25.12.2013 Aufrufe

Magazin 197704

Magazin 197704

Magazin 197704

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gemeinsamkeit im vertrauten Kreis<br />

zunichte gemacht hat, nicht überlagern.<br />

Tränen der Freude und Tränen<br />

der Trauer netzten den Becher des<br />

Dankes.<br />

Politiker und Militärs, Vertreter der<br />

Kirchen und ihrer Hilfswerke und<br />

Angehörige der Evangelisch-Lutherischen<br />

Gemeinde Triest bildeten zusammen<br />

mit den Einwohnern Cavazzos<br />

eine Gemeinschaft, deren bindendes<br />

Glied ein Aufatmen darüber<br />

war, ein Stück Katastrophe bezwungen<br />

zu haben.<br />

" Was die Lutheraner Italiens und<br />

Deutschlands, der Lutherische Weltbund<br />

in Genf, das Diakonische Werk<br />

der Evangelischen Kirche in Deutschland,<br />

die deutsche Johanniter-Unfall-Hilfe<br />

und die Evangelische Landjugend<br />

Bayerns im Erdbebengebiet<br />

Oberitaliens geleistet haben, ist ein<br />

sichtbares Zeichen der Nächstenliebe,<br />

ein Signal setzender Beweis für die<br />

Solidarität lutherischer Kirchen und<br />

Werke mit in Not befindlichen Menschen<br />

anderer Konfession." So der<br />

Staatskommissar für den Wiederaufbau<br />

in der Region Friau l, Staatssekretär<br />

Gu iseppe Zamberletti, bei der<br />

übergabe. Sein Dank um faßt nicht<br />

nur das, was in Cavazzo Carnico<br />

entstanden ist, er gilt gleichsam den<br />

je weiteren zehn Häusern , die in<br />

Mena und Somplago errichtet werden,<br />

und den fünf Wohn horten, die<br />

in Cesclans im Bau sind . Die Kosten<br />

des gesamten Projekts - umfassend<br />

60 Häuser - beziffern sich auf 1,67<br />

Millionen Mark. Diese Summe wird<br />

aufgebracht durch Spenden, zu denen<br />

das Diakonische Werk der EKD<br />

aufgerufen hat, und durch einen Zuschuß<br />

der Bundesregierung in Bonn<br />

in HÖhe von 700000 Mark.<br />

In Gesprächen mit Erdbebengeschädigten<br />

, mit Regierungsvertretern ,<br />

Beamten und Militärs kl ingt gegenüber<br />

den Vertretern des Diakonischen<br />

Werkes immer wieder Hochachtung<br />

darüber an , daß " nicht bloß materiell<br />

geholfen wurde, sondern auch im<br />

tätigen Einsatz vor Ort unter zum<br />

Teil schwierigen Verhältnissen". Gerade<br />

dieser Kontakt, die unmittelbare<br />

menschliche Begegnung der Helfer<br />

aus der Bundesrepublik Deutschland<br />

mit der betroffenen Bevölkerung,<br />

hat Freundschaften wachsen lassen ,<br />

die den Augenblick überdauern und<br />

in die Zukunft wirken werden .<br />

Das " Dorf der Nächstenhilfe" in Cavazzo<br />

Carnico ist nich t nur ein Werk<br />

der Lutheraner Italiens und Deutsch-<br />

In der vom Schicksal gezeichneten<br />

Region Frlau l erinnern vieterorts<br />

Trümmer und Grä ber an die Schrekkenstage<br />

der Erdbeben.<br />

lands. Es versi nnbildlicht nicht zuletzt<br />

gute Zusammenarbeit und gegenseitige<br />

Unterstützung seitens der italienischen<br />

Verwaltung auf allen Ebenen<br />

und den Einheiten des Militärs. Ihre<br />

" konzertierte Aktion" mit dem deutschen<br />

Team und den Verantwortlichen<br />

des Lutherischen Weltbundes,<br />

der Evangelisch-Lutherischen Kirche<br />

Italiens und dem Diakonischen Werk<br />

der EKD verdient respektvolle Erwähnung.<br />

Noch ist das Ende der .. Aktion Wiederbeheimatung"<br />

nicht abzusehen .<br />

Einen Fixpunkt setzt das Frühjahr.<br />

Bis dahin sollen die von den Erdbebengeschädigten<br />

belegten Touristenzentren<br />

und Ferienorte an der Adria<br />

wieder ihrem ursprünglichen Zweck<br />

dienen. Doch für den, der sich in<br />

der Region Friaul mit wachen , kritischen<br />

Augen umgesehen hat, bleibt<br />

die völlige Rücksiedlung der Katastrophenopfer<br />

in ihre alte Heimat<br />

Johannlter-Helfer be i der Verteilung<br />

von HIlfsgütern.<br />

bis April / Mai schiere Illusion. Einfach<br />

deshalb, weil bei den Erdbeben zuviel<br />

zerstört worden ist, geologische Untersuchungen<br />

in der flächenmäßig<br />

dem Regierungsbezirk Nordwürttemberg<br />

entsprechenden oberitalienischen<br />

Verwerfungszone noch keinen<br />

Schluß zulassen, wo einigermaßen<br />

erdbebensicher ein konzentrierter<br />

Wiederaufbau möglich ist, und weil<br />

die Zahl der dank nationaler und<br />

internationaler Hilfe erstellten Fertighäuser<br />

nicht ausreicht, um alle Familien<br />

wieder beheimaten zu können.<br />

Weitergehende Baumaßnahmen sind<br />

daher unerläßlich. Italien dabei zu<br />

unterstützen, ist das Gebot der Stunde.<br />

Ihm werden sich die Lutherischen<br />

Kirchen und ihre Werke nicht verschließen.<br />

In dem Maße wie Spenden eingehen,<br />

wird sich das Diakonische Werk der<br />

EKD in Absprache mit dem Lutherischen<br />

Weltbund und der Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche Italiens<br />

weiter im Erdbebengebiet von Friaul<br />

engagieren. Die .. Phase zwei" der<br />

evangelisch-kirchlichen .. Aktion Wiederbeheimatung"<br />

sieht neben den<br />

Restarbeiten aus dem 1976 begonnenen<br />

Programm in Sauris, einem bislang<br />

"vergessenen Dorf" in der<br />

bergigen Grenzreg ion entlang von<br />

Kärnten, ein auf die dortigen Verhältnisse<br />

abgestimmtes kleineres Projekt<br />

vor: den Bau von fünf Häusern. Sauris<br />

ist ein schwer zugänglicher Ort,<br />

der im Winter völlig von der Außenwelt<br />

abgeschlossen ist. Schneehöhen<br />

von zwei bis fünf Metern sind keine<br />

Seltenheit. Der Staatskommissar für<br />

den Wiederaufbau in Friaul hat dem<br />

Diakonischen Werk zugesichert, Hubschrauber<br />

für den Transport von Material<br />

und Bautrupp bereitzustellen.<br />

Neben den eigenen Vorhaben wird<br />

das Diakonische Werk der EKD in<br />

den kommenden Wochen und Monaten<br />

zusätzlich ein Programm der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche<br />

Italiens in Cesariis betreuen . Es wird<br />

zehn Familien zu einem neuen Haus<br />

und Heim verhelfen.<br />

In Friaul ergänzen sich kirchliche,<br />

private und staatliche Hilfe. Daß dies<br />

weiterhin so bleiben möge, ist der<br />

Wunsch, der an dieser Stelle stellvertretend<br />

für die Erdbebengeschädigten<br />

Oberital iens geäußert wird. Sie alle<br />

wollen nur eins: Wieder heimkehren.<br />

Enttäuschen wir ihre Hoffnung nicht!<br />

Spenden unter dem Kennwort .. Erdbeben<br />

Italien" werden erbeten auf<br />

das Konto: Diakonisches Werk, Postscheckkonto<br />

Stuttgart 502.<br />

58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!