25.12.2013 Aufrufe

Magazin 197704

Magazin 197704

Magazin 197704

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dr. Heinz Schlesinger<br />

Vorsicht bei der Beseitigung<br />

von Kampfstoffen!<br />

Auch heute noch können bei Erdbe·<br />

wegungsarbeiten Munitionskörper.<br />

die mit chemischen Kampfstoffen ge·<br />

füllt sind. aufgefunden werden. Wegen<br />

der teilweise hohen Stabilität der<br />

Kampfstoffe sind auch nach jahrzehntelanger<br />

Lagerung besondere Vor·<br />

slchtsmaßnahmen bei der Beseitigung<br />

zu beachten.<br />

Solange Art. Menge und Konzentration<br />

des chemischen Kampfstoffes nicht<br />

bekannt sind, müssen die Helfer die<br />

komplette Schutzausrüstung (Schutz·<br />

bekleidung " lodiak" mit Schutzmaske<br />

M 65 l) anlegen. Damit werden Körper<br />

und Atemtrakt des Trägers von der<br />

Außenluft hermetisch abgeschlossen<br />

und geschützt.<br />

Nur die ABC·Helfer des Katastrophen'<br />

schutzes verfügen über eine derartige<br />

Ausrüstung und die notwendige Ausbildung.<br />

Vor Beginn der Beseitigungsmaßnah·<br />

men sind von den ABC· Helfern repräsentative<br />

Proben zu ziehen, die<br />

einer exakten Analyse auf Art und<br />

Konzentration des Kampfstoffes zu<br />

unterwerfen sind . Dabei ist zwischen<br />

dem Kampfstoffgehalt der Probe selbst<br />

und dem durch Verdampfung an die<br />

Umgebung abgegebenen Anteil (mg<br />

Kampfstoff pro Liter Atemluft) zu diffe·<br />

renzieren . Während der erstgenannte<br />

Kondensierte Anteil Schädigungen<br />

der ungeschützten Haut durch Berüh·<br />

rungskontakt auslöst, wird der gasförmige<br />

Anteil über den Atemtrakt<br />

und die Augen aufgenommen.<br />

Bei Dichlordiäthylsulfid (Schwefellost),<br />

dem wichtigsten Vertreter der Hautkampfstoffe,<br />

dürfen Beseitigungsmaßnahmen<br />

ohne komplette Schutzbekleidung<br />

nur bis zu einer Grenzkonzentration<br />

von 0,00005 mg pro Liter Atemluft<br />

durchgeführt werden. Proben mit höherem<br />

Kampfstoffgehalt haben bereits<br />

bei O"C einen Dampfdruck von 0,02<br />

Torr. In diesem Fall kann sich unter<br />

günstigen Bedingungen bereits ein<br />

Gehalt oberhalb der Grenzkonzentration<br />

aufbauen.<br />

Da bei großen Mengen Fundmaterial<br />

die Gefahr der überschreitung der<br />

Grenzkonzentration nie mit Sicherheit<br />

ausgeschlossen werden kann, sollten<br />

alle Maßnahmen in der nachfolgend<br />

aufgeführten Weise durchgeführt werden.<br />

1. Lokalisierung, Absperrung und<br />

Kennzeichnung des Fundortes.<br />

2. Freilegung der Kampfstoffbehältnisse<br />

durch Helfer mit kompletter<br />

Schutzbekleidung.<br />

3. Probennahme durch Helfer mit<br />

kompletter Schutzbekleidung.<br />

4. Analyse der Proben mit ausreichend<br />

empfindlichen Geräten bzw. Verfahren.<br />

5. Oberhalb der Grenzkonzentration<br />

darf die Beseitigung nur von Helfern<br />

in kompletter SChutzbekleidung vor·<br />

genommen werden .<br />

6. Unterhalb der Grenzkonzentration<br />

muß zumindest der Atemtrakt durch<br />

eine Schutzmaske geSChützt werden.<br />

Bei kurzzeitigen Einsätzen kann eine<br />

begrenzte Luftzirkulation durch Offnen<br />

der Wickelstulpe am Schutzanzug<br />

"lodiak" zugelassen werden.<br />

7. Nach mehrstündigem Einsatz muß<br />

die komplette Schutzbekleidung einer<br />

Volldekontamination unterworfen werden.<br />

Die behelfsmäßige Entgiftung<br />

mit einer Chlorkalkaufschlämmung<br />

ist unzureichend, da der in den Stoff<br />

der Schutzbekleidung eingedrungene<br />

Anteil nicht zerstört wird.<br />

GefäBlelden sind Gesundheitsfeind<br />

Numero eins!<br />

Mit Berechtigung wird der Blutkreis·<br />

lauf im menschlichen Organismus<br />

mit dem Wasserleitungssystem in einem<br />

Gebäude verglichen. Leider gleichen<br />

sich diese Systeme aber auch<br />

in einer unerfreulichen Hinsicht: beide<br />

können "verkalken",<br />

Diese Verkalkung der Gefäße nennt<br />

der Arzt Arteriosklerose. Eine Vielzahl<br />

schwerer bis tödlicher Auswirkungen<br />

der Arteriosklerose - vom Schlaganfall<br />

über die " Schaufensterkrankheit"<br />

(bel der die Durchblutung der Beine<br />

gestört ist) bis hin zum Herzinfarktmacht<br />

sie zum Gesundheitsfeind<br />

Numero eins.<br />

Im Vordergrund des Interesses stehen<br />

für die Betroffenen - dazu zählt mehr<br />

oder weniger fast jedermann - naturgemäß<br />

die Kenntnis der sogenannten<br />

" Risikofaktoren" der Arteriosklerose,<br />

über die in Fachkreisen weitgehende<br />

Einigkeit herrscht:<br />

- Bluthochdruck<br />

30<br />

- übergewicht<br />

- Blutfett-Erhöhung<br />

- Rauchen<br />

- Bewegungsmangel<br />

- Diabetes<br />

- Seelischer und körperlicher Streß.<br />

Für alle genannten Faktoren haben<br />

sich die Forscher Maß- und Bezugspunkte<br />

als wichtigste Voraussetzung<br />

ihrer wissenschaftlichen Arbeit geschaffen<br />

- außer für den Streß. Ihn<br />

hat man noch nicht im Griff.<br />

Die heute gegebenen Möglichkeiten<br />

im Kampf gegen die Gefäßleiden sind<br />

zahlreich. Von vorbeugenden Maßnahmen,<br />

die sich aus der Vermeidung<br />

der Risikofaktoren ergeben, abgesehen,<br />

gliedern sie sich in drei große<br />

Bereiche.<br />

1. Behandlung durch Medikamente.<br />

Neu sind hier die Bemühungen um<br />

die Fließeigenschaften des Blutes.<br />

Hierbei geht es vor allem darum, daß<br />

Verklumpungen vermieden werden.<br />

2. Physikalische Behandlung.<br />

Hierbei stehen aktive Bewegungsübungen<br />

im Vordergrund. Diese bezeichnete<br />

Dr. Köhler von der Aggertal-<br />

klinik in Engelskirchen als "die Basis<br />

aller konservat iven Maßnahmen" in<br />

der Behandlung von Durchblutungsstörungen<br />

der Beine.<br />

3. Chirurgische Therapie.<br />

Der Gefäßchirurgie sind heute alle<br />

Bereiche von Durchblutungsstörungen,<br />

solcher des Gehirns, des Herzens<br />

und der Gliedmaßen, zugänglich.<br />

Wie notwendig die BemÜhungen der<br />

Ärzte und der Betroffenen speziell<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

sind, machen folgende zwei Feststellungen<br />

deutlich:<br />

- Die Bundesrepublik Deutschland<br />

ist das einzige Land, in dem die Zahlen<br />

der Bluthochdruckkranken ansteigen,<br />

während überall sonst eine abfallende<br />

Tendenz zu bemerken ist (Prof.<br />

Schettler, Heidelberg).<br />

- In der Häufigkeit von Durchblutungsschäden<br />

des Gehirns steht in<br />

der Weltstatistik die Bundesrepublik<br />

Deutschland an dritter Stelle. Sie wird<br />

nur noch von Osterreich und Bulgarien<br />

übertroffen (Dr. Schulze-Bergmann,<br />

Hamburg-Harburg).<br />

Dr. med. W. D.lGDA

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!