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Deutsch / German - African Art Auctions

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<strong>Art</strong> Tribal<br />

Kameruner Grasland<br />

Die fruchtbaren, vulkanischen Hochplateaus Kameruns werden seit der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Kolonie Kameruner Grasland genannt. Kulturell ist das Grasland<br />

die interessanteste Region Kameruns. Bis heute bestehen hier viele<br />

unabhängige kleine Königreiche und Chefferien, die politisch, sozial und<br />

religiös ähnlich fungieren. Die imposanten Königspaläste und die grosse<br />

Gedenkfeste zu Ehren der Könige und Notabeln, verweisen noch heute<br />

auf die Pracht und die Grösse des afrikanischen Königtums.<br />

Objekte aus dem Grasland galten aufgrund der expressionistischen<br />

Bildsprache in Europa lange als Kuriositäten. Die ersten Kultgegenstände<br />

fanden schon früh den Weg in namhafte westliche Museen und private<br />

Sammlungen. Dort waren sie als Ethographica Zeugnisse der Kolonialfreundschaften<br />

und dokumentierten die Fremdartigkeit exotischer<br />

Kulturen.<br />

Erst der Einfluss der afrikanischen Bildhauerei auf die Arbeiten der westlichen<br />

Avantgarde zu Beginn des 20 Jahrhunderts führte zu einer Reflektion über<br />

das kreative Talent der vielen anonym geblieben Künstler aus Westafrika,<br />

wobei den Kunstwerken aus der Grasland Region besondere Aufmerksamkeit<br />

zukam.<br />

Für den wohl bekanntesten Eclat sorgte Man Ray in den 1930er Jahren<br />

als Kiki de Montparnasse oben ohne neben einer heute weltbekannten<br />

Kameruner Königsfigur verewigte.<br />

Auch Ernst Ludwig Kirchner wurde von der damals als primitiv geltenden<br />

Kunst, die er zu Beginn der Brücke-Zeit mit Erich Heckel, Karl Schmitt-Rotluff<br />

und Fritz Bleyl in den Sammlungen der Völkerkundemuseen in Berlin<br />

und Dresden kennengelernt hatte wesentlich inspiriert. Er besass<br />

selbst Kunstwerke aus Kamerun und die expressiven Kunstobjekte des<br />

Graslandes wie z.B. ein Leopardenhocker den er seit 1910 besass tauchen<br />

in verschiedenen seiner Werke auf.<br />

143<br />

142 Abb. S. 61<br />

CROSS RIVER SPIRALGELD<br />

Nigeria. Ø 8 cm. Kupferlegierung.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 100.- / 200.-<br />

€ 80.- / 170.-<br />

143<br />

KIRDI CACHE SEXE<br />

Kamerun. H 20 cm.<br />

Provenienz: Nachlass Denise David, Zürich.<br />

Aufwändig geschmiedeter Lendenschurz einer wohlhabenden Frau.<br />

CHF 500.- / 1 000.-<br />

€ 420.- / 830.-<br />

144 Abb. S. 61<br />

GRASLAND HALSSCHMUCK<br />

Fumban, Bamum, Kamerun. Ø 40 cm. Gelbguss und Eisen.<br />

Prestige-Halsreif (mgba-mgba) bestehend aus 20 im Wachsausschmelz-<br />

Verfahren hergestellten Miniaturporträts, welche an einem Eisenring<br />

befestigt sind.<br />

Das Privileg, solch wertvollen Schmuck zu tragen, war eigentlich alleine<br />

den Königen vorbehalten, wobei es vorkam, dass treue Höflinge von den<br />

Regenten als Dank für ihre Dienste mit solchen Halsreifen beschenkt<br />

wurden.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Homberger, Lorenz / Geary, Christraud M. / Koloss, Hans-Joachim (2008).<br />

Kamerun. Kunst der Könige. Zürich: Museum Rietberg.<br />

CHF 500.- / 1 000.-<br />

€ 420.- / 830.-<br />

Kameruner Masken (lot 145-156)<br />

Provenienz: wenn nicht anderst vermerkt, deutsche Privatsammlung, 1970er Jahre in situ erworben.<br />

Die zahlreichen Königreiche und Fürstentümer des Kameruner Graslands besassen eine Vielzahl von Maskengestalten. Sie tanzten vor allem bei<br />

wichtigen Anlässen, wie der Krönung eines neuen Königs oder bei Gedenkfeiern bedeutender Ahnen und vertraten die Autorität des Herrschers<br />

sowie die Interessen des Staates.<br />

Maskenensemble, das grundsätzlich nur aus männlichen Tänzern bestand, konnte aus über zwanzig Masken bestehen. Diese stellten die<br />

unterschiedlichsten Charaktere dar: Zu jeder Gruppe gehörte aber unabdingbar kam, die Führermaske, sowie ngoin, dessen Gattin, die eine Frau<br />

der königlichen Linie verkörperte. Weitere Masken des Ensembles waren z.B. nkem, der mit seinem Korbaufbau für den Transport von Früchten und<br />

Jagdbeute verantwortlich war, foche der „grosse Mann“, mukong der Speer-Krieger, tatah der alte Mann, nkieh, der rennende juju-Geist, fenun, der<br />

Vogel, keyak, der Widder, fukvuk, die Fledermaus, ketam, der Elefant und nyal, der Büffel.<br />

Die meisten Masken sind gross und wuchtig, die Gesichter oft stilisiert. Der Maskenträger tritt immer im vorgeschriebenen Maskengewand auf. Sein<br />

Gesicht bleibt hinter einem Netz verborgen, das ihm aber die Sicht ermöglicht. Gewöhnlich wurde die Maske als Aufsatz getragen und ragte somit<br />

um einiges über die Köpfe der Zuschauer. Besondere Merkmale sind die grossen, umrandeten Augen, die kräftige Nase mit breiten Nasenflügeln,<br />

der offene Mund mit zugespitzten, manchmal gefletschten Zähnen und die abstehenden, reduzierten Ohren. Die Oberfläche ist dunkelbraun bis<br />

schwarz gefärbt. Die Kopfbedeckung kennt viele Variationen: von der einfachen, flachen Frisur mit Menschenhaaren bis zu hochgetürmten Aufbauten.<br />

150<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Homberger, Lorenz / Geary, Christraud M. / Koloss, Hans-Joachim (2008). Kamerun. Kunst der Könige. Zürich: Museum Rietberg.<br />

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