29.12.2013 Aufrufe

Pressemappe Barbara Klemm. Fotografien 1968–2013 - Berliner ...

Pressemappe Barbara Klemm. Fotografien 1968–2013 - Berliner ...

Pressemappe Barbara Klemm. Fotografien 1968–2013 - Berliner ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Inhalt<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

1. Pressemitteilung 2<br />

2. Copyrightliste 5<br />

3. Biografie <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> 11<br />

4. Einführung 12<br />

5. Auszug aus dem ausstellungsbegleitenden Katalog<br />

„<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 - 2013" von Hans-Michael Koetzle 14<br />

6. Vermittlungsprogramm 25<br />

7. Daten & Fakten 29<br />

8. Partner & Sponsoren 31<br />

Anlagen:<br />

Katalog<br />

Ausstellungsvorschau März bis August 2014<br />

Selbstdarstellung Wall AG<br />

Flyer und Poster<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 1


1. Pressemitteilung<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis Montag 10 - 19 Uhr, Dienstag geschlossen<br />

Sonderöffnungszeiten: an den Feiertagen geöffnet, außer am 24.12. und 31.12.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Berliner</strong> Festspiele.<br />

Partner:<br />

Wall AG, BTM – Visit Berlin, Dussmann – Das KulturKaufhaus, The Mandala<br />

Medienpartner:<br />

FAZ<br />

Tagesspiegel, Zitty, Exberliner, Fotoforum, Cicero, Rolling Stone<br />

RBB inforadio<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Martin-Gropius-Bau:<br />

Katrin Mundorf, Tel. +49 (0)30 25486-112, Fax: +49 (0)30 25486-107<br />

E-Mail: organisation@gropiusbau.de<br />

Wie kaum eine andere deutsche Fotografin hat <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> das Zeitgeschehen der<br />

letzten Jahrzehnte mit der Kamera begleitet. Ihre Aufnahmen zeigen Ereignisse von historischem<br />

Wert. Schlüsselbilder, die Wendepunkte und Epochen vergegenwärtigen. Für den<br />

Martin-Gropius-Bau entwickelt die renommierte Fotografin eine große retrospektive Werkschau.<br />

Arbeiten aus fünf Jahrzehnten stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Sie umfasst<br />

etwa 300 Exponate und stellt das gesamte Spektrum ihres Schaffens seit 1968 vor: politische<br />

Ereignisse, Studentenunruhen und Bürgerinitiativen, Szenen aus dem geteilten und aus<br />

dem wiedervereinigten Deutschland, Alltagsszenen und Straßensituationen aus allen Erdteilen,<br />

einfühlsame Portraits von Künstlern, Schriftstellern, Musikern und Menschen im<br />

Museum.<br />

Die Tochter des Malers Fritz <strong>Klemm</strong> ist 1939 in Münster geboren, wuchs in Karlsruhe auf<br />

und erhielt dort ihre Fotografieausbildung. Von 1959 bis 2004 arbeitete sie für die „Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung“, seit 1970 als Redaktionsfotografin mit den Schwerpunkten Politik<br />

und Feuilleton. Ihr erstes politisches Großereignis waren die Ostvertragsverhandlungen<br />

zwischen Breschnew und Brandt. Das Foto mit dem unspektakulären Titel „Leonid Breschnew,<br />

Willy Brandt, Bonn 1973“ ging um die Welt. Scheinbar unbeobachtet verhandeln<br />

Breschnew und Brandt umgeben von Übersetzern und Beratern. Die Kamera wird nicht<br />

wahrgenommen. <strong>Klemm</strong> hält einen intimen Moment fest, der wie kaum ein anderer sinnbildlich<br />

für die Ostverträge und die gesamte politische Entwicklung der 1970er stand. Die<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 2


Augenblicksaufnahme besticht durch ihre Lebendigkeit, ihren überraschenden Moment und<br />

ihre formale und kompositorische Ausgewogenheit.<br />

<strong>Klemm</strong> versteht es auf einzigartige Weise, Bildausschnitt und Bildinhalt mit formalen Kriterien<br />

wie Struktur, Bildkomposition und Perspektive zu verknüpfen. Ihre Arbeiten sind meist neutral<br />

mit Namen, Ort und der Jahreszahl betitelt. Ein Zeichen, dass sie sich als übergeordnete,<br />

neutrale Beobachterin sieht.<br />

Von 1952 bis 1999 erschien die legendäre Tiefdruckbeilage der FAZ, ein Magazin, das<br />

immer samstags unter dem Titel „Bilder und Zeiten“ erschien, oft mit Titelaufnahmen von<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. In der Ausstellung werden circa 70 thematisch sortierte Beilagen zu sehen<br />

sein. Sie dokumentieren ein Stück Zeitungsgeschichte.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zählt aber nicht nur zu den bedeutenden Pressefotografen im Nachkriegsdeutschland,<br />

sie gehört auch zu den wenigen Vertretern ihres Metiers, die aus dem Fotojournalismus<br />

eine eigene Kunst entwickelt haben. Ihre konsequent in Schwarz-Weiß realisierten<br />

Bilder sind weit mehr als für den Tag gemacht. Es sind Aufnahmen mit Gespür für<br />

das Wesentliche, die zu den Ikonen der Zeitgeschichte werden. Dabei gilt ihr Interesse nicht<br />

der Sensation, vielmehr zeichnet sich ihr Werk gerade durch Respekt und Diskretion, durch<br />

Anteilnahme und ein untrügliches Gespür für den ausdrucksstärksten Moment aus.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ist neugierig - vor allem auf Menschen. Ihnen gilt ihr Interesse. Ob in den<br />

Reportagebildern, denen man nur deshalb nicht ansieht, dass sie Portraits sind, weil man die<br />

abgebildeten Personen nicht kennt oder in den vielen Künstlerportraits, denen sie sich in den<br />

1980er Jahren widmet. Es sind Aufnahmen, die Distanz zeigen und gleichzeitig Einstellung,<br />

Werk und Charakter des Künstlers durchschimmern lassen. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hat berühmte<br />

Personen der Kunstwelt fotografiert, darunter Janis Joplin, Mick Jagger, Andy Warhol, Neo<br />

Rauch, Gerhard Richter, Richard Serra, Friedrich Dürrenmatt, Thomas Bernhard, Herta<br />

Müller und Joseph Beuys.<br />

Ihn hat sie im Landesmuseum Darmstadt fotografiert und im Martin-Gropius-Bau 1982 beim<br />

Aufbau seiner legendären Arbeit mit dem Titel „Hirschdenkmäler“ im Rahmen der Ausstellung<br />

„Zeitgeist“. Es ist ein stiller und dennoch energiegeladener Moment, den sie eingefangen<br />

hat: die Ruhe vor dem „Blitzschlag“. Diesen Augenblick zu erkennen, ist die große Kunst<br />

der <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>.<br />

Katalog:<br />

Verlag: NIMBUS. Kunst und Bücher<br />

Museumsausgabe: 29 €<br />

Buchhandelsausgabe (deutsch): 48 €<br />

ISBN 978-3-907142-93-6<br />

Eintritt<br />

9 € / ermäßigt 6 €<br />

Eintritt frei bis 16 Jahre<br />

Gruppen ab 5 Personen<br />

6 € p. P. / ermäßigt: 4 € p. P.<br />

Kombi-Tickets zum vergünstigten Preis an der Kasse erhältlich<br />

Online-Tickets: www.gropiusbau.de<br />

Öffentliche Führungen<br />

Sonntags 15 Uhr (ohne Anmeldung)<br />

Mehr unter www.gropiusbau.de<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 3


Angemeldete Führungen<br />

Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.) 60 € zzgl. Eintritt p.P. 6 €<br />

Für Schüler- und Studentengruppen (60 min.) 45 € zzgl. Eintritt p.P. 4 €<br />

Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €<br />

Parallel zur Ausstellung finden frei buchbare sowie öffentliche Workshops für Schulklassen,<br />

Kinder und Jugendliche ab 5 Jahren statt.<br />

Öffentliche Workshops für Schüler ab 5 Jahren und Familien:<br />

Freitag 27.12., sonntags 29.12., 12.1., 19.1., 2.3.2014. Die Workshops finden um 13 Uhr<br />

statt und sind kostenlos.<br />

Weitere Informationen unter www.gropiusbau.de/schuelerprogramm<br />

Beratung und Anmeldung für Führungen und Workshops<br />

MuseumsInformation Berlin<br />

Tel. +49 (0)30 / 24749-888, Fax +49 (0)30 / 24749-883<br />

museumsinformation@kulturprojekte-berlin.de<br />

www.museumsdienst-berlin.de<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 4


2. Bildlegende zur Ausstellung / Copyright<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – <strong>Fotografien</strong> 1968 - 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Bitte beachten Sie die Bildlegenden. Das Bildmaterial dient ausschließlich zur aktuellen<br />

redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 -<br />

2013“ (16.11.2013 bis 09.03.2014) im Martin-Gropius-Bau. Die Berichterstattung von Text<br />

und Bild muss im Verhältnis 1:1 stehen, dann ist das Bildmaterial für 5 Bilder kostenfrei. Die<br />

Bilder dürfen nicht beschnitten, überdruckt oder manipuliert werden. Bitte vermerken Sie bei<br />

der Veröffentlichung die Angaben der Bildlegende. Die Rechte für Titelbildnutzungen und<br />

Bildstrecken sind bei dem jeweiligen Rechteinhaber direkt einzuholen und können<br />

kostenpflichtig sein. Wir bitten um Zusendung von 2 Belegexemplaren an die oben genannte<br />

Adresse.<br />

Please observe the copyright. All image material is to be used solely for editorial coverage of<br />

the current exhibition “<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. Photographs 1968 - 2013” (16 November 2013 – 9<br />

March 2014) in the Martin-Gropius-Bau. Please always mention the name of the artist, the<br />

work title and the copyright in the caption. The images must not be altered in any way, such<br />

as being cropped or printed over. The rights of use for title-page photos or photo spreads are<br />

to be obtained directly from the respective copyright holder. The ratio of text to image in the<br />

coverage should be 1:1, in which case there will be no charge for the use of 5 photos. Please<br />

send us 2 copies of your article to the address mentioned above.<br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Pressearbeit / press office:<br />

Tel: +49 (0)30 / 25486-236 Fax: +49 (0)30 / 25486-235 | presse@gropiusbau.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit / public relations:<br />

Tel.: +49 (0)30 / 25486-123 | Fax: +49 (0)30 / 25486-107 | organisation@gropiusbau.de<br />

Download der Bilddateien unter / Download of the images at: www.gropiusbau.de<br />

01_Hitchcock<br />

Alfred Hitchcock, Frankfurt am Main, 1972<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 5


02_Brandt<br />

Leonid Breschnew, Willy Brandt, Bonn, 1973<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

03_Gorbatschow<br />

Michail Sergejewitsch Gorbatschow, Berlin, 7.10.19<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

04_Dutschke<br />

Rudi Dutschke, Daniel Cohn-Bendit, Offenbach,<br />

1975<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

05_Startbahn<br />

Demonstration gegen die Startbahn-West,<br />

Frankfurt am Main, 1981<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 6


06_Bohley_Gysi_Mueller<br />

Gregor Gysi, Bärbel Bohley, Ulrich Mühe, Heiner<br />

Müller, Demonstration Berlin-Ost, 4. November<br />

1989<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

07_Wiedervereinigung<br />

Oskar Lafontaine, Willy Brandt, Hans-Dietrich<br />

Genscher, Hannelore und Helmut Kohl, Richard von<br />

Weizsäcker, Lothar de Maizière, Berlin,<br />

3. Oktober 1990<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

08_Moskau<br />

Moskau, Russland, 1993<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

09_Kalkutta<br />

Kalkutta, Indien, 1982<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 7


10_Havanna<br />

Havanna, 1969<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

11_NewYork<br />

New York, 2003<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

12_Straßenszene<br />

Via Condotti, Rom, 1994<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

13_Stuttgart<br />

Stuttgart, 1972<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 8


14_Jagger<br />

Mick Jagger, Frankfurt am Main, 1970<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

15_Warhol<br />

Andy Warhol, Frankfurt, 1981<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

16_Beuys<br />

Joseph Beuys im Martin-Gropius-Bau, Berlin,<br />

1982<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

17_Christo<br />

Verhüllter Reichstag, Christo, Berlin, 1995<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 9


18_Biermann<br />

Wolf Biermann, Köln, 1976<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

19_Herta_Mueller<br />

Herta Müller, Berlin, 2011<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

20_Joplin<br />

Janis Joplin, Frankfurt am Main, 1969<br />

© <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

21_<strong>Klemm</strong><br />

Portrait <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

Foto: privat<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 10


3. Biografie<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> wurde am 27. Dezember 1939 in Münster/Westfalen geboren und wuchs in<br />

einer Künstlerfamilie in Karlsruhe auf. Von 1955 bis 1958 machte sie dort eine<br />

Fotografenlehre und begann 1959 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zu arbeiten.<br />

Es folgten erste Veröffentlichungen in Zeitschriften und Magazinen. Von 1970 bis 2004 war<br />

sie fest angestellte Redaktionsfotografin bei der FAZ für die Bereiche Politik und Feuilleton,<br />

wobei auch viele Porträts bekannter Persönlichkeiten entstanden. Auf zahlreichen Reisen<br />

fotografierte sie in vielen Ländern auf fast allen Kontinenten.<br />

Ihr Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem „Dr.-Erich-Salomon-Preis“<br />

der Deutschen Gesellschaft für Photographie (1989), dem „Maria Sibylla Merian Preis für<br />

Bildende Künstlerinnen“ in Hessen (1998), dem „Hessischen Kulturpreis“ (2000), dem<br />

„Westfälischen Kunstpreis“ (2000), dem „Max Beckmann Preis der Stadt Frankfurt am Main“<br />

(2010) und dem „Leica Hall of Fame Award“ (2012). Sie lebt in Frankfurt am Main.<br />

Ihre <strong>Fotografien</strong> wurden seit 1969 in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt<br />

und sind in bedeutenden deutschen und internationalen, öffentlichen und privaten<br />

Sammlungen vertreten, wie zum Beispiel im Deutschen Historischen Museum Berlin, im<br />

Museum Folkwang in Essen, im Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, im Stedelijk<br />

Museum in Amsterdam, in der Sammlung Gernsheim der Reiss-Engelhorn-Museen<br />

Mannheim und im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlung Dresden.<br />

Seit 1992 ist sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, seit 2000<br />

Honorarprofessorin an der FH Darmstadt im Fach Fotografie im Fachbereich Gestaltung,<br />

2011 wurde sie in den Orden „Pour le mérite“ aufgenommen.<br />

Seit den 1970er Jahren hat <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ihre <strong>Fotografien</strong> auch in zahlreichen<br />

Publikationen veröffentlicht, zuletzt „Straßen Bilder“, „Künstler“ und „Mauerfall“ im Nimbus<br />

Verlag.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 11


4. Einführung<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

„Aus ihrem Fotoarchiv ließe sich leicht das öffentliche Tagebuch dieser Nation in den letzten<br />

vierzig Jahren rekonstruieren, und dies nicht als öde Aneinanderreihung von Haupt- und<br />

Staatsaktionen, Illustration soziologischer Thesen, sondern als Buch der Wandlungen in<br />

Politik, Lebenswelt und Gesellschaft. Die Zauberformel für ihre Arbeiten könnte lauten: Sie<br />

hat uns das Private im Öffentlichen gezeigt und im Privaten das Öffentliche. Nur Fotografie<br />

vermag das in solcher Deutlichkeit und Differenziertheit: Zivilisation in lauter lebendigen<br />

Tableaus auf den Punkt zu bringen.“ (Durs Grünbein, aus der Rede anlässlich der<br />

Verleihung des Max-Beckmann-Preises an die Fotografin <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> 2010)<br />

Die große Retrospektive 1968 –2013 zeigt das weitgespannte fotografische Œuvre von<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, eine der bedeutendsten deutschen Fotografen des 20. und 21.<br />

Jahrhunderts.<br />

Berühmt wurde <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> durch ihre ikonischen <strong>Fotografien</strong> aus Deutschland. Als<br />

Bildjournalistin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung machte sie aber auch eine große Zahl<br />

von Reisen nach China und Japan, in den Iran und nach Indien, nach Nord- wie nach Südamerika<br />

und Afrika. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> war dabei, als die Studenten protestierten im Deutschland<br />

der 1960er Jahre; sie war dabei, als Mário Soares sein Land Portugal in die Demokratie<br />

führte; sie war dabei, als Willy Brandt mit Breschnew in Bonn verhandelte; sie war dabei, als<br />

Heinrich Böll vor Mutlangen protestierte; sie war dabei, als Michail Gorbatschow in Ost-Berlin<br />

seine berühmte kurze Rede hielt, wenige Wochen vor dem Fall der Mauer; sie war dabei, als<br />

die Mauer fiel; sie war dabei, als Helmut Kohl in Dresden sprach. Ihr Gespür für den<br />

entscheidenden Augenblick, ihr Empfinden für historische Schlüsselszenen - in dieser<br />

Ausstellung kann man sie verfolgen.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ist neugierig auf Menschen. Auch mit ihren Porträts von Künstlern wurde sie<br />

berühmt: Mick Jagger, Andy Warhol, Rainer Werner Fassbinder, Anselm Kiefer, Joseph<br />

Beuys, Heiner Müller und Herta Müller, Wolfgang Rihm, Simon Rattle, um nur einige zu<br />

nennen. Nie entstanden Aufnahmen in einem Studio, immer war <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> daran<br />

gelegen, das Ambiente einzufangen. Somit sehen wir auch Kulturgeschichte in ihren<br />

Werken.<br />

Betrachtet man mit dem Blick unserer Zeit diese Ausstellung, so wird das Ubiquitäre im Werk<br />

von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> sinnfällig. Lange bevor es Internet gab, waren es ihre Bilder, welche<br />

unser Empfinden von der Welt maßgeblich prägten. Mit rund 320 <strong>Fotografien</strong> ist es eine<br />

große Ausstellung und doch auch nur eine kleine Auswahl aus vielen hunderttausenden von<br />

Aufnahmen, die im Laufe der Zeit entstanden.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 12


Unvergessen ist die Kupfertiefdruckbeilage der Frankfurter Allgemeine Zeitung „Bilder und<br />

Zeiten“, deren Berichte sie mit ihren Schwarz-Weiß-<strong>Fotografien</strong> vertiefte und erweiterte -<br />

manche sagten, dieser Druck sei das Original. Noch heute arbeitet die Fotografin<br />

ausschließlich schwarzweiß und analog.<br />

Henri Cartier-Bresson nannte <strong>Fotografien</strong> „Gefrorene Zeit“. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Aufnahmen<br />

sind in diesem Sinne Zeitgeschichte, Sozialgeschichte und Weltgeschichte. Als Kosmopolitin<br />

ist sie weiterhin in der Welt unterwegs, um Ausschnitte der Wirklichkeit einzufangen.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 13


5. Auszug aus dem ausstellungsbegleitenden Katalog<br />

„<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013“<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Schwarzweiß ist Farbe genug. Zum fotografischen Werk von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

Hans-Michael Koetzle<br />

Auf der großen, reichen, vielgestaltigen Landkarte der Fotografie ist <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ein<br />

Kontinent für sich. Noch am ehesten könnte man ihr stolzes, mehr als vier Jahrzehnte der<br />

neueren Alltags- und politischen Geschichte spiegelndes Werk dem weiten Bereich der<br />

fotografischen Reportage zuordnen, wenn damit gemeint sein soll, daß jemand –<br />

ausgerüstet mit Kamera und Film – loszieht, um eine immer komplexer gewordene Welt<br />

bildhaft zu erkunden. Doch wo das Gros der Reportagefotografen die Sensation, mindestens<br />

das Ereignis, den möglichst spektakulären, gern Dramatik, menschliches Leid und Leiden<br />

atmenden Augenblick suchte und sucht, übt sich <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> in einer Art Suspense.<br />

Zugegeben: Auch sie stellt großen Momenten mit der Kamera nach, aber hat – so will es<br />

scheinen – eine andere Vorstellung von dem, was nicht zuletzt die handelnden Akteure, die<br />

Mächtigen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter historischen Momenten verstanden<br />

wissen wollen. <strong>Klemm</strong>s Bilder, vor allem die vom politischen Parkett, sind anders. Und das<br />

meint weniger die Beharrlichkeit, mit der sie in einer bunten, flimmernden Medienwelt<br />

konsequent auf das klassische, abstrahierende, schwarzweiße Kamerabild setzt. Es meint<br />

die Art, wie sie die Welt sieht, das Chaos im Sucher ordnet oder besser – wartet, bis sich das<br />

Chaos vor dem Objektiv auf sinnstiftende Weise selbst choreografiert. Was <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

sucht, worauf ihre Neugierde zielt, ihr waches Auge, sind die eher leisen und bescheidenen<br />

Gesten, in denen sich gleichwohl der Zustand einer Zeit, einer Kultur, einer Gesellschaft<br />

offenbart. <strong>Klemm</strong>s Bilder sind klar gebaut und vertrackt zugleich, gut zu lesen, aber wer sie<br />

verstehen will, muß schon genau hinsehen, um das von Roland Barthes beschworene<br />

punctum zu entschlüsseln. Jedes Bild ist eine Saga für sich, eine große Erzählung, in der<br />

Politisches ebenso aufgehoben sein kann wie Privates, Landläufiges ebenso wie<br />

Besonderes, Skurriles ebenso wie Alltägliches. In der Summe formt ihr Werk eine unendliche<br />

Geschichte unserer Zeit.<br />

Von 1970 bis 2004 war <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> festangestellte Fotografin der meinungsbildenden,<br />

konservativen Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Auf deren Geheiß fuhr sie nach Offenbach<br />

oder Leningrad, zum Papstbesuch nach Bottrop oder nach Berlin, an die deutsch-polnische<br />

Grenze oder zu Peter Handke nach Paris. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Fotografie über dreieinhalb<br />

Jahrzehnte war Auftragsfotografie, journalistische Fotografie, dokumentierende Fotografie –<br />

keine Kunst. Das Überraschende und mit Blick auf <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> Besondere: Früh,<br />

eigentlich von Anfang an, hat sie es verstanden, den Auftrag zum Selbstauftrag zu machen,<br />

aus Hausaufgaben ein persönliches Anliegen zu formen. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> betrieb – eigentlich<br />

ein Widerspruch – Autorenfotografie im Auftrag. Anders gesagt: Die Bilder, die sie machte,<br />

waren zuallererst ihre Bilder, geleitet von einem sensiblen, teilnehmenden Blick, was nicht<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 14


mit Parteilichkeit verwechselt werden sollte. Auf subtile Weise vermittelt <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s<br />

Kamerakunst zwischen Nähe und Distanz, Dabeisein und Abstand wahren. Und nun, da das<br />

Wort gefallen ist, ja: Ihre Bildschöpfungen sind in hohem Maße ästhetische Gebilde, keine<br />

Schnappschüsse, keine dem Zufall geschuldete glückliche Treffer, sondern hart erarbeitete,<br />

formstrenge Lösungen ohne Verfallsdatum. <strong>Klemm</strong>s Forum ist die Tageszeitung, aber die<br />

Halbwertszeit ihrer Aufnahmen geht über den Kioskverkauf hinaus. Was sie sucht und findet,<br />

sind gültige Formeln für den Zustand unserer Welt in einem bestimmten Augenblick. Das<br />

verschafft ihren Bildern Tagesaktualität und macht sie zugleich wahr über den Tag hinaus.<br />

<strong>Klemm</strong>s Bilderwelt spiegelt eine Handschrift ebenso wie eine Haltung, die man ruhig eine<br />

moralische nennen darf. Viele ihrer Aufnahmen sind hochpolitisch – persönlich sind sie<br />

immer. Man kann das Kunst nennen oder nicht, wichtig bleibt die formal-ästhetische Qualität<br />

gepaart mit einem dokumentarischen bzw. aufklärerischen Anliegen. Sie selbst, sagt <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong>, sei nie an ihre Arbeit herangegangen, als mache sie Kunst. «Wenn es aber einem<br />

gelingt, einen Bildaufbau hinzubekommen, wenn das Bild noch verdichtet wird zu einer<br />

Aussage, dann würde ich schon vielleicht von Kunst reden.» 1<br />

Längst hat <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> mit ihren Bildern Zugang zur Museumswelt gefunden. Erstmals<br />

1969, also noch vor ihrer Festanstellung als Fotografin bei der FAZ, würdigte das<br />

Amerikanische Handelszentrum in Frankfurt am Main <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> mit einer ersten<br />

Werkschau. Es folgten Ausstellungen in großen, in wichtigen Institutionen mit internationaler<br />

Strahlkraft, darunter das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (1976), der Frankfurter<br />

Kunstverein (1978), das Museum Folkwang Essen (1982), das Museum für Moderne Kunst<br />

Frankfurt (1990/91) oder das Deutsche Historische Museum in Berlin (1999), um nur die<br />

wichtigsten zu nennen. Ausstellungen wie diese haben das Werk von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

geadelt, immer wieder ihren Rang unterstrichen – vor allem die Gültigkeit ihrer Bildfindungen<br />

auf einer Schnittlinie zwischen historisch-politischem Dokument und ästhetischer<br />

Konstruktion. Hinzu kommen Bücher, ein erstes, schlicht Bilder überschriebenes, erschien<br />

1986 im S. Fischer Verlag. Hinzu kommt ein rundes Dutzend Ausstellungskataloge. Ihre<br />

Teilnahme an Anthologien bzw. Gruppenausstellungen nicht zu vergessen, darunter eine<br />

1996 von F. C. Gundlach für die Deichtorhallen Hamburg kuratierte Gruppenschau, die unter<br />

dem Titel Das deutsche Auge <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> neben Namen wie Martin Munkacsi, Stefan<br />

Moses, Robert Lebeck oder Thomas Höpker präsentierte. <strong>Klemm</strong>s Bilder, mit anderen<br />

Worten, bewähren sich an der Museumswand ebenso wie auf Kunstdruckpapier. Und doch:<br />

Ihr eigentlicher Ort war die Zeitungsseite, war der politische Teil der FAZ, war das Feuilleton<br />

oder der legendäre, Ende 2001 aufgegebene Tiefdruckteil, die sogenannte «Glanzbeilage»<br />

mit dem herrlich unaufgeregten Titel Bilder und Zeiten. Nicht als Handabzug, hat der<br />

Schriftsteller Martin Mosebach einmal betont, sondern im Druck der Beilage hätten <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong>s <strong>Fotografien</strong> «ihre höchste Intensität» erreicht. 2 Oder, um Matthias Flügge zu<br />

zitieren: Ihr «Original war letztlich der Druck.» 3<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Wirken für die FAZ war eine Symbiose der besonderen Art. Die Zeitung bot<br />

ihr ein tägliches, ein fulminantes Forum mit einer buchstäblich in die Millionen gehenden<br />

Gemeinde. Sie bot ihr ein vielleicht konservatives, aber intellektuell allemal anspruchsvolles<br />

Umfeld mit Berichten, Kommentaren und Essays häufig namhafter Autoren. Und nicht zuletzt<br />

bot sie ihr die Möglichkeit zu reisen, Entdeckungen zu machen. Sie bot Sicherheit,<br />

Verläßlichkeit, öffnete Türen, verschaffte Zutritt, ein Visum, ein Ticket, die notwendige<br />

Akkreditierung. Die Frankfurter Allgemeine verhalf <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zum Status einer<br />

ernstzunehmenden Journalistin – auch wenn sie, listig wie sie war, nicht immer ernst<br />

genommen werden wollte. Umgekehrt prägte <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> das Gesicht einer Zeitung, die<br />

zu den bedeutenden publizistischen Errungenschaften der bundesdeutschen Demokratie<br />

gerechnet werden muß. <strong>Klemm</strong> wurde zur «Institution», wie Durs Grünbein einmal<br />

formulierte. 4 Gleich mehrere Generationen von Lesern der FAZ lebten von einem täglichen<br />

Ritual, nämlich die Bilder von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Blatt aufzuspüren, wobei das Gros ihre<br />

schwarzweißen Beiträge gewiß auch ohne den (etwas kleiner abgesetzten) Credit – «Foto<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>» – verlässlich zugeordnet hätte.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 15


Auch wenn die über Jahrzehnte bewußt bilderlos gehaltene Seite eins – erst 2007 wurde das<br />

Dogma aufgegeben 5 – anderes suggeriert: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung war kein<br />

bilderfeindliches Blatt. Aus heutiger Sicht prominente Namen wie Liselotte Strelow, Otto<br />

Steinert, Fritz Eschen, Walde Huth, Chargesheimer, Stefan Moses, Robert Häusser oder F.<br />

C. Gundlach finden sich in den ersten Jahrgängen – neben Hausfotografen wie Fritz Fenzl,<br />

Lutz Kleinhans oder Wolfgang Haut.<br />

Fotografie für die Zeitung hieß freilich etwas anderes als Fotografie für ein Magazin oder<br />

eine illustrierte Zeitschrift. Da waren keine Reportagen gefragt mit einem Aufmacher, einem<br />

Binnenteil und einem Schluß, wie sie – wohl am bekanntesten – die legendäre Zeitschrift Life<br />

von ihren Fotografen forderte. Gefragt waren in sich stimmige, gern querformatige, potenziell<br />

mehrspaltige Einzelbilder, die ein Thema, ein Ereignis, eine Botschaft, ein Gesicht plausibel<br />

transportieren sollten. Gewissermaßen aus dem Stand wurde <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zu einer<br />

Meisterin dieser Ein-Bild-Erzählungen. Mögen neuere Buchtitel – etwa Blick nach Osten,<br />

Mein Brandenburg oder Straßen Bilder – anderes vermuten lassen: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hat nie<br />

an Zyklen gearbeitet, Serien gesucht oder Sequenzen gebaut, was nicht bedeutet, daß sich<br />

nicht auch Teile ihres Œuvres retrospektiv nach Themen organisieren ließen. Gleichwohl<br />

sind es immer Einzelbilder, visuelle Solitäre, mit denen <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> überzeugt, die sie<br />

bekannt gemacht haben und durch die sie sich längst in die neuere Fotogeschichte<br />

eingeschrieben hat. Dabei genügte es ihr nie, einen Sachverhalt stimmig wiederzugeben, ein<br />

Phänomen zu dokumentieren, ein Ereignis zu beschreiben. Bei <strong>Klemm</strong> gibt es immer einen<br />

Mehrwert, eine Art Zusatznutzen, der nicht selten ein hohes Maß an kulturellem oder<br />

politischem Wissen voraussetzt, will er entschlüsselt werden. So gesehen vereint <strong>Klemm</strong><br />

mehrere Bilder, mehrere Bedeutungsebenen in einem einzigen Motiv. Von «Ein-Bild-<br />

Reportagen» spricht Freddy Langer, 6 eine Kunst, die <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> früh zu der ihren<br />

gemacht hat. Sie «denke wirklich in Einzelbildern », hat sie einmal bekannt. «Ich suche ein<br />

Bild, das den Leser neugierig macht, das eine Geschichte erzählt, auch wenn die sich nicht<br />

unbedingt decken muß mit der, die der Artikel darunter erzählt. In den Ausstellungen und<br />

Büchern stehen dann vielleicht einmal vier oder fünf Bilder von einer Reise beisammen. Aber<br />

für mich ist eine Serie nie interessant gewesen. Das Hintereinanderstellen mehrerer Bilder,<br />

die ein Gespräch abbilden, wie im Film sozusagen, das habe ich nie sonderlich gemocht.» 7<br />

Wer sich in den 1950er Jahren für die Fotografie als Profession entschied, wohlgemerkt:<br />

eine Disziplin von seinerzeit geringem Prestige, war in der Regel inspiriert von der 1955 mit<br />

Aplomb in New York gestarteten und dann weltweit in mehreren Sätzen gezeigten<br />

Ausstellung The Family of Man, von Henri Cartier-Bresson und seinem 1952 erschienenem<br />

Buch Images à la sauvette (engl.: The Decisive Moment), von William Kleins New York von<br />

1956 oder Robert Franks erstmals 1958 publiziertem Bildband Les Américains. Kaum ein<br />

heute bekannter Fotograf der 1960er und 1970er Jahre, der sich nicht von dem einen oder<br />

anderen Ereignis hätte beeindrucken bzw. in seiner Entscheidung für die Fotografie hätte<br />

inspirieren lassen.<br />

Ganz anders <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, die offenbar ohne große Vorbilder auskam, damit aber auch<br />

der Gefahr des Epigonentums entging und wie von selbst zu einer eigenen,<br />

unverwechselbaren Handschrift fand. Fragt man sie nach prägenden Eindrücken in der Zeit<br />

ihrer künstlerischen Initiation, dann kommt allenfalls der Hinweis auf eine «Ende der 60er,<br />

Anfang der 70er Jahre» in Mannheim gesehene Henri Cartier-Bresson-Ausstellung, die sie<br />

begeistert habe. 8 Aber da war <strong>Klemm</strong> eigentlich schon eine ‹fertige› Fotografin, jedenfalls<br />

eine, die dem eigenen Blick, dem eigenen Gespür vertrauen durfte. Im Übrigen habe sie früh<br />

die Arbeit ihres späteren Kollegen Wolfgang Haut in der FAZ wahrgenommen. «Die Bilder<br />

von Haut habe ich mir schon in Karlsruhe angeschaut», bekennt <strong>Klemm</strong>. «Meine Eltern<br />

hatten die Zeitung abonniert. Was mich interessierte, war immer nur samstags die<br />

Tiefdruckbeilage, um zu sehen, was Haut gemacht hat.» 9<br />

Bleibt das häusliche Umfeld, das bildnerische Werk des Vaters, des Malers Fritz <strong>Klemm</strong>,<br />

dessen formstrenge, die Umwelt in eine klare Zeichenhaftigkeit übersetzende, zur<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 16


Monochromie tendierende Tafelmalerei prägend war. «Von ihm», bestätigt Jean-Christophe<br />

Ammann, «dürfte sie das ‹malerische› oder auch ‹künstlerische› Auge geerbt haben. Jenes<br />

Auge, das die Fähigkeit besitzt, Raum wahrzunehmen bzw. Dinge unmittelbar in ihrer<br />

räumlichen Beziehung zu erkennen.» 10<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, 1939 in Münster geboren, aufgewachsen im badischen Karlsruhe, hat früh<br />

erlebt, was Kunst bedeuten kann. Nämlich Lebensinhalt, spirituelle Herausforderung, eine<br />

Erweiterung der Wahrnehmung, des Blicks, aber auch ökonomische Engpässe, alles andere<br />

als Überfluß im Alltag. Sechs Kinder hatten die <strong>Klemm</strong>s. <strong>Barbara</strong> war das vierte. Sie war<br />

schlecht in der Schule, wäre «sitzen geblieben», wurde 14-jährig aus dem Unterricht<br />

genommen und daheim der Mutter an die Seite gestellt. Das Kind sollte in Ruhe seine<br />

Talente erkunden, seine Fähigkeiten kennenlernen – das war die Idee. Und was die<br />

Fotografie betrifft: Zumindest als Medium privaten Erinnerns hatte sie in der Familie einen<br />

festen Platz. Der Vater habe sich, wie <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> berichtet, im Jahr ihrer Geburt eine<br />

Contax gekauft, mit ihr Familienfotos gemacht und sogar selbst vergrößert. 11 <strong>Klemm</strong><br />

ihrerseits durfte im Volksbildungsheim einen Fotokurs belegen und bekam zum Fotografieren<br />

eine Box-Kamera geschenkt. So wurde die Lichtbildnerei – irgendwo zwischen Handwerk<br />

und Kunst, Alchimie und Lebensunterhalt angesiedelt – tatsächlich zur beruflichen Option.<br />

1955 begann <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Karlsruher Atelier von Jule Bauer eine klassische<br />

Fotografenlehre. Den Kontakt hatte der Vater hergestellt. «Paßbilder, Porträts, Architektur ’n<br />

bißchen» 12 hätten, wie <strong>Klemm</strong> sich erinnert, im Mittelpunkt des tagtäglichen Geschäfts<br />

gestanden, was bedeutete: Studioarbeit, Routine, alles andere als künstlerische<br />

Selbstverwirklichung. Immerhin lernte <strong>Klemm</strong>, wovon sie im Grunde noch heute zehrt: den<br />

Umgang mit Licht. Die Arbeit in der Dunkelkammer. Entwickler abwiegen, Negative<br />

retuschieren, Bilder ausflecken, kurz: solides Handwerk. Nach wie vor vergrößert <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong> ihre Barytabzüge selbst. Auch Bilder für die Tageszeitung – gern im Format 30 x 40<br />

cm – haben bei ihr Museumsqualität. Für sie, wird <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> nicht müde zu betonen,<br />

sei «dieser Entwicklungs- und Vergrößerungsprozeß, wie ich die Tonwerte legen kann, der<br />

zweite Schritt zu einem guten Bild.» 13 Außerdem könne man «selbst den nicht sehr guten<br />

Zeitungsdruck (...) durch exzellente Vergrößerungen anheben.» 14<br />

1958 schloß <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ihre Lehre mit der Gesellenprüfung ab, trat wenig später eine<br />

letztlich wenig geliebte Stelle in einer Klischeeanstalt an, um, wie sie selbst bekennt,<br />

«samstags immer freizuhaben», 15 und wechselte schließlich 1959 zur Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung, die nicht etwa eine Fotografin gesucht hatte. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> wird als<br />

Klischografin engagiert und die folgenden zehn Jahre mit dem Klischieren von<br />

Schwarzweißfotos beschäftigt sein.<br />

«Man mag darüber rätseln, wieso ein Erztalent wie <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> sich eine Inkubationszeit<br />

von gut zehn Jahren für ihre Kunst verordnete», hat Christoph Stölzl einmal räsoniert. Aber<br />

womöglich, so der Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums in Berlin, seien<br />

in jenen langen Jahren, «die schließlich in die Mitarbeit und ‹Lehrzeit› bei Wolfgang Haut<br />

mündeten, gerade jene Qualitäten gewachsen, ohne die ihr unverwechselbarer Stil nicht<br />

hätte entstehen können.» 16 <strong>Klemm</strong>, soviel ist sicher, war hier dem verehrten Wolfgang Haut<br />

nahe, hatte direkten Zugriff auf seine Bilder, erlebte aus nächster Nähe, was Bildredakteure<br />

als Editing bezeichnen, verfeinerte ihre Dunkelkammerpraxis und dürfte im übrigen geahnt<br />

haben, daß sie selbst einmal für die FAZ als Fotografin unterwegs sein würde. <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong> tritt leise auf, wirkt bescheiden, Star- Allüren sind ihr fremd. Aber wer sie kennt, weiß:<br />

Sie ist zäh, zäh im Ringen um das beste Bild. Und entschlossen vermutlich auch mit Blick<br />

auf die eigene Karriere. Was zählen zehn Jahre, wenn man am Ende für eine der besten<br />

Zeitungen der Welt arbeiten, genauer: fotografieren darf? 1970 war die «Inkubationszeit», so<br />

Christoph Stölzl, zu Ende und <strong>Klemm</strong> erhielt einen Vertrag als Redaktionsfotografin mit<br />

Schwerpunkt Feuilleton und Politik. Schon vorher hatte sie begonnen, aktiv zu fotografieren<br />

bzw. bildjournalistisch zu arbeiten. 1965 porträtierte sie den Gründungsherausgeber der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Paul Sethe. Sethe starb 1967, und <strong>Klemm</strong>s Aufnahme<br />

erschien in der Wochenzeitung Die Zeit – wohl ihre erste Publikation überhaupt. Es folgten<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 17


Veröffentlichungen im Spiegel, im Stern, in Christ und Welt. Gefragt waren vor allem Bilder<br />

aus dem Umkreis der in Frankfurt besonders aktiven Studentenbewegung. «Ich habe mit<br />

meinem Mann, der damals Medizin studierte, an den Veranstaltungen der Studenten<br />

teilgenommen und bin manches Mal bis zum Ende geblieben», erinnert sich <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>.<br />

«Die Höhepunkte dieser Treffen fanden meist erst spät nachts statt, wenn die<br />

Redaktionsfotografen, die ständig unter Termindruck standen, schon weg waren. So bekam<br />

ich andere Bilder als sie.» 17<br />

Diese Anekdote aus der Frühzeit ist erhellend für <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Arbeitsweise und<br />

bezeichnend für ihr Vorgehen. Gern ist sie vor den anderen da, sondiert das Terrain, prüft<br />

Standpunkte, erkundet Möglichkeiten. Oder sie bleibt, wenn die anderen schon gegangen<br />

sind, weil sie meinen, ihr Bild zu haben. Was auf <strong>Klemm</strong>s Fotos nicht zu sehen ist (eine<br />

Ausnahme bildet die «CDU-Veranstaltung, Erfurt, 1991», wo sie dezidiert den Blick wendet),<br />

ist die journalistische Konkurrenz. <strong>Klemm</strong> ist nicht allein, jedenfalls bei politischen<br />

Großereignissen ringt sie oft genug mit Dutzenden, wenn nicht Hunderten von<br />

fotografierenden Kollegen und kommt doch zu Ergebnissen, von denen man meinen möchte,<br />

sie seien ihr auf dem silbernen Tablett serviert worden. <strong>Klemm</strong> steigt auf Leitern, auf<br />

Mauern, erklimmt Absperrungen oder das willkommene Dach eines herumstehenden VW-<br />

Busses, um – wie bei «Startbahn West» (S. 38) – einen historischen Moment in seiner<br />

ganzen Dramatik sinnstiftend zu erfassen. Willy Brandt, Walter Momper, Dietrich Stobbe hat<br />

sie am Morgen des 10. November 1989 vom Kamm der <strong>Berliner</strong> Mauer herab fotografiert (S.<br />

129). Eigentlich, sagt <strong>Klemm</strong>, hätte sie «viel lieber noch die Mauer im Hintergrund gehabt».<br />

Aber an einen Ortswechsel war in dem Gedränge nicht zu denken, und so lerne man, aus<br />

der Not eine Tugend zu machen. «Und man muß auch Glück haben», weiß <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>.<br />

«Daß da Gegenlicht war und daß die Zentrierung der Massen sich so soghaft vollzog, war<br />

nicht vorherzubestimmen. Es ergab sich dann eine wunderbare Ordnung der Menschen, die<br />

keine Regie hätte erfinden können.» 18<br />

Auf Mauern, Zäune, Autodächer gelangt man nicht oder nur schwer mit großem Equipment.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hat ihre Ausrüstung immer klein, überschaubar gehalten. Erstens, um mobil<br />

zu bleiben. Zweitens, um nicht als Profi aufzufallen. <strong>Klemm</strong> liebt das Understatement, liebt<br />

es, unterschätzt zu werden. Das habe ihr «immer sehr geholfen». 19 Vor allem im Osten – wir<br />

sprechen von der sogenannten «Vorwendezeit» – habe sie sich, und das hat «wunderbar<br />

funktioniert», «nie als professionelle Fotografin zu erkennen gegeben. Ich bin<br />

herumgestreunt, hatte nur eine Kamera in der Hand und eine weiche Tasche; ich hatte nie<br />

eine richtige Fototasche. Die Leute haben mich nicht wahrgenommen als Berufsfotografin,<br />

und das erleichterte mir die Arbeit.» 20 <strong>Klemm</strong> genügen zwei Kameras mit verschiedenen<br />

Festbrennweiten, Kleinbildkameras, versteht sich, oft eine (Canon) Spiegelreflex- und eine<br />

(Leica) Meßsucherkamera. Weitere Objektive, Filme, Zubehör finden sich in der erwähnten<br />

Tasche. Gelegentlich kommt ein Einbeinstativ hinzu für längere Brennweiten. Blitz ist Tabu.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> setzt ganz bewußt auf verfügbares Licht, das mitunter auch das Licht<br />

konkurrierender Fernsehteams sein darf wie bei «Helmut Kohl in Dresden, 19. Dezember<br />

1989» (S. 130), ein querformatiges Motiv, dessen Bildaufbau, dessen Dramatik im Verein mit<br />

einem gespenstischen Chiaroscuro an Albrecht Altdorfers «Alexanderschlacht» erinnert –<br />

und als Fotografie besteht. Blitz stört, Blitz verändert eine Situation. Entsprechend gehört<br />

available light ebenso zum dokumentarischen Selbstverständnis von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> wie zu<br />

ihrem ästhetischen Credo, das nun einmal auf ebenso authentische wie ungewöhnliche<br />

Bilder zielt. Dabei kann verfügbares Licht alles mögliche bedeuten: Diffuses Licht bei<br />

bedecktem Himmel, hartes, der Sommersonne geschuldetes Streiflicht – wie bei ihrem<br />

vertikal gebauten Foto vom Holocaustdenkmal beim Brandenburger Tor – oder Gegenlicht in<br />

Kombination mit einem kühlen, vielleicht morgendlichen Dunst wie beim Blick auf die<br />

Siegessäule am «Tag der deutschen Vereinigung, Berlin, 3. Oktober 1990». (S. 135)<br />

Und noch etwas gehört zu den, fast möchte man sagen, Standards in <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s<br />

beruflicher Vita: Chuzpe, eine gewisse Subversivität – was man der stets freundlichen,<br />

umgänglichen, um nicht zu sagen soignierten Fotografin gar nicht zutrauen möchte.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 18


Niemand vor 1990 hat die Welt hinter dem «Eisernen Vorhang», also die DDR, Polen,<br />

Rumänien, Tschechien, die frühere Sowjetunion, so intensiv, so konsequent erkundet wie<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – und gleichzeitig alles andere als ideale Arbeitsbedingungen in Kauf<br />

genommen. «Die meisten hatten ja keine Ahnung, wie die Leute im Osten lebten», sagt<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, die jede Gelegenheit nutzte – die Leipziger Messe, die Ostseewoche, die<br />

Arbeiterfest spiele –, um eine Akkreditierung zu ergattern. «Oft hatten wir, wie in Polen,<br />

Aufpasser dabei, die als Dolmetscher arbeiteten, überall mit hinfuhren und manchmal die<br />

Hand vor das Objektiv hielten und sagten: ‹Nein, das nicht.› Ich habe oft versucht, dem zu<br />

entgehen und bin morgens früh losgegangen und war zum Frühstück wieder da. So habe ich<br />

1970 beispielsweise das Foto in Liegnitz gemacht, wo drei Generationen auf einem alten<br />

Pferdewagen sitzen. (S. 86) Das hätte ich nicht fotografieren können, wenn jemand daneben<br />

gestanden hätte.» 21<br />

Immer wieder, soviel steht fest, ist sie an Orten, wo sie eigentlich nicht hingehört, jedenfalls<br />

nicht erwartet wird. Tricks und Einfälle, meint <strong>Klemm</strong>, gehörten einfach dazu, «das lernt man<br />

mit der Zeit. Bei politischen Anlässen habe ich immer gedacht, wenn sie mich<br />

rausschmeißen, schmeissen sie mich halt raus.» 22 <strong>Klemm</strong> steht unter Erfolgszwang. Aber<br />

auch das ist Teil ihrer Profession, nämlich daß man mit verwertbaren Ergebnissen nach<br />

Hause kommt. Entschuldigungen, heißt es in der Branche, könne man nicht drucken. 1970<br />

ist <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> in Warschau, um die Verhandlung der Ostverträge zu begleiten.<br />

«Schwierig für mich war», berichtet <strong>Klemm</strong>, «daß bei den Verhandlungen unser<br />

Außenminister Walter Scheel meist nicht da war. Ich mußte auch etwas Politisches nach<br />

Hause bringen, also wollte ich den deutschen und den polnischen Außenminister zusammen<br />

auf einem Bild haben. Der Pressesprecher sagte mir, es gebe nur ein gemeinsames<br />

Abendessen, und da sei keine Presse zugelassen. Aber ich könne mich ja vor das Hotel<br />

stellen. Ich dachte, das wird natürlich nichts, zumal ich wie immer keinen Blitz hatte und auch<br />

keinen benutzen wollte. Es war November, und es war naß. Also habe ich mir einen Rock<br />

angezogen, meine Tasche umgehängt, alle Apparate eingesteckt und bin schnurstracks<br />

durch die Hotelhalle, die voller Sicherheitsleute war, gelaufen. Ich hatte die Nase sehr weit<br />

oben – da sah ich eine offene Tür, in der Männer in Anzügen und auch Walter Scheel<br />

standen. Auf die bin ich zugesteuert. Als Scheel mich sah, fragte er: ‹Was machen Sie denn<br />

hier?› ‹Oh›, hab ich gesagt, ‹ich will fotografieren.› Da sagte er: ‹Na, dann bleiben Sie mal<br />

da.›» 23<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hat Kanzler begleitet, Wahlkämpfe beobachtet, von Parteitagen berichtet.<br />

Sie ist die Chronistin deutscher Politik seit den späten 1960er Jahren. Wenn wir Joschka<br />

Fischer in Turnschuhen, Heinrich Böll in Mutlangen beim friedlichen Protest gegen<br />

Mittelstreckenraketen (S. 46) oder einen soeben gestürzten SPD-Vorsitzenden Rudolf<br />

Scharping bildhaft erinnern, dann sind es im Zweifel Aufnahmen von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, die in<br />

unserem Gedächtnis aufscheinen.<br />

Zugleich wäre es verkehrt, <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> aufs Politische (im engeren Sinne) zu reduzieren.<br />

Sie ist auch und nicht zuletzt eine Meisterin im Erfassen des Beiläufigen. Immer wieder im<br />

Alltag entdeckt sie zutiefst Menschliches. Über vermeintlich banale Momente schreibt sie an<br />

einer großen, sich keineswegs auf deutsche Verhältnisse beschränkenden Sittengeschichte<br />

unserer Zeit. Nehmen wir das Bild «Frankfurt, 1971» (S. 15). Eine Trinkhalle, wie man das<br />

Phänomen Straßenkiosk in Frankfurt zu bezeichnen pflegt. Menschen, Männer, um genau zu<br />

sein, die herumstehen, Bier trinken. Es passiert definitiv nichts, nichts von Belang, sieht man<br />

davon ab, daß alle ähnlich gekleidet sind und zwei einen Jungen beobachten. Aber gehört<br />

das Warten, das Nichtstun, das Herumstehen nicht auch zum Arsenal des Alltags? <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong>s Reportagefotografie bewähre sich am «scheinbar Selbstverständlichen,<br />

Undramatischen, am Sensationslosen. Es sind ruhige, stille Bilder von Gehenden,<br />

Sitzenden, Wartenden», hat <strong>Barbara</strong> Catoir einmal sehr schön gesagt, 24 oder, um Ingo<br />

Schulze zu zitieren: «Bei <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, die dem Betrachter zutraut, die Bilder zu lesen,<br />

verhält sich das Unspektakuläre umgekehrt proportional zur Aussagekraft und<br />

Vielschichtigkeit bis hin zum Visionären.» 25<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 19


Sieht man ab von den Porträts, den ganz bewußt Individuen aus Kunst, Kultur und Politik<br />

fokussierenden Bildern, dann hat <strong>Klemm</strong> von Anfang an eine besondere Vorliebe für das<br />

Miteinander von Menschen entwickelt. Das ist schon Christoph Stölzl aufgefallen.<br />

«Niemand», schreibt er, «hat sich in den letzten Jahrzehnten so konsequent wie sie den<br />

Gruppen zugewandt. Niemand hat so gut erkannt, daß die neuere Sozialgeschichte der<br />

Bundesrepublik entscheidend nicht mehr von den Individuen, sondern von der Kraft der<br />

Gruppierungen und Gesellungen bestimmt worden ist.» 26 Aber es sind eben nicht nur die<br />

Spitzenpolitiker, die Polizisten, die Stammtischbrüder, die das Interesse der Fotografin<br />

provozieren. Es sind oft genug Zeitgenossen, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun<br />

haben, die der Zufall zusammengeführt hat und die nun eine kleine Gesellschaft formen, oft<br />

ein bißchen verloren in einer mausgrau tapezierten Welt. In <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s visuellem<br />

Spielplan ist für Absurdes Theater immer Platz.<br />

Speziell die internationale Autorenfotografie der 1980er und 1990er Jahre hat – unter dem<br />

Eindruck von Robert Frank, William Klein oder Sergio Larrain – den fotografischen Blick<br />

revolutioniert. Unschärfen, hart angeschnittene Figuren, der «Schuß aus der Hüfte» spielt<br />

ebenso eine Rolle wie taumelnde Horizonte oder schroffe Hell-Dunkel-Kontraste. Im<br />

Gegensatz dazu sind <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Aufnahmen sorgfältig gebaut. Ihr Formwille ist<br />

entschieden, aber keineswegs radikal. Da gibt es keine Unschärfen bzw. Verwischungen,<br />

keine von links oder rechts ins Bild ragenden Figuren, keine mehr oder minder dem Zufall<br />

geschuldeten Regelverstöße. <strong>Klemm</strong>s Bilder seien «ungewöhnlich genau komponiert», stellt<br />

Jean-Christophe Ammann fest. 27 Das macht sie eigen und unverwechselbar. <strong>Klemm</strong> folgt<br />

einer klaren Grammatik, nicht sklavisch, aber doch insoweit konsequent, daß man von einem<br />

Stil sprechen kann. Sie schätzt die bildbestimmende Horizontale, legt ihre Bilder gern<br />

achsensymmetrisch an, liebt den orthogonalen Blick. Auf <strong>Klemm</strong>s Bilder schaut man oft<br />

genug – der Vorhang hat sich gehoben – wie auf eine Theaterbühne, wobei die Fotografin<br />

dem Betrachter einen komfortablen Platz ungefähr in der Mitte des Parketts zugewiesen hat.<br />

«Ihren Stil», bestätigt <strong>Barbara</strong> Catoir, «entwickelte <strong>Klemm</strong> zum einen mit ihren bevorzugten<br />

Frontalansichten, wodurch sie Menschen in einer bühnenähnlichen architektonischen<br />

Rahmung zu fassen vermag, zum anderen durch zufällige oder gelenkte Motivbegegnungen<br />

aus Vorder- und Hintergrund». 28 Tatsächlich sind nicht alle, aber doch bemerkenswert viele<br />

<strong>Klemm</strong>-Bilder ausgesprochen flächig angelegt. Und wenn Personen auftreten, dann oft in<br />

geordneter Aufstellung, was nicht selten wunderbare Vergleiche ermöglicht. Man denke an<br />

das Gruppenporträt zum Tag der deutschen Einheit mit Oskar Lafontaine, Willy Brandt,<br />

Hans-Dietrich Genscher, Helmut und Hannelore Kohl, Richard von Weizsäcker und Lothar<br />

de Maizière (S. 134): ein regelrechter Atlas der Stimmungen und Gefühle.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Kosmos ist entschieden schwarzweiß. Das liegt zum einen an ihrer Affinität<br />

zur klassischen Fotografie. Schwarzweiß, hat sie einmal gesagt, sei Farbe genug. 29 Zum<br />

anderen an den Bedürfnissen ihrer Zeitung, die vor 2007 im redaktionellen Teil praktisch<br />

keine Farbe druckte. Ein wenig änderte sich die Situation, als die Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung 1980 ihr wöchentliches Magazin aus der Taufe hob. 30 Kein Geringerer als Willy<br />

Fleckhaus, einst Art Director der Jugendzeitschrift twen, war ausersehen, das immer freitags<br />

beiliegende Supplement grafisch zu gestalten. Wolfgang Haut und <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> sollten für<br />

das Magazin fotografieren und werden im Impressum der frühen Hefte auch genannt.<br />

Allerdings wurden schon bald recht unterschiedliche Auffassungen deutlich, was die<br />

Bildsprache, die Ästhetik, besonders die Aufgabe einer journalistischen Fotografie betraf. Bis<br />

heute erinnert sich <strong>Klemm</strong> an die Auseinandersetzungen mit Fleckhaus, der sie wie eine<br />

Studentin behandelt habe. Ständig sei man «gebrieft» worden. «Wir müssen Essays<br />

fotografieren», habe Fleckhaus immer wieder gesagt, was nicht selten Inszenierung meinte<br />

und damit im Widerspruch stand zu der von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> vertretenen journalistischen<br />

Position. Deutlich entsinnt sie sich eines Porträttermins mit Botho Strauß. «Vielleicht können<br />

wir wieder einmal ein Profil machen und über zwei Seiten ziehen», habe Fleckhaus<br />

vorgeschlagen. «Damit war klar, daß der Kopf angeschnitten wird», so <strong>Klemm</strong>, die ihrerseits<br />

meinte, es sei besser, den Schriftsteller doch erst einmal zu treffen. «Tatsächlich hatte er<br />

sehr dicke Brillengläser, so daß ein Profil gar nicht in Frage kam.» Überhaupt habe sie große<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 20


Probleme gehabt mit Fleckhaus’ Art, Bilder zu beschneiden. «Wir waren Zugaben zu seinem<br />

Design.» 31<br />

Der 1983 überraschend verstorbene Willy Fleckhaus war ein Meister in der Kunst,<br />

mittelmäßige Bilder durch Beschnitt in ihrer Wirkung zu steigern. Gute zog er mit Vorliebe<br />

über den Bund, präsentierte sie randabfallend oder kombinierte Aufmacher mit sogenannten<br />

«Würzbeigaben ». Dergleichen hatte <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> bei der FAZ nicht zu befürchten,<br />

höchstens daß sie hin und wieder für ihre Bildschöpfungen kämpfen mußte. Aber<br />

beschnitten, verändert wurden ihre Bilder nicht. Auch kein störender Falz, dafür Text, der<br />

sich wie ein graues Passepartout um die <strong>Fotografien</strong> legte – Motive, die inhaltlich nicht<br />

immer mit dem jeweiligen Artikel korrespondieren mußten. Vor allem in der Anfangszeit ihres<br />

Wirkens für die Zeitung gab es noch die Möglichkeit, «freie Bilder» einzubringen, Fotos, die<br />

für sich standen und allein als Bilder gelesen werden wollten. In dieser Zeit dürfte es sich<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> angewöhnt haben, überall und immerfort zu sehen, zu entdecken, Bilder für<br />

mögliche spätere Zwecke zu sammeln. Ihre Motive sind im besten Sinne gefunden, nicht<br />

erfunden oder inszeniert. Obwohl man sich schon mitunter fragt, wie sich bestimmte<br />

Situationen derart zwingend fügen konnten. 1985 in China erfaßt <strong>Klemm</strong> – wiederum mit<br />

streng orthogonalem Blick, also unter Vermeidung räumlicher Tiefe – eine Gruppe von<br />

weiblichen und männlichen Bauarbeitern, deren Interagieren eine wunderbar leichte, fast<br />

beschwingte Choreografie stiftet. (S. 228) Oder «Ukraine, UdSSR, 1978»: Eine Gruppe von<br />

Frauen, Erntehelferinnen auf freiem Feld. Sie haben wohl eine Ruhepause eingelegt. Aber<br />

die Art, wie sie ihr Arbeitsgerät nach Maßgabe eines unsichtbaren Geometers präsentieren<br />

bzw. abgelegt haben, das ist schon erstaunlich, auch erstaunlich schnell und gut gesehen:<br />

Alltagskultur als Diorama. (S. 100)<br />

Bilder von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> seien «sofort zu erkennen», meint Andreas Platthaus, «weil es<br />

niemanden gibt, der ihr Gespür für Konstellationen besäße – von Menschen untereinander,<br />

aber auch von Personen und Räumen.» 32 «Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?», hat<br />

Verena Lueken einmal, einen Buchklassiker von François Truffaut 33 paraphrasierend,<br />

gefragt. 34 «Ich spiele gern Regisseurin», sagt <strong>Klemm</strong>, «und warte, bis sich alles ordnet.» 35<br />

Von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Bildern heißt es, sie besäßen «eine natürliche Noblesse », 36 was<br />

besonders für ihre Streiflichter aus dem Alltag einfacher, behinderter, gestrandeter oder alter<br />

Menschen gilt. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zeigt sie in ihrem Ringen, ihrer Not, ihrer Einsamkeit, ohne<br />

sie zu karikieren. Selbst einer Toten («Mord, Frankfurt 1974»), im Prinzip wehrlos den<br />

Blicken des Boulevard ausgesetzt, wird ihr Respekt zuteil, wenn nämlich <strong>Klemm</strong> die im Laub<br />

ausgestreckte Leiche aus gebührender Entfernung in ein Ermittlungsgeschehen integriert,<br />

wie es in dieser unaufgeregten Professionalität selbst der treueste «Tatort»-Konsument noch<br />

nicht gesehen hat. «Sie beobachtet Menschen, aber sie verrät sie nicht», sagt Wilfried<br />

Wiegand, 37 während Christoph Stölzl ihre «Fairness gegenüber allen anwesenden<br />

Menschen» hervorhebt. 38 Letzteres gilt es einzuschränken. Denn auch <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, bei<br />

allem Humanismus, einer, wie Ursula Zeller es ausdrückt, «positiven Grundstimmung», 39<br />

besitzt ein durchaus kritisches, sezierendes, wenn nicht böses Auge, das sie im Besonderen<br />

aktiviert, wenn sie die politische Arena betritt. <strong>Klemm</strong> kennt das politische Geschäft, kennt<br />

die Protagonisten und ihre Netzwerke. Jeder ihrer Arbeitstage, und das heißt: eigentlich<br />

jeder Tag, beginnt mit dem aufmerksamen Studium mehrerer Tageszeitungen. Nicht nur<br />

mobilisiert die Lektüre Ideen, macht auf Themen aufmerksam, sie hilft auch, den Politzirkus<br />

zu durchschauen. Was kluge Kommentare mehrspaltig darzustellen versuchen, etwa das<br />

spannungsreiche Verhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Naturen wie Willy Brandt<br />

und Helmut Schmidt – sprechen könnte man von kultivierter Aversion auf hohem Niveau –,<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> bringt es mit einem Foto auf den Punkt (S. 69). Oder ihr Brustbild eines<br />

feixen - den Hans Filbinger (S. 65), der sich – ungeachtet seiner tiefbraunen Vergangenheit<br />

– diebisch zu freuen scheint, weil er mitspielen, eine Rolle bekleiden darf im politischen Ring<br />

der jungen Bundesrepublik.<br />

Bilder wie diese – vor allem <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s politische Gruppenporträts –, sind natürlich<br />

Augenfutter für Analytiker. Immer wieder gelingt es <strong>Klemm</strong>, im Bruchteil von Sekunden, aus<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 21


dem Lauf der Zeit Charaktere herauszudestillieren: Mitterrand als Genießer, Honecker als<br />

Biedermann, Schröder als Sieger (S. 156), Scharping als Verlierer, Kohl als Machtmensch,<br />

Joschka Fischer als gewitztes Kerlchen – eine Enzyklopädie möglicher Rollen und<br />

Befindlichkeiten. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Werk, hat Wilfried Wiegand unterstrichen, sei «so vielfältig<br />

und so umfangreich, daß es schwerfällt, eine Formel dafür zu finden.» 40 Natürlich steht der<br />

Mensch im Mittelpunkt, der politische wie private, der blasse wie der charismatische, der<br />

handelnde wie der, der einfach nur dasitzt, wartet, schaut und so seinerseits einen<br />

Aggregatzustand menschlichen Seins illustriert. Aber es gibt eben auch Landschaften bei<br />

<strong>Klemm</strong>, Stadtlandschaften, Interieurs. Werke der Kunst, Skulpturen, Installationen können<br />

sie ebenso zu staunenswerten Bildfindungen animieren, wie – sozusagen in Reinform –<br />

jener Stoff aus dem strenggenommen alle Fotos sind: das Licht. Und doch gibt es eine<br />

Gattung, der sich <strong>Klemm</strong> in besonderer Weise verpflichtet fühlt: Das Porträt, speziell das<br />

Künstlerporträt – nicht im Sinne eines im Vorbeigehen erhaschten (möglichst prominenten)<br />

Gesichts, sondern als Ernte einer sehr bewußten Begegnung. Zurückführen könnte man<br />

dieses ausgeprägte Interesse am Bildnis vorderhand auf <strong>Klemm</strong>s Ausbildung in einem<br />

Porträtatelier, auch wenn es gravierende Unterschiede gibt. Was <strong>Klemm</strong> heute pflegt, ist das<br />

– der Begriff wurde einmal mit Blick auf Arnold New man geprägt – «Environmental Portrait».<br />

Also kein neutraler Hintergrund, kein gesetztes Licht, keine gesuchten Posen, sondern der<br />

Mensch, der Künstler, der Kreative in seinem natürlichen Umfeld, wie aufgeräumt (Golo<br />

Mann), überbordend (Friederike Mayröcker, S. 348), asketisch (Botho Strauß), nichtssagend<br />

(Peter Handke), bürgerlich (Ernst Jünger) oder praktisch (Hans Magnus Enzensberger) es<br />

auch immer sein mag. Was beide Disziplinen – das Studioporträt wie das vor Ort – verbindet,<br />

ist das Zusammensein, die Interaktion. So gesehen spiegelt sich im Porträt immer auch der<br />

Fotografierende selbst, mal mehr, mal weniger mit seiner Gabe, den anderen zu öffnen, zu<br />

gewinnen, für sich einzunehmen. «Jedes gelungene Porträt ist das Dokument einer<br />

gelungenen Begegnung», hat Wilfried Wiegand einmal konstatiert. 41 Und Andrzej<br />

Szczypiorski bringt es auf die Formel: «Die Fotografie erzählt nicht nur von dem, was sie<br />

festhielt, sondern auch von dem Menschen, der sie machte.» 42<br />

Das gilt bei <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> besonders für ihre Porträts, die ein schier unglaubliches ABC<br />

bedeutender Maler, Dichter, Wissenschaftler formen. <strong>Klemm</strong> sieht sie nicht als<br />

ausdrucksstarke Physiognomien, sondern fast immer als ganze Menschen: Dazu zählen<br />

dann William Gaddis’ eitle Schläppchen ebenso wie die farblich abgestimmten Sneakers von<br />

Patricia Highsmith, die grauen Socken eines Peter Handke oder die weißen eines Jürgen<br />

Habermas. Und wenn es doch einmal auf ein Kniestück oder Brustbild hinausläuft, dann<br />

dürfen die Hände etwas über den Menschen erzählen, Raucherhände, nüchterne Hände,<br />

gefaltete Hände, einladende Hände, die Hände eines zutiefst Verunsicherten wie bei «Andy<br />

Warhol, Frankfurt am Main 1981» (S. 320) – «Kein Götterliebling. Ein desillusionierter<br />

Künstler, der mit der Welt abgeschlossen hat.» 43 Mit ihren Bildern macht <strong>Klemm</strong> das zutiefst<br />

Private öffentlich. Mit ihr blicken wir in die Laboratorien der Kunst, die ihrerseits Charakter<br />

spiegeln. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> wartet nicht auf mit einer ausgeklügelten Theorie des Porträts.<br />

Jedenfalls mit keiner, die man nachlesen könnte. Aber sie hat genaue Vorstellungen von<br />

dem, was ein gutes journalistisches Bildnis leisten sollte. Vorstellungen, die sie immer wieder<br />

auch mit ihrem Mann, dem Psychoanalytiker Leo Hilbert, erörtert haben dürfte. Im Übrigen<br />

bereitet sich <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> intensiv auf ihre Porträttermine vor, liest sich ein, konsultiert das<br />

Archiv der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das gehört für sie ebenso zum Handwerk wie<br />

die Zeit, die sie sich nimmt oder die Freundlichkeit, mit der sie auftritt. Eine selten gewordene<br />

Höflichkeit, hinter der sich freilich ein kompromißloses Suchen und Streben nach dem<br />

gültigen Bild verbirgt.<br />

Fotografieren heißt nicht zuletzt, einen Standpunkt einnehmen – buchstäblich wie im<br />

übertragenen Sinne. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> weiß in ihrer Porträtarbeit genau, was sie will, ohne<br />

aber einem wie auch immer gearteten Konzept sklavisch zu folgen. Also keine<br />

mitgebrachten, die Umgebung kaschierenden Tücher, keine Requisiten, kein zusätzliches<br />

Licht. <strong>Klemm</strong> läßt ihre Protagonisten sich selbst inszenieren, wobei sie sich geschmeidig,<br />

unerhört präsent, geistig wie physisch höchst beweglich zeigt. Fotografie ist auch Sport, ist<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 22


Quivive. Gern zitiert sie Henri Cartier-Bresson. Auch der habe geschrieben, «man müsse als<br />

Fotograf immer in Bewegung bleiben.» 44 Im übrigen liefert sie sich einem Raum, einer<br />

Umgebung, einer spezifischen Atmosphäre aus, läßt sich überraschen und versteht, noch<br />

aus einem Minimalangebot ein gültiges Porträt zu formen. «Als sie zu Dürrenmatt kam,<br />

wetterte er plötzlich, was sie eigentlich wolle; anderntags war er so freundlich, daß lauter<br />

langweilige Bilder entstanden – verglichen mit denen vom Tag zuvor. Peter Handke fragte,<br />

obwohl sie verabredet waren: ‹Was wollen Sie eigentlich machen?› Sie habe darauf<br />

geantwortet: ‹Ich beobachte jetzt mal, was Sie tun.› Darauf habe er gesagt: ‹Ich sitze hier,<br />

ich mache gar nichts.› Worauf sie erwiderte: ‹Gut, dann setzen Sie sich halt hin und machen<br />

nichts.› Sie sagt: ‹Und das war das Bild.›» 45 Deutlich wird <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Ansatz auch im<br />

Vergleich mit jenen Farbporträts, wie sie Fotografen wie Serge Cohen oder Abe Frajndlich in<br />

den 1980er und 1990er Jahren für das Magazin der FAZ aufgenommen haben, wobei Annie<br />

Leibovitz inspirierend gewirkt hat. Und so wurden die vermeintlich Großen mit viel Phantasie,<br />

zirzensischem Geschick, unerhörtem Aufwand und einer am Fotodesign geschulten<br />

Strategie ins Bild gerückt. <strong>Klemm</strong> dagegen kommt allein, kommt mit ihrer schlichten Tasche,<br />

den beiden Kameras, sucht eher intime Augenblicke, von denen dann nicht jeder eine auf<br />

Einblicke ins Private getrimmte Öffentlichkeit erreichen muß. Bei Thomas Bernhard sei ihr,<br />

sagt sie, das gemalte Porträt eines jungen Mannes aufgefallen. «Ich fragte, ob es ein<br />

Verwandter von ihm sei. Er verneinte und meinte nur: ‹Der guckt mich so ruhig an.› Da habe<br />

ich gesagt: ‹Ich möchte, daß Sie mir einmal so in die Kamera schauen.› Da hat er gelächelt<br />

und hat zu mir in die Kamera geblickt. Dieses Bild hatte für mich etwas fast Privates. Ich<br />

habe es erst zu seinem Tod an die Zeitung gegeben. Da war so ein Lächeln in den Augen,<br />

von dem ich dachte, eigentlich war es für mich bestimmt.» 46<br />

Mit ihrem altersbedingten Ausscheiden aus der Redaktion der FAZ hat <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> die<br />

Fotografie nicht aufgegeben. Sie bleibt neugierig, eine nimmermüde Augenzeugin, auch<br />

wenn die Arbeit am Archiv, das Konzipieren von Büchern und Ausstellungen inzwischen den<br />

größten Teil ihrer Zeit und Kraft in Anspruch nimmt. Nach wie vor unterhält sie ihr Archiv bei<br />

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die weiterhin Zugriff hat auf <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s visuelle<br />

Welt und auch immer wieder Bilder publiziert. Was die digitale Welt betrifft: «Das reizt mich<br />

gar nicht», gesteht <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. «Erstens sind die professionellen Digitalkameras auch<br />

enorm schwer, die Arbeit wird nicht leichter, ich müßte noch mehr schleppen. Zweitens gehe<br />

ich gerne in die Dunkelkammer.» Und drittens, sagt sie, gehe das Geheimnisvolle verloren:<br />

«Ich glaube auch, daß das zu einer Unkonzentriertheit führen kann und man vielleicht den<br />

wichtigen Moment verpassen könnte.» 47<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Fotografie sei «eine leise Kunst», hat Wilfried Wiegand einmal<br />

unterstrichen, «eine Kunst der Nuancen.» 48 Während die große Ellen Auerbach in einem<br />

sehr persönlich gehaltenen Text ihrer jüngeren Freundin und Kollegin ein magisches «drittes<br />

Auge» attestierte: «Dieses Auge sieht das Unsichtbare, das Wesentliche, sieht das, was den<br />

Erscheinungen zugrunde liegt. Das Baumige eines Baumes, das Göttliche in einem<br />

verlausten Kind.» 49 Das ist schön gesagt, noch dazu mit einem Prädikat, das es eigentlich<br />

gar nicht gibt: Tatsächlich zieht sich «das Baumige » durch <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Werk wie ein<br />

Generalbaß. Ihr Streben zielt auf die Essenz. Wesentliches herauszudestillieren ist ihr Ziel.<br />

Ihr Handwerkszeug – eine Kamera, natürlich. Daneben ein großer Humanismus, Neugier,<br />

ein waches Auge, Energie, der unbedingte Wille aufzuklären, zu informieren, zu erzählen.<br />

Aber auch ein unglaubliches Talent, Bilder zu stiften, die als Bilder überzeugen.<br />

Erstaunlicherweise kennt ihre Fotografie keine Tiefen, nur Höhen, kein altersbedingtes<br />

Ermüden, sondern Qualität über annähernd fünf Jahrzehnte. Reif war es von Anfang an.<br />

Fraglos zählt das fotografische Werk von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zu den ganz großen Leistungen<br />

des Mediums im 20. Jahrhundert. Gäbe es ein Pantheon der Fotografie: Die deutsche<br />

Kosmopolitin <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hätte einen Logenplatz verdient.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 23


Anmerkungen<br />

1 Zit. nach Helmut Gebhard: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> und die photographische «Entwaffnung der Welt»; in: Jahrbuch der Bayerischen<br />

Akademie der Schönen Künste, Nr. 15 (2000/2001), S. 556<br />

2 Martin Mosebach: Sie war der süße, schwarztriefende Kern; in: Süddeutsche Zeitung, 14. November 2001<br />

3 Vgl. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Gespräch mit Matthias Flügge; in dies.: Helldunkel. <strong>Fotografien</strong> aus Deutschland. Nürnberg 2010, S.<br />

156<br />

4 Vgl. Durs Grünbein: Laudatio auf <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> (anläßlich der Verleihung des Ordens Pour le mérite am 29. Mai 2011)<br />

5 Vgl. hierzu Arno Widmann: Willkommen im Club! Die Frankfurter All - gemeine Zeitung hat ein neues Gesicht; in: Frankfurter<br />

Rundschau, 6. Oktober 2007<br />

6 Freddy Langer: Wenn die Kunst das Leben Pause machen läßt; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Dezember 2009<br />

7 Zit. nach Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Dezember 2009<br />

8 Zit. nach <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>/Claus Heinrich Meyer: Die Kunst, sich unsichtbar zu machen; in: Jahrbuch der Bayerischen<br />

Akademie der Schönen Künste, Nr. 15 (2000/2001), S. 569<br />

9 Ebda., S. 568<br />

10 Jean-Christophe Ammann: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. Flyer zur Ausstellung im Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main.<br />

Frankfurt am Main 1990<br />

11 Gespräch Hans-Michael Koetzle mit <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> am 19. April 2013 in Frankfurt am Main<br />

12 Vgl. Manfred Sack: Bewegung, in Form gebracht; in: Die Zeit, 16. März 1984<br />

13 Zit. nach Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?, a. a. O.<br />

14 Matthias Flügge: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Gespräch; in: dies.: Helldunkel – <strong>Fotografien</strong> aus Deutschland. Nürnberg 2010, S. 155<br />

15 Vgl. Manfred Sack: Bewegung, in Form gebracht, a. a. O.<br />

16 Christoph Stölzl: Vorwort; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>: Unsere Jahre. Bilder aus Deutschland 1968-1998. München 1999, S. 11<br />

17 Vgl. Matthias Flügge: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Gespräch, a. a. O.,S. 155<br />

18 Vgl. «Ich habe nie den Anspruch gehabt, Kunst zu machen». <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Gespräch mit Matthias Flügge und Michael<br />

Freitag; in: Neue Bildende Kunst, Nr. 6, 1999, S. 37<br />

19 Ebda., S. 35<br />

20 Zit. nach <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>/Claus Heinrich Meyer: Die Kunst, sich unsichtbar zu machen; in: Jahrbuch der Bayerischen<br />

Akademie der Schönen Künste, Nr. 15 (2000/2001), S. 580<br />

21 Vgl. «Ich habe nie den Anspruch gehabt, Kunst zu machen». <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> im Gespräch mit Matthias Flügge und Michael<br />

Freitag; in: Neue Bildende Kunst, a. a. O., S. 35<br />

22 Zit. nach Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?, a. a. O.<br />

23 Ebda.<br />

24 <strong>Barbara</strong> Catoir: Bilder von Gehenden, Sitzenden, Wartenden. Die Reportagefotografie von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>; in: <strong>Barbara</strong><br />

<strong>Klemm</strong> – <strong>Fotografien</strong>. Frankfurt am Main 1991, S. 22<br />

25 Ingo Schulze: Sich selbst auf der Reise sehen; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – Künstlerporträts. Berlin 2004, S. 9<br />

26 Christoph Stölzl: Vorwort; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>: Unsere Jahre, a. a. O., S. 10<br />

27 Jean-Christophe Ammann: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>, a. a. O.<br />

28 <strong>Barbara</strong> Catoir: Laboratorien der Kreativität. Künstler aus der Sicht einer Fotografin; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – Künstler.<br />

<strong>Fotografien</strong> 1968-2011. Wädenswil 2012, S. 158<br />

29 Zit. nach Dirk Becker: Schönheiten in Schwarz-Weiß; in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 5. September 2009 30 Ausführlich<br />

hierzu vgl. Hans-Michael Koetzle/Carsten M. Wolff: Fleckhaus. Deutschlands erster Art Director. München 1997, S. 122-124<br />

31 Ebda.<br />

32 Vgl. Andreas Platthaus: Ihr lächelt die Welt zu; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Dezember 2009<br />

33 Vgl. François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? Die deutsche Ausgabe erschien 1973 im Münchner<br />

Hanser Verlag.<br />

34 Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?, a. a. O.<br />

35 Vgl. Jürgen Leinemann: Es sieht aus wie eine Inszenierung, aber es ist das Leben. Auch Fotoreporter sind Aufklärer; in:<br />

Zeitsprung. Erich Salomon – <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. Stuttgart 2007, S. 18<br />

36 Vgl. Wilfried Wiegand: Unsere Jahre: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> fotografiert deutsche Augenblicke; in: FAZ Magazin, Nr. 1003, 21. Mai<br />

1999, S. 30<br />

37 Ebda.<br />

38 Christoph Stölzl: Vorwort. In: Unsere Jahre, a. a. O., S. 10<br />

39 Ursula Zeller: Das Bild der Wirklichkeit als das Offenbare; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – Helldunkel. <strong>Fotografien</strong> aus Deutschland, a.<br />

a. O., S. 15<br />

40 Vgl. Wilfried Wiegand: Unsere Jahre: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> fotografiert deutsche Augenblick; in: Frankfurter Allgemeine Magazin,<br />

a. a. O., S. 19<br />

41 Zit. nach Rose-Maria Gropp: Die Welt kann ihre Bilder lesen; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Dezember 2004<br />

42 Andrzej Szczypiorski: Vorwort; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>: Blick nach Osten 1970-1995. Frankfurt am Main 1995, S. 5 43 <strong>Barbara</strong><br />

Catoir: Laboratorien der Kreativität, a. a. O., S. 158<br />

44 Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?, a. a. O.<br />

45 Zit. nach Manfred Sack: Ereignis und Eingebung eines Augenblicks. Die Photographin <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> und ihre ‹Bilder›; in:<br />

Die Zeit, Nr. 49, 28. November 1986<br />

46 Verena Lueken: Wie haben Sie das gemacht, Frau <strong>Klemm</strong>?, a. a. O.<br />

47 Ebda.<br />

48 Wilfried Wiegand: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s Künstlerporträts; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> – Künstlerporträts. Berlin 2004, S. 15<br />

49 Ellen Auerbach: Vorwort; in: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>: Bilder. Frankfurt am Main 1986, S. 5<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 24<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 27


6. Vermittlungsprogramm<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Workshops für Schüler und Schulklassen<br />

Ein Album der Weltgeschichte<br />

Veranstalter: <strong>Berliner</strong> Festspiele<br />

Martin-Gropius-Bau | Niederkirchnerstr. 7 | 10963 Berlin<br />

Mittwoch bis Montag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Dienstags geschlossen<br />

Anmeldung Vermittlungsprogramm:<br />

museumsinformation@kulturprojekte-berlin.de<br />

Tel. +49 (0)30 / 247 49-888; Fax +49 (0)30 / 247 49-883<br />

www.gropiusbau.de/schuelerprogramm<br />

Unterrichtsmaterial zur Ausstellung unter:<br />

www.fazschule.net<br />

Über Jahrzehnte hat <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> für die Frankfurter Allgemeine Zeitung fotografiert und<br />

dabei auch deutsch-deutsche Geschichte dokumentiert. Sie hat den Alltag der Menschen in<br />

den 1970er und 1980er Jahre und ihr Leben mit der Mauer festgehalten. Sie hat<br />

Wendepunkte der Geschichte für die nächsten Generationen konserviert: Willy Brandt und<br />

Breschnew bei den Ostvertragsverhandlungen 1973, Demonstrationen gegen die<br />

Startbahnwest 1981, Joschka Fischer in weißen Turnschuhen bei seiner Vereidigung im<br />

Hessischen Landtag 1985, Erich Honecker 1987 bei seinem ersten Staatsbesuch in der<br />

Bundesrepublik, Gorbatschow einen Monat vor dem Mauerfall im Bad der Menge zum 40.<br />

Jahrestag der DDR und Menschen am 10. November 1989, dicht gedrängt auf dem breiten<br />

Rand der <strong>Berliner</strong> Mauer stehend im Freudentaumel. Bilder, die Stimmungen und<br />

Befindlichkeiten der Protagonisten so sensibel und treffend zeigen, dass sie ganze<br />

Erzählungen beinhalten.<br />

Ihre Aufnahmen bringen uns aber auch fremde Kontinente und unbekannte Menschen in<br />

Indien, China, Amerika und Europa näher sowie internationale Stars der Kunst-, Musik- und<br />

Literaturszene: Mick Jagger singend als Frontmann der Rolling Stones, Joseph Beuys beim<br />

Aufbau seiner Installation „Hirschdenkmäler“ im Martin-Gropius-Bau, Andy Warhol in<br />

Frankfurt vor dem berühmten Goethe-Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Die<br />

Ausstellung ist ein komprimiertes Album der Weltgeschichte der letzten vier Jahrzehnte.<br />

Und: es geht dem Geheimnis guter Bilder nach.<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 25


Workshop 1<br />

Portrait-Erzählung<br />

Redaktionen haben Heißhunger auf Portraits. So schießen Bildreporter möglichst viele<br />

Portraits bekannter Personen. Das Besondere dieser Aufnahmen ist, dass sie dabei auch ein<br />

Stück Zeitgeschichte festhalten. Portraitfotos sind Erzählungen. Sie berichten von einem<br />

Menschen, dem der Fotograf begegnet ist. Den Nuancen zwischen Schnappschuss und<br />

Portraitaufnahme, zwischen Pose und im Gespräch entstandener Fotografie kommen wir<br />

beim Ausstellungsbesuch auf die Spur bevor wir in Kleingruppen eigene Portraits erzählen<br />

lassen...<br />

Workshops für Schulklassen. Nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen<br />

Öffentliche Workshops: Sonntag, 15.12. und Freitag 27.12.2013, 13-15 Uhr, keine Gebühr,<br />

Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl).<br />

Workshop 2<br />

Zeitgeschichte<br />

40 Jahre lang bestand die Deutsche Demokratische Republik. Dann überschlugen sich 1989<br />

die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse. Im Frühjahr 1989 entwickelte sich eine<br />

Bürgerrechtsbewegung in der DDR, der sich bis zum November 1989 Hunderttausende<br />

anschlossen. Bis heute zählt der Fall der Mauer zum wichtigsten Kapitel im<br />

Nachkriegsdeutschland. Es war ein mutiger Kampf, den die Bürger der ehemaligen DDR mit<br />

ihren Demonstrationen geführt haben. Bis heute zeichnen Mauerreste und in eine im Boden<br />

eingelassene Erinnerungslinie die Mauer nach. Auch der Martin-Gropius-Bau stand<br />

unmittelbar an der Mauer. In unserer Atelierarbeit, die wir auf den Außenraum des Martin-<br />

Gropius-Baus verlagern, fotografieren wir Menschen, während wir sie nach diesem wichtigen<br />

Ereignis befragen. Es entsteht eine Reportage in Wort und Bild.<br />

Workshops für Schulklassen. Nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen<br />

Öffentliche Workshops: Sonntag, 24.11. und 29.12.2013, 13-15 Uhr, keine Gebühr,<br />

Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl).<br />

Workshop 3<br />

Komposition und Inhalt<br />

Die Mutter war Bildhauerin, der Vater Maler, die Tochter wurde eine mit vielen Preisen<br />

international ausgezeichnete Fotografin. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> lernte von ihren Eltern, was ein<br />

gutes Werk ausmacht und übertrug es in die Fotografie. Ihr geht es weniger um Perfektion<br />

als um Inhalt, Atmosphäre, Tiefe und Komposition. Die Komposition macht ein gutes Bild<br />

aus. Doch der Fotograf muss die Komposition aus der Bewegung heraus erfassen. Eine<br />

Kunst, die ein geschultes Auge fordert und wir Euch nahe bringen möchten…<br />

Workshops für Schulklassen. Nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen<br />

Öffentliche Workshops: Sonntag, 12.1. und 2.3.2014, 13-15 Uhr, keine Gebühr, Anmeldung<br />

empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl).<br />

Workshop 4<br />

Für Einsteiger<br />

Das Geheimnis eines guten Bildes erläutert eine Fotografin/ein Fotograf anhand der<br />

Aufnahmen von <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> in sieben Schritten. Die kleine Fotoschule beantwortet u.a.<br />

folgende Fragen: Was macht ein gutes Foto aus? Wie lichte ich am besten bewegte Dinge<br />

ab? Gibt es Regeln für den Aufbau von Bildern? Worauf muss ich achten, wenn ich<br />

Menschen fotografiere? Wie nehme ich Gebäude, Landschaften, Straßen auf? Was bedeutet<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 26


Schärfentiefe, was Brennweite und muss ich mich mit beiden befassen? Der Workshop mit<br />

Theorie- und Praxisteil beantwortet die Frage: Wie mache ich ein gutes Foto?<br />

Workshops für Schulklassen. Nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen<br />

Öffentliche Workshops: Sonntag, 19.1.2014, 13-15 Uhr, keine Gebühr, Anmeldung<br />

empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl).<br />

11 – 17 Jahre<br />

MGB SchülerUni<br />

Unterwegs in Sachen Kunst und Politik<br />

Ein Gespräch zwischen Klaus Staeck, Künstler und Präsident der Akademie der Künste, und<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>.<br />

Öffentlichkeit ist eine wesentliche Kategorie der Demokratie. Öffentlichkeit entsteht durch<br />

Presse und auch durch Kunst über die geschrieben und diskutiert wird. <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> zählt<br />

zu den wichtigen Reportagefotografen im Nachkriegsdeutschland. Klaus Staeck war schon<br />

immer ein Querdenker. Er hat auf dem Bau gearbeitet, Jura studiert und wurde als Künstler<br />

und Verleger mit seinem Verlag „Edition Tangente“ berühmt. Er verlegte bekannte Künstler<br />

wie Joseph Beuys und publizierte sozialkritisch-ironische Plakate und Postkarten. Von<br />

seinen Anhängern wird er als Gewissen der Bundesrepublik gefeiert. Ein Gespräch über<br />

Geschichtsereignisse und Momente, in denen Bilder großes bewirken.<br />

Zum Programm sind SchülerInnen der 6. bis 12. Klassen d.h. 11 – 17 Jährige im<br />

Klassenverband und deren Lehrkräfte eingeladen. Die Vorträge sind gekoppelt mit einer<br />

anschließenden Führung durch die Ausstellung. Dauer der Vorlesung und Führung jeweils<br />

etwa 60 min., Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnahme.<br />

Donnerstag, 11.12.2013, 10.30 Uhr, Martin-Gropius-Bau, Kinosaal<br />

MGB Kunst² und MGB Impuls²<br />

MGB Kunst² und MGB Impuls² stehen für eine intensive und nachhaltige, zwei Jahre lang<br />

regelmäßig stattfindende Kulturarbeit mit <strong>Berliner</strong> Schulen. Das Lernen in den Ausstellungen<br />

wird zum festen Bestandteil des Unterrichts. Die Schüler besuchen Ausstellungen, führen<br />

Gespräche mit Künstlern und Kuratoren und kreieren eigene Werke im Atelier.<br />

MGB Kunst² wendet sich an Grundschulen, MGB Impuls² an Schulklassen der Stufe 7 und 8.<br />

Beide Formate sind kostenlos.<br />

Beratung und Bewerbungen an: organisation@gropiusbau.de<br />

MGB Impuls² wird ermöglicht durch<br />

MGB Kunst² durch<br />

Ort: Martin-Gropius-Bau. Niederkirchnerstr. 7, 10963 Berlin, www.gropiusbau.de<br />

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag, 10-19 Uhr, dienstags geschlossen<br />

Kostenlose Lehrerführung:<br />

Donnerstag, 21.11.2013, 17 Uhr, Anmeldung erforderlich<br />

Öffentliche Workshops (für SchülerInnen ab 5 Jahren): siehe Veranstaltungstermine,<br />

kostenlos, begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung empfohlen<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 27


Angemeldete Workshops für Schulklassen: € 80 je Gruppe, Klassenstärke (bis zu 30<br />

SchülerInnen)<br />

Beratung & Anmeldung: Museumsinformation Berlin, Tel. 030-247 49.888,<br />

Fax 030-247 49.883, museumsinformation@kulturprojekte-berlin.de, www.museumsdienstberlin.de<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 28


7. Daten & Fakten<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis Montag 10 - 19 Uhr, Dienstag geschlossen<br />

Sonderöffnungszeiten: an den Feiertagen geöffnet, außer am 24.12. und 31.12.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Berliner</strong> Festspiele.<br />

Partner:<br />

Wall AG, BTM – Visit Berlin, Dussmann – Das KulturKaufhaus, The Mandala<br />

Medienpartner:<br />

FAZ<br />

Tagesspiegel, Zitty, Exberliner, Fotoforum, Cicero, Rolling Stone<br />

RBB inforadio<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Martin-Gropius-Bau:<br />

Katrin Mundorf, Tel. +49 (0)30 25486-112, Fax: +49 (0)30 25486-107<br />

E-Mail: organisation@gropiusbau.de<br />

Katalog:<br />

Verlag: NIMBUS. Kunst und Bücher<br />

Museumsausgabe: 29 €<br />

Buchhandelsausgabe (deutsch): 48 €<br />

ISBN 978-3-907142-93-6<br />

Eintritt<br />

9 € / ermäßigt 6 €<br />

Eintritt frei bis 16 Jahre<br />

Gruppen ab 5 Personen<br />

6 € p. P. / ermäßigt: 4 € p. P.<br />

Kombi-Tickets zum vergünstigten Preis an der Kasse erhältlich<br />

Online-Tickets: www.gropiusbau.de<br />

Öffentliche Führungen<br />

Sonntags 15 Uhr (ohne Anmeldung)<br />

Mehr unter www.gropiusbau.de<br />

Angemeldete Führungen<br />

Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.) 60 € zzgl. Eintritt p.P. 6 €<br />

Für Schüler- und Studentengruppen (60 min.) 45 € zzgl. Eintritt p.P. 4 €<br />

Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 29


Parallel zur Ausstellung finden frei buchbare sowie öffentliche Workshops für Schulklassen,<br />

Kinder und Jugendliche ab 5 Jahren statt.<br />

Öffentliche Workshops für Schüler ab 5 Jahren und Familien:<br />

Freitag 27.12., Sonntags 29.12., 12.1., 19.1., 2.3.2014. Die Workshops finden um 13 Uhr<br />

statt und sind kostenlos.<br />

Weitere Informationen unter www.gropiusbau.de/schuelerprogramm<br />

Beratung und Anmeldung für Führungen und Workshops<br />

MuseumsInformation Berlin<br />

Tel. +49 (0)30 / 24749-888, Fax +49 (0)30 / 24749-883<br />

museumsinformation@kulturprojekte-berlin.de<br />

www.museumsdienst-berlin.de<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 30


8. Partner & Sponsoren<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Veranstalter:<br />

Die Ausstellung wird ermöglicht durch:<br />

Partner:<br />

Medienpartner:<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013 Seite 31


Anlagen<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013<br />

16. November 2013 bis 9. März 2014<br />

Katalog<br />

Ausstellungsvorschau März bis August 2014<br />

Selbstdarstellung Wall AG<br />

Vermittlungsprogramm<br />

Flyer<br />

Poster<br />

<strong>Pressemappe</strong>: <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>. <strong>Fotografien</strong> 1968 – 2013


N I M B U S .<br />

K U N S T U N D BÜCHER<br />

V I L L A Z U M A B E N D S T E R N<br />

V I L L A Z U M ABENDSTERN<br />

O K T O B E R 2013<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Fotografien</strong> 1968 - 2013<br />

Mehr als 40 Jahre war <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> an den Brennpunkten des Zeitgeschehens.<br />

Als Fotografin der ÇFrankfurter Allgemeinen ZeitungÈ wurde sie Zeugin von<br />

zahlreichen SchlŸsselereignissen der Epoche: Willy Brandt 1973 im GesprŠch mit<br />

Leonid Breschnew; die Nelkenrevolution 1974 in Portugal; Papst Johannes Paul<br />

II. bei seiner ersten Polenreise in den Jahren der Solid‡rnosz, Michail<br />

Gorbatschow 1989 am 40. Jahrestag der DDR in Ost-Berlin; V‡clav Havel 1990<br />

freudig in der Prager Burg; der Fall der Mauer und die deutsche Vereinigung.<br />

Viele andere haben diese Momente ebenfalls fotografiert, doch <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> hat<br />

die Bilder geschaffen, die sich ins kollektive GedŠchtnis eingeschrieben haben. Sie<br />

hat Osteuropa und Ru§land bereist, als dies nur unter gro§en Restriktionen<br />

mšglich war, sie fotografierte SŸdafrika zur Zeit der Apartheid; ihre Bilder der<br />

Hungerkatastrophe in der Sahel-Zone rŸttelten die westliche Welt auf; in Chile<br />

wartete sie Stunden auf eine Vorbeifahrt des Diktators Pinochet, den sie in einem<br />

Moment entlarvend festhielt. Den Zusammenprall sozialer GegensŠtze in New<br />

York hat sie ebenso dokumentiert wie die Einsamkeit der Spieler in Las Vegas.<br />

Immer sind es die Menschen, auf die <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> ihr Augenmerk richtet Ð So<br />

ist denn auch das PortrŠt das Gebiet, dem ihre besondere Leidenschaft gilt. In den<br />

Bildnissen von KŸnstlern, Musikern und Literaten spŸrt <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong> den<br />

CharakterzŸgen des Menschen nach und vereinigt Erfahrungen, die sonst als<br />

gegensŠtzlich empfunden werden: comŽdie humaine und conditio humana.<br />

Der Band erscheint begleitend zur gro§en Retrospektive im Martin-Gropius-Bau,<br />

Berlin, und bietet einen faszinierenden Querschnitt durch <strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong>s<br />

einzigartiges Werk.<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Klemm</strong><br />

<strong>Fotografien</strong> 1968-2013<br />

NIMBUS. Kunst und BŸcher, WŠdenswil 2013<br />

320 Seiten/ 250 Abbildungen in Duoton<br />

mit Texte von Hans-Michael Koetzle und Durs GrŸnbein<br />

Leinen mit Schutzumschlag<br />

CHF 64,00Euro 48,00<br />

ISBN 978-3-907142-93-6<br />

BÜRGLISTRASSE 37, CH 8820 WÄDENSWIL AM ZÜRICHSEE<br />

T [++41] (0)44-680 37 04, F [++41] (0)44-680 37 03, MOBIL: [++41] (0)79-663 49 06<br />

verlag@nimbusbooks.ch, www.nimbusbooks.ch


Stand: Oktober 2013<br />

Ausstellungsvorschau März bis August 2014<br />

(Änderungen vorbehalten)<br />

15. März bis 22. Juni 2014<br />

Wols Fotograf. Der gerettete Blick<br />

Veranstalter: <strong>Berliner</strong> Festspiele. Eine Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen<br />

Kunstsammlung Dresden.<br />

27. März bis 30. Juni 2014<br />

Hans Richter - Begegnungen<br />

Veranstalter: <strong>Berliner</strong> Festspiele. In Zusammenarbeit mit dem Los Angeles County Museum<br />

of Art (LACMA) und dem Centre Pompidou Metz.<br />

3. April bis 7. Juli 2014<br />

Ai Weiwei<br />

Veranstalter: <strong>Berliner</strong> Festspiele<br />

1. August bis 2. November 2014<br />

Die Welt um 1914<br />

Farbfotografie vor dem Großen Krieg<br />

Albert Kahn, Sergej M. Prokudin-Gorskii, Adolf Miethe.<br />

Veranstalter: <strong>Berliner</strong> Festspiele. Ein Kooperationsprojekt des LVR-LandesMuseums Bonn<br />

und des Martin-Gropius-Bau, Berlin.<br />

Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:<br />

________________________________________________________________________________<br />

Martin-Gropius-Bau am Potsdamer Platz / Informationen / Ausstellungen 2013/ 2014<br />

Öffnungszeiten: Mi – Mo 10 – 19 Uhr, Di geschlossen<br />

S- Bahn: Anhalter Bahnhof/Potsdamer Platz, U-Bahn: Potsdamer Platz /<br />

Seite 1 / Druckdatum: 07.11.2013<br />

Änderungen möglich


Unternehmensdarstellung Wall AG<br />

Die Wall AG ist ein international tätiger Spezialist für Stadtmöblierung und Außenwerbung und<br />

seit 2009 Teil des internationalen Konzerns JCDecaux S. A., der Nummer 1 der Außenwerbung<br />

und Stadtmöblierung weltweit.<br />

Das 1976 gegründete Unternehmen gestaltet unter Einbeziehung namhafter Architekten und<br />

Designer den öffentlichen Raum mit zukunftsfähigen Stadtmöbeln. Selbstreinigende,<br />

behindertengerechte City-Toiletten, Wartehallen, Stadtinformationsanlagen, Multifunktionssäulen,<br />

Kioske und hochwertige Werbeträger werden im eigenen Werk im brandenburgischen Velten<br />

hergestellt. Die Städte erhalten die Stadtmöbel kostenlos. Die Investitionen refinanziert Wall durch<br />

die Vermarktung der in die Produkte integrierten Werbeflächen. 28 verschiedene Designlinien mit<br />

über 500 Produkten hat das Unternehmen bislang für den urbanen Raum entwickelt.<br />

Wall realisiert das Konzept „Alles aus einer Hand“. Entwicklung und Produktion, Reinigung und<br />

Wartung der Stadtmöbel sowie die Vermarktung der Werbeflächen erfolgen durch das<br />

Unternehmen selbst. Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Produkte und<br />

Dienstleistungen von Wall.<br />

Dieses Geschäftsmodell öffnet nicht nur den Städten, sondern auch der Außenwerbung neue<br />

Chancen und Räume. Werbeträger von Wall bringen die medialen Vorteile auf den Punkt: Die<br />

hoch frequentierten Standorte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, die plakative Größe sowie die<br />

überzeugende Kontaktqualität kennzeichnen alle Wall-Premiumwerbeflächen. Bei der<br />

Vermarktung geht es um Klasse statt Masse: Wall lässt die immer bessere Qualität für sich<br />

sprechen.<br />

Seit Januar 2011 vermarkten die Wall AG und die JCDecaux Deutschland GmbH gemeinsam unter<br />

der Vertriebsmarke WallDecaux Premium Outdoor Sales, als Unternehmensbereich der Wall AG,<br />

ihre Werbeflächen in rund 60 Städten, darunter alle Millionenstädte.<br />

Key-Facts für den Wall-Konzern:<br />

! Internationaler Stadtmöblierer und Außenwerber in Deutschland und der Türkei<br />

! Teil des internationalen Konzerns JCDecaux, der Nummer 1 der Außenwerbung weltweit<br />

! Innovative Stadtmöbel in höchster Designqualität mit mehr als 28 verschiedenen<br />

Designlinien<br />

! Maßgeschneiderte Lösungen durch eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

! Höchstes Qualitätsniveau durch eigene Produktion, Wartung und Reinigung<br />

! Intelligente Außenwerbung an mehr als 93.300 leistungsstarken Werbeflächen,<br />

darunter 6.635 Flächen an Transportmitteln, wie Tram, Bus, U-Bahn und LKW<br />

! Nationale Vermarktungskompetenz durch den Vertriebsbereich WallDecaux Premium<br />

Outdoor Sales mit fünf regionalen Verkaufsbüros in Deutschland<br />

! Größter Anbieter in Deutschland für das Format City Light Poster (CLP)<br />

! Vermarktungsportfolio in Deutschland: analoge und digitale Werbeflächen in rund 60<br />

Städten, AirportNet, ShoppingNet, Leipziger Hauptbahnhof, Berlinale, Smartphone-App<br />

U snap, bluespot, LKW-Werbemedium RollAd sowie Transportmedien in Berlin, inkl.<br />

aller U-Bahn-Stationen<br />

! Mitarbeiter: 1.067, Stand: 28.03.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!