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Deutsch / German - African Art Auctions

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<strong>Art</strong> Tribal<br />

167*<br />

FANG KOPF<br />

Gabun. H 29 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Französische Privatsammlung.<br />

- Marceau Rivière, Paris.<br />

Publiziert: David, J. u. J. (2005). Gabon. Zürich: Galerie Walu. Seite 50.<br />

Die Fang (unterteilt in Fang, Bulu und Beti) sind eine ca. zwei Millionen<br />

Menschen zählende Gruppe von Ethnien, die im südlichen Kamerun, in<br />

Äquatorialguinea und Nordgabun ansässig ist; ihre gemeinsame Sprache<br />

ist das bantustämmige Fang.<br />

Mit knapp 400 000 Angehörigen bilden die eigentlichen Fang (früher<br />

auch Pangwe oder Pahouin bezeichnet) die grösste ethnische Gruppe<br />

in Gabun, wo sie ihr heutiges Siedlungsgebiet nördlich des Ogowe im<br />

19. Jahrhundert erreichten. Militärisch überlegen, assimilierten oder<br />

verdrängten sie auf ihrer Wanderung verschiedene Gruppen, die schon<br />

zuvor in der Region ansässig waren. Heute leben viele Fang in Gabuns<br />

Städten, traditionell sind sie jedoch typische Jäger des tropischen<br />

Regenwalds mit einem hoch ausgebildeten Schmiedehandwerk. Bereits in<br />

vorkolonialer Zeit besassen die Fang Kupfer- und Eisenbarrengeld.<br />

Die Fang besassen traditionell keine zentrale übergeordnete politische<br />

Instanz; Dorfoberhäupter und Ältestenräte regelten das Dorfleben.<br />

Eine wichtige Rolle im sozialen und im religiösen Bereich spielten<br />

Geheimbünde, wie etwa der nur Männern vorbehaltene ngil- und der<br />

so-Bund.<br />

Die Masken und Kultobjekte der Fang zählen zu den begehrtesten Werken<br />

der afrikanischen Kunst. Die ausdrucksstarken Werke übten grossen<br />

Einfluss auf die Kunst der europäischen Moderne aus: So inspirierten<br />

Skulpturen der Fang, die sich zum Teil auch im persönlichen Besitz der<br />

westlichen Künstler befanden, kurz nach der Jahrhundertwende in Paris<br />

Fauvisten wie Maurice de Vlaminck und André Derain sowie Kubisten wie<br />

Pablo Picasso und auch Expressionisten.<br />

Vor allem die Reliquiar-Wächterfiguren und -Wächterköpfe haben die<br />

Kunstwelt nachhaltig beeindruckt. Ursprünglich zierten diese bieri<br />

genannten Ahnendarstellungen zylindrischen Behälter aus Baumrinde,<br />

in denen vor allem Schädel, Gebeine aber, auch andere Reliquien von<br />

Verstorbenen aufbewahrt wurden. Die sakralen bieri-Reliquiare wurden<br />

anlässlich von Initiationsfeiern und Ritualen durch einreiben dieser Figur<br />

mit Öl, Nahrung und Blut „reanimiert“, um sie sodann den Initiierten durch<br />

Nennung vorzustellen.<br />

Die markante Frisur dieses eyema-byeri-genannten Kopfes entspricht<br />

der früher üblichen Haartracht aller erwachsenen Fang-Männer<br />

und -Frauen, die je nach Variante den Rang und den Reichtum des<br />

Individuums anzeigte. Auch die Metall-Verzierungen auf der Stirn und<br />

den Augen weisen auf eine noble Herkunft des Objektes hin. Die drei<br />

Durchbohrungen im Aufsatz der Frisur diente der Befestigung eines<br />

Büschels Federn das der Erscheinung zusätzlichen Reiz verlieh.<br />

Laut Louis Perrois lässt sich dieser Kopf dem Stil der Fang-Betsi (rechtes<br />

Ufer des Ogooué-Flusses) zuordnen und entspricht stilistisch einer Reihe<br />

von Beispielen aus dem Ende des 19 Jh. Der entsprechende schriftliche<br />

Kommentar (2003) wird dem Käufer ausgehändigt.<br />

Weiterführende Literatur: Perrois, Louis (1985).<br />

<strong>Art</strong> ancestral du Gabon. Genf: Musée Barbier-Mueller.<br />

CHF 25 000.- / 35 000.-<br />

€ 20 830.- / 29 170.-<br />

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