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Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen - Amadeu Antonio ...

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Neben Hinweisen auf Spezifika, die die Zielgruppe der als muslimisch gelabelten Jugendlichen<br />

betreffen, war uns wichtig, die Wechselwirkungen zwischen erlebter Diskriminierung<br />

durch die Mehrheitsgesellschaft einerseits und antisemitischen Weltdeutungsangeboten<br />

und ihren Vermittlungswegen im Umfeld dieser Jugendlichen andererseits in den<br />

Blick zu nehmen.<br />

<strong>Israel</strong>bezogener Antisemitismus <strong>wird</strong> häufig nicht als antisemitisch erkannt und stellt<br />

gerade deshalb eine Möglichkeit dar, das antisemitische Ressentiment sozialkonform zu<br />

äußern. Dass damit nicht gemeint ist, dass <strong>Israel</strong> generell nicht kritisiert werden dürfe,<br />

sollte sich von selbst verstehen. Wir werden diesen Punkt hier nicht weiter ausführen. Was<br />

uns im Weiteren beschäftigen soll, sind Formen der sogenannten <strong>Israel</strong>kritik 24, die der Argumentation<br />

oder/und der (manchmal unbewussten) Intention nach antisemitisch sind.<br />

<strong>Israel</strong>bezogener Antisemitismus der Mehrheitsgesellschaft –<br />

und pädagogische Bearbeitung<br />

Schon 2003 wiesen Heitmeyer et al. darauf hin, dass die antisemitisch aufgeladene<br />

Rede über <strong>Israel</strong> – häufig als <strong>Israel</strong>kritik tituliert – eine Form der ›antisemitischen<br />

Umwegkommunikation‹ 25 sei. Um das Phänomen zu verstehen, muss man sich verge-<br />

24 Das Wort »<strong>Israel</strong>kritik« ist irreführend, weshalb wir hier von sogenannter <strong>Israel</strong>kritik sprechen.<br />

Vgl. dazu Jan Riebe: Was ist israelbezogener Antisemitismus, S. 7 in dieser Broschüre.<br />

25 Der Begriff stammt von Bergmann/Erb. Vgl. Werner Bergmann und Rainer Erb: Kommunikationslatenz,<br />

Moral und öffentliche Meinung. Theoretische Überlegungen zum Antisemitismus in der<br />

Bundesrepublik Deutschland, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 38, S. 223–<br />

246. hier S. 230.<br />

22

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