An Bord von „U 21“ - Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Das Trinkwasser ist auf der Reise einwandfrei<br />
geblieben.<br />
Von den Aborten wurde <strong>von</strong> den dreien nur der<br />
im Heckraum befindliche benutzt, weil infolge<br />
Platzmangels der im Offiziersraum befindliche<br />
als Kleiderspind diente, und der Abort in der<br />
Zentrale trotz der technisch vollkommensten<br />
<strong>An</strong>lage aus Gründen des Schamgefühles nicht<br />
benutzt worden ist. Um unnötige körperliche<br />
<strong>An</strong>strengung zu vermeiden, würde es sehr<br />
zweckmäßig sein, wenn der Heckraumabort mit<br />
Preßluft zu bedienen wäre. Das Auspumpen unter<br />
Wasser ist naturgemäß um so schwieriger, je<br />
tiefer das Boot fährt. Nach den <strong>An</strong>griffsfahrten<br />
vor den Dardanellen konnte wiederholt die Beobachtung<br />
gemacht werden, daß derjenige, der<br />
den Abort benutzt hatte, außer Atem und<br />
schweißüberströmt vom Heckraum zurückkehrte.<br />
Von nicht hoch genug einzuschätzender Bedeutung<br />
würde es sein, wenn es gelänge, alle Quellen<br />
der Bootsfeuchtigkeit zu verstopfen, nicht<br />
nur in gesundheitlicher Beziehung, sondern<br />
auch in militärischer, da die Tauchdauer <strong>von</strong><br />
dem Sauerstoffvorrate abhängt und in finanzieller,<br />
da die Konservierung des Materials <strong>von</strong> der<br />
Trockenheit der Luft abhängt. Zur Bekämpfung<br />
der Bootsfeuchtigkeit wird eine Verkleidung der<br />
Innenwände aller Bootsräume mit Holz - besser<br />
mit geteerten Korkplatten - für notwendig gehalten,<br />
ferner eine physikalische Lufttrocknungsanlage<br />
für Unterwasserfahrt in Gestalt eines<br />
Kondensapparates, der chemischen Luftreinigung<br />
vorgebaut in Verbindung mit einer verstärkten<br />
Ventilation.<br />
Meine hygienischen und ärztlichen Beobachtungen<br />
auf der Fahrt waren angeregt durch Untersuchungen<br />
der Mannschaften der III. U-<br />
Bootshalbflottille, zu der ich schon bei Kriegsausbruch<br />
gehörte.<br />
Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, daß<br />
der Aufenthalt bei den Fernunternehmungen<br />
an <strong>Bord</strong> <strong>von</strong> U-Booten sehr gesundheitsschädlich<br />
sein müßte, so möchte ich diesen Eindruck<br />
durch die Mitteilung korrigieren, daß wir uns alle<br />
in 3 bis 8 Tagen nach der <strong>An</strong>kunft in Konstantinopel<br />
vollkommen erholt hatten.<br />
Quelle: G. Olshausen, Vor zwanzig Jahren, Dtsch<br />
Med. Wochenschr. 1935: 61: 1008-1011<br />
Dr. Gustav Olshausen, Marinestabsarzt a. D.,<br />
* 18.02.1889 † 15.06.1971, zuletzt wohnhaft in<br />
Quickborn<br />
Medizin und Wissenschaft