Magazin 196110
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Bran<br />
sc utz<br />
Rettungsstaffel und der LaienhelIerstaffel.<br />
Im Fall einer Brandausweitung<br />
ist also die Kraftspritzenstaffcl mit ihrer<br />
zwar kleinen, aber sehr leistungsfähigen<br />
Tragkraftspritze TS 2/5 anzufordern.<br />
Damit ist das Löschvermögen<br />
des Selbstschutzes begrenzt. Jetzt muß<br />
- bei größeren Bränden - die bewährte<br />
Hilfe der Feuerwehr angerufen<br />
werden. Wenn es aber den Kräften des<br />
Selbstschutzes gelang, die in ihrer - im<br />
Vergleich mit dem großen Bruder<br />
"Feuerwehr" schwachen Löschkraft liegenden<br />
Entstehungs-, Klein- und Mittclbrände<br />
auf ihren Herd zu beschränken,<br />
hat sich der Einsatz gelohnt. Der<br />
Selbstschutz hat damit zwar der Feuerwehr<br />
die Kleinarbeit abgenommen, sie<br />
aber zum Großeinsalz entlastet und<br />
die Zeit bis zu ihrem Eintreffen bei größeren<br />
Ereignissen überbrückt.<br />
Das Zeitproblem<br />
"Wer den Wettlauf mit dem Feuer gewinnen<br />
will, muß den Wettlauf mit der<br />
Zeit gewinnen", den großen Zeitvorteil,<br />
bereits an der Schadensstelle anwesend<br />
zu sein und sie genau zu kennen,<br />
hat der Selbstschutz. Jedoch trotz seiner<br />
bestimmt vorhandenen Einsatzbereitschaft<br />
wird sich durch den Menschenmangel<br />
- besonders zur Erntezeit -<br />
selten zu gleicher Zeit die Menschenund<br />
Tierrettung und die wirksame<br />
Brandbekämpfung durchführen lassen.<br />
Menschen- und TJerrettung<br />
Vorrang bei jedem Brandfall hat selbstverständlich<br />
die Rettung von Menschen,<br />
besonders hilfsbedürftiger Personen<br />
und Kleinkindern. Wegen der Schnelligkeit,<br />
mit der sich der Brand ausweiten<br />
und vor allem die Verqualmung die<br />
Rettung erschweren und gefährden<br />
kann, ist höchste Eile geboten. Bei starker<br />
Rauchentwicklung ist das Zurechtfinden<br />
selbst im eigenen Haus meistens<br />
erschwert. Es ist ratsam, stets bei<br />
der Menschenrettung auch an eine zweite<br />
Rück:zugsmöglichkeit für den Notfall<br />
zu denken, etwa durch Bereitstellen<br />
einer Leiter, oder durch Mitnahme einer<br />
starken Leine.<br />
Das Vieh ist erheblich rauch empfindlicher<br />
als der Mensch. Es wird zwar bei<br />
Qualm und Rauch unruhig, fühlt sich<br />
aber oft, in Unkenntnis der Gefahr, im<br />
Stall am sichersten. Zur raschen Leerung<br />
des gefährdeten Stalles ist eine<br />
SchneUentkoppelung anzuraten, jedom<br />
darf die Zahl der gleichzeitig freizumachenden<br />
Tiere nicht zu groß sein,<br />
damit bei Groß tieren keine Stauungen<br />
an den Ausgängen entstehen, die verhängnisvoll<br />
werden können, wenn die<br />
aus dem Stall getriebenen Tiere beim<br />
Anblick der Flammen in diesen zurückrennen<br />
wollen oder, wenn die Stalltüren<br />
nach innen aufschlagen. Es ist vorzusehen,<br />
aus dem Stall getriebenes<br />
Großvieh sofort in einiger Entfernung<br />
an Bäumen oder Pfählen fest anzubinden.<br />
Al1e Stalllüren und Notausgänge müssen<br />
grundsätzlich nach außen aufschlagen.<br />
Als Notausgang brauchbare Türen<br />
dürten niemals zugesteH t oder verschlossen<br />
sein. Durch örterc Benutzung<br />
sind die Großtiere auch an das Verlassen<br />
des Stalles durch die Notausgänge<br />
zu gewöhnen.<br />
Es wird oft empfohlen, den Großtieren,<br />
besonders Pferden, vor Verlassen<br />
des Stalles als Schutz gegen Rauch,<br />
Hitze und Scheuwerden nasse Säcke<br />
über den Kopf zu ziehen. Hiergegen<br />
spricht jedoch der zum Herbeiholen,<br />
Anfeuchten und überziehen der Säcke<br />
nötige Zeitaufwand. Außerdem werden<br />
viele Tiere, die schon unruhig sind,<br />
durch die ungewohnte Maßnahme erst<br />
recht scheu. Ob es ratsam ist, ängstliche<br />
Pferde mit der Hinterhand voraus aus<br />
dem Stall zu bringen, wird der Bauer<br />
selbst am besten wissen.<br />
Die Rettung von Schweinen, die sich<br />
weder von Menschen führen noch von<br />
Leittieren leiten lassen, sondern ausgetrieben<br />
werden müssen, wird stets mit<br />
besonderen Schwierigkeiten verbunden<br />
sein. rn folge ihrer geringen Größe werden<br />
sie die Rauch- und Hitzebelästigung<br />
weniger spüren, als etwa die Pferde.<br />
Ferkel wird man bei Bedrohung des<br />
Stalles wohl am besten in Säcke stekken<br />
und heraustragen.<br />
AufgestaUte oder eingepferchte Schafe<br />
sind am schnellsten in Sicherheit zu<br />
bringen, wenn man das Leittier zuerst<br />
austreibt. Da die Herde vielfach am<br />
Leittier klebt, besteht sonst die Gefahr,<br />
daß die Schafe, befindet sich das Leittier<br />
noch im Stall, in diesen zurückrenneo.<br />
Ob es ratsam ist, das Federvieh - wie<br />
oft empfohlen - in Säcke zu stecken<br />
und so zu retten, wird vom Brandverlauf<br />
und der Zahl der Tiere (Hühnerfarmen!)<br />
abhängen.<br />
Zeitverlust durch TIerrettung<br />
Zusammenfassend muß herausgestellt<br />
werden, daß durch die vordringliche<br />
Tierrettung ein erheblicher Zeitverlust<br />
bis zur Aufnahme der eigentlichen<br />
Brandbekämpfung entstehen wird. Als<br />
weitere Erschwerung muß noch die<br />
Brandempfindlichkeit bäuerlicher Anwesen<br />
berücksichtigt werden. Aus diesen<br />
überlegungen heraus muß, ganz<br />
besonders für den Verteidigungsfall,<br />
dem<br />
vorbeugenden Brandschutz.<br />
der Brandverhütung im ländlichen<br />
Raum eine entscheidende Bedeutung<br />
beigemessen werden.<br />
Durch si nnvolle, finanziell und praktisch<br />
tatsächlich durchführbare Maßnahmen<br />
des vorbeugenden Brandschutzes<br />
soll<br />
das Entstehen von Bränden verhindert,<br />
ihre Ausbreitung erschwert oder<br />
zeitlich verzögert werden.<br />
Ein gezieltel' Einsatz großkalibriger<br />
Kernwaffen auf den ländlichen Raum<br />
selbst ist kaum zu erwarten. Deren<br />
Wärmestrahlung kann jedoch das Dorf<br />
selbst dann noch gefährden, wenn die<br />
Explosion in erheblicher Entfernung<br />
stattfindet. Und der radioaktive Niederschlag<br />
kann - je nach Kaliber und<br />
Einsatzart der Kernwaffe und je nach<br />
den Wind- und Wetterverhältnissen -<br />
noch in sehr viel größeren Entfernungen<br />
schädigen. Die Schutz- und Vorbeugungsmaßnahmen<br />
gegen beide Schadensfolgen<br />
: gegen die brandstiftende<br />
Wirkung der starken, wenn auch nur<br />
Sekunden anhaltenden Wärmestrahlung<br />
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