, die eine adäquate Vorsorge<br />

gegenüber Umweltrisiken berücksichtigt. Bei all diesen Facetten einer dauerhaft umweltgerechten<br />

Entwicklung ist es naheliegend, <strong>ökologische</strong> Vorteile mit ökonomischem Nutzen<br />

zu verbinden.<br />

Relevante Ausgangspunkte der Forschung des IÖR sind dabei:<br />

• Auswirkungen des Klimawandels, Probleme des Rückgangs von Biodiversität, die Verknappung<br />

von natürlichen Ressourcen sowie Naturgefahren und Umweltrisiken,<br />

• die räumlichen Implikationen des sozio-demographischen Wandels, die disparitären Entwicklungen<br />

und Perspektiven von städtischen und ländlichen Gebieten sowie die Folgen<br />

von Wachstum und Schrumpfung in Städten und Regionen aufgrund von ökonomischem<br />

Wandel, natürlicher Bevölkerungsentwicklung und Migration,<br />

• der steigende Ressourcenverbrauch, die hohe Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> die Siedlungsentwicklung<br />

und die rapide Veränderung von Kulturlandschaften,<br />

• Herausforderungen und Chancen einer <strong>ökologische</strong>n Erneuerung der Gesellschaft sowie<br />

der Gestaltung der Energiewende und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien,<br />

5


Gesamtkonzept<br />

• Herausforderungen und Chancen der Sanierung und Entwicklung von Gebieten mit Umweltschäden<br />

und des <strong>ökologische</strong>n Umbaus sowie der Revitalisierung von Städten und<br />

Regionen,<br />

• der Wandel von gesellschaftlichen Steuerungssystemen, Veränderungen im Handeln des<br />

Staates, die steigende Bedeutung der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privaten,<br />

von Mechanismen der Partizipation und von Governancefragen.<br />

Vor diesem Hintergrund orientiert sich das IÖR bei seiner Arbeit an den folgenden im Entwicklungskonzept<br />

2010+ verankerten Zielen:<br />

• Das IÖR leistet Beiträge zum besseren Verständnis der globalen und regionalen Herausforderungen,<br />

Chancen und Risiken <strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von<br />

Städten und Regionen, der damit verbundenen Wechselwirkungen zwischen dem Menschen<br />

und seiner natürlichen Umwelt sowie der Auswirkungen auf die Raumentwicklung<br />

im nationalen und internationalen Kontext.<br />

• Es trägt zu einem besseren Verständnis von Handlungsoptionen und Strategien sowie<br />

gesellschaftlichen und planerischen Steuerungsmechanismen und -instrumenten bei, die<br />

<strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von Städten und Regionen relevant sind,<br />

und untersuchen diese unter den Bedingungen unterschiedlicher Steuerungs- und Planungssysteme.<br />

• Es entwickelt Methoden, um Prozesse der Raumentwicklung und deren Auswirkungen<br />

besser erkennen und abschätzen zu können.<br />

• Es beurteilt Perspektiven einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Städten und<br />

Regionen, insbesondere aus <strong>ökologische</strong>r und ökonomischer Sicht.<br />

• Es trägt dazu bei, Grundfragen einer <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung dauerhaft im wissenschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Diskurs zu verankern.<br />

Charakteristika der Forschung und Verbindung zwischen Forschung,<br />

Beratung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

Die Forschung des IÖR zur <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung ist<br />

• themenorientiert: Sie fokussiert auf Fragen der <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung. Die Forschungsvorhaben<br />

des IÖR bewegen sich im Spektrum von Grundlagen- und Anwendungsorientierung.<br />

• interdisziplinär angelegt: Sie führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus natur-,<br />

ingenieur- und sozialwissenschaftlichen Fachdisziplinen zusammen. Die Forschungsthemen<br />

des IÖR werden aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven bearbeitet. Vielfach<br />

ist die Praxis in den Forschungsprozess eingebunden.<br />

• integrativ ausgerichtet: Sie beschäftigt sich sowohl mit den Wirkungszusammenhängen<br />

zwischen dem Menschen und seiner Umwelt als auch mit Strategien, Steuerungsformen<br />

und -instrumenten, die auf eine dauerhaft umweltgerechte Raumentwicklung ausgerichtet<br />

sind.<br />

• übergreifend: Die Forschung behandelt Fragestellungen planungsebenen- und maßstabsübergreifend,<br />

von der einzelnen Parzelle und dem Gebäude, über das Quartier, die Ge-<br />

6


Gesamtkonzept<br />

meinde, die Stadt und Region bis hin zu nationalen und internationalen Zusammenhängen.<br />

• wissenschaftlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Relevanz verpflichtet: Die Beratungstätigkeit<br />

des IÖR beruht auf wissenschaftlicher Evidenz eigener Forschung.<br />

Diese Charakteristika bieten eine gute Voraussetzung <strong>für</strong> die enge Verbindung von Forschung,<br />

Beratung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Forschungsthemen<br />

werden in wissenschaftlicher Eigenverantwortung meist vor einem gesellschaftlichen Problemkontext<br />

entwickelt. Die Gesellschaftsrelevanz der Themen und deren integrative, interdisziplinäre<br />

und übergreifende Bearbeitung bieten ein hervorragendes Umfeld <strong>für</strong> eine moderne<br />

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dissertationen und Habilitationen stehen in<br />

engem Zusammenhang zu den Forschungsthemen bzw. Forschungsprojekten des <strong>Institut</strong>s.<br />

Die strukturierte Doktorandenförderung des <strong>Institut</strong>s bietet dem wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

vielfältige Möglichkeiten, den engeren Kontext der eigenen Forschung zu verlassen<br />

und gleichzeitig zu einem zügigen Abschluss der Arbeiten zu kommen. In besonderem Maße<br />

gilt dies <strong>für</strong> die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School<br />

(DLGS).<br />

Forschungsbereiche und weitere Aufgaben<br />

Forschungsbereiche<br />

Die oben kurz skizzierten Themen einer <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung konkretisiert das<br />

IÖR in der Programmperiode <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> inhaltlich durch seine Forschungen in sechs Forschungsbereichen,<br />

die den Auftrag und die Leitvorstellung sowie die Ziele des <strong>Institut</strong>s untersetzen:<br />

• Wandel und Management von Landschaften (FB L)<br />

• Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen (FB E)<br />

• Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung (FB R)<br />

• Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (FB M)<br />

• Ökologischer und revitalisierender Stadtumbau (in Vorbereitung) (FB U)<br />

• Strategische Fragen und Perspektiven (FB S)<br />

Hinzu treten übergreifende Aufgaben der wissenschaftlichen Vernetzung, der Förderung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses sowie des Wissenstransfers.<br />

• Der Forschungsbereich „Wandel und Management von Landschaften“ (FB L) befasst sich<br />

mit Analysen des Wandels von Städten und Regionen unter besonderer Berücksichtigung<br />

von Freiräumen und deren Ökosystemdienstleistungen sowie mit Strategien und Instrumenten<br />

zu dessen Beeinflussung.<br />

• Der Forschungsbereich „Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen“ (FB E) fragt, ob<br />

und inwieweit Städte, Gebäude und Infrastrukturen so gestaltet und weiterentwickelt<br />

werden können, dass weniger Fläche in Anspruch genommen, weniger Material verbraucht<br />

und eine höhere Energieeffizienz erreicht wird.<br />

• Der Forschungsbereich „Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung“ (FB R)<br />

befasst sich mit der Analyse und Bewertung von Risiken <strong>für</strong> die Raumentwicklung durch<br />

7


Gesamtkonzept<br />

Naturgefahren, den Klimawandel und anthropogene Umweltbelastungen sowie mit der<br />

Entscheidungsunterstützung, Maßnahmen und Instrumenten der Risikovorsorge sowie<br />

Strategien des Risikomanagements und Risiko Governance.<br />

• Der Forschungsbereich „Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (FB M)<br />

setzt sich mit der Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> Siedlungs- und Verkehrszwecke auseinander.<br />

Hierbei werden insbesondere Erhebungs-, Monitoring-, Analyse- und Visualisierungsverfahren<br />

entwickelt, um den Zustand und die Veränderungen der Flächennutzung besser<br />

zu beschreiben und zu verstehen sowie Prognoseverfahren, um den Flächenbedarf <strong>für</strong><br />

Wohnzwecke als einer Triebkraft der Stadt- und Regionalentwicklung genauer zu ermitteln.<br />

• Der in Vorbereitung befindliche Forschungsbereich „Ökologischer und revitalisierender<br />

Stadtumbau“ (FB U) soll sich Fragen eines <strong>ökologische</strong>n und revitalisierenden Stadtumbaus<br />

im Spannungsfeld von demographischer und gesellschaftlicher Entwicklung, veränderten<br />

ökonomischen Rahmenbedingungen, technologischen Neuerungen, städtebaulichem<br />

Denkmalschutz und Herausforderungen durch Umweltziele und Umweltrisiken<br />

widmen. Er ist mit dem Aufbau eines zukünftig gemeinsam von IÖR und TU Dresden betriebenen<br />

Kompetenzzentrums in Görlitz verbunden.<br />

• Der Forschungsbereich „Strategische Fragen und Perspektiven“ (FB S) bearbeitet übergreifende<br />

Fragen einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Städten und Regionen<br />

im nationalen und internationalen Kontext, setzt sich mit den da<strong>für</strong> erforderlichen<br />

theoretisch-methodischen Anforderungen auseinander und leistet Beiträge zur Aufbereitung<br />

neuer Fragestellungen <strong>für</strong> die <strong>Forschungsprogramm</strong>atik des <strong>Institut</strong>s. Insbesondere<br />

sollen hier in Zukunft auch übergreifende ökonomische Fragestellungen bearbeitet werden.<br />

Das IÖR verknüpft seine Arbeiten über die Forschungsbereiche hinweg, u. a. in übergreifenden<br />

Forschungsprojekten, und fördert die Zusammenarbeit der Forschungsbereiche.<br />

Weitere Aufgaben<br />

Weitere Aufgaben des <strong>Institut</strong>s beziehen sich auf die wissenschaftliche Vernetzung, auf die<br />

wissenschaftliche Nachwuchsförderung sowie auf übergreifende Aufgaben des Wissenstransfers<br />

und zentrale Dienstleistungen.<br />

• Vernetzung am Standort Dresden (DRESDEN-concept): Vor Ort steht die enge Zusammenarbeit<br />

des <strong>Institut</strong>s mit der Technischen Universität sowie weiteren Partnern im Rahmen<br />

des sog. DRESDEN-concept im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Hervorzuheben<br />

sind die gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen des künftigen Görlitz-Zentrums <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong>n<br />

und revitalisierenden Stadtumbau.<br />

• Nationale und internationale Vernetzung: Im nationalen Zusammenhang sind hier die<br />

Kooperationen im Rahmen von Netzwerken (insb. 5R-Netzwerk raumwissenschaftlicher<br />

Einrichtungen in der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft) und Forschungsverbünden innerhalb der<br />

<strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft und darüber hinaus (insb. 11R-Netzwerk raumwissenschaftlicher<br />

Einrichtungen in Deutschland) zu erwähnen. Die internationale Vernetzung des IÖR legt<br />

räumliche Schwerpunkte insbesondere auf die Transformationsstaaten in Mittel-, Ostund<br />

Südosteuropa sowie ausgewählte Staaten in Ost- und Südostasien sowie Nord- und<br />

Südamerika. Das IÖR arbeitet außerdem in zahlreichen internationalen Verbünden mit;<br />

bspw.: Association of European Schools of Planning (AESOP), European Urban Research<br />

Association (EURA), International Association of Landscape Ecology (IALE), Network of<br />

8


Gesamtkonzept<br />

Spatial Research and Planning <strong>Institut</strong>es in Central and Eastern Europe (spa-ce.net), Regional<br />

Studies Association (RSA), European Network for Housing Research (ENHR).<br />

• Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Das IÖR betreibt eine strukturierte Förderung<br />

von Doktorandinnen und Doktoranden sowie von promovierten Juniorwissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftlern. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden<br />

und der Akademie <strong>für</strong> Raumforschung und Landesplanung hat es zudem die international<br />

orientierte Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School etabliert. Das <strong>Institut</strong> beteiligt sich außerdem<br />

an der Lehre in verschiedenen Studiengängen sowie an der Betreuung entsprechender<br />

Abschlussarbeiten.<br />

• Transferaufgaben und Dienstleistungen: In allen Forschungsbereichen werden Forschungsergebnisse<br />

im Rahmen von Wissenstransfer und Gesellschaftsberatung aufbereitet<br />

und vermittelt. Von übergreifender Bedeutung <strong>für</strong> das <strong>Institut</strong> ist insbesondere die Bereitstellung<br />

eines breiten Informationsangebots zu Fragen der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

<strong>für</strong> die Öffentlichkeit, darunter insbesondere der "Monitor der Siedlungs- und<br />

Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor)". Eine weitere wichtige Transferaufgabe bezieht sich<br />

auf die Erstellung von Wohnungsnachfrageprognosen insbesondere im kommunalen Zusammenhang.<br />

Eine wichtige externe Dienstleistung ist der Central Europe Contact Point<br />

Deutschland als nationale Kontaktstelle <strong>für</strong> das Europäische Ziel 3 (INTERREG IV B) Mitteleuropaprogramm.<br />

Es wird angestrebt, die entsprechende Kontaktstelle auch in der Förderperiode<br />

ab 2014 am <strong>Institut</strong> anzusiedeln.<br />

Verbindung zum Programmbudget des <strong>Institut</strong>s<br />

Die Forschungen und weiteren Aufgaben des <strong>Institut</strong>s gliedern sich, basierend auf dem Programmbudget<br />

<strong>2013</strong>-14 des <strong>Institut</strong>s, in drei Programmbereiche. Die Forschungsbereiche L,<br />

E, R und künftig U gehören zum Programmbereich 1, der Forschungsbereich M und weitere<br />

Transferaufgaben bilden den Programmbereich 2. Der Forschungsbereich S und die weiteren<br />

Aufgaben des <strong>Institut</strong>s sind Bestandteil des Programmbereichs 3. In der Zukunft, d. h. beginnend<br />

mit dem Programmbudget 2015-20<strong>16</strong>, ist die Zusammenlegung der Programmbereiche<br />

1 und 2 vorgesehen, wobei die Transferaufgaben dann dem jetzigen Programmbereich 3<br />

zugeordnet werden sollen.<br />

9


Forschungsbereiche<br />

2 Forschungsbereiche<br />

Das IÖR gliedert seine Forschung im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> in die Forschungsbereiche:<br />

„Wandel und Management von Landschaften“ (FB L), „Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen“<br />

(FB E), „Umweltrisiken in der Stadt und Regionalentwicklung“ (FB R),<br />

„Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (FB M) sowie „Strategische Fragen<br />

und Perspektiven“ (FB S). Hinzu kommen ein Forschungsbereich zu Fragen des <strong>ökologische</strong>n<br />

und revitalisierenden Stadtumbaus (FB U) 2 sowie weitere Aufgaben des <strong>Institut</strong>s, die im Kapitel<br />

3 beschrieben werden.<br />

2.1 Wandel und Management von Landschaften (FB L)<br />

Problemstellung<br />

Nach der Europäischen Landschaftskonvention kennzeichnet der Begriff Landschaft ein vom<br />

Menschen wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis des Wirkens und Zusammenwirkens<br />

natürlicher und/oder anthropogener Faktoren ist (vgl. z. B. Council of Europe<br />

2000, 3). Das Ergebnis dieses Zusammenwirkens materialisiert sich dabei als Landschaft:<br />

in ländlichen, suburbanen/subruralen und urbanen Gebieten wie auch solchen Gebieten, die<br />

sich gegen eine einfache Typisierung sperren, z. B. großflächig technisch-industriell geprägte<br />

Räume. Während der Begriff Landschaft im Sinne dieser Definition den bebauten Raum mit<br />

umfasst, bezieht sich der Begriff des Freiraums auf unbebaute Freiflächen. Landschaften<br />

können einen hohen ethischen Wert (Existenzwert) aufweisen – etwa unter dem Gesichtspunkt<br />

der biologischen Vielfalt – und auch viele Funktionen direkt <strong>für</strong> den Menschen und<br />

dessen Lebensqualität aufweisen. Diese Landschaftsfunktionen lassen sich als Leistungen<br />

bewerten, die dem Menschen zugutekommen und die über neue Bewertungsansätze (sogenannte<br />

Ecosystem Services) konzeptuell erfasst werden können (vgl. Jessel 2011). Die Biodiversität<br />

wird dabei in ihren unterschiedlichen Aspekten als eine Grundlage vieler Ökosystemdienstleistungen<br />

(ÖSD) gesehen.<br />

Bisherige Arbeiten des FB L, aber auch weitere nationale und internationale Studien zeigen,<br />

dass die Konzeption vorwiegend ökonomischer Bewertungsansätze von Ökosystemdienstleistungen<br />

allein nicht ausreicht, um zu einem dauerhaften Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung<br />

dieser Leistungen zu gelangen (vgl. Bastian, Haase, Grunewald 2012, Spangenberg/Settele<br />

2010). Obwohl Ökosystemdienstleistungen eine zunehmende Rolle in der internationalen<br />

Debatte einnehmen, erscheint es dennoch sinnvoll, sich auch mit den Defiziten<br />

einer fehlenden „Verräumlichung“ auf allen Skalen und (bisher auch) fehlenden Verankerung<br />

von ÖSD-Bewertungskonzepten in Entscheidungsinstrumenten, z. B. auf Landschaftsebene,<br />

auseinander zu setzen. Insofern ist auch eine intensivere Diskussion zu führen, wie<br />

die Methodik ggf. um einen Landschaftsansatz auf lokaler, regionaler und überregionaler<br />

Ebene, sogenannte Landscape Services (Termorshuizen/Opdam, 2009 sowie Kienast, 2010)<br />

und damit um einen (planungs-) instrumentellen und Governance-Aspekt zu erweitern ist,<br />

um das Management von Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen stärker in den Fokus<br />

nehmen zu können (Jedicke, 2010, von Haaren/Albert, 2011 und Grünwald/Wende, <strong>2013</strong>).<br />

2<br />

Dieser Forschungsbereich wird in diesem Programm inhaltlich noch nicht spezifiziert. Dies geschieht,<br />

sobald die Leitungsposition (in Kooperation mit der TU Dresden) besetzt worden ist und die personelle<br />

Zusammensetzung geklärt ist.<br />

11


Forschungsbereiche<br />

Es stellt sich die Frage, ob und wie das Konzept von ÖSD in die Praxis der <strong>ökologische</strong>n<br />

Raumentwicklung überführt und damit „verräumlicht“ werden kann.<br />

Ziele<br />

Der Forschungsbereich „Wandel und Management von Landschaften“ (FB L) befasst sich<br />

mit Analysen des Wandels von Städten und Regionen unter besonderer Berücksichtigung<br />

von Freiräumen und deren Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen sowie mit Strategien<br />

und Instrumenten zu dessen Beeinflussung. Der FB L wird im Programmzeitraum<br />

1. analysieren, wie Landschaften und insbesondere Freiräume mit ihren Ökosystem- und<br />

Landschaftsdienstleistungen in Städten und Regionen vom Klimawandel sowie vom Energiewende-induzierten<br />

Landnutzungswandel einerseits sowie durch raumrelevante Akteure,<br />

Governance sowie Planungsinstrumente und -verfahren andererseits beeinflusst werden,<br />

2. Beiträge zur Analyse und Erarbeitung von Methoden, Verfahren und Indikatoren <strong>für</strong> den<br />

gesamträumlichen Schutz und das Management von Landschaften mit hoher Vielfalt am<br />

Beispiel der Biodiversität erbringen sowie Ansätze <strong>für</strong> Prüfverfahren und Kompensationsmodelle<br />

<strong>für</strong> Eingriffe inhaltlich und rechtlich weiterentwickeln,<br />

3. Strategien und Instrumente zum Management von Landschaften im Hinblick auf Schutz,<br />

Erhalt und Entwicklung von Freiräumen untersuchen und herausarbeiten, wie sie im Sinne<br />

einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Städten und Regionen ausgestaltet<br />

werden können,<br />

4. Beiträge zum <strong>ökologische</strong>n Umbau von Städten und Regionen, unter anderem von Post-<br />

Industrielandschaften, insbesondere im internationalen Kontext, erarbeiten und ihre Anwendbarkeit<br />

unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen (z. B. Schrumpfungs- und<br />

Wachstumsbedingungen, Planungssysteme) prüfen,<br />

5. untersuchen, inwieweit eine dauerhaft umweltgerechte Stadt- und Regionalentwicklung<br />

neuer Leitbilder bedarf und welche Rolle der Freiraum dabei als Leitstruktur <strong>für</strong> die städtebauliche<br />

und regionale Entwicklung hat,<br />

6. gesellschaftliche Aushandlungsprozesse über Landschaft (am Beispiel der Energiewende)<br />

im Sinne eines Landscape Governance-Ansatzes untersuchen.<br />

Zum Stand der Forschung<br />

Zu 1.: Die sehr stark am Nutzen orientierte sowie monetarisierende Bewertung von Ökosystemdienstleistungen<br />

allein wird von einigen Vertretern der Scientific Community als nicht<br />

ausreichend erachtet, um zu deren dauerhaftem Schutz zu gelangen (vgl. Spangenberg/Settele<br />

2010). Im Zusammenhang mit Landschaften kann auch von einem möglichen<br />

Weiterentwicklungsbedarf hin zu Landscape Services (Termorshuizen/Opdam 2009) gesprochen<br />

werden. Der Begriff der „Landschaftsdienstleistung“ baut auf dem Konzept der ökosystemaren<br />

Dienstleistungen (Melillo/Sala 2008) auf und impliziert auch die Einbindung solcher<br />

Bewertungsansätze in gesellschaftliche Entscheidungen und damit deren Integration, z. B. in<br />

die Instrumente der Raumentwicklung, der ökologisch orientierten Planung und der Umweltprüfung<br />

sowie in Landscape Governance-Prozesse (von Haaren/Albert 2011; Fürst et al.<br />

2008; Gailing/Leibenath 2010). Dabei sind auch Fragen einer räumlichen Zuordnung ökosystemarer<br />

Dienstleistungen in Service Providing Areas und Service Benefitting Areas zu adressieren.<br />

Der Forschungsbereich hat sich in der vorangegangenen <strong>Forschungsprogramm</strong>periode<br />

2011/12 bereits intensiv mit der Ermittlung einzelner Ökosystemdienstleistungen befasst<br />

und das Konzept in verschiedenen Fallstudien getestet. Ein rein monetärer Ansatz erscheint<br />

12


Forschungsbereiche<br />

aus diesem Stand der Forschung und im Hinblick auf biotische Schutzgüter als nicht ausreichend<br />

bzw. es scheint eine Ergänzung des ÖSD-Konzeptes um Landschaftsdienstleistungen<br />

sinnvoll (Bastian et al. <strong>2013</strong>).<br />

Zu 2.: Trotz vorhandener früherer Ansätze sind Methoden, Verfahren und Indikatoren <strong>für</strong> die<br />

Erfassung und Bewertung von Landschaftsvielfalt – als übergeordneter Ebene, auf der Belange<br />

der Biologischen Vielfalt oder der Ökosystemdienstleistungen zusammengeführt werden<br />

können – gerade in Deutschland noch unterrepräsentiert (Syrbe/Walz 2012). In anderen<br />

Staaten, wie beispielsweise der Schweiz (Bundesamt <strong>für</strong> Umwelt – BAFU 2010), gibt es zu<br />

diesem Thema bereits entwickelte Methoden und Indikatoren. Auch der Sachverständigenrat<br />

<strong>für</strong> Umweltfragen (SRU) schlägt in seinem Umweltgutachten 2004 vor, den Indikator Artenvielfalt<br />

u. a. um die Bereiche Landschafts- und Lebensraumvielfalt zu ergänzen (SRU 2004:<br />

125). Durch die Nutzung der guten Datengrundlage des IÖR-Monitors kann hier ein aktuelles<br />

Feld erschlossen werden. Erste Indikatoren wie der Freiflächenanteil an der Siedlungsfläche<br />

liegen im IÖR-Monitor bundesweit vor, weitere Indikatoren wie die Dichte von Landschaftsstrukturelementen<br />

werden erarbeitet und demnächst freigeschaltet, womit sich der<br />

Stand der Forschung erklärt. Gerade eine Verknüpfung dieser Indikatoren mit Aussagen zur<br />

biologischen Vielfalt und Ökosystem- bzw. Landschaftsdienstleistungen steht aber noch aus.<br />

Ökologisch orientierte Planung, Umweltprüfung und Kompensationsansätze als Beitrag <strong>für</strong><br />

eine No-Net-Loss Strategie zum Erhalt der Biodiversität bewegen sich, abgesehen von unterschiedlichen<br />

Begrifflichkeiten, in ihren Bewertungsansätzen bereits sehr nah am Konzept der<br />

Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen (Kienast 2010). Sowohl bspw. die Landschaftsplanung<br />

als auch der ÖSD-Ansatz zielen auf das Bewahren und Entwickeln von Naturbestandteilen<br />

durch allgemein akzeptierte Bewertungsmaßstäbe. Eine Verknüpfung von<br />

Planung, Umweltprüfung und Kompensation mit einem Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungsansatz<br />

liegt daher nahe, bietet ggf. einen Mehrwert bzw. ist zumindest diskussionswürdig<br />

(von Haaren/Albert 2011). Wie die Einbindung im Detail und in der Praxis der Erarbeitung<br />

von Entscheidungsprozessen und ökologisch orientierter Planung aussehen kann,<br />

wurde bisher erst ansatzweise erprobt (vgl. Grêt-Regamey et al. 2008, Vihervaara et al. 2010<br />

oder auch Swetnam et al. 2010). Ein direkter Anwendungsbezug von ÖSD in den Instrumenten<br />

der Raumentwicklung, der ökologisch orientierten Planung, der Umweltprüfung und bei<br />

der Kompensation von Eingriffen ist bisher (noch) nicht bekannt. Gleichwohl werden Vorund<br />

Nachteile einer Einbindung des Konzeptes auf der lokalen Ebene und speziell auf der<br />

Ebene der örtlichen ökologisch orientierten Planung bereits diskutiert (TEEB 2010, NeFo<br />

2011, Jedicke 2010). Aus den Vorarbeiten und dem Stand der Forschungen erscheint es<br />

sinnvoll, die Einbettung des ÖSD-Konzeptes in Steuerungs- und Managementinstrumenten<br />

wie der Landschaftsplanung zu erproben, so dass auch aus diesem Grunde einiges <strong>für</strong> eine<br />

Ergänzung des ÖSD-Konzeptes um den Ansatz von Landschaftsdienstleistungen spricht<br />

(Grünwald/Wende <strong>2013</strong>).<br />

Zu 3.: Weiterhin mangelt es an einer spezifischen Betrachtung der Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen<br />

im urbanen Kontext und im Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

urbaner Green Infrastructure-Ansätze (Bolund/Hunhammer 1999, Yli-Pelkonen/Niemelä<br />

2005, Benedict/McMahon 2006, Tratalos et al. 2007, Niemelä et al. 2010, Colding 2011).<br />

Endlicher (2011) spricht im Kontext von urbanen Ökosystemdienstleistungen davon, dass die<br />

Notwendigkeit einer Optimierung der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt<br />

evident sei (vgl. auch Breuste, Haase, Elmquist, 2011 sowie Richter/Weiland 2012). Im Sinne<br />

einer umfassenden Herangehensweise ist es erforderlich, verstärkt die Voraussetzungen und<br />

Bedarfe zur Anwendung von Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen <strong>für</strong> die Stadtentwicklung<br />

herauszuarbeiten. Der Stand der Arbeiten im IÖR markiert die Entwicklung qualitativer<br />

Bewertungsmethoden <strong>für</strong> die Erfassung urbaner Ökosystemdienstleistungen (z. B. von<br />

13


Forschungsbereiche<br />

innerstädtischen Brachflächen). Wie diese Ansätze nunmehr in quantitative und ggf. auch<br />

monetäre Bewertungsmethoden überführt werden können, ist hingegen erst ansatzweise<br />

bekannt.<br />

Zu 4.: Innovatives Forschungspotenzial leitet sich aus dem Erfordernis eines <strong>ökologische</strong>n<br />

Umbaus von Post-Industrielandschaften ab. Gerade an dieser Stelle wird im Arbeitsprogramm<br />

auf die Empfehlungen zu einer weiteren Profilschärfung des FB L hingewirkt. Es wird<br />

der Tatsache Rechnung getragen, dass das Themenfeld Post-Industrielandschaften im nationalen<br />

Kontext eher an Bedeutung verliert und deshalb Lösungen zum Umgang mit De-<br />

Industrialisierungsprozessen mit Freiraumkonzepten profiliert eher im internationalen Kontext<br />

betrachtet werden. Eine wissenschaftliche Diskussion um den Wandel von Postindustrielandschaften<br />

konzentriert sich dabei auf die Verbindung von Landschaftssanierung und wirtschaftlich<br />

tragfähiger Nachnutzung. Durch Industrie und Bergbau veränderte Landschaften<br />

werden zunehmend über Entwicklungspotenziale definiert, die sie von traditionellen Kulturlandschaften<br />

unterscheiden (z. B. Industriedenkmale, neue Oberflächenformen wie Halden<br />

und Tagebaurestlöcher) (Kuhn 2010). Sie werden als Natur- und Kulturerbe interpretiert und<br />

weiterentwickelt (z. B. Jolliffe/Conlin 2011, Horvath/Csüllög 2012). Eigene Forschungen<br />

haben zu einem Konzept geführt, das die natürlichen und kulturellen Potenziale der Landschaft<br />

als Beitrag zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung versteht (Wirth et al. 2012). In<br />

diesem Zusammenhang geht es zunehmend um Fragen der effektiven Steuerung von Umbauprozessen<br />

in Post-Industrielandschaften, die in diesem Programm gezielt in den internationalen<br />

Kontext gestellt werden sollen (vgl. Harfst/Wirth 2011, Harfst et al. 2012).<br />

Zu 5.: Fragen zur Rolle des Freiraums als mögliche Leitstruktur <strong>für</strong> die städtebauliche und<br />

regionale Entwicklung und damit auch Aspekte zur Zukunft der Stadt und der Stadtstruktur<br />

sind hochaktuell. Beispielsweise stellt sich die Umsetzung des Flächenschutzziels von nicht<br />

mehr als 30 ha/Tag Flächenverbrauch und damit die Forderung der baulichen Innenentwicklung<br />

in Verbindung mit der Frage nach Umweltqualitäten in der Stadt auch im internationalen<br />

Kontext immer wieder als Konflikt dar (kompakte Stadt versus aufgelockerte durchgrünte<br />

Stadt; vgl. Hamin/Gurran 2009, Williams et al. 2010; Dosch/Porsche 2009; Mathey et al.<br />

2011). Forschungsergebnisse des IÖR zeigen, dass es dennoch Konzepte zur Schaffung<br />

kompakter Baustrukturen bei gleichzeitiger Implementierung grüner Infrastrukturen geben<br />

kann.<br />

Zu 6.: Mit dem Ansatz von Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen sind schließlich<br />

auch Fragen der Akteurs- und Entscheidungsorientierung der Landschaftsforschung angesprochen.<br />

Insgesamt gesehen ist es wichtig, den Landschaftswandel in Folge der Energiewende<br />

eben nicht nur unter physisch-<strong>ökologische</strong>n Gesichtspunkten zu analysieren, sondern<br />

auch die damit verbundenen Governance- und Entscheidungsprozesse in den Fokus zu nehmen.<br />

So werden z. B. Windkraftanlagen in Wäldern und Hochspannungs-Freileitungen in<br />

den Raumwissenschaften und im Planungsrecht im Governance-Kontext intensiv diskutiert<br />

(vgl. Bosch/Peyke 2011; Breuer 2012; Geßner/Genth 2012). Die Unterschiede zwischen<br />

Governance-Theorien – insbesondere zwischen den eher traditionellen <strong>Institut</strong>ionalismen und<br />

diskurstheoretischen Perspektiven auf Governance – wurden von Leibenath, Lintz und Wirth<br />

untersucht (z. B. der Vergleich unterschiedlicher Governance-Konzepte unter Machtgesichtspunkten<br />

in Leibenath, im Review-Verfahren). Darüber hinaus kann auf eine Reihe weiterer<br />

aktueller Publikationen zurückgegriffen werden (z. B. Bevir/Krupicka 2011) und es wird auf<br />

dem Stand der eigenen Forschungen innerhalb eines DFG-Projektes aus der <strong>Forschungsprogramm</strong>periode<br />

2011/12 aufgebaut (Leibenath/Otto <strong>2013</strong>). Es gibt jedoch bislang erst wenig<br />

empirische Untersuchungen zu Landschafts-Governance in Verbindung mit der Energiewende<br />

in Deutschland.<br />

14


Forschungsbereiche<br />

Forschungsfragen<br />

Die Forschungsfragen des Forschungsbereichs <strong>für</strong> die Programmperiode <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> lauten:<br />

1. Wie ändert sich landschaftliche Vielfalt (Strukturvielfalt) und was sind Einflussfaktoren?<br />

Welche Indikatoren eignen sich, um die Landschaftsvielfalt regelmäßig zu erfassen? Wie<br />

wirken sich die Wahrnehmung von Landschaft sowie landschaftsrelevante Diskurse auf<br />

die Situation von Landschaft und ihre Gestalt aus? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen<br />

der gesellschaftlichen Kommunikation über biologische Vielfalt, der Naturschutzpolitik<br />

und dem Zustand von Flora, Fauna und Lebensgemeinschaften?<br />

2. Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen auf landschaftlicher<br />

Ebene im Hinblick auf Bewertungs- und Entscheidungsrelevanz sowie im Hinblick<br />

auf Steuerungsansätze ausgestaltet werden; z. B. Landscape Services? Wie können<br />

dabei die Herausforderungen des Rückgangs der biologischen Vielfalt und des Klimawandels,<br />

der Energiewende sowie die Herausforderungen <strong>für</strong> den <strong>ökologische</strong>n Umbau von<br />

Post-Industrielandschaften und <strong>für</strong> die Freiraum- und Siedlungsentwicklung methodisch<br />

und inhaltlich Berücksichtigung finden? Wie kann die Freiraumentwicklung in Leitbilder,<br />

Strategien und Instrumente der Stadtentwicklung besser verankert werden?<br />

3. Wie lassen sich verschiedene Ansätze von Governance theoretisch konzeptualisieren?<br />

Was sind Erfolgsfaktoren und Defizite von Management- und Steuerungsansätzen hinsichtlich<br />

des Landschaftswandels, z. B. von klassischen formalen rechtlichen Planungsinstrumenten?<br />

Wie lässt sich der Ökosystemdienstleistungsansatz mit akteursorientierten<br />

Konzepten, z. B. von Governance, zukünftig zusammenführen? Welche normativen Vorstellungen<br />

von Landschaft werden in Diskursen im Kontext der Energiewende entwickelt?<br />

Spielen bei der Beantwortung aller genannter Forschungsfragen – vor allem im Hinblick<br />

auf Akteurskonstellationen – Genderaspekte eine Rolle und, wenn ja, wie sind diese ggf.<br />

zu berücksichtigen?<br />

Folgende erkenntnisleitende Annahmen liegen den Forschungen zu Grunde:<br />

• Eine Überführung des Ansatzes der Ökosystemdienstleistungen auf die Ebene der Landschaft<br />

im Sinne von Landschaftsdienstleistungen sowie eine Verankerung in Instrumenten<br />

der räumlichen Entwicklung und ökologisch orientierten Planung erscheint notwendig, um<br />

zu einer besseren Sicherung von ÖSD und zu einem besseren gesamträumlichen Schutz<br />

von biologischer Vielfalt zu gelangen.<br />

• Bisherige Methoden, Verfahren und Indikatoren sowie Planungs- und Prüfinstrumente<br />

sind <strong>für</strong> eine solche Überführung von ÖSD in einen Landschaftsdienstleistungsansatz und<br />

<strong>für</strong> dessen Integration noch nicht ausgereift und sollten demzufolge fortentwickelt werden.<br />

• Ein <strong>ökologische</strong>r Umbau von z. B. Altindustrie-Regionen oder urbanen Gebieten und Siedlungsstrukturen<br />

gelingt erst dann, wenn er mit Freiraumkonzepten untersetzt wird. Mithilfe<br />

von ÖSD- und Landschaftsdienstleistungen wird es möglich, Umbauprozesse von Städten<br />

und Regionen besser zu parametrisieren als dies mit bisherigen Modellen möglich war.<br />

• Freiraum kann künftig eine hervorgehobene Rolle als Leitstruktur des Städtebaus einnehmen.<br />

• In Diskursen über erneuerbare Energien und die Implikationen der Energiewende beginnt<br />

eine entwicklungsoffene, „moderne“ Landschaftsvorstellung hegemonial zu werden, die<br />

mit europäischen Leitbildern, wie der European Landscape Convention (ELC), in Einklang<br />

steht, aber traditionellen Konzepten des Naturschutzes und der Landschaftspflege in<br />

15


Forschungsbereiche<br />

Deutschland widerspricht. Mit der Energiewende stellen sich neue Anforderungen an eine<br />

Landschafts-Governance.<br />

Arbeitsplan und Methodik<br />

Zur Beantwortung der <strong>für</strong> den Zeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> aufgestellten Forschungsfragen werden<br />

zum einen laufende Projekte beitragen, zum anderen aber auch neue Bausteine entwickelt.<br />

Die Projekte, flankiert durch eine gezielte Vergabe von Diplom- bzw. Master- und Promotionsthemen<br />

(u. a. auch im Rahmen der Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School (DLGS)) sowie die<br />

Durchführung von Fachveranstaltungen, tragen zur Beantwortung der Forschungsfragen bei.<br />

Zu Forschungsfrage 1: Wie ändert sich landschaftliche Vielfalt (Strukturvielfalt) und was<br />

sind Einflussfaktoren? Welche Indikatoren eignen sich, um die Landschaftsvielfalt regelmäßig<br />

zu erfassen? Wie wirken sich die Wahrnehmung von Landschaft sowie landschaftsrelevante<br />

Diskurse auf die Situation von Landschaft und ihre Gestalt aus? Welche Zusammenhänge<br />

gibt es zwischen der gesellschaftlichen Kommunikation über biologische Vielfalt, der<br />

Naturschutzpolitik und dem Zustand von Flora, Fauna und Lebensgemeinschaften?<br />

Es erfolgt eine Entwicklung von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt und -qualität, mit denen<br />

eine Basis <strong>für</strong> die Erfassung der Belange von biologischer Vielfalt sowie von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf Landschaftsebene gegeben ist. Mit diesen Ansätzen lassen sich weitere<br />

Einflussfaktoren und Triebkräfte des landschaftlichen Wandels ermitteln, woraus auch<br />

weiterführende, ebenfalls deutschlandweit orientierte Konzepte zum Schutz, zur Pflege und<br />

zur Entwicklung von biologischer Vielfalt sowie Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen,<br />

insbesondere in Bezug auf die Schutzgüter Boden und Wasser, erarbeitet werden. Dieses<br />

Projekt wird durch weitere Projektanträge, auch DFG-bezogen, sowie eine Dissertation<br />

flankiert, die sich ebenfalls dem Thema der Erfassung von Biodiversität auf Landschaftsebene<br />

widmen. Aufbauend auf den Ergebnissen der DFG-orientierten Diskursforschungen im FB L<br />

werden die weiteren Arbeiten auf den Faktor der Energiewende und dessen Rolle in Landschaftsdiskursen<br />

fokussiert. Eine weitere Dissertation adressiert die Frage der Wahrnehmung<br />

von Landschaft und die Wirkungen auf Landschaftsgestalt. Dabei werden Zuwanderungsprozesse<br />

in den ländlichen Raum und der Einfluss, den kulturlandschaftliche Aspekte dabei<br />

spielen, analysiert.<br />

Zu Forschungsfrage 2: Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf landschaftlicher Ebene im Hinblick auf Bewertungs- und Entscheidungsrelevanz<br />

sowie im Hinblick auf Steuerungsansätze ausgestaltet werden, z. B. Landscape Services?<br />

Wie können dabei die Herausforderungen des Rückgangs der biologischen Vielfalt und des<br />

Klimawandels, der Energiewende sowie die Herausforderungen <strong>für</strong> den <strong>ökologische</strong>n Umbau<br />

von Post-Industrielandschaften und <strong>für</strong> die Freiraum- und Siedlungsentwicklung methodisch<br />

und inhaltlich Berücksichtigung finden? Wie kann die Freiraumentwicklung in<br />

Leitbilder, Strategien und Instrumente der Stadtentwicklung besser verankert werden?<br />

Es werden die Auswirkungen eines verstärkten Anbaus nachwachsender Rohstoffe auf die<br />

Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen erforscht. Dazu werden Bewertungsmethoden<br />

und Steuerungsinstrumente <strong>für</strong> den Anbau nachwachsender Rohstoffe entwickelt, die neben<br />

rechtlichen und planerischen Gesichtspunkten auch neue ökonomisch orientierte Bewertungsansätze<br />

<strong>für</strong> ÖSD und Landschaftsdienstleistungen berücksichtigen und die in der Praxis<br />

auf Akzeptanz stoßen. Eine Dissertation begleitet die hier laufenden BMBF-Aktivitäten zu<br />

Steuerungsfragen. Ebenso werden die Auswirkungen der Energiewende auf Waldökosystemdienstleistungen<br />

betrachtet. Aktivitäten zur Ausschreibung des BMBF und BMU zur Umsetzung<br />

der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ergänzen die laufenden BMBF-<br />

Forschungen. Zur Sicherung von ÖSD und Landschaftsdienstleistungen sowie biologischer<br />

<strong>16</strong>


Forschungsbereiche<br />

Vielfalt werden Vorschläge zur Weiterentwicklung von Analyse- und Bewertungsmethoden<br />

sowie von Planungs-, Prüf- und Folgenbewältigungsinstrumenten und zur Umsetzung einer<br />

No-Net-Loss-Strategie auf EU-Ebene erarbeitet. Eine Dissertation widmet sich speziell den<br />

Potenzialen von Kompensationsansätzen (Biodiversity Offsets). Gemeinsam mit Partnern aus<br />

den angrenzenden Nachbarländern des Mittel-Osteuropäischen Forschungsraums entwickelt<br />

der FB L Methoden zur grenzübergreifenden Ermittlung und Bewertung von Ökosystemund<br />

Landschaftsdienstleistungen. Im weiteren EU-Kontext werden die Auswirkungen des<br />

Klimawandels und der Landnutzung auf Schutzgebiete untersucht und geeignete Managementstrategien<br />

aufgezeigt. Dabei werden die absehbaren Folgen des Klimawandels auf die<br />

betroffenen Gebiete bzw. deren Schutzgüter ermittelt und aus rechtlicher und planerischer<br />

Sicht geeignete Instrumente und Maßnahmen zur Vermeidung entsprechender Beeinträchtigungen<br />

sowie zur Anpassung entwickelt. Eine Dissertation beschäftigt sich mit der möglichen<br />

Eignung adaptiver Schutzgebiets-Managementkonzepte.<br />

Zudem werden Beiträge zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt im<br />

urbanen Raum erarbeitet. Dies greift das fortzuführende Projekt „Green City Lab“ (<strong>2013</strong>+)<br />

auf. Es liefert Grundlagen <strong>für</strong> die Bewertung von Biodiversität sowie Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen<br />

im urbanen Kontext sowie im Hinblick auf den Bedarf und die nachfragenden<br />

Akteure nach diesen Dienstleistungen. Schließlich werden Grundlagen <strong>für</strong> Anwendungsansätze<br />

zur Steuerung und Umsetzung einer freiraumorientierten Stadtentwicklung<br />

generiert. Das Green City Lab dient als erweiterter Rahmen auch <strong>für</strong> begleitende Drittmittelprojekte<br />

zum Thema städtischer Kleinstbiotope oder zu städtischen Grünstrukturen <strong>für</strong><br />

biologische Vielfalt und integrierten Strategien und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung<br />

von Biodiversität in Städten. Hier werden gezielt Handlungsempfehlungen zum Erhalt<br />

und zur Förderung urbaner Biodiversität erarbeitet.<br />

Zu Forschungsfrage 3: Wie lassen sich verschiedene Ansätze von Governance theoretisch<br />

konzeptualisieren? Was sind Erfolgsfaktoren und Defizite von Management- und Steuerungsansätzen<br />

hinsichtlich des Landschaftswandels, z. B. von klassischen formalen rechtlichen<br />

Planungsinstrumenten? Wie lässt sich der Ökosystemdienstleistungsansatz mit akteursorientierten<br />

Konzepten, z. B. von Governance, zukünftig zusammenführen? Welche normativen<br />

Vorstellungen von Landschaft werden in Diskursen im Kontext der Energiewende<br />

entwickelt? Spielen bei der Beantwortung der genannten Forschungsfragen – vor allem im<br />

Hinblick auf Akteurskonstellationen – Genderaspekte eine Rolle und, wenn ja, wie sind<br />

diese ggf. zu berücksichtigen?<br />

Erfolgsfaktoren und Defizite von Management- und Steuerungsansätzen werden gezielt in<br />

den Kontext der Planung gestellt. Dabei soll, möglichst DFG-gefördert und unter Zuhilfenahme<br />

der Grundlagendaten des IÖR-Monitors, eine Analyse des Einflusses der Landschaftsplanung<br />

auf den Landschaftswandel erfolgen, bei der auch die Rolle der Akteure in Planungs-<br />

und Entscheidungsprozessen untersucht wird. Das Thema Governance wird auch<br />

über ein beantragtes Projekt „Landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Zuge der Energiewende“<br />

aufgegriffen. Die Untersuchungen zielen darauf ab, das Verständnis <strong>für</strong> lokale<br />

bzw. regionale landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Kontext der Energiewende zu<br />

verbessern, Handlungsbedarfe bzgl. landschaftsbezogener Wirkungen regenerativer Energien<br />

aufzuzeigen sowie Empfehlungen <strong>für</strong> die Politikformulierung und -implementierung einschließlich<br />

rechtlicher Regelungen auszusprechen. Untersucht und getestet wird die Bewertung<br />

von Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen durch lokale und regionale Akteure.<br />

Es sollen Möglichkeiten zur Zusammenführung der Konzepte von ÖSD und Landschaftsdienstleistungen<br />

mit Governance-Konzepten abgeleitet werden. Auch diese Themen werden<br />

im Kontext der Nachwuchsförderung durch Dissertationen und Diplom- bzw. Masterarbeiten<br />

aufgegriffen.<br />

17


Forschungsbereiche<br />

Angestrebte Ergebnisse und Meilensteine<br />

Folgende Ergebnisse und Meilensteine werden angestrebt:<br />

<strong>2013</strong>-2014<br />

• Qualifizierung und Erweiterung eines auf der Vegetationsstruktur basierenden Stadtstrukturtypenansatzes;<br />

Bereitstellung alternativer freiraumplanerischer Ansätze <strong>für</strong> städtische<br />

Brachflächen, z. B. zur Nutzung von „Energiegrün“; Bereitstellung von theoretischen und<br />

praktischen Konzeptualisierungen zur künftigen Rolle des Freiraums als mögliche Leitstruktur<br />

der Stadt- und Regionalentwicklung,<br />

• Generierung von Empfehlungen zur Nutzung endogener Potenziale beim <strong>ökologische</strong>n<br />

Umbau von Altindustrieregionen,<br />

• Fortentwicklung von rechtlichen und planerischen Steuerungsansätzen, wie bspw. Prüfverfahren<br />

und Kompensationsmodellen zum gesamträumlichen Schutz und Management<br />

von Landschaften, biologischer Vielfalt und Ökosystemdienstleistungen (bis 2014); Vorlage<br />

von Lösungsansätzen <strong>für</strong> Instrumente und Verfahren des Schutzgebietsmanagements<br />

gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels,<br />

• Vorlage eines Beitrags <strong>für</strong> die Integration von Ökosystemdienstleistungsansätzen in<br />

Governance- und Entscheidungsprozesse (auch im internationalen Kontext); Bereitstellung<br />

von Beiträgen <strong>für</strong> den Ausbau von Ökosystemdienstleistungsansätzen hin zu Landscape<br />

Services.<br />

2015-20<strong>16</strong><br />

• Bereitstellung neuer Indikatoren zur Erfassung von biologischer Vielfalt auf Landschaftsund<br />

Stadtebene und zur Erfassung des Landschaftswandels; Identifizierung der Triebkräfte<br />

des Landschaftswandels unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren aus der Energiewende,<br />

• Bereitstellung eines Beitrags zu den Möglichkeiten der Umsetzung einer No-Net-Loss-<br />

Strategie,<br />

• Bereitstellung von Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Landscape Governance<br />

im Zusammenhang mit der Energiewende.<br />

Forschungsergebnisse sollen zeitnah publiziert werden, internationale Beiträge bspw. in Land<br />

Use Policy, Ecological Indicators, Landscape Research und Landscape and Urban Planning.<br />

Kooperationen<br />

<strong>Institut</strong>sintern ist der FB L vielfältig mit den anderen Forschungsbereichen vernetzt. Die Entwicklung<br />

von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt und -qualität, mit denen auch eine Erfassung<br />

von biologischer Vielfalt sowie von Ökosystemdienstleistungen auf Landschaftsebene<br />

erreicht werden kann, erfolgt durch ein über den FB L hinaus auch im FB M verankertes gemeinsames<br />

Projekt. Die Kooperationen mit dem FB M werden in weiteren geplanten Forschungsanträgen<br />

zu Fragen der Energiewende vertieft. Untersuchungen zum Verhältnis von<br />

Kompaktheit und Dichte städtebaulicher Strukturen einerseits sowie Freiraumansprüchen<br />

andererseits werden eng mit den Arbeiten des FB E zusammengeführt. Diese Arbeiten bieten<br />

auch gute Anknüpfungspunkte zu dem geplanten Görlitz-Zentrum <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong>n und<br />

revitalisierenden Stadtumbau, das das IÖR gemeinsam mit der TU Dresden aufbauen möchte.<br />

Fragen der Konzeptualisierung von Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen sollen<br />

im Zusammenhang mit der gemeinsamen Berufung Umwelt-, Stadt- und Regionalökonomie<br />

18


Forschungsbereiche<br />

im FB S bearbeitet werden. Dabei wird über die enge Verzahnung des Forschungsbereichsleiters<br />

mit seinem Lehrstuhl <strong>für</strong> Siedlungsentwicklung an der TU Dresden auch eine umfassende<br />

Einbindung der TU Dresden, z. B. des Lehrstuhls Meteorologie oder der Landschaftsplanung<br />

zu Fragen des Klimawandels und stadt<strong>ökologische</strong>r Implikationen, erfolgen.<br />

Externe Vernetzungen und Kooperationen, auch im Sinne einer weiteren Internationalisierung<br />

der Arbeiten, bauen auf erreichten Leistungen der letzten Programmperiode auf und<br />

beziehen sich vor allem auf Partner in Deutschland sowie auf die Zielregionen Osteuropa<br />

und Russland sowie Asien. Kooperationen beziehen sich z. B. auf die TU Dresden, wissenschaftliche<br />

Netzwerke und Forschungsverbünde der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft (z. B. 5R Netzwerk,<br />

Forschungsverbund Biodiversität), das Netzwerk LANDSCAPE EUROPE, das European<br />

Research Network „Landscape Tomorrow“, die Netzwerke URBIO (Urban Bio-diversity and<br />

Design) und CONTUREC (Stadtökologie), die IALE Deutschland Arbeitsgruppe „Landschaftsstruktur“<br />

und „ÖSD“, der eng mit der britischen Landscape Research Group kooperierende<br />

„Arbeitskreis Landschaftsforschung“ sowie die Association of European Schools of Planning<br />

(AESOP), die International Academic Association on Planning, Law and Property Rights<br />

(PLPR) und schließlich das Business and Biodiversity Offset Programme (BBOP) der Forest-<br />

Trend Organisation sowie andere Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen.<br />

Das bestehende Netzwerk raumwissenschaftlicher Einrichtungen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa<br />

(spa-ce.net) soll um Aktivitäten zu einer <strong>ökologische</strong>n Ausrichtung der russischen<br />

Territorialplanung mit russischen Partnern ergänzt werden. Hier knüpft der FB L an die langjährig<br />

aufgebaute Osteuropa-Kompetenz des IÖR an. Ein weiterer Ausbau bestehender Vernetzungen<br />

soll mit der Region Asien mit der China University of Mining and Technology,<br />

Xuzhou zum Themenfeld Bergbaufolgekonzepte sowie mit der National University of Singapore<br />

zu Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen erfolgen. Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt urbaner<br />

Biodiversität werden ebenfalls mit Partnern der National University of Singapore und<br />

der Architekturfakultät der Universität Nagoya, Japan, entwickelt. Hier sind exzellente Partner<br />

in Asien identifiziert, die sich fachlich komplementär mit den Fragestellungen des FB L<br />

beschäftigen. Auf europäischer Ebene wird eine engere Zusammenarbeit mit der Landbouw-<br />

Universität Wageningen gesucht.<br />

Beratung und Transfer<br />

Adressaten der o. a. Ergebnisse sind vor allem andere Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen,<br />

mit denen im Verbund ein gesamthaftes Wirkungs- und Funktionsgefüge von Landschaft<br />

im Mensch-Umwelt-System abgebildet werden kann. Die Adressaten von Beratung<br />

und Transfer sind z. B. das Bundesumweltministerium, das Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz oder<br />

das Umweltbundesamt sowie das Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

mit dem BBSR, aber auch Policy-<strong>Institut</strong>ionen im europäischen Ausland, z. B. die EU-<br />

Kommission DG Umwelt oder auch <strong>Institut</strong>ionen in Mittel- und Osteuropa. International<br />

erarbeitet der FB L bspw. auf Basis des deutsch-russischen Umweltabkommens von 1992<br />

und gefördert aus dem Beratungshilfetitel des BMU eine konkrete Transferleistung <strong>für</strong> das<br />

Russische Ministerium <strong>für</strong> Territorialplanung zu Fragen der Integration <strong>ökologische</strong>r Belange<br />

in die Territorialplanung. Zudem werden Transferbausteine <strong>für</strong> das Russische Ministerium <strong>für</strong><br />

Naturressourcen und Ökologie <strong>für</strong> eine Kompensation von Eingriffen in die Biodiversität<br />

entwickelt. Für die DG Umwelt entwickelt der FB L Beratungsbausteine <strong>für</strong> eine No-Net-Loss<br />

Strategie zum Schutz der Biodiversität in Europa. So können auf Basis der Forschungsergebnisse<br />

des FB L politische Programme, Gesetze oder untergesetzliche Instrumentarien wie<br />

Handlungsanleitungen zur Steuerung des Landschaftswandels, zum Schutz der biologischen<br />

Vielfalt oder zur Anpassung an den Klimawandel, also zur langfristigen Sicherung von Ökosystem-<br />

und Landschaftsdienstleistungen, optimiert werden.<br />

19


Forschungsbereiche<br />

Perspektiven der Forschung<br />

Der Forschungsbereich „Wandel und Management von Landschaften“ (FB L) wird seine<br />

Profilschärfung weiter voranbringen. Die Fortentwicklung des hier vorliegenden <strong>Forschungsprogramm</strong>s<br />

trägt z. B. der Tatsache Rechnung, dass das Themenfeld „Post-Industrielandschaften“<br />

im nationalen Kontext eher an Bedeutung verliert und Folgearbeiten zunehmend<br />

den internationalen Kontext adressieren werden. Zudem werden in dem hier vorgelegten<br />

<strong>Forschungsprogramm</strong> Ökosystemdienstleistungsansätze nicht mehr generell konzeptionell<br />

bearbeitet, sondern klar in den Kontext von Entscheidungs- und Planungsinstrumenten<br />

sowie in einen landschaftsbezogenen und damit räumlichen Zusammenhang gestellt. Die<br />

ökonomischen Aspekte zu Ökosystem- und Landschaftsdienstleistungen sollen nach Besetzung<br />

der gemeinsamen Professur zur Umwelt-, Stadt- und Regionalökonomie (FB S) übergreifend<br />

mit dieser neuen Professur bearbeitet werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> stadt<strong>ökologische</strong><br />

Fragestellungen bei der Besetzung einer Professur zum <strong>ökologische</strong>n und revitalisierenden<br />

Stadtumbau (FB U).<br />

Mit der Bereitstellung weiterer Datenzeitschnitte im IÖR Monitor ist perspektivisch vorgesehen,<br />

in einer Zeitreihen-Stichprobe von Landschaftsausschnitten weitere Triebkräfte eines<br />

beschleunigten Landschaftswandels zu identifizieren und Möglichkeiten zur Steuerung dieser<br />

Triebkräfte des Landschaftswandels aufzuzeigen. Die Transfer- und Beratungsleistungen sollen<br />

gezielt im internationalen Zusammenhang weiter ausgebaut werden.<br />

2.2 Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen (FB E)<br />

Problemstellung<br />

Die globale Nachfrage nach Primärrohstoffen steigt. Dynamisch wachsende Schwellenländer<br />

lösen Besorgnis hinsichtlich Verknappung und Abhängigkeiten aus. Die Sicherung von Rohstoffvorkommen<br />

ist in Politik und hochkarätigen Industrieforen zu einem wichtigen Thema<br />

geworden. Dies findet man auch in politischen Strategiepapieren auf nationaler und europäischer<br />

Ebene wie „Thematic Strategy on the Sustainable Use of Ressources“ oder „Roadmap<br />

to a Resource Efficient Europe“ wieder. Die Bundesregierung fordert zu Recht eine Verdopplung<br />

unserer Rohstoff- und Energieproduktivität und hat zur Untersetzung das Deutsche<br />

Ressourceneffizienzprogramm verabschiedet (BMU 2012). Gleichzeitig wird deutlich, dass<br />

Rohstoffproduktivität bzw. Effizienz allein nicht genügen, um zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung<br />

zu kommen. Die Enquete Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“<br />

berät über neue Wohlstandsindikatoren <strong>für</strong> eine Post-Wachstumsgesellschaft. Unsere urbane<br />

Lebensweise wird ein wichtiger Gegenstand der Diskussion sein. Unsere Siedlungsstrukturen<br />

– Struktur räumlicher Verteilung und Objektkubatur – bestimmen Lagebeziehungen und<br />

Mobilitätsaufwand sowie Instandhaltung, Modernisierungs- und Betriebsaufwand <strong>für</strong> die<br />

gebauten Objekte. 85 % des Anlagevermögens einer Gesellschaft und 50 % ihres Energieverbrauchs<br />

werden durch die gebaute Umwelt definiert. Zunehmende Disparitäten in der<br />

siedlungsstrukturellen Entwicklung innerhalb Deutschlands, aber auch international, führen<br />

lokal zu Knappheiten und anderenorts zu steigenden Ressourcenbedarfen. Hochrechnungen<br />

und Projektionen werden aufgrund kleinräumlich gegenläufiger Entwicklungen zunehmend<br />

schwierig. Neben räumlichen Disparitäten stellt der Unterschied in der Entwicklungsdynamik<br />

der Nutzung von gebauter Umwelt einerseits und der Angebotsveränderung andererseits ein<br />

Grundproblem siedlungsstruktureller Effizienz dar. Besonders in schrumpfenden Regionen<br />

zeigt sich eine eigene Problemkategorie. So werden beispielsweise Gebäude technisch effizienter<br />

betrieben als noch vor 10 Jahren, gleichzeitig nimmt aber die Nutzungsintensität der<br />

20


Forschungsbereiche<br />

Wohnfläche ab, bei gleichzeitigem Neubau von Einfamilienhausgebieten dünnt sich die Siedlungsdichte<br />

weiter aus. D. h., trotz aller Bemühungen steigen in Deutschland je nach Region<br />

der Rohstoffverbrauch und die CO 2-Emissionen pro Kopf und Jahr <strong>für</strong> unterschiedliche siedlungsbezogene<br />

Nutzungen weiter an (Deilmann 2007a). Für gewerbliche und Wohnbaunutzungen<br />

werden immer noch Flächen neu ausgewiesen, während Brachen und Baulücken<br />

ungenutzt bleiben (Blum, Oertel, Schiller <strong>2013</strong>). Die Siedlungsdichte nimmt in Deutschland<br />

stetig ab und damit einhergehend die infrastrukturelle Effizienz (Siedentop/Schiller 2005,<br />

Deilmann/Haug 2010). Dies geschieht in Wachstums- wie in Schrumpfungsregionen in unterschiedlicher<br />

Ausprägung.<br />

Ziele<br />

Der Forschungsbereich „Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen“ (FB E) fokussiert auf<br />

die gebaute Umwelt und untersucht, ob und inwieweit Städte, Gebäude und Infrastrukturen<br />

so weiterentwickelt werden können, dass Flächen, Rohstoffe und Energie effizienter genutzt<br />

werden können als gegenwärtig. Im Forschungsbereich „Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen“<br />

werden im kommenden Programmzeitraum<br />

1. ein siedlungsstrukturelles Ressourcenmodell als Verfahren zur Berechnung von energetischen<br />

Aufwendungen, Stoffströmen und der Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> Gebäude,<br />

Quartiere, Städte und Regionen erarbeitet,<br />

2. Typologien und spezifische Ressourcenkenndaten der Bebauung (Wohnen, Gewerbe und<br />

Industrie, Infrastrukturen) erstellt,<br />

3. Mengengerüste der gebauten Umwelt im Hinblick auf Stoffbilanzen, Flächenbilanzen und<br />

Energieeffizienz erarbeitet und in einer Datenbank bereitgestellt,<br />

4. die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Gebäudebestand und die Infrastruktur<br />

analysiert und <strong>für</strong> längere Zeiträume (bis zu 50 Jahren) szenariobasiert simuliert,<br />

5. Inkongruenzen von Nachfragedynamik und Bestandsveränderung <strong>für</strong> ausgewählte Bestandssegmente<br />

bestimmt und ihre Auswirkung auf Stoffe, Energie und Fläche analysiert,<br />

6. das bisher grundlegende Konzept technischer Effizienz in Richtung eines dynamischen<br />

Ansatzes weiterentwickelt sowie Handlungslogiken relevanter Akteursgruppen und Steuerungspotenziale<br />

untersucht.<br />

Auf dem Weg werden ressourcenbezogene strategische Ziele der Umweltpolitik sowie Leitbilder<br />

der Umwelt- und Raumplanung, wie zum Beispiel der Dematerialisierung, der kompakten<br />

Stadt, oder Recycling-Ressourcenschonungspotenziale anhand quantitativer Daten<br />

hinterfragt sowie Klimaschutz- und Anpassungspotenziale von Siedlungsstrukturen kritisch<br />

eingeschätzt. Im internationalen Vergleich und in Hochrechnungen zur weltweit erwarteten<br />

Urbanisierung wird auf die Umwelteinwirkungen hingewiesen, die durch die Ressourcenverbräuche<br />

induziert werden.<br />

Zum Stand der Forschung<br />

Eine wissenschaftliche Diskussion zur Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen gibt es<br />

bisher nur in Ansätzen (SUME 2011). Forschungsarbeiten zur Ressourceneffizienz allgemein<br />

beziehen sich überwiegend auf Bereiche der industriellen Produktion (u. a. Kristof 2007;<br />

Netzwerk Ressourceneffizienz), auf ausgewählte Hochbausegmente (u. a.<br />

www.mipshaus.de, König et al. 2009, SUME 2010) oder auf energetische Belange (Nemry<br />

et.al. 2008). Auf der Ebene von Siedlungsstrukturen geht es i. d. R. nur um die Erschließungseffizienz<br />

beim Neubau (u. a. Mayerhofer et al. 2008) oder um Fragen der energeti-<br />

21


Forschungsbereiche<br />

schen Planung (Erhorn-Kluttig et.al.2011, www.eneff-stadt.info/de). Unter Aspekten des<br />

demographischen Wandels und Infrastruktur sind vor allem eigene Publikationen zu nennen.<br />

Effizienz steht zusammen mit Suffizienz und Konsistenz als grundlegendes politisch strategisch<br />

normatives Konzept im Zentrum des Diskurses zu Strategien nachhaltiger Entwicklung<br />

(Rogall 2009, 175ff). Als solche finden sie große Beachtung und sind weit verbreitet. Auf<br />

einer sehr allgemeinen Ebene kann man auch von einer großen Übereinstimmung hinsichtlich<br />

der hinter den Konzepten stehenden Begriffsverständnisse ausgehen. Für den zentralen<br />

Begriff des Forschungsbereichs – Effizienz – lassen sich folgende klassische Konzepte unterscheiden:<br />

technische Effizienz (keine Verschwendung von Produktionsfaktoren, rein mengenbezogen),<br />

Kosteneffizienz (Minimalkostenkombination, Produktion zu geringstmöglichen<br />

Kosten) und wohlfahrts-ökonomische Effizienz (Pareto-Effizienz). Diese werden von der<br />

neueren nachhaltigkeitsorientierten Ökonomie als klassische gleichgewichtsorientierte und<br />

damit tendenziell statische Effizienzvorstellungen bezeichnet. Eine Herausforderung ist es,<br />

das klassische Verständnis von Effizienz <strong>für</strong> die gebaute Umwelt – besonders unter Einbeziehung<br />

der Nutzenperspektive – in Richtung eines dynamischen Verständnisses von Effizienz<br />

weiterzuentwickeln. Hier wird deshalb angestrebt, neben einem pragmatischen Ansatz basierend<br />

auf dem Konzept der technischen Effizienz, dynamische Effizienzkonzepte sowie Konzepte<br />

und Methoden zum Umgang mit nichtlinearen Dynamiken zu berücksichtigen (vgl. z.<br />

B. Mainzer 2008). Darüber hinaus wird auch das Konzept der Resilienz hinsichtlich seines<br />

Potenzials zu einer Ergänzung des Effizienzkonzeptes geprüft (Schiller, Blum, Behnisch 2012).<br />

Weiter wird die Bedeutung von Suffizienzstrategien als wichtige Ergänzung zu Effizienzstrategien<br />

reflektiert – ohne hiermit ein neues Forschungsfeld zu eröffnen –, um insbesondere<br />

Phänomene zu thematisieren (neue Nachfragemuster, Reboundeffekte), die in der Tendenz<br />

zu einer (Über-)Kompensation von Effizienzgewinnen durch Wachstumseffekte führen können<br />

(vgl. Reutter 2007).<br />

Von besonderer Relevanz <strong>für</strong> den FB E ist die Diskussion um den Begriff der Ressourceneffizienz,<br />

der in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion (BMU 2012) immer wieder<br />

mit dem Leitbild einer Dematerialisierung (Schmidt-Bleek/Bierter 2000) unserer Wirtschaftsweise<br />

thematisiert wird, bei der, gemessen an den Ressourcen-Inputs, mehr erwünschter<br />

Output produziert wird bzw. bei gleichem Output weniger Ressourcen-Inputs benötigt werden.<br />

Im Mittelpunkt dieser Perspektive steht Produkt- bzw. Herstellungseffizienz, was aber<br />

<strong>für</strong> langlebige Produkte wie Gebäude und Siedlungen in die falsche Richtung weisen kann,<br />

da Nutzungsänderungen und Nutzungsintensitäten meist nicht mit betrachtet werden. Dies<br />

verweist auf die Bedeutung der Nutzendefinition im Kontext der gebauten Umwelt. Zudem<br />

verbirgt sich hinter den Konzepten der Dematerialisierung und der Steigerung der Ressourceneffizienz<br />

meist ein klassisch statisches Verständnis von Effizienz, das jedoch der Dynamik<br />

und Komplexität der Entwicklung, insbesondere in der Nutzung der gebauten Umwelt, nicht<br />

gerecht wird. Wichtige methodische Ansätze zur Bestimmung der Ressourceneffizienz kommen<br />

aus der Stoffstromdebatte, die an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden können.<br />

Einige wichtige Quellen: „The Metabolism of the Anthroposphere“ von Baccini, Brunner<br />

(1991/2012). Weitere Quellen sind: Kennedy (2007) oder Decker et.al (2000). Zum Thema<br />

Materialflussanalyse (MFA) u. a. Moll/Bringezu (2009) und Tukker (Moll et al. 2003, EEA<br />

2005, Tukker et al. 2006). Bergsdal et al. (2007) Kohler et al. (1999) Buchert et al. (2004),<br />

Schiller (2007) und Deilmann (2009b), Schütz; Bringezu (2008).<br />

Eine Erhöhung der Ressourceneffizienz von Siedlungen verspricht große Wirkung hinsichtlich<br />

der Reduktion von Umweltbelastungen sowie Erhöhung der Versorgungssicherheit. 75 %<br />

des gesamten mit der inländischen Produktion verbundenen Materialbedarfs Deutschlands<br />

ist auf die Endnachfrageproduktion von 12 Sektoren zurückzuführen. Den deutlich höchsten<br />

22


Forschungsbereiche<br />

Ressourcenaufwand hiervon verursacht der Sektor „Bauleistungen“ 3 (18 % des TMR 4 ) (Acosta-Fernandez,<br />

J. 2007, zitiert in Rohn et al. 2009, 5f.). Vorliegende Betrachtungen zum<br />

Ressourcenverbrauch von Haushalten nach Bedürfnisfeldern zeigen, dass unter den betrachteten<br />

Bedürfnisfeldern der Bereich Wohnen (Gebäudebereitstellung und deren Wärmeenergieverbrauch)<br />

mit nahezu einem Drittel des Ressourcenverbrauchs dominiert (Mathews et al.<br />

2000, Bringezu, Schütz 2001, Kotakorpi et al. 2008, Rohn et al. 2009, 7 f.). Um die Nutzung<br />

der unbebauten nicht zersiedelten Fläche konkurrieren insbesondere Land- und Forstwirtschaft,<br />

Siedlung und Verkehr, Naturschutz, Rohstoffabbau und Energieerzeugung. Die Siedlungs-<br />

und Verkehrsflächen dehnen sich zunehmend aus. Der aktuelle laufende Vierjahresdurchschnitt<br />

der Neuinanspruchnahmen von Flächen zu Siedlungs- und Verkehrszwecken<br />

liegt bei 94 ha/Tag (Statistisches Bundesamt 2011, S. 8). Dies zieht unerwünschte direkte<br />

und indirekte Umweltfolgen nach sich (UBA 2003, S. 93 f.). In dem Zusammenhang stehen<br />

z.B. auch Wasserwirtschaft und Siedlungsentwicklung im Spannungsfeld zwischen Nutzung<br />

und Schutz von Ressourcen (s. z. B. BMVBW 2001, 23 ff., WWF 2010).<br />

Der Begriff Siedlungsstrukturen wird auf der Raumebene der Region ebenso wie <strong>für</strong> Quartier<br />

oder Stadt verwendet. Unter Struktur versteht man im Allgemeinen das Ordnungsgefüge<br />

eines Ganzen und die Anordnung seiner Teile oder Elemente zueinander. Art und Stärke der<br />

Verknüpfungen von Teilen zu einem komplexen Ganzen schafft neue Eigenschaften, welche<br />

die Teile nicht besitzen (vgl. Mehlhorn/Fabian 2004). Der FB E analysiert Siedlungsstrukturen<br />

und modelliert Veränderungen auf unterschiedlichen Raumbezugsebenen (Gebäude, Stadtteil,<br />

Kommune, Region), wobei gerade die Beziehungen zwischen den Elementen und zwischen<br />

den Ebenen von besonderer Bedeutung sind.<br />

In komplexen Handlungsfeldern haben Wissen und Verfügbarkeit von Handlungsoptionen<br />

einen deutlichen Einfluss auf das umweltbezogene Verhalten (Klusemann et al. 2003). Betrachtet<br />

man die Entwicklung der gebauten Umwelt als ein <strong>für</strong> viele Beteiligte zumindest<br />

hinsichtlich der technologischen und ressourcenbezogenen Entscheidungen stark routiniertes<br />

und teilweise institutionalisiertes Handlungsfeld, so sind weiterhin innovationstheoretische<br />

Fragen, die Auseinandersetzung mit Pfadabhängigkeiten und die Untersuchung des institutionellen<br />

Kontexts von Bedeutung. Sowohl handlungstheoretische als auch innovationstheoretische<br />

und zeitstrategische Modelle betonen die Bedeutung von Störungen bzw. Destabilisierungen<br />

<strong>für</strong> die Infragestellung und gegebenenfalls Revision von gegebenen Interpretationsund<br />

Handlungsmustern der an der Siedlungsentwicklung beteiligten Akteure (Blum/<br />

Stutzriemer 2007). Dies sind Anknüpfungspunkte des FB E hinsichtlich der proaktiven Sensibilisierung<br />

von Akteuren bei der Erarbeitung von Entwicklungsszenarien und Verbesserungsvorschlägen<br />

(Handlungsoptionen) sowie akteursorientierter Elemente eines Modells <strong>für</strong> ressourceneffizientere<br />

Siedlungsstrukturen.<br />

Die Forschung knüpft an Vorarbeiten aus den vorangegangenen <strong>Forschungsprogramm</strong>en an.<br />

Die Schwerpunkte lagen bisher auf dem Wohnungsbestandssegment, der Thematisierung<br />

der Leerstandsproblematik und den damit verbundenen <strong>ökologische</strong>n Effekten, der Entwicklung<br />

von Typologien der Bebauung und der technischen Infrastruktur, der Entdeckung des<br />

Forschungsfeldes der Infrastrukturfinanzierungslücke und der sinkenden stofflich-energetischen<br />

Effizienzen sowie des Kostenparadoxons der Baulandbereitstellung, welches in einem<br />

weiteren Anwachsens ineffizienter Siedlungsstrukturen mündet. Zudem wurden in den vo-<br />

3<br />

Bauleistungen umfassen in der Statistik üblicherweise Hochbau- (Wohnen und Gewerbe) und Tiefbauleistungen<br />

(z. B. Statistisches Bundesamt 2010b, S.3)<br />

4<br />

Total Material Requirement: der gesamte direkte und indirekte Materialverbrauch einer Volkswirtschaft<br />

23


Forschungsbereiche<br />

rangegangenen Programmperioden Szenarien der Siedlungsentwicklung <strong>für</strong> einzelne Kommunen<br />

bis 2030 mit Akteuren vor Ort entwickelt und <strong>für</strong> Gesamtdeutschland Flächen-,<br />

Energie- und Stoffstromrelevanz von Nachhaltigkeitsstrategien untersucht – immer mit dem<br />

Fokus Wohnungsbestandsveränderung. In der Programmperiode <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> ist die Gesamtstadt<br />

Gegenstand der Forschung. Hier<strong>für</strong> sind alle Nichtwohngebäude differenziert zu analysieren<br />

und zu modellieren. Der Betrachtungsrahmen <strong>für</strong> Szenarien der Siedlungsentwicklung<br />

wird <strong>für</strong> spezifische Fragestellungen bis 2060 ausgeweitet.<br />

Forschungsfragen<br />

Ausgehend vom Lebenszyklusansatz (Herstellung, Betrieb, Umbau, Entsorgung (Abriss) der<br />

gebauten Umwelt) werden die Bestandsentwicklung und die damit verbundene Ressourcennutzung<br />

(Stoffe, Energie und Flächen) modelliert sowie anhand von räumlich differenzierten<br />

Entwicklungsszenarien analysiert und nach Effizienzgesichtspunkten (Aufwand/Nutzen) eingeschätzt.<br />

Der Nutzen ist dabei jeweils ebenenspezifisch zu definieren. Einwirkungen auf die<br />

natürliche Umwelt werden quantifiziert und Handlungsoptionen im Sinne einer dauerhaft<br />

umweltgerechten Raumentwicklung aufgezeigt. Der Betrachtungshorizont zur Abschätzung<br />

von Entwicklungen ist langfristig angelegt.<br />

Vier Forschungsfragenkomplexe untersetzen das Arbeitsprogramm:<br />

1. Wie entwickeln sich Nutzungsanforderungen an die gebaute Umwelt aufgrund des demographischen<br />

Wandels und neuer Nutzerorientierungen, wieweit erzeugt im Umkehrfall<br />

ein Bestandsüberangebot neue Nutzungen und Nutzertypen, welche zeitlich-räumliche<br />

Charakteristik hat die Dynamik der Veränderung, welche quantitativen Implikationen hat<br />

dies <strong>für</strong> die Ressourceninanspruchnahme von Siedlungsstrukturen?<br />

2. Wie werden sich insbesondere die mineralischen Stoffströme in einer Gesamtbetrachtung<br />

von Hoch- und Tiefbau <strong>für</strong> Deutschland räumlich und zeitlich differenziert unter Einbeziehung<br />

von Recyclingpotenzialen entwickeln und wie sind die Ressourcenschonungspotenziale<br />

zu bewerten? Mit welchem Methodenmix lassen sich dabei der unterirdisch bebaute<br />

Raum und Nichtwohngebäude stofflich-energetisch hinreichend genau berechnen?<br />

3. Welche Potenziale bieten die „Data Envelopment Analyse“ und „Mischungsmodelle“<br />

(Hybrid Model) sowie die „siedlungsstrukturelle Materialflussanalyse“ zur Bewertung der<br />

Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen?<br />

4. Wie lassen sich vorliegende Erkenntnisse und methodische Ansätze zu einem siedlungsstrukturellen<br />

Ressourcenmodell zusammenführen und weiterentwickeln, das geeignet ist,<br />

ressourcenbezogene Fragestellungen im baulichen Kontext unter Beachtung der jeweils<br />

über- bzw. untergeordneten siedlungsstrukturellen Zusammenhänge adressaten-bezogen<br />

zu beantworten.<br />

Alle vier vorgenannten Forschungsfragekomplexe legen wichtige Grundlagen <strong>für</strong> eine Abbildung,<br />

Bewertung und Steuerung von Ressourcenströmen auf nationaler und internationaler<br />

Ebene. Neben dem Aufzeigen von Handlungsoptionen werden u. a. in transdisziplinären<br />

Forschungsansätzen mit den Akteuren vor Ort Ansatzpunkte einer Steuerung in Richtung<br />

ressourceneffizienterer Siedlungsstrukturen erarbeitet.<br />

Folgende Annahmen stehen dabei im Hintergrund der Forschungsfragekomplexe:<br />

• Demographisch und kulturell bedingte Veränderungsdynamiken der Nachfrage und die<br />

Trägheit des Bestandes zehren unter unveränderten Rahmenbedingungen immer wieder<br />

die Erfolge von Ressourceneffizienzbemühungen auf.<br />

24


Forschungsbereiche<br />

• Die mineralischen Stoffströme <strong>für</strong> die gebaute Umwelt sind aus landschafts<strong>ökologische</strong>r<br />

und energetischer Perspektive kritisch. Recycling mineralischer Rohstoffe entlastet die<br />

Umwelt kaum.<br />

• Bautätigkeit im Rahmen der weltweiten Urbanisierung löst gewaltige Massenströme und<br />

damit verbundene CO 2-Emissionen aus und konterkariert Klimaschutzbemühungen.<br />

• Es gibt keine Patentrezepte auf dem Weg zur Ressourceneffizienz. Handlungsansätze sind<br />

nicht gleichgerichtet und nicht hierarchisch deduktiv bewertbar, sondern je nach zeitlicher<br />

und raumstruktureller Ausgangsbedingung zu bewerten und durch spezifische, teils gegenläufige<br />

Maßnahmen zu untersetzen. In transdisziplinären Forschungsprojekten können<br />

adaptive, flexible und synergetische Lösungen entwickelt werden.<br />

Arbeitsplan und Methodik<br />

Das Konzept der Ressourceneffizienz des FB E baut zunächst auf ein deskriptives Konzept<br />

technischer (ingenieurwissenschaftlicher) Effizienz auf, das nach Farrell (1957) anhand von<br />

Realkategorien (Mengen, Zeit) von Inputs/Aufwänden und Outputs/Erträgen, aber nicht auf<br />

der Basis von Wertekategorien bzw. Preisen kalkuliert wird. Ein wichtiges Ziel aus Sicht des<br />

FB E ist es hierbei, die entsprechenden Mengengerüste des Ressourcenaufwandes <strong>für</strong> die<br />

Errichtung, den Betrieb und die Weiterentwicklung der gebauten Umwelt zu bestimmen sowie<br />

den Zusammenhang zwischen einer effizienten Erstellung und einer effizienten Nutzung<br />

der gebauten Umwelt herzustellen (Deilmann 1998). Die raumstrukturelle Komponente der<br />

Betrachtung erfordert dabei maßstabsbezogene Aussagen zu zentralen Aufwands- und Nutzenkategorien<br />

von Siedlungsstrukturen. Maßstabsbezogen bedeutet in diesem Kontext, dass<br />

Aufwand- und Nutzenkategorien (als Zähler und Nenner der Effizienz sowohl der Untersuchungs-Ebene<br />

als auch dem gewählten Bilanzrahmen und den damit verbundenen Zielgruppen<br />

der Untersuchungen entsprechen müssen. Aufgrund zeitlich und räumlich unterschiedlicher<br />

Bilanzrahmen können Versuche einer ebenenübergreifenden Zusammenschau zu nichtkongruenten<br />

Bewertungen führen, da es sich nicht um hierarchisch einordenbare Systembezüge<br />

handelt und die Effizienzperspektiven der Akteure jeweils Eigene sind. Es ist eine Herausforderung<br />

<strong>für</strong> den FB E, Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen aus verschiedenen<br />

Perspektiven und <strong>für</strong> verschiedene Skalenebenen inhaltlich zu präzisieren und den Begriff<br />

wissenschaftlich fundiert anzureichern.<br />

Neben der Herausforderung der ebenenübergreifenden Betrachtung wurde aus bisherigen<br />

Vorarbeiten deutlich, dass Fragen der Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen nur interdisziplinär<br />

bearbeitet werden können und auch die theoretische Fundierung nicht aus einer<br />

Einzelwissenschaft, z. B. der Ökonomie, <strong>für</strong> die Raumwissenschaft sinnvoll begründet werden<br />

kann. Einzeldisziplinen können die interdisziplinäre Arbeit lediglich anreichern. Der Weg<br />

in Richtung einer interdisziplinären Integration von Betrachtungsperspektiven unter Berücksichtigung<br />

der Dynamik siedlungsstruktureller Entwicklung kann nur in interdisziplinärer Diskussion,<br />

pragmatisch über die Szenariotechnik oder über einen allgemeinwissenschaftlichen<br />

Zugang, erschlossen werden.<br />

Der Arbeitsplan orientiert sich an den vier genannten Forschungsfragen.<br />

25


Forschungsbereiche<br />

Zu Forschungsfrage 1: Wie entwickeln sich Nutzungsanforderungen an die gebaute Umwelt<br />

aufgrund des demographischen Wandels und neuen Nutzerorientierungen, wie erzeugt im<br />

Umkehrfall ein Bestandsüberangebot neue Nutzungen und Nutzertypen, welche zeitlichräumliche<br />

Charakteristik hat die Dynamik der Veränderung, welche quantitativen Implikationen<br />

hat dies <strong>für</strong> die Ressourceninanspruchnahme von Siedlungsstrukturen?<br />

Die Mitte <strong>2013</strong> vorliegenden Szenarien <strong>für</strong> die Bestandsveränderung im Wohnungssektor bis<br />

2060 werden mit den dann aktuell vorliegenden Zensusdaten und ggf. zusätzlich der 13.<br />

koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung überarbeitet. Besonders bisher unsichere Statistiken<br />

zu Abgangsraten und Ersatzneubau müssen nachgeführt werden. Dies schafft bis<br />

zum Ende der <strong>Forschungsprogramm</strong>periode eine solide quantitative Basis <strong>für</strong> die Stoffstromszenarien.<br />

Ab <strong>2013</strong> wird parallel eine problemorientierte Forschung entlang ausgewählte<br />

Alterskohorten ausgewählter Bestandssegmente analysieren und sich schwerpunktmäßig mit<br />

den Zukünften der Einfamilienhausbestände (EFH-Bestände) in Deutschland beschäftigen.<br />

Da in Deutschland über 80 % aller Wohngebäude Ein- und Zweifamilienhäuser sind, ist deren<br />

Zukunft eine wichtige Stellgröße auf dem Weg zur ressourceneffizienten Gesellschaft.<br />

Die Bearbeitung dieses Projektes ist bis 20<strong>16</strong> und in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen<br />

geplant, um die unterschiedlichen Facetten der Entwicklungstendenzen ausreichend<br />

differenziert zu erfassen und zu erklären.<br />

Zu Forschungsfrage 2: Wie werden sich die mineralischen Stoffströme in einer Gesamtbetrachtung<br />

von Hoch- und Tiefbau <strong>für</strong> Deutschland räumlich und zeitlich differenziert unter<br />

Einbeziehung von Recyclingpotentialen entwickelt und wie sind die Ressourcenschonungspotenziale<br />

zu bewerten? Mit welchem Methodenmix lassen sich dabei der unterirdisch bebaute<br />

Raum und Nichtwohngebäude stofflich-energetisch hinreichend genau berechnen?<br />

Die bisherigen Forschungsarbeiten zu Wohngebäuden, Industrie- und Gewerbeflächen einschließlich<br />

ihrer Bebauung sowie technischen Infrastrukturen werden um die Module vertikale<br />

Erschließungssysteme (DFG-Antrag in Vorbereitung), Nichtwohngebäude, unterirdische<br />

Bebauung und Mischgebiete ergänzt. Für Gebiete mit Nutzungsmischung ist ein eigenes<br />

stoffliches Schätzverfahren zu entwickeln. Die Ergebnisse zur Typenbildung, zu den <strong>ökologische</strong>n<br />

Kenngrößen <strong>für</strong> Gewerbe- und Industriebauten sowie allen übrigen Nichtwohngebäuden<br />

sind hierzu mit der amtlichen Statistik zu verschneiden und in Lupenbetrachtungen <strong>für</strong><br />

vollständig attribuierte Kommunen zu verifizieren. Mit Abschluss der Projektarbeit liegen die<br />

Basisinformationen und -bausteine <strong>für</strong> die Module der Modellierung und Simulation der gebauten<br />

Umwelt vor. Die Kenngrößen sind Voraussetzung <strong>für</strong> das siedlungsstrukturelle Ressourcenmodell.<br />

Die Erstellung einer ersten Gesamtbilanz mineralischer Stoffströme im Hochbau<br />

wird bereits Ende <strong>2013</strong> vorgelegt. Dabei kann jedoch der Massenstrom <strong>für</strong> den unterirdisch<br />

bebauten Raum, Nichtwohngebäude und den ruhenden Verkehr nur ansatzweise berücksichtig<br />

werden. Die o. g. Forschung, eine Doktorandenstelle zur Stoffstromrelevanz des<br />

ruhenden Verkehrs sowie ein DFG-Forschungsprojekt zur vertikalen Erschließungseffizienz<br />

sollen diese Lücke füllen. Letzteres steht auch im Zusammenhang mit der Internationalisierung<br />

der Forschungsarbeit. Im Fokus stehen zwar die mineralischen Rohstoffe <strong>für</strong> die gebaute<br />

Umwelt in Deutschland bis 2060, perspektivisch sollen jedoch auch Modellrechnungen <strong>für</strong><br />

verschiedene Weltregionen möglich sein. Die Stoffstromanalyse endet nicht mit dem reinen<br />

Mengengerüst in Tonnen, sondern bezieht zusätzlich CO 2-Bilanz, Substitutions- und Ressourcenschonungspotenziale<br />

sowie landschafts<strong>ökologische</strong> Bewertungen mit in die Interpre-<br />

26


Forschungsbereiche<br />

tation und Bewertung ein. Handlungsoptionen und Steuerungsansätze werden u. a. in transdisziplinären<br />

Forschungsprojekten mit Akteuren vor Ort entwickelt.<br />

Zu Forschungsfrage 3: Welche Potenziale bieten die „Data Envelopment Analyse“ und<br />

„Mischungsmodelle“ sowie die „siedlungsstrukturelle Materialflussanalyse“ als Ansätze zur<br />

Bewertung der Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen operationalisiert werden?<br />

Über die Ermittlung und Analyse von Ressourcenintensitäten hinaus geht es hier um Ansatzpunkte<br />

der Effizienzbewertung als Grundlage eines praxisrelevanten Transfers der Forschungsergebnisse<br />

des FB E. Zum einen wird aufbauend auf den vorliegenden explorativen<br />

Arbeiten zur Data Envelopment Analysis (DEA) der Ansatz weiterentwickelt, insbesondere<br />

das Bewertungsmodell stärker als in der Pilotanwendung auf Determinanten der Ressourceneffizienz<br />

von Städten bzw. Siedlungsstrukturen bezogen und Transfermöglichkeiten bestimmt.<br />

Zum anderen geht es um eine Auseinandersetzung mit den Potenzialen von Mischungsmodellen<br />

als Bewertungstechnik. Der Untersuchungsansatz mit Mischungsmodellen<br />

basiert auf methodischen Vorgehensweisen des Data-Mining und der Knowledge Discovery.<br />

Auf der Grundlage dieses Ansatzes kann ein Zusammenhang benannt werden, welcher sich<br />

zur Bewertung von räumlichen Strukturen und Entwicklungen eignet. Ausgangspunkt bilden<br />

Verteilungsuntersuchungen. Für einen Transfer effizienzbezogener Erkenntnisse in die Praxis<br />

der Siedlungsentwicklung werden Handlungslogiken der relevanten Akteure einbezogen.<br />

Zu Forschungsfrage 4: Wie lassen sich vorliegende Erkenntnisse und methodische Ansätze<br />

zu einem siedlungsstrukturellen Ressourcenmodell zusammenführen und weiterentwickeln,<br />

das geeignet ist, ressourcenbezogene Fragestellungen im baulichen Kontext unter Beachtung<br />

der jeweils über- bzw. untergeordneten siedlungsstrukturellen Zusammenhänge adressatenbezogen<br />

zu beantworten?<br />

Vorliegende Arbeiten, die Teilfragestellungen zur Beschreibung und Bewertung des Ressourcenaufwandes<br />

<strong>für</strong> Siedlungsstrukturen behandeln, werden zu einem siedlungsstrukturellen<br />

Ressourcenmodell zusammengeführt. Grundidee der Modellarchitektur ist die Beschreibung<br />

und Weiterentwicklung zentraler methodischer und inhaltlicher Bausteine einer Untersuchung,<br />

Beschreibung und vergleichenden Bewertung der Ressourceneffizienz der gebauten<br />

Umwelt. Dabei stehen verschiedene siedlungsstrukturelle Ausprägungen als Gegenstand im<br />

Vordergrund. Unabhängig davon sollen aber auch allgemeinere ressourcenbezogene Aussagen<br />

auf unterschiedlichen räumlichen Bezugsebenen und kontextbezogene Adaptionen unterstützt<br />

werden. Quer dazu geht es um die Beschreibung grundsätzlicher steuerungsbezogener<br />

Aspekte. Das Modell wird in seiner ersten Fassung einen eher generischen Charakter<br />

im Sinne eines Werkzeugkastens und Verfahrensbeschriebs haben. Mögliche anwendungsbezogene<br />

Spezifizierungen – eventuell auch als Module – sind im Verlauf der Modellentwicklung<br />

zu prüfen. Zur Modellentwicklung soll ein Projekt „Siedlungsstrukturelles Ressourcenmodell“<br />

im weiteren Verlauf der Forschungsplanung des FB E 2014 beantragt werden. Die<br />

Struktur wird dreigliedrig sein, bestehend aus einem inhaltlichen Strang (relevante Fragestellungen),<br />

einem methodischen Strang (methodische Zugänge) sowie der Berücksichtigung<br />

von Steuerungsaspekten z. B. im Kontext des inhaltlichen Scopings sowie des transdisziplinären<br />

Methodendesigns. Im Vorfeld werden erstens laufende theoretische und empirische Arbeiten<br />

im Forschungsbereich im Rahmen eines begleitenden, strukturierten Diskussionsprozess<br />

eingebunden, zweitens Analysen und Simulationsrechnungen im Rahmen von Demonstrativvorhaben<br />

entlang konkreter Fragestellungen durchgeführt. Hier werden verstärkt auch<br />

27


Forschungsbereiche<br />

international relevante Fragestellungen aufgegriffen. Zudem ist auszuloten, welche Anknüpfungspunkte<br />

handlungstheoretische Konzepte und die aktuelle Governance-Forschung <strong>für</strong><br />

die Auseinandersetzung mit Handlungslogiken relevanter Akteure und den Transfer effizienzbezogener<br />

Erkenntnisse in die Praxis der Siedlungsentwicklung bieten. Ziel ist die Identifizierung<br />

von Ansatzpunkten einer Steuerung mit Ausrichtung auf eine ressourceneffizientere<br />

Siedlungsentwicklung und des Transfers der Erkenntnisse (inhaltlich und methodisch). Diese<br />

governance-bezogenen Fragestellungen bieten auch Anknüpfungspunkte <strong>für</strong> forschungsbereichsübergreifende<br />

Projektkooperationen im IÖR.<br />

Wichtige Ausgangsbasis der vorgenannten Forschungsarbeit ist die Verknüpfung ingenieurwissenschaftlicher,<br />

wohnungswirtschaftlicher, raumwissenschaftlicher und gesellschaftswissenschaftlicher<br />

Kompetenz in einem interdisziplinären Bearbeiterteam. Innovation wird in der<br />

Erarbeitung eines theoretisch-methodisch fundierten Verständnisses von Ressourceneffizienz<br />

<strong>für</strong> die Raumwissenschaft in Abgrenzung von einem in der Raumplanung teilweise unreflektierten<br />

Begriff von Effizienz und als Basis <strong>für</strong> die internationale Diskussion gesehen. Es werden<br />

bisher nicht bekannte und beachtete Sach- und Wirkungszusammenhänge zwischen<br />

Siedlungsentwicklung und Ressourceninanspruchnahme untersucht. Teilbetrachtungen u. a.<br />

<strong>für</strong> Energiewirtschaft, Bauwirtschaft, Abfallwirtschaft, Wohnungswirtschaft und Stadtplanung<br />

orientieren auf den Transfer der Erkenntnisse. Die GIS-gestützte Erarbeitung wesentlicher<br />

Grundlagendaten zur Beschreibung, Analyse typischer Siedlungsstrukturen – als Basis<br />

<strong>für</strong> Modellrechnungen – eröffnet zugleich eine deutliche Erweiterung der Analysemöglichkeiten<br />

und der Einbindung zusätzlicher raumbedeutender Informationen. Langfristszenarien zur<br />

Abschätzung zukünftiger ressourcenbezogener Effekte der Entwicklung von Siedlungsräumen<br />

werden mit Blick auf ihre Auswirkungen analysiert, um die Unterschiede möglicher<br />

Nachhaltigkeitspfade der Siedlungsentwicklung zu verdeutlichen. In grundlagenorientierten<br />

Arbeiten geht es um die Weiterentwicklung des Effizienzkonzeptes in Richtung dynamischer<br />

Effizienz, die Prüfung von Anknüpfungspunkten zum Konzept der Resilienz sowie die Reflektion<br />

von Suffizienz- und Konsistenzkonzepten.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Meilensteine<br />

<strong>2013</strong>-2014<br />

• Darstellung konzeptioneller Anknüpfungspunkte von Effizienzkonzepten zu Suffizienzund<br />

Resilienz-Konzepten,<br />

• Weitere Untersetzung und Präzisierung der regionalisierten Abschätzung der Wohngebäudebestandsentwicklung<br />

in Deutschland bis 2060 unter Verwendung neuester Daten<br />

aus dem Zensus 2011 sowie der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung als Input<br />

<strong>für</strong> regionalisierte Stoffstromuntersuchungen,<br />

• Identifizierung von Potenzialen zur Ressourcenschonung und/oder Verbesserung von<br />

Umweltqualitäten durch Simulation von möglichen Entwicklungsszenarien. Gebäudebezogene<br />

und stadtstrukturelle Typologien von Industrie- und Gewerbestrukturen unter<br />

Kombination mit GIS-gestützten Lupenbetrachtungen und statistischen Daten,<br />

• Modellierung und Bewertung von Rohstoffströmen <strong>für</strong> die gebaute Umwelt unter Nutzung<br />

hybrider Modellierungsansätze (insbesondere Kombination von Materialflussanalysen<br />

(MFA) mit Input-Output-Techniken) sowie Berücksichtigung landschaftsanalytischer<br />

Bewertungsansätze,<br />

28


Forschungsbereiche<br />

• Abschätzung der Potenziale von ICT-gestützten Technologien <strong>für</strong> die Analyse, Messung<br />

und Überwachung von Siedlungsstrukturen in Bezug auf Ressourceneffizienz (Anknüpfung<br />

"Smart Cities"),<br />

• Darstellung von Relevanz und Handlungslogiken unterschiedlicher öffentlicher und privater<br />

Akteursgruppen hinsichtlich einer ressourceneffizienten Entwicklung von Siedlungsstrukturen,<br />

• Erstellung einer Datenbank zu ausgewählten Städten mit Basisdaten einschließlich ökonomischer<br />

Kenngrößen zur Untersuchung ihrer Energie- und Materialeffizienz und als<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Weiterentwicklung der Data Envelopment Analysis.<br />

2015-20<strong>16</strong><br />

• Veränderung der Nutzungsanforderungen an den EFH-Bestand und Aussagen zur Struktur<br />

der künftigen EFH-Wohnungsnachfrage 2030 mit Ausblick auf 2060 differenziert nach<br />

qualitativen und regionalen Aspekten,<br />

• Darstellung neuer Nutzerorientierungen und neuer Nutzergruppen <strong>für</strong> regionale (EFH-)<br />

Bestände. Kohortenspezifische entscheidungsrelevante Faktoren,<br />

• Input <strong>für</strong> die Berechnung von energetischen Aufwendungen, Materialströmen und der<br />

Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> den Umbau von EFH-Beständen,<br />

• Entwicklung einer Systematik <strong>für</strong> Nichtwohnbaustrukturen auf deren Grundlage differenzierte<br />

Untersuchungen zu Teilstrukturen erfolgen können (z. B. Kleingewerbe in Mischgebieten<br />

etc.),<br />

• Erarbeitung eines Informations- und Datenpools, der <strong>für</strong> die unterschiedlichen Elemente<br />

der Nichtwohnbaustrukturen (verschiedene Nichtwohngebäudearten, unterschiedliche<br />

Infrastrukturen, Freiflächen) Kennwerte enthält und im IÖR-Monitor einfließen wird,<br />

• Formanalytische Untersuchungen zur Effizienz von Siedlungsstruktur – Innovative Indizes<br />

und Kenngrößen raumstruktureller Analysen von Siedlungen, u. a. <strong>für</strong> den IÖR-Monitor,<br />

• Bündelung, Strukturierung, Zusammenführung und Weitentwicklung konzeptioneller und<br />

methodischer Ansätze in einem siedlungsstrukturellen Ressourcenmodell zur Beschreibung<br />

und Bewertung des Aufwandes an natürlichen Ressourcen <strong>für</strong> die gebaute Umwelt,<br />

• Vergleichende Stoffstromuntersuchungen zur Beantwortung von Fragen der Zukunftsfähigkeit<br />

des Ressourcenverbrauchs unterschiedlicher Verstädterungsformen – Anwendungen<br />

des siedlungsstrukturellen Ressourcenmodells (z. B. europäischer, internationaler, regional<br />

traditioneller Standard anhand ausgewählter Beispielregionen),<br />

• Entwurf eines Konzeptes dynamischer Effizienz <strong>für</strong> eine verbesserte theoretische Beschreibung<br />

der Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen,<br />

• Identifizierung von Schlüsselakteuren, deren Handlungslogiken und möglichen Steuerungsansätzen<br />

<strong>für</strong> eine verbesserte Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen,<br />

• Weiterentwicklung, Pilotanwendung und Evaluierung der Bewertungsansätze DEA und<br />

Mischungsmodell.<br />

Veröffentlichungen von Ergebnissen des Forschungsbereichs werden insbesondere in den<br />

Zeitschriften Housing Studies, Journal of Industrial Ecology, Urban Studies, Environment and<br />

Planning B, Building and Environment, DISP, Building Research & Information angestrebt.<br />

29


Forschungsbereiche<br />

Kooperationen<br />

<strong>Institut</strong>sintern arbeitet der FB E bereichsübergreifend eng mit dem FB M und dem FB R an<br />

der Weiterentwicklung eines Stadtstrukturtypenansatzes zusammen. Die Grundlagenarbeiten<br />

zu Industrie- und Gewerbestrukturen und möglicher Typenbildung werden wichtige Ansätze<br />

<strong>für</strong> die automatisierte Erkennung von Siedlungsstrukturen im FB M liefern und <strong>für</strong> die Vulnerabilitätsforschung<br />

im FB R. Gleichzeitig profitiert der FB E von den Weiterentwicklungen der<br />

automatischen Siedlungsstrukturerkennung des FB M und nutzt SEMENTA® in verschiedenen<br />

eigenen Projekten. In enger Anbindung an das Projekt „Green City Lab“ des FB L werden<br />

Diskussionen zu Kompaktheit und Effizienz im Zusammenhang stadt<strong>ökologische</strong>r Fragestellungen<br />

bearbeitet. Die Ressourcenschonungspotenziale werden mit landschafts<strong>ökologische</strong>n<br />

Bewertungen im FB L gekoppelt (Problematik von Rohstoffabbaugebieten und Deponien).<br />

Der Fachaustausch bei der Bewertung von Flächenleistungen aus <strong>ökologische</strong>r Perspektive<br />

mit dem FB L wird weiter gepflegt. Vertreter des FB E arbeiten auch an forschungsbereichsübergreifenden<br />

<strong>Institut</strong>sprojekten mit und bringen ihre baufachliche Kompetenz mit<br />

ein. Die Befassung mit Fragen einer urban Governance und darunter der Exploration genderbezogener<br />

Aspekte der Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen erfolgt in Kooperation<br />

mit dem FB S.<br />

Die beschriebenen Forschungsfragen werden teils in unmittelbarer Projektkooperation extern<br />

vernetzt, in jedem Fall im Wissen um die Forschung an anderen Forschungseinrichtungen<br />

durchgeführt. Als unmittelbare Kooperationspartner sind zu nennen: das ILS zu Fragen der<br />

Einfamilienhausentwicklung und Fragen der Mobilität, das IRS im Zusammenhang mit dem<br />

WGL Forschungsverbund Energiewende, das ZEW Mannheim zu immobilienwirtschaftlichen<br />

und umweltökonomischen Fragen, Intecus Dresden im Kontext der Keislaufwirtschaftsfragen,<br />

das PIK in Potsdam sowie das Wuppertal <strong>Institut</strong> im Themenfeld der Materialflussanalysen,<br />

die Universität Hanoi sowie die Universität Ankara und die Middle East Technical University<br />

(METU) als Partner der Internationalisierung und internationaler Fallbeispiele zur ressourcenschonenden<br />

Siedlungsentwicklung, die HCU Hamburg und die TU Dresden im Zusammenhang<br />

mit der Effizienz und Zukunft technischer Infrastrukturen. Vernetzt ist die Arbeit<br />

des FB E über die International Society of Industrial Ecology (ISIE) und über die Section<br />

Sustainable Urban Systems (SUS) in die community des „material flow accounting“, über das<br />

ENHR zu Fragen der Wohnungsmärkte. Darüber hinaus sind zahlreiche persönliche Kontakte<br />

zu relevanten <strong>Institut</strong>en an deutschen und internationalen Hochschulen zu nennen, so zur<br />

TU Wien, Norwegian University of Science and Technology, Centre Scientifique et Technique<br />

du Bâtiment France, Universität Leeds (Großbritannien), Universität Hanoi und Universität<br />

Ankara.<br />

Beratung und Transfer<br />

Zentrale Aufgaben des FB E liegen in der Entwicklung eines integrierten Modells der Ressourceneffizienz<br />

von Siedlungsstrukturen und der Erarbeitung von Szenarien und Handlungsempfehlungen<br />

<strong>für</strong> die Politik, die kommunale Verwaltung und als Beitrag zur internationalen<br />

Diskussion zu Megatrends in der Stadtentwicklung. Der Forschungsschwerpunkt wird<br />

durch Theorie- und Methodenbildung, Erkenntnisse über Sach- und Wirkungszusammenhänge<br />

<strong>für</strong> die Formulierung normativer Handlungsgrundlagen sowie die Ausgestaltung von<br />

Instrumenten, Verfahren und Softwaretools Beiträge zu einer forschungsbasierten Politikberatung<br />

leisten. Die Forschungsergebnisse richten sich je nach raumstruktureller Betrachtungsebene<br />

an die Bundespolitik (BMU, BMVBS), die Landespolitik (z. B. Energieeffizienzzentren,<br />

Informationen im Vorfeld von Förderpolitiken), Verbände (z. B. der Wohnungswirtschaft,<br />

Bauwirtschaft, der Recyclingwirtschaft, DSTGB), an die Kommunalplanung (Stadtplanungs-<br />

30


Forschungsbereiche<br />

ämter), Ver- und Entsorger (Abwasser, Trinkwasser, Energie) und vor allem an die Wissenschaft<br />

und die wissenschaftlich interessierten Praktiker.<br />

Perspektiven der Forschung<br />

Die bis 20<strong>16</strong> geleistete Forschung und die Internationalisierung werden Ansätze <strong>für</strong> neue<br />

Perspektiven bieten. Dabei ist eine grundsätzliche Neuausrichtung des Forschungsbereichs<br />

nach 20<strong>16</strong> denkbar. Die gemeinsamen Berufungen zur Umwelt-, Stadt- und Regionalökonomie<br />

sowie zum <strong>ökologische</strong>n und revitalisierenden Stadtumbau eröffnen zusätzlich neue<br />

Ansatzpunkte. Denkbar ist zum Beispiel eine Neuausrichtung auf Stoffstromanalysen <strong>für</strong><br />

Weltregionen unter Berücksichtigung neuer städtebaulicher Leitbilder in einer postfossilen<br />

Energiewelt.<br />

2.3 Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung (FB R)<br />

Problemstellung<br />

Naturgefahren, der Klimawandel und anthropogene Umweltbelastungen stellen eine weiterhin<br />

wachsende Herausforderung <strong>für</strong> Städte und Regionen dar. Dies verdeutlichen unter anderem<br />

die außergewöhnlichen Naturkatastrophen alleine während der letzten Jahre in verschiedenen<br />

Staaten der Welt, wie in Pakistan, Japan, Australien, Thailand und Kolumbien,<br />

aber auch in Deutschland das Neiße-Hochwasser und der Tornado in Sachsen im Jahr 2010.<br />

Hinzu kommen die Folgen durch den anthropogenen Klimawandel, deren Ausmaß auch regional<br />

immer deutlicher erkennbar und in Zukunft voraussichtlich weiter zunehmen wird<br />

(vgl. Sachstandsberichte des Weltklimarats, EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel,<br />

Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel). Und nicht zuletzt führt die Intensivierung<br />

von Raumnutzungen – teilweise trotz Bevölkerungsrückgang – anhaltend zu erheblichen<br />

Beeinträchtigungen der Umwelt.<br />

Bei den genannten Phänomenen handelt es sich um verschiedene Formen von Umweltrisiken,<br />

die einerseits mit einer Bedrohung von Leib und Leben der Bevölkerung sowie anderseits<br />

mit Verlusten der gesellschaftlichen Wertschöpfung, aber auch der Umwelt- und Lebensqualität<br />

und damit insgesamt mit Einschränkungen im Hinblick auf eine nachhaltige<br />

Entwicklung verbunden sind. Der Reduktion dieser Risiken auf ein tolerierbares Maß beispielsweise<br />

im Sinne des Hyogo-Aktionsprogramms 2005-2015 der Vereinten Nationen<br />

kommt insofern eine wesentliche Bedeutung zu. Da<strong>für</strong> bedarf es neben dem lange Zeit vorherrschenden<br />

Fokus auf der Beschreibung der naturhaushaltlichen Prozesse insbesondere<br />

verbesserter Erkenntnisse über die gesellschaftliche und naturräumliche Vulnerabilität, die<br />

Entstehung der Risiken in vielschichtigen Mensch-Umwelt-Systemen sowie die Steuerungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung.<br />

Ziele<br />

Der Forschungsbereich „Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung“ (FB R) befasst<br />

sich zum einen mit der Analyse und Bewertung von Risiken <strong>für</strong> die Raumentwicklung<br />

durch Naturgefahren, den Klimawandel und anthropogene Umweltbelastungen in Verbindung<br />

mit der gesellschaftlichen und naturräumlichen Vulnerabilität, zum anderen mit der<br />

Entscheidungs-unterstützung, planerischen und rechtlichen Instrumenten und physischen<br />

Maßnahmen der Risikovorsorge sowie Strategien des Risikomanagements und Risiko Governance.<br />

Dabei geht es sowohl um die Wirkungszusammenhänge, die zukünftige Entwicklung<br />

31


Forschungsbereiche<br />

und die Unsicherheiten von Umweltrisiken als auch um die Einbeziehung der diesbezüglichen<br />

Erkenntnisse in die Aufgaben der formellen und informellen planerischen Steuerung. Als Ziele<br />

der Forschung werden<br />

1. die Vulnerabilität von Gebäuden, Städten und Regionen gegenüber ausgewählten Einwirkungen<br />

aus der Umwelt und anthropogenen Umweltbelastungen sowie die daraus resultierenden<br />

Risiken mittels bauingenieurwissenschaftlicher und landschafts<strong>ökologische</strong>r Untersuchungen<br />

abgeschätzt,<br />

2. raumbezogene Modelle zur integrierten Simulation von Risiken und der Wirkungen von<br />

Vorsorgemaßnahmen konzipiert und erprobt, deren Ansätze in vereinfachter Form auch<br />

als Risikoindikatoren nutzbar sind,<br />

3. Entscheidungsunterstützungswerkzeuge weiterentwickelt, mit denen lokale und regionale<br />

Akteure sowie die Bürger Informationen zu Umweltrisiken abfragen, bewerten und nutzen<br />

können, die sich <strong>für</strong> unterschiedliche qualitative und quantitative Szenarien des regionalen<br />

Wandels (Klimawandel, gesellschaftlicher Wandel) ergeben,<br />

4. planerische Methoden und Regelungsvorschläge <strong>für</strong> rechtliche Instrumente der Risikovorsorge<br />

einschließlich rechtsdogmatischer Lösungen erarbeitet, die sowohl die räumlichen<br />

Wirkungszusammenhänge als auch die Unsicherheiten von Umweltrisiken berücksichtigen,<br />

5. ein konzeptionelles Prozessmodell <strong>für</strong> Strategien des Risikomanagements formuliert und<br />

daraus Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> eine effektive Risikoreduktion abgeleitet.<br />

Zum Stand der Forschung<br />

In der Wissenschaft sind mit dem Begriff Risiko unterschiedliche disziplinäre und thematische<br />

Konzepte verbunden (vgl. WBGU, 1999; Weichhart, 2007; Renn, 2008; Schanze & Daschkeit,<br />

<strong>2013</strong>). In den Umweltwissenschaften im Allgemeinen und in der Naturgefahrenforschung<br />

im Besonderen werden unter Risiko verbreitet die Folgen (von Entscheidungen) verstanden,<br />

die als negativ eingestuft werden und durch Unsicherheit gekennzeichnet sind (vgl.<br />

WBGU, 1999). In den zurückliegenden Jahren ist ein Konzept hinzugekommen, das Risiko<br />

als die Kombination von Gefahr (hazard) und Vulnerabilität (vulnerability) versteht (Amman,<br />

2006; Samuels et al., 2009). Die Gefahr beschreibt dabei die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen<br />

mit einer definierten Ausprägung, die Vulnerabilität den Wert bzw. die Funktion, die<br />

Empfindlichkeit und die Bewältigungskapazität eines Rezeptors (Schanze, 2009). Ein Risiko<br />

tritt dann auf, wenn Subjekte, Objekte oder Systeme, die gegenüber einer Gefahr vulnerabel<br />

sind, dieser Gefahr exponiert werden (vgl. z. B. Samuels et al., 2009).<br />

Analog zur probabilistischen Gefahr können auch Einwirkungen, deren Ausmaß und Verlauf<br />

wie bei den allmählichen Klimaänderungen unsicher ist, in den Zusammenhang mit der Vulnerabilität<br />

gestellt werden. Vor diesem Hintergrund kann in der Klimafolgenforschung vermehrt<br />

auch eine Bezugnahme auf einen erweiterten Risikobegriff der Naturgefahrenforschung<br />

beobachtet werden (vgl. IPCC 2012, Schanze & Daschkeit, <strong>2013</strong>). Letzterer hat sich<br />

mittlerweile auch in den neueren Instrumenten der europäischen Umweltpolitik niedergeschlagen.<br />

Während die Beschreibung der Gefahren bzw. möglicher Einwirkungen einen besonderen<br />

Schwerpunkt in der umweltwissenschaftlichen Forschung darstellt, sind Untersuchungen der<br />

gesellschaftlichen und zum Teil auch der naturräumlichen Vulnerabilität und Risiken bisher<br />

noch wenig etabliert. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> raumbezogene und ganzheitliche Ansätze,<br />

die <strong>für</strong> Städte und Regionen als Planungsgrundlage nutzbar wären (vgl. Hall, 2009). Einzelne<br />

Arbeiten erlauben eine Abschätzung der Vulnerabilität auf der Ebene von Landnutzungs-<br />

32


Forschungsbereiche<br />

bzw. Flächennutzungsklassen. Außerdem sind nutzungsabhängige Vulnerabilitätsindikatoren<br />

konzipiert worden (Birkmann et al., 2011).<br />

Neben der Abbildung der Wirkungszusammenhänge von Umweltrisiken kommt dem Umgang<br />

mit den Unsicherheiten der zukünftigen Entwicklung eine wichtige Rolle zu. Definitionsgemäß<br />

handelt es sich bei Risiken um prospektive Phänomene. Deren Antizipation ist<br />

zwangsläufig durch Unsicherheiten gekennzeichnet. Zwei Formen der Unsicherheit sind <strong>für</strong><br />

die Risikoabschätzung besonders relevant, die inhärente (aleatorische) und die erkenntnistheoretische<br />

(epistemologische) Unsicherheit (vgl. Hall, 2003; Schanze, 2009). Die inhärente<br />

Unsicherheit resultiert aus der Komplexität von Systemen und dem damit verbundenen beschränkten<br />

Wissen, welche eine Vorhersage der Entwicklung der Systeme ausschließt. Die<br />

Ursache <strong>für</strong> die erkenntnistheoretische Unsicherheit liegt in der begrenzten Abbildbarkeit von<br />

bekannten Wirkungszusammenhängen durch Daten, Methoden und Modelle.<br />

Für die Steuerung sind außer der physisch-wirkungsanalytischen Betrachtung von Risiken aus<br />

der Warte der Natur- und Ingenieurwissenschaften auch einige handlungsorientierte Risikokonzepte<br />

von Bedeutung. Im Hinblick auf die Bewertung von Risiken gehört hierzu die normative<br />

Unterscheidung zwischen einem (nachteiligen) „Risiko“ und einer (vorteilhaften)<br />

„Chance“ (z. B. Weichhart 2007). Außerdem ist die rechtswissenschaftliche Abgrenzung der<br />

Gefahrenabwehr vom Restrisiko im Sinne einer Maßnahmenschwelle zu berücksichtigen<br />

(z. B. Scherzberg 1993, 484, 491; Di Fabio 1994, 111). Insofern sind bei der raumwissenschaftlichen<br />

Risikoforschung auch Bezüge zwischen verschiedenen Risikokonzepten von Interesse<br />

(Schanze & Daschkeit <strong>2013</strong>).<br />

Der Umgang mit negativ eingestuften Wirkungen und deren Unsicherheiten ist <strong>für</strong> die Umwelt-<br />

und Raumentwicklung keinesfalls neu. Allerdings ergeben sich durch die Vielschichtigkeit<br />

und Multiskaligkeit der Wirkungszusammenhänge, das Ausmaß der Unsicherheiten gerade<br />

in Bezug auf den Klimawandel und die Notwendigkeit zur umfassenden Risikobewertung<br />

spezielle Herausforderungen. Lokalen und regionalen Entscheidungsträgern stehen dazu<br />

bislang noch nicht die notwendigen Erkenntnisse, ein geeignetes Methodenrepertoire<br />

sowie wirksame Instrumente der Risikovorsorge und Empfehlungen <strong>für</strong> erfolgreiche Strategien<br />

des Risikomanagements zur Verfügung. So fehlen einerseits vielfach der Zugang zu den<br />

erforderlichen Daten über geeignete Geodateninfrastrukturen einschließlich der nutzungsrechtlichen<br />

Voraussetzungen, die Methoden <strong>für</strong> eine partizipative und zugleich wissenschaftlich<br />

fundierten Vorausschau zukünftiger Entwicklungen, evidenzbasierte und steuerungsrelevante<br />

Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen sowie die praxisrelevante Zusammenführung, Aufbereitung<br />

und Nutzbarkeit der Erkenntnisse (z.B. Rajabifard et al. 2002, Wolfram & Vogel<br />

2012). Andererseits liegen aus der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Umgang mit<br />

Umweltrisiken, der zunehmend mit dem Begriff „Risiko Governance“ zusammengefasst<br />

wird, noch wenige evidenzbasierte, hinreichend konkrete und <strong>für</strong> die Praxis verwertbare Erkenntnisse<br />

zur Ausgestaltung von Managementprozessen und Netzwerkstrukturen vor (vgl.<br />

Hutter <strong>2013</strong>).<br />

Im Forschungsbereich wurde vor diesem Hintergrund in den zurückliegenden Jahren intensiv<br />

an der Beschreibung, Bewertung und Steuerung von Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

gearbeitet. Aufbauend auf einem disziplinübergreifenden Rahmenkonzept<br />

sind u.a. Methoden <strong>für</strong> eine Analyse der Vulnerabilität von Städten und Regionen mit einer<br />

Auflösung bis zu einzelnen Gebäuden entstanden. Das Hauptaugenmerk lag dabei zunächst<br />

auf der Vulnerabilität gegenüber langsam fließendem Hochwasser an Flüssen und gegenüber<br />

hoch anstehendem Grundwasser (u. a. Schinke et al., 2012). Die Befunde bauingenieurwissenschaftlicher<br />

Untersuchungen sind danach in leistungsfähige GIS-basiertes Schadenssimulationsmodelle<br />

integriert worden, mit denen mittlerweile auch die Wirkungen von Bauvor-<br />

33


Forschungsbereiche<br />

sorgemaßnahmen simuliert werden können. Des Weiteren ist mit der Beschreibung von verschiedenen<br />

Einwirkungen durch den Klimawandel wie Sommerhitze und Starkniederschläge<br />

begonnen worden (Fahrion et al., 2012).<br />

Die Ergebnisse der Vulnerabilitätsanalysen sind in die Entwicklung einer Szenario-Methodik<br />

als kombiniert qualitativer und quantitativer Ansatz (vgl. Alcamo, 2008) <strong>für</strong> die regionale<br />

Abschätzung der Risiken und Chancen des Klimawandels eingeflossen (Schanze & Sauer,<br />

2011; Schanze et al., 2012). Außer der Systemanalyse umfasst der Ansatz die Formulierung<br />

und Parametrisierung von praxisrelevanten Szenarien und Handlungsalternativen sowie deren<br />

Analyse und Bewertung ex ante. Zur Gewährleistung einer Verwertbarkeit durch die Akteure<br />

der Stadt- und Regionalentwicklung sind webbasierte raumbezogene Entscheidungsunterstützungswerkzeuge<br />

konzipiert und zu einem gewissen Teil bereits prototypisch umgesetzt<br />

worden.<br />

Im Hinblick auf den Umgang mit Hochwasserrisiken und ihre Unsicherheiten liegen Erkenntnisse<br />

über die Wirksamkeit neuer formeller Planungsinstrumente wie der wasserrechtlichen<br />

Ausgleichsregelung vor. Zugleich ist der Bedarf <strong>für</strong> eine neue Risikodogmatik im nationalen<br />

Recht im Verhältnis zu aktuellen unionalen Rechtsentwicklungen ermittelt worden (Jaeckel &<br />

Janssen, 2012).<br />

Und nicht zuletzt wurden zentrale Faktoren <strong>für</strong> ein konzeptionelles Prozessmodell <strong>für</strong> die<br />

erweiterte Berücksichtigung von Umweltrisiken beim Risikomanagement sowie Erfolgsfaktoren<br />

<strong>für</strong> eine effektive, effiziente und robuste Risikoreduktion identifiziert. Daraus sind erste<br />

Orientierungsthesen zum Zusammenhang der Faktoren und zu den Erfolgsfaktoren abgeleitet<br />

worden.<br />

Im Rahmen der wissenschaftlichen Diskussion des Konzeptes der Resilienz (vgl. z. B. Folke,<br />

2006) wurde außerdem damit begonnen, dessen Bedeutung <strong>für</strong> die raumwissenschaftliche<br />

Risikoforschung zu analysieren. Neben einer Einbeziehung in die Abbildung von Risikosystemen<br />

erscheint es gerade im Hinblick auf die Kapazitäten <strong>für</strong> den Umgang mit dem Unerwarteten<br />

Erklärungs- und Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen (Christianson et al., 2009; Obrist<br />

et al., 2010).<br />

Forschungsfragen<br />

Im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> werden <strong>für</strong> Umweltrisiken in Bezug auf ausgewählte Naturgefahren,<br />

mögliche Einwirkungen durch den Klimawandel und anthropogene Umweltbelastungen<br />

in nationalen und internationalen Untersuchungsgebieten drei übergeordnete Forschungsfragen<br />

bearbeitet:<br />

1. Inwieweit können die vorliegenden raumbezogenen Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen<br />

<strong>für</strong> weitere Einwirkungsarten, Rezeptoren und Skalen sowie <strong>für</strong> die Simulation der Wirkungen<br />

von Vorsorgeoptionen weiterentwickelt werden?<br />

2. Welche Planungs- und Bewertungsansätze einschließlich Entscheidungsunterstützungswerkzeuge<br />

lassen sich <strong>für</strong> die Handhabung von Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

ableiten und wie können diese insbesondere <strong>für</strong> Instrumente der Raumund<br />

Umweltplanung methodisch, technisch und rechtlich operationalisiert werden?<br />

3. Wie laufen regionale Prozesse der Strategieentwicklung beim Risikomanagement ab und<br />

welche Faktoren, insbesondere Netzwerkstrukturen und institutionelle Rahmenbedingungen,<br />

sind <strong>für</strong> ihren Erfolg bzw. Misserfolg ausschlaggebend?<br />

34


Forschungsbereiche<br />

Der Forschung liegt zu jeder Forschungsfrage eine übergeordnete Hypothese zugrunde:<br />

• Die raumbezogenen Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen aus der Hochwasserrisikoforschung<br />

lassen sich in modifizierter Form auch <strong>für</strong> weitere Einwirkungsarten (u. a. des Klimawandels),<br />

bauingenieurwissenschaftliche und landschafts<strong>ökologische</strong> Rezeptoren (Gebäude,<br />

Prozesse und Kompartimente der Umwelt) und mit einer skalenspezifischen Auflösung<br />

sowie <strong>für</strong> die Simulation der Wirkungen von Vorsorgeoptionen einsetzen.<br />

• Szenario-basierte Planungs- und Bewertungsansätze zur Abbildung von Risiken und Risikosystemen<br />

können <strong>für</strong> die praktische Handhabung von Umweltrisiken in der Stadt- und<br />

Regionalentwicklung methodisch operationalisiert, technisch in Entscheidungsunterstützungswerkzeuge<br />

aufbereitet sowie durch eine Harmonisierung und Weiterentwicklung<br />

des Umwelt- und Planungsrechts <strong>für</strong> Instrumente der Raum- und Umweltplanung nutzbar<br />

gemacht werden.<br />

• Die regionalen Prozesse der Strategieentwicklung beim Risikomanagement hängen von<br />

Netzwerken ab, die lernorientierte Netzwerkstrukturen einerseits mit entscheidungs- und<br />

umsetzungsorientierten Netzwerkstrukturen andererseits kombinieren. Hinzukommen<br />

müssen weitere Faktoren der Strategieentwicklung (z. B. spezifische institutionelle Faktoren<br />

und Ressourcen).<br />

Arbeitsplan und Methodik<br />

Zur Strukturierung des Forschungsfeldes dient dem Forschungsbereich eine Forschungskonzeption,<br />

welche die Vulnerabilität und Risiken von Städten und Regionen durch Naturgefahren,<br />

den Klimawandel und anthropogene Umweltveränderungen in den Kontext von gesellschaftlicher<br />

Steuerung durch Entscheidungsunterstützung, rechtliche und planerische Instrumente<br />

der Risikovorsorge sowie Strategien von Risikomanagement und Risiko-<br />

Governance stellt.<br />

Im Einzelnen werden dazu zunächst die physischen Wirkungszusammenhänge analysiert<br />

nach den Umwelteinwirkungen, -gefahren oder anthropogenen Umweltveränderungen sowie<br />

der Vulnerabilität. Danach erfolgt eine Analyse und Bewertung von Risikosystemen, also<br />

den Mensch-Umwelt-Systemen, <strong>für</strong> die die Wirkungszusammenhänge mit ihrer Unsicherheit<br />

untersucht werden.<br />

Die Erkenntnisse über diese Risikosysteme werden mit Blick auf die gesellschaftliche Steuerung<br />

zum Teil weiterführend in Entscheidungsunterstützungswerkzeugen sowie in Form von<br />

Risiko-Indikatoren vor allem <strong>für</strong> den IÖR-Monitor aufbereitet, um sie <strong>für</strong> die Akteure des<br />

Risikomanagements unmittelbar nutzbar zu machen.<br />

Im Weiteren geht es um eine Vorausschau von Prozessen in Natur und Gesellschaft, die <strong>für</strong><br />

lokale und regionale Akteure einen nicht beeinflussbaren Wandel darstellen, sowie um die<br />

Identifizierung alternativer Interventionen in die Risikosysteme. Projektionen des autonomen<br />

Wandels und alternative Interventionen werden als geänderte Randbedingungen bezüglich<br />

der zukünftigen Risiken und Wirkungen von Vorsorgemaßnahmen ex ante analysiert und<br />

bewertet.<br />

Der gesellschaftliche Umgang mit den gegenwärtigen und zukünftigen Umweltrisiken wird<br />

anschließend aus einer planungs- und rechtswissenschaftlichen Perspektive untersucht. Einerseits<br />

stehen rechtliche und planerische Instrumente und Verfahren der Risikovorsorge im<br />

Vordergrund. Andererseits werden die Strategien und Netzwerkstrukturen des Risikomanagements<br />

der relevanten Akteure bzw. der Risiko-Governance betrachtet.<br />

35


Forschungsbereiche<br />

Die Untersuchungen im Programmzeitraum basieren auf zahlreichen IÖR- und drittmittelfinanzierten<br />

Vorhaben der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung. Hierzu gehören<br />

auch mehrere Dissertationsprojekte. Jedes dieser Vorhaben leistet einen spezifischen<br />

Beitrag zur Beantwortung der übergeordneten Forschungsfragen.<br />

Zu Forschungsfrage 1: Inwieweit können die vorliegenden raumbezogenen Vulnerabilitätsund<br />

Risikoanalysen <strong>für</strong> mehrere Einwirkungsarten, Rezeptoren und Skalen sowie <strong>für</strong> die<br />

Simulation der Wirkungen von Vorsorgeoptionen erweitert werden?<br />

Im Mittelpunkt der Arbeiten steht erstens die Beschreibung der Vulnerabilität von Gebäuden<br />

gegenüber den Einwirkungen durch die klimatischen Faktoren Überflutung, Starkregen, Hagel,<br />

Sommerhitze und Sturm. Dazu werden die empirischen Befunde über die Verletzbarkeit<br />

von Gebäuden mit ihren Baukonstruktionen aus der Modellregion Dresden ausgewertet. Auf<br />

dieser Grundlage wird untersucht, unter welchen Bedingungen eine synthetische Schadensanalyse<br />

neben Überflutungen auch <strong>für</strong> andere Einwirkungen ex ante qualitätsgerecht<br />

umgesetzt werden kann. Dabei fließen einwirkungsspezifische Kennwerte wie Testreferenzjahr,<br />

Bemessungsregenspende oder Hagelkorngröße, die Erfassung abgelaufener Schadensereignisse<br />

mit den beobachteten Schadensmechanismen sowie die aktuellen Vorgaben in<br />

Normen, Planungs- und Bemessungsalgorithmen ein. Die Arbeiten werden unterstützt durch<br />

eine Dissertation zur Verletzbarkeit von Gebäuden und Baukonstruktionen gegenüber Wasser<br />

und Feuchtigkeit infolge definierter Umwelteinwirkungen, eine Dissertation zu baukonstruktiven<br />

Möglichkeiten zur Verringerung der Schadensanfälligkeit von ausgewählten Außenwandkonstruktionen<br />

gegenüber Hochwassereinwirkung sowie eine assoziierte externe<br />

Dissertation (IPSWaT) zu einer Methodik <strong>für</strong> eine räumlich hoch auflösende Analyse der physischen<br />

Vulnerabilität von Gebäuden gegenüber Hochwasser auf der Skala großer Flussgebiete<br />

unter Einbeziehung eines kolumbianischen Einzugsgebiets.<br />

Im Rahmen von gesamträumlich integrativen Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen auf der<br />

Ebene von Stadtregionen werden zweitens ausgewählte einwirkungsspezifische Wirkungszusammenhänge<br />

zwischen klimatischen Faktoren und biophysischen gesellschaftlichen und<br />

naturhaushaltlichen Rezeptoren aus einem ganzheitlichen Zugang beschrieben und in ein<br />

methodisches Konzept <strong>für</strong> eine gekoppelte Modellierung überführt. Mit diesen Erkenntnissen<br />

erfolgt eine systematische Entwicklung des Integrated Spatial Vulnerability and<br />

Risk Assessment Tool (IVART), das aus den Schadenssimulationsmodellen HOWAD, GRU-<br />

WAD und HOWAD-Prevent zunächst <strong>für</strong> die Simulation von Hochwasserschäden erstellt<br />

worden ist. Dieses Modell wird <strong>für</strong> die Abbildung einiger der zuvor genannten Einwirkungen<br />

auf Gebäude und ausgewählte naturhaushaltliche Rezeptoren (z. B. Schäden an Vegetationsbeständen<br />

durch Überflutung, Trockenheit etc.) ausgebaut.<br />

Drittens sind Arbeiten zum Einfluss von Raumnutzungen u. a. auf die Verursachung bzw.<br />

Verschärfung der Risiken verursachenden Umwelteinwirkungen vorgesehen. Ein möglicher<br />

Zugang ist dabei die Bestimmung von Treibhausgasbilanzen in Abhängigkeit von der Raumnutzung<br />

und den naturräumlichen Bedingungen (grundlagenorientierte Forschung). Ziel ist<br />

eine hochgenaue Abschätzung der zugrundeliegenden Prozesse als Ansatzpunkt <strong>für</strong> eine<br />

zielgerichtete planerische Steuerung.<br />

Zu Forschungsfrage 2: Welche Planungs- und Bewertungsansätze einschließlich Entscheidungsunterstützungswerkzeuge<br />

lassen sich <strong>für</strong> die Handhabung der Unsicherheiten von<br />

Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung ableiten und wie können diese <strong>für</strong><br />

Instrumente der Raum- und Umweltplanung methodisch und rechtlich operationalisiert<br />

werden?<br />

Die Erprobung der im Forschungsbereich entwickelten Szenario-Methodik wird im Programmzeitraum<br />

in zwei Referenzgebieten fortgeführt. Die gebietsspezifischen Befunde wer-<br />

36


Forschungsbereiche<br />

den – auch vergleichend – ausgewertet und <strong>für</strong> eine ausführliche Dokumentation des Ansatzes<br />

genutzt. Ziel der Methodik ist insbesondere eine Unterstützung von Akteuren der Stadtund<br />

Regionalentwicklung bei einer konsistenten Einbeziehung der Zukunft in Planungsentscheidungen<br />

sowie die inhaltliche, zeitliche und räumliche Konkretisierung der resultierenden<br />

Umweltrisiken unter diskreter Angabe der Unsicherheiten (z. B. Bandbreiten, Robustheit von<br />

Maßnahmen). Die Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen sind hier<strong>für</strong> eine maßgebliche Grundlage.<br />

Die Arbeiten zu den regionalen Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen auf der einen Seite und<br />

die Szenario-Methodik zur Projektion und Ex-Ante-Analyse parametrisierter Zukünfte auf der<br />

anderen Seite werden außerdem in eine neue Generation nutzerorientierter Entscheidungsunterstützungswerkzeuge<br />

überführt. Neben der Möglichkeit einer webbasierten Exploration<br />

der mittel- bis langfristigen Veränderung von Umweltrisiken werden im Rahmen eines iterativ-inkrementellen<br />

Entwicklungsprozesses unter anderem nutzergruppenspezifische Funktionalitäten<br />

integriert, mit denen die Nutzer eigene GIS-Projekte einrichten und Berechnungen<br />

auf Basis vorgerechneter stadtregionaler Risikoanalysen durchführen können. Es ist vorgesehen,<br />

die Entwicklungsarbeiten durch grundlagenorientierte Forschung auszuweiten. Die<br />

Verwertbarkeit der Werkzeuge wird durch System- und Abnahmetests mit den Adressaten<br />

geprüft.<br />

Für die gesellschaftliche Risikovorsorge wird untersucht, inwieweit die Ergebnisse von szenariobasierten<br />

Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen, wie sie über das Entscheidungsunterstützungswerkzeug<br />

bereitgestellt werden können, auch in den planerischen Instrumenten verankert<br />

werden können. Hierzu werden raum- und fachplanerische Handlungsoptionen zur Anpassung<br />

der Siedlungs- und Infrastrukturen an den Klimawandel erarbeitet. Außerdem werden<br />

rechtswissenschaftliche Arbeiten durchgeführt, welche die Potenziale von Hochwasserentstehungsgebieten<br />

sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Berücksichtigung von alternativen<br />

Szenarios im Umwelt- und Planungsrecht eruieren und ggf. Vorschläge <strong>für</strong> deren<br />

Weiterentwicklung entwickeln. Und nicht zuletzt erfolgt eine Analyse der umwelt- und planungsrechtlichen<br />

Potenziale <strong>für</strong> einen Siedlungsrückzug aufgrund der Folgen des Klimawandels.<br />

Zu Forschungsfrage 3: Wie laufen regionale Prozesse der Strategieentwicklung beim Risikomanagement<br />

ab und welche Faktoren sind <strong>für</strong> ihren Erfolg bzw. Misserfolg ausschlaggebend?<br />

Die Forschung zum Risikomanagement richtet sich im Programmzeitraum auf die Fortführung<br />

und Auswertung von empirischen Arbeiten in der Modellregion Dresden. Daran schließt<br />

sich eine theoretisch orientierte Auswahl von Variablen <strong>für</strong> die deskriptive Analyse regionaler<br />

zielgerichteter Netzwerke an. Außerdem sind Untersuchungen zum Lernen von seltenen Ereignissen<br />

vorgesehen (grundlagenorientierte Forschung). Im Rahmen zweier Dissertationen<br />

(DLGS) wird vertiefend auf Fragen der Resilienz bei Strategien des Hochwasserrisikomanagements<br />

in Accra (Ghana) sowie die Pfadabhängigkeit der Anpassung an den Klimawandel<br />

in Johannesburg (Südafrika) eingegangen.<br />

Die Ergebnisse zu den drei Forschungsfragen werden im Forschungsbereich fortlaufend im<br />

Hinblick auf übergreifende Erkenntnisse und Zugänge ausgewertet und reflektiert. Dies ermöglicht<br />

eine schrittweise Erweiterung der vorliegenden Rahmenkonzeption zum Umgang<br />

mit Risiken durch Hochwasser und ausgewählten Einwirkungen des Klimawandels zu einem<br />

umfassenden Konzept <strong>für</strong> den Umgang mit Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung.<br />

Im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> geht es insbesondere um die gesamträumlichintegrative<br />

Beschreibbarkeit multipler Vulnerabilitäten und Risiken auf der stadtregionalen<br />

Ebene, die grundsätzliche Verwertbarkeit der in einem webbasierten Entscheidungsunter-<br />

37


Forschungsbereiche<br />

stützungswerkzeug aufbereiteten Erkenntnisse durch die Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

sowie die Möglichkeiten <strong>für</strong> eine Handhabung der vielschichtigen Wirkungszusammenhänge<br />

und unterschiedlichen Unsicherheiten bei der Weiterentwicklung der rechtlichen<br />

Instrumente und der Ausgestaltung von Prozessen des Risikomanagements. Auf der<br />

Basis dieser theoretischen Befunde werden die übergeordneten Hypothesen des Forschungsbereichs<br />

geprüft.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Meilensteine<br />

Durch die im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> vorgesehenen Untersuchungen werden folgende<br />

Ergebnisse und Meilensteine angestrebt:<br />

<strong>2013</strong>-2014<br />

• Vorlage eines methodischen Konzepts zur integrierten Abschätzung ausgewählter Risiken<br />

des Klimawandels in stadtregionalen Mensch-Umwelt-Systemen,<br />

• Dokumentation der Verletzbarkeit von charakteristischen Gebäudetypen gegenüber wesentlichen<br />

Einwirkungen durch Überflutung, Sommerhitze, Starkregen und Hagel,<br />

• Vorlage eines Konzepts <strong>für</strong> ein GIS-basiertes Wirkmodell zur Abschätzung mehrerer ausgewählter<br />

Auswirkungen von Naturgefahren und des Klimawandels sowie der Wirkungen<br />

von Vorsorgemaßnahmen,<br />

• erste Indikatoren <strong>für</strong> die Berücksichtigung von Umweltrisiken im IÖR-Monitor der Siedlungs-<br />

und Freiraumentwicklung (in Zusammenarbeit mit dem FB M),<br />

• Bereitstellung eines webbasierten und raumbezogenen Entscheidungsunterstützungswerkzeugs<br />

(Prototyp) zur Abfrage, Bewertung und Nutzung von Informationen zu ausgewählten<br />

Umweltrisiken des Klimawandels (am Beispiel der Modellregion Dresden),<br />

• erweiterte Aussagen über den Regelungsbedarf zum Umgang mit den Unsicherheiten<br />

ausgewählter Naturgefahren und den Folgen des Klimawandels im Fach- und Planungsrecht<br />

mit Schwerpunkt auf rechtswissenschaftlichen Ansätzen zur weiteren Harmonisierung<br />

des Gefahrenabwehrrechts und der Risikovorsorge im unionsrechtlichen Kontext,<br />

• Darstellung eines regionalen Prozessmodells <strong>für</strong> das Management von Umweltrisiken unter<br />

besonderer Berücksichtigung „regionaler zielgerichteter Netzwerke zur Reduktion von<br />

Umweltrisiken“ sowie von Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> eine effektive Risikoreduktion.<br />

2015-20<strong>16</strong><br />

• Begründung der rechtswissenschaftlichen Relevanz der Szenarioplanung sowie Empfehlungen<br />

zur rechtsinstrumentellen Verankerung von inhärent unsicheren Planungsgrundlagen<br />

mit Fokus auf die Anpassung an den Klimawandel,<br />

• Dokumentation der Abbildbarkeit von Schadensmechanismen <strong>für</strong> die Einwirkungen Sommerhitze,<br />

Starkregen und Hagel in ereignisspezifischen Schadensfunktionen,<br />

• Vorlage eines GIS-basierten Wirkmodells zur Abschätzung mehrerer ausgewählter Auswirkungen<br />

von Naturgefahren und des Klimawandels,<br />

• Bereitstellung eines durch Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung getesteten webbasierten<br />

und raumbezogenen Entscheidungsunterstützungswerkzeugs zur Abfrage, Bewertung<br />

und Nutzung von Informationen zu ausgewählten Umweltrisiken des Klimawandels<br />

(am Beispiel der Modellregion Dresden),<br />

38


Forschungsbereiche<br />

• theoretisch-konzeptionelles und empirisches Grundlagenwissen zu regionalen zielgerichteten<br />

Netzwerken zu Umweltrisiken in Deutschland.<br />

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Forschungsbereichs wird insbesondere in den Zeitschriften<br />

Bautechnik, Journal of Flood Risk Management, Natural Hazards Earth System Science,<br />

Regional Environmental Change, International Journal of Geographical Information<br />

Science, Zeitschrift <strong>für</strong> Europäisches Umwelt- und Planungsrecht, Zeitschrift <strong>für</strong> Umweltrecht<br />

sowie Raumforschung und Raumordnung erfolgen.<br />

Kooperationen<br />

<strong>Institut</strong>sintern sind die Arbeiten des Forschungsbereichs intensiv mit denen der anderen Forschungsbereiche<br />

des IÖR vernetzt. Mit dem Forschungsbereich „Wandel und Management<br />

von Landschaften“ bestehen konkrete Schnittstellen in Bezug auf landschafts<strong>ökologische</strong><br />

Raum- und Wirkungsanalysen zu Ökosystem- bzw. Landschaftsdienstleistungen sowie die<br />

Raum- und Umweltplanung. Im Vordergrund der Schnittstellen mit den Forschungsbereichen<br />

„Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen“ sowie „Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“<br />

stehen Gebäude- und Stadtstrukturanalysen sowie Projektionen zur Bevölkerungs-<br />

und Wohnbaulandentwicklung. Letztere könnten vom Forschungsbereich<br />

„Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung“ im Hinblick auf die räumliche Allokation<br />

von Gebäudetypen erweitert und anschließend an die anderen Forschungsbereiche<br />

übergeben werden. Darüber hinaus fließen die vom Forschungsbereich „Monitoring der<br />

Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ bereitgestellten Indikatoren wie Grünvolumendichte in<br />

die Arbeiten zur Ermittlung von thermischen Belastungen ein. Auf den Datenbestand des<br />

IÖR-Monitors der Siedlungs- und Freiraumentwicklung wird zudem <strong>für</strong> die Entscheidungshilfewerkzeuge<br />

zurückgegriffen. Im Gegenzug werden aus den Wirkmodellen zur Bestimmung<br />

von Umweltrisiken gesamträumlich einsetzbare Risikoindikatoren <strong>für</strong> den IÖR-Monitor abgeleitet.<br />

Eine Auseinandersetzung mit Zukunftsmethoden, die <strong>für</strong> die Analyse von Umweltrisiken<br />

von konstitutiver Bedeutung sind, erfolgt gemeinsam mit dem Forschungsbereich „Strategische<br />

Fragen und Perspektiven“. Aus Sicht des Forschungsbereichs „Umweltrisiken in der<br />

Stadt- und Regionalentwicklung“ nimmt dabei die Szenariotechnik einen besonderen Stellenwert<br />

ein.<br />

Vor allem die drittmittelfinanzierten Forschungsbeiträge unterstützen die Kooperation mit<br />

regionalen, nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Praxis. Strategische<br />

Bedeutung aus wissenschaftlicher Sicht haben vor allem die Technische Universität<br />

Dresden mit den Fakultäten Umweltwissenschaften sowie Bauingenieurwesen, die Juristische<br />

Fakultät und die Fakultät Wirtschaftswissenschaften, das Flood Hazard Research Centre<br />

(FHRC) der Middlesex University London, die Universität Padua, das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Raumentwicklung<br />

(UUR) in Brünn, das Potsdam-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Klimafolgenforschung (PIK) sowie das<br />

Helmholtz-Zentrum <strong>für</strong> Umweltforschung UFZ, Fachbereiche Sozialwissenschaften bzw.<br />

Umweltsystemmodellierung und Monitoring. Neue Potenziale <strong>für</strong> eine themenübergreifende<br />

Kooperation werden in dem 2012 gegründeten <strong>Leibniz</strong>-Forschungsverbund „Krisen einer<br />

globalisierten Welt“ gesehen. Die begonnenen Kooperationen mit der Ukraine und Kolumbien<br />

sollen ausgebaut werden.<br />

Wichtige Praxispartner sind in der Modellregion Dresden das Umweltamt der Landeshauptstadt<br />

Dresden, die Verbandsgeschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes Oberes Elbtal/Osterzgebirge<br />

Radebeul, das Sächsische Landesamt <strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft und<br />

Geologie (LfULG), das Sächsische Staatsministerium <strong>für</strong> Umwelt und Landwirtschaft (SMUL)<br />

sowie das Sächsische Staatsministerium des Innern (SMI). In den internationalen Untersu-<br />

39


Forschungsbereiche<br />

chungsgebieten richtet sich die Zusammenarbeit auf die lokalen Akteure der Entwicklung<br />

von Städten, Gemeinden und Regionen.<br />

Beratung und Transfer<br />

Die Ergebnisse des Forschungsbereichs richten sich zum einen explizit an die Umwelt-, Ingenieur-,<br />

Raum- und Rechtswissenschaften. Dazu werden theoretische, methodische und<br />

empirische Resultate angestrebt. Zum anderen ist auf der Basis der Forschungsergebnisse<br />

eine Beratung von Entscheidungsträgern des Risikomanagements in Fachbehörden und -<br />

verbänden sowie in Politik und Wirtschaft einschließlich Versicherungswirtschaft vorgesehen.<br />

Hinzu kommt der Transfer einzelner Modellwerkzeuge an die Nutzer in Verwaltung und<br />

Wirtschaft unter Einbindung der Software-Branche. Um die spezifischen Randbedingungen<br />

und Erfordernisse der Praxisakteure hinreichend zu berücksichtigen, werden ausgewählte<br />

Projekte in direkter Zusammenarbeit mit Praxispartnern durchgeführt, die erarbeiteten Produkte<br />

unter Anwendungsbedingungen erprobt sowie die Ergebnisse in gemeinsamen Foren<br />

diskutiert. Einige Ergebnisse und Erfahrungen aus der Praxiserprobung fließen außerdem in<br />

die Nachwuchsförderung und Hochschulausbildung ein.<br />

Die wissenschaftliche Verwertung bezieht sich insbesondere auf die Ergebnisse der ingenieur-<br />

und umweltwissenschaftlichen Schadenanalysen und -modellierung, das webbasierte<br />

Entscheidungsunterstützungswerkzeug, die planungswissenschaftlichen Methoden zum Umgang<br />

mit Unsicherheiten, die rechtswissenschaftlichen Befunde zum Umgang mit Szenarios<br />

sowie das planungswissenschaftliche Prozessmodell <strong>für</strong> das Risikomanagement mit seinen<br />

Erfolgsfaktoren.<br />

Im Mittelpunkt der Beratungs- und Transferleistungen stehen Anleitungen zur Untersuchung<br />

der Vulnerabilität von Gebäuden auf der Ebene von Städten und Regionen und der Wirkung<br />

von Maßnahmen der Bauvorsorge, der gesamträumlich integrativen Analyse von Vulnerabilitäten<br />

und Risiken durch multiple Einwirkungen, die Bereitstellung von planungspraktischen<br />

Ansätzen <strong>für</strong> die Berücksichtigung der Unsicherheiten des Klimawandels mit seinen Folgen,<br />

Vorschläge <strong>für</strong> die Anwendung und Weiterentwicklung des Umwelt- und Planungsrechts<br />

hin-sichtlich des Siedlungsrückzugs und Szenarioplanung sowie Handlungsempfehlungen zur<br />

Förderung von Erfolgsfaktoren des Risikomanagements vor allem <strong>für</strong> die Regionalplanung.<br />

Konkret adressiert werden unter anderem die Umsetzung des Hyogo-Aktionsprogramms<br />

2005 bis 2015 der Vereinten Nationen, der europäischen Risk Assessment and Mapping<br />

Guidelines for Disaster Management sowie internationaler, nationaler und regionaler Programme<br />

zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.<br />

Perspektiven der Forschung<br />

Die Fragestellungen des Forschungsbereichs haben einen mittel- bis langfristigen Forschungshorizont.<br />

Dies liegt an der Vielschichtigkeit der betrachteten Wirkungszusammenhänge<br />

und der <strong>für</strong> die Risikovorsorge relevanten gesellschaftlichen Prozesse. Eine zusätzliche<br />

Kompliziertheit ergibt sich durch die Unsicherheiten der Phänomene mit ihren vielfältigen<br />

Implikationen <strong>für</strong> die Analyse und planerische Berücksichtigung. Für die angestrebte Ausweitung<br />

der disziplinübergreifenden Bezüge mit der zu erwartenden hohen gesellschaftlichen<br />

Relevanz der Ergebnisse ist dementsprechend eine schrittweise Durchdringung des Forschungsgegenstandes<br />

erforderlich.<br />

Entsprechend den mittelfristigen Zielen geht es nach 20<strong>16</strong> vor allem um eine Weiterführung<br />

der Abschätzung und Simulation der Vulnerabilität von Gebäuden, Städten und Regionen.<br />

Ein besonderer Stellenwert wird dabei u. a. den Synergien und Konflikten zwischen baukonstruktiven<br />

Lösungen <strong>für</strong> die Klimaanpassung auf der einen Seite und dem Klimaschutz auf<br />

40


Forschungsbereiche<br />

der anderen Seite zukommen. Fernerhin geht es um die weiterführende Entwicklung von<br />

Modellwerkzeugen, mit denen verschiedene einwirkungsspezifische Vulnerabilitäten und<br />

Risiken gleichzeitig und damit integrativ ermittelt werden können. Des Weiteren ist eine erhebliche<br />

Ausweitung der ganzheitlichen stadtregionalen Risiko-Analysen vorgesehen. Unter<br />

Einsatz von Technologien der Entscheidungsunterstützungswerkzeuge wird dabei eine online-Einbindung<br />

von Daten und Modellen Dritter angestrebt.<br />

Im Hinblick auf die Erarbeitung von planerischen Methoden und Regelungsvorschlägen <strong>für</strong><br />

rechtliche Instrumente der Risikovorsorge spielen im nächsten Programmzeitraum unter anderem<br />

Fragen nach der planerischen und rechtlichen Verwertbarkeit von Ensemblegestützten<br />

Projektionen des Klimawandels sowie die Weiterentwicklung des nationalen Umwelt-<br />

und Planungsrechts unter Berücksichtigung einer harmonisierten Risikodogmatik eine<br />

Rolle. Bezüglich der Strategien des Risikomanagements rückt das Zusammenspiel zwischen<br />

Risikomanagement und anderen Aufgaben der Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

in den Blickpunkt.<br />

2.4 Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (FB M)<br />

Problemstellung<br />

Die nach wie vor hohe Umwidmungsrate von bislang nicht baulich genutzten Flächen in<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen (Flächeninanspruchnahme), das Städtewachstum, die Zersiedelung,<br />

die Landschaftszerschneidung sowie der Verlust und die Beeinträchtigung der<br />

Leistungsfähigkeit von Naturräumen und Böden sind weltweit zu beobachtende Entwicklungen<br />

und stellen Herausforderungen einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung dar. In<br />

der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird ebenso wie in der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

der deutschen Bundesregierung (Bundesregierung 2002) ein sparsamer und schonender<br />

Umgang mit der begrenzten Ressource Fläche angemahnt und das Ziel verfolgt, bis 2020<br />

die Flächeninanspruchnahme in Deutschland <strong>für</strong> Siedlung und Verkehr auf 30 ha/Tag zu<br />

begrenzen.<br />

Für die Zielerreichung werden neben rechtlichen und fiskalischen auch informatorische Instrumente<br />

benötigt (Jörissen/Coenen 2007). Für die Beurteilung der Zielerreichung oder die<br />

Bewertung der Entwicklung hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit steht in Deutschland derzeit aber<br />

einzig die amtliche Flächenstatistik (Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung,<br />

Statistisches Bundesamt 2010a) zur Verfügung. Sie gibt die Flächennutzung und ihre Entwicklung<br />

nur als Mengenbilanz kumulativ wieder (u. a. Meinel/Scheffler 2011). Sie erfüllt<br />

damit nicht die gestiegenen Anforderungen an eine zeitgemäße Flächenstatistik. Denn eine<br />

<strong>ökologische</strong> Raumentwicklung erfordert die quantitative und qualitative Beschreibung des<br />

Zustands und der Veränderung der Flächennutzung in verlässlicher, hochauflösender, zeitlich<br />

und räumlich vergleichbarer Weise orientiert an flächenpolitischen Reduktions-, Schutz- und<br />

Erhaltungs-, Nutzungsstruktur- und Nutzungseffizienzzielen (Siedentop et al. 2007). Nur auf<br />

einer derartigen Informationsgrundlage kann die Entwicklung beurteilt, Erfolge und Misserfolge<br />

der Umsetzung siedlungs- und freiraumpolitischer Ziele nachgewiesen, die Steuerungswirkung<br />

von Instrumenten und Verfahren der Raumentwicklung bewertet und die Flächenhaushaltspolitik<br />

in Bezug auf aktuelle Entwicklungen angepasst werden.<br />

Digitale Geobasisdaten, wie die aus dem Kataster abgeleiteten amtlichen Hausumringe (HU)<br />

mit ihrer Gebäudegrundrissinformation und das Amtliche Topographisch-Kartographische<br />

Informationssystem (ATKIS) mit seinen kleinräumigen Flächennutzungsinformationen im<br />

41


Forschungsbereiche<br />

Basis-DLM, stehen inzwischen in Deutschland flächendeckend zur Verfügung. Derartige Daten<br />

ermöglichen die genaue Lokalisierung und Bilanzierung von Nutzungsänderungen, gebäudebasierte<br />

Siedlungsstrukturanalysen und die kombinierte Analyse mit Geofach- und<br />

raumbezogenen Planungsdaten. Notwendig ist auf dieser Grundlage insbesondere auch die<br />

Entwicklung entsprechender Bilanzierungs- und Monitoringverfahren. Diese umfassen den<br />

Aufbau von Indikatorsystemen, die Entwicklung der Berechnungsverfahren, die Verknüpfung<br />

von hochauflösenden Flächennutzungsinformationen mit Statistischen Kennzahlen zu Demographie,<br />

Umwelt, Wirtschaft, Arbeit, Finanzen und Verkehr, die raum-zeitliche Visualisierung<br />

dieser indikatorbasierten Informationen sowie die Identifikation und Beschreibung von<br />

planungsrelevanten Mustern in den wachsenden hochdimensionalen Geodatenbeständen<br />

sowie die Entwicklung von Bewertungsansätzen.<br />

Die Informationen eines derartigen Monitorings dienen auch dem Aufbau, der Kalibrierung<br />

und Validierung von kleinräumigen Vorhersagemodellen im Rahmen kleinräumiger Prognosen<br />

der Wohnbauflächenentwicklung, die <strong>für</strong> eine nachhaltige Flächenhaushaltspolitik immer<br />

größere Bedeutung erlangen. Bislang vorliegende Aussagen auf Basis regions- oder kreisbasierter<br />

Prognosen bleiben zu grob und führen häufig zu falschen Einschätzungen oder<br />

Schlussfolgerungen. Die immer disperser verlaufenden Entwicklungen verlangen nach einer<br />

höheren räumlichen Detailschärfe. Prognosen, heute in der Regel noch als Trendfortschreibungen<br />

auf Basis von Status-Quo-Analysen, sind unter den sich ändernden Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> Bevölkerungs-, Haushalts- und Wohnungsmarktentwicklungen besser über<br />

stochastische Prozessmodelle zu realisieren. Da nicht nur der quantitative, sondern auch der<br />

qualitativ ausgerichtete Wohnungsneubau zur Befriedigung individueller Wohnwünsche zu<br />

Wohnbauflächenausweisungen führt, können Wohnbauflächenprognosen realitätsnäher<br />

über kleinräumige Ansätze und unter Einbeziehung kommunaler Wohnungsprognosen in<br />

Form von Szenarien erstellt werden.<br />

Ziele<br />

Im Forschungsbereich „Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (FB M) werden<br />

drei Zielrichtungen verfolgt:<br />

1. die Erarbeitung methodischer Grundlagen des Monitorings, der Analyse und Bewertung<br />

der Flächennutzungsentwicklung sowie der Prognose von Wohnungs- und Wohnbauflächennachfrage,<br />

2. deren Anwendung in den wissenschaftlichen Dienstleistungen IÖR-Monitor <strong>für</strong> die flächendeckende<br />

Bereitstellung kleinräumiger Daten zur Flächennutzungsentwicklung und<br />

im Internetrechenprogramm Kommunale Wohnungsnachfrageprognose sowie<br />

3. die Analyse und Bewertung der gewonnenen Daten mit Methoden des Data-Mining und<br />

der Wissensentdeckung.<br />

Im Ergebnis werden neue informatorische Instrumente <strong>für</strong> die Praxis bereitgestellt, die eine<br />

nachhaltige Flächenentwicklung und Flächenhaushaltspolitik bis zur kommunalen Ebene unterstützen.<br />

Durch die Arbeiten werden perspektivisch auch Erkenntnisse über die Zusammenhänge<br />

der Flächennutzungsentwicklung, ihrer Einflussgrößen (Triebkräfte) und den gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen angestrebt. Der FB M wird:<br />

1. Methoden zur automatisierten Erhebung von Informationen aus analogen Karten, digitalen<br />

Geodaten und hochauflösenden Bilddaten weiterentwickeln und die gebäudebasierte<br />

Siedlungsstrukturanalyse mittels SEMENTA® auch unter Nutzung der jüngsten Generation<br />

digitaler Geobasisdaten verbessern,<br />

42


Forschungsbereiche<br />

2. mithilfe des nutzerfreundlichen und auf Fragen der <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung orientierten<br />

internetbasierten IÖR-Monitors relevante Indikatoren der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

deutschlandweit kleinräumig als wissenschaftliche Dienstleistung bereitstellen<br />

und das Indikatorsystem kontinuierlich ergänzen,<br />

3. die Potenziale eines Urban Data-Mining <strong>für</strong> die Raumwissenschaft erschließen, indem<br />

unter Nutzung der Monitordaten planungsrelevante Muster, Regeln und Trends der Siedlungsentwicklung<br />

abgeleitet werden,<br />

4. das IÖR-Prognosesystem durch modellgestützte Szenarien der flächenbezogenen Wohnungsnachfrage-<br />

und -angebotsentwicklung weiter ausbauen und in Teilen automatisieren.<br />

Zum Stand der Forschung<br />

Erhebung, Analyse, Beschreibung, Bewertung und Prognose der Flächennutzungsentwicklung<br />

stellen nach wie vor eine wissenschaftliche Herausforderung dar. Durch die Verfügbarkeit<br />

neuer digitaler Geobasisdaten, Entwicklung in der Geoinformatik sowie der gesteigerten<br />

Leistungsfähigkeit von Computertechnik in Hard- und Software sind inzwischen gute Voraussetzungen<br />

gegeben, die Flächennutzungsentwicklung in gebotener Genauigkeit zu analysieren,<br />

zu bewerten und zu prognostizieren. Für eine effiziente und auch kleinräumig genaue<br />

Erhebung der Flächennutzung wurden in der vorangegangenen Programmperiode verschiedene<br />

Analyseverfahren auf Grundlage von digitalen Landschaftsmodellen und Topographischen<br />

Karten erarbeitet, da automatisch klassifizierte Fernerkundungsdaten nur bedingt<br />

da<strong>für</strong> geeignet sind. Sie liefern zwar räumlich – auch über Ländergrenzen hinweg – gut vergleichbare<br />

Ergebnisse, haben aber nicht die notwendige thematische Güte und Stabilität, die<br />

<strong>für</strong> einen Zeitvergleich im Rahmen eines kleinräumigen Monitorings erforderlich sind. Der<br />

Vorteil von Fernerkundungsdaten liegt insbesondere in ihrer Aktualität und in der Nutzbarkeit<br />

spektraler, radiometrischer oder auch von Höheninformationen zur Aktualisierung bzw.<br />

semantischen Anreicherung bestehender Flächennutzungsmodelle. Diese durch heute meist<br />

noch aufwändige manuelle Kartierung abgeleiteten digitalen Landschaftsmodelle (die auch<br />

Grundlage <strong>für</strong> nationale Topographische Kartenwerke sind) weisen eine hohe thematische<br />

Güte auf, wodurch sie <strong>für</strong> ein flächendeckendes, kleinräumiges Monitoring besser geeignet<br />

sind. Allerdings sind diese Geobasisdaten national konzipiert und damit nur sehr bedingt<br />

vergleichbar. Hier soll der INSPIRE-Prozess durch eine sukzessive Homogenisierung der Geodaten<br />

zu einer Verbesserung in Europa führen. Derzeit müssen Monitoringverfahren noch<br />

genauestens auf die sehr spezifischen nationalen Geobasisdaten abgestimmt werden und<br />

sind darum nicht einfach übertragbar (u. a. Gedrange et al. 2011). Weniger problematisch ist<br />

die Übertragbarkeit von Erhebungsverfahren der Siedlungsstruktur auf Grundlage analoger<br />

Topographischer Karten, da diese Karten einfacher als die komplexen digitalen Landschaftsmodelle<br />

strukturiert sind und auch vergleichsweise weniger differieren. Topographische Karten<br />

bilden in gescannter und georeferenzierter Form die wichtigste, teilweise sogar die alleinige<br />

Grundlage <strong>für</strong> ex-post Erhebungen der Flächennutzungs- und Siedlungsstruktur. Um die<br />

geographischen Informationen <strong>für</strong> quantitative Untersuchungen zu erschließen, sind automatisierte<br />

Bildanalyseverfahren erforderlich (Frischknecht/Carosio 1997; den Hartog et al.<br />

1996; Mayer 1994). Die wachsende Bedeutung der Auswertung heterogener bzw. historischer<br />

kartographischer Dokumente stellt dabei neue Herausforderungen an die Digitalisierungsverfahren<br />

(z. B. Chiang 2010; Leyk et al. 2006; Szendrei et al. 2011, Herold et al.<br />

2012).<br />

Grundlagendaten eines Monitorings der Siedlungs- und Freiraumentwicklung müssen in hoher<br />

räumlicher und thematischer Auflösung, Qualität, homogen und flächendeckend vorlie-<br />

43


Forschungsbereiche<br />

gen und in ihrer Fortschreibung gesichert sein. Diese Anforderungen können derzeit nur von<br />

Geobasisdaten erfüllt werden. Dabei hat sich gezeigt, dass topographische Geobasisdaten<br />

die tatsächliche Flächennutzung genauer, aktueller und homogener erfassen als Katasterdaten<br />

(Meinel/Scheffler 2011). Die genaueste, flächendeckende geotopographische Kartierung<br />

in Deutschland erfolgt im Digitalen Landschaftsmodell (DLM) von ATKIS in der Basisversion.<br />

Aus diesem Modell werden auch großmaßstäbige Topographische Karten abgeleitet. Es wird<br />

in dreijährigem Turnus auf Basis von Ortholuftbildern, Vermessungsdaten und Vororterhebungen<br />

im Maßstab 1:10.000 aktualisiert. Der hohe Informationsgehalt, die zentrale und<br />

homogenisierte Datenhaltung, die seit ca. 2006 mit der 3. Ausbaustufe erreichte Qualität<br />

sowie die gesetzlich gesicherte Fortführung machen das ATKIS Basis-DLM zu einer hervorragenden<br />

Grundlage eines Flächenmonitorings. Dies zeigen u. a. die Ergebnisse einer systematischen,<br />

flächendeckenden Auswertung des Basis-DLM durch die indikatorenbasierte Beschreibung<br />

der Flächennutzungsentwicklung im Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

(IÖR-Monitor).<br />

Indikatoren ermöglichen die Beschreibung ausgewählter Eigenschaften bzw. Zustände und in<br />

Zeitreihen die Bewertung von Veränderungen im Hinblick auf Zielvorgaben. Aus der Vielzahl<br />

von Indikatorsystemen sind hier nur die erwähnt, die auch einen Indikator mit Aussagen zur<br />

Flächennutzung oder zur Flächeninanspruchnahme haben. Dazu zählen die Indikatoren der<br />

nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Bundesregierung 2012), das Umwelt-Kernindikatorsystem<br />

des UBA (KIS, UBA), die Arbeiten der Länderinitiative <strong>für</strong> einen länderübergreifenden<br />

Kernindikatorsatz (LIKI), die UMK-Indikatoren (hier insbesondere die Indikatoren zur<br />

Flächeninanspruchnahme, Landschaftszerschneidung und zu Naturschutzflächen) sowie das<br />

Indikatorsystem der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (BfN). Einige Indikatorkonzepte,<br />

wie das Nachhaltigkeitsbarometer Fläche (Siedentop et al. 2007) und die Indikatoren<br />

zur Messung des Urban Sprawl (Siedentop/Fina 2010), sind nur theoretisch skizziert und<br />

beispielhaft erprobt, werden aber weder flächendeckend noch wiederholt berechnet.<br />

Die bestehenden Indikatorsysteme bedürfen dringend einer Ergänzung, um die Wirksamkeit<br />

raumplanerischer Instrumente und die Erreichung flächenpolitischer Ziele wie Reduktions-,<br />

Schutz- und Erhaltungs-, Nutzungsstruktur- und Nutzungseffizienzziele messbar zu machen<br />

(Siedentop et al. 2007). Insbesondere die zunehmende Zerschneidung und Zersiedelung der<br />

Landschaft müssen durch Indikatoren beschrieben und deren Entwicklung auf Grundlage<br />

eines Monitorings verfolgt werden. Wegweisend sind hier die Arbeiten von Jäger zur Messung<br />

der Landschaftszerschneidung (Jäger et al. 2008), der Zersiedlung der Landschaft (Jäger<br />

et al. 2010a) und des Urban Sprawl (Jäger et al. 2010b).<br />

Für die Bewertung der Entwicklung auf Grundlage von Indikatoren bieten sich multivariate<br />

Analyse- und multikriterielle Bewertungsmethoden an (Thinh 2011a; Thinh et al. 2011b).<br />

Verfahren des räumlichen Data-Mining ermöglichen es, sehr große, komplexe Datenbestände<br />

zu analysieren, Muster, Regeln und Trends zu erkennen und neue Erkenntnisse über den<br />

Zusammenhang der Kenngrößen und Determinanten zu gewinnen (Behnisch 2009; Laube<br />

2011; Miller/Han 2009). Denn die stetig wachsenden und zunehmend heterogenen Geodatenbestände<br />

verlangen nach Alternativen zur klassischen Raumanalyse in Geographischen<br />

Informationssystemen (GIS). Techniken des (raum-zeitlichen) Data-Mining und des Knowledge<br />

Discovery unterstützen die rechnergestützte Wissensentdeckung in großen (Geo-) Datenbeständen.<br />

Wesentliche Entwicklungen der letzten Jahre sind: Ensemblebasierte Lernverfahren,<br />

Support Vector Machines, Kernel-basierte Verfahren, Graphbasierte Lernverfahren<br />

<strong>für</strong> relationale Daten.<br />

Für die kleinräumige Visualisierung der Flächenentwicklung sowie die zukünftige Regionalstatistik<br />

erlangen Rasterkarten auf Grundlage von geographischen Gitternetzen (Geographi-<br />

44


Forschungsbereiche<br />

cal Grid System) eine zunehmende Bedeutung (u. a. Kaminger 2010, RatSWD 2011). Sie<br />

werden sowohl auf internationaler als auch europäischer Ebene angestrebt (INSPIRE 2010).<br />

Ihr Vorteil liegt neben der abgestuften Auflösung insbesondere in der Möglichkeit von Entwicklungsanalyse<br />

und -visualisierung unabhängig von Gebietsstandsänderungen. Sind Datenschutzaspekte<br />

zu berücksichtigen oder die Messwerte bei kleinräumigen Betrachtungen<br />

unsicher, bieten sich Mischrasterkarten zur Visualisierung an (Meyer 2011). Verfahren zur<br />

Erstellung derartiger Mischrasterkarten sind anspruchsvoll, sollen diese in Echtzeit, interaktiv,<br />

hochauflösend sowie zeitlich und räumlich vergleichbar gestaltet werden.<br />

Mit den Monitoringverfahren und ihrer Anwendung werden auch Datengrundlagen <strong>für</strong> eine<br />

Automatisierung der Prognose der Wohn- und Wohnbauflächenentwicklung geschaffen.<br />

Der Erarbeitung von kleinräumigen Wohnungsprognosen sind bislang enge Grenzen gesetzt.<br />

Die Unterkomplexität der vielen Wohnungsprognosen zugrunde liegenden Modelle (Kühne-<br />

Büning 2005) beruht auf einer mangelnden theoretischen Fundierung regionaler Wirkungsmodelle<br />

(Iwanow/Stutzriemer 2012), auf fehlenden Daten und fehlerhaften Einschätzungen<br />

der Trends der Modelldeterminanten. Meist reichen die vorhandenen Prognosemodelle nur<br />

bis zur Kreisebene und basieren auf ungenauen Modellen zur Vorausschätzung der qualitativen<br />

Zusatznachfrage nach Wohnungen (empirica 2011). Das IÖR-Prognosesystem berücksichtigt<br />

regionale und sektorale Wohnungsteilmärkte unter Beachtung ihrer Interdependenzen<br />

und modelliert die Nachfragebildung als stochastischen Prozess (Markovsche Ketten).<br />

Der Nachfragetrend wird über Umzugs- und Bleibewahrscheinlichkeiten haushaltstypspezifischer<br />

stochastischer Matrizen ermittelt (Iwanow 2008) und bietet die Basis <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Szenarien flächenbezogener Auswirkungen von Stadtumbauprozessen.<br />

Forschungsfragen<br />

In der Programmperiode werden die folgenden Forschungsfragen bearbeitet:<br />

1. Wie kann die Siedlungsstruktur sicher und kleinräumig aus digitalen Geodaten und retrospektiv<br />

aus analogen Topographischen Karten erhoben, <strong>für</strong> den Aufbau stabiler Zeitreihen<br />

homogenisiert und in statistisch validen Raster- und Mischrasterkarten mittels Web-GIS<br />

visualisiert werden?<br />

2. Welche Eigenschaften und Zusammenhänge lassen sich durch Anwendung von Methoden<br />

des Data-Mining und der Wissensentdeckung hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme,<br />

der Siedlungs- und Freiraumstruktur und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und Prozessen ermitteln und welche Indikatoren sind dabei von besonderer Bedeutung?<br />

3. Wie können sich ändernde demographische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

gemeindescharf in das IÖR-Prognosesystem einbezogen werden, lassen sich geschlechterspezifische<br />

Aspekte des Wanderungs- und Wohnungsnachfrageverhaltens identifizieren,<br />

welche Auswirkungen haben Veränderungen der Lebensstile und sozialen Milieus auf die<br />

Wohnungsnachfrage, wie können die Nachfragepotenziale nach Wohnbauflächen unter<br />

Einbeziehung von IÖR-Monitordaten kleinräumig noch genauer prognostiziert werden<br />

und welche Grenzen automatisierter Prognosen müssen akzeptiert werden?<br />

4. Wie können die entwickelten Verfahren und Ergebnisse bedarfsgerecht in Form dauerhafter<br />

wissenschaftlicher Dienstleistungen INSPIRE-konform an Nutzer transferiert werden<br />

und wie könnten die Technologieentwicklungen auf andere nationale Geodatensätze und<br />

Kartenwerke übertragen werden?<br />

Der Forschungsbereich „Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (FB M) lässt<br />

sich von Annahmen leiten, welche sich auf die Erhebung, Analyse und Beschreibung von<br />

45


Forschungsbereiche<br />

Zustand und Entwicklung der Flächennutzung sowie die Prognose der Wohnbauflächenentwicklung<br />

als eine Grundlage einer nachhaltigen Flächenhaushaltspolitik beziehen:<br />

• Digitale Landschaftsmodelle in hoher Auflösung erfassen die Flächennutzung genügend<br />

genau und aktuell, was sie in Verbindung mit Gebäudegrundrissinformationen zur optimalen<br />

Grundlage eines Flächennutzungsmonitorings macht.<br />

• Analoge topographische Kartenwerke ermöglichen hochauflösende ex-post Erhebungen<br />

der Siedlungsstruktur und eine automatisierte Auswertung den Aufbau digitaler gebäudebasierter<br />

Zeitreihen als Grundlage kleinräumiger Analysen der Siedlungsentwicklung.<br />

• Eine Analyse topographischer Geobasis- und Geofachdaten in Verbindung mit statistischen<br />

Kennzahlen abgebildet in multitemporalen Rasterkarten abgestufter Zellgröße führt<br />

zu neuen, örtlich hochauflösenden Informationen, die räumlich präzise Zustandsbeschreibungen<br />

und verlässliche Entwicklungsbewertungen ermöglichen.<br />

• Hypothesengenerierende Untersuchungen hochkomplexer Datenbestände zur Siedlungsund<br />

Freiraumstruktur in Kombination mit statistischen Kennzahlen mittels Methoden des<br />

Data-Mining und der Wissensentdeckung ermöglichen die Erkennung von Mustern, Regeln<br />

und Trends der Siedlungsentwicklung.<br />

• Kleinräumige Prognosen zur Bevölkerungs-, Haushalts- und Wohnungsnachfrageentwicklung<br />

als Grundlage <strong>für</strong> Szenarien der Wohnungsbestandsentwicklung, des zukünftigen<br />

Nachfragepotenzials nach Wohnungsneubau sowie der Wohnungsleerstands- und<br />

Wohnbauflächenentwicklung sind eine wichtige Voraussetzung einer nachhaltigen Flächenhaushaltspolitik.<br />

Arbeitsplan und Methodik<br />

In Verfolgung der langfristigen Ziele des FB M wird aufbauend auf den vorliegenden Ergebnissen<br />

in den Themenfeldern Methoden der Datenerhebung und des Monitorings, Indikatorentwicklung,<br />

kleinräumige Prognosemethoden und deren Automatisierung, Data-Mining<br />

und Methodentransfer gearbeitet. Dabei erfolgt die Beantwortung der Forschungsfragen<br />

mittels haushalts- und DFG-finanzierter Grundlagenforschung, Promotionsarbeiten, drittmittelfinanzierter<br />

Anwendungsforschung sowie dem Betrieb der wissenschaftlichen Dienstleistungen<br />

IÖR-Monitor und des Internetrechenprogramms Kommunale Wohnungsnachfrageprognose.<br />

Letztere sind eine Daueraufgabe und Teil der Politik- und Gesellschaftsberatung<br />

des IÖR.<br />

Zu Forschungsfrage 1: Wie kann die Siedlungsstruktur sicher und kleinräumig aus digitalen<br />

Geodaten und retrospektiv aus analogen Topographischen Karten erhoben, <strong>für</strong> den Aufbau<br />

stabiler Zeitreihen homogenisiert und in statistisch validen Raster- und Mischrasterkarten<br />

mittels Web-GIS visualisiert werden?<br />

Die neuen Geobasisdatenprodukte Amtliches Liegenschaftskataster Informationssystem<br />

(ALKIS) und amtliche Hausumringe (HU) enthalten Gebäudegrundrisse und die 3D-<br />

Gebäudestruktur zusätzlich die Gebäudehöhe, die eine Zuordnung der Gebäudetypen durch<br />

Klassifizierung der Gebäudegrundrisse mit einer höheren Genauigkeit ermöglicht. Diese Zuordnung<br />

ist von hoher Bedeutung, da Angaben zum Gebäudetyp und zur Nutzung <strong>für</strong> den<br />

Einzelgebäudebestand nicht flächendeckend zur Verfügung stehen. Hier werden Arbeiten zu<br />

einer verbesserten Gebäudeklassifikation (differenzierter, sicherer und flexibler) auf Basis<br />

eines Random Forest-Klassifikators (Breiman 2001) fortgesetzt und angewendet, der im Ergebnis<br />

der Dissertation „Automatische Klassifikation von Gebäudegrundrissen <strong>für</strong> siedlungsstrukturelle<br />

Analysen“ als bestes Klassifikationsverfahren ermittelt wurde. Zudem ist eine<br />

46


Forschungsbereiche<br />

Verknüpfung der Einzelgebäude mit den Baublöcken des ATKIS Basis-DLM erforderlich, da<br />

diese unabhängig voneinander in unterschiedlichen Erhebungsmaßstäben kartiert sind, damit<br />

häufig erhebliche Lageversätze zeigen und ein automatisches Lagekorrekturverfahren erfordern.<br />

In die Arbeiten werden auch freie Geodaten (insbesondere OpenStreetMap) sowie<br />

Fernerkundungsdaten zur semantischen Informationsanreicherung einbezogen.<br />

Weiterhin werden die Arbeiten zur automatisierten Gewinnung von Flächennutzungs- und<br />

Gebäudeinformationen aus analogen topographischen Kartenwerken fortgesetzt. Schwerpunkt<br />

ist die Anpassung der entwickelten Verfahren auf andere nationale Kartenwerke im<br />

Zuge eines internationalen Technologietransfers, insbesondere unter Nutzung von Lernalgorithmen.<br />

In diese Arbeiten fließen die Ergebnisse der Dissertation „Long-term Monitoring of<br />

Urban Land Use Change – Conceptual and Methodical Contributions“ ein. Diese werden<br />

zusammen mit den verbesserten Klassifikationsverfahren in einer weiterentwickelten Version<br />

des SettlementAnalyzers (SEMENTA®) implementiert. Mit diesem Programm soll die automatische<br />

Berechnung gebäudebasierter siedlungsstruktureller Kennwerte <strong>für</strong> die gesamte<br />

Fläche der Bundesrepublik Deutschland erfolgen und die Ergebnisse im IÖR-Monitor bereitgestellt<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse sollen auch in multitemporale Rasterkarten transformiert werden mit geringstmöglichem<br />

Informationsverlust gegenüber den vektorbasierten Ausgangsdaten. Um<br />

eine Mindestschätzwahrscheinlichkeit bei kardinalskalierten Merkmalen der Rasterzellen zu<br />

erzielen und Datenschutzanforderungen wie die Mindestzahl von Einwohnern, Haushalten<br />

oder Gebäuden zu erreichen, werden Verfahren erarbeitet, Rasterzellen optimal zusammenzufassen,<br />

um Auflösungsverluste gering zu halten. Die methodische Grundlagenforschung<br />

dazu erfolgt in dem DFG-finanzierten Projekt „Quantitative Siedlungsstrukturanalyse – Erhebung,<br />

Beschreibung, Bewertung, Visualisierung – Methodische Beiträge <strong>für</strong> das Verständnis<br />

von Siedlungsstrukturen“. Dieses Projekt verfolgt die nachstehenden Ziele: Block- und Gebäudeklassifikation<br />

in kartographischen Zeitreihen in Verbindung mit digitalen Geobasisdaten,<br />

Siedlungsstrukturbeschreibung durch Rasterzellen einschließlich Transformations- und<br />

Kombinationsregeln, Automatische Abgrenzung und Typisierung von Siedlungsstrukturen<br />

und räumliche Disaggregation statistischer Kennzahlen und Fehlerverhalten. Letztlich sind<br />

Web Services zu entwickeln, die eine Visualisierung der Indikatorrasterkarten in individuellen<br />

GIS-Nutzerumgebungen erlauben. Diese Ergebnisse finden unmittelbar Anwendung in der<br />

wissenschaftlichen Dienstleistung IÖR-Monitor.<br />

Zu Forschungsfrage 2: Welche Eigenschaften und Zusammenhänge lassen sich durch Anwendung<br />

von Methoden des Data-Mining und der Wissensentdeckung hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme,<br />

der Siedlungs- und Freiraumstruktur und den gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen und Prozessen ermitteln und welche Indikatoren sind dabei von besonderer<br />

Bedeutung?<br />

Mit Hilfe von Methoden des Data-Mining und der Knowledge Discovery soll das Verständnis<br />

<strong>für</strong> die Ursachen der Flächeninanspruchnahme verbessert und Erkenntnisse über die komplexen<br />

Einflussgrößen und ihrer physisch-strukturellen Ausprägung gewonnen werden. Dies<br />

erfolgt über mehrdimensionale Klassifikationsverfahren, mit denen Raumeinheiten (Gemeinden,<br />

Kreise u. a.) in ihrer siedlungsstrukturellen Entwicklung charakterisiert werden. Ziel ist<br />

es, Regelhaftigkeiten zu erkennen, unter welchen Bedingungen es zu einer Ausdehnung von<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie zu komplexen strukturellen Veränderungen des Flächennutzungsmusters<br />

kommt (wirtschaftliche Eigenschaften, Lage im Infrastrukturnetz<br />

usw.). Dabei wird auch untersucht, ob es gesamträumliche oder regionale räumliche Muster<br />

von Gemeinden mit spezifischen Flächennutzungsveränderungen gibt und ob diese Muster<br />

im Zeitverlauf stabil sind. Als Datengrundlage dienen insbesondere die Indikatoren des Moni-<br />

47


Forschungsbereiche<br />

tors der Siedlungs- und Freiraumentwicklung, ergänzt um kleinräumige Geo- und Statistikdaten.<br />

Zur Unterstützung der Grundlagenforschung werden zwei DFG-Projekte angestrebt<br />

„Wissensentdeckung in Datenbeständen zur Flächeninanspruchnahme in Deutschland“ sowie<br />

in Vernetzung mit nationalen und internationalen Partnern (D-A-CH-Antrag) „Knowledge<br />

Extraction for Spatial Planning“. Ziel letzteren Antrags ist es, etablierte Methoden der<br />

Informatik, der Geographie und der Raumplanung zu verknüpfen und damit eine neuartige,<br />

multimethodische Herangehensweise zu etablieren, um eine skalierbare, multifaktorielle und<br />

grenzüberschreitende Raumbeobachtung zur Unterstützung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung<br />

der Partnerländer Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) zu<br />

erreichen. Unter Knowledge Extraction ist in diesem Kontext die Entdeckung raumzeitlicher<br />

Strukturmuster und Regelmäßigkeiten durch Verknüpfung von Methoden des Data-Mining,<br />

der System Dynamics und agentenbasierten Geosimulation sowie der skalenabhängigen multiplen<br />

Repräsentation zu verstehen.<br />

Zu Forschungsfrage 3: Wie können sich ändernde demographische und wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen gemeindescharf in das IÖR-Prognosesystem einbezogen werden, lassen<br />

sich geschlechterspezifische Aspekte des Wanderungs- und Wohnungsnachfrageverhaltens<br />

identifizieren, welche Auswirkungen haben Veränderungen der Lebensstile und sozialen<br />

Milieus auf die Wohnungsnachfrage, wie können die Nachfragepotenziale nach Wohnbauflächen<br />

unter Einbeziehung von IÖR-Monitordaten kleinräumig noch genauer prognostiziert<br />

werden und welche Grenzen automatisierter Prognosen müssen akzeptiert werden?<br />

Das IÖR-Prognosesystem, derzeit bestehend aus den Modulen Regionale Wohnungsteilmärkte,<br />

Wohnungsmarktentwicklung ex post, Sektorale Wohnungsteilmärkte, Bevölkerungsentwicklung,<br />

Haushaltsentwicklung, Wohnungsnachfragepotenzialentwicklung, Wohnungsangebotspotenzialentwicklung,<br />

Wohnungsmarktgeschehen ex ante, Nachfragepotenzial<br />

Wohnungsneubau und Wohnbauflächen, wird noch ergänzt um das Modul Potenzieller<br />

Wohnungsleerstand. Die praktische Erprobung erfolgt in begleitenden Drittmittelprojekten,<br />

in denen Prognosen <strong>für</strong> Gemeinden und Städte bis teilweise auf Stadtteilebene, Kreise und<br />

Bundesländer erarbeitet werden. Das interaktive Internetrechenprogramm Kommunale<br />

Wohnungsnachfrageprognose (www.ioer.de/wohnungsprognose), mit dem Kommunen<br />

selbständig Wohnungsnachfrageprognosen rechnen können, wird inhaltlich weiterentwickelt<br />

und um neue Funktionen ergänzt. Vertiefte Detailanalysen sowie methodische Weiterentwicklungen<br />

sind auch <strong>für</strong> die Module Wohnungsnachfragepotenzialentwicklung und Wohnungsangebotsentwicklung<br />

sowie Wohnungsmarktentwicklung ex post und ex ante sowie<br />

das Nachfragepotenzial Wohnbaufläche geplant. Darüber hinaus wird in einer Kooperation<br />

mit dem ILS Dortmund eine Erweiterung der Prognose zukünftiger Flächenansprüche um das<br />

Teilgebiet Gewerbe erfolgen. Promotionen mit den Arbeitstiteln „Anforderungen an kleinräumige<br />

Bevölkerungsprognosen – Reflexion der methodischen Entwicklungen des Bevölkerungsprognosemodells<br />

des IÖRs“ und „Möglichkeiten räumlicher Differenzierungen des<br />

Haushaltsbildungsverhaltens und Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die Parametergenerierung kleinräumiger<br />

Haushaltsvorausschätzungen“ unterstützen diese Forschungsarbeiten. Im Modul<br />

Nachfragepotenzial Wohnbauflächen sollen durch eine Verknüpfung mit den flächenbezogenen<br />

Informationen des IÖR-Monitors spezifische Wohnbauflächenprognosen generiert<br />

und über den IÖR-Monitor veröffentlicht werden. Die Module Bevölkerung und Haushalte<br />

sollen durch regionalspezifische Untersuchungen auf der Gemeindeebene weiter qualifiziert<br />

werden. Dabei wird die Bedeutung der kommunalen Alters- und Geschlechterstrukturentwicklungen<br />

im Vergleich zu anderen kleinräumigen Determinanten der Bevölkerungs- und<br />

Haushaltsentwicklung erforscht und die inhaltliche und regionale Detailschärfe weiter verbessert.<br />

Mit einer Detaillierung der kommunalen Wohnungsnachfrageentwicklung wird untersucht,<br />

inwieweit haushaltsökonomische Restriktionen das Nachfrageverhalten beeinflus-<br />

48


Forschungsbereiche<br />

sen und ob Haushaltsstatus, Lebensphasen und Geo Milieus geeignet sind, kommunale<br />

Prognoseunschärfen erheblich abzumildern. Da<strong>für</strong> wird eine Gemeindetypensystematik erarbeitet,<br />

welche Unterschiede des kommunalen Haushaltsbildungsverhaltens erklärt. Durch das<br />

kleinräumige Monitoring werden Zeitreihen erstellt, die zusammen mit Statistikdaten und<br />

dem Prognosemodell des IÖR die Grundlage modellgestützter Szenarien (Zeitraum 10 bis 15<br />

Jahren) zur Wohn- und Wohnbauflächenentwicklung dienen. Insbesondere durch Einschätzungen<br />

zur Wohnpräferenzentwicklung der Haushalte, die als stochastischer Prozess (Markovsche<br />

Ketten) unter Einbeziehung verschiedener Szenarienannahmen zu den wirtschaftlichen<br />

und demographischen Rahmenbedingungen modelliert werden, können die Auswirkungen<br />

auf die Wohnwünsche der Haushalte dargestellt werden. Indem der Systemansatz<br />

des IÖR-Prognosesystems um weitere Interdependenzen erweitert wird, sollen die Vorteile<br />

des Prognosemodells des IÖR gegenüber anderen Prognosemodellen ausgebaut werden. Mit<br />

dem IÖR-Prognosesystem sind auch Szenarien zu verschiedenen kleinräumigen Entwicklungen<br />

in Gemeinden ab 1.000 Einwohnern möglich.<br />

Zu Forschungsfrage 4: Wie können die entwickelten Verfahren und Ergebnisse bedarfsgerecht<br />

in Form dauerhafter wissenschaftlicher Dienstleistungen INSPIRE-konform an Nutzer<br />

transferiert werden und wie könnten die Technologieentwicklungen auf andere nationale<br />

Geodatensätze und Kartenwerke übertragen werden?<br />

Die Ergebnisse der Grundlagenforschung werden <strong>für</strong> den Ausbau des IÖR-Monitors angewendet.<br />

Schwerpunkte der Weiterentwicklung des Monitors in den nächsten Jahren sind die<br />

Beschleunigung der Ergebnisbereitstellung, die Qualitätssicherung durch Teilautomatisierung<br />

von Plausibilitätsprüfungen, die Ergänzung des Indikatorensets, neue Formen der Ergebnisvisualisierung<br />

(Detailviewer), die Optimierung der Datenbankarbeit, eine noch stärkere Einbeziehung<br />

der Nutzerpraxis in die Entwicklungsarbeiten und eine breitere Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Um noch aktueller Informationen bereitzustellen, wird der ursprünglich zweijährige Erhebungszyklus<br />

des Monitors auf ein Jahr verkürzt. Der Monitor wird ergänzt durch neue Indikatorangebote<br />

(u. a. Gebäudedichte, Innenentwicklungsindex und -potenzial, Zersiedelung,<br />

Naturnähe, Landschaftsvielfalt), <strong>für</strong> die operationelle Programme <strong>für</strong> die flächendeckende,<br />

automatisierte Berechnung geschrieben werden. Gebäudebasierte siedlungsstrukturelle Indikatoren<br />

<strong>für</strong> den Zeitschnitt 2010 werden dabei mittels der neuen Version des SettlementAnalyzer<br />

SEMENTA® berechnet. Außerdem erfolgt die Berechnung siedlungsstruktureller<br />

Indikatoren <strong>für</strong> den ersten retrospektiven Zeitschnitt 1990 durch automatische Analyse von<br />

ca. 3.000 Topographischen Karten im Maßstab 1:25.000. Unter Nutzung der Gebäudebestandsinformationen<br />

soll die Zersiedelung der Landschaft in ihren Facetten urbane Durchdringung,<br />

Dispersion und Ausnützungsdichte zusammen mit dem FB E berechnet werden.<br />

Die Beschreibung der Freiraumstruktur wird in Zusammenarbeit mit dem FB L ergänzt um<br />

Indikatoren zur Beschreibung der Naturnähe, der Landschaftsvielfalt (Dichte der Landschaftselemente,<br />

Nutzungsvielfalt), der Durchlässigkeit des Verkehrsnetzes sowie der Intensität der<br />

Flächennutzung.<br />

Ein Detailviewer <strong>für</strong> die interaktive WebGIS-basierte Visualisierung hochauflösender Rasterkarten<br />

der Indikatoren verbessert den Ergebnistransfer. Durch Aufsatz von WMS Services soll<br />

die Einbindung hochauflösender Indikatorrasterkarten in die individuellen GIS-Umgebungen<br />

der Nutzer realisiert werden. Die fortlaufende Qualitätssicherung der immer umfangreicher<br />

werdenden Datenbestände ist aufwendig, müssen doch umfassende Plausibilitätskontrollen<br />

(Überprüfung extremer Indikatorwerte oder Indikatorwertveränderungen usw.) durchgeführt<br />

werden.<br />

In Zusammenarbeit mit ausgewählten Modellgemeinden soll der Monitor noch enger mit der<br />

Praxis verzahnt werden. Für die Modellgemeinden werden leitfadengestützte Experteninter-<br />

49


Forschungsbereiche<br />

views, vertiefende und vergleichende Sonderauswertungen unter Einbeziehung kommunaler<br />

Datenbestände realisiert, die Ergebnisse einer gemeinsamen Reflexion unterzogen und<br />

Schlussfolgerungen bezüglich des weiteren Entwicklungsbedarfs gezogen.<br />

Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit soll dazu beitragen, die Ergebnisse des IÖR-Monitors<br />

noch breiter bekannt zu machen (Aufbau eines E-Mailverteilers, regelmäßige Informationen,<br />

verstärkte Medienarbeit usw.).<br />

Die geplante INSPIRE- und ISO-konforme Metadatenbeschreibung der entwickelten Web<br />

Services werden die weltweite Nutzung der Daten des IÖR-Monitors erleichtern. Letztlich<br />

sollen auch die Grundlagen zur Übertragung der SEMENTA®-Technologie auf andere nationale<br />

topographische Karten geschaffen werden (siehe auch Kapitel Beratung und Transfer).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Meilensteine<br />

<strong>2013</strong>-2014<br />

• Bereitstellung eines Detailviewers mit WebGIS-Funktionalität zur Visualisierung der Indikatorwerte<br />

in großen Maßstäben in Kombination mit Geodiensten (Google Maps, Bing<br />

Maps) und individuellen Nutzerdaten sowie Einrichtung von Web-Diensten zur Integration<br />

von Monitordaten in individuelle GIS-Nutzerumgebungen,<br />

• Berechnung und Visualisierung hochauflösender Indikatorrasterkarten in 100 m, 200 m<br />

und 500 m Rasterweite,<br />

• Flächendeckende Bereitstellung neuer gebäudebasierter siedlungsstruktureller Indikatoren<br />

auf Grundlage amtlicher Hausumringe <strong>für</strong> den Zeitschnitt 2010,<br />

• Berechnung und Bereitstellung aller Indikatorwerte der Zeitschnitte 2012 und <strong>2013</strong>,<br />

• Erste Data-Mining-Resultate zum Gebäudebestand und der Flächennutzungsstruktur<br />

Deutschlands,<br />

• Nachweis <strong>für</strong> eine skalensensitive und zeitliche Muster inkludierende Raumanalyse am<br />

Beispiel der Flächennutzung in Deutschland, Österreich und der Schweiz (unter Voraussetzung<br />

einer beantragten DFG-Finanzierung),<br />

• Datenkonzept eines automatisierten IÖR-Prognosesystems, Aufbau der notwendigen<br />

Regional- und Parameterdatenbank sowie Schaffung der Datengrundlage <strong>für</strong> automatisierte<br />

kleinräumige Prognosen.<br />

2015-20<strong>16</strong><br />

• Berechnung und Bereitstellung aller Indikatorwerte der Zeitschnitte 2014 und 2015,<br />

• Weiterentwicklung von SEMENTA® durch stärker regionalisierte Dichtereferenzwerte,<br />

automatisierte lokale Adaptionen und Implementierung in einer Version 3.0 von SEMEN-<br />

TA®,<br />

• Berechnung gebäudebasierter siedlungsstruktureller Indikatoren auf Grundlage Topographischer<br />

Karten <strong>für</strong> den ersten retrospektiven Zeitschnitt 1990,<br />

• Dokumentation der Module des IÖR-Prognosesystems, weitere Automatisierung der IÖR-<br />

Prognosen und Bereitstellung erster automatisierter Flächenprognosen <strong>für</strong> Kernstädte von<br />

Wohnungsmarktregionen,<br />

50


Forschungsbereiche<br />

• Weiterentwicklung der Module des IÖR-Prognosesystems einschließlich Berücksichtigung<br />

teilmarktbezogener und regionaler Interdependenzen sowie Erstellung eines Methodenhandbuchs,<br />

• Bereitstellung neuer Indikatoren zur gebäudebasierten Siedlungs- und Freiraumstruktur<br />

zur Beschreibung des Nachhaltigkeitsgrades der Entwicklung (Innenentwicklungsindex Innenentwicklungspotenzials,<br />

Zersiedelung),<br />

• Data-Mining-Resultate zur Entwicklung der Flächeninanspruchnahme 1990-2012 sowie<br />

Bestimmung der Einflussgrößen der Flächeninanspruchnahme 1990-2012.<br />

Die methodischen Ergebnisse werden vorrangig in Fachzeitschriften der Geoinformatik wie<br />

IEEE Transaction on Geoscience and Remote Sensing, International Journal of Geographical<br />

Information Science, PFG und gis.Science sowie der Planungswissenschaft wie Land use policy,<br />

Environment and Planning B: Planning and Design und Building Research & Information<br />

und im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Archiv publiziert. Die Ergebnisse der raumanalytischen<br />

Arbeiten werden mit dem Ziel einer praxisnahen Politik- und Gesellschaftsberatung<br />

in deutschsprachigen Journalen veröffentlicht.<br />

Kooperationen<br />

Die Arbeiten erfolgen in enger Vernetzung mit internen und externen Partnern aus Wissenschaft<br />

und Praxis. Die erarbeiteten Monitoringdaten sind eine Grundlage empirischer Forschungsarbeiten<br />

im IÖR. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Forschungsbereichen<br />

erfolgen die Entwicklung neuer Indikatoren, die Weiterentwicklung von Gebäude- und<br />

Stadtstrukturtypologien, die Dateninterpretation sowie die gemeinsame Beurteilung der Siedlungs-<br />

und Freiraumentwicklung Deutschlands auf Grundlage der Ergebnisse des IÖR-<br />

Monitors. Die Koordinierung der Arbeiten zur Entwicklung und Erprobung neuer Indikatoren<br />

erfolgt in der forschungsbereichsübergreifenden Arbeitsgruppe „IÖR-Monitor“. Aktuelle<br />

Ergebnisse und Entwicklungen werden jährlich auf dem IÖR-Monitortag vorgestellt.<br />

Externe wissenschaftliche Forschungspartner sind die TU Dresden (Kartographie, Geoinformationssysteme,<br />

Geodäsie, Informatik und Zentrum <strong>für</strong> Hochleistungsrechnen), die Universität<br />

Zürich (Geographic Information Science), die Universität Stuttgart (IREUS) und die Universität<br />

Salzburg (Geographie, Geoinformatik) und das IWH Halle. Ausgebaut werden soll<br />

die Partnerschaft mit dem Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD), mit dem Fragen<br />

zur hochauflösenden Erhebung der Bodenversiegelung sowie der Analyse von Laserscandaten<br />

<strong>für</strong> die Grün- und Gebäudevolumenbestimmung im Rahmen der Drittmittelforschung<br />

bearbeitet werden sollen. Aufgebaut werden Forschungsbeziehungen schwerpunktmäßig mit<br />

der Universität Hannover (Kartographie und Geoinformatik), dem Research Studio iSPACE<br />

(Salzburg), dem Bartlett Centre for Advanced Spatial Analysis in London, der Forschungsanstalt<br />

<strong>für</strong> Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz. Die Zusammenarbeit im AGILE-<br />

Netzwerk (Association of Geographic Information Laboratories for Europe) wird vertieft.<br />

Wichtige Praxispartner sind das Bundesinstitut <strong>für</strong> Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR<br />

Raumbeobachtung/Prognose), das BMVBS (Prognosen, Statistik und Sondererhebungen),<br />

die Vermessungsverwaltungen und die statistischen Ämter des Bundes und der Länder, der<br />

Interministerielle Ausschuss <strong>für</strong> Geoinformationswesen (IMAGI), die Geodateninfrastruktur<br />

Deutschland (GDI-DE), die Interministerielle Arbeitsgruppe Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme<br />

Sachsens, Förderbanken und Bausparkassen. Die Forschungsarbeiten werden<br />

im Rahmen der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unterstützt durch Promotionen,<br />

Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten.<br />

51


Forschungsbereiche<br />

Beratung und Transfer<br />

Die methodischen Forschungsergebnisse stellen Beiträge zur Weiterentwicklung geoinformatorischer<br />

Verfahren der Flächennutzungserhebung und des Monitorings dar. Diese werden<br />

der Wissenschaftsgemeinschaft der Bereiche Geoinformatik, Raum- und Umweltforschung,<br />

Data-Mining und Prognoseforschung durch Veröffentlichungen insbesondere in ISIreferierten<br />

Fachzeitschriften bekanntgemacht.<br />

Die durch Anwendung der Monitoringmethoden gewonnenen Forschungsdaten zur Siedlungs-<br />

und Freiraumentwicklung werden über das Internet der raum- und umweltwissenschaftlichen<br />

Forschung <strong>für</strong> weiterführende empirische Arbeiten und der Politik, Verwaltung,<br />

Planung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft als Informationsgrundlage kostenfrei zur Verfügung<br />

gestellt. Damit wird ein Beitrag zur Open-Data-Initiative der Bundesregierung und dem<br />

weltweiten Open-Access-Prozess geleistet.<br />

Im Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor) werden die entwickelten<br />

Methoden genutzt und flächendeckend und zyklisch <strong>für</strong> Deutschland Indikatoren berechnet,<br />

die die Entwicklung des Siedlungs- und Freiraums quantitativ, hochauflösend, zeitlich und<br />

räumlich vergleichbar beschreiben. Als wissenschaftliche Dienstleistung ist er Teil der Politikund<br />

Gesellschaftsberatung des IÖR. Durch diese detaillierten Fachinformationen begleitet er<br />

die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und die Nationale Strategie zur biologischen<br />

Vielfalt bezüglich der Flächennutzungsentwicklung und versorgt Akteure einer nachhaltigen<br />

Raumentwicklung bis hin zur lokalen Ebene mit Informationsmaterial. Durch hochauflösende<br />

Rasterkarten der Indikatoren, die sich in Zukunft durch Web Services in die unmittelbare<br />

GIS-Arbeit der Stadt-, Regional- und Fachplaner einbinden lassen, werden die<br />

Entscheidungsgrundlagen <strong>für</strong> eine nachhaltige Raumentwicklungspolitik verbessert.<br />

Der IÖR-Monitor ergänzt Informationsangebote der Raumbeobachtung des Bundesinstituts<br />

<strong>für</strong> Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Während dieses mit INKAR und interaktiven<br />

Karten Indikatoren in großer thematischer Breite auf Bundesland-, Regions- und Kreisebene<br />

veröffentlicht, fokussiert der IÖR-Monitor auf Indikatoren mit unmittelbarem Flächenbezug<br />

in höherer räumlicher Auflösung bis unterhalb der Gemeindeebene (Rasterkarten bis 100 m<br />

Rasterweite). Ein Adressat der Arbeiten sind zudem die Vermessungsverwaltungen der Länder,<br />

denen durch Plausibilitätskontrollen und Extremwertprüfungen aufgedeckte Unstimmigkeiten<br />

im ATKIS Basis-DLM mitgeteilt werden, womit der Prozess der Qualitätsverbesserung<br />

von Geobasisdaten unterstützt wird.<br />

In der Programmperiode sollen die Transferaktivitäten verstärkt werden. Die Verfahren – von<br />

denen eines auch patentiert ist – sind nachgefragt und könnten zum Kern eines verstärkten<br />

Technologietransfers und einer damit im Zusammenhang stehenden drittmittelfinanzierten<br />

Anwendungsforschung werden. So könnten, sofern entsprechende personelle Kapazität verfügbar<br />

ist, ausgehend vom Settlement Analyzer (SEMENTA®) spezielle Fachanwendungen<br />

<strong>für</strong> ausgewählte privatwirtschaftliche Anwendungsfelder im Ergebnis entwickelt werden, die<br />

die detaillierten Informationen zur Siedlungsstruktur und dem Gebäudebestand nutzen und<br />

fachspezifisch aufbereiten. Einsatzpotenziale werden in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft,<br />

der Energiewirtschaft, Ver- und Entsorgerwirtschaft, der Telekommunikation, der<br />

Verkehrs- oder Versicherungswirtschaft unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Marktanalyse<br />

gesehen.<br />

Das interaktive Internetrechenprogramm Kommunale Wohnungsnachfrageprognose ermöglicht<br />

kommunalen Akteuren eigene Szenarien zur Bevölkerungs-, Haushalts- und Wohnungsnachfrageentwicklung<br />

zu entwickeln. Die Ergebnisse unterstützen die Erstellung kom-<br />

52


Forschungsbereiche<br />

munaler und teilstädtischer Stadtentwicklungs- und Stadtumbaukonzepte und bieten Planungsakteuren<br />

eine verlässliche kleinräumige bzw. teilstädtische Informationsgrundlage.<br />

Auch die Transferaktivitäten im europäischen und internationalen Anwendungsbereich sollen<br />

verstärkt werden. Dieses Ziel wird durch die beginnende Harmonisierung nationaler Geobasis-daten<br />

im Rahmen des INSPIRE-Prozesses gefördert. So soll durch Parametrisierung und<br />

lernende Trainingsverfahren die gebäudebasierte Erhebung siedlungsstruktureller Kennzahlen<br />

mittels SEMENTA® auch auf andere nationale Geobasisdaten anwendbar werden. Die entwickelten<br />

Verfahren sind insbesondere <strong>für</strong> das Europäische Forum <strong>für</strong> Geostatistik (European<br />

Forum for GeoStatistics/EFGS) von Interesse, dessen Ziel die Erarbeitung harmonisierter europäischer<br />

geostatistischer Produkte insbesondere auf Grundlage geographischer Rasteransätze<br />

(Geographical grids) ist.<br />

Ein Höhepunkt des Forschungsbereichs ist das jährlich organisierte Dresdner Flächennutzungs-symposium<br />

(DFNS). Es führt Wissenschaft und Praxis im Themenfeld Monitoring- und<br />

Prognosemethoden, Flächennutzungsentwicklung und Umsetzung von Flächensparpolitiken<br />

zusammen, informiert über die aktuellen Ergebnisse des Forschungsbereichs und raumwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse auf Grundlage der IÖR-Monitordaten. Die Beiträge werden in<br />

einem Sammelband der IÖR-Schriften-Reihe veröffentlicht.<br />

Perspektiven der Forschung<br />

Der IÖR-Monitor als Anwendungsfeld der methodischen Entwicklungen des Forschungsbereichs<br />

soll zum wichtigsten Informationsportal zur Flächennutzungsstruktur und ihrer Entwicklung<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft und Praxis in Deutschland werden. Er soll perspektivisch die frühzeitige<br />

Erkennung von Entwicklungstrends und im Ergebnis eines Data-Mining die Differenzierung<br />

kommunaler Entwicklungspfade ermöglichen. Durch belastbare Zeitreihen könnte er<br />

perspektivisch auch Grundlage zur Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen siedlungspolitischen<br />

Rahmenbedingungen und deren Flächenwirkung werden.<br />

In Zusammenarbeit mit den anderen Forschungsbereichen des IÖR und den wissenschaftlichen<br />

Partnern wird das Indikatorsystem des IÖR-Monitors laufend erweitert und in Absprache<br />

mit Planungsakteuren und der den IÖR-Monitor nutzenden Verwaltung die Ergebnisvermittlung<br />

weiter optimiert. Langfristig lassen sich mit den Ergebnissen der Raumanalyse<br />

und des Data-Mining auch neue fachspezifische Raumabgrenzungen und Klassenbildungen<br />

vergleichbar den siedlungsstrukturellen Gebietstypen des BBSR erarbeiten.<br />

Die Zeitreihen des IÖR-Monitors bilden in Kombination mit Statistikdaten eine hervorragende<br />

Grundlage <strong>für</strong> kleinräumige Prognosen zur Wohnbauflächenentwicklung bzw. zu teilmarktbezogenen<br />

Wohnungsmarktentwicklungen. Eine weitreichende Automatisierung der<br />

IÖR-Prognoseverfahren wäre Voraussetzung <strong>für</strong> flächendeckende Berechnungen und Ergebnisintegration<br />

in den IÖR-Monitor. Damit könnten neben Aussagen zu Vergangenheit und<br />

Gegen-wart auch Fragen zur zukünftigen Wohnbauentwicklung beantwortet werden.<br />

Die bestehende Nachfrage nach den Verfahrensentwicklungen bzw. deren Ergebnissen lässt<br />

es sinnvoll erscheinen, die Monitoring- und Prognoseverfahren einer wirtschaftlichen Verwertung<br />

zuzuführen. Denkbar sind Dienstleistungsangebote durch Verfahrensanwendung,<br />

Datenpaket- oder auch Softwareangebote. Dazu müssen die Verfahren im Ergebnis einer<br />

Marktanalyse auf Grundlage von Labormusterentwicklungen zu kommerziellen Softwareprogrammen<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Perspektiven <strong>für</strong> einen internationalen Technologietransfer ergeben sich insbesondere dann,<br />

wenn es gelingt, die entwickelten Methoden des Kartenverstehens durch Lernalgorithmen<br />

mit geringem Aufwand auf andere nationale Kartenwerke zu übertragen. Damit wäre der<br />

53


Forschungsbereiche<br />

Aufbau von multitemporalen digitalen Datenbanken mit Straßen-, Baublock- und Gebäudeinformationen<br />

mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich.<br />

Die öffentlich bereitgestellten Informationen werden dazu beitragen, EU-Richtlinien zur Information<br />

und Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen von umweltpolitischen Willensbildungs-<br />

und planerischen Entscheidungsprozessen mit Leben zu erfüllen. Der IÖR-Monitor<br />

bildet in diesem Sinn einen Baustein in dem entstehenden europäischen Shared Environmental<br />

Information System (SEIS) und dem globalen Umweltinformationssystem Global Earth<br />

Observation System of Systems (GEOSS). Es werden die Core Mapping Services European<br />

Land Monitoring und Spatial Planning Service der europäischen GMES-Initiative (Global Monitoring<br />

for Environment and Security) unterstützt und Beiträge zur Umsetzung der thematischen<br />

Strategien im Bereich Bodenschutz, Naturressourcen und Städtischer Umwelt des<br />

kommenden 7. Umweltaktionsprogramms <strong>2013</strong>-20 der EU (7EAP) geleistet. Letztlich werden<br />

auch die Arbeiten zur Bereitstellung und Harmonisierung von Geodaten in Europa insbesondere<br />

in den Themenfelder Gebäude, Bodennutzung und Bevölkerungsverteilung (Anhang<br />

III der INSPIRE-Geodaten-Themen) unterstützt.<br />

2.5 Strategische Fragen und Perspektiven (FB S)<br />

Problemstellung<br />

Neben Klimaschutz und -anpassung, Energie- und Ressourcenknappheit sowie dem Erhalt<br />

von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen stellen auch vielfältige Veränderungen<br />

institutioneller, ökonomischer, technologischer und sozio-demographischer Strukturen erhebliche<br />

neue Anforderungen an eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von Städten<br />

und Regionen (vgl. UN Habitat 2012; Europäische Kommission 2009, 2011; Bundesregierung<br />

2012). Damit sind sowohl komplementäre Themenfelder als auch komplexe Interdependenzen<br />

angesprochen, deren wissenschaftliche Bearbeitung weit über die in den vorgenannten<br />

Forschungsbereichen des IÖR behandelten Fragen hinausweist. Die gesellschaftspolitische<br />

Rezeption und systemische Dynamik dieser Herausforderungen und ihrer Zusammenhänge<br />

kann dabei immer wieder Impulse <strong>für</strong> eine Weiterentwicklung von Forschungsprioritäten<br />

liefern. Mit dem Forschungsbereich „Strategische Fragen und Perspektiven“<br />

(FB S) stellt das IÖR daher einen organisatorischen Rahmen und methodischen Ansatz bereit,<br />

um sich daraus ergebende Fragestellungen <strong>für</strong> die Forschung zur dauerhaft umweltgerechten<br />

Raumentwicklung frühzeitig erkennen und einschätzen zu können sowie bei gegebener Relevanz<br />

in die Arbeit des <strong>Institut</strong>es zu integrieren.<br />

Ziele<br />

Die übergeordneten Ziele des Forschungsbereichs „Strategische Fragen und Perspektiven“<br />

(FB S) sind dauerhaft angelegt und bleiben auch über den Programmzeitraum bestehen. Der<br />

FB S wird übergreifende und emergente Fragestellungen <strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerechte<br />

Entwicklung von Städten und Regionen im nationalen, europäischen und globalen Kontext<br />

identifizieren und hinsichtlich ihrer Relevanz <strong>für</strong> die Forschung des IÖR bewerten sowie in<br />

diesem Sinne:<br />

1. Orientierungswissen zu ausgewählten Fragestellungen erarbeiten bzw. bereitstellen und<br />

sowohl nach innen (Programmgestaltung) als auch nach außen verbreiten (Transfer),<br />

2. geeignete, übergreifende Theorien, Konzepte und Methoden zur Bearbeitung der ausgewählten<br />

Fragestellungen identifizieren und weiter vertiefen,<br />

54


Forschungsbereiche<br />

3. einen inter- und transdisziplinären Dialog zur Entwicklung, Erschließung und Verbreitung<br />

relevanter, gemeinsamer Wissensbestände führen,<br />

4. neue und weiterführende themenbezogene Kooperationen sowie Netzwerke in Wissenschaft,<br />

Politik und Praxis anbahnen und aufbauen sowie die Internationalisierung des <strong>Institut</strong>s<br />

vorantreiben.<br />

Innerhalb dieses Zielhorizonts erfolgt die Festlegung kurz- und mittelfristiger Ziele im FB S <strong>für</strong><br />

ausgewählte Fragestellungen auf der Ebene von Projekten bzw. Interaktionsformaten im<br />

Rahmen der jährlichen Fortschreibung der Arbeitsplanung, d. h. in Form von Meilensteinen<br />

und angestrebten Ergebnissen. Eine Entwicklung langfristiger Forschungslinien des FB S wird<br />

nicht angestrebt. Vielmehr soll der FB S in Ergänzung zu den übrigen Forschungsbereichen<br />

neue und gemeinsame Perspektiven eröffnen.<br />

Leitfragen<br />

Die Leitfragen des FB S sind dauerhaft angelegt und bleiben über den Programmzeitraum<br />

bestehen. Sie lassen sich nicht abschließend beantworten, sondern bilden den epistemologischen<br />

Rahmen <strong>für</strong> die adaptive Ausgestaltung der Arbeitsplanung im FB S sowie <strong>für</strong> eine<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung der <strong>Forschungsprogramm</strong>atik des IÖR insgesamt:<br />

1. Welche Implikationen und Bedeutung haben ausgewählte Prozesse des mittel- und<br />

langfristigen <strong>ökologische</strong>n und gesellschaftlichen Wandels (z. B. Veränderung von<br />

Steuerungsprozessen, Informatisierung, Klimawandel) sowie neuere Trends und<br />

Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik (z. B. „Eco-Cities“, „Smart Cities“‘)<br />

aus Sicht der ökologisch orientierten Raumwissenschaften?<br />

2. Welche spezifischen Herausforderungen resultieren jeweils <strong>für</strong> eine dauerhaft<br />

umweltgerechte Entwicklung von Städten und Regionen und welcher Forschungsbedarf<br />

ergibt sich daraus <strong>für</strong> die ökologisch orientierten Raumwissenschaften?<br />

3. Welche relevanten Wissensbestände sollten in Bezug auf diese Herausforderungen und<br />

Fragestellungen fruchtbar gemacht werden und welchen Beitrag kann das IÖR hierzu<br />

leisten?<br />

4. Welcher Bedarf besteht <strong>für</strong> eine Anpassung bzw. Weiterentwicklung der konzeptionellen<br />

und methodischen Grundlagen einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Städten<br />

und Regionen?<br />

Arbeitsplan und Methodik<br />

Zur Bearbeitung der obigen Leitfragen verknüpft der Arbeitsplan des FB S drei komplementäre<br />

methodische Bausteine:<br />

A) Forschungsprojekte: Die Bearbeitung ausgewählter, spezifischer Forschungsfragen erfolgt<br />

in Projekten, die forschungsbereichsübergreifend angelegt sind bzw. über die aktuelle<br />

Programmatik hinausweisen. Neben laufenden Projekten, etwa zu Strategien regionaler<br />

Klimaanpassung und zu unterirdischen Raumnutzungskonflikten, ist hier ein Vorhaben zu<br />

Formen von Governance geplant.<br />

B) Reflexionsformate: Die kontinuierliche oder punktuelle Vertiefung der IÖR-internen,<br />

interdisziplinären Auseinandersetzung mit ausgewählten Fragestellungen erfolgt durch<br />

folgende Interaktionsformate:<br />

• Arbeitsgruppen (AG): Arbeitsgruppen werden <strong>für</strong> längere Zeiträume oder auch<br />

dauerhaft eingerichtet. Die Teilnehmer sind festgelegt und rekrutieren sich aus<br />

55


Forschungsbereiche<br />

unterschiedlichen Forschungsbereichen. Die Formierung einer AG beinhaltet außerdem<br />

die Festlegung von Leitung, Zielsetzung, Arbeitsweise, Zeitressourcen und Laufzeit.<br />

• Workshops: Die Durchführung von Workshops kann einmalig oder als zeitlich<br />

begrenzte Abfolge geplant werden. Der Teilnehmerkreis ist variabel und rekrutiert sich<br />

aus mehreren Forschungsbereichen. Workshops greifen je nach Anforderung auf<br />

verschiedene Moderations- und Kreativitätstechniken zurück.<br />

C) Transferformate: Zur inter- und transdisziplinären Auseinandersetzung mit ausgewählten<br />

Fragestellungen dienen folgende Veranstaltungsformate mit externer Beteiligung:<br />

• Planerforum (monatlich): Die periodische Veranstaltung greift aktuelle Themen der<br />

Raum- und Umweltplanung auf und stellt diese öffentlich zur Diskussion. Referenten<br />

und Adressaten kommen dabei aus Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und<br />

Verwaltung sowie der Zivilgesellschaft. Das Planerforum wird am <strong>Institut</strong> durchgeführt<br />

und hat eine regionale bis nationale Reichweite. Jahrestagung: In der Veranstaltung<br />

werden auf der Grundlage der IÖR-Forschungsarbeit Thesen zu zentralen<br />

Herausforderungen zur Diskussion gestellt und nach Lösungsansätzen und<br />

Forschungsbedarfen gefragt. Sie richtet sich vor allem an Politik und Praxis, aber auch<br />

an die Wissenschaft und dient intern der regelmäßigen Stimulation<br />

forschungsbereichsübergreifender Diskussionen. Mit einer Größenordnung von 100 bis<br />

200 Teilnehmern hat die Jahrestagung eine nationale bis internationale Reichweite. Sie<br />

findet in Dresden statt.<br />

• Zukunftswerkstatt (alle 4 bis 5 Jahre): Hier werden emergente Forschungsfragen<br />

identifiziert und die mittel- bis langfristige Weiterentwicklung der <strong>Forschungsprogramm</strong>atik<br />

des IÖR diskutiert. Externe Teilnehmer sind ca. 10 eingeladene Experten<br />

aus Wissenschaft und Praxis. Die Zukunftswerkstatt findet in Dresden statt.<br />

Wenngleich alle Methoden einen bestimmten Beitrag zur Beantwortung jeder der vier Leitfragen<br />

leisten können, lassen sich Schwerpunkte bei den Zusammenhängen angeben<br />

(Tabelle 1). Damit wird die spezifische Arbeitsweise des FB S deutlich: Das Erfassen und Einschätzen<br />

von Trends und Entwicklungen, als auch die Exploration relevanter Wissensbestände<br />

erfolgen insbesondere durch Transfer- und Reflexionsformate. Dem gegenüber finden die<br />

vertiefende Analyse zu Herausforderungen <strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerechte Raumentwicklung<br />

und raumwissenschaftlichen Forschungsbedarfen, sowie die Weiterentwicklung<br />

von Konzepten und Methoden primär im Rahmen von Projekten statt.<br />

Tabelle 1: Übersicht – Relevanz der Methoden (A, B, C) zur Beantwortung der Leitfragen<br />

(1, 2, 3, 4)<br />

Leitfragen<br />

Projekte<br />

(A)<br />

Reflexionsformate<br />

(B)<br />

Transferformate<br />

1) Entwicklungen & Trends <br />

2) Herausforderungen & Forschungsbedarf <br />

3) Wissensbestände <br />

4) Konzepte & Methoden <br />

(C)<br />

Legende: gering hoch maßgeblich<br />

56


Forschungsbereiche<br />

Inhaltlich werden <strong>für</strong> den Zeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> die folgenden Schwerpunkte gesetzt und im<br />

Rahmen von Projekten, Reflexions- und Transferformaten behandelt:<br />

1) Planungs- und Steuerungsansätze: Die laufenden Projekte thematisieren veränderte Anforderungen<br />

an räumliche Planung und Steuerung (Strategieentwicklung, Handlungsansätze,<br />

Planungsinstrumente), die sich im Kern aus <strong>ökologische</strong>n Triebkräften ergeben<br />

(Klimaanpassung, Klimaschutz, Energie- und Ressourcenknappheit). Daran anknüpfend<br />

sollen die jeweils spezifischen Veränderungen diskutiert und auch im Zusammenhang betrachtet<br />

werden. Ergänzend ist ein übergreifendes Projekt unter Beteiligung aller FB geplant,<br />

dass die theoretische und methodische Reflexion mit Blick auf Formen von Governance<br />

vertiefen soll (Arbeitstitel: „Erforschung von Governance <strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerechte<br />

Raumentwicklung – ERGO“). Gegenstand wird hierbei insbesondere die<br />

vergleichende Diskussion bestehender und neuer Forschungsrichtungen sowie damit verbundener<br />

onthologischer, epistemologischer und methodischer Aspekte sein.<br />

2) Ökonomische Fragestellungen und Forschungsansätze: Die Auseinandersetzung mit<br />

raumrelevanten ökonomischen Fragestellungen und Forschungsansätzen (z. B. Bewertungsansätze<br />

der <strong>ökologische</strong>n Ökonomik, ökonometrische Ansätze im Zusammenhang<br />

mit ÖSD und Biodiversität) soll intensiviert und schrittweise in die Arbeit der Forschungsbereiche<br />

integriert werden. Damit sollen bislang nur vereinzelt bestehende Rückgriffe auf<br />

ökonomische Methoden und Modelle <strong>für</strong> die Analyse bzw. Steuerung einer dauerhaft<br />

umweltgerechten Raumentwicklung gezielt gestärkt und systematisch ausgebaut werden.<br />

Diese Arbeiten werden daher im Rahmen einer gemeinsamen Berufung des IÖR mit der<br />

Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der TU Dresden zur „Umwelt-, Stadt- und Regionalökonomie“<br />

konzipiert und durchgeführt.<br />

3) Europäische Raumentwicklung: Die aktuelle Ausgestaltung europäischer Raumentwicklungspolitiken<br />

sowie raumbezogener Förderinstrumente (EFRE, URBACT) und <strong>Forschungsprogramm</strong>e<br />

(ESPON) soll kontinuierlich beobachtet und vertiefend analysiert<br />

werden, um daraus abgeleitete Erkenntnisse <strong>für</strong> die Weiterentwicklung der <strong>Forschungsprogramm</strong>atik<br />

fruchtbar zu machen. Das IÖR kann hier auf umfangreiche Arbeiten in allen<br />

Forschungsbereichen zurückgreifen, bedarf jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Veränderungen einer gezielten Hinwendung und Auseinandersetzung mit der sich wandelnden<br />

Dynamik europäischer Raumentwicklungspolitik (Bezug auf gesellschaftliche<br />

Herausforderungen, Makroregionale Strategien, etc.).<br />

Die weitere Ausgestaltung des Arbeitsprogramms bis 20<strong>16</strong> und neue Schwerpunktsetzungen<br />

erfolgen im Rahmen der jährlichen Fortschreibung des Arbeitsplans. Dadurch wird gewährleistet,<br />

dass forschungsbereichsübergreifende, emergente Fragestellungen frühzeitig im FB S<br />

aufgegriffen und bearbeitet werden können. Der Forschungsbereich stützt sich hier<strong>für</strong> auf<br />

die etablierte Sensorik unter Rückgriff auf Reflexions- und Transferformate. Dabei kommt<br />

der AG Europäischer Forschungsraum mit Blick auf die Entwicklung von Horizon 2020 und<br />

der JPI Urban Europe eine besondere Rolle zu.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Meilensteine<br />

Durch die im Zeitraum <strong>2013</strong>-20<strong>16</strong> vorgesehenen Aktivitäten werden folgende Ergebnisse<br />

und Meilensteine angestrebt:<br />

• Fertigstellung eines mit regionalen Akteuren abgestimmten Integrierten Regionalen<br />

Klimaanpassungsprogramms <strong>für</strong> die Modellregion Dresden, adressatenspezifisch als Langund<br />

Kurzfassung,<br />

57


Forschungsbereiche<br />

• Ausrichtung der internationalen Konferenz Climate Change and Regional Response <strong>2013</strong><br />

(CCRR-<strong>2013</strong>) in Dresden,<br />

• Ausrichtung eines abschließenden Regionalforums zur Anpassung an den Klimawandel in<br />

der Region Dresden in <strong>2013</strong>,<br />

• Empfehlungen zur Verbesserung des Planungsinstrumentariums zur unterirdischen Raumplanung<br />

sowie Grundlagen <strong>für</strong> eine europäische unterirdische Raumplanung,<br />

• Thesenpapier zu weiterführenden Forschungsfragen im Bereich Planungs- und Steuerungsansätze,<br />

basierend auf 1 bis 2 Reflexions-Workshops je Projekt,<br />

• forschungsbereichsübergreifende Publikation zu Formen von Governance <strong>für</strong> eine dauerhaft<br />

umweltgerechte Raumentwicklung (Sammelband oder Themenheft),<br />

• Konzept zur Integration ökonomischer Forschungsfragen und -ansätze in der IÖR-<br />

Forschung sowie Ableitung von übergreifenden Forschungsfragen und spezifischen Folgerungen<br />

<strong>für</strong> die Forschungsbereiche,<br />

• Entwicklung eines forschungsbereichsübergreifenden Forschungsvorhabens mit schwerpunktmäßig<br />

ökonomischer Fragestellung,<br />

• Konzept zur Berücksichtigung europäischer Raumentwicklungspolitiken im Rahmen der<br />

IÖR-Forschung sowie Ableitung von übergreifenden Forschungsfragen und spezifischen<br />

Folgerungen <strong>für</strong> die Forschungsbereiche,<br />

• Entwicklung eines forschungsbereichsübergreifenden Forschungsvorhabens mit Bezug zu<br />

europäischen Raumentwicklungspolitiken, insbesondere unter Rückgriff auf Förderinstrumente<br />

der EU,<br />

• Planerforum (jeweils 10 Termine im Jahr): Durchführung des Planerforums mit Bezug zu<br />

den inhaltlichen Schwerpunkten des FB S sowie neuen Themen – Auswertung <strong>für</strong> die <strong>Forschungsprogramm</strong>atik,<br />

• Jahrestagung: Durchführung der Jahrestagungen zu ausgewählten Themenschwerpunkten<br />

– Auswertung <strong>für</strong> die <strong>Forschungsprogramm</strong>atik,<br />

• Arbeitsgruppen (laufend): Weiterführung und ggf. Fokussierung der vier bestehenden<br />

Arbeitsgruppen: AG Europäischer Forschungsraum, AG Sozialwissenschaften, AG Zukunftsmethoden,<br />

AG Mittel- und Osteuropa – bei Bedarf Einrichtung neuer Arbeitsgruppen.<br />

Kooperationen<br />

Aufgrund seiner übergreifenden Konzeption arbeitet der FB S im Rahmen von Projekten,<br />

Reflexions- und Transferformaten mit allen Forschungsbereichen des IÖR gleichermaßen<br />

zusammen. Nach außen orientiert sich der Forschungsbereich entsprechend am Aus- bzw.<br />

Aufbau von Kooperationen mit Partnern von übergreifender Bedeutung. Im Mittelpunkt des<br />

Interesses stehen vordringlich wissenschaftliche Einrichtungen mit einem exzellenten Forschungsprofil<br />

in den Bereichen Governance und Steuerung, Transitions und Innovation, <strong>ökologische</strong><br />

Ökonomie sowie europäische Raumentwicklung. Daneben wird auch die Zusammenarbeit<br />

mit relevanten Netzwerken von Städten und Regionen intensiviert (Eurocities,<br />

ICLEI, CEMR, METREX, C40, transition towns). Für die praktische Arbeit des FB S ist ferner<br />

die enge Zusammenarbeit mit dem Brüsseler Büro der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft von maßgeblicher<br />

Bedeutung.<br />

58


Forschungsbereiche<br />

Beratung und Transfer<br />

Wissenstransfer ist als elementarer Bestandteil des FB S fest in seiner Arbeitsweise und Methodik<br />

verankert und umfasst unterschiedliche Dimensionen und Beteiligte. Im Rahmen der<br />

Projekte findet Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis durch spezifische Formate und<br />

Produkte zur besseren Umsetzung einer dauerhaft umweltgerechten Raumentwicklung auf<br />

lokaler, nationaler und europäischer Ebene statt. Das IÖR agiert dabei je nach Projekt im<br />

Austausch mit der Europäischen Kommission, Bund, Ländern und Kommunen sowie privaten<br />

und zivilgesellschaftliche Organisationen. Planerforum und Jahrestagung verfolgen darüber<br />

hinaus auch das Ziel, Potenziale <strong>für</strong> die zukünftige Forschungsarbeit des IÖR zu identifizieren.<br />

Letzteres steht wiederum im ausschließlichen Mittelpunkt der Zukunftswerkstatt und<br />

Reflexionsformate, die den inter- und transdisziplinären Austausch gezielt <strong>für</strong> eine Weiterentwicklung<br />

der <strong>Forschungsprogramm</strong>atik des IÖR nutzen sollen.<br />

59


Weitere Aufgaben<br />

3 Weitere Aufgaben<br />

3.1 DRESDEN-concept<br />

Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden<br />

Das IÖR arbeitet insgesamt sowie auf Ebene seiner Forschungsbereiche und auf Projektebene<br />

eng mit der Technischen Universität Dresden zusammen. Bereits seit 1998 sind die beiden<br />

Einrichtungen durch einen Kooperations-Rahmenvertrag miteinander verbunden. Es handelt<br />

sich damit um eine langjährige strategische Partnerschaft, die im Rahmen des DRESDENconcept<br />

eine weitere Stärkung erfahren und neue Perspektiven gewonnen hat.<br />

DRESDEN-concept steht <strong>für</strong> Dresden Research and Education Synergies for the Development<br />

of Excellence and Novelty und ist ein Netzwerk der TU Dresden, der außeruniversitären Forschung<br />

sowie wissenschaftsnahen Einrichtungen wie Bibliotheken und Museen am Wissenschaftsstandort<br />

Dresden. Das DRESDEN-concept ist wesentlicher Bestandteil des Zukunftskonzepts<br />

der TU Dresden und Grund ihres Erfolgs in der Exzellenzinitiative.<br />

Zwischen IÖR und TU Dresden bestehen mehrere institutionelle Verbindungen. Die TU<br />

Dresden ist in den Gremien des <strong>Institut</strong>s, d.h. im Kuratorium und im Wissenschaftlichen Beirat,<br />

vertreten. Gemeinsame Berufungen und Honorarprofessuren verknüpfen das IÖR mit<br />

den Fakultäten Architektur, Umweltwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und der Juristischen<br />

Fakultät.<br />

Die Zusammenarbeit bezieht sich sowohl auf die Forschung als auch auf die wissenschaftliche<br />

Nachwuchsförderung und Lehre (vgl. dazu Kap. 3.3). In allen Forschungslinien unterhält<br />

das IÖR Projektkooperationen mit der TU Dresden und zwar mit insgesamt 7 der 14 Fakultäten.<br />

Herausragend in dieser Hinsicht ist <strong>für</strong> den Beginn des Programmzeitraums <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> ein<br />

vom BMBF gefördertes Modellvorhaben zur regionalen Klimaanpassung (Verbundvorhaben<br />

REGKLAM).<br />

Görlitz-Zentrum <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong>n und revitalisierenden Stadtumbau<br />

Mit dem Görlitz-Zentrum <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong>n und revitalisierenden Stadtumbau werden das<br />

IÖR und die TU Dresden in einer gemeinsamen Forschungseinrichtung kooperieren. Sie baut<br />

auf dem bisherigen Görlitz-Kompetenzzentrum <strong>für</strong> revitalisierenden Städtebau der TU Dresden<br />

auf, aber ausgerichtet an einer veränderten Ziel- und Aufgabenstellung. Im Sinne eines<br />

grenzübergreifenden „Stadtlabors“ sollen damit Fragen im Spannungsfeld von Ökologisierung,<br />

demographischen Wandel, Energie- und Ressourceneffizienz sowie Risikomanagement<br />

einerseits und den Ansprüchen von Revitalisierung, Baukultur und Denkmalschutz andererseits<br />

behandelt werden. Mit dem Standort Görlitz liegt eine internationale Betrachtung dieser<br />

Thematik auf der Hand. Da<strong>für</strong> sollen insbesondere Kooperationen mit polnischen und tschechischen<br />

Partnern genutzt und weiter aufgebaut werden.<br />

Die Koordination des Görlitz-Zentrums ist mit einer gemeinsamen Berufung des IÖR mit der<br />

TU Dresden zum „Ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau“ verbunden. Auch werden<br />

enge Verknüpfungen zum in Vorbereitung befindlichen Forschungsbereich „Ökologischer<br />

und revitalisierender Stadtumbau“ (FB U) des IÖR bestehen, dessen Leitung ebenfalls<br />

mit der gemeinsamen Professur verbunden ist. Das Görlitz-Zentrum wird zudem mit den<br />

anderen Forschungsbereichen des <strong>Institut</strong>s, bspw. über Projektkooperationen, Veröffentlichungen,<br />

Tagungen und Transferleistungen, verknüpft sein.<br />

61


Weitere Aufgaben<br />

3.2 Nationale und internationale Vernetzung<br />

5R-/11R-Netzwerk<br />

Das IÖR ist Mitglied des Netzwerks raumwissenschaftlicher Einrichtungen der <strong>Leibniz</strong>-<br />

Gemeinschaft (sog. 5R-Netzwerk). In der Programmperiode <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> soll die Zusammenarbeit<br />

in Fragen der Forschungskooperation, der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung sowie<br />

des Wissenstransfers und der Öffentlichkeitsarbeit auf dem bestehenden hohen Niveau<br />

fortgesetzt und im Sinne strategischer Partnerschaften weiterentwickelt werden.<br />

Eine jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet das IÖR auch mit dem sog. 11R-<br />

Netzwerk raumwissenschaftlicher Einrichtungen in Deutschland über die <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft<br />

hinaus. Diese Kooperation bildet vor allem ein Forum zur Diskussion von Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> die Raumentwicklung in Deutschland sowie <strong>für</strong> die zukünftige Ausrichtung<br />

raumwissenschaftlicher Forschung im nationalen Zusammenhang.<br />

<strong>Leibniz</strong>-Forschungsverbünde<br />

Das IÖR sucht gezielt die Zusammenarbeit mit Partnern im Rahmen der Sektion B „Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften“ der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft (über<br />

das 5R-Netzwerk hinaus) sowie sektionsübergreifend, insbesondere im Bereich der Umweltwissenschaften<br />

(das <strong>Institut</strong> ist auch assoziiertes Mitglied der Sektion E „Umweltwissenschaften“<br />

der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft). In den vergangenen Jahren äußerte sich diese Kooperation<br />

vor allem in der gemeinsamen Antragstellung von Projekten, die wettbewerblich im Rahmen<br />

des Pakts <strong>für</strong> Forschung und Innovation (SAW-Verfahren der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft) vergeben<br />

werden.<br />

Mit dem Programmzeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> wird sich das IÖR auch in die neu gebildeten <strong>Leibniz</strong>-<br />

Forschungsverbünde einbringen. Diese Verbünde sind zeitlich befristete Zusammenschlüsse<br />

von <strong>Leibniz</strong>-<strong>Institut</strong>en und offen <strong>für</strong> weitere Kooperationspartner. Sie dienen der strategischen<br />

Weiterentwicklung der Forschung der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft und der Bündelung vorhandener<br />

Kompetenzen. Die <strong>Leibniz</strong>-Forschungsverbünde verbinden dabei wissenschaftliche<br />

und gesellschaftliche Aufgaben und zeichnen sich durch einen interdisziplinären Ansatz aus.<br />

Das IÖR wird sich unterschiedlich intensiv in einzelne <strong>für</strong> seine Arbeiten relevante <strong>Leibniz</strong>-<br />

Forschungsverbünde einbringen.<br />

Internationale Vernetzung<br />

Im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> soll das in den vergangenen Jahren geschaffene internationale<br />

Forschungspotenzial des <strong>Institut</strong>s systematischer als bisher genutzt werden. Dabei sollen<br />

die europäischen und räumlich darüber hinausgehenden internationalen Netzwerkaktivitäten<br />

und Kooperationen des IÖR themenbezogen weiterentwickelt werden. Es geht darum,<br />

Schwerpunkte gemeinsamer Forschung festzulegen und mit den Forschungsbereichen des<br />

<strong>Institut</strong>s enger zu verbinden, Felder <strong>für</strong> eine forschungsbasierte Beratung zu definieren sowie<br />

vor diesem Hintergrund den Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses gezielt zu fördern.<br />

Das IÖR wird seine internationale Vernetzung im Jahr <strong>2013</strong> grundsätzlich und umfassend<br />

auf den Prüfstand stellen und das <strong>Forschungsprogramm</strong> danach um die Grundzüge<br />

einer neuen Internationalisierungsstrategie erweitern.<br />

62


Weitere Aufgaben<br />

3.3 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

Strukturierte Graduiertenförderung<br />

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen<br />

des <strong>Institut</strong>s. Untersetzt ist dies durch eine Betriebsvereinbarung, die wesentliche Einzelheiten<br />

zur Förderung von Doktorandinnen und Doktoranden sowie zur Unterstützung von<br />

Habilitandinnen und Habilitanden regelt. Ein Doktorandenbeauftragter aus dem Kreis der<br />

Seniorwissenschaftler ist als Koordinator tätig. Die Promotionsvorhaben werden durch Begleitgremien<br />

individuell betreut. Eine wichtige Säule der Nachwuchsförderung bildet ein<br />

Qualifizierungskonzept. Dazu gehören gemeinsame Doktorandentage der raumwissenschaftlichen<br />

Einrichtungen der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft, Kolloquien zur Förderung theoretischmethodischer<br />

Kompetenzen sowie interne Doktorandentage zur Diskussion einzelner Vorhaben.<br />

Im Rahmen der strukturierten Graduiertenförderung ist die Finanzierung von Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftlern (Promotion, Habilitation) in jedem Programmbereich<br />

aus Mitteln der institutionellen Förderung auch <strong>für</strong> den Programmzeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> geplant.<br />

Zudem werden Doktorandinnen und Doktoranden des IÖR aus Drittmitteln gefördert. Die<br />

Arbeiten ordnen sich in die Forschungsziele des <strong>Institut</strong>s und der Forschungsbereiche im<br />

Rahmen dieses <strong>Forschungsprogramm</strong>s ein. Auch werden sie formal als Projekte des <strong>Institut</strong>s<br />

geführt. Darüber hinaus verfügt das IÖR über eine internationale Graduiertenschule mit Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten (vgl. Folgeabschnitt). Die dort entstehenden Dissertationen<br />

sind ebenfalls fachlich eng mit den Forschungszielen des <strong>Institut</strong>s verbunden.<br />

Die Zahl der Promotionen von Beschäftigten bzw. Stipendiatinnen und Stipendiaten des IÖR<br />

soll auf hohem Niveau fortgeführt werden. Das IÖR wird sich im Zeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> auch<br />

verstärkt mit der Förderung des promovierten wissenschaftlichen Nachwuchses auseinandersetzen.<br />

Über Fragen der Unterstützung von Habilitationen hinaus wird geprüft, ob eine Post-<br />

Doc-Förderung etabliert werden kann, die es einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />

erlaubt, im Rahmen der Leitlinien des <strong>Forschungsprogramm</strong>s eigenverantwortlich<br />

zu forschen.<br />

Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School<br />

Die Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School (DLGS) ist eine internationale Graduiertenschule des<br />

IÖR gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden und der Akademie <strong>für</strong> Raumforschung<br />

und Landesplanung (ARL). Der Direktor des IÖR ist Sprecher der DLGS. Die Arbeiten<br />

der DLGS werden von einem Beirat mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis begleitet. Die<br />

DLGS ist eine Einrichtung mit mittel- bis langfristiger Orientierung. Seit 2012 widmet sie sich<br />

dem Rahmenthema der Resilienz von Städten und Regionen. Diese Orientierung soll auch in<br />

den kommenden Jahren beibehalten werden.<br />

Die DLGS wurde 2008 gegründet und zunächst durch Bund und Länder im Rahmen des<br />

Pakts <strong>für</strong> Forschung und Innovation finanziell unterstützt. Seit 2011 wurden Mittel <strong>für</strong> die<br />

DLGS in die Kernhaushalte von IÖR und ARL eingestellt. Zusätzlich wird die DLGS mit Mitteln<br />

der TU Dresden finanziell sowie durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten unterstützt.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass sich die TU Dresden auch im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong><br />

an den Aufwendungen <strong>für</strong> die im Jahr 2011 durch den Senat der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft sehr<br />

erfolgreich evaluierten Graduiertenschule beteiligt. In Zukunft soll die DLGS organisatorisch<br />

noch enger als bisher mit der TU Dresden verbunden werden.<br />

63


Weitere Aufgaben<br />

Beteiligung an der Lehre<br />

Das IÖR leistet Beiträge zur Lehre an Hochschulen im In- und Ausland, insbesondere an der<br />

Technischen Universität Dresden. Lehraufgaben ergeben sich vor allem aus den gemeinsamen<br />

Berufungen des IÖR mit den Fakultäten Architektur, Umweltwissenschaften und künftig<br />

Wirtschaftswissenschaften der TU Dresden sowie dem Kooperations-Rahmenvertrag zwischen<br />

der Universität und dem IÖR.<br />

Von zentraler Bedeutung sind dabei die Beiträge zum Master-Studiengangs Raumentwicklung<br />

und Naturressourcenmanagement (zukünftig: Raumentwicklung und Naturressourcen).<br />

Weitere Lehraufgaben sind mit Honorar- und Gastprofessuren an der National University of<br />

Singapore, der TU Dresden und der HTW Dresden sowie mit Kooperationen zu weiteren<br />

Hochschulen im In- und Ausland verbunden.<br />

Wie seit vielen Jahren üblich, wird die Betreuung von Diplom-/Master-Kandidatinnen und –<br />

Kandidaten, von „externen“ Doktorandinnen und Doktoranden sowie von Praktikantinnen<br />

und Praktikanten weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses durch das IÖR sein.<br />

3.4 Transferaufgaben und Dienstleistungen<br />

In allen Forschungsbereichen des <strong>Institut</strong>s werden Forschungsergebnisse vielfältig im Rahmen<br />

von Wissenstransfer und Gesellschaftsberatung aufbereitet und an unterschiedliche<br />

Adressaten vermittelt. Die folgenden Transferaufgaben und Dienstleistungen sind von zentraler,<br />

übergreifender Bedeutung <strong>für</strong> das <strong>Institut</strong>.<br />

Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor)<br />

Der Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor) ist eine dauerhafte wissenschaftliche<br />

Dienstleistung des IÖR. Durch deutschlandweite Anwendung der im IÖR<br />

entwickelten Erhebungs-, Analyse- und Monitoringverfahren stellt er Wissenschaft, Politik,<br />

Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Informationen zur Flächennutzungsstruktur und<br />

ihrer Entwicklung zur Verfügung und behebt damit bestehende Informationsdefizite. Durch<br />

kleinräumige, verlässliche und zeitlich sowie räumlich vergleichbare Daten unterstützt der<br />

IÖR-Monitor eine nachhaltige Entwicklung auf kommunaler und regionaler Ebene. Auf nationaler<br />

Ebene nimmt er Bezug zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Die Ergebnisse<br />

sollen dazu beitragen, die Wirksamkeit von Instrumenten und Programmen zum Flächensparen<br />

einzuschätzen und diese zu optimieren. Die Daten werden öffentlich bereitgestellt<br />

und sind ein Beitrag zur Open-Data-Initiative der Bundesregierung und dem weltweiten<br />

Open-Access-Prozess. Der IÖR-Monitor ist eine Komponente des Global Earth Observation<br />

System of Systems (GEOSS).<br />

Kommunale Wohnungsnachfrageprognose<br />

Das interaktive Internetrechenprogramm Kommunale Wohnungsnachfrageprognose, Teil<br />

des IÖR-Prognosesystems, ermöglicht kommunalen Akteuren eigene Szenarien zur Bevölkerungs-,<br />

Haushalts- und Wohnungsnachfrageentwicklung zu entwickeln und selbstständig<br />

durchzurechnen. Die Ergebnisse bieten Planungsakteuren eine verlässliche kleinräumige bzw.<br />

teilstädtische Informationsgrundlage und unterstützen kommunale und teilstädtische Stadtentwicklungs-<br />

und Stadtumbaukonzepte. Auch diese nachgefragte wissenschaftliche Dienstleistung<br />

wird im Sinne von Open-Access öffentlich bereitgestellt.<br />

64


Weitere Aufgaben<br />

Central Contact Point Deutschland<br />

Der Central Europe Contact Point Deutschland am IÖR ist die nationale Kontaktstelle <strong>für</strong> das<br />

Europäische Ziel 3 (INTERREG IV B) Mitteleuropaprogramm. Mit über 15 Jahren Erfahrung in<br />

der Umsetzung von EU-Strukturförderprogrammen hat sich der Contact Point am IÖR einen<br />

Wissenstand erarbeitet, auf den deutsche <strong>Institut</strong>ionen der öffentlichen Hand sowie private<br />

Unternehmen ebenso häufig und intensiv zurückgreifen wie die <strong>für</strong> das Programm zuständigen<br />

Ministerien in den Bundesländern und beim Bund. Das IÖR hat damit ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Bereich europäischer Programmverwaltung entwickelt, das auch in der<br />

Förderperiode ab 2014 aktiv genutzt werden soll. Vor diesem Hintergrund wird die Fortführung<br />

der Kontaktstelle am IÖR als eine externe Dienstleistung des <strong>Institut</strong>s über das Jahr<br />

<strong>2013</strong> hinaus angestrebt.<br />

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73


Literatur<br />

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dealing with regional change in integrated water resources management. Environmental<br />

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Ermittlung von Ressourcenschonungspotenzialen bei der Verwertung von Bauabfällen und<br />

Erarbeitung von Empfehlungen zu deren Nutzung Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt, 2010,<br />

S.191.<br />

Schinke, R.; Neubert, M.; Hennersdorf, J.; Stodolny, U.; Sommer, T.; Naumann, T. (2012):<br />

Damage estimation of subterranean building constructions due to groundwater inundation –<br />

the GIS-based model approach GRUWAD. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 12 (9), S. 2865-<br />

2877.<br />

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Lebensqualität durch Faktor 10. München, Droemer Knaur.<br />

Schütz, H.; Bringezu, S. (2008): Ressourcenverbrauch von Deutschland – aktuelle Kennzahlen<br />

und Begriffsbestimmungen. Dessau-Roßlau. = UBA-Texte 02/08.<br />

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Siedentop, S.; Fina, S. (2010): Monitoring Urban Sprawl in Germany. Towards a GIS-based<br />

Measurement and Assessment Approach. In: Journal of Land Use Science 5 (No.2, June<br />

2010), S. 73-104.<br />

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Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen: Umweltpolitische Handlungsfähigkeit sichern. – Drucksache/Deutscher<br />

Bundestag, 15/3600: 549 S., Baden-Baden (Nomos).<br />

74


Literatur<br />

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https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Qualitaetsberichte/UmweltoekonomischeGesam<br />

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SUME 2011: „Planning Resource Efficient Cities“ SUME Synthesis Report 10/2011 ISBN<br />

978-3-9503277-2-4.<br />

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scenarios of land cover change: A GIS method to enable ecosystem service modelling.<br />

In Journal of Environmental Management 92 (3) (2010), S. 1-12.<br />

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(Hrsg.): Flächennutzungsmonitoring III. Erhebung – Analyse – Bewertung. Berlin: Rhombos-<br />

Verlag, IÖR Schriften (58), S. 93-105.<br />

Thinh, N. X.; Behnisch, M.; Margraf, Otti (2011b): Beiträge zur Theorie und quantitativen<br />

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317.<br />

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//www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umweltdaten/public/<br />

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75


Literatur<br />

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Lapland. In Ecological Complexity 7, S. 410-420.<br />

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Bau­wirtschaft durch ganzheitliches Planen. In: Liedtke, C.; Busch, T. (2005): Materialeffizienz.<br />

Potenziale bewerten, Innovationen fördern, Beschäftigung sichern. München, Oekom-<br />

Verlag: S. <strong>16</strong>1-173.<br />

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung <strong>für</strong> Globale Umweltverände­rungen<br />

(1999): Welt im Wandel – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken (World in<br />

change – Strategies for dealing with global environmental risks). Jahresgutachten 1998,<br />

Springer, Berlin and others.<br />

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Berichte zur deutschen Landeskunde 81 (3), Selbstverlag Deutsche Akademie <strong>für</strong> Landeskunde<br />

e.V., Leipzig.<br />

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City: The Suburban Challenge. In: Built Environment, Heft 1, S. 105-115.<br />

Wirth, P.; Černič Mali, B.; Fischer, W. (Eds.) (2012): Post-Mining Regions in Central Europe<br />

– Problems, Potentials, Possibilities. Munich: oekom, S. 205-217.<br />

Wolfram, M.; Vogel, R. (2012): Governance and design of urban infostructures − Analysing<br />

key socio-technical systems for the vulnerability and resilience of cities. Raumforschung und<br />

Raumordnung, 70 (4), S. 323-336.<br />

Yli-Pelkonen, V.; Niemelä, J. (2005): Linking ecological and social systems in cities: urban<br />

planning in Finland as a case. Biodiversity and Conservation, 14, S. 1947-1967.<br />

76


Anhang<br />

Projektliste und<br />

Projektkurzbeschreibungen


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Projekt-Nummern<br />

Anhang<br />

Projektliste zum <strong>Forschungsprogramm</strong> <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> nach Projekt-Nummern<br />

P-<br />

Nr. Langtitel Kurztitel<br />

213 Regional differenzierte Szenarien zur Siedlungsflächenentwicklung Siedlungsflächenentwicklung<br />

234 IÖR-Internet-Rechenprogramm „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

Prognosetool<br />

260 Wissenschaftliche Dienstleistung IÖR-Monitor IÖR-Monitor<br />

280 Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms<br />

<strong>für</strong> die Modellregion Dresden<br />

296 MORO "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" – Modellregion<br />

Oberes Elbtal/Osterzgebirge<br />

312 Adaptive management of climate-induced changes of habitat diversity<br />

in protected areas<br />

313 Regional Studies Association (RSA) Research Network „Ecological<br />

Regional Development“<br />

321 Quantitative Siedlungsstrukturanalyse – Erhebung, Beschreibung,<br />

Bewertung, Visualisierung – Methodische Beiträge <strong>für</strong> das Verständnis<br />

von Siedlungsstrukturen<br />

328 Landmanagementsysteme, Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität<br />

– Entwicklung von Steuerungsinstrumenten am Beispiel des Anbaues<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

335 Effizienz und Dynamik. Siedlungsentwicklung in Zeiten räumlich und<br />

zeitlich disparater Entwicklungstrends<br />

336 Deutschland 2060 – Trendabschätzung zukünftiger Wohnungsbestandsentwicklungen<br />

337 Stoffflussanalysen der Bauwerksbestandsentwicklung in Deutschland<br />

und Effizienzstrategien 2060 – Schwerpunkt mineralische Gesteinskörnungen<br />

REGKLAM<br />

KLIMAfit<br />

HABIT-CHANGE<br />

EReDeNet<br />

Siedlungsstruktur<br />

LÖBESTEIN<br />

EUDYSÈ<br />

Deutschland 2060<br />

Stoffflussanalysen<br />

2060<br />

339 Green City Lab – Kompakte Stadt im <strong>ökologische</strong>n Netz Green City Lab<br />

341 Stadträumliche Kompaktheit und Effizienz – Kenngrößen Kompaktheit und<br />

Effizienz<br />

343 Raumbezogenes Data-Mining – Entdeckung von entwicklungs- und<br />

planungsrelevanten Raummustern<br />

Data-Mining<br />

346 Hochwasserentstehungsgebiete in Recht und Praxis – eine Zwischenbilanz<br />

Hochwasserentstehungsgebiete<br />

– HEG<br />

A-3


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Projekt-Nummern<br />

351 Tourismusregionen als Modellregionen zur Entwicklung von Anpassungsstrategien<br />

im Kontext Biologische Vielfalt, Tourismus und Klimawandel<br />

BiKliTour<br />

355 Networking Intelligent Cities for Energy Efficiency NICE<br />

357 Wissenschaftliche Begleitstudie zum Projekt „Kleinstbiotope – Lebensräume<br />

<strong>für</strong> wild lebende Tiere und Pflanzen im Gebiet Soziale Stadt<br />

Dresden-Prohlis/Wohngebiet am Koitschgraben“<br />

362 Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />

– Innenentwicklungspotenziale<br />

363 Unterirdische Raumplanung – Vorschläge des Umweltschutzes zur<br />

Verbesserung der über- und untertägigen Informationsgrundlagen,<br />

zur Ausgestaltung des Planungsinstrumentariums und zur nachhaltigen<br />

Lösung von Nutzungskonflikten<br />

Kleinstbiotope<br />

Innenentwicklungspotenziale<br />

URPL<br />

373 Raum- und fachplanerische Handlungsoptionen zur Anpassung der<br />

Siedlungs- und Infrastrukturen an den Klimawandel – Anforderungen<br />

raumbezogener Umweltplanungen und -strategien zur Weiterentwicklung<br />

der Planungspraxis<br />

Klimaanpassung in<br />

der Planungspraxis<br />

375 Erarbeitung von Vorschlägen zur Integration <strong>ökologische</strong>r Belange in<br />

die Territorialplanung der Russischen Föderation unter Berücksichtigung<br />

von Erfahrungen aus der deutschen Raum- und Umweltplanung<br />

376 Mehrwert Natur Ost-Erzgebirge<br />

Ökosystemdienstleistungen erkennen, bewerten und kommunizieren<br />

377 Siedlungsrückzug – Recht und Planung im Kontext von Klima- und<br />

demographischem Wandel<br />

EkoRus<br />

ESOM (Ecosystem<br />

Services Ore Mountains)<br />

Siedlungsrückzug<br />

379 Kartierung des anthropogenen Lagers in Deutschland zur Optimierung<br />

der Sekundärrohstoffwirtschaft unter Entwicklung eines dynamischen<br />

Stoffstrommodells<br />

380 Entwicklung eines Modells zur Erklärung des Einflusses der kommunalen<br />

Landschaftsplanung auf den Landschaftswandel mit Hilfe von<br />

Indikatoren zum Monitoring der Flächennutzung und der Landschaftsstruktur<br />

381 Systematische Datenanalyse im Bereich der Nichtwohngebäude –<br />

Erfassung eines Mengengerüstes und Quantifizierung von Energieeinspar-<br />

und CO2-Minderungspotenzialen<br />

Anthropogenes Lager<br />

Analyse Landschaftswandel<br />

und<br />

-planung<br />

Datenanalyse<br />

Nichtwohngebäude<br />

– Energie- und CO2-<br />

Einsparpotenziale –<br />

383 Untersuchung der Ressourceneffizienzpotentiale im Bereich der Abfall-<br />

und Kreislaufwirtschaft<br />

Ressourceneffizienzpotenziale<br />

385 Entwicklung von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt Indikatoren Landschaftsvielfalt<br />

386 Landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Zuge der Energiewende<br />

LaGo-Pro<br />

A-4


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Projekt-Nummern<br />

387 Biodiversity Offsets: Kompensationsansätze als Beitrag <strong>für</strong> eine europäische<br />

„No Net Loss-Strategie“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt<br />

388 Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Schadensabschätzungen <strong>für</strong><br />

Einwirkungen auf Gebäude durch Starkregen, Hagel und Sommerhitze<br />

390 Fachübergreifende Analyse der Vulnerabilität und Risiken von Stadtregionen<br />

gegenüber klimatischen Faktoren und deren Veränderung –<br />

Konzeptualisierung und Modellierung (RegioRisk)<br />

391 Design, Technologien und Nutzbarkeit webbasierter und raumbezogener<br />

Entscheidungsunterstützungswerkzeuge <strong>für</strong> die regionale Abschätzung<br />

der Folgen des Klimawandels und die Anpassung – am<br />

Beispiel der Modellregion Dresden<br />

BioNNL<br />

SCHADOS<br />

RegioRisk<br />

ZENON<br />

(sZENarien ONline)<br />

392 Ansätze zur Effizienzbewertung von Städten bzw. Siedlungsstrukturen Effizienzbewertung<br />

393 Charakteristik und Kennwerte von städtebaulichen Strukturen der<br />

Nichtwohnbebauung<br />

Nichtwohnbaustrukturen<br />

394 Monitoringmethoden der Flächennutzungsentwicklung Monitoringmethoden<br />

399 Umweltbelange und Ökosystemansatz bei der Raumordnung in der<br />

deutschen AWZ (Fortschreibung der Raumordnungspläne)<br />

400 Wissensentdeckung in Datenbeständen zur Flächeninanspruchnahme<br />

in Deutschland<br />

401 Netzwerk und Risiko – Zielgerichtete Netzwerke und ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> das Management von Umweltrisiken in Regionen – Vorstudie zur<br />

Durchführung eines „Survey“ in Deutschland<br />

402 Initiierung und Implementierung des TEEB-Prozesses in der Russischen<br />

Föderation und NUS-Staaten<br />

Szenarios im Umwelt- und Planungsrecht unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Klimawandels<br />

512 Network of Spatial Research and Planning <strong>Institut</strong>es in Central, Eastern<br />

and South-Eastern Europe<br />

522 Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland und den<br />

USA<br />

Post Carbon Energy<br />

Concepts for Mining<br />

Areas<br />

397 Post Carbon Energy Concepts for Mining Areas – Sustainable landuse<br />

within the conflict area of energy transition, ecosystem services, biodiversity<br />

and spatial planning. German-Chinese complementary research<br />

RO-AWZ-<br />

Fortschreibung<br />

WiDa<br />

543 Zentrum Demographischer Wandel ZDW<br />

Netzwerk und Risiko<br />

– NUR (Vorstudie)<br />

TEEBi-Russ<br />

Divergierende Entwicklungsdynamik von Nutzergruppen und Einfamilienhaus-Beständen<br />

als ein Grundproblem siedlungsstruktureller Effizienz<br />

Entwicklungsdynamik<br />

EFH<br />

Szenarios im Umwelt-<br />

und Planungsrecht<br />

– SzenUPR<br />

MOE-Netzwerk –<br />

spa-ce.net<br />

Neztwerk Dresden-<br />

Columbus<br />

545 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Santiago de Chile als Netzwerk Dresden-<br />

A-5


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Projekt-Nummern<br />

Beispiel<br />

Santiago de Chile<br />

572 European Network for Housing Research ENHR-Netzwerk<br />

590 Deutscher Central Europe Contact Point Interreg IV B CCP-Central<br />

591 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Singapur als Beispiel Singapur-Netzwerk<br />

592 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Hanoi als Beispiel Netzwerk Dresden-<br />

Hanoi<br />

594 <strong>Leibniz</strong> Netzwerk Immobilien- und Kapitalmärkte – Wirkungen veränderter<br />

Anbieterstrukturen auf den Wohnungsmarkt<br />

595 Tomorrow’s City Today – An International Comparison of Eco-City<br />

Frameworks<br />

ReCapNet<br />

Eco-City<br />

A-6


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Forschungsbereichen<br />

Projektliste zum <strong>Forschungsprogramm</strong> <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> nach Forschungsbereichen<br />

Wandel und Management von Landschaften (FB L)<br />

P-<br />

Nr. Langtitel Kurztitel<br />

312 Adaptive management of climate-induced changes of habitat diversity<br />

in protected areas<br />

328 Landmanagementsysteme, Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität<br />

– Entwicklung von Steuerungsinstrumenten am Beispiel des Anbaues<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

HABIT-CHANGE<br />

LÖBESTEIN<br />

339 Green City Lab – Kompakte Stadt im <strong>ökologische</strong>n Netz Green City Lab<br />

351 Tourismusregionen als Modellregionen zur Entwicklung von Anpassungsstrategien<br />

im Kontext Biologische Vielfalt, Tourismus und Klimawandel<br />

357 Wissenschaftliche Begleitstudie zum Projekt „Kleinstbiotope – Lebensräume<br />

<strong>für</strong> wild lebende Tiere und Pflanzen im Gebiet Soziale Stadt<br />

Dresden-Prohlis/Wohngebiet am Koitschgraben“<br />

375 Erarbeitung von Vorschlägen zur Integration <strong>ökologische</strong>r Belange in<br />

die Territorialplanung der Russischen Föderation unter Berücksichtigung<br />

von Erfahrungen aus der deutschen Raum- und Umweltplanung<br />

376 Mehrwert Natur Ost-Erzgebirge<br />

Ökosystemdienstleistungen erkennen, bewerten und kommunizieren<br />

BiKliTour<br />

Kleinstbiotope<br />

EkoRus<br />

ESOM (Ecosystem<br />

Services Ore Mountains)<br />

380 Entwicklung eines Modells zur Erklärung des Einflusses der kommunalen<br />

Landschaftsplanung auf den Landschaftswandel mit Hilfe von<br />

Indikatoren zum Monitoring der Flächennutzung und der Landschaftsstruktur<br />

Analyse Landschaftswandel<br />

und<br />

-planung<br />

385 Entwicklung von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt Indikatoren Landschaftsvielfalt<br />

386 Landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Zuge der Energiewende<br />

387 Biodiversity Offsets: Kompensationsansätze als Beitrag <strong>für</strong> eine europäische<br />

„No Net Loss-Strategie“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt<br />

LaGo-Pro<br />

BioNNL<br />

397 Post Carbon Energy Concepts for Mining Areas – Sustainable landuse<br />

within the conflict area of energy transition, ecosystem services, biodiversity<br />

and spatial planning. German-Chinese complementary research<br />

Post Carbon Energy<br />

Concepts for Mining<br />

Areas<br />

402 Initiierung und Implementierung des TEEB-Prozesses in der Russischen<br />

Föderation und NUS-Staaten<br />

TEEBi-Russ<br />

A-7


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Forschungsbereichen<br />

Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen (FB E)<br />

P-<br />

Nr.<br />

Langtitel<br />

Kurztitel<br />

335 Effizienz und Dynamik. Siedlungsentwicklung in Zeiten räumlich und<br />

zeitlich disparater Entwicklungstrends<br />

336 Deutschland 2060 – Trendabschätzung zukünftiger Wohnungsbestandsentwicklungen<br />

337 Stoffflussanalysen der Bauwerksbestandsentwicklung in Deutschland<br />

und Effizienzstrategien 2060 – Schwerpunkt mineralische Gesteinskörnungen<br />

EUDYSÈ<br />

Deutschland 2060<br />

Stoffflussanalysen<br />

2060<br />

341 Stadträumliche Kompaktheit und Effizienz – Kenngrößen Kompaktheit und<br />

Effizienz<br />

355 Networking Intelligent Cities for Energy Efficiency NICE<br />

362 Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />

– Innenentwicklungspotenziale<br />

379 Kartierung des anthropogenen Lagers in Deutschland zur Optimierung<br />

der Sekundärrohstoffwirtschaft unter Entwicklung eines dynamischen<br />

Stoffstrommodells<br />

381 Systematische Datenanalyse im Bereich der Nichtwohngebäude –<br />

Erfassung eines Mengengerüstes und Quantifizierung von Energieeinspar-<br />

und CO 2-Minderungspotenzialen<br />

383 Untersuchung der Ressourceneffizienzpotentiale im Bereich der Abfall-<br />

und Kreislaufwirtschaft<br />

Innenentwicklungspotenziale<br />

Anthropogenes Lager<br />

Datenanalyse<br />

Nichtwohngebäude<br />

– Energie- und CO 2-<br />

Einsparpotenziale –<br />

392 Ansätze zur Effizienzbewertung von Städten bzw. Siedlungsstrukturen Effizienzbewertung<br />

393 Charakteristik und Kennwerte von städtebaulichen Strukturen der<br />

Nichtwohnbebauung<br />

Ressourceneffizienzpotenziale<br />

Nichtwohnbaustrukturen<br />

Divergierende Entwicklungsdynamik von Nutzergruppen und Einfamilienhaus-Beständen<br />

als ein Grundproblem siedlungsstruktureller Effizienz<br />

Entwicklungsdynamik<br />

EFH<br />

572 European Network for Housing Research ENHR-Netzwerk<br />

594 <strong>Leibniz</strong> Netzwerk Immobilien- und Kapitalmärkte – Wirkungen veränderter<br />

Anbieterstrukturen auf den Wohnungsmarkt<br />

ReCapNet<br />

A-8


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Forschungsbereichen<br />

Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung (FB R)<br />

P-<br />

Nr. Langtitel Kurztitel<br />

296 MORO „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“ – Modellregion<br />

Oberes Elbtal/Osterzgebirge<br />

373 Raum- und fachplanerische Handlungsoptionen zur Anpassung der<br />

Siedlungs- und Infrastrukturen an den Klimawandel – Anforderungen<br />

raumbezogener Umweltplanungen und -strategien zur Weiterentwicklung<br />

der Planungspraxis<br />

377 Siedlungsrückzug – Recht und Planung im Kontext von Klima- und<br />

demographischem Wandel<br />

388 Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Schadensabschätzungen<br />

<strong>für</strong> Einwirkungen auf Gebäude durch Starkregen, Hagel und Sommerhitze<br />

390 Fachübergreifende Analyse der Vulnerabilität und Risiken von Stadtregionen<br />

gegenüber klimatischen Faktoren und deren Veränderung<br />

– Konzeptualisierung und Modellierung (RegioRisk)<br />

391 Design, Technologien und Nutzbarkeit webbasierter und raumbezogener<br />

Entscheidungsunterstützungswerkzeuge <strong>für</strong> die regionale Abschätzung<br />

der Folgen des Klimawandels und die Anpassung – am<br />

Beispiel der Modellregion Dresden<br />

401 Netzwerk und Risiko – Zielgerichtete Netzwerke und ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> das Management von Umweltrisiken in Regionen – Vorstudie zur<br />

Durchführung eines „Survey“ in Deutschland<br />

Szenarios im Umwelt- und Planungsrecht unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Klimawandels<br />

KLIMAfit<br />

346 Hochwasserentstehungsgebiete in Recht und Praxis – eine Zwischenbilanz<br />

Hochwasserentstehungsgebiete<br />

– HEG<br />

Klimaanpassung in<br />

der Planungspraxis<br />

Siedlungsrückzug<br />

SCHADOS<br />

RegioRisk<br />

ZENON<br />

(sZENarien ONline)<br />

Netzwerk und Risiko<br />

– NUR (Vorstudie)<br />

Szenarios im Umwelt-<br />

und Planungsrecht<br />

– SzenUPR<br />

A-9


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Forschungsbereichen<br />

Monitoring der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (FB M)<br />

P-<br />

Nr. Langtitel Kurztitel<br />

213 Regional differenzierte Szenarien zur Siedlungsflächenentwicklung Siedlungsflächenentwicklung<br />

234 IÖR-Internet-Rechenprogramm „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

Prognosetool<br />

260 Wissenschaftliche Dienstleistung IÖR-Monitor IÖR-Monitor<br />

321 Quantitative Siedlungsstrukturanalyse – Erhebung, Beschreibung,<br />

Bewertung, Visualisierung – Methodische Beiträge <strong>für</strong> das Verständnis<br />

von Siedlungsstrukturen<br />

344 Raumbezogenes Data-Mining – Entdeckung von entwicklungs- und<br />

planungsrelevanten Raummustern<br />

Siedlungsstruktur<br />

Data-Mining<br />

385 Entwicklung von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt Indikatoren Landschaftsvielfalt<br />

394 Monitoringmethoden der Flächennutzungsentwicklung Monitoringmethoden<br />

400 Wissensentdeckung in Datenbeständen zur Flächeninanspruchnahme<br />

in Deutschland<br />

WiDa<br />

Strategische Fragen und Perspektiven (FB S) und Programmbereichsübergreifende Forschungsfragen<br />

P-<br />

Nr. Langtitel Kurztitel<br />

280 Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms<br />

<strong>für</strong> die Modellregion Dresden<br />

313 Regional Studies Association (RSA) Research Network „Ecological<br />

Regional Development“<br />

363 Unterirdische Raumplanung – Vorschläge des Umweltschutzes zur<br />

Verbesserung der über- und untertägigen Informationsgrundlagen,<br />

zur Ausgestaltung des Planungsinstrumentariums und zur nachhaltigen<br />

Lösung von Nutzungskonflikten<br />

399 Umweltbelange und Ökosystemansatz bei der Raumordnung in der<br />

deutschen AWZ (Fortschreibung der Raumordnungspläne)<br />

512 Network of Spatial Research and Planning <strong>Institut</strong>es in Central, Eastern<br />

and South-Eastern Europe<br />

REGKLAM<br />

EReDeNet<br />

URPL<br />

RO-AWZ-<br />

Fortschreibung<br />

MOE-Netzwerk –<br />

spa-ce.net<br />

A-10


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektliste nach Forschungsbereichen<br />

522 Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland und<br />

den USA<br />

543 Zentrum Demographischer Wandel ZDW<br />

545 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Santiago de Chile als<br />

Beispiel<br />

Neztwerk Dresden-<br />

Columbus<br />

Netzwerk Dresden-<br />

Santiago de Chile<br />

590 Deutscher Central Europe Contact Point Interreg IV B CCP-Central<br />

591 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Singapur als Beispiel Singapur-Netzwerk<br />

592 Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Hanoi als Beispiel Netzwerk Dresden-<br />

Hanoi<br />

595 Tomorrow’s City Today – An International Comparison of Eco-City<br />

Frameworks<br />

Eco-City<br />

A-11


A-12


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Projektbeschreibungen<br />

Regional differenzierte Szenarien zur Siedlungsflächenentwicklung<br />

Problemstellung<br />

Stadt- und Regionalentwicklung aktualisieren im Abstand von 10 bis 15 Jahren<br />

ihre Flächennutzungspläne. Infolge der demographischen Veränderungen<br />

(Bevölkerungsschrumpfung und Alterung) und vor dem Hintergrund der Umsetzung<br />

der nationalen Flächensparziele in regionale und kommunale Vorgaben<br />

sieht sich die Flächennutzungsplanung dabei vor neuen Anforderungen.<br />

Es stellt sich die Frage, ob Flächenneuausweisungen in schrumpfenden Kommunen<br />

überhaupt erforderlich sind und wo<strong>für</strong> Wohnungsneubau überhaupt<br />

zukünftig noch notwendig ist, da in vielen Kommunen die kommunalen Leerstände<br />

zunehmen oder die Leerstandsentwicklung nur durch Wohnungsrückbau<br />

gedämpft wird. Auch die Wohnungspolitik interessiert sich da<strong>für</strong>, welche<br />

Fördermaßnahmen zukünftig sinnvoll und angemessen sind und wie hoch der<br />

Wohnungsneubau, Ersatzneubau und Wohnungsrückbau sein sollte. Bevölkerungs-<br />

und Wohnungsmarktentwicklung werden dabei vor allem durch arbeits-<br />

und wohnortbedingte Wanderungen, Einkommens- und Lebensstilentwicklungen<br />

sowie die Wohnungsangebotsentwicklung beeinflusst. Zur Reduktion<br />

von Flächenausweisungen trägt ein gutes Baulandmanagement bei,<br />

denn Wohnwünsche, wie der Neubau von Eigenheimen oder seniorengerechten<br />

Wohnungen, stehen auch in schrumpfenden Regionen im Zentrum des<br />

Interesses der Stadtentwicklung.<br />

Ziel<br />

Ziel des Projektes ist es, neue methodische Wege zu erforschen, wie auf<br />

kommunaler und regionaler Ebene in Form modellgestützter Szenarien das<br />

Nachfragepotenzial nach Wohnbauflächen prognostiziert werden kann.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Mit welchen Methoden können kleinräumige Bevölkerungs-,<br />

Haushalts-, Wohnungsnachfrage-, Wohnungsleerstands-, Wohnungsneubau-<br />

und Wohnbauflächenprognosen erstellt werden und welche methodischen<br />

Weiterentwicklungen sollten in das IÖR-Prognosesystem zusätzlich<br />

integriert werden?<br />

Hypothese: Wohnungsneubau- und Wohnungsleerstandsentwicklungen werden<br />

zu-künftig immer häufiger parallel und in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft<br />

auftreten. Wohnungsleerstände sind deshalb nicht mehr zwangsläufig<br />

ein Indiz <strong>für</strong> kommunale oder regionale Fehlplanungen, sondern <strong>für</strong><br />

Wohnwünsche der Haushalte, die zu Umbauprozessen der Städte und Regionen<br />

führen werden. Die zukünftige Bevölkerungsdynamik und -struktur wird<br />

dabei entscheidend durch die zukünftige Attraktivität der Kommune bzw.<br />

Region beeinflusst.<br />

Methodik<br />

Im Projekt werden sowohl Kombinationen verschiedener insbesondere quantitativer<br />

Prognosemethoden verwendet sowie neue Modelle entwickelt. Einen<br />

methodischen Schwerpunkt bildet die Modellierung der Wohnungsnachfra-<br />

Siedlungsflächenentwicklung<br />

01/2006 – 10/<strong>2013</strong><br />

Irene Iwanow<br />

P 213<br />

FB M<br />

A-13


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

geentwicklung als stochastischen Prozess mittels inhomogener Markovscher<br />

Ketten. Weitere kleinräumige quantitative und qualitative empirische Methoden<br />

(Kommunal- und Regionalstatistik, Befragungen) ergänzen das Methodenset.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Ergebnis des Projektes entsteht ein Wohnungsprognosesystem mit<br />

11 Modulen, mit welchem auf der Basis wählbarer kommunaler Rahmenbedingungen<br />

die Erstellung modellgestützter Szenarien <strong>für</strong> unterschiedliche regionale<br />

Einheiten möglich ist. Während die Konzeption und Erprobung der<br />

einzelnen Module einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Methoden der<br />

Wohnungs- und Flächenprognosen leistet, dienen die mit dem Prognosesystem<br />

erstellten Szenarien zur zukünftigen kleinräumigen Bevölkerungs-, Haushalts-,<br />

Wohnungsnachfrage-, Wohnungsangebots-, Wohnungsleerstands-,<br />

Wohnungsneubau- und Wohnbauflächenentwicklung als Basis <strong>für</strong> Entscheidungen<br />

der Kommunal-, Regional- und Landesplanung. Dadurch können<br />

Grundlagen der zu erwartenden Auswirkungen des demographischen Wandels<br />

auf die Wohnungspolitik und Wohnungswirtschaft sowie die Flächenhaushaltspolitik<br />

deutlich gemacht werden und als eine Grundlage <strong>für</strong> Strategieentwicklungen<br />

in den einzelnen Städten und Regionen dienen.<br />

Prognosetool<br />

06/2007 – 12/20<strong>16</strong><br />

Irene Iwanow<br />

P 234<br />

FB M<br />

IÖR-Internet-Rechenprogramm<br />

„Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

Problemstellung<br />

Die Kommunalplanung sowie die Immobilienwirtschaft benötigen verlässliche<br />

kleinräumige Informationen zu den zukünftigen Wohnungsmarktentwicklungen.<br />

Deshalb wurde im IÖR die Prognosemethode „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

entwickelt und als Recheninstrument im Internet <strong>für</strong><br />

externe Nutzer als wissenschaftliche Dienstleistung zur Verfügung gestellt.<br />

Dieses Rechenprogramm wurde bislang in zahlreichen Kommunen <strong>für</strong> die<br />

Erstellung von Stadtentwicklungs- und Stadtumbaukonzepten genutzt. So<br />

können die Programmnutzer eigenständig Szenarien entwickeln, welche auf<br />

Bevölkerungs-, Haushalts- und Wohnungsnachfrageprognosen nach der IÖR-<br />

Methode beruhen.<br />

Ziel<br />

Ziel des Projektes ist es, das Prognoseinstrument „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

kontinuierlich so weiterzuentwickeln, dass es den Anwendern<br />

möglich sein wird, die neuesten Erkenntnisse der IÖR-Wohnungsmarktforschung<br />

<strong>für</strong> ihre eigene Arbeit in Politik, Verwaltung und Unternehmen<br />

zeitnah nutzen zu können.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Welche Informationen sind in der Kommunal- und Regionalplanung<br />

sowie der Immobilienwirtschaft <strong>für</strong> die kleinräumige Prognose der<br />

Wohnungs-nachfrage- und Wohnungsmarktentwicklung interessant und<br />

welche methodischen Weiterentwicklungen der IÖR-Forschung sollen im In-<br />

A-14


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

ternet-Rechenprogramm „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“ verankert<br />

werden?<br />

Hypothese: Die Anwendungsmöglichkeiten und -felder des Internet-Rechenprogramms<br />

„Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“ sind bislang noch<br />

nicht voll ausgeschöpft und können zukünftig noch intensiver genutzt bzw.<br />

zusätzliche Felder neu erschlossen werden.<br />

Methodik<br />

Im Internet-Rechenprogramm „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

sind IÖR-spezifische Modelle einer nach Altersklassen und Haushaltstypen<br />

differenzierten Bevölkerungs- bzw. Haushaltsprognose integriert. Besondere<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> die Ableitung von Szenarien zur zukünftigen Wohnungsnachfrageentwicklung<br />

zeigt die Wohnungsnachfrageprognose. Hier sind Differenzierungen<br />

nach selbst wählbaren Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

möglich. Die Eingabe der Kommunaldaten erfolgt durch den Nutzer. Dadurch<br />

ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten sowie die Erarbeitung modellgestützter<br />

Szenarien auf der Basis dynamisierbarer Umzugs- und Bleibewahrscheinlichkeiten<br />

entsprechend der zu erwartenden Prozesse.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Für das Internet-Rechenprogramm „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“<br />

gibt es breite Einsatzmöglichkeiten und anhaltendes Interesse. Geplant<br />

sind inhaltliche Erweiterungen des Recheninstruments um Komponenten der<br />

Wohnungsangebotsentwicklung sowie Einschätzungen zu Erfordernissen der<br />

Flächenentwicklung <strong>für</strong> Wohnzwecke. Alle kommunalspezifischen Dateneingaben<br />

und Szenarienannahmen werden vom Programmnutzer selbst getätigt.<br />

Insofern ist das Recheninstrument sehr flexibel einsetzbar. Das Programm<br />

leistet <strong>für</strong> die kommunale Planungspraxis zur Abschätzung der zukünftigen<br />

Bevölkerungs-, Haushalts-, Wohnungsnachfrage- und zukünftig auch Wohnungsangebotsentwicklung<br />

eine schnelle und komfortable Grundlage zum<br />

„Durchspielen“ unterschiedlicher Zu- und Fortzugsbewegungen und Stadtumbaustrategien<br />

in Form von Szenarien. Je nach Größe der Kommune können<br />

bis zu 21 Nachfragertypen berücksichtigt werden (Iwanow 2008,<br />

Iwanow et al. 2011). Kommunen können auf der Basis des IÖR-Internet-<br />

Rechenprogramms „Kommunale Wohnungsnachfrageprognose“ über ein<br />

Monitoring der Bevölkerungs-, Wohnungs- und Wohnbaulandentwicklung<br />

hinaus auch ein Monitoring zu-künftiger Flächenansprüche <strong>für</strong> Wohnzwecke<br />

aufbauen.<br />

Wissenschaftliche Dienstleistung IÖR-Monitor<br />

Problemstellung<br />

Die amtliche flächenstatistische Berichterstattung in Deutschland ist <strong>für</strong> die<br />

Beschreibung der räumlichen Entwicklung Deutschlands hinsichtlich ihrer<br />

Nachhaltigkeit ergänzungsbedürftig. Die Entwicklung muss auch Qualitätsaspekte<br />

berücksichtigen und diese durch Indikatoren aktuell und hochauflösend<br />

beschreiben. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten des FB M auf diesem<br />

Gebiet werden der Öffentlichkeit im Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

(www.ioer-monitor.de) zur Verfügung gestellt. Das stellt<br />

IÖR-Monitor<br />

01/2008 – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Gotthard Meinel<br />

P 260<br />

FB M<br />

A-15


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

hohe Anforderungen an die Präsentation, Interpretation und Kommunikation<br />

der Ergebnisse.<br />

Ziel<br />

In diesem Langzeitprojekt sind alle Arbeiten gebündelt, die zur Laufendhaltung<br />

und dem weiteren Ausbau der wissenschaftlichen Dienstleistung Monitor<br />

der Siedlungs- und Freiraumentwicklung (IÖR-Monitor) dienen. Dazu<br />

gehören u. a. die Datenbeschaffung und -verarbeitung, die Berechnung der<br />

Indikatorwerte, die Ergänzung neuer Funktionalitäten, die Zusammenarbeit<br />

und Sonderauswertungen <strong>für</strong> Modellgemeinden und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Welche Indikatoren beschreiben die Siedlungs- und Freiraumentwicklung insbesondere<br />

bzgl. ihrer Nachhaltigkeit am besten? Wie und auf welcher Datengrundlage<br />

können die Indikatoren effizient berechnet werden? Wie verlässlich<br />

sind die Ergebnisse, die auf Grundlage nicht fehlerfreier Geodaten beruhen?<br />

Wie wird mit Gebietsstandsänderungen in Zeitreihen umgegangen? Wie kann<br />

durch entsprechende Visualisierung die Ergebnisvermittlung noch besser und<br />

informativer gestaltet werden? Wie kann der IÖR-Monitor noch besser mit<br />

der Praxis verzahnt werden?<br />

Methodik<br />

Es werden entwickelte geoinformatorische und statistische Methoden des<br />

Monitorings angewendet. Diese umfassen die digitale Bildverarbeitung, Methoden<br />

des maschinellen Lernens, Klassifikations- und GIS-Analysemethoden<br />

einschließlich der Geostatistik sowie Datenbank- und Managementtechnologien<br />

zur Speicherung und Verwaltung der sehr großen zeitlich-räumlichen<br />

Datenbestände. Die Berechnungen erfolgen insbesondere unter Nutzung von<br />

Pythonskripten auf Grundlage von Geobasisdaten <strong>für</strong> die gesamte Fläche der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

In diesem Projekt werden die Ergebnisse der Grundlagenforschung des Forschungsbereichs,<br />

insbesondere die des Projekts Monitoringmethoden, aufgegriffen<br />

und angewendet. Durch die deutschlandweite Indikatorenberechnung<br />

werden die Verfahren einer intensiven Testung unterzogen, optimiert und<br />

weiterentwickelt. Die bereitgestellten Monitordaten sind eine Grundlage der<br />

empirischen Forschung des <strong>Institut</strong>s und zunehmend auch – dank der öffentlichen<br />

Bereitstellung – <strong>für</strong> die raumwissenschaftliche Gemeinschaft. Die Informationen<br />

sind ein Baustein der Politik- und Gesellschaftsberatung des <strong>Institut</strong>s.<br />

Sie sollen Akteure der Raumentwicklung unterstützen in dem Prozess hin<br />

zu einer nachhaltigen Flächenentwicklung. Die Ergebnisse der Entwicklungsanalysen<br />

werden u. a. jährlich auf dem Dresdner Flächennutzungssymposium<br />

vorgestellt.<br />

A-<strong>16</strong>


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms<br />

<strong>für</strong> die Modellregion Dresden<br />

Problemstellung<br />

Der Klimawandel ist bereits heute messbar. Die Auswirkungen des Wandels<br />

betreffen nahezu alle Bereiche des öffentlichen, privaten und wirtschaftlichen<br />

Lebens. Beispiele sind die gesundheitliche Belastung der Stadtbevölkerung<br />

durch Hitzewellen, erhöhte Kosten <strong>für</strong> die Kühlung von Büros und in der Industrie,<br />

Trockenstress bei Stadtbäumen und Ausfallrisiken in der Landwirtschaft,<br />

Schäden an Gebäuden und vieles andere mehr.<br />

REGKLAM<br />

04/2008 – 12/<strong>2013</strong><br />

Prof. Dr. Bernhard Müller<br />

P 280<br />

FB S<br />

Die Folgen des Klimawandels sind regional spezifisch und erfordern zunehmend<br />

regionale Strategien. In REGKLAM werden diese gemeinsam von<br />

Vertretern aus Wissenschaft, Politik, öffentlicher Verwaltung und Wirtschaft<br />

erarbeitet. Das Netzwerk sucht nach Lösungen, um Risiken, aber auch Chancen<br />

des Klimawandels frühzeitig zu erkennen und angemessen auf sie zu reagieren.<br />

Geeignete Strategien werden in einem konkreten Handlungsprogramm<br />

<strong>für</strong> die Region zusammengefasst. Das Vorhaben soll einen konkreten<br />

Beitrag zur Anpassung an den zu erwartenden Klimawandel in der Region<br />

Dresden leisten und damit zur Wettbewerbsfähigkeit einer der größten und<br />

dynamischsten Wirtschaftsregionen in den ostdeutschen Bundesländern.<br />

Ziel<br />

Im Vordergrund der Vorhabens REGKLAM steht die Entwicklung und Erprobung<br />

eines handlungs- und umsetzungsorientierten Integrierten Regionalen<br />

Klimaanpassungsprogramms (IRKAP). Das Anpassungsprogramm umfasst<br />

sechs mit der regionalen Praxis abgestimmte strategische Themen: ST1 "Städtebauliche<br />

Strukturen, Grün- und Freiflächen sowie Gebäude; ST2 „Wasserhaushalt<br />

und Wasserwirtschaft“; ST3 „Land- und Forstwirtschaft“; ST4 „Gewerbliche<br />

Wirtschaft“; ST5 „Biologische Vielfalt und Naturschutz“; ST6<br />

„Menschliche Gesundheit“.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Das große transdisziplinäre Vorhaben REGKLAM widmet sich fünf Hauptfragen<br />

im Zusammenhang mit Herausforderungen der Klimawandelfolgen und<br />

den daraus resultierenden Handlungserfordernissen:<br />

1. Mit welchen Klimaänderungen bzw. extremen Wetterereignissen muss in<br />

der Stadt-Umland-Region und ihrem weiteren Umfeld konkret gerechnet<br />

werden?<br />

2. Welche gesellschaftlichen Bereiche und Branchen sind davon besonders<br />

betroffen?<br />

3. Wie können negative Auswirkungen vermieden oder gemildert werden?<br />

4. Welche Innovationen sind zur Anpassung geeignet und wie können sie<br />

die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale der Region sichern<br />

und erweitern (Chancen der Klimaanpassung)?<br />

5. Wie kann unter Beteiligung der relevanten Akteure eine konsistente und<br />

langfristige Strategie entwickelt und effektiv umgesetzt werden?<br />

A-17


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Hypothesen:<br />

1. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist eine langfristige Herausforderung,<br />

die <strong>für</strong> zahlreiche Handlungsfelder der Raumentwicklung<br />

in der Region Dresden von Bedeutung ist und von der zahlreiche Akteure<br />

auf unterschiedlichen institutionellen und räumlichen Ebenen betroffen<br />

sind (vom Gebäude bis zur Landespolitik bzw. Landesentwicklungsplanung).<br />

Wie der Klimawandel und seine Folgen wahrgenommen und welche<br />

Strategieänderungen umgesetzt werden, ist zwischen den Akteuren<br />

allerdings sehr verschieden.<br />

2. Ein informelles Planungsinstrument – wie das Integrierte Regionale<br />

Klimaanpassungsprogramm (IRKAP) – kann einen erheblichen Beitrag zur<br />

Anpassung der Region an die Folgen des Klimawandels leisten. Hier<strong>für</strong><br />

sind neue wissenschaftliche Grundlagen (z. B. Klimaprojektionen), ein<br />

kooperatives Verfahren zur Formulierung und auch Umsetzung eines<br />

Klimaanpassungsprogramms als auch die Verknüpfung mit bestehenden<br />

formellen Instrumenten und weiteren Instrumenten (z. B. Förderung) von<br />

hoher Bedeutung.<br />

Methodik<br />

• Strategischer Planungsansatz zur Entwicklung des Klimaanpassungsprogramms.<br />

• Unterschiedliche Methoden der empirischen Sozialforschung zur Fundierung<br />

der Transferkonzepte, darunter qualitative Erhebungen, Experteninterviews.<br />

• Szenariomethodik zur Entwicklung der integrierten Szenarien.<br />

• Gebäudestrukturtypenansatz, synthetische Schadensanalyse, Schadensmodellierung.<br />

• Stadtstrukturtypenansatz, biometeorologische Modellierung (Teilprojekt<br />

3.1.2).<br />

• Biometeorologische Modellierung (Teilprojekt 3.1.2).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die Zuordnung des Projekts zum FB S liegt begründet in dessen strategischer<br />

und themenübergreifender Ausrichtung. Dies wird in erster Linie untersetzt<br />

durch:<br />

• akteurs- und ebenenübergreifende strategische Aussagen zur Klimaanpassung,<br />

• die kooperative Erarbeitung mit intensiver Unterstützung durch regionale<br />

Akteure,<br />

• den verfolgten planerischen Integrationsansatz des Klimaanpassungsprogramms,<br />

• die Ableitung von künftigen Forschungsfragen und Arbeitsthemen im Bereich<br />

der regionalen Anpassung an die Folgen des Klimawandels und<br />

damit Impulse zur forschungsprogrammatischen Entwicklung des IÖR.<br />

Ein erstes Beispiel hier<strong>für</strong> ist die Entwicklung des Projekts Green City Lab<br />

im FB L.<br />

A-18


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Folgende Arbeiten in REGKLAM untersetzen die Fragestellungen des FB L:<br />

• Analyse der thermalen Belastung in Städten mittels biometeorologischer<br />

Indizes,<br />

• Untersuchung sensitiver Siedlungsräume bei Hitzeereignissen unter Verwendung<br />

stadtstruktureller Grundlagendaten,<br />

• Identifikation von Klimaanpassungsoptionen als Beitrag zum <strong>ökologische</strong>n<br />

Umbau von Städten und Regionen,<br />

• Ableitung planungsrelevanter Handlungsempfehlungen auf kommunaler<br />

Ebene,<br />

• Konzeptionelle Lösungen <strong>für</strong> Freiraum als Leitstruktur,<br />

• Erprobung übertragbarer Lösungen anhand der städtebaulichen Praxis in<br />

Dresden,<br />

• Erarbeitung von Beiträgen zur Rolle des Freiraums als mögliche Leitstruktur<br />

der Siedlungsentwicklung,<br />

• Themenübergreifende und integrierte Erarbeitung des strategischen<br />

Themas Biodiversität und Naturschutz.<br />

Weitere Arbeiten untersetzen die Fragestellungen des FB R, diese betreffen<br />

z. B.:<br />

• die Analyse der wandelbedingten Unsicherheiten zukünftiger Umweltrisiken,<br />

• Bildung von integrierten Szenarien unter Einbezug des klimatischen, demographischen,<br />

ökonomischen und technologischen Wandels sowie des<br />

Flächenbedarfswandels,<br />

• Komposition alternativer Zukünfte durch Kombination integrierter, quantitativer<br />

Szenarien mit Handlungsalternativen,<br />

• die Weiterentwicklung eines WebGIS-basierten Entscheidungshilfewerkzeugs<br />

zum Transfer der raumbezogenen Analyse- und Bewertungsergebnisse<br />

der Zukünfte <strong>für</strong> die Beratung regionaler Akteure zu Risiken<br />

und Chancen des Klimawandels sowie den Wirkungen möglicher Anpassungsoptionen,<br />

• die Anwendung und Weiterentwicklung des Gebäudestrukturtypenansatzes,<br />

• die Spezifizierung der infolge des Klimawandels relevanten Einwirkungen<br />

auf Gebäude- und Siedlungsstrukturen,<br />

• die Analyse ausgewählter Repräsentanten der maßgebenden Gebäudetypen<br />

im Hinblick auf ihre Verletzbarkeit – Ableiten von Schadensmechanismen,<br />

• die Entwicklung bautechnischer Anpassungsoptionen zur Optimierung<br />

der Klimaresistenz von Gebäuden.<br />

Die Forschungsbereiche E und M sind mittelbar mit den Arbeiten in REG-<br />

KLAM verbunden – etwa durch methodische Arbeiten aus bestehenden Forschungslinien<br />

wie dem Stadtstrukturtypenansatz des FB E oder des GISbasierten<br />

Analysetools SEMENTA® aus dem FB M.<br />

A-19


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

KLIMAfit<br />

07/2009 – 04/<strong>2013</strong><br />

Dr. Gérard Hutter<br />

P 296<br />

FB R<br />

MORO „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“ – Modellregion<br />

Oberes Elbtal/Osterzgebirge<br />

Problemstellung<br />

Das Projekt KLIMAfit befindet sich in Phase II seiner Umsetzung. Der Hauptteil<br />

der Projektumsetzung in dieser Phase liegt bei der Regionalplanungspraxis.<br />

Um den Modellcharakter von KLIMAfit zu stärken, erfolgt eine wissenschaftliche<br />

Projektbegleitung durch das IÖR.<br />

Ziel<br />

Projektziel ist es, die Regionalplanungspraxis bei der Umsetzung von KLIMAfit<br />

kritisch-reflektierend zu begleiten und Impulse <strong>für</strong> die Analyse der beiden<br />

Themenschwerpunkte „Hochwasservorsorge“ und „Wassererosion“ zu geben.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Welche aus einer Strategie- und Governance-Perspektive<br />

formulierten wissenschaftlichen Impulse erleichtern die Weiterentwicklung<br />

des regionalplanerischen Instrumentariums durch die Planungspraxis?<br />

Hypothese: Impulse der wissenschaftlichen Projektbegleitung sollten auf Anforderungen<br />

der Konsistenz und Begründungsqualität bei der Weiterentwicklung<br />

des regionalplanerischen Instrumentariums fokussieren. Dieser Fokus<br />

ergibt sich aus dem Umstand, dass zahlreiche inhaltliche Zwischenergebnisse<br />

von KLIMAfit vorliegen, deren konsistente und nachvollziehbare Interpretation<br />

eine Herausforderung <strong>für</strong> Praxis und Wissenschaft darstellt (z. B. Broschüre<br />

zur Anpassung an extreme Hochwasser, Rechtsgutachten zu Festlegungen <strong>für</strong><br />

den Siedlungsbestand).<br />

Methodik<br />

Das IÖR ist vor allem im Rahmen von Veranstaltungen und Berichtspflichten<br />

von KLIMAfit eingebunden. Methodisch kommt ein Ansatz des „Action Research“<br />

im Kontext eines umfassenden Bezugsrahmens praxisorientierter<br />

Grundlagenforschung zur Anwendung (vgl. Van de Ven 2007).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt strebt innovative Impulse <strong>für</strong> die Weiterentwicklung des regionalplanerischen<br />

Instrumentariums an, die sich in einer Synthese von konkreten<br />

regionalplanerischen instrumentellen Weiterentwicklungen einerseits und<br />

theoretisch-konzeptionellem Wissen andererseits manifestieren. Dies wird<br />

vermutlich insbesondere Fragen des Umgangs mit Unsicherheiten betreffen,<br />

speziell im Hinblick auf extreme bzw. seltene Hochwasserereignisse. Es ist zu<br />

erwarten, dass diese Ergebnisse sowohl theoretisch-konzeptionell überzeugend<br />

als auch planungspraktisch konkret und anschaulich vorliegen werden.<br />

A-20


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Adaptive management of climate-induced changes of habitat diversity<br />

in protected areas<br />

Problemstellung<br />

Die biologische Vielfalt wird durch Beeinträchtigung und Zerstörung wichtiger<br />

Lebensräume von Tieren und Pflanzen bedroht. Neben menschlichen Aktivitäten<br />

werden die vorhergesagten weltweiten Klimaveränderungen in den<br />

kommenden Jahrzehnten erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung geschützter<br />

Habitate haben. Insbesondere wassergebundene Ökosysteme, wie<br />

Feuchtgebiete und Flusslandschaften, aber auch die Zusammensetzung von<br />

Wäldern sowie alpine Graslandschaften werden von klimatischen Veränderungen<br />

betroffen sein. Diese gefährdeten Gebietstypen werden vorrangig<br />

untersucht.<br />

Ziel<br />

Die absehbaren Auswirkungen des Klimawandels auf geschützte Habitate zu<br />

ermitteln sowie geeignete Instrumente und Maßnahmen zur Vermeidung von<br />

Beeinträchtigungen der Schutzgebiete und zur Anpassung zu entwickeln, sind<br />

die Ziele des Projektes. Das IÖR leitet dieses transnationale Projekt, an dem<br />

17 Schutzgebietsverwaltungen, Naturschutzbehörden und Forschungseinrichtungen<br />

aus Mittel- und Osteuropa beteiligt sind. Die Projektziele umfassen<br />

zudem die Auswertung, Verbesserung und Anpassung bestehender Managementstrategien<br />

und -maßnahmen in Schutzgebieten, um künftig aktiv auf<br />

die Einflüsse von Klimaveränderungen reagieren zu können.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf landschaftlicher Ebene sowie im Hinblick auf Steuerungsansätze ausgestaltet<br />

werden? Wie können dabei die Herausforderungen des Rückgangs<br />

der biologischen Vielfalt und des Klimawandels methodisch und inhaltlich<br />

Berücksichtigung finden? Welche Auswirkungen auf Schutzgebiete sind durch<br />

Klimawandel sowie durch Landnutzungsprozesse zu erwarten? Wie lassen<br />

sich diese Auswirkungen prognostizieren und die künftigen Entwicklungen<br />

überwachen? Welche Anpassungs- und Managementstrategien sind geeignet,<br />

um diesen Auswirkungen entgegenzusteuern?<br />

Methodik<br />

Aufbauend auf regionalisierten Klimaprognosen werden die Auswirkungen<br />

auf den Landschaftshaushalt (z. B. Wasserhaushalt) und damit auch die Eignung<br />

<strong>für</strong> einzelne Habitate der betrachteten Schutzgebiete analysiert. Die<br />

Analysen folgen dabei dem DPSIR-Ansatz. Zur Überwachung klimabedingter<br />

oder landnutzungsbedingter Veränderungen von Habitaten wird eine fernerkundungsbasierte<br />

Monitoringmethodik entwickelt. Weiterhin finden Analysen<br />

der derzeitigen Planung sowie der Rechtsgrundlagen statt.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Anhand dieser Erkenntnisse wird ein adaptives Management der Gebiete vorgeschlagen,<br />

welches spezielle Maßnahmen sowie einen klimaangepassten<br />

Managementplan umfasst. Diese Ergebnisse werden zudem in verallgemeinerter<br />

Form mittels eines internetbasierten Entscheidungsunterstützungssys-<br />

HABIT-CHANGE<br />

03/2010 – 09/<strong>2013</strong><br />

Dr. Marco Neubert<br />

P 312<br />

FB L<br />

A-21


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

tems zur Verfügung gestellt. Schlussfolgernd werden Ergänzungen oder Erweiterungen<br />

nationaler oder europäischer Rechtsgrundlagen vorgeschlagen.<br />

Vorlage von Lösungsansätzen <strong>für</strong> Instrumente und Verfahren des Schutzgebietsmanagements<br />

gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.<br />

EReDeNet<br />

12/2009 – 12/2015<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller/<br />

Dr. Gerd Lintz<br />

P 313<br />

FB S<br />

Regional Studies Association (RSA) Research Network „Ecological<br />

Regional Development“<br />

Problemstellung<br />

In den Diskussionen der drei Netzwerkkonferenzen, die im Zeitraum von<br />

2009 bis 2012 durchgeführt wurden, ergab sich insbesondere die Frage, wie<br />

der Übergang (Transition) zu einer ökologisch nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung<br />

gestaltet werden kann. Es gibt zum Thema Sustainability<br />

Transition und Transition Management eine wachsende Zahl an interessanten<br />

Publikationen (z. B. Olsthoorn and Wieczorek 2006, Geels 2010). Allerdings<br />

wird darin der Aspekt der Stadt- und Regionalentwicklung bislang kaum berücksichtigt<br />

(Truffer and Coenen 2012).<br />

Ziel<br />

Vor diesem Hintergrund wurde mit der Erneuerung der Förderung des RSA-<br />

Forschungsnetzwerks das Thema fokussiert auf: Governing the Sustainability<br />

Transition – Defining Challenges and Opportunities for the Regional Scale.<br />

Damit sind die Herausforderungen und Möglichkeiten zu beleuchten, die im<br />

Zusammenhang mit dem gewünschten Übergang zur nachhaltigen Entwicklung<br />

aus der Sicht der Steuerung der Stadt- und Regionalentwicklung zu beachten<br />

sind. Ausgangspunkt dabei ist, dass sich Wirtschaft, Gesellschaft und<br />

Natur in tiefgreifenden Transformationen befinden. So können Städte und<br />

Regionen sich langfristig nur dann erfolgreich in Richtung Nachhaltigkeit bewegen,<br />

wenn sie wissen, wie z. B. der Klimawandel sowie die demographische<br />

und technologische Entwicklung auf sie wirken.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Welche grundlegenden Transformationsprozesse laufen ab und wie wirken sie<br />

mittel- und langfristig auf die Entwicklung von Regionen? Wie verhält sich<br />

eine solche Entwicklung zum Ziel der regionalen Nachhaltigkeit? Welche Konsequenzen<br />

ergeben sich aus dieser Betrachtung <strong>für</strong> die Steuerung der Regionalentwicklung?<br />

Wie sind Bemühungen um Resilienz gegenüber Transformationsprozessen<br />

mit dem Streben nach Nachhaltigkeit zu verbinden?<br />

Methodik<br />

Beiträge zur Beantwortung der Forschungsfragen werden in drei aufeinander<br />

aufbauenden Netzwerk-Konferenzen geleistet, bei denen viel Raum zur Erarbeitung<br />

gemeinsamer Ergebnisse gegeben ist:<br />

• Transition processes and their meaning for the concept of Sustainable<br />

Development, 9.-10. October <strong>2013</strong>, University of Westminster, London,<br />

UK,<br />

• How to govern fundamental Sustainability Transition processes? 2014,<br />

summer, University of St. Gallen, CH,<br />

A-22


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

• What is the role of regions in governing the Sustainability Transition?<br />

2015, spring, Worcester Polytechnic <strong>Institut</strong>e, Chicago/US (pre-AAG 21.-<br />

25. April).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Geplant ist zum einen ein Buch zur Sustainability Transition aus regionaler<br />

Sicht im Routledge-Verlag, das der Logik der drei Konferenzen folgt. Zum<br />

anderen wird mindestens ein Antrag zu hochwertigen EU-Drittmitteln entwickelt.<br />

Dazu gibt es bei den Konferenzen gesonderte Treffen.<br />

Das Projekt erkundet ein zukunftsträchtiges Thema, das die Forschungsbereiche<br />

übergreift. Zudem dient es der zunehmenden Internationalisierung der<br />

Arbeit des IÖR.<br />

Quantitative Siedlungsstrukturanalyse – Erhebung, Beschreibung,<br />

Bewertung, Visualisierung – Methodische Beiträge <strong>für</strong> das Verständnis<br />

von Siedlungsstrukturen<br />

Problemstellung<br />

Siedlungsstrukturen sind derzeit sowohl hinsichtlich ihrer Abgrenzung, Typisierung<br />

und ihrer Eigenschaften unzureichend erhoben und beschrieben. Das<br />

erfordert insbesondere Methodenentwicklungen zur automatisierten Blockabgrenzung<br />

und -klassifikation und zur Beschreibung von Siedlungsstrukturen in<br />

Entwicklungsreihen durch Rasterkarten, die eine kleinräumige Visualisierung<br />

in abgestuften Auflösungen unabhängig von Gebietsstandsänderungen ermöglichen.<br />

Ziel<br />

Ziel ist eine genauere, quantitative Beschreibung von Siedlungsstrukturen auf<br />

der Ebene automatisiert abgegrenzter Baublöcke und die Indikatorvisualisierung<br />

auf Grundlage geographischer Rasterzellen. Da<strong>für</strong> müssen die Regeln <strong>für</strong><br />

eine automatisierte geometrische Abgrenzung und Kategorisierung von Siedlungsstrukturen<br />

erarbeitet und getestet werden. Die hochauflösende Siedlungsstrukturbeschreibung<br />

ist Grundlage <strong>für</strong> die nachfolgende morphologisch-funktionale<br />

Abgrenzung von Siedlungsstrukturen. Das Projekt wird<br />

durch DFG-Mittel unterstützt (ME 1592/3-2).<br />

Forschungsfrage(n)<br />

Wie können Siedlungsstrukturen, insbesondere Baublöcke, automatisiert abgegrenzt<br />

werden? Wie kann die Entwicklung auch innerhalb eines Baublockes<br />

quantifiziert werden? Wie können Mischrasterkarten der Siedlungsstrukturentwicklung<br />

entworfen und verknüpft werden?<br />

Methodik<br />

Es werden geoinformatorische und statistische Methoden eingesetzt. Diese<br />

umfassen die digitale Bildverarbeitung, Klassifikationsmethoden, GIS-<br />

Analysemethoden einschließlich der Geostatistik sowie Datenbanktechnologien<br />

zur Speicherung und Verwaltung sehr großer zeitlich-räumlicher Datenbestände.<br />

Die Baublockabgrenzung erfolgt auf Grundlage Topographischer<br />

Karten mit Baublock- und Einzelgebäudedarstellung.<br />

Siedlungsstruktur<br />

05/2010 – 09/<strong>2013</strong><br />

Dr. Gotthard Meinel<br />

P 321<br />

FB M<br />

A-23


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die entwickelten Verfahren stellen in Ergänzung bestehender Monitoringmethoden<br />

ergänzende Beiträge <strong>für</strong> die Erhebung und Analyse von Siedlungsstrukturen<br />

und deren Entwicklung dar. Sie sollen Anwendung finden in einem<br />

automatisierten Verfahren als Teil des SettlementAnalyzers SEMENTA® und<br />

später im IÖR-Monitor.<br />

LÖBESTEIN<br />

07/2010 – 06/<strong>2013</strong><br />

Dr. Gerd Lupp<br />

P 328<br />

FB L<br />

Landmanagementsysteme, Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität<br />

– Entwicklung von Steuerungsinstrumenten am Beispiel des Anbaues<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

Problemstellung<br />

Mit dem Projekt LÖBESTEIN sollen unter den Bedingungen eines verstärkten<br />

Anbaus nachwachsender Rohstoffe die von der Natur bereitgestellten Leistungen<br />

zum Wohle der Menschen besonders erhalten und verbessert werden.<br />

Dazu gehören auch der Klimaschutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt.<br />

Zu diesem Zweck werden Methoden und Instrumente entwickelt, die<br />

unter ökonomischen, rechtlichen und planerischen Gesichtspunkten realistisch<br />

sind und in der Praxis auf hohe Akzeptanz stoßen.<br />

Ziel<br />

Das Projekt zielt darauf ab, dass Ökosystemdienstleistungen besser in die gesellschaftlichen<br />

Entscheidungsprozesse zur Landnutzung einbezogen werden.<br />

Die Untersuchung erfolgt am Fallbeispiel des Landkreises Görlitz in Sachsen.<br />

Als Vergleichs- und Validierungsregion dient der Landkreis Uckermark in<br />

Brandenburg. Beide Regionen umfassen eine Vielzahl der <strong>für</strong> Mitteleuropa<br />

typischen Naturräume. Zugleich stehen sie vor großen Herausforderungen,<br />

die sowohl den Naturhaushalt (z. B. den Klimawandel und die Sicherung der<br />

biologischen Vielfalt) als auch die Sozioökonomie (z. B. demographischer<br />

Wandel) betreffen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf landschaftlicher Ebene im Hinblick auf Bewertungs- und Entscheidungsrelevanz<br />

sowie im Hinblick auf Steuerungsansätze ausgestaltet werden, z. B.<br />

Landscape Services? Wie können dabei die Herausforderungen des Rückganges<br />

der biologischen Vielfalt und der Energiewende methodisch und inhaltlich<br />

Berücksichtigung finden?<br />

Methodik<br />

Das wissenschaftliche Konzept des Projektes fußt auf dem Ansatz der Ökosystemdienstleistungen.<br />

Diese werden in Beziehung zum Anbau nachwachsender<br />

Rohstoffe analysiert und bewertet. Die Bearbeitung erfolgt in mehreren<br />

Dimensionen, angefangen von der überregionalen Ebene bis hin zur detaillierten<br />

Betrachtung relativ kleiner Untersuchungsgebiete. Der Anwendungsbezug<br />

des Projektes kommt in der Mitwirkung von Projektpartnern aus<br />

der Praxis zum Ausdruck, die über den gesamten Bearbeitungszeitraum hinweg<br />

in alle Bearbeitungsschritte eingebunden sind.<br />

A-24


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Projekt werden Strategien entwickelt, mit denen die Fähigkeit der Natur<br />

zur Bereitstellung von Dienstleistungen <strong>für</strong> den Menschen erfasst und im sozio-ökonomischen<br />

Kontext berücksichtigt werden kann. Das Konzept der<br />

Ökosystemdienstleistungen wird kritisch auf seine Eignung als Bewertungsinstrument<br />

in der Praxis der Energiewende geprüft. Die gemeinsam erarbeiteten<br />

Vorschläge zur Entwicklung raumbezogener Instrumentarien können den<br />

Anbau nachwachsender Rohstoffe im Einklang mit einer Optimierung von<br />

Ökosystemdienstleistungen lenken.<br />

Effizienz und Dynamik. Siedlungsentwicklung in Zeiten räumlich und<br />

zeitlich disparater Entwicklungstrends<br />

Problemstellung<br />

Die demographische Entwicklung führt in Deutschland zu einem Nebeneinander<br />

von Wachstum und Schrumpfung. Hieraus erwachsen Anpassungserfordernisse<br />

bestehender Siedlungen und Infrastrukturen. Effektive Ansätze<br />

ausgehend hiervon zu entwickeln, die sich am Leitbild einer ressourceneffizienten<br />

und emissionsarmen Siedlungsstruktur orientieren, ist Hauptanliegen<br />

des EUDYSÉ Vorhabens. Dabei steht die Akteurseinbindung und Umsetzungsrelevanz<br />

im Vordergrund.<br />

Ziel<br />

Am Beispiel zweier Regionen mit unterschiedlicher Entwicklungsdynamik sollen<br />

Effizienzstrategien zur Präzisierung des Leitbildes einer ressourceneffizienten<br />

und emissionsarmen Siedlungsentwicklung <strong>für</strong> die Regional, Kommunalund<br />

Fachplanung im diskursiven Prozess herausgearbeitet werden, die den<br />

historischen Ausgangsbedingungen ebenso Rechnung tragen wie den zukünftigen<br />

Entwicklungspotenzialen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Wie kann das Leitbild einer ressourceneffizienten und emissionsarmen<br />

Siedlungsentwicklung unter spezifischen Ausgangsbedingungen,<br />

Problemlagen und Entwicklungstrends in konkreten Regionen und Gemeinden<br />

umgesetzt werden?<br />

Hypothese: Die Effizienzstrategien müssen je nach Ausgangssituation und<br />

Entwick-lungsdynamik einer Region sehr unterschiedliche bis konträre Richtungen<br />

einschlagen.<br />

Methodik<br />

Der Szenarioansatz bildet die zentrale methodische Klammer im Vorhaben.<br />

Verfolgt wird der leitbildorientierte Szenarioansatz des Partizipativen Backcastings.<br />

Dieser wird kombiniert mit einem Dissonanzansatz, der auf die Theorie<br />

der kognitiven Dissonanzen zurückgeführt werden kann. Ausgehend von<br />

Inkonsistenzen und Widersprüchlichkeiten, die in den Fallbeispielregionen<br />

bezogen auf die Themenfelder Energie, Wasser, Siedlungsabfall, Bauabfall,<br />

Siedlung und Verkehr auftreten, werden Ziele zu deren Auflösung formuliert,<br />

Handlungsoptionen entwickelt und in Bezug auf Ressourcen- und Emissions-<br />

EUDYSÈ<br />

01/2011 – 02/2014<br />

Dr. Georg Schiller<br />

P 335<br />

FB E<br />

A-25


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

effekte bewertet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf integrative Lösungsansätze<br />

gelegt.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Ausarbeitung und Erprobung eines methodischen Ansatzes zur Entwicklung<br />

von Effizienzstrategien unter Berücksichtigung spezifischer lokaler Ausgangsbedingungen<br />

und Handlungsspielräume.<br />

Beispielhafte Darstellung von Ressourceneffizienzstrategien an konkreten<br />

Fallbeispielen auf unterschiedlichen Handlungsebenen (Regionalplanung,<br />

Kommunalplanung, Fachplanung) , deren Verschränkung sowie Aufzeigen<br />

von Erfolgsfaktoren der Umsetzung.<br />

Präzisierung des Begriffs „Ressourceneffiziente und emissionsarme Entwicklung<br />

der Landnutzung“ und Formulierung von Hypothesen zur Erweiterung<br />

klassischer statischer Effizienzansätze als Beitrag des Projekts zur Beantwortung<br />

der übergeordneten Forschungsfragen des FB E.<br />

Deutschland 2060<br />

02/2011 – 04/2014<br />

Karl-Heinz Effenberger<br />

P 336<br />

FB E<br />

Deutschland 2060 – Trendabschätzung zukünftiger Wohnungsbestandsentwicklungen<br />

Problemstellung<br />

Ein Wohngebäude ist in aller Regel ein langlebiges und teures Gut. Vom Bundesverband<br />

der Wohnungs- und Immobilienunternehmen wird geschätzt,<br />

dass der Wohnungsbestand in Deutschland etwa 51 % des gesamtwirtschaftlichen<br />

Kapitalstocks bildet. Dort könnten demographische Brüche, die sich auf<br />

dem Wohnungsmarkt erst in 20, 40 oder 70 Jahren zeigen werden, Fehlentwicklungen<br />

im Wohnungsbestand bewirken. In den nächsten Jahrzehnten<br />

steht zudem ein energetischer Umbau des Wohnungsbestandes an. Dieser<br />

Umbau wird sowohl im Bestand als auch durch Neubau erfolgen. Es wird<br />

deshalb zunehmend wichtiger die Zukunft einzelner Wohnungsbestände einzuschätzen.<br />

Ziel<br />

Ziel der Arbeit ist es, auf der Grundlage einer Analyse und der Kenntnis der<br />

Zusammenhänge wesentlicher Determinanten der regionalen Wohnungsmarktentwicklungen,<br />

die Veränderungen des Wohnungsbestandes und des<br />

Wohnungsleerstandes bis zum Jahr 2060 zu bestimmen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Für Ostdeutschland stellt sich die Frage, ob nach dem Auslaufen<br />

der Förderung des Programms „Stadtumbau Ost“ der Wohnungsmarkt<br />

bereits konsolidiert sein wird oder weitere Unterstützungen notwendig<br />

sind. Wie hoch sollten zukünftige Abgangsraten sein und vor welchen Leerstandsproblemen<br />

könnte die Wohnungswirtschaft in den nächsten Jahrzehnten<br />

stehen? Für Westdeutschland ist von Interesse, ob zukünftig Entwicklungen<br />

zu einer mit Ostdeutschland vergleichbaren Problemlage führen könnten?<br />

Weitere wichtige Forschungsfragen stellen sich hinsichtlich der Auswirkungen<br />

von demographischen Brüchen auf den Wohnungsbestand bis 2060<br />

A-26


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

und ebenso die Frage, ob man sinnvolle regionale Einheiten mit vergleichbaren<br />

Entwicklungen bilden kann.<br />

Hypothesen. Eine zentrale Hypothese geht davon aus, dass auf der Grundlage<br />

der demographischen Entwicklungen bis 2060 regionale Einheiten auf Länderbasis<br />

zur Analyse und Hochrechnung des Wohnungsbestandes gebildet<br />

werden können. Eine zweite wichtige Hypothese unterstellt, dass in westdeutschen<br />

Regionen die zukünftigen Entwicklungen auf den Wohnungsmärkten<br />

zu ähnlichen Umbauprozessen im Wohnungsbestand führen, wie sie derzeit<br />

in Ostdeutschland realisiert werden. Vermutlich kann auch ein hoher<br />

Rückgang der Wohnungsneubautätigkeit ein weiteres Ansteigen des Wohnungsleerstandes<br />

nicht verhindern.<br />

Methodik<br />

Das Projekt ist den empirischen Wissenschaften zuzuordnen. Zur Anwendung<br />

kommt die Szenariotechnik. Methodisch soll ein hybrider, allerdings eher<br />

quantitativer Ansatz angewendet werden. Es kommen Trendanalysen und<br />

hier speziell die Trend-Impact-Analyse sowie die Technik des Backcasting zum<br />

Einsatz.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die Ergebnisse des Projektes sollen in die laufende Schrumpfungsdebatte einfließen.<br />

Für die Ministerien der Bundesländer und die Wohnungswirtschaft<br />

wird eine höhere Transparenz künftiger Problemlagen erreicht. Für die Wissenschaft<br />

ergeben sich ein besseres Verständnis und ein Erkenntnisgewinn<br />

hinsichtlich multivariater Zusammenhänge wesentlicher Determinanten der<br />

Wohnungsmarktentwicklungen.<br />

Für den Forschungsbereich kann ein Beitrag zur Beantwortung der Frage nach<br />

der Entwicklung der Nutzungsanforderungen an die gebaute Umwelt aufgrund<br />

des demographischen Wandels geleistet werden. Gleichzeitig sind die<br />

Projektergebnisse unverzichtbar zur Klärung der Frage nach der Entwicklung<br />

des Verbrauchs mineralischer Stoffe.<br />

Stoffflussanalysen der Bauwerksbestandsentwicklung in Deutschland<br />

und Effizienzstrategien 2060 – Schwerpunkt mineralische Gesteinskörnungen<br />

Problemstellung<br />

Im Bauwesen werden große Massen (Baumaterialien und Abbruchstoffe) bewegt.<br />

Mineralische Baustoffe dominieren. Kreislaufführung gilt als erfolgsversprechende<br />

Strategie zur Ressourcenschonung. Konflikte zwischen Ressourcenschutz,<br />

Klimaschutz und Bodenschutz finden dabei nicht ausreichend Beachtung.<br />

Die Folge ist, dass die Ressourcenschonungspotenziale durch Kreislaufführung<br />

im Hochbau und Tiefbau überschätzt werden, da Sekundäreffekte<br />

und ihre Umwelteinwirkung fehleingeschätzt werden.<br />

Ziel<br />

Ziele des Vorhabens sind eine umfassende Analyse mineralischer Stoffflüsse<br />

der zukünftigen Bauwerksentwicklung (Gebäude- und Linien-Infrastrukturen),<br />

Stoffflussanalysen 2060<br />

01/2011 – 08/<strong>2013</strong><br />

Dr. Georg Schiller<br />

P 337<br />

FB E<br />

A-27


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

eine Ermittlung technischer Potenziale zur Schonung natürlicher Rohstoffe<br />

durch Kreislaufführung, eine Einschätzung von Umweltentlastungspotenzialen<br />

und zusammenfassend eine kritische Revision von Dematerialisierungsstrategien<br />

im Rahmen mineralischer Ressourcennutzung <strong>für</strong> Siedlungsentwicklung.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie tragfähig ist der Ansatz der Dematerialisierung als<br />

Strategie zur Steigerung von Ressourceneffizienz bezogen auf mineralische<br />

Rohstoffnutzung <strong>für</strong> Siedlungsentwicklung? Wie groß sind die technischen<br />

Potenziale von Ressourcenschonung durch Recycling in Deutschland, unter<br />

Berücksichtigung der „Durchlässigkeit“ zwischen Hoch- und Tiefbau? In welchem<br />

Ausmaß wirkt sich eine Kreislaufführung auf Umweltentlastung/-<br />

belastung insbesondere in Bezug auf Klimawirkung und Fläche/Landschaftswandel<br />

aus?<br />

Hypothesen: Ressourcenschonungspotenziale durch Kreislaufführung im<br />

Hochbau und Tiefbau werden in ihrem Ausmaß überschätzt (Quantitative<br />

Überschätzung). Ursache hier<strong>für</strong> sind vor allem qualitative Fehleinschätzungen<br />

von Umwelteinwirkungen, die mit der Kreislaufführung verbunden sind<br />

(GWP, Flächeninanspruchnahme/Landschaftswandel).<br />

Methodik<br />

• Modellrechnungen basierend auf bautypenbezogenen Hochrechnungen<br />

• Kombination von Elementen aus MFA, IOA, LCA zur Stoffluss- und Wirkungsanalyse<br />

• Bewertung von Flächenimplikationen von Stoffflüssen mit Hilfe von<br />

UVP/SUP<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Wissensbasis Baustofflager und Flüsse im Bauwerksbestand (Gebäude und<br />

technische Infrastruktur).<br />

Einschätzung der Bedeutung von Dematerialisierungsstrategien <strong>für</strong> Siedlungsentwicklung<br />

(Potenziale, Wirkungen).<br />

Kritische Reflexion der gängigen Praxis der „Kreislaufwirtschaft“ im Straßenbau<br />

(im Spannungsfeld zwischen „Musterknabe“ und „Liniendeponie“)<br />

Zusammenführung unterschiedlicher Umweltwirkbereiche Ressourcenschutz<br />

(Stoffströme), Klimaschutz (CO 2), Flächen“verbrauch“/Landschaftswandel.<br />

Das vorgeschlagene Vorhaben fokussiert auf Potenziale einer effizienten Nutzung<br />

von mineralischen Ressourcen (Baumassenstoffe) unter Beachtung von<br />

Ressourcenbewirtschaftungsstrategien mit den Ansätzen des Urban Mining.<br />

Der siedlungsstrukturelle Einfluss findet auf der räumlichen Ebene Berücksichtigung,<br />

die <strong>für</strong> die Gestaltung von Bewirtschaftungsstrategien mineralischer<br />

Massenbaustoffe relevant ist. Dies ist die Mesoebene (Region/Regionstyp),<br />

da Massenbaustoffmärkte aufgrund begrenzter Wertschöpfung entsprechenden<br />

Begrenzungen unterliegen. Das Ziel „Verbesserungsvorschläge zur Erhöhung<br />

der Ressourceneffizienz“ wird insofern aufgegriffen, als dass unterschiedliche<br />

Strategien der Bewirtschaftung, insbesondere der Kreislaufführung<br />

hinsichtlich möglicher Ressourcenschonungseffekten reflektiert werden.<br />

A-28


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Green City Lab – Kompakte Stadt im <strong>ökologische</strong>n Netz<br />

Problemstellung<br />

Die Bedeutung städtischer Freiräume rückt angesichts aktueller und künftiger<br />

Herausforderungen und Anforderungen einer zukunftsfähigen und dauerhaft<br />

umweltgerechten Stadtentwicklung verstärkt ins Bewusstsein: Städtebauliche<br />

Schrumpfungsprozesse in Europa und den USA, aber auch erhebliche urbane<br />

Wachstumsschübe bspw. in asiatischen Metropolen bzw. in Schwellenländern,<br />

neue Anforderungen an die Freiraumgestaltung in Richtung Anpassung<br />

an den Klimawandel, Klimaschutz, die Berücksichtigung urbaner Biodiversität<br />

und das steigende Bewusstsein <strong>für</strong> gesunde Lebensbedingungen und Umweltgerechtigkeit<br />

haben momentan eine grundlegende Debatte um die Identifikation<br />

und eventuelle Neuprogrammierung der Rolle des Freiraums in der<br />

Stadt angestoßen. Diese Debatte bedarf einer fundierten Wissensbasis zu den<br />

(potenziellen) Leistungen von städtischen Freiräumen zum Umgang mit den<br />

genannten Anforderungen, auch um die gesellschaftliche Relevanz der Thematik<br />

zu verdeutlichen. Zum anderen bedarf es ggf. veränderter Steuerungsund<br />

Planungsansätze und einer politischen Sensibilisierung zur Umsetzung<br />

einer stärker freiraumorientierten Stadtentwicklung. Die Erkenntnisse aus der<br />

ersten Projektphase zur theoretischen Konzeptualisierung von Freiraum in der<br />

Stadt, zu ausgewählten Ökosystemdienstleistungen städtischer Freiräume und<br />

zur Bewertung freiraumplanerischer und städtebaulicher Maßnahmen im<br />

Kontext städtebaulicher Leitbilder sollen vertieft diskutiert werden und um die<br />

<strong>für</strong> eine Umsetzung wesentliche Steuerungs- und Akteursperspektive ergänzt<br />

werden.<br />

Ziel<br />

Im Projekt Green City Lab werden (1) Wissensgrundlagen <strong>für</strong> eine freiraumorientierte<br />

Stadtentwicklung erarbeitet und (2) Ansätze <strong>für</strong> eine planerische<br />

Umsetzung dieser analysiert, bewertet und entwickelt.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Welche Potenziale (und Grenzen?) hat Freiraum als neue Leitstruktur <strong>für</strong> die<br />

städtebauliche Entwicklung? Wie sollte eine solche Leitstruktur aussehen und<br />

wie kann sie durch konkrete Freiraumentwicklungsmaßnahmen untersetzt<br />

werden? Welche Steuerungs- und Planungsansätze sind notwendig bzw. geeignet<br />

eine freiraumorientierte Stadtentwicklung umzusetzen? Wie lassen sich<br />

Konzepte und Lösungen so gestalten, dass sie auf verschiedene Städte und<br />

Regionen übertragbar sind?<br />

Methodik<br />

In der nächsten Projektphase werden die Untersuchungen zu Biodiversität<br />

und Ökosystemdienstleistungen städtischer Freiräume vertieft und im Kontext<br />

städtebaulicher Kategorien mit Blick auf unterschiedliche Dichten und Kompaktheitsgrade<br />

im Austausch mit den relevanten Forschungsprojekten im FB E<br />

(Kompaktheit und Dichte) diskutiert.<br />

Zur Entwicklung und Qualifizierung von Steuerungs- und Planungsansätzen<br />

zur Umsetzung einer freiraumorientierten Stadtentwicklung sowie zur Formulierung<br />

konkreter Handlungsempfehlungen soll eine institutioneller sowie akteursbezogener<br />

Forschungsansatz angewendet werden: Die <strong>für</strong> die Umset-<br />

Green City Lab<br />

01/2011 – 12/<strong>2013</strong><br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende<br />

P 339<br />

FB L<br />

A-29


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

zung relevanten Akteure und deren Konstellationen, Interaktionen, Handlungsmuster<br />

und institutionelle Zusammenarbeit, sowie Steuerungs- und Umsetzungsprozesse<br />

werden analysiert. Dazu werden Befragungen und/oder<br />

retrospektive Prozessbeobachtungen durchgeführt.<br />

Bei allen Arbeitsschritten wird die internationale, auch theoretische, Debatte<br />

reflektiert und die aktuelle Diskussion zur Freiraumentwicklung in der Stadt<br />

Dresden und ggf. weiterer Städte berücksichtigt.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Es werden Bausteine zur Debatte um die optimale Dichte von Siedlungsstrukturen<br />

und die Tragfähigkeit freiraumorientierter städtebaulicher Leitbilder im<br />

Kontext des Klima- und demographischen Wandels geliefert. Grundlagen und<br />

Ansätze zur Bewertung von ausgewählten Ökosystemdienstleistungen städtischer<br />

Freiräume werden erarbeitet. Die Ergebnisse der Analyse der Stärken<br />

und Schwächen aktueller Planungsprozesse und damit der Potenziale und<br />

Grenzen einer planerischen Steuerung fließen in die Formulierung konkreter<br />

Umsetzungshilfen ein. Aus dem Projekt werden wissenschaftliche und praktische<br />

Impulse zur internationalen Debatte um eine freiraumorientierte Stadtentwicklung<br />

beigesteuert.<br />

Kompaktheit und Effizienz<br />

04/2011 – 08/<strong>2013</strong><br />

Prof. Clemens Deilmann<br />

P 341<br />

FB E<br />

Stadträumliche Kompaktheit und Effizienz – Kenngrößen<br />

Problemstellung<br />

Kompaktheit und Effizienz sind wesentliche Themen der Stadtentwicklungsplanung.<br />

Sie bedingen weitgehend einander und sind Ausdruck des Bestrebens<br />

nach Reduzierung von Flächeninanspruchnahme im Freiraum und Innenentwicklung<br />

sowie nach größtmöglichem Nutzen bei konstantem oder<br />

rückläufigem Ressourceneinsatz. Die Stadtstrukturen mit ihren Ausprägungen<br />

der technischen und sozialen Infrastruktur, Flächennutzungsstruktur, Wirtschaftsstruktur,<br />

Bevölkerungsstruktur, etc. stehen in einem engen Zusammenhang<br />

zu den Phänomenen städtischer Systeme, wie beispielsweise die<br />

Motorisierung oder das Verkehrsaufkommen einer Stadt, die Bodenversiegelung,<br />

der Ressourcen- und Energieverbrauch oder die Emissionen und Immissionen.<br />

Sie bewirken oder ermöglichen ein bestimmtes Maß an Kompaktheit<br />

und damit Effizienz.<br />

Ziel<br />

Aussagen zu Zusammenhängen zwischen funktionsräumlichen Gegebenheiten<br />

und sozialen, ökonomischen und <strong>ökologische</strong>n Wirkungen auf der Grundlage<br />

von Strukturindizes aus der Landschaftsökologie sowie Kennzahlen der<br />

amtlichen Statistik mit Hilfe des ATKIS Basis-DLM und des Flächenschemas<br />

von IÖR-Monitor.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Inwieweit ist eine vergleichende Effizienzbewertung von<br />

Städten auf der Grundlage von Strukturanalysen topographischer Geobasisdaten<br />

in Verbindung mit Kenngrößen der amtlichen Statistik durchführbar? Ist<br />

eine Bewertung auf unterschiedlichen Maßstabsebenen möglich und sinnvoll?<br />

A-30


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Hypothese: Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Stadtstrukturen<br />

(z. B. Infrastruktur, Flächennutzungsstruktur, Bevölkerungsstruktur) mit<br />

ihren Ausprägungen und den Phänomenen städtischer Systeme (z. B. Verkehrsaufkommen,<br />

Bodenversiegelung, Ressourcen- und Energieverbrauch),<br />

der ein bestimmtes Maß an Kompaktheit und damit Effizienz bewirkt.<br />

Methodik<br />

Im Projekt werden auf der Grundlage von interdisziplinärem Erfahrungswissen<br />

und Literaturrecherchen Leitvorstellungen von Stadt formuliert, die es gilt zu<br />

quantifizieren und im Städtevergleich zu bewerten. Dabei nutzt und modifiziert<br />

das Projekt methodischer Ansätze aus der Landschaftsökologie.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Forschungsprojekt wird Beiträge zur Qualifizierung der Diskussion um<br />

Kompaktheit und Effizienz von Siedlungsstrukturen leisten und <strong>für</strong> den IÖR-<br />

Monitor auf mittelmaßstäblicher Ebene (Stadt, Stadtregion) Indikatoren mit<br />

ihrem Bewertungsansatz bereitstellen. Auf kleinmaßstäblicher Ebene (teilstädtische<br />

Räume) sollen die Bewertungsansätze am Beispiel Green City Lab<br />

auf ihre Anwendbarkeit geprüft werden. Für den FB E sind die Aussagen zu<br />

den Zusammenhängen von zentraler Bedeutung, um Ressourceneffizienz von<br />

Siedlungsstrukturen beschreiben und bewerten zu können.<br />

Raumbezogenes Data-Mining – Entdeckung von entwicklungs- und<br />

planungsrelevanten Raummustern<br />

Problemstellung<br />

Durch den Fortschritt in der Informationstechnologie und das rasante Anwachsen<br />

der verfügbaren Datenmengen ist Data-Mining eine Schlüsseltechnologie<br />

in der Wissenschaft und Wirtschaft geworden. Um die Steuerungswirkung<br />

siedlungspolitischer Maßnahmen und Programme einschätzen<br />

zu können, ist es unerlässlich, mithilfe moderner Methoden und Techniken<br />

des Data Mining entwicklungsrelevante Zusammenhänge und Muster aus<br />

dem hochauflösenden und hochdimensionalen Geodatenbestand (insbesondere<br />

Daten des IÖR-Monitors) in Kombination mit Statistikdaten herauszuarbeiten.<br />

Ziel<br />

Ziel ist eine explorative Datenanalyse von Indikatoren, die die Siedlungs- und<br />

Freiraumentwicklung in Deutschland beschreiben. Dabei werden analytische<br />

Potenziale und Visualisierungsmöglichkeiten von Data-Mining-Methoden <strong>für</strong><br />

die raumwissenschaftliche Forschung erschlossen und verborgene planungsrelevante<br />

Raummuster im hochdimensionalen Geodatenbestand des IÖR extrahiert.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Welche Muster der Flächennutzung und Flächennutzungsentwicklung lassen<br />

sich in Deutschland identifizieren? Welche analytische Potenziale und Visualisierungsmöglichkeiten<br />

bieten Data-Mining-Methoden, um Strukturen in<br />

hochdimensionalen Daten aufzufinden und stark komprimiert und prägnant<br />

Data-Mining<br />

04/2011 – 04/2015<br />

Dr. Martin Behnisch<br />

P 344<br />

FB M<br />

A-31


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

darzustellen? Welche Einflussgrößen können <strong>für</strong> die Flächeninanspruchnahme<br />

aus der vorhandenen Datenbasis herausgearbeitet werden?<br />

Methodik<br />

In der Projektbearbeitung werden Techniken der Dateninspektion sowie<br />

Techniken zur Strukturerkennung (z. B. Projektionsverfahren, Selbstorganisierte<br />

Merkmalskarten), zur Strukturbildung (z. B. Clusteranalysen) und zur<br />

Strukturerklärung (z. B. baumbasierte und regelbasierte Klassifikatoren, Regressionsansätze)<br />

verwendet.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Synopse zu Techniken des Data-Mining/der Knowledge Discovery und Veranschaulichung<br />

<strong>für</strong> den Anwender in Fallbeispielen. Es erfolgt die kritische<br />

Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der Techniken sowie der<br />

Nachweis zur raumwissenschaftlichen Eignung anhand des Erkenntnisgegenstandes<br />

Flächeninanspruchnahme. Identifiziert werden Cluster sehr ähnlicher<br />

Muster der Flächennutzung und ihre Repräsentanten sowie Cluster sehr ähnlicher<br />

zeitlicher Muster von Flächennutzung und ihre Repräsentanten. Darüber<br />

hinaus wird ein Satz von verständlich interpretierbaren Regeln (= Erklärungen)<br />

gewonnen, welcher die Cluster beschreibt.<br />

Das angestrebte Vorhaben zielt auf die Beantwortung zentraler Forschungsfragen<br />

des FB M, z. B. Fragen der Determinanten, der besonders wichtigen<br />

Indikatoren und Fragen der Regelhaftigkeiten der Flächennutzungsentwicklung.<br />

Mit der Anwendung moderner und anspruchsvoller Data-Mining-Methoden<br />

werden die methodische Kompetenz des FB M erweitert und theoretische<br />

Forschungsbeiträge <strong>für</strong> das Verständnis der Flächennutzungsentwicklungen<br />

geliefert. Die Methoden haben eine universelle Anwendbarkeit und können<br />

zur Herausarbeitung von Qualitäts-, Risiko- und Effizienzmustern der Flächennutzung<br />

eingesetzt werden.<br />

Hochwasserentstehungsgebiete<br />

– HEG<br />

01/2011 – 12/<strong>2013</strong><br />

Dr. Juliane Albrecht<br />

P 346<br />

FB R<br />

Hochwasserentstehungsgebiete in Recht und Praxis – eine Zwischenbilanz<br />

Problemstellung<br />

Hochwasserentstehungsgebiete sind Gebiete, die sich insbesondere in den<br />

Mittelgebirgs- und Hügellandschaften befinden, und in denen bei Starkniederschlägen<br />

oder bei Schneeschmelze in kurzer Zeit starke oberirdische Abflüsse<br />

entstehen können, die zu einer Hochwassergefahr in den Fließgewässern<br />

und damit zu einer erheblichen Gefahr <strong>für</strong> die öffentliche Sicherheit und<br />

Ordnung führen können (vgl. § 100b Abs. 1 SächsWG). Hierbei handelt es<br />

sich um ein innovatives Instrument des vorbeugenden Hochwasserschutzes,<br />

das derzeit im Freistaat Sachsen in der praktischen Erprobung steht. Obwohl<br />

Hochwasserentstehungsgebiete auch <strong>für</strong> andere Bundesländer mit Mittelgebirgs-<br />

und Hügellandschaften interessant sein könnten, wird das Instrument<br />

außerhalb der sächsischen Landesgrenzen kaum diskutiert und hat weder<br />

Eingang in die Wassergesetze anderer Bundesländer noch in die Novellierungen<br />

des WHG auf Bundesebene gefunden.<br />

A-32


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Ziel<br />

Ziel des Vorhabens ist es, die sächsische Regelung über Hochwasserentstehungsgebiete<br />

einschließlich ihrer Umsetzung in der Praxis aus rechtlicher und<br />

fachlicher Sicht zu analysieren und zu bewerten.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welche rechtlichen und planerischen Instrumente zur<br />

Vermeidung von Hochwasserentstehung gibt es in Deutschland und ausgewählten<br />

europäischen Staaten? Welche hydrologische Wirksamkeit haben<br />

bestimmte Landnutzungsformen auf den Hochwasserabfluss? Wie ist im<br />

Rahmen der rechtlichen Ausgestaltung der Regelung und deren Anwendung<br />

mit Wissensunsicherheiten umzugehen? Welche rechtlichen und fachlichen<br />

Vorgaben bestehen <strong>für</strong> die Landnutzung in Hochwasserentstehungsgebieten<br />

und welche Maßnahmen werden in der Praxis umgesetzt? Welche rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen sind bei der Umsetzung der Maßnahmen zu beachten<br />

und welche Unterstützung kann die Planung bieten?<br />

Die Hypothese lautet, dass Hochwasserentstehungsgebiete ein effektives Instrument<br />

des vorbeugenden Hochwasserschutzes sind und auch <strong>für</strong> andere<br />

Bundesländer mit Mittelgebirgs- und Hügellandschaften interessant sein können.<br />

Methodik<br />

Das Vorhaben verfolgt einen interdisziplinären Zugang. Die verwendeten Methoden<br />

reichen von juristischen Auslegungen über die Auswertung von Literatur<br />

und Planungsdokumenten bis hin zu Experteninterviews.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Ergebnis des Projekts wird eine erste Zwischenbilanz zur sächsischen Regelung<br />

über Hochwasserentstehungsgebiete sowie ihrer praktischen Umsetzung<br />

gezogen, die in Empfehlungen über die weitere Handhabung und ggf. Fortentwicklung<br />

des Instruments mündet. Darüber hinaus dient das Vorhaben<br />

auch dazu, um das Instrument über die sächsischen Landesgrenzen in Wissenschaft<br />

und Praxis bekannt zu machen sowie dessen Einführung ggf. auch<br />

in den Wassergesetzen anderer Bundesländer, des Bundes oder anderer Staaten<br />

anzuregen.<br />

Mit dem Projekt soll ein Beitrag zu dem Ziel des FB R geleistet werden, die<br />

raumbezogenen Strategien und Instrumente zur Reduktion von Hochwasserrisiken<br />

zu beschreiben und zu bewerten.<br />

Tourismusregionen als Modellregionen zur Entwicklung von Anpassungsstrategien<br />

im Kontext Biologische Vielfalt, Tourismus und Klimawandel<br />

Problemstellung<br />

Landnutzungsänderungen und der sich abzeichnende Klimawandel stellen die<br />

Hauptgründe <strong>für</strong> die Gefährdung der biologischen Vielfalt in den gewählten<br />

Gebietskulissen dar. So könnten durch den Rückgang der <strong>für</strong> die Regionen<br />

charakteristischen Naturausstattung, die von den Besuchern besonders ge-<br />

BiKliTour<br />

04/2011 – 03/2014<br />

Dr. Gerd Lupp<br />

P 351<br />

FB L<br />

A-33


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

schätzten Landschaftseindrücke, selten werden. Ebenso sind Einschränkungen<br />

<strong>für</strong> bestimmte Freizeitnutzungen denkbar, da beispielsweise durch wärmere<br />

Winter in Mittelgebirgsregionen nur noch an wenigen Tagen im Jahr Wintersport<br />

möglich ist. Zudem sind durch den Klimawandel Änderungen in der<br />

touristischen Nachfrage denkbar, etwa eine verstärkte Nachfrage in Küstenregionen<br />

oder an Binnengewässern in den Sommermonaten.<br />

Ziel<br />

Ziel des Projekts ist es, trotz diverser Gefährdungspotentiale durch den Klimawandel<br />

die touristische Nutzung und biologische Vielfalt in Regionen<br />

nachhaltig zu sichern. Die gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren erarbeiteten<br />

Empfehlungen dienen dazu, Grundlagen <strong>für</strong> eine Anpassung der<br />

Regionalplanung und Regionalentwicklung auf Basis einer breit getragenen<br />

Akzeptanz durch die Bevölkerung zu schaffen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung<br />

von Grundlagen <strong>für</strong> eine umwelt- und naturverträgliche räumliche<br />

Planung touristischer Destinationen unter Berücksichtigung von klimawandelbedingten<br />

Prozessen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Was sind die Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Klimawandel und<br />

Tourismus? Wie werden die Herausforderungen im Themenfeld Biodiversität,<br />

Klimawandel und Tourismus wahrgenommen? Welche Möglichkeiten werden<br />

von den Akteuren gesehen, die Regionen an den Klimawandel anzupassen<br />

und Biodiversität als Grundlage des Tourismus zu sichern? Welches sind besonders<br />

erfolgreiche Ansätze in den Regionen und sind diese auf andere übertragbar?<br />

Methodik<br />

Im Rahmen des Projekts wird ein integrativer Kommunikations- und Partizipationsprozess<br />

mit unterschiedlichen Akteuren aus Tourismus, Naturschutz, Planung,<br />

Verkehr und Regionalentwicklung durchgeführt. Das Projekt untersucht<br />

Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, Tourismus und Biodiversität,<br />

in dessen Mittelpunkt eine mögliche strategische Ausrichtung der Regionen<br />

an den Klimawandel und die damit verbundene Tourismusentwicklung steht.<br />

Zunächst werden vorliegende Daten und Szenarien zu Biodiversität, des Klimawandels<br />

und des Tourismus ausgewertet. Mittels Experteninterviews und<br />

Fokusgruppen wird die Wahrnehmung des Handlungsbedarfs im Themenfeld<br />

Biodiversität-Klimawandel-Tourismus bei verschiedenen Gruppen erhoben.<br />

Mit den gewonnenen Erkenntnissen werden jeweils Ansatzpunkte <strong>für</strong> die Initiierung<br />

des Kommunikations- und Partizipationsprozesses geschaffen.<br />

Mittels Workshops werden Ansatzpunkte und Themenfelder in die Regionen<br />

getragen. Entstehende Aktivitäten und Initiativen werden durch die beteiligten<br />

Forschungsinstitute unterstützt und fachlich begleitet. Gegen Ende der<br />

Projektlaufzeit werden die entstandenen Initiativen und Strategien in den verschiedenen<br />

Tourismusregionen im Hinblick auf ihren Erfolg reflektiert. Abschließend<br />

werden gemeinsam getragene Handlungsempfehlungen erarbeitet.<br />

A-34


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Projekt erfolgen vertiefende Betrachtungen von Governance-Fragen im<br />

Themenfeld Biodiversität, Klimawandel, Tourismus sowie demographischen<br />

Wandel. Die Beantwortung der Frage zur Wahrnehmung von Klimawandel<br />

bei verschiedenen Akteursgruppen erfolgt ebenso wie Analysen zum Umgang<br />

mit Umweltrisiken und Vulnerabilität der gewählten Beispielregionen, die einen<br />

Gradienten von der Küste (Rügen) bis ins Hochgebirge (Allgäuer Hochalpen)<br />

abbilden und eine Schnittstelle zu Aktivitäten des FB R darstellen.<br />

Networking Intelligent Cities for Energy Efficiency<br />

Problemstellung<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien bieten innovative Lösungen<br />

<strong>für</strong> eine energieeffiziente und kohlenstoffarme Stadtentwicklung. Die Implementation<br />

dieser IKT-basierten Ansätze als Instrument zur Unterstützung einer<br />

ressourcenschonenden Stadtentwicklung ist in Städten aufgrund individueller<br />

Rahmenbedingungen von unterschiedlichen Umsetzungsbarrieren charakterisiert.<br />

Für Handlungsempfehlungen ist eine Analyse der relevanten Kriterien,<br />

welche die Aktivität innovativer IKT-basierten Stadtentwicklung beeinflussen,<br />

notwendig.<br />

Ziel<br />

Erarbeitung eines Handlungsrahmens und Monitoringkonzeptes <strong>für</strong> Städte in<br />

Europa zur Umsetzung der Green Digital Charter (Maßnahmen zur Nutzung<br />

von IKT <strong>für</strong> eine energieeffiziente und kohlenstoffarme Stadtentwicklung).<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Welches sind relevante Kriterien und Schlüsselakteure hinsichtlich der Aktivität<br />

zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)<br />

energieeffizienter und kohlenstoffarmer Maßnahmen bei der Stadtentwicklung<br />

im Kontext unterschiedlicher lokaler Rahmenbedingungen und verschiedener<br />

Entwicklungsprozesse?<br />

Methodik<br />

In der Projektbearbeitung werden die qualitativen empirischen Methoden:<br />

Dokumentenanalyse, Experteninterviews sowie Fallstudienanalyse zur Erarbeitung<br />

theoretischer Grundlagen <strong>für</strong> einen Handlungsrahmen zur Umsetzung<br />

energieeffizienter und kohlenstoffarmer IKT-Maßnahmen im Zuge der Stadtentwicklung<br />

angewendet. Des Weiteren finden praxisorientierte Methoden<br />

bei der Entwicklung allgemeiner Rahmenbedingungen, Tools und Informationsquellen<br />

<strong>für</strong> das Klassifizieren, Messen, Berichten und Unterstützen von<br />

Städten im Kontext der GDC (Green Digital Charter) und CoM (Covenant of<br />

Mayer) Anwendung.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Zur Steigerung der Aktivität im Hinblick auf die Umsetzung der Green Digital<br />

Charter (GDC) soll ein Prozess orientierter Handlungsrahmen sowie ein Monitoringkonzept<br />

heraus gearbeitet werden.<br />

NICE<br />

09/2011 – 02/2014<br />

Andreas Blum<br />

P 355<br />

FB E<br />

A-35


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Das Vorhaben unterstützt die methodische Kompetenz des FB S und liefert<br />

theoretische Beiträge bezüglich akteursorientierter Stadtentwicklung.<br />

Kleinstbiotope<br />

06/2011 – 12/2014<br />

Dr. Juliane Mathey<br />

P 357<br />

FB L<br />

Wissenschaftliche Begleitstudie zum Projekt „Kleinstbiotope – Lebensräume<br />

<strong>für</strong> wild lebende Tiere und Pflanzen im Gebiet Soziale<br />

Stadt Dresden-Prohlis/Wohngebiet am Koitschgraben“<br />

Problemstellung<br />

Für eine dauerhaft umweltgerechte Stadtentwicklung unter Schrumpfungsund<br />

Wachstumsbedingungen könnte der Freiraum als mögliche Leitstruktur<br />

<strong>für</strong> die städtebauliche und regionale Entwicklung eine wichtige Rolle spielen.<br />

Unklar ist allerdings, wie resilliente Freiraumsysteme konkret aussehen sollten<br />

und wie sie durch Entwicklungsmaßnahmen untersetzt werden können.<br />

Kleinstbiotope unterschiedlicher Ausprägung und Struktur sind eine Option<br />

<strong>für</strong> die geschickte Nutzung von Baulücken, Stadtumbauflächen und Brachflächen,<br />

um die, wegen vorhandener Bebauung oft schwer zu erweiternde,<br />

städtische Freiraumstruktur mit zu formen bzw. zu ergänzen. Außerdem können<br />

auch von kleinflächigen Biotopen wertvolle Ökosystemdienstleistungen<br />

erbracht werden. Somit ist es notwendig, sich mit diesem Freiraumtyp auch<br />

im Hinblick auf das Ziel des Erhalts und der Entwicklung biologischer Vielfalt<br />

im urbanen Raum auseinanderzusetzen. Sukzessionsflächen (eine Variante<br />

von Kleinstbiotopen) sind <strong>für</strong> den Biotop- und Artenschutz wertvoll, werden<br />

von der Bevölkerung allerdings oft als ungepflegt und verwahrlost wahrgenommen.<br />

Hier bedarf es entsprechender Aufwertungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Ziel<br />

Ziel des IÖR-Projektes ist es, in einer wissenschaftlichen Begleitstudie den<br />

Prozess der Konzipierung, Umsetzung und Pflege von Kleinstbiotopen mit<br />

Akteuren vor Ort sowie die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit zu evaluieren,<br />

um daraus Empfehlungen <strong>für</strong> die Stadt Dresden, aber auch allgemeine<br />

Aussagen <strong>für</strong> die Planung und Umsetzung von Kleinstbiotopen abzuleiten.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie können städtische Brachflächenpotenziale zur dauerhaft<br />

umweltgerechten Entwicklung von Städten betragen? Wie kann gezielte<br />

Freiraum- bzw. Biotopgestaltung <strong>für</strong> den Naturschutz zum <strong>ökologische</strong>n Stadtumbau<br />

und zur Erhöhung städtischer Lebensqualität beitragen? Welche<br />

Hemmnisse treten auf und was befördert die Umsetzung? Inwiefern kann die<br />

Gestaltung brachliegender Flächen zu Kleinstbiotopen unter Mitwirkung interessierter<br />

Bewohner zur Aufwertung des Wohnumfelds, zur Akzeptanz wilder<br />

Natur in der Stadt und zum Zusammenhalt im Quartier beitragen?<br />

Hypothesen: Die Schaffung von Kleinstbiotopen bietet die Möglichkeit urbane<br />

Biodiversität zu fördern und zur Wohnumfeldaufwertung beizutragen. Die<br />

Einbeziehung der Bewohner in die Gestaltung und Pflege solcher Flächen<br />

kann den Zusammenhalt, die Kreativität und das Verantwortungsgefühl der<br />

Mitwirkenden fördern und <strong>für</strong> die Bedeutung von Natur in der Stadt sensibilisieren.<br />

A-36


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Methodik<br />

Zur Evaluierung des Prozessverlaufs werden Arbeitsblätter und Fragebögen<br />

<strong>für</strong> die an der Umsetzung der Kleinstbiotope beteiligten Akteure aus der Bevölkerung<br />

entwickelt. Die Wahrnehmung und Akzeptanz der Kleinstbiotope<br />

durch die Bewohner des Stadtgebietes vor und nach der Umgestaltung werden<br />

über Befragungen ermittelt.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die Prozessbeobachtung sowie die Befragungen (Akteurs- und Anwohnerbefragungen)<br />

sollen Erkenntnisse darüber liefern, welche Phasen der Vorbereitung<br />

und Umsetzung bei der Gestaltung der Biotope durchlaufen werden,<br />

welche Akteure beteiligt sind, wie diese zusammenarbeiten, welche Hemmnisse<br />

auftreten, was die Arbeiten befördert und wie die Kleinstbiotope durch<br />

die Bevölkerung bzw. Anwohner wahrgenommen werden. Aus den Erfahrungen<br />

mit den Kleinstbiotopen in Dresden-Prohlis sollen Hinweise über besonders<br />

geeignete Maßnahmen und Vorgehensweisen gewonnen werden, um<br />

daraus Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Kleinstbiotopen unter<br />

Beteiligung der Bevölkerung abzuleiten.<br />

Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />

– Innenentwicklungspotenziale<br />

Problemstellung<br />

Eine wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> die Mobilisierung von „Innenentwicklungspotenzialen“<br />

auf dem Weg zur Erfüllung des 30-ha-Ziels der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

der Bundesregierung ist eine fundierte Kenntnis dieser Flächenreserven.<br />

Obwohl ein systematisches Flächenmanagement bereits in einer<br />

steigenden Zahl von Kommunen zum Einsatz kommt, ist die Praxis jedoch<br />

in der Breite von einem systematisch erhobenen und flächendeckenden Überblick<br />

weit entfernt. Entsprechend groß sind die Unsicherheiten.<br />

Ziel<br />

Ziel des Vorhabens ist die Hochrechnung von Brachflächen und weiteren, <strong>für</strong><br />

die Innenentwicklung geeigneten Flächenpotenzialen <strong>für</strong> Deutschland. Darüber<br />

hinaus verfolgt das Vorhaben das Ziel, die Potenziale innovativer Datenquellen<br />

und Verfahren (Geobasisdaten wie ATKIS und ALKIS und deren Analyse<br />

mit Hilfe Geographischer Informationssysteme) <strong>für</strong> die Abschätzung von<br />

Innenentwicklungspotenzialen zu untersuchen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Welche Innenentwicklungspotenziale lassen sich in Deutschlands Städten und<br />

Gemeinden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage identifizieren und<br />

wieweit lassen sich diese nach Gemeindetypen und/oder Regionen differenzieren?<br />

Mit welchen innovativen Verfahren können Brachflächen und weitere<br />

<strong>für</strong> die Innenentwicklung geeignete Flächenpotenziale angemessen abgeleitet<br />

werden? Welche neuen Datenquellen könnten <strong>für</strong> die Identifikation herangezogen<br />

werden?<br />

Innenentwicklungspotenziale<br />

09/2011 – 09/<strong>2013</strong><br />

Dr. Georg Schiller<br />

P 362<br />

FB E<br />

A-37


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Methodik<br />

Zentraler Baustein des Vorhabens ist die Durchführung einer bundesweiten<br />

repräsentativen Umfrage zu Innenentwicklungspotenzialen in deutschen<br />

Städten und Gemeinden. Im Strang „neue Datenquellen und Verfahren“ geht<br />

es um eine entsprechende Verfahrensentwicklung und Pilotanwendungen in<br />

ausgewählten Fallstudien.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Mit den Projekt-Ergebnissen werden Grundlagen und Konzepte <strong>für</strong> eine Verringerung<br />

der Flächenneuinanspruchnahme und eine Verstetigung eines bundesweiten<br />

Monitorings von Innenentwicklungspotenzialen sowie Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> einfache Verfahren <strong>für</strong> kommunale Brachflächenkataster bereitgestellt.<br />

Das Projekt trägt damit zur Beantwortung von Fragen der Ressourceneffizienz<br />

von Siedlungsstrukturen sowie zu Grundlagen des Monitorings<br />

<strong>ökologische</strong>r Raumentwicklung bei.<br />

URPL<br />

10/2011 – 07/<strong>2013</strong><br />

Prof. Dr. Gerold Janssen<br />

P 363<br />

FB S<br />

Unterirdische Raumplanung – Vorschläge des Umweltschutzes zur<br />

Verbesserung der über- und untertägigen Informationsgrundlagen, zur<br />

Ausgestaltung des Planungsinstrumentariums und zur nachhaltigen<br />

Lösung von Nutzungskonflikten<br />

Problemstellung<br />

Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung – insbesondere<br />

der Ausbau der erneuerbaren Energien – verstärken den Nutzungsdruck im<br />

Untergrund. Mit der Vielfalt der steigenden Ansprüche an die Nutzung des<br />

unterirdischen Raums gehen Konflikte um Raum, Zuständigkeiten und Prioritäten<br />

einher. Folglich bedarf es einer umfassenden Koordination von Planungen,<br />

die den Untergrund betreffen. Diese Herausforderungen haben die Diskussion<br />

um die Notwendigkeit einer umfangreichen Untertageraumordnung<br />

intensiviert. Das Forschungsvorhaben befasst sich vor diesem Hintergrund mit<br />

den planerischen Anforderungen an eine unterirdische Raumplanung, wobei<br />

vor allem geologische und planungsrechtliche Aspekte einbezogen werden.<br />

Ziel<br />

Im Teilvorhaben 2 sollen das Planungsinstrumentarium zur unterirdischen<br />

Raumplanung identifiziert, die Wechselwirkungen der verschiedenen Instrumente<br />

und Rechtsvorschriften untersucht und Vorschläge/Empfehlungen zur<br />

Verbesserung des Planungsinstrumentariums erarbeitet werden.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Erarbeitung planerischer Grundlagen: Welche raumplanerisch/methodischen<br />

Kriterien können bei stockweiser Nutzung herangezogen werden? Entsprechen<br />

die Planungsräume der oberirdischen Planung? Welche Beiträge muss<br />

die Fachplanung sinnvoller Weise liefern? Wie kann die unterirdische Raumplanung<br />

in den Plänen dargestellt werden und welche Planungsrhythmen sind<br />

sinnvoll und erforderlich?<br />

Entwicklung von Kriterien zur Bewältigung von Nutzungskonflikten: Welche<br />

schutzgutbezogenen Kriterien sind hinsichtlich der Eignung <strong>für</strong> die jeweiligen<br />

A-38


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Nutzungen im unterirdischen Raum relevant? Welche Konfliktpotenziale gibt<br />

es bei der Nutzung benachbarter unterirdischer Räume und welche Nutzungen<br />

schließen sich aus Umweltsicht aus? Wie könnte die Priorisierung zwischen<br />

konkurrierenden Nutzungen aus Umweltsicht vorgenommen werden?<br />

Wie können Optionen offengehalten werden und ist eine (bundes-/)<br />

länderübergreifende Zusammenarbeit sinnvoll und realisierbar?<br />

Methodik<br />

Es kommen raumplanerisch-juristische Methoden zur Anwendung. Dabei<br />

werden aktuelle Forschungsergebnisse zu neuen Nutzungsformen im unterirdischen<br />

Raum und Erfahrungen aus Planungsverfahren einschließlich der<br />

Meeresraumplanung ausgewertet.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Bei der Entwicklung von Kriterien zur Bewältigung von Nutzungskonflikten im<br />

Untergrund werden schutzbezogene Kriterien entwickelt und materiellinhaltliche<br />

Anforderungen an Standorte identifiziert sowie tangierte Schutzgüter<br />

erfasst. Damit werden theoretisch-methodische Bausteine einer <strong>ökologische</strong>n<br />

Raumentwicklung geliefert, die der Weiterentwicklung des Planungssystems<br />

dienen und Grundlagen <strong>für</strong> eine europäische unterirdische Raumplanung<br />

schaffen.<br />

Raum- und fachplanerische Handlungsoptionen zur Anpassung der<br />

Siedlungs- und Infrastrukturen an den Klimawandel – Anforderungen<br />

raumbezogener Umweltplanungen und -strategien zur Weiterentwicklung<br />

der Planungspraxis<br />

Problemstellung<br />

Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel<br />

(DAS) beschlossen, welche sich aktuell in der Umsetzungsphase<br />

befindet. Die Planungspraxis sieht sich dabei mit Anpassungsanforderungen<br />

durch Gestaltung und Entwicklung des Raumes im Sinne einer nachhaltigen<br />

Raumentwicklung und einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung konfrontiert.<br />

Ziel<br />

Ziel des F+E-Vorhabens ist die Erarbeitung praktischer Möglichkeiten zur Anpassung<br />

an den Klimawandel in Gestalt einer Praxisfibel, welche den Planungsakteuren<br />

auf kommunaler und regionaler Ebene Handlungsoptionen <strong>für</strong><br />

die Raum- und Fachplanungen aufzeigen soll. Damit soll ein Beitrag zur Umsetzung<br />

der Zielsetzungen der Deutschen Anpassungsstrategie im Bereich der<br />

Querschnittsbereiche Regional- und Bauleitplanung sowie der Umweltfachplanungen<br />

geleistet werden.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welchen Beitrag leisten das bestehende Raumordnungsund<br />

Bauplanungsinstrumentarium sowie das Instrumentarium der Umweltfachplanungen<br />

zur Anpassung der Siedlungs- und Infrastrukturen an die Folgen<br />

des Klimawandels? Welchen Beitrag können Umweltprüfungen zur Ent-<br />

Klimaanpassung in der<br />

Planungspraxis<br />

04/2012 – 06/2014<br />

Prof. Dr. Gerold Janssen<br />

P 373<br />

FB R<br />

A-39


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

wicklung und Umsetzung entsprechender Strategien, Pläne und Maßnahmen<br />

leisten? Inwiefern können informelle Instrumente zur Anpassung der Siedlungs-<br />

und Infrastrukturen an die Folgen des Klimawandels von Nutzen sein?<br />

Wo liegen die Stärken und Defizite der räumlichen Planung in Bezug auf die<br />

Anpassung an die Folgen des Klimawandels?<br />

Hypothese: Es wird davon ausgegangen, dass auf der Basis der Untersuchung<br />

des bestehenden Raumordnungs- und Bauplanungsinstrumentariums sowie<br />

des Fachplanungsinstrumentariums und praktischer Erfahrungen in Bezug auf<br />

deren Handlungsoptionen <strong>für</strong> die Klimaanpassung vielfältige Gestaltungsund<br />

Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden können, welche den regionalen<br />

und kommunalen Planungsträgern in Form einer Praxisfibel als Orientierungshilfe<br />

dienen.<br />

Methodik<br />

Grundlegend werden Sekundäranalysen (Literaturrecherche und -analyse,<br />

Auswertung laufender und abgeschlossener Forschungsvorhaben zum Thema,<br />

Recherche und Aufbereitung aktueller und in Vorbereitung befindlicher<br />

(unter-)gesetzlicher Regelungen, Auswertung von Modellprojekten) durchgeführt.<br />

Daneben werden umfassend Fallstudien zur Ausgestaltung von Klimaanpassungsmaßnahmen<br />

und -festlegungen (deutschlandweit 4 Landesentwicklungspläne,<br />

4 Regionalpläne, 8 Flächennutzungspläne, 8 Bebauungspläne<br />

und/oder vergleichbare informelle Instrumente auf der jeweiligen räumlichen<br />

Ebene; davon vier im IÖR) ausgewertet, die zusätzlich einer SWOT-Analyse<br />

im Hinblick auf die Handhabung von Klimaanpassungsaspekten unterzogen<br />

werden.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Ergebnis werden raum- und fachplanerische Handlungsoptionen zur Anpassung<br />

der Siedlungs- und Infrastrukturen an den Klimawandel eruiert und<br />

Anforderungen raumbezogener Umweltplanungen und -strategien zur Weiterentwicklung<br />

der Planungspraxis formuliert. Diese werden in einer Praxisfibel<br />

zusammengeführt und deutschlandweit Planungsakteuren auf regionaler<br />

und kommunaler räumlicher Planungsebene als Orientierungshilfe zur Verfügung<br />

gestellt (Wissenstransfer).<br />

Das Projekt trägt dazu bei, planerische Methoden und Regelungsvorschläge<br />

<strong>für</strong> rechtliche Instrumente der Risikovorsorge zu erarbeiten, die sowohl die<br />

räumlichen Wirkungszusammenhänge als auch die Unsicherheiten von Umweltrisiken<br />

berücksichtigen.<br />

EkoRus<br />

05/2012 – 05/2014<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende/<br />

Dr. Peter Wirth<br />

P 375<br />

FB L<br />

Erarbeitung von Vorschlägen zur Integration <strong>ökologische</strong>r Belange in<br />

die Territorialplanung der Russischen Föderation unter Berücksichtigung<br />

von Erfahrungen aus der deutschen Raum- und Umweltplanung<br />

Problemstellung<br />

In der Russischen Föderation gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe<br />

von politischen Initiativen zur Neuausrichtung des Systems der räumlichen<br />

Planung (Territorialplanung). Dies betrifft z. B. die Etablierung der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

und die Umweltfolgenabschätzung von Plänen und<br />

A-40


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Infrastrukturprojekten. Trotz dieser Bemühungen fehlt bisher eine systematische<br />

rechtliche und administrative Integration dieser <strong>ökologische</strong>n Planungsansätze<br />

in das russische Planungssystem.<br />

Ziel<br />

Um dieses Defizit zu beheben, sollen wissenschaftlich begründete Vorschläge<br />

erarbeitet werden, die darauf zielen, ökologisch orientierte Ansätze in der<br />

russischen Territorialplanung besser zu verankern.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Welche Erfahrungen aus der deutschen Raumplanung können<br />

genutzt werden, um <strong>ökologische</strong> Belange besser in die Territorialplanung<br />

der Russischen Föderation zu integrieren?<br />

Hypothese: Bei dem Politikberatungsprojekt werden rechtliche, methodische<br />

und fachlich-inhaltliche Aspekte der Planung und konzeptionelle Ideen zur<br />

Umsetzung berücksichtigt.<br />

Methodik<br />

Im Mittelpunkt stehen vergleichende Analysen, bei denen das deutsche System<br />

der Raumplanung dem russischen System der Territorialplanung gegenübergestellt<br />

wird. Schwerpunkte sind dabei:<br />

• Rechtsvergleich zur Berücksichtigung <strong>ökologische</strong>r Belange in der deutschen<br />

und in der russischen Gesamtplanung erörtert und abgeleitet,<br />

• Fachlich-inhaltliche Perspektive: vergleichende Betrachtung der Verankerung<br />

von Schutzgütern und Nutzungen in den Planungssystemen,<br />

• Planungsmethodische Perspektive: vergleichende Betrachtung zu Planungsebenen,<br />

Planungsinstrumenten, Verfahren räumlicher Planung sowie<br />

Fragen der Beteiligung und Partizipation,<br />

• Umweltinformation und -bewertung: Umweltinformationssysteme und<br />

deren Bedeutung <strong>für</strong> die Planung und <strong>für</strong> die strategische Umweltprüfung.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Vorhaben hat vorwiegend Bedeutung <strong>für</strong> die Gesellschafts- und Politikberatung.<br />

Es sollen Vorschläge <strong>für</strong> Modifikationen im russischen System der<br />

Territorialplanung erarbeitet werden. Die deutschen Projektpartner beziehen<br />

sich dabei auf Erfahrungen aus der Raumplanung. Die russischen Projektpartner<br />

setzen diese unter Berücksichtigung von Bedarfen und Rahmenbedingungen<br />

der Territorialplanung um. Insgesamt werden 5 thematische Handreichungen<br />

erarbeitet. Dazu kommt ein Kriterienkatalog zur Auswahl einer Modellregion<br />

in Russland, in der das Instrumentarium erprobt werden kann.<br />

Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Entwicklung von Strategien und Instrumenten<br />

beim <strong>ökologische</strong>n Umbau von Städten und Regionen im internationalen<br />

Kontext (Schwerpunkt 4 im <strong>Forschungsprogramm</strong> des FB L).<br />

A-41


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

ESOM (Ecosystem Services<br />

Ore Mountains)<br />

07/2012 – 12/2014<br />

Dr. Olaf Bastian<br />

P 376<br />

FB L<br />

Mehrwert Natur Ost-Erzgebirge<br />

Ökosystemdienstleistungen erkennen, bewerten und kommunizieren<br />

Problemstellung<br />

In den letzten Jahren hat das Konzept der Ökosystemdienstleistungen international<br />

hohe Popularität erlangt (vgl. deGroot et al. 1992, Daily 1997,<br />

Costanza et al. 1997, Grunewald & Bastian 2010, Bastian et al. 2012).<br />

Sinn dieses Konzeptes ist es, den vielfachen gesellschaftlichen Nutzen aufzuzeigen,<br />

der mit dem Erhalt der Biodiversität und intakter Ökosysteme einhergeht.<br />

Damit soll erreicht werden, <strong>ökologische</strong> Leistungen bzw. sogenannte<br />

Gratis-Naturkräfte besser in marktwirtschaftlich orientierten Systemen zu berücksichtigen<br />

und der damit verbundenen Überbeanspruchung und fortschreitenden<br />

Verschlechterung der natürlichen Lebensbedingungen der<br />

menschlichen Gesellschaft entgegen zu wirken.<br />

Problem ist, dass bisher jedoch erst wenige Konzepte zur Operationalisierung<br />

dieses Ansatzes in der regionalen und/oder lokalen Praxis existieren.<br />

Ziel<br />

Das Projekt „Mehrwert Natur Ost-Erzgebirge“ hat zum Ziel, Ökosystemdienstleistungen<br />

des Ost-Erzgebirges beiderseits der deutschtschechischen<br />

Grenze exemplarisch zu erfassen, die komplexen Verflechtungen<br />

zwischen den verschiedenen Leistungen und ihren Nutzern aufzuzeigen<br />

und deren Mehrwert <strong>für</strong> die Bevölkerung darzustellen. Damit werden auch<br />

Konzepte zur Operationalisierung und Verräumlichung des ÖSD-Ansatzes auf<br />

Landschaftsebene erarbeitet.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf landschaftlicher Ebene im Hinblick auf Bewertungs- und Entscheidungsrelevanz<br />

sowie im Hinblick auf Steuerungsansätze ausgestaltet werden; z. B.<br />

Landscape Services?<br />

Das Projekt soll dazu folgende Unterforschungsfrage beantworten: Wie lassen<br />

sich wichtige Ökosystemdienstleistungen charakteristischer Ökosysteme einer<br />

Region auf lokaler Ebene und in grenzübergreifendem Kontext zweckmäßig<br />

analysieren, bewerten und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen vermitteln?<br />

Dabei werden u.a. folgende Hypothesen zugrunde gelegt: Von repräsentativen<br />

Ökosystemtypen des Ost-Erzgebirges (Bergwiesen, Steinrücken, Moore,<br />

Fließgewässer, naturnahe Wälder) werden wichtige ökonomische, <strong>ökologische</strong><br />

und sozio-kulturelle Ökosystemdienstleistungen erbracht. Deren Wahrnehmung<br />

und Bewertung durch unterschiedliche Nutzer- bzw. Interessengruppen<br />

(z. B. in Planungen, von Behörden, Wirtschaftsunternehmen und<br />

seitens der Bevölkerung) beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze ist<br />

derzeit noch mangelhaft und kann durch geeignete Instrumente verbessert<br />

werden.<br />

A-42


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Methodik<br />

Recherche der Fachliteratur und regionalspezifischer Publikationen. Datenerhebung<br />

bei Behörden sowie weiteren Akteuren vor Ort .<br />

Bei der Bewertung der Ökosystemdienstleistungen kommen unterschiedliche<br />

Verfahren zum Einsatz:<br />

• expertengestützte Beurteilung („<strong>ökologische</strong>“ Bewertung),<br />

• ökonomische Bewertung mittels angebotsorientierter Verfahren (Aufwand<br />

zur Erhaltung von Ökosystemen bzw. Biotopen) und nachfrageorientierter<br />

Verfahren (direkt über Marktpreise und festgestellte Präferenzen/stated<br />

preferences = kontingente Bewertung und Auswahlexperimente<br />

sowie indirekt über offengelegte Präferenzen/revealed preferences<br />

= Reisekostenmethode, hedonische Preismethode),<br />

• Qualitative und quantitative Erhebungen (z. B. Experteninterviews).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt ESOM legt einen Beitrag zur Integration von Ökosystemdienstleistungen<br />

in Governance- und Entscheidungsprozess auch im internationalen<br />

Kontext vor. Zudem werden Beiträge <strong>für</strong> den Ausbau des ÖSD-Konzeptes<br />

(ggf. hin zu Landscape Services) gegeben.<br />

Siedlungsrückzug – Recht und Planung im Kontext von Klima- und<br />

demographischem Wandel<br />

Problemstellung<br />

Klimawandel und demographischer Wandel sind zwei Herausforderungen,<br />

denen sich die Siedlungsentwicklung, insbesondere in den Bereichen Wohnen,<br />

Industrie und Infrastruktur zu stellen hat. Wenngleich nach wie vor Anpassungsstrategien<br />

im Sinne von Vorsorgemaßnahmen im Bestand präferiert<br />

werden, ist in bestimmten, besonders betroffenen bzw. gefährdeten Gebieten<br />

auch ein geordneter Rückzug von Siedlungen in Betracht zu ziehen.<br />

Ziel<br />

Im Vorfeld der Durchführung konkreter Siedlungsrückzugsmaßnahmen ist die<br />

rechtliche Machbarkeit zu prüfen, um ggf. den Rechtsrahmen an die Erfordernisse<br />

anzupassen und/oder den Vollzug der (bestehenden) Normen zu<br />

erleichtern.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welches Rechtsregime ist <strong>für</strong> einen demographie- und<br />

klimabedingten Siedlungsrückzug erforderlich? Welche Regelungen hält die<br />

Rechtsordnung <strong>für</strong> einen Siedlungsrückzug bereit? Welche rechtlichen Belange<br />

stehen einem Rückzug ggf. entgegen? Mit welchen Regelungen kann verhindert<br />

werden, dass nicht klimaresiliente Siedlungsstrukturen entstehen?<br />

Welche Erfahrungen lassen sich in diesem Zusammenhang aus bestehenden<br />

Absiedlungsverfahren (z. B. Braunkohletagebau, Städtebauliche Sanierung,<br />

Flurbereinigung) ableiten?<br />

Siedlungsrückzug<br />

10/2012 – 06/2015<br />

Prof. Dr. Gerold Janssen<br />

P 377<br />

FB R<br />

A-43


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Hypothese: Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich systematisch ableiten,<br />

welches Rechtsregime unter Berücksichtigung von Ebenen und Akteuren<br />

<strong>für</strong> folgende vier Rückzugsstrategien erforderlich ist: 1. zwangsweiser Rückzug,<br />

2. anreizorientierter Rückzug, 3. freiwilliger Rückzug und 4. Portfolio-<br />

Ansatz aus den Optionen 1 bis 3. Dabei ist jeweils von einem totalen und<br />

einem Teilrückzug auszugehen.<br />

Methodik<br />

Die eingesetzten Methoden hängen von den unterschiedlichen Disziplinen<br />

und Fragestellungen ab. So wird sich die Untersuchung bereits tatsächlich<br />

erfolgter Siedlungsrückzüge auf die systematische Auswertung einschlägiger<br />

Publikationen, Planungsdokumente und Experteninterviews stützen. Die<br />

Auswertung der rechtlichen Rahmenbedingungen setzt eine Sichtung des<br />

diesbezüglich relevanten Normenbestands und juristischen Schrifttums voraus,<br />

um auf dieser Grundlage mit Hilfe der juristischen Auslegungsmethoden<br />

Möglichkeiten und Grenzen der rechtlichen Steuerung bestimmen zu können.<br />

Die Ableitung von rechtlichen Handlungsempfehlungen erfordert die Einbeziehung<br />

von Vertretern der beteiligten Fachdisziplinen aus Wissenschaft und<br />

Praxis in Einzelgesprächen und Diskussionsrunden, um die Ergebnisse fachlich<br />

abzusichern.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die Befunde hinsichtlich des Planungsrechts, des Ordnungsrechts und sonstiger<br />

Vorschriften in Bezug auf Rückzugsstrategien sollen in rechtliche Empfehlungen<br />

überführt werden. Aus planungsrechtlicher Sicht stehen Anpassungen<br />

im Raumordnungsgesetz und im Baugesetzbuch im Vordergrund. Offen gebliebene<br />

Fragen und weitergehender Forschungsbedarf werden dargestellt.<br />

Im FB R werden Regelungsvorschläge <strong>für</strong> planungs- und umweltrechtliche<br />

Instrumente der Risikovorsorge erarbeitet. Insofern wird der Teilaspekt des<br />

klimabedingten Siedlungsrückzugs adressiert.<br />

Anthropogenes Lager<br />

11/2012 – 07/2014<br />

Dr. Georg Schiller<br />

P 379<br />

FB E<br />

Kartierung des anthropogenen Lagers in Deutschland zur Optimierung<br />

der Sekundärrohstoffwirtschaft unter Entwicklung eines dynamischen<br />

Stoffstrommodells<br />

Problemstellung<br />

Deutschland besitzt ein enormes Vermögen in Form des anthropogenen Materiallagers,<br />

das sich in Bauwerken, Infrastrukturen und sonstigen langlebigen<br />

Gütern angehäuft hat. In der überwiegend input-dominierten Ressourceneffizienzdiskussion<br />

findet dieser Kapitalstock bislang nur wenig Beachtung. Eine<br />

Ursache hier<strong>für</strong> ist das unzureichende Wissen hinsichtlich des bestehenden<br />

anthropogenen Materiallagers und dessen Dynamik. Es liegen zahlreiche Einzelstudien<br />

vor, die stoffgruppenbezogene, produktbezogene oder sektoral<br />

eingegrenzte Aussagen zu Lagebeständen und deren Veränderungsdynamik<br />

treffen. Eine systematische Zusammenführung dieses Wissens fehlt jedoch<br />

bislang. Dies stellt jedoch eine wichtige Voraussetzung einer systematischen<br />

Bewirtschaftung des anthropogenen Rohstofflagers dar.<br />

A-44


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Ziel<br />

Ziel des Vorhabens ist es, einen wichtigen Baustein zur Generierung von Wissen<br />

und zur Systematisierung von Wissen zum anthropogenen Rohstofflager<br />

und dessen Dynamik beizutragen, um damit Grundlagen <strong>für</strong> den Aufbau eines<br />

dynamischen Datenbankmodells des anthropogenen Rohstofflagers zu<br />

erarbeiten. Dies umfasst insbesondere eine Einschätzung der Größe und Zusammensatzung<br />

des derzeitigen anthropogenen Rohstofflagers von Gebäuden,<br />

Infrastrukturen und ausgewählten langlebigen Gütern in Deutschland<br />

sowie eine Analyse von Datenquellen und Kenngrößen, anhand derer sich die<br />

Dynamik der Veränderung des anthropogenen Lagers beschreiben lässt.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie groß ist das anthropogene Stofflager in Deutschland derzeit (Bauwerke,<br />

Infrastrukturen, Verkehrsgüter und sonstige langlebigen Güter)? Wie kann<br />

der Metabolismus in einem dynamischen Datenbankmodell erfasst werden<br />

und die derzeit gebundenen Materialien als Sekundärrohstoffe der Zukunft<br />

berücksichtigt werden?<br />

Methodik<br />

Es wird ein Mischmodell entwickelt, aus Top-down/Bottom-up-Analysen, der<br />

Nutzung von Input-Output-Tables der umweltökonomischen Gesamtrechnung<br />

sowie empirischen Befragungen von Verbänden. Wichtige Arbeitsschritte<br />

dabei sind:<br />

Block A: Systematisierung und Quantifizierung des anthropogenen Rohstofflagers<br />

mit den Arbeitspaketen AP1 – Systemkonzept und Top-Down-Analyse,<br />

AP2 – Bottom-Up-Analyse des Bestandes und AP3 – Synthese der Ansätze.<br />

Block B: Darstellungs- und Erfassungskonzept der Bestandsveränderung mit<br />

dem Arbeitspaket AP4 – Bestandsdynamik.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die Bearbeitung der Fragestellung des Projektes gehört zum Kerngeschäft des<br />

FB E. Es stellt eine hervorragende Ergänzung zur Forschungsfrage 2 (Stoffströme)<br />

des FB E dar.<br />

Entwicklung eines Modells zur Erklärung des Einflusses der kommunalen<br />

Landschaftsplanung auf den Landschaftswandel mit Hilfe von<br />

Indikatoren zum Monitoring der Flächennutzung und der Landschaftsstruktur<br />

Problemstellung<br />

Nach wie vor besteht Unkenntnis über die Wirkungen räumlicher (Landschafts)Planung.<br />

Brody & Highfield schreiben noch im Jahr 2005: „The lack of<br />

empirical studies measuring the efficacy of plans and degree of local plan implementation<br />

subsequent to adoption represents one of the greatest gaps in<br />

planning research.“ Gerade im Kontext der internationalen Entwicklung neuer<br />

Landscape-Policy-Tools im Sinne der Europäischen Landschaftskonvention<br />

besteht deshalb Bedarf an Antworten zur Frage, ob kommunale Landschaftsplanung<br />

am Beispiel Deutschlands seine Steuerungswirkung entfaltet und den<br />

Analyse Landschaftswandel<br />

und -planung<br />

11/2012 – 02/2015<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende/<br />

Dr. Ulrich Walz<br />

P 380<br />

FB L<br />

A-45


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Landschaftswandel positiv, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung beeinflusst<br />

und welche Faktoren da<strong>für</strong> ausschlaggebend sind.<br />

Ziel<br />

Ziel ist die Entwicklung von Beiträgen zur Analyse und Erarbeitung von Methoden,<br />

Verfahren und Indikatoren <strong>für</strong> den gesamträumlichen Schutz und das<br />

Management von Landschaften. Darüber hinaus zielt das Projekt auf die Entwicklung<br />

von Strategien und Instrumenten zum Management von Landschaften<br />

im Hinblick auf Schutz, Erhalt und Entwicklung von Freiräumen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie ändert sich landschaftliche Vielfalt (Strukturvielfalt) und was sind Einflussfaktoren?<br />

Welche Indikatoren eignen sich, um die Landschaftsvielfalt<br />

regelmäßig zu erfassen? Was sind Erfolgsfaktoren und Defizite von Management-<br />

und Steuerungsansätzen hinsichtlich des Landschaftswandels, z. B. von<br />

klassischen formalen rechtlichen Planungsinstrumenten?<br />

Methodik<br />

Empirisch-statistische Ergebnisse werden anhand einer repräsentativen Stichprobe<br />

von kommunalen Landschaftsplänen gewonnen. Mit Hilfe einer Faktorenanalyse<br />

wird ein Modell zur Wirkungsweise kommunaler Landschaftsplanung<br />

entwickelt. Dazu werden auch Indikatoren des bundesweiten IÖR-<br />

Monitors als abhängige Variablen zur Flächennutzung und Landschaftsstruktur<br />

einer Landschaftsplanung untersucht.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt verfolgt die Entwicklung eines Modells zur Wirkung kommunaler<br />

Landschaftsplanung. Es liefert wichtige Bausteine zur Fortentwicklung einer<br />

Theorie der Steuerungswirkung räumlicher Planungsinstrumente. Erfolgsfaktoren<br />

und Defizite von Management- und Steuerungsansätzen werden gezielt<br />

in den Kontext der Planung gestellt. Angestrebtes Ergebnis ist die Fortentwicklung<br />

von rechtlichen und planerischen Steuerungsansätzen zum gesamträumlichen<br />

Schutz und Management von Landschaften, biologischer Vielfalt<br />

und Ökosystemdienstleistungen.<br />

Datenanalyse Nichtwohngebäude<br />

– Energie- und<br />

CO2-Einsparpotenziale<br />

11/2012 – 07/2015<br />

Karin Gruhler<br />

P 381<br />

FB E<br />

Systematische Datenanalyse im Bereich der Nichtwohngebäude –<br />

Erfassung eines Mengengerüstes und Quantifizierung von Energieeinspar-<br />

und CO 2-Minderungspotenzialen<br />

Problemstellung<br />

Der Gebäudebestand ist aufgrund der Herausforderungen zur Ressourceneffizienz<br />

und zur Reduktion von Energie und CO 2 sowie seiner volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung verstärkt ins politische Interesse gerückt (z. B. Energiekonzept<br />

2010, CO 2-Gebäudesanierungsprogramm, Sanierungsfahrplan, KfW-<br />

Programm Energetische Stadtsanierung oder EU-Gebäuderichtlinie). Bis 2050<br />

soll ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand entstehen. Im Gegensatz zur<br />

wachsenden Bedeutung der Baumaßnahmen zur Erhaltung und Modernisierung<br />

des Gebäudebestandes steht die Einsicht, dass es über die Ausgangsgrößen,<br />

also die Wohngebäude sowie insbesondere die Nichtwohngebäude, kei-<br />

A-46


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

ne aktuellen vollständigen und differenzierten Bestandsdaten gibt und auch<br />

die Beschreibung speziell des Nichtwohngebäudebestandes mit charakteristischen<br />

energetischen Kennwerten nicht vollständig, sondern nur teilweise<br />

möglich ist. Aus diesem Defizit ergeben sich die Ziele des Projektes.<br />

Ziel<br />

Ziel ist es, mit Hilfe der Identifikation und Bestimmung von energierelevanten<br />

Merkmalen eine Typologie <strong>für</strong> Nichtwohngebäude zu erarbeiten und diese<br />

mit Mengengerüsten bzw. Bestandszahlen zu bestücken. Auf Grundlage dieser<br />

mengenuntersetzten Nichtwohngebäudetypologie werden Modellrechnungen<br />

durchgeführt, die zur Analyse von Energieeinsparpotenzialen beitragen<br />

und die Ableitung von Empfehlungen zur Hebung dieser Potenziale ermöglichen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie lässt sich der Nichtwohngebäudebestand mengenmäßig bestimmen und<br />

abbilden? Wo „stecken“ die größten Energieeinsparpotenziale? Welche Gebäudearten<br />

sind mengenmäßig und energiekennwertmäßig vor allem von<br />

Bedeutung?<br />

Methodik<br />

Zur Generierung von Mengengerüsten: Nutzung von Geobasis- und Geofachdaten<br />

(Hausumringe, Nutzungen aus ATKIS/ALK) – Bottom-up; Arbeiten<br />

mit ausgewählten Fallbeispielen und Hochrechnung mit Hilfe von charakteristischen<br />

spezifischen Größen (z. B. pro Einwohner/Erwerbstätige); Validierung<br />

mit Hilfe statistischer Daten – Top down.<br />

Zur Ableitung von Energieeinsparpotenzialen: Recherchen zu Sanierungsständen<br />

und Eigentümerstrukturen; Analysen zu energierelevanten baukonstruktiven<br />

sowie nutzungsspezifischen Merkmalen; Arbeiten mit repräsentativen<br />

Modellgebäuden (typische Bauausführungen und Ausstattungen, Kennwerte<br />

zu Wärme, Warmwasser, Strom etc., technische Einsparpotenziale).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Durch Entwicklung einer energiebezogenen mengenbasierten Nichtwohngebäudetypologie<br />

(differenzierte Energiekennwerte und Mengengerüste) leistet<br />

das Projekt einen Betrag zum Ziel des FB E, ein siedlungsstrukturelles Ressourcenmodell<br />

<strong>für</strong> Städte und Regionen zu generieren (Forschungsfrage 4) und<br />

liefert Basisdaten zur Hochrechnung mineralischer Stofffraktionen (Forschungsfrage<br />

2).<br />

Untersuchung der Ressourceneffizienzpotentiale im Bereich der Abfall-<br />

und Kreislaufwirtschaft<br />

Problemstellung<br />

Die Kreislaufführung von Materialien des Bauen, somit die Nutzung von Sekundärrohstoffen<br />

im Bauwesen, ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung<br />

im Rahmen ihrer Programms zur Ressourcenschonung (ProgRess). Die<br />

hochwertige Verwertung der Sekundärrohstoffe wird derzeit als Problem gesehen.<br />

Die Baupraxis nutzt die technischen Möglichkeiten nach DIN nicht aus.<br />

Ressourceneffizienzpotenziale<br />

11/2012 – 12/<strong>2013</strong><br />

Prof. Clemens Deilmann<br />

P 383<br />

FB E<br />

A-47


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Überwiegend findet ein Downcycling, bei den mineralischen Gesteinskörnungen<br />

insbesondere, in Richtung Tiefbau statt. Das Projekt soll die technischen<br />

Potenziale im Bereich Holz, Kunststoffe, Glas und mineralische Baustoffe aufzeigen,<br />

<strong>für</strong> Deutschland sind Hochrechnungen durchzuführen und Wege zur<br />

Stärkung der Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen.<br />

Ziel<br />

Es ist eine raum- und zeitabhängige Abschätzungen der anfallenden Bauabfälle<br />

vorzunehmen, deren Verwertungspotenziale und Verwertungsdefizite<br />

sind darzustellen sowie unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Barrieren<br />

und Akzeptanzproblemen soll die Frage nach der Erschließbarkeit zusätzlicher<br />

Recyclingpotenziale beantwortet werden.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie können Bauabfälle in noch höherem Maße einer stofflichen<br />

Verwertung zugeleitet werden? Wie kann eine höherwertige Verwertung<br />

erreicht werden? Wie ist die derzeitige Berechnungslogik des Nachhaltigkeitsindikators<br />

Rohstoffproduktivität ggfs. anzupassen?<br />

Hypothesen: Es wird vermutet, dass Kostenimplikationen des Recyclings eine<br />

weiterreichende Verwendung behindern. Es wird vermutet, dass auch die<br />

technischen Potenziale der Ressourcenschonung überschätz werden.<br />

Methodik<br />

Es eine stoffstromorientiert Bearbeitung unter Anwendung der Methoden des<br />

MFA und der LCA vorgesehen. Die Hochrechnungen zu den Gesamtmengen<br />

in Deutschland basieren auf statistischen Auswertungen und szenariogeleiteten<br />

Hochrechnungen.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt untersetzt die Kernfragestellung des FBE nach der Ressourceneffizienz,<br />

insbesondere Forschungsfrage zwei nach den Stoffströmen.<br />

Indikatoren<br />

Landschaftsvielfalt<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/2015<br />

Dr. Ulrich Walz<br />

P 385<br />

FB L/FB M<br />

Entwicklung von Indikatoren zur Landschaftsvielfalt<br />

Problemstellung<br />

Indikatoren <strong>für</strong> die Landschaftsvielfalt sind in Deutschland trotz vorhandener<br />

früherer Ansätze, im internationalen Vergleich noch unterrepräsentiert. Hier<br />

besteht klarer Nachholbedarf. Der Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen<br />

(SRU) hat bereits in seinem Umweltgutachten 2004 vorgeschlagen, den Indikator<br />

Artenvielfalt u. a. um die Bereiche Landschafts- und Lebensraumvielfalt<br />

zu ergänzen (SRU 2004: 125). Auch im Sondergutachten 2002 (SRU 2002:<br />

Tz. 58 und Tab. 2-6) hat er angemahnt, die Nachhaltigkeitsstrategie durch<br />

weitere umweltqualitätsbezogene Ziele zur Erhaltung und Entwicklung von<br />

Natur und Landschaft insgesamt zu ergänzen und dazu entsprechende Indikatoren,<br />

beispielsweise zur Erhaltung repräsentativer Natur- und Kulturlandschaften<br />

und der Multifunktionalität der Landschaft, zu entwickeln.<br />

A-48


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Ziel<br />

Entwicklung von international passfähigen Indikatoren zur Landschaftsvielfalt,<br />

die sich regelmäßig bundesweit erheben lassen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie ändert sich Landschaftsvielfalt (Strukturvielfalt), lassen<br />

sich Rückschlüsse auf die Eignung als Lebensraum einer vielfältigen Tier- und<br />

Pflanzenwelt ableiten? Mit welchen Indikatoren kann Landschaftsvielfalt<br />

deutschlandweit regelmäßig erfasst werden? Welche Methoden sind zur Beurteilung<br />

der Landschaftsvielfalt notwendig bzw. geeignet? Welchen Zustand<br />

hat die Landschaftsvielfalt auf Bundesebene und welche Entwicklungsverläufe<br />

lassen sich ablesen?<br />

Hypothesen: Die Vielfalt der Landschaft hat enge Bezüge zur Landschaft als<br />

Lebensraum <strong>für</strong> Pflanzen und Tiere (Artenvielfalt), aber auch als Lebens-, Arbeits-<br />

und Erholungsraum des Menschen. Die vorhandenen bundesweiten<br />

Indikatorsysteme bilden bisher die Landschaftsvielfalt nicht ab, aus Geobasisdaten<br />

der Bundesbehörden lassen sich jedoch Indikatoren bilden, die Zusammenhänge<br />

zwischen Landschaftsvielfalt und Landschaftsfunktionen bzw.<br />

landschaftlichen Qualitäten abbilden und sich regelmäßig erheben lassen.<br />

Methodik<br />

Die Methodik umfasst folgende Schritte. Zunächst werden bundesweite und<br />

internationale Indikatorsysteme hinsichtlich Landschaftsindikatoren zur Vielfalt<br />

und Landschaftsstruktur untersucht. Es werden Lücken vorhandener Indikatorsysteme<br />

identifiziert und diese mit Behörden, <strong>Institut</strong>ionen und Experten<br />

diskutiert. Anhand von Testregionen werden geeignete Indikatoren und entsprechende<br />

GIS-Methoden entwickelt.<br />

In zwei weiteren Arbeitsmodulen werden die Landschaftsentwicklung und die<br />

Triebkräfte untersucht sowie die Zusammenhänge der Veränderungen der<br />

Landschaftsstruktur mit der Artenvielfalt. Die Ergebnisse werden mit Nutzern<br />

in Workshops diskutiert und anschließend publiziert. Schließlich erfolgt eine<br />

Aufbereitung der Methode <strong>für</strong> eine bundesweite Auswertung und Darstellung<br />

der Ergebnisse im IÖR-Monitor.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Wichtigstes Ergebnis des Projektes aus wissenschaftlicher Sicht sind Methoden<br />

<strong>für</strong> die Ableitung konkreter Indikatoren zur Landschaftsvielfalt, die international<br />

publiziert werden sollen. Darüber hinaus wird weiterer Erkenntnisgewinn<br />

im Hinblick auf den Zustand und zur Entwicklung der Landschaft in<br />

Deutschland durch die regelmäßige bundesweite Anwendung der entwickelten<br />

Indikatoren erwartet. Dieser zweite Aspekt besitzt besondere Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Gesellschaftsberatung. Der Transfer erfolgt über Workshops mit Nutzern<br />

und über die öffentliche Bereitstellung der Indikatoren im IÖR-Monitor.<br />

A-49


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

LaGo-Pro<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Markus Leibenath/<br />

Dr. Peter Wirth/<br />

Dr. Gerd Lintz<br />

P 386<br />

FB L<br />

Landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Zuge der Energiewende<br />

Problemstellung<br />

Durch die „Energiewende“, also den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien<br />

als Ersatz <strong>für</strong> fossile Brennstoffe, entsteht in Deutschland ein enormer<br />

Veränderungsdruck auf die Landschaft, z. B. durch den Bau von Windkraft-,<br />

Biogas- und Solaranlagen. Dieser Prozess wird in öffentlichen Diskussionen<br />

auch als „Verspargelung“, „Verspiegelung“ und „Vermaisung“ der Landschaft<br />

bezeichnet. Auf der einen Seite geht es um Klimaschutz, Innovationen<br />

und Arbeitsplätze, auf der anderen um Identität, Heimat, lokalen Naturschutz<br />

und die Bewahrung tradierter Landschaftsbilder.<br />

Ziel<br />

Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, das Verständnis <strong>für</strong> lokale bzw. regionale<br />

landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Kontext der Energiewende<br />

zu verbessern, Handlungsbedarfe im Hinblick auf landschaftsbezogene<br />

Wirkungen regenerativer Energien aufzuzeigen sowie Empfehlungen <strong>für</strong> die<br />

Politikformulierung und -implementierung auszusprechen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen. Welche formellen und informellen landschaftsbezogenen<br />

Steuerungsinstrumente sind <strong>für</strong> die Gestaltung des Ausbaus regenerativer<br />

Energien relevant? Wie werden die Auswirkungen der Energiewende auf<br />

Landschaftsdienstleistungen in lokalen/regionalen Energie- und Klimaschutzkonzepten,<br />

traditionellen Konzepten des Landschaftsmanagements und regionalen<br />

Entwicklungskonzepten berücksichtigt? Welche juristischen Besonderheiten<br />

kommen bei Landschafts-Governance in Verbindung mit erneuerbaren<br />

Energien zum Tragen – insbesondere im Hinblick auf die erforderlichen Leitungstrassen?<br />

Welche normativen Vorstellungen von Landschaft werden in<br />

Diskursen über erneuerbare Energien – insbesondere Windkraftanlagen und<br />

Freileitungen – entwickelt? Welche konzeptionellen Vorstellungen von Landschaft<br />

und erneuerbaren Energien sind in Leitbildern, Programmen und Plänen<br />

der Raumordnung zu beobachten? Inwieweit gibt es eine Koordination<br />

zwischen Klimaschutzpolitik und Landschaftspolitik im Hinblick auf die neue<br />

Energiepolitik? Welche Bedeutung hat dies <strong>für</strong> eine Theorie der (Umwelt-<br />

)Politikintegration? Welche Hinweise ergeben sich daraus <strong>für</strong> politische Entscheidungen<br />

im Kontext der Energiewende?<br />

Die Ausgangshypothesen lauten, dass die Energiewende einen gravierenden<br />

Landschaftswandel nach sich zieht, dass die Wirkungen auf die Landschaft<br />

und Landschaftsdienstleistungen in der planerischen und wissenschaftlichen<br />

Diskussion bisher zu wenig berücksichtigt wurden und dass dieser Wandel<br />

auch bei der Gestaltung der institutionellen Strukturen noch nicht genügend<br />

beachtet wurde.<br />

Methodik<br />

In den Fallstudien wird mit Methoden der qualitativ-empirischen Sozialforschung<br />

gearbeitet, deren Ergebnisse jeweils aus den gewählten theoretischen<br />

Blickwinkeln interpretiert und genutzt werden. Im Wesentlichen handelt es<br />

sich um Dokumentenanalysen und leitfadengestützte Experteninterviews<br />

A-50


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

(Einzelinterviews), eventuell auch teilnehmende Beobachtung. Darüber hinaus<br />

sollen gruppenbasierte Verfahren wie moderierte Workshops und Fokusgruppeninterviews<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Aus verschiedenen theoretischen Perspektiven wird angestrebt, das Verständnis<br />

<strong>für</strong> landschaftsbezogene Governance-Prozesse im Kontext der Energiewende<br />

zu verbessern. Es werden Handlungsbedarfe im Hinblick auf landschaftsbezogene<br />

Wirkungen regenerativer Energien aufgezeigt sowie Handlungsempfehlungen<br />

<strong>für</strong> Politikformulierung und -implementierung ausgesprochen.<br />

Das Projekt LaGo-Pro wird als Beitrag zur Governance-Diskussion im IÖR<br />

verstanden. Speziell wird untersucht, wie der Landschaftswandel von<br />

Akteuren unter bestimmten institutionellen Rahmenbedingungen thematisiert<br />

und zum Gegenstand politischer und planerischer Aushandlungs- und<br />

Entscheidungsprozesse gemacht wird (Schwerpunkt 1 des FB-L-<br />

Forschungsprog-ramms).<br />

Biodiversity Offsets: Kompensationsansätze als Beitrag <strong>für</strong> eine europäische<br />

„No Net Loss-Strategie“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt<br />

Problemstellung<br />

Die EU hat sich mit Ihrer Biodiversitätsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr<br />

2020 den Rückgang biologischer Vielfalt zu stoppen. Dazu sieht die EU vor,<br />

eine no-net-loss Stratgie umzusetzen (also eine Art Verschlechterungsverbot<br />

im Sinne des deutschen Naturschutzrechts). Die DG Umwelt plant eine Vorlage<br />

<strong>für</strong> das Europäische Parlament, in der ein neues Instrument bzw. ein wirksamer<br />

Mechanismus zum Ausgleich <strong>für</strong> Eingriffe in die Biodiversität entwickelt<br />

werden soll.<br />

Ziel<br />

Das Projekt zielt darauf ab, den Prozess der Einführung einer no-net-loss-<br />

Strategie in der EU so mitzugestalten, dass auf EU-Ebene ein funktionsfähiges<br />

und wirksames Instrument zum Ausgleich von Eingriffen in die Biodiversität<br />

geschaffen wird.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie können neue Konzepte <strong>für</strong> den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen<br />

auf landschaftlicher Ebene im Hinblick auf Bewertungs- und Entscheidungsrelevanz<br />

sowie im Hinblick auf Steuerungsansätze ausgestaltet werden? Wie<br />

können dabei die Herausforderungen des Rückgangs der biologischen Vielfalt<br />

methodisch und inhaltlich Berücksichtigung finden? In erster Linie handelt es<br />

sich bei dem hier vorliegenden Projekt um ein Politik beratendes, weniger<br />

Hypothesen geleitetes Projekt.<br />

Methodik<br />

Konkret werden im FB L textliche Hinweise und Empfehlungen zu Einzelthemen<br />

erarbeitet (z. B. zu Bewertungsmethoden, zu prozessorientierten Fragen<br />

oder zur rechtlichen Implementation). Diese werden bei der DG Umwelt ein-<br />

BioNNL<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/<strong>2013</strong><br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende<br />

P 387<br />

FB L<br />

A-51


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

gespeist. Im Rahmen von Expertentreffen werden die Vorschläge präsentiert,<br />

diskutiert und in Policy Paper durch die DG Umwelt zusammengeführt. Auf<br />

Basis dieser wissensbasierten Beratung erarbeitet die DG Umwelt dann einen<br />

Vorschlag <strong>für</strong> eine no-net-loss Strategie <strong>für</strong> das EU Parlament.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt versteht sich als Wissenstransferprojekt. Aus dem langjährigen<br />

Forschungshintergrund zu den Übertragungsmöglichkeiten der deutschen<br />

Eingriffsregelung in den internationalen Kontext erfolgt eine direkte Beratung<br />

der DG Umwelt. Der Forschungsbereichsleiter des FB L wurde in ein internationales<br />

Expertengremium der EU berufen und trägt dort dazu bei, eine EUweite<br />

no-net-loss Strategie zum Schutz und Erhalt der Biodiversität zu entwickeln.<br />

Die no-net-loss Strategie sieht z. B. vor, auch EU-weite Mechanismen<br />

und ein neues Instrument <strong>für</strong> so genannte Biodiversity Offsets zu entwickeln,<br />

die der deutschen Eingriffsregelung sehr ähneln können.<br />

SCHADOS<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Thomas Naumann<br />

P 388<br />

FB R<br />

Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Schadensabschätzungen <strong>für</strong><br />

Einwirkungen auf Gebäude durch Starkregen, Hagel und Sommerhitze<br />

Problemstellung<br />

Bei der Analyse von Umweltrisiken durch Naturgefahren und den Klimawandel<br />

gewinnt die Abschätzung der Vulnerabilität von Siedlungsgebieten in hoher<br />

inhaltlicher und räumlicher Auflösung stark an Bedeutung. Dabei hängt<br />

die Vulnerabilität einerseits von den betroffenen Objekten (v. a. Gebäude),<br />

andererseits von der Art der Einwirkung wie Hochwasser, Starkregen, Hagel,<br />

Sommerhitze oder Sturm ab. Während Untersuchungen <strong>für</strong> die Einwirkung<br />

„Hochwasser“ bereits bis hin zu quantitativen Schadensanalysen geführt<br />

werden, gehen die Erkenntnisse zu anderen wesentlichen Einwirkungen wie,<br />

Starkregen, Hagel, Sommerhitze und Sturm bisher noch nicht über qualitative<br />

Ansätze hinaus. Deshalb ist zukünftig, auch beeinflusst durch den Klimawandel,<br />

mit einem zunehmenden Bedarf an quantitativen Schadensabschätzungen<br />

ex ante <strong>für</strong> Gebäude <strong>für</strong> derartige Einwirkungen zu rechnen.<br />

Ziel<br />

Das Projekt SCHADOS betrachtet die wesentlichen Randbedingungen, welche<br />

bei der Konzeption quantitativer Schadensabschätzungen zu berücksichtigen<br />

sind. Das Ziel dieser Untersuchungen liegt in fundierten Aussagen, unter<br />

welchen Umständen eine synthetische Schadensanalyse ex ante auch <strong>für</strong> die<br />

oben genannten Einwirkungen präzise und in hoher Qualität umgesetzt werden<br />

kann. Deshalb werden die Parameter der einwirkungsspezifischen Kennwerte<br />

(etwa Testreferenzjahr, Bemessungsregenspende oder Hagelkorngröße),<br />

die Befunde abgelaufener Schadensereignisse einschließlich Schadensmechanismen,<br />

die Abgrenzung von Schadensumfängen (direkte bzw. indirekte<br />

Schäden) sowie der aktuelle Erkenntnisstand in Normen und Richtlinien vertiefend<br />

untersucht.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welche gebäudetypologischen sowie bau- und haustechnischen<br />

Merkmale beeinflussen die Verletzbarkeit von Gebäuden gegenüber<br />

A-52


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

den Einwirkungen durch Starkregen, Hagel und Sommerhitze so stark, dass<br />

sie zur Differenzierung der Verletzbarkeit bestehender Gebäude im Vorfeld<br />

synthetischer Schadensanalysen zwingend zu berücksichtigen sind? Welche<br />

Baukonstruktionen sind gegenüber den jeweils betrachteten Einwirkungen im<br />

Regelfall so stark exponiert, dass ihre Eigenschaften die Verletzbarkeit der<br />

Gebäude gegenüber diesen Einwirkungen maßgeblich beeinflussen? Welche<br />

ereignisabhängigen Parameter müssen bei synthetischen Schadensanalysen<br />

<strong>für</strong> Starkregen-, Hagel- und Sommerhitzeeinwirkungen in die synthetische<br />

Schadensanalyse einbezogen werden? Inwieweit ist es möglich, auch <strong>für</strong> die<br />

benannten Einwirkungen die zu erwartenden Wirkungsbeziehungen zwischen<br />

einem Ereignis und den daraus resultierenden Schäden in Form von parameterabhängigen<br />

Schadensfunktionen darzustellen? Welche Unsicherheiten sind<br />

dabei abzuschätzen?<br />

Hypothesen: Die Verletzbarkeit von Gebäuden gegenüber den Einwirkungen<br />

durch, Starkregen, Hagel und Sommerhitze hängt von verschiedenen gebäudetypologischen<br />

sowie bau- und haustechnischen Merkmalen ab, so dass<br />

deren Erfassung eine entsprechende Klassifizierung ermöglichen wird. Die Art<br />

und Wichtung dieser Kriterien wird – sowohl im Vergleich zur Einwirkung<br />

„Hochwasser“ als auch zwischen den benannten Einwirkungen – jedoch<br />

deutliche Unterschiede aufweisen. Für jede der neu zu untersuchenden Einwirkungen<br />

sollte eine spezifische Definition ereignisabhängiger Einwirkungsparameter<br />

möglich sein, deren Erkundung und Darstellung jedoch in der Regel<br />

komplexer als im Fall von Hochwasser ausfallen wird.<br />

Methodik<br />

Die im Projekt SCHADOS eingesetzten Methoden umfassen grundsätzlich<br />

eine systematische Analyse und Auswertung abgelaufener Schadensereignisse,<br />

Schadensmechanismen und schadensbeeinflussender Randbedingungen<br />

infolge der Einwirkungen durch, Starkregen, Hagelschlag und Sommerhitze,<br />

welche jeweils mit detailliertem Bezug zu konkreten Gebäuden bzw. Baukonstruktionen<br />

dokumentiert sind. Die Untersuchungen gliedern sich in zwei Arbeitspakete,<br />

von denen das erste Paket auf die Ermittlung der schadensbeeinflussenden<br />

Merkmale des Rezeptors “Gebäude“ bzw. “Gebäudetyp“ sowie<br />

der schadensauslösenden Wirkungen der betrachteten Einwirkungen fokussiert<br />

ist. Darauf aufbauend betrachtet das zweite Arbeitspaket die verfügbaren<br />

Möglichkeiten sowie die erkennbaren Grenzen bei der Entwicklung einwirkungsspezifischer<br />

Schadensprognosen und ggf. -funktionen <strong>für</strong> verschiedene<br />

Gebäudetypen und deren betroffene Baukonstruktionen.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Im Ergebnis des Projektes SCHADOS wird <strong>für</strong> die Einwirkungen durch Starkregen,<br />

Hagel und Sommerhitze herausgearbeitet, inwieweit, mit welchen Methoden<br />

und in welcher erwartbaren Präzision zukünftig synthetische Vulnerabilitätsanalysen<br />

<strong>für</strong> betroffene Siedlungsräume zu erarbeiten sind. Weiterhin<br />

wird <strong>für</strong> jede der Einwirkungen aufgezeigt, nach welcher Methodik und in<br />

welchem Umfang zukünftig monetäre Schadensabschätzungen vorgenommen<br />

werden können.<br />

Die Adressaten der Forschungsergebnisse sind Wissenschaftler zahlreicher<br />

Disziplinen (Ingenieure, Geographen, Ökonomen, Raumplaner, ggf. auch<br />

Juristen) im In- und Ausland, welche sich mit Umweltrisiken und deren Ma-<br />

A-53


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

nagement beschäftigen und in diesem Zusammenhang ingenieurwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zur Verletzbarkeit von Rezeptoren sowie zu synthetischen<br />

Schadensanalysen benötigen. Darüber hinaus sind die Forschungen von<br />

besonderem Interesse <strong>für</strong> Fachbehörden insbesondere des Bundes, der Länder<br />

und der EU, welche die bautechnischen Betrachtungen in ihre spezifischen<br />

Konzepte und Maßnahmen einbeziehen können.<br />

Das Projekt SCHADOS betrachtet wesentliche Teilbereiche der Forschungsfrage<br />

1 des FB R: Inwieweit können die vorliegenden raumbezogenen Vulnerabilitäts-<br />

und Risikoanalysen <strong>für</strong> weitere Einwirkungsarten, Rezeptoren und<br />

Skalen sowie <strong>für</strong> die Simulation der Wirkungen von Vorsorgeoptionen weiterentwickelt<br />

werden?“<br />

RegioRisk<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Marco Neubert<br />

P 390<br />

FB R<br />

Fachübergreifende Analyse der Vulnerabilität und Risiken von Stadtregionen<br />

gegenüber klimatischen Faktoren und deren Veränderung –<br />

Konzeptualisierung und Modellierung (RegioRisk)<br />

Problemstellung<br />

Städte mit den sie umgebenden Regionen sind als bedeutende Lebens- und<br />

Wirtschaftsräume des Menschen in vielfältiger Weise beeinträchtigenden<br />

Einwirkungen der Umwelt ausgesetzt. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> Einflüsse<br />

durch klimatische Faktoren und deren Veränderung im Zuge des anthropogenen<br />

Klimawandels. In Abhängigkeit von der Vulnerabilität können sich daraus<br />

signifikante Risiken <strong>für</strong> die Raumnutzungen ergeben. In Anbetracht der engen<br />

stadtregionalen Verflechtung ergibt sich als Grundlage der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

der Bedarf <strong>für</strong> gebiets- und fachübergreifende Vulnerabilitätsund<br />

Risikoanalysen, die vorausschauend die maßgeblichen gesamträumlichen<br />

Wirkungszusammenhänge mit ihren Unsicherheiten einbeziehen und grundsätzlich<br />

auf die Anforderungen einer planerischen Steuerung ausgerichtet<br />

sind.<br />

Ziel<br />

Das Vorhaben RegioRisk zielt auf die Konzeptualisierung einer gesamträumlichen<br />

und prozessübergreifenden Vulnerabilitäts- und Risikoanalyse <strong>für</strong> Einwirkungen<br />

klimatischer Faktoren auf Stadtregionen am Beispiel der Modellregion<br />

Dresden sowie die Erweiterung und Kopplung diesbezüglicher Modellwerkzeuge.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie lassen sich die Vulnerabilität und die Risiken von<br />

Stadtregionen gegenüber klimatischen Faktoren gesamträumlich, fachübergreifend<br />

und steuerungsorientiert integrativ beschreiben? Inwieweit können<br />

vorhandene Wirkmodelle <strong>für</strong> die Operationalisierung dieser Beschreibung<br />

erweitert bzw. miteinander gekoppelt werden?<br />

Hypothesen: Schlüsselprozesse mit deren Verknüpfungen ermöglichen eine<br />

gesamträumliche, fachübergreifende und steuerungsorientierte Beschreibung<br />

der Vulnerabilität und Risiken von Stadtregionen gegenüber veränderten<br />

Ausprägungen von Klimakenngrößen. Die Schlüsselprozesse können durch<br />

eine Erweiterung des vorhandenen Modells ISVAT (Integrated Spatial Vulne-<br />

A-54


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

rability Assessment Tool) sowie die Einbeziehung und Kopplung weiterer<br />

Wirkmodelle operationalisiert werden.<br />

Methodik<br />

Der Untersuchungsansatz des Vorhabens umfasst im Wesentlichen (1.) die<br />

konzeptionelle Beschreibung maßgeblicher Schlüsselprozesse <strong>für</strong> die gesamträumliche,<br />

fachübergreifende und steuerungsorientierte Abschätzung der<br />

regionalen Folgen des Klimawandels einschließlich deren konzeptionelle Operationalisierung<br />

mithilfe von Methoden und Modellen sowie (2.) die zielgerichtete<br />

Weiterentwicklung des Wirkmodells ISVAT <strong>für</strong> andere Einwirkungsarten<br />

einschließlich der Einbeziehung von Freiflächen und Freiräumen und die<br />

Einbindung und Kopplung weiterer Wirkmodelle (z. B. YIELDSTAT). Fallstudie<br />

ist die Stadt Dresden mit ihren Umlandgemeinden. Zwischenergebnisse werden<br />

in Workshops mit Wissenschaftlern und Praktikern der Umwelt- und<br />

Raumentwicklung diskutiert, um Anregungen zu berücksichtigen und den<br />

Transfer frühzeitig vorzubereiten.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Durch das Vorhaben werden insbesondere folgende Ergebnisse erreicht:<br />

• Dokumentation eines Ansatzes zur gesamträumlichen, fachübergreifenden<br />

und steuerungsorientierten Analyse der Vulnerabilität und Risiken<br />

von Stadtregionen gegenüber klimatischen Faktoren und deren Änderung,<br />

• erweitertes Wirkmodell auf der Basis von ISVAT (mit Potenzial <strong>für</strong> eine<br />

kommerzielle Verwertung),<br />

• Ergebnisse der Abschätzung der Folgen des Klimawandels <strong>für</strong> die Stadtregion<br />

Dresden auf der Grundlage des Einsatzes des erweiterten Wirkmodells<br />

und der Einbeziehung weiterer Wirkmodelle,<br />

• Transfer des Gesamtansatzes und der Berechnungsergebnisse an das<br />

webbasierte SDSS <strong>für</strong> die Modellregion Dresden (vgl. Projekt ZENON) zur<br />

externen Nutzung<br />

RegioRisk leistet damit insgesamt Beiträge zum Verständnis und zur Ermittlung<br />

raumbedeutsamer Einwirkungen durch den Klimawandel, der Vulnerabilität<br />

der Raumnutzungen sowie der daraus resultierenden Risiken <strong>für</strong> Städte<br />

und Regionen. Das Projekt dient zugleich zur Weiterentwicklung und Kopplung<br />

von Modellen im Sinne eines Integrated Assessment einschließlich deren<br />

Integrierbarkeit in raum- und akteursbezogene Entscheidungshilfewerkzeuge.<br />

Die Ergebnisse aus der Erprobung in der Modellregion Dresden liefern schließlich<br />

konkrete Befunde über die praktische Einsetzbarkeit des Ansatzes sowie<br />

über die möglichen Folgen des Klimawandels in der Region. Neben seiner<br />

Grundlagenorientierung bezüglich der Weiterentwicklung bzw. Kopplung von<br />

Modellen hat das Vorhaben ein erhebliches Transferpotenzial im Hinblick auf<br />

die Bereitstellung eines erweiterten Modells sowie die Generierung von Wissen<br />

<strong>für</strong> die regionale Abschätzung der Folgen des Klimawandels im Allgemeinen<br />

und die möglichen Folgen in der Modellregion Dresden im Besonderen.<br />

A-55


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

ZENON<br />

(sZENarien ONline)<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Rico Vogel<br />

P 391<br />

FB R<br />

Design, Technologien und Nutzbarkeit webbasierter und raumbezogener<br />

Entscheidungsunterstützungswerkzeuge <strong>für</strong> die regionale Abschätzung<br />

der Folgen des Klimawandels und die Anpassung – am Beispiel<br />

der Modellregion Dresden<br />

Problemstellung<br />

Für die Abschätzung der Folgen des Klimawandels und die Anpassung in der<br />

Modellregion Dresden wird gegenwärtig ein parametrisierter Szenarioansatz<br />

erprobt. Um diesen Ansatz <strong>für</strong> die Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

nutzbar zu machen, ergeben sich eine Reihe von Herausforderungen. Sie<br />

betreffen insbesondere die entscheidungsbezogene Aufbereitung und Verknüpfung<br />

der Annahmen zum regionalen Klimawandel und gesellschaftlichen<br />

Wandel, der generellen Handlungsalternativen zur Klimaanpassung sowie der<br />

Berechnungsergebnisse aus den Wirkungsanalysen und Bewertungen ex ante.<br />

Entsprechend ist eine Vielzahl von Geodaten zu berücksichtigen. Im Resultat<br />

soll der Szenarioansatz den Akteuren eine Exploration möglicher zukünftiger<br />

Entwicklungen mit ihren Wirkungszusammenhängen und Bandbreiten eröffnen.<br />

Ziel<br />

Auf der Grundlage aktueller Webtechnologien und unter Anwendung moderner<br />

Werkzeuge der Softwareentwicklung verfolgt ZENON das Ziel, durch<br />

die vollständige Entwicklung eines <strong>für</strong> die Modellregion Dresden konzipierten<br />

und bisher prototypisch umgesetzten Entscheidungsunterstützungswerkzeugs,<br />

den Transfer von Wissen technologisch und adressatenorientiert zu<br />

unterstützen. Die Inhalte entstehen durch die Operationalisierung und Erprobung<br />

eines <strong>für</strong> die Modellregion konzipierten Szenarioansatzes.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: ZENON soll die Frage beantworten, wie sich Wissen über<br />

mögliche Verläufe des Klimawandels und des parallel stattfindenden gesellschaftlichen<br />

Wandels sowie aus der Ex-Ante-Analyse seiner Folgen und der<br />

Wirkungen von Anpassungsmaßnahmen <strong>für</strong> die regionalen Akteure zur Vorbereitung<br />

von Entscheidungen nutzbar machen lässt. Dabei wird insbesondere<br />

berücksichtigt, inwiefern das mithilfe eines parametrisierten Szenarioansatzes<br />

generierte Wissen mit einem webbasierten und raumbezogenen Werkzeug<br />

bereitgestellt werden kann.<br />

Hypothese: Dem Vorhaben liegt die Hypothese zugrunde, dass webbasierte<br />

Entscheidungsunterstützungswerkzeuge geeignete Werkzeuge <strong>für</strong> den Transfer<br />

von Wissen sind, da sie die Realisierung unterschiedlicher Nutzeranforderungen<br />

ermöglichen und dadurch die Optimierung raumbezogener Planungsaufgaben<br />

der Akteure unterstützen.<br />

Methodik<br />

Die Entwicklung des Entscheidungsunterstützungswerkzeugs erfolgt als iterativ-inkrementelles<br />

Vorgehen. Dazu werden die Arbeitsschritte Anforderungsanalyse,<br />

Grob- und Feindesign, Implementierung sowie Test und Technologieintegration<br />

mehrfach durchlaufen. Bei jedem Schritt wird eine neue Funktionalität<br />

ergänzt und anschließend eine funktionierende Softwareversion<br />

A-56


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

erzeugt, die <strong>für</strong> Testzwecke nutzbar ist. Die ersten Durchläufe dienen der Lösung<br />

technischer Herausforderungen, die folgenden Durchläufe zunächst der<br />

Umsetzung der Hauptanforderungen und schließlich der nachgeordneten<br />

Anforderungen.<br />

Im Einzelnen richtet sich die Anforderungsanalyse auf die Bedarfe der regionalen<br />

Akteure. Das Grob- und Feindesign wird über die Domänenmodellierung<br />

vorgenommen. Die Implementierung der Werkzeugkomponenten erfolgt<br />

nach einer Business-Logic. Dabei geht es auch um die Harmonisierung<br />

und werkzeuggerechte Aufbereitung der Datensätze zu den Szenarien und<br />

Anpassungsmaßnahmen. Bei den Tests werden die Funktionalitäten des<br />

Werkzeugs geprüft und die regionalen Akteure gezielt einbezogen.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Die finale Version des zu entwickelnden Entscheidungsunterstützungswerkzeugs<br />

bildet das zentrale Projektergebnis. Es dient unmittelbar dem Wissenstransfer<br />

und unterstützt Gesellschafts- und Politikberatung. Das Werkzeug<br />

basiert auf Programmbibliotheken, die darüber hinaus auch durch Entwickler<br />

nutzbar sind. Weitere wichtige Ergebnisse sind insbesondere eine Anforderungsdokumentation,<br />

Domänenmodellbeschreibung und Testdokumentation.<br />

Hinzu zählen Erkenntnisse aus dem Management des Entwicklungsprozesses,<br />

zu den Potenzialen und Grenzen der eingesetzten Informationstechnologien<br />

sowie zu den Erfordernissen <strong>für</strong> eine Nutzbarkeit des Werkzeugs <strong>für</strong> andere<br />

Regionen.<br />

Das Projekt orientiert sich am mittelfristigen Ziel des Forschungsbereichs<br />

‚Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung‘, Entscheidungshilfewerkzeuge<br />

weiterzuentwickeln, mit denen lokale und regionale Akteure Informationen<br />

zu Umweltrisiken abfragen, bewerten und nutzen können, die<br />

sich <strong>für</strong> unterschiedliche Szenarien des regionalen Wandels ergeben.<br />

Ansätze zur Effizienzbewertung von Städten bzw. Siedlungsstrukturen<br />

Problemstellung<br />

Die Ressourcenefffizienz in Deutschland zu erhöhen ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches<br />

Anliegen. Die gebaute Umwelt ist auf Grund der hohen<br />

Massenströme ein wichtiger Teilbereich. Damit sind Stadtforschung und<br />

Stadtentwicklung gefordert, sich mit den Zusammenhängen zwischen Strukturen<br />

und Phänomenen der Ressourceninanspruchnahme auseinanderzusetzen.<br />

In der wissenschaftlichen Diskussion ist die Frage wie man die Ressourceneffizienz<br />

von gebauter Umwelt berechnen könnte bisher unbeantwortet.<br />

Ziel<br />

Ziel ist es, mit Hilfe der „DEA“, einem Modell aus der Ökonomie, und dem<br />

Ansatz der Mischungsmodelle, einem Verfahren aus der Mathematik und<br />

Statistik die Bewertung der Ressourceneffizienz von Städten und Siedlungsstrukturen<br />

zu operationalisieren, ergänzend zu statischen Effizienzbetrachtungen<br />

Aussagen über die Dynamik von Siedlungsstrukturen unter Effizienzaspekten<br />

zu formulieren sowie Beiträge zur Entscheidungsfindung <strong>für</strong> Politik<br />

und Stadtplanung zu leisten.<br />

Effizienzbewertung<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Prof. Clemens Deilmann<br />

P 392<br />

FB E<br />

A-57


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Wie kann in der Stadtforschung/Stadtentwicklung die Ressourceneffizienz<br />

von Siedlungsstrukturen erfasst, bewertet und in Entscheidungsgrundlagen<br />

überführt werden? Lässt sich mit Hilfe der „Data Envelopment<br />

Analysis“ und dem Ansatz der „Mischungsmodelle“ die Bewertung der<br />

Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen operationalisieren?<br />

Hypothese: Data Envelopment Analysis und Techniken der Verteilungsmodellierung<br />

(Mischungsmodelle) sind geeignet, um eine Beschreibung und Bewertung<br />

der Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen vorzunehmen.<br />

Methodik<br />

Auf der Grundlage einer theoretischen Fundierung erfolgen eine Beschreibung<br />

der ökonomischen, <strong>ökologische</strong>n und sozialen (Leit)vorstellungen von<br />

Stadt bzw. Siedlungsstrukturen sowie die Identifikation von Determinaten<br />

und entsprechenden Kenngrößen. Durch eine Modifikation der ökonomischen<br />

sowie mathematisch-statistischen Bewertungsansätze „DEA“ und „Mischungsmodell“<br />

kann eine Effizienzbeschreibung sowie -bewertung von Städten<br />

erfolgen. Die Anwendung der Modelle auf konkrete Städte sowie Siedlungsstrukturen<br />

<strong>für</strong> mehrere Zeitschnitte ermöglichen einen Städtevergleich<br />

sowie einen Modellvergleich. Es werden die Modellansätze bezüglich ihrer<br />

Anwendbarkeit auf Städte validiert und Grenzen aufgezeigt.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt untersetzt die Forschungsfrage 3 des FB E. Als Ergebnis wird eine<br />

Datenbank angestrebt, in der stadtrelevante Kenngrößen zusammengestellt<br />

sind. Durch Pilotanwendung der beiden Verfahren auf unterschiedliche Städtekategorien<br />

(Kreisfreie Städte, Städte mit vergleichbarer Bevölkerungsdichte)<br />

sowie <strong>für</strong> Städte in verschiedene Zeitschnitten werden Aussagen zur Effizienz<br />

von Städten und Stadtstrukturen möglich, aber auch zur Eignung der beiden<br />

Modelle <strong>für</strong> die Stadtanalytik. Die Ergebnisse werden in einem Fachworkshop<br />

vorgestellt und Rückschlüsse <strong>für</strong> die aufzubauende Datenbank gezogen.<br />

Nichtwohnbaustrukturen<br />

01/<strong>2013</strong> – 09/20<strong>16</strong><br />

Karin Gruhler<br />

P 393<br />

FB E<br />

Charakteristik und Kennwerte von städtebaulichen Strukturen der<br />

Nichtwohnbebauung<br />

Problemstellung<br />

Um den städtischen Siedlungskörper in seiner Differenziertheit und bezüglich<br />

seiner möglichen Entwicklungen einschätzen und bewerten zu können, sind<br />

qualitative und quantitative Daten und Informationen sowohl <strong>für</strong> den Wohnals<br />

auch den Nichtwohnbaubereich eine unabdingbare Voraussetzung. Für<br />

den Wohnbaubereich liegen entsprechende Aussagen vor, <strong>für</strong> den Nichtwohnbaubereich<br />

fehlen sie noch zu großen Teilen. Generell weist der Bereich<br />

der Nichtwohnbebauung große Wissenslücken auf und ist nach wie vor zu<br />

wenig erforscht. Vor allem auf Grund der großen Nutzungsvielfalt im Nichtwohnbaubereich<br />

gibt es viele verschiedene Nichtwohnbaustrukturen, die aus<br />

methodischer Perspektive differenziert betrachtet werden müssen.<br />

A-58


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Ziel<br />

Ziel ist es, <strong>für</strong> unterschiedliche Nichtwohnbaustrukturen Hochrechnungen zu<br />

ressourcenbezogenen sowie stadt<strong>ökologische</strong>n Indikatoren durchzuführen<br />

und im Ergebnis einen „Atlas der Nichtwohnbaustrukturen“ zu erarbeiten,<br />

der neben einem Methodenteil die entsprechenden Kennwerte und Informationen<br />

bereit hält.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Wie lassen sich Nichtwohnbaustrukturen in ihrer Differenziertheit<br />

sowohl mengenmäßig als auch im Hinblick auf ihre <strong>ökologische</strong>n<br />

Eigenschaften und Kennwerte beschreiben und aus dieser Sicht kategorisieren<br />

bzw. typisieren?<br />

Hypothese: Die Differenziertheit des Nichtwohngebäudebereiches spricht im<br />

Rahmen zu entwickelnder Schätzverfahren gegen einen einheitlichen Bilanzierungs-<br />

bzw. Abbildungsalgorithmus. Dies wird sich dementsprechend auch in<br />

unterschiedlichen Modellierungsansätzen widerspiegeln.<br />

Methodik<br />

Hypothesengeleitet wird ein zweistufiger Ansatz verfolgt. Im Rahmen einer<br />

Grobanalyse wird der Nichtwohnbaubereich zunächst anhand relevanter Differenzierungsaspekte<br />

in unterschiedliche Teilstrukturen gegliedert. In der sich<br />

anschließenden Feinanalyse werden pro Teilstruktur aus methodischer Sicht<br />

geeignete Bilanzierungs- und Abbildungsalgorithmen entwickelt, ressourcenbezogene<br />

sowie stadt<strong>ökologische</strong> Indikatoren und Kennwerte abgeleitet und<br />

empirisch basiert Mengengerüste generiert. Das Projekt ist damit sowohl methodenorientiert<br />

als auch quantitativ empirisch ausgerichtet.<br />

Strukturtypenansatz, GIS-basierte (ATKIS, ALK, LOD 2 etc.) Analysen und<br />

Hochrechnungen (bottom up), Statistikauswertungen (top down), Auswertung<br />

gebäudebezogener Hochbauunterlagen (konkrete Projekte, BKI-<br />

Datenbank etc.).<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Erarbeitung und Bündelung von ressourcenbezogenen und stadt<strong>ökologische</strong>n<br />

Kennwerten und Informationen zu einem „Atlas der Nichtwohnbaustrukturen“.<br />

Der Atlas ist methodisches Vorgehen und Datenpool zugleich. Die <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Nichtwohnbaustrukturen zu entwickelnden Kalkulations- und<br />

Bilanzierungsverfahren sind aus methodischer Sicht vor allem <strong>für</strong> die einschlägige<br />

Wissenschaftslandschaft von Bedeutung. Mit seinen ermittelten Grundlagendaten<br />

und exemplarischen Simulationsrechnungen bietet der Atlas Städten<br />

und Kommunen im Rahmen der Einschätzung und Bewertung ihrer künftigen<br />

Entwicklung Hilfe und Unterstützung.<br />

Durch Entwicklung von Gliederungssystematiken bzw. Typologien <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Siedlungsstrukturen, Ableitung dazugehörige spezifischer Ressourcenkennwerte<br />

und Ermittlung entsprechender Mengengerüste leistet das Projekt<br />

einen Betrag zum Ziel des FB E, ein siedlungsstrukturelles Ressourcenmodell<br />

<strong>für</strong> Städte und Regionen zu generieren.<br />

A-59


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Monitoringmethoden<br />

01/<strong>2013</strong> – 12/20<strong>16</strong><br />

Dr. Gotthard Meinel<br />

P 394<br />

FB M<br />

Monitoringmethoden der Flächennutzungsentwicklung<br />

Problemstellung<br />

Aussagekraft und Genauigkeit der derzeit auf dem Liegenschaftsbuch beruhenden<br />

Flächennutzungsstatistik genügen nicht mehr den gestiegenen Anforderungen<br />

einer Flächenhaushaltspolitik. Diese erfordert auch eine qualitative<br />

Beschreibung der Siedlungsentwicklung hinsichtlich von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

wie Zersiedelung und Zerschneidung. Geotopographische Daten und<br />

katasterbasierte Gebäudedaten bieten im Zusammenhang mit statistischen<br />

Daten die Chance auch qualitative Aspekte aktuell und kleinräumig im Rahmen<br />

eines Flächenmonitorings zu beschreiben. Dies erfordert die Entwicklung<br />

robuster geoinformatorische Verfahren auf Grundlage dieser Daten.<br />

Ziel<br />

Monitoringmethoden auf Grundlage von Geobasisdaten sollen durch automatische<br />

Detektion und Abgrenzung von Baublöcken und Siedlungsräumen<br />

und deren Klassifikation eine genauere, flexiblere und differenziertere Gebäudeklassifikation<br />

von Wohn- und Nichtwohngebäuden, die Entwicklung neuer<br />

gebäudebasierter Indikatoren der Siedlungsstruktur, die Homogenisierung der<br />

aus verschiedenen Quellen und Modellierungen stammenden Geoobjekten<br />

und die Visualisierung in Form von Rasterkarten weiterentwickelt und durch<br />

selbstlernende Algorithmen auch auf andere nationale Kartenwerke und Geobasisdaten<br />

übertragbar werden.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens<br />

Wie kann die Siedlungsstruktur in ihren Grundelementen Gebäude, Baublock<br />

und Verkehrsnetz auf Grundlage Topographischer Karten und digitalen Geobasisdaten<br />

gebäude- und blockbasiert erhoben, klassifiziert, in robusten Zeitreihen<br />

mittels Indikatoren beschrieben, durch Rasterkarten visualisiert und<br />

Grundlage kleinräumiger Disaggregate statistischer Kennzahlen werden?<br />

Methodik<br />

Die Arbeiten beruhen auf der Anwendung von Methoden der Geoinformatik,<br />

der Bildverarbeitung, der Geostatistik, der Informatik und der Kartographie.<br />

Für die Gebäudeextraktion werden fortgeschrittene Methoden der Bildverarbeitung,<br />

<strong>für</strong> die Gebäudeklassifikation Methoden des maschinellen Lernens<br />

angewendet. Die entwickelten Verfahren werden implementiert in Form von<br />

Labormustern unter Nutzung von Skripttechniken auf Grundlage von ArcGIS,<br />

HALCON und R.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Arbeitsergebnisse sind Verfahren zur Wohn- und Nichtwohngebäudeklassifikation,<br />

zur automatisierten Bestimmung von Innenentwicklungspotenzialen<br />

und zur Bereitstellung kleinräumiger Informationen durch die Disaggregation<br />

statistischer Kennzahlen. Die Ergebnisse werden genutzt <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

von SEMENTA® hin zu einer Version 3.0. Im Zuge der Forschungsarbeiten<br />

werden zudem neue Indikatoren zur gebäudebasierten Siedlungsstruktur<br />

wie ein Innenentwicklungsindex (Verhältnis Innen- zu Gesamtneubau)<br />

und Innenentwicklungspotenzial entwickelt sowie der Zersiedelungsgrad<br />

berechnet. Die Ergebnisse dieses Entwicklungsprojekts sind zentral <strong>für</strong> den<br />

A-60


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Forschungsbereich und finden unmittelbar Anwendung in der wissenschaftlichen<br />

Dienstleistung IÖR-Monitor.<br />

Post Carbon Energy Concepts for Mining Areas – Sustainable landuse<br />

within the conflict area of energy transition, ecosystem services, biodiversity<br />

and spatial planning. German-Chinese complementary research<br />

Problemstellung<br />

Bergbaufolgelandschaften bilden ein erhebliches Flächenpotenzial <strong>für</strong> den<br />

Ausbau regenerativer Energien. Daher besteht ein Bedarf an wissenschaftlich<br />

gestützten Handlungskonzepten aus Politik und Regionalentwicklung. Das<br />

Projekt entwickelt bereitet die Entwicklung innovativer Bergbaufolgekonzepte<br />

<strong>für</strong> China im Kontext regenerativer Energien vor. Vertreter aus Deutschland<br />

und China werden bei den Workshops eingeladen und durch Vorträge und<br />

Handreichungen über Stand und Vorhaben der Forschungen informiert. Dem<br />

Charakter des von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Anbahnungsprojektes<br />

entsprechend sollen Akteure aus Politik und Gesellschaft in eine spätere<br />

Hauptbeantragung eines umfassenden Forschungsprojektes einbezogen werden.<br />

Ziel<br />

Ziel ist die Vorbereitung eines Projektantrages <strong>für</strong> die Erstellung von Beiträgen<br />

zum <strong>ökologische</strong>n Umbau von Post-Industrielandschaften, insbesondere im<br />

internationalen Kontext.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Wie können die Herausforderungen <strong>für</strong> den <strong>ökologische</strong>n Umbau von Post-<br />

Industrielandschaften methodisch und inhaltlich gelöst werden? Im Fokus<br />

dieses Projektes steht die Unterfrage wie innovative Bergbaufolgekonzepte<br />

<strong>für</strong> China aussehen können und inwieweit eine unter <strong>ökologische</strong>n Gesichtspunkten<br />

zu planende Nachnutzung solcher Flächen durch erneuerbare Energien<br />

(Schwerpunkt Biomasse) möglich ist.<br />

Methodik<br />

Das Projekt verfolgt die Anbahnung eines deutsch-chinesischen Forschungsantrages<br />

mit der Durchführung gemeinsamer Arbeits-Workshops und Symposien<br />

in China und Deutschland.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Angestrebtes Ergebnis ist die Generierung eines Projektantrages sowie die<br />

Entwicklung von ersten Empfehlungen zur Nutzung endogener Potenziale<br />

beim <strong>ökologische</strong>n Umbau von Altindustrieregionen. Dabei steht ein auf chinesische<br />

Verhältnisse orientierter internationaler Ansatz im Vordergrund.<br />

Post Carbon Energy Concepts<br />

for Mining Areas<br />

03/<strong>2013</strong> – 10/2014<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende<br />

P 397<br />

FB L<br />

A-61


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

RO-AWZ-Fortschreibung<br />

04/<strong>2013</strong> – 02/2015<br />

Prof. Dr. Gerold Janssen<br />

P 399<br />

FB S<br />

Umweltbelange und Ökosystemansatz bei der Raumordnung in der<br />

deutschen AWZ (Fortschreibung der Raumordnungspläne)<br />

Problemstellung<br />

Die anfänglichen Ressentiments gegen eine Raumordnung im Meer sind dem<br />

praktischen Gesetzes- und Verwaltungsvollzug gewichen. Die vielfältigen<br />

maritimen und marinen Nutzungen lassen sich ohne einen umfassenden Meeresumwelt-<br />

und -naturschutz im begrenzten Raum der deutschen Ausschließlichen<br />

Wirtschaftszone (AWZ) nicht dauerhaft sicherstellen. Die Raumordnungspläne<br />

des Bundes <strong>für</strong> die deutsche AWZ in der Nord- und Ostsee (§ 17<br />

Abs. 3 ROG) sollen auf der Grundlage einer Evaluierung zukünftiger Bedarfsanforderungen<br />

fortgeschrieben werden (siehe u. a. Energiekonzept der Bunderegierung<br />

2010).<br />

Ziel<br />

Ziel des FuE-Vorhabens ist es, der Umweltseite geeignete Informations- und<br />

Bewertungsgrundlagen sowie Lösungsansätze zur Verfügung zu stellen, damit<br />

die Belange des Umweltschutzes entsprechend ihrer Bedeutung bei der Fortschreibung<br />

der Raumordnungspläne in der AWZ mit zugehöriger Strategischer<br />

Umweltprüfung in wirksame raumplanerische Ziele und Grundsätze<br />

umgesetzt werden können. Dabei sind voraussichtliche negative Auswirkungen<br />

der verschiedenen Meeresnutzungen auf die Schutzgüter der Meeresumwelt<br />

zu vermeiden oder zu reduzieren, geeignete Flächen in ausreichendem<br />

Maße <strong>für</strong> umweltrelevante Funktionen zu sichern und insgesamt<br />

Meeresflächen sparsam und effizient in Anspruch zu nehmen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Wie lassen sich die relevanten Umweltbelange in raumbezogene Ziele und<br />

Grundsätze der maritimen Raumordnung, die bei der Fortschreibung der<br />

Raumordnungspläne in der deutschen AWZ mit zugehöriger SUP aus Umweltsicht<br />

festzulegen sind, umsetzen? Welche Ziele und Regelungsmöglichkeiten<br />

bietet die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) einschließlich der<br />

bisherigen Umsetzungsaktivitäten (Rechtsgrundlage im deutschen Recht:<br />

Wasserhaushaltsgesetz-WHG) und Spezifizierung des ihr zugrundeliegenden<br />

Ökosystemansatzes mit Blick auf eine praxisorientierte Anwendung in der am<br />

Nachhaltigkeitsleitbild orientierten maritimen Raumordnung? Welchen Einfluss<br />

üben rahmensetzende Initiativen und Regelungen der EU und internationale<br />

Organisationen mit Bezug zur maritimen Raumordnung aus?<br />

Methodik<br />

Die Untersuchung erfolgt anhand rechtswissenschaftlicher und raumwissenschaftlicher<br />

Methoden.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Es sollen die Gestaltungsspielräume zur umweltverträglichen gesamträumlichen<br />

Steuerung der Windenergienutzung, zur Festlegung von Raumordnungsgebieten<br />

<strong>für</strong> den Meeresschutz und zur Umsetzung der Schutzziele der<br />

Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) und des ihr zugrunde liegenden<br />

Ökosystemansatzes, auch damit Konflikte zwischen verschiedenen Umweltbelangen<br />

nach Möglichkeit gelöst werden können, aufgezeigt werden.<br />

A-62


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Bearbeitung neuer Anforderungen an<br />

räumliche Planung und Steuerung, insbesondere im Hinblick auf innovative<br />

Planungsinstrumente. Die besondere Transferleistung besteht in der Bereitstellung<br />

von schriftlicher und mündlicher Ad hoc-Expertise entsprechend den<br />

Erfordernissen des aktuell (an)laufenden Planungsverfahrens.<br />

Wissensentdeckung in Datenbeständen zur Flächeninanspruchnahme<br />

in Deutschland<br />

Problemstellung<br />

Quantitative Untersuchungen zu den Ursachen der Flächeninanspruchnahme<br />

befinden sich in Deutschland noch in einer initialen Phase. Das trifft vor allem<br />

auf die Erklärung von physisch-strukturellen Veränderungen von Flächennutzungsmustern<br />

zu. Auch ist aktuell kein gemeinsamer nachfrage- und angebotszentrierter<br />

Modellansatz zur Erklärung der Flächeninanspruchnahme zu<br />

erkennen.<br />

Ziel<br />

Das Ziel des Forschungsprojekts ist die quantitative Beschreibung und Erklärung<br />

der Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> Siedlungs- und Verkehrszwecke in<br />

Deutschland hinsichtlich der Eigenschaften Ausmaß, physische Struktur und<br />

räumliche Verteilung. Es wird untersucht, welche Einflussgrößen und Regelhaftigkeiten<br />

die Flächeninanspruchnahme und Flächennutzungsstruktur administrativer<br />

Gebietseinheiten bestimmen.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welche Einflussgrößen und Regelhaftigkeiten bestimmen<br />

die Flächeninanspruchnahme? Welche Typen lassen sich im Zuge der Untersuchung<br />

funktionaler und physisch-struktureller Eigenschaften der Flächennutzung<br />

gegenwärtig identifizieren? Welche Typen lassen sich im Zuge der<br />

Untersuchung von Veränderungen der Flächennutzung über verschiedene<br />

Erhebungszeitpunkte (1990-2012) identifizieren?<br />

Hypothesen: Für Gruppen von räumlichen Untersuchungseinheiten (Kreise,<br />

Gemeinden) lassen sich jeweils spezifische Bündel von Einflussgrößen der Flächeninanspruchnahme<br />

benennen. Es gibt gemeinsame Muster der Flächennutzung.<br />

Es gibt gemeinsame Muster der Entwicklung der Flächeninanspruchnahme.<br />

Methodik<br />

Methodische Grundlage <strong>für</strong> die Projektbearbeitung bilden die bereits etablierten<br />

Techniken aus Data-Mining und Knowledge Discovery.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Identifizierte Cluster sehr ähnlicher Muster der Flächennutzung bezogen auf<br />

die Untersuchungseinheiten. Identifizierte Cluster sehr ähnlicher zeitlicher<br />

Muster von Flächennutzung bezogen auf die Untersuchungseinheiten. Ein<br />

Satz von verständlich interpretierbaren Regeln (= Erklärungen), welche die<br />

Cluster mit hinreichender Präzision beschreiben, d. h. entscheiden können. Es<br />

werden Schlussfolgerungen gezogen, welchen Mehrwert Ergebnisse des Da-<br />

WiDa<br />

07/<strong>2013</strong> – 06/2015<br />

Dr. Martin Behnisch<br />

P 400<br />

FB M<br />

A-63


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

ta-Mining und des Knowledge Discovery bieten, um fundiert das hoch komplexe<br />

Patchwork von divergierenden räumlichen flächennutzungsspezifischen<br />

Entwicklungen interregional <strong>für</strong> Raum- und Regionalplanung zu analysieren.<br />

Ergebnisse dieser Art stehen sowohl im Kontext von Entscheidungsunterstützung<br />

als auch begleitender Beobachtung (Monitoring) und Kontrolle flächenbezogener<br />

Entwicklungs- und Planungsprozesse.<br />

Das Projekt liefert Grundlagen zur Beantwortung der Forschungsfrage 2 des<br />

Forschungsbereichs: Welche Eigenschaften und Zusammenhänge lassen sich<br />

durch Anwendung von Methoden des Data-Mining und der Wissensentdeckung<br />

hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme, der Siedlungs- und Freiraumstruktur<br />

und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Prozessen<br />

ermitteln und welche Indikatoren sind dabei von besonderer Bedeutung?<br />

Netzwerk und Risiko –<br />

NUR (Vorstudie)<br />

07/<strong>2013</strong> – 02/2014<br />

Dr. Gérard Hutter<br />

P 401<br />

FB R<br />

Netzwerk und Risiko – Zielgerichtete Netzwerke und ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> das Management von Umweltrisiken in Regionen – Vorstudie zur<br />

Durchführung eines „Survey“ in Deutschland<br />

Problemstellung<br />

Vernetzung, Kooperation und gemeinsame Ziele von Akteuren in Regionen<br />

gelten in Wissenschaft und Praxis als wichtige soziale Bedingungen <strong>für</strong> die<br />

Analyse, Evaluation und Reduzierung von Umweltrisiken. Zur Vernetzung,<br />

Kooperation und Zielorientierung im Hinblick auf Umweltrisiken in der Regionalentwicklung<br />

liegen bisher vor allem Fallstudien vor. Es fehlen breit angelegte<br />

Befragungen („Survey“), die eine generalisierende Einordnung von einzelnen<br />

Fallbeispielen ermöglichen. Problematisch ist dabei die Komplexität der<br />

Rahmbedingungen und Merkmale von Netzwerken in Regionen. Das Vorhaben<br />

reduziert diese Komplexität durch die Verwendung des Konzepts „zielgerichtetes<br />

Netzwerk“ (Provan & Kenis 2007). Dies ist ein soziales Netzwerk mit<br />

mindestens drei Organisationen zur Realisierung eines explizit formulierten<br />

Netzwerkziels. Die Praxis verwendet hier<strong>für</strong> auch Ausdrücke wie z. B. „Regionale<br />

Initiative“ und „Partnerschaft“.<br />

Ziel<br />

Ziel der Vorstudie ist die Gestaltung eines Surveys, der eine deskriptive Analyse<br />

möglichst aller regionalen zielgerichteten Netzwerke zu Umweltrisiken in<br />

Deutschland anhand eines überschaubaren Sets von Variablen ermöglicht.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfrage: Wie sollte ein Survey zu regionalen zielgerichteten Netzwerken<br />

zu Umweltrisiken in Deutschland aus der Perspektive von Netzwerk-<br />

Governance gestaltet sein?<br />

Hypothese: Regionale zielgerichtete Netzwerke zu Umweltrisiken sind anhand<br />

eines Sets von inhaltlichen (z. B. Typus und räumliche Skala von Umweltrisiken,<br />

Umfang der inhaltlichen Agenda) und strukturellen Variablen zu analysieren<br />

(z. B. Heterogenität des Netzwerks, Netzwerkgröße, Netzwerk-<br />

Governance-Form nach Provan & Kenis 2007). Prozessvariablen zielgerichteter<br />

Netzwerke (Ansell & Gash 2007) hingegen stehen im Hintergrund.<br />

A-64


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Methodik<br />

Das Projekt orientiert sich an einem „Survey“-Forschungsdesign. Es ist im<br />

Sinne einer Vorstudie inhaltlich-pragmatisch geprägt: Ein erster Arbeitsschritt<br />

enthält die theoretisch begründete Auswahl eines Sets von Variablen zur deskriptiven<br />

Analyse von Netzwerken. Ein zweiter Schritt sieht die Recherche<br />

möglichst aller regionalen zielgerichteten Netzwerke zu Umweltrisiken vor.<br />

Ein dritter Schritt beinhaltet den Entwurf des Fragebogens <strong>für</strong> die schriftliche<br />

Befragung der Koordinatoren der erfassten Netzwerke und klärt, wie die theoretisch<br />

begründeten Variablen in empirische Fragen umformuliert werden<br />

können. Ein vierter Schritt klärt die genaue Methodik der Auswertung und<br />

Interpretation von Befragungsdaten. Ein fünfter Schritt formuliert Schlussfolgerungen<br />

zur inhaltlichen und praktischen Durchführung des „Survey“. Das<br />

Projekt endet mit einem Workshop unter Einbeziehung externer Experten.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Das Projekt soll klären, wie viele regionale zielgerichtete Netzwerke zu Umweltrisiken<br />

in Deutschland bestehen und welche inhaltlichen und strukturellen<br />

Merkmale diese Netzwerke prägen können. Das Projekt strebt damit Grundlagenwissen<br />

an. Es möchte zudem Praktiker befähigen, ihr „eigenes“ Netzwerkbeispiel<br />

in die Gesamtheit solcher Netzwerke in Deutschland konzeptionell<br />

einzuordnen. Das Projekt strebt somit über das Grundlagenwissen hinaus<br />

Orientierungswissen <strong>für</strong> Gesellschaft und Politikberatung an.<br />

Initiierung und Implementierung des TEEB-Prozesses in der Russischen<br />

Föderation und NUS-Staaten<br />

Problemstellung<br />

Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz<br />

(BfN) realisieren unter der Überschrift „Naturkapital-Deutschland“ ein deutsches<br />

Folgeprojekt der internationalen TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems<br />

and Biodiversity). Dieses Vorhaben soll einen Anstoß liefern, um die<br />

Leistungen und Werte der Natur <strong>für</strong> Deutschland genauer zu erfassen und<br />

sichtbarer zu machen, damit diese in Zukunft besser in private und öffentliche<br />

Entscheidungsprozesse einbezogen werden.<br />

Die Einbindung und Unterstützung der Russischen Föderation (RF) und der<br />

postsowjetischen Staaten (Neue Unabhängige Staaten – NUS-Staaten) in den<br />

TEEB-Prozess stellt in diesem Zusammenhang eine wichtige Herausforderung<br />

der kommenden Jahre dar, denn die Ökosysteme der RF und des gesamten<br />

nördlichen Eurasiens spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der Biosphäre.<br />

Sie sind allein schon wegen ihrer Größenordnung von weltweiter Bedeutung.<br />

So werden globale Klimaszenarien sehr stark von Veränderungen<br />

der klimaregulierenden Funktionen dieser Region abhängen. Aufgrund dessen<br />

ist der Erhalt der normalen Funktionsweise von Ökosystemen in der RF und<br />

anderen NUS-Staaten eine notwendige Voraussetzung <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />

Entwicklung, nicht nur innerhalb dieser Länder, sondern weltweit. Unter den<br />

Umständen des steigenden anthropogenen Drucks und des anhaltendem<br />

Klimawandels ist es nur möglich, die schnelle und massive Degradierung von<br />

natürlichen Ökosystemen zu verhindern und deren Funktionen innerhalb der<br />

TEEBi-Russ<br />

05/<strong>2013</strong> – 12/2015<br />

Dr. Karsten Grunewald<br />

P 402<br />

FB L<br />

A-65


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Region zu erhalten, wenn effektive Mechanismen <strong>für</strong> die Integration des<br />

Werts der Ökosystemdienstleistungen in wirtschaftliche und politische Entscheidungen<br />

entwickelt werden. Auf Basis des Deutsch-Russischen Umweltabkommens<br />

von 1992 soll die russische Seite bei diesem Prozess der Entwicklung<br />

unterstützt werden.<br />

Ziel<br />

Das Vorhaben will in enger Zusammenarbeit mit russischen Politik- und Wissenschaftsvertretern<br />

Anstöße liefern, Leistungen und Werte der Natur genauer<br />

zu erfassen und sichtbarer zu machen. Es sollen strategische Vorschläge<br />

erarbeitet werden, wie die Leistungsfähigkeit und der Nutzen der Ökosysteme<br />

und Landschaften besser in private und öffentliche Entscheidungen integrierbar<br />

sind, um langfristig die natürlichen Lebensgrundlagen und die biologische<br />

Vielfalt in den Ländern und ihren Regionen zu erhalten.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Die Rahmenbedingungen der Landnutzung/Landnutzungsentscheidungen<br />

sind ein Schlüssel <strong>für</strong> die Gestaltung der Zukunft und zur Sicherung von Ökosystemdienstleistungen<br />

(ÖSD). Da<strong>für</strong> bedarf es einer entsprechenden Weiterentwicklung<br />

der <strong>ökologische</strong>n Planungsansätze, der Umwelt- und Wohlfahrtsbilanzierung,<br />

der Finanz- und Subventionspraxis im Kontext von Wertediskussionen<br />

und Vergleich von Alternativen. Wenn ÖSD-Bewertungen<br />

auch kein Patentrezept darstellen, so vermögen sie dazu beizutragen, die<br />

mangelhafte ökonomische Wahrnehmbarkeit der Natur zu überwinden, die<br />

vielfach zu falschen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen und<br />

letztlich zur Zerstörung von Natur, von Ökosystemen und biologischer Vielfalt<br />

geführt hat und weiterhin führt.<br />

Methodik<br />

Initiierung eines Prozesses zur Entwicklung eines Systems zur Bewertung von<br />

Ökosystemdienstleistungen in der Russischen Föderation (RF) und anderen<br />

postsowjetischen Staaten (Unterstützung nationaler TEEB-Prozesse in NUS-<br />

Staaten). Dabei sollen Akteure aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft einbezogen sowie erfolgreiche Beispiele zur gesellschaftlichen<br />

und ökonomischen Inwertsetzung des Naturkapitals in Russland<br />

und NUS-Staaten erfasst, analysiert, initiiert und kommuniziert werden.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Status quo – Bericht: Erarbeitung des aktuellen Kenntnisstandes zum Naturkapital<br />

/ ÖSD (Datenquellen, vorhandene Fakten/Ergebnisse, Best practice –<br />

Beispiele), v. a. regionale Fallstudien zu ÖSD in RF und NUS-Staaten.<br />

Rahmenmethodik zur Bewertung von Ökosystemdienstleistungen und zum<br />

Monitoring in RF und NUS-Staaten (Vorgehen, Schwerpunkte, Beteiligte,<br />

Berichte, Zeitplan).<br />

Entwurf einer Gliederung eines nationalen Berichts „Naturkapital Russlands“<br />

– Struktur, Umsetzungsempfehlung und erste Bewertungsschritte.<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> die Erstellung nationaler Berichte zum „Naturkapital“ <strong>für</strong><br />

NUS-Staaten (zunächst im Sinne nationaler Umweltberichte mit Nachhaltigkeitsindikatoren).<br />

A-66


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Netzwerkbildung: Zusammenführung und Austausch von wissenschaftlicher,<br />

gesellschaftlicher und politischer Kompetenz (Internetplattform, Workshops<br />

u. a.).<br />

Damit werden zu folgenden Zielen des Forschungsbereiches Beiträge geleistet:<br />

Ökosystemdienstleistungen, Biodiversität, Governance – regional vergleichende<br />

Entwicklung und Anwendung von Methoden (Beiträge zu: Forschungsfrage<br />

1: Wie ändert sich landschaftliche Vielfalt (Strukturvielfalt) und<br />

was sind Einflussfaktoren? Forschungsfrage 2: Sind neue Konzepte <strong>für</strong> den<br />

Schutz und Erhalt von Ökosystemdienstleistungen erforderlich? Und Forschungsfrage<br />

3: Wie lässt sich der Ökosystemdienstleistungsansatz mit akteursorientierten<br />

Konzepten, z. B. von Governance, zukünftig zusammenführen?<br />

Divergierende Entwicklungsdynamik von Nutzergruppen und Einfamilienhaus-Beständen<br />

als ein Grundproblem siedlungsstruktureller Effizienz<br />

Problemstellung<br />

Struktur und Präferenzen von Nutzergruppen in Gegenüberstellung mit den<br />

entsprechenden Mengen und Strukturen von Gebäudebeständen sind – wie<br />

Zähler und Nenner – die zwei Seiten siedlungsstruktureller Effizienz. Insbesondere<br />

im Bereich des Wohnens zeigen Nutzergruppen und Bestände allerdings<br />

teilweise divergierende Entwicklungsdynamiken. Um nachzuweisen, wie<br />

passfähig oder nicht passfähig sich Nutzergruppen und Bestände in der Zukunft<br />

entwickeln könnten, ist u. a. die Abschätzung der zukünftigen demographischen<br />

Veränderungen und der sich entwickelnden Wohnansprüche der<br />

unterschiedlichen Alterskohorten und Haushaltstypen sowie die Abbildung<br />

der Gebäude und Wohnungsbestände und deren Veränderung in Zahl und<br />

Struktur (Mengengerüste) notwendig.<br />

Ziel<br />

Ziel der Forschungsarbeiten im Projekt ist eine quantitativ und qualitativ orientierte<br />

Gegenüberstellung der Entwicklungsdynamik traditioneller und zukünftiger<br />

Nutzergruppen mit der Entwicklung des Wohnungsbestandes. Der<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf der künftigen Nutzbarkeit von Einfamilienhaus-<br />

Beständen (EFH-Bestände) in Deutschland in regionaler Differenzierung.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten steht die Frage,<br />

welche Nutzergruppen und welche Wohnansprüche mit dem demographischen<br />

und kulturellen Wandel zu erwarten sind und speziell, welche zukünftigen<br />

Nutzungspotenziale <strong>für</strong> EFH-Bestände sich daraus ergeben. Wie ist in der<br />

Gegenüberstellung von Nutzergruppen und Beständen die Zukunft des EFH-<br />

Bestandes in regionaler Differenzierung in Deutschland zu beurteilen? Welcher<br />

Handlungsbedarf auf welchen Ebenen ist zu erkennen und welche Handlungsmöglichkeiten<br />

lassen sich ableiten?<br />

Hypothesen: Es ist davon auszugehen, dass zukünftig in Deutschland das<br />

Potenzial <strong>für</strong> die Eigentumsbildung sinkt und damit die Nutzung des EFH-<br />

Entwicklungsdynamik EFH<br />

06/<strong>2013</strong> – 10/20<strong>16</strong><br />

Juliane Banse<br />

FB E<br />

A-67


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Bestandes durch traditionelle Nutzergruppen zunehmend in Frage gestellt ist.<br />

Der demographische Wandel verändert die nachgefragten Wohnqualitäten<br />

bei weiter wachsender Wohnflächeninanspruchnahme pro Person. Es entwickeln<br />

sich neue Nutzergruppen <strong>für</strong> die EFH-Bestände. Diese Entwicklungen<br />

vollziehen sich divergent und mit regional unterschiedlicher Dynamik.<br />

Methodik<br />

Das Projekt ist der empirischen Wissenschaft zuzuordnen. Dabei wird auf Sekundäranalysen<br />

existierender Datenbestände (verschiedene amtliche Statistiken,<br />

SOEP) aufgebaut sowie eine eigene empirische Erhebung (Immobilien-<br />

Experten) durchgeführt. Als Szenariotechniken kommen die Trend-Impact-<br />

Analyse und das Backcasting zum Einsatz.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Angestrebt wird ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn zu Merkmalen künftiger<br />

EFH-Nutzergruppen, differenziert nach quantitativen, qualitativen und<br />

regionalen Aspekten. Für den EFH-Bestand wird ein Mengengerüst erarbeitet.<br />

Zur Entwicklung von EFH-Nutzergruppen und -Beständen erfolgt eine Hochrechnung<br />

bis 2060 einschließlich der Formulierung von Zukunftsszenarien.<br />

Zudem werden <strong>für</strong> relevante Akteure Ansatzpunkte zur Verbesserung der<br />

Nutzungschancen des EFH-Bestandes aufgezeigt.<br />

Die Ergebnisse liefern Grundlageninformationen zur Beantwortung der zentralen<br />

Fragestellungen des FB E zur Entwicklung der Nutzungsanforderungen<br />

an die gebaute Umwelt aufgrund des demographischen Wandels und neuer<br />

Wohnorientierungen sowie zur Entwicklungsdynamik des Bestandes. Sie können<br />

<strong>für</strong> weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Ressourceneffizienz<br />

von Siedlungsstrukturen genutzt werden.<br />

Szenarios im Umwelt- und<br />

Planungsrecht – SzenUPR<br />

01/2014 – 12/2015<br />

Dr. Juliane Albrecht<br />

FB R<br />

Szenarios im Umwelt- und Planungsrecht unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Klimawandels<br />

Problemstellung<br />

Als ein Instrument zum Umgang mit Unsicherheiten dient die Szenarioplanung.<br />

Hierunter wird der Planungsprozess unter Einbindung von Szenarios<br />

verstanden. Ein Blick auf die Praxis zeigt, dass die Szenariotechnik immer häufiger<br />

in der Stadt- und Regionalplanung eingesetzt wird, wo sie, interdisziplinär<br />

erarbeitet, mögliche Zukünfte von Städten und Gemeinden aufzeigen soll,<br />

um so gegebenenfalls als Entscheidungsgrundlage <strong>für</strong> planerische Maßnahmen<br />

zu dienen (vgl. Lienemann & Unholzer 1975; Stiens 2005, S. 811 m. w.<br />

N). Aber auch in den Bereichen Energie- und Verkehrsplanung spielen Szenarios<br />

heute eine große Rolle (Hansel & Lambrecht 1993, S. 148 m. w. N.).<br />

Im Umwelt- und Planungsrecht sind Szenarios bisher gleichwohl erst vereinzelt<br />

verankert. Es stellt sich daher die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden<br />

zwischen den genannten Regelungsbereichen und ob Szenarios,<br />

die Ergebnisse der Szenarioanalyse oder die Szenarioplanung insgesamt auch<br />

in anderen Regelungsbereichen rechtlich verankert werden sollte. Diese Frage<br />

ist insbesondere im Hinblick auf die planerische Bewältigung der klimawandelbedingten<br />

Unsicherheiten zu prüfen.<br />

A-68


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Ziel<br />

Zielsetzung des Projektes ist es, die Anwendung von Szenarios im Raum- und<br />

Fachplanungsrecht im Hinblick auf die klimawandelbedingten Unsicherheiten<br />

zu analysieren und den Bedarf an Verrechtlichung auszuloten.<br />

Forschungsfrage(n) des Vorhabens und Hypothese(n)<br />

Forschungsfragen: Welche Rolle kommt den Szenarios insbesondere im Rahmen<br />

der planerischen Bewältigung des Klimawandels zu? Welche Implikationen<br />

haben Szenarios <strong>für</strong> planerische Festsetzungen? Sollte der Einsatz von<br />

Szenarios in der Umwelt- und Raumplanung stärker rechtlich verankert werden<br />

und wenn ja, wie?<br />

Hypothesen: Da die klimatischen Verhältnisse in eine Vielzahl von Planungsbereichen<br />

hineinwirken ist davon auszugehen, dass die jeweiligen Planungsaktivitäten<br />

hinsichtlich der Klimaveränderungen die Bildung von Szenarios<br />

erfordern bzw. von der Szenariobildung profitieren würden. Eine Verrechtlichung<br />

der Szenarioplanung könnte deren Anwendung in der Praxis befördern.<br />

Sie kann insbesondere zur Flexibilisierung von planerischen Ausweisungen<br />

und Festlegungen beitragen.<br />

Methodik<br />

Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden zunächst die Erfahrungen<br />

mit dem Szenario-Ansatz <strong>für</strong> diejenigen Planungsgebiete systematisiert, in<br />

denen Szenariotechniken bereits Anwendung finden. Zudem wird analysiert,<br />

welche Planungsgegenstände aufgrund ihres Unsicherheitsprofils besonders<br />

auf Szenariobildung angewiesen sind. Hierbei stehen die klimawandelbedingten<br />

Unsicherheiten im Vordergrund. Auf dieser Grundlage soll schließlich der<br />

Bedarf <strong>für</strong> eine stärkere Verrechtlichung der Szenarioplanung im Raum- und<br />

Fachplanungsrecht ausgelotet werden. Insbesondere werden Ansatzpunkte<br />

<strong>für</strong> eine rechtliche Umsetzung <strong>für</strong> die jeweiligen Planungsgegenstände aufgezeigt.<br />

Um möglichst operationalisierbare Ergebnisse zu erreichen, liegt das<br />

Augenmerk auf den Möglichkeiten und Grenzen, die der gegenwärtige<br />

Rechtsrahmen dazu bereithält, aber auch auf den Konsequenzen <strong>für</strong> die verwaltungsgerichtliche<br />

Kontrolle. Die methodische Annäherung an das Thema<br />

erfolgt über die Auswertung von Gesetzen und Rechtsprechung, die Auswertung<br />

von Plänen sowie die Literaturauswertung zur Szenarioplanung und zu<br />

den klimawandelbedingten Unsicherheiten.<br />

Angestrebte Ergebnisse und Beitrag zu den Zielen des Forschungsbereiches<br />

Adressaten der Projektergebnisse sind sowohl die Rechts- und Planungswissenschaften<br />

als auch die Planungspraxis sowie ggf. der Gesetzgeber. Der Ergebnistransfer<br />

soll auf einem im Rahmen des Forschungsbereichs organisierten<br />

Workshop mit Vertretern aus Wissenschaft (Universitäten, ARL) und Praxis<br />

(z. B. Ministerium, regionale Planungsstellen) erfolgen. Darüber hinaus<br />

sollen die Kernaussagen in einem Policy-Brief zusammengefasst werden.<br />

Die Ergebnisse des Projekts tragen zur Erfüllung der Ziele des Forschungsbereichs<br />

„Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung“ bei, der sich<br />

mit dem Einsatz von Szenarios und Handlungsalternativen insbesondere zur<br />

Bewältigung von klimawandelbedingten Unsicherheiten befasst. Im Bereich<br />

der planerischen und rechtlichen Instrumente wird im <strong>Forschungsprogramm</strong><br />

A-69


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

eine verstärkte Einbeziehung von Foresight in die Risikovorsorge durch Umwelt-<br />

und Raumplanung angestrebt.<br />

MOE-Netzwerk –<br />

spa-ce.net<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller/<br />

Andreas Ortner<br />

P 512<br />

Network of Spatial Research and Planning <strong>Institut</strong>es in Central, Eastern<br />

and South-Eastern Europe<br />

Das IÖR arbeitet seit seiner Gründung eng mit Forschungseinrichtungen in<br />

Mittel-, Ost- und Südosteuropa zusammen. Seit dem Jahr 1995 wird die Kooperation<br />

im Netzwerk „spa-ce.net“ organisiert. Ziel von spa-ce.net ist die<br />

Vernetzung und Zusammenarbeit von raumwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen<br />

in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. An spa-ce.net beteiligen sich<br />

Einrichtungen aus zehn Nationen. Im Vordergrund stehen gemeinsame Forschungsaktivitäten<br />

sowie der Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse, u. a.<br />

im Rahmen von jährlichen internationalen Konferenzen. Folgende Themen<br />

können als Beispiele genannt werden:<br />

• Urban and metropolitan governance: co-operation as an element of<br />

competitiveness; urban governance for sustainable development; governance<br />

indicators,<br />

• Demographic change: trends and perspectives, impact on spatial development,<br />

national, regional local differentiation and policy approaches,<br />

• Typologies of borders, cross-border cooperation and border research;<br />

cross-border cooperation in the management of cultural landscapes,<br />

benchmarking cross-border cooperation; governing cross-border territories<br />

– legal frameworks, planning instruments, informal cooperation, and<br />

the social-economic dimension.<br />

• Eco-system services, climate change and protection, and the role of renewable<br />

energy for regional development<br />

Im Jahr <strong>2013</strong> soll im IÖR eine Tagung zur Rolle und Zukunft der räumlichen<br />

Planung in Mittel-, Ost- und Südosteuropa stattfinden.<br />

Netzwerk Dresden-<br />

Columbus<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller/<br />

Dr. Andreas Otto<br />

P 522<br />

Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland und den<br />

USA<br />

Das IÖR pflegt seit 1997 enge Beziehungen zur Ohio State University in Columbus,<br />

Ohio (USA), insbesondere zum dortigen City and Regional Planning<br />

Program. Als Partner auf deutscher Seite ist die Technische Universität Dresden<br />

in die Kooperation eingebunden. Praxispartner sind die City of Columbus,<br />

die Landeshauptstadt Dresden sowie die Mid-Ohio Regional Planning Commission<br />

(morpc). Enge Verbindungen bestehen auch zur vor Ort tätigen<br />

Gruppe des Urban Land <strong>Institut</strong>e. Ähnliche Partnerschaften sollen mit Einrichtungen<br />

an anderen Standorten aufgebaut werden.<br />

Die Zusammenarbeit umfasst gemeinsame Forschungsaktivitäten zur nachhaltigen<br />

Stadt- und Regionalentwicklung, die internationale Vernetzung von<br />

Wissenschaftlern und Praktikern, die Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses sowie gemeinsame Lehrveranstaltungen und den Wissenstransfer.<br />

Von besonderer Bedeutung ist der Austausch von Nachwuchswissen-<br />

A-70


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

schaftlerinnen und -wissenschaftlern, beispielsweise im Rahmen der Dresden<br />

<strong>Leibniz</strong> Graduate School (DLGS).<br />

Die Zusammenarbeit mit der Ohio State University und den anderen in das<br />

Netzwerk eingebundenen Partnern wird im Programmzeitraum <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> fortgeführt.<br />

Zentrales Element ist die „Dresden-Columbus International Lecture<br />

Series on Sustainable Urban Development (DCI)“, die seit 2012 auf den Erfahrungen<br />

der langjährigen Zusammenarbeit aufbaut. Dabei handelt es sich<br />

um eine halbjährlich stattfindende Vorlesungsreihe zu hochaktuellen Fragen<br />

einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Die da<strong>für</strong> gewählten Themen müssen<br />

relevant sowohl <strong>für</strong> den deutschen als auch den US-amerikanischen Kontext<br />

sein. Die Vorlesungen richten sich an Studierende und Doktoranden sowie an<br />

Wissenschaftler und Vertreter der Praxis. Die Diskussionen sollen den Austausch<br />

von Ideen zwischen den USA und Deutschland im Hinblick auf Fragen<br />

der nachhaltigen Stadtentwicklung stärken.<br />

Zentrum Demographischer Wandel<br />

Das „Zentrum Demographischer Wandel“ (ZDW) gewährleistet eine kontinuierliche<br />

Abstimmung und Profilierung der am Standort Dresden vorhandenen<br />

Kompetenzen im Bereich der Forschung, Lehre und Politikberatung zu Fragen<br />

der Raumentwicklung und des demographischen Wandels. Damit kommt es<br />

• zu einer auf mehrere Fakultäten übergreifende Koordination,<br />

• zur Weiterentwicklung der Kooperation der TUD mit dem IÖR sowie<br />

• zum Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis.<br />

Nach einer Reorganisation des Zentrums, die im Jahr <strong>2013</strong> abgeschlossen sein<br />

soll, wird die Geschäftsführung des ZDW an das IÖR übergehen.<br />

Aus der Zusammenarbeit ist die Dresden <strong>Leibniz</strong> Graduate School (DLGS)<br />

hervorgegangen. In Zusammenarbeit mit dem ZDW wird im Programmzeitraum,<br />

wie bisher, die Profilierung der am Standort Dresden vorhandenen<br />

Kompetenzen vorangetrieben, neue Vorhaben werden entwickelt. Dies stärkt<br />

die internationale und nationale Orientierung und Wahrnehmung des Standortes<br />

Dresden, die Förderung politik- und praxisorientierter Forschungsarbeiten<br />

(z. B. in Form von Promotionen) und die Vernetzung aller <strong>für</strong> die Stadtund<br />

Regionalentwicklung relevanten Akteure.<br />

ZDW<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller<br />

P 543<br />

Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Santiago de Chile als<br />

Beispiel<br />

Seit mehr als 10 Jahren gibt es einen wissenschaftlichen Austausch mit chilenischen<br />

Forschungseinrichtungen zu Fragen der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

(z. B. in Santiago de Chile und in Patagonien), wobei vor allem die Steuerung<br />

von Entwicklungsprozessen sowie die planerischen Rahmenbedingungen<br />

und Instrumente betrachtet werden. Teilweise wurden Aktivitäten in Chile<br />

mit denen in anderen Netzwerken des IÖR gekoppelt, wobei insbesondere<br />

die unterschiedlichen Planungssysteme (bspw. in Deutschland, in den USA<br />

und in Chile) von Interesse waren. Mit Partnereinrichtungen in Chile (Univer-<br />

Netzwerk Dresden-<br />

Santiago de Chile<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller<br />

P 545<br />

A-71


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

sidad de Chile, Pontificia Universidad Católica de Chile) sind gemeinsame<br />

Forschungsarbeiten zur nachhaltigen stadtregionalen Entwicklung geplant.<br />

Ebenso ist ein Gastwissenschaftleraustausch geplant. Die Aktivitäten des IÖR<br />

erfolgen in enger Abstimmung mit dem Lehrstuhl <strong>für</strong> Raumentwicklung der<br />

TU Dresden.<br />

ENHR-Netzwerk<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Clemens Deilmann<br />

P 572<br />

European Network for Housing Research<br />

Der FB E beteiligt sich im ENHR-Netzwerk vor allem im Zusammenhang mit<br />

der Forschungsfrage 1, die die demographische Entwicklung mit der Wohnungsnachfrage<br />

und der Bestandsentwicklung in Zusammenhang bringt. Die<br />

auf den Konferenzen präsentierten Themen reichen von Fragen des Wohnens<br />

Älterer, über Leerstandsfragen bis hin zu Fragen des Stadtumbaus in<br />

schrumpfenden Regionen.<br />

Das Ziel des European Network of Housing Research (ENHR) ist es, Forschung<br />

zum Wohnen in Europa – von Irland bis zum Kaukasus – und die praktische<br />

Relevanz der Themen und Ergebnisse zu fördern. Schwerpunkt der Netzwerkarbeit<br />

ist der inter- und transdisziplinäre Austausch, wobei allerdings ein<br />

Schwerpunkt auf im weitesten Sinne sozialwissenschaftlichen Disziplinen liegt.<br />

Das ENHR-Netzwerk dient in erster Linie der Organisation von Tagungen und<br />

als institutioneller Rahmen <strong>für</strong> ca. 20 Arbeitsgruppen zu einem breiten Themenspektrum,<br />

darunter auch die <strong>für</strong> das IÖR besonders interessante Arbeitsgruppe<br />

„Housing and Urban Sustainability“. Es wird außerdem ein Newsletter<br />

veröffentlicht.<br />

CCP-Central<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller/<br />

Dr. Bernd Diehl<br />

P 590<br />

Deutscher Central Europe Contact Point Interreg IV B<br />

Arbeitsprogramm <strong>2013</strong><br />

Das EU-Förderprogramm INTERREG IV B führt die als Gemeinschaftsinitiative<br />

begonnene transnationale Zusammenarbeit der Staaten in Europa als eigenständiges<br />

Ziel 3 „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ fort.<br />

Mit der Etablierung der nationalen Kontaktstelle (Contact Point) am <strong>Leibniz</strong>-<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Raumentwicklung in Dresden hat das durch den EFRE<br />

geförderte Central Europe Programm die Basis <strong>für</strong> eine umfassende fachliche<br />

Informations- und Beratungsmöglichkeit geschaffen. Sowohl allgemein Interessierte<br />

als auch Antragsteller und Projektpartner haben die Möglichkeit, sich<br />

vor Ort und auf Deutsch zu informieren.<br />

Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Umsetzung von EU-Strukturförderprogrammen<br />

hat sich der Contact Point am IÖR einen Wissenstand erarbeitet,<br />

auf den deutsche <strong>Institut</strong>ionen der öffentlichen Hand sowie private Betriebe<br />

ebenso häufig und intensiv zurückgreifen wie die <strong>für</strong> das Programm<br />

zuständigen Ministerien in den Bundesländern und beim Bund.<br />

Waren die Jahre 2007 bis 2011 im Wesentlichen geprägt von der Beratung<br />

und Begleitung von Antragstellern bis zur Einreichung und nach erfolgter Genehmigung<br />

bis zum eigentlichen Projektstart (Größenordnung > 400 persönliche<br />

Beratungsgespräche), wird der thematische Schwerpunkt bis zum Ende<br />

A-72


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

der laufenden Förderperiode (<strong>2013</strong>) auf der Sichtung, Aufarbeitung und Verbreitung<br />

der Ergebnisse der Projekte, sog. „successful project stories“, gelegt<br />

werden. Dies wird sowohl in schriftlicher Form (Contact Point Info/Flyer/Internet)<br />

als auch im Rahmen von Vorträgen und Präsentationen<br />

erfolgen. Damit sollen zum einen die unmittelbar in den Projekten und am<br />

Programm beteiligten <strong>Institut</strong>ionen erreicht werden, zum anderen zielen diese<br />

Aktivitäten auch auf eine breitere, interessierte Öffentlichkeit, um sukzessive<br />

die Basis an potenziellen Antragstellern, auch <strong>für</strong> die nächste Förderperiode<br />

ab 2014, zu erweitern. Als neuer Aspekt tritt die Mitwirkung an der inhaltlichen<br />

Vorbereitung der künftigen Programmdokumente hinzu. So ist der<br />

Contact Point bereits heute in die Diskussion um die zukünftigen Strategien<br />

der europäischen Raumentwicklungspolitik involviert.<br />

Das IÖR in Dresden hat durch seine kontinuierliche Mitwirkung im Management<br />

des EU-Förderprogramms INTERREG seit 1997 ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Bereich europäischer Programmverwaltung entwickelt, das auch<br />

in der Förderperiode ab 2014 aktiv genutzt werden soll. Im 5. Kohäsionsbericht<br />

der Kommission vom November 2010 wurden erste Vorschläge zur<br />

künftigen Politik in diesem Bereich vorgelegt. Darin wird u. a. die Fortführung<br />

des Ziels der Territorialen Zusammenarbeit gefordert. Im Oktober 2011 hat<br />

die Kommission ihre ersten Verordnungsentwürfe zur Europäischen Territorialen<br />

Zusammenarbeit vorgelegt. Erwartungsgemäß sind Kernthemen des IÖR<br />

(u.a. Umweltschutz, Klimawandel, Risikomanagement, Energieeffizienz und<br />

Erneuerbare Energien) als thematische Schwerpunkte benannt, die auch im<br />

Mitteleuropaprogramm ab 2014 von Bedeutung sein werden. Der Contact<br />

Point arbeitet bereits seit dem Jahr 2012 aktiv an der Programmgestaltung<br />

des Mitteleuropaprogramms ab 2014 mit. Vor diesem Hintergrund, verbunden<br />

mit der dargestellten INTERREG-Erfahrung des IÖR ist die Fortführung<br />

des Contact Points am IÖR über das Jahr <strong>2013</strong> hinaus anzustreben.<br />

Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Singapur als Beispiel<br />

Singapur ist eine der zentralen urbanen Wachstumsregionen im südostasiatischen<br />

Raum und bildet damit ein Beispiel zur gemeinsamen Bearbeitung von<br />

Fragen der <strong>ökologische</strong>n Raumentwicklung in Megacities. Forschungsfragen<br />

betreffen vor allem die Planung kompakter Stadtstrukturen unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Freiraum- und Biodiversitätsschutzes. Das IÖR pflegt<br />

Kontakte zur National University of Singapore (NUS) und hier insbesondere<br />

zum Department of Architecture sowie zum Centre for Sustainable Asian Cities<br />

der NUS. Der wissenschaftliche Austausch widmet sich auch weiterhin<br />

urbanen Landschaftsstrategien (Landscape Policies), Biodiversitätsindikatoren<br />

sowie einem planerischen Umgang mit Biodiversität in der Stadt. Mit den<br />

Partnern in Singapur sollen stadt<strong>ökologische</strong> Beiträge (konkret in gemeinsamen<br />

Publikationen in hochrangigen Zeit-schriften wie bspw. dem Journal<br />

‚Ecological Indicators‘) erarbeitet werden. Zudem wird <strong>für</strong> die Programmperiode<br />

<strong>2013</strong>-<strong>16</strong> ein intensiverer Gastwissenschaftleraustausch geplant und die<br />

Möglichkeit gemeinsamer Forschungsprojektanträge eruiert.<br />

Singapur-Netzwerk<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wende<br />

P 591<br />

A-73


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Netzwerk Dresden-Hanoi<br />

Daueraufgabe<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller<br />

P 592<br />

Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen: Hanoi als Beispiel<br />

Die Städte in Vietnam sind gegenwärtig im Umbruch und in einem rasanten<br />

Wandel begriffen. Vor allem die Hauptstadt Hanoi wächst rasant und unkontrolliert.<br />

Ihr fehlt eine stringente Umwelt- und Raumplanung. Nicht nur die<br />

zukünftigen Umweltauswirkungen werden bei der boomenden Bautätigkeit<br />

vernachlässigt, sondern auch die gegenwärtigen zum Teil alarmierenden<br />

Umweltbelastungen. Das Land hat einen großen Nachholbedarf im Umweltschutz<br />

und in der Umwelt- und Raumplanung. Demzufolge gibt es eine hohe<br />

Nachfrage bezüglich Forschung, Entwicklung und Ausbildung auf diesen Gebieten.<br />

In den Metropolregionen gibt es ein enormes Interesse an Beratungstätigkeiten<br />

und Trainingskursen von deutschen Fachexperten im Gebiet Umwelt-<br />

und Raumplanung.<br />

Vor diesem Hintergrund sollen mit den Partnereinrichtungen in Vietnam die in<br />

der vergangenen Programmperiode begonnenen Arbeiten zur Stadt- und<br />

Regionalentwicklung in Hanoi und seinem Umland weiter vertieft werden. Zu<br />

den Partnern gehören das Research Center for Environmental Monitoring and<br />

Modelling (CEMM) sowie die Umweltfakultät der University of Science, Vietnam<br />

National University (VNU) in Hanoi. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />

soll konkret ein Verbundprojekt zur nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung<br />

in Hanoi und ein Projekt zu den Verflechtungen zwischen<br />

Hanoi und der Nachbarprovinz Hoa Binh im Hinblick auf Umweltprobleme<br />

entwickelt und durchgeführt werden. Der vorhandene rege, beidseitige Austausch<br />

von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern wird in der<br />

Programmperiode <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> fortgesetzt, u. a. im Rahmen von Sommerschulen.<br />

ReCapNet<br />

01/2012 – 12/2015<br />

Prof. Clemens Deilmann<br />

P 594<br />

<strong>Leibniz</strong> Netzwerk Immobilien- und Kapitalmärkte – Wirkungen veränderter<br />

Anbieterstrukturen auf den Wohnungsmarkt<br />

2009 bis 2011 beteiligte sich das IÖR an dem Projekt „Immobilien und Kapitalmärkte“,<br />

welches im Rahmen des Pakts <strong>für</strong> Forschung und Innovation von<br />

der <strong>Leibniz</strong>-Gemeinschaft gefördert wird. Ziel des Projektes war u. a. die Initiierung<br />

eines Netzwerkes, das Kompetenzen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen<br />

(Kapitalmarktforschung und Finanzierung, Immobilienökonomie,<br />

Regionalwissenschaft, Demographie, Rechtwissenschaft, Ökonometrie)<br />

zusammenführt, die Etablierung dauerhafter Arbeitsbeziehungen sowie<br />

die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das beantragte<br />

Netzwerk „ReCapNet“ soll sich dabei mit den Konsequenzen der zunehmenden<br />

Kapitalmarktorientierung von Investoren an Immobilienmärkten aus verschiedenen<br />

Perspektiven befassen. Das IÖR beteiligt sich im Rahmen der<br />

Netzwerkaktivität an den jährlich stattfindenden internationalen Konferenzen<br />

mit eigenen Beiträgen.<br />

A-74


FP <strong>2013</strong>-<strong>16</strong> – Anhang Projektbeschreibungen<br />

Tomorrow’s City Today – An International Comparison of Eco-City<br />

Frameworks<br />

Weltweit nimmt die Zahl von Eco-City-Initiativen zu. Ebenso rückt die wissenschaftliche<br />

Auseinandersetzung mit diesen Initiativen verstärkt in den Fokus<br />

internationaler Forschung. Vor diesem Hintergrund ist das IÖR Partner in<br />

einem von der University of Westminster koordinierten internationalen Netzwerkprojekt,<br />

das u. a. von der britischen Leverhulme Foundation finanziert<br />

wird.<br />

Eco-City<br />

05/2012 – 04/2015<br />

Prof. Dr. Bernhard Müller/<br />

Dr. Gerd Lintz<br />

P 595<br />

A-75

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