8 Was all diese Themen und damit diese Initiative angeht, will Frankreich in Abstimmung mit Deutschland handeln. Weil unsere beiden Länder untrennbar miteinander verbunden sind. Ganz gleich, welche Regierungen im Amt sind, ganz gleich, welche Mehrheiten es gibt – wir haben die Pflicht, Europas Zukunft zu gestalten. Nächste Woche werde ich Bun<strong>des</strong>präsident Joachim Gauck zum Staatsbesuch in Frankreich empfangen. Es war sein Wunsch, mehrere symbolische Orte zu besuchen; in Paris natürlich, wo er hauptsächlich sein wird; in Marseille, zur Würdigung dieser in neuem kulturellen Glanz erstrahlten Stadt; und nicht zuletzt in Oradour-sur-Glane, wo er die einzig gültige Botschaft überbringen wird, nämlich nichts vergessen und zugleich in der Lage sein, die Zukunft gemeinsam aufzubauen. Dies wird ein neuer Beweis für die Stärke dieser Freundschaft sein. Ein Merkmal dieser Freundschaft ist, dass sich die beiden Länder nicht auf sich selbst zurückziehen, sondern einzig und allein im Dienst der europäischen Idee stehen. Nach den Bun<strong>des</strong>tagswahlen möchte ich, das Frankreich und Deutschland wieder die Initiative ergreifen, wie unsere beiden Länder es in jeder Etappe <strong>des</strong> europäischen Aufbauwerks zu tun vermochten. Aus all diesen Gründen, und ich vergesse dabei nicht die Wahlen zum Europaparlament, wird das bevorstehende Jahr entscheidend für die Zukunft Europas sein. Soll ich es fast schematisch, um nicht zu sagen karikierend ausdrücken? Entweder Europa ist in der Lage, ein Projekt für sich zu entwerfen, oder es wird langsam aber sicher in einen Prozess der Desintegration, der Deklassierung geraten, der fatal sein wird, nicht nur für Europa – dieses große Abenteuer der Menschheit in den vergangenen 70 Jahren –, sondern ein solcher Prozess wird der ganzen Welt schaden, weil Europa eine Referenz ist, ein Rahmen, ja ein Beispiel für regionale Zusammenarbeit. Meine Damen und Herren, Sie sind die Überbringer der Botschaft, die Frankreich vermitteln möchte. Das ist eine Aufgabe und eine Ehre zugleich. Ich konnte während meiner vielen Reisen feststellen, welch hohe Qualität unser diplomatisches Instrument auszeichnet und ebenso all jene, die im zivilen wie im militärischen Bereich dazu beitragen. Laurent Fabius möchte dieses Instrumentarium, zu Recht, weiterentwickeln. Es geht nicht darum, zu verändern um der Veränderung willen; es geht vielmehr darum, die Herausforderungen und die Veränderungen der Welt bewältigen zu können. Frankreich muss überall in Bewegung sein, das ist Ihre Aufgabe und auch unsere. - In Bewegung, um politische Lösungen für auftauchende Spannungen zu suchen, - in Bewegung, um die Völker in ihrem Streben zu begleiten, - um die ärmsten Länder zu unterstützen, -um die unverzichtbaren Regulierungen voranzubringen, - um Partnerschaften mit den aufstrebenden Ländern aufzubauen, - und schließlich, um unsere Verantwortung auszuüben. Es gibt Augenblicke, in denen diese Verantwortung schwer wiegt: Frankreich einsetzen oder nicht einsetzen? Handeln oder nicht handeln? Entscheiden oder nicht entscheiden? Eingreifen oder machen lassen? Diese Frage stellt sich dem Staatschef in besonderen Augenblicken in der Geschichte unseres Lan<strong>des</strong>. Wieder einmal stellt sich diese Frage oder wird sich in den nächsten Tagen stellen. Handeln oder nicht handeln? Dabei sein oder die anderen machen lassen? Frankreich hat beschlossen, seine Verantwortung überall zu übernehmen, für sich selbst und für das Gleichgewicht der Welt. Vielen Dank. .
Frankreich – Info 29/08/2013 Herausgeber : <strong>Französische</strong> Botschaft - Presse- und Informationsabteilung - Kochstr. 6/7 - 10969 Berlin Tel. 030/20 63 91 77 Fax 030/20 63 91 11 E-Mail: info@botschaft-frankreich.de Internet: www.botschaft-frankreich.de www.botschaft-frankreich.de