Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen - Amadeu Antonio ...
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<strong>Israel</strong>feindschaft hat sehr unterschiedliche Ausdrucksformen ©flickr.26806952@ (rechts)<br />
aber, die da schreien, sind selbst frei davon. Zu groß ist die Scham darüber, warum man<br />
eigentlich die Juden hasst. Und dass die Quellen des Hasses <strong>noch</strong> immer existieren. Es ist<br />
eine Mischung aus Neid und Verachtung, eine Furcht vor dem Kosmopolitischen, dem<br />
Abstrakten, dem Kapitalistischen, dem Revolutionären, dem Verschwörerischen und dem<br />
Intellektuellen. Das alles steckt in der antisemitischen Projektion, die freilich nichts mit<br />
dem realen Judentum zu tun hat. Es sind Urängste, tief sitzender Neid, bitterste Verachtung,<br />
niedrigste Bauchgefühle. Die Projektionen auf die Juden sind so komplex, dass sie<br />
eigentlich tun können, was sie wollen – es <strong>wird</strong> immer irgendein Ressentiment bestätigt.<br />
Nach dem Holocaust lässt sich das aber nur schwer zugeben, doch Gott sei Dank gibt es <strong>ja</strong><br />
jetzt <strong>Israel</strong>. Das lässt sich gut mit als Kritik verkleidetem Ressentiment überschütten. Und<br />
in der täglichen Politik gibt es dafür auch immer wieder Anlass genug.<br />
Rassismus als Kampfbegriff<br />
Ein grundsätzliches Missverständnis taucht immer wieder auf, wenn es um <strong>Israel</strong> geht.<br />
Dem Staat <strong>wird</strong> vorgeworfen, in seinem Kern rassistisch zu sein. Das ist umso bemerkenswerter,<br />
als dass diejenigen Länder, aus denen der Vorwurf kommt, hier ganz explizit<br />
Deutschland, den Rassismus im eigenen Lande verleugnen. Jeder Versuch, Rassismus<br />
explizit und konkret anzusprechen, ist wie ein vergebliches Rufen im Walde. Es bleibt<br />
im besten Fall ungehört und im schlechtesten <strong>wird</strong> der Rufer bestraft. <strong>Israel</strong> jedoch <strong>wird</strong><br />
selbst von Spitzenpolitikern als jüdischer Apartheidstaat bezeichnet. So oft Rassismus in<br />
Bezug auf <strong>Israel</strong> als Kampfbegriff eingesetzt <strong>wird</strong>, so wenig gilt er im eigenen Lande.<br />
Das Judentum, Ziel des Antisemitismus, zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus.<br />
Jude zu sein, bedeutet so<strong>wohl</strong> eine im modernen Sinne ethnische Zugehörigkeit, als auch<br />
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