30.12.2013 Aufrufe

Ausgabe 10/2013 - Bürgermeister Zeitung

Ausgabe 10/2013 - Bürgermeister Zeitung

Ausgabe 10/2013 - Bürgermeister Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

Mödlhammer warnt beim Gemeindetag vor teuren Wahlversprechen<br />

60. Österreichischer Gemeindetag in Linz<br />

Die Gemeinden brauchen Entlastung in der Bürokratie und eine Vertragsfähigkeit<br />

mit dem Bund. Der Gemeindebund-Präsident stellt seine Forderungen im<br />

Sinne der Gemeinden an die künftige Regierung.<br />

Mit klaren Worten begann Gemeindebund-Chef<br />

Helmut Mödlhammer<br />

seine Ansprache vor rund<br />

2.000 <strong>Bürgermeister</strong>/innen und<br />

Gemeindevertretern beim 60. Gemeindetag<br />

in Linz. Er sprach sich<br />

gegen die Aushöhlung der Rechte<br />

der Gemeinden aus: „Wer an unserer<br />

Gemeindeautonomie rüttelt,<br />

der ist kein Reformer, sondern ein<br />

Zerstörer und ein Brandstifter an<br />

den Grundmauern der Demokratie“,<br />

so Mödlhammer. „Lassen wir<br />

uns von den Zentralisten, die von<br />

der Praxis keine Ahnung haben,<br />

nicht einschüchtern, sondern<br />

kämpfen wir um unsere erfolgreiche<br />

Struktur und die Gemeindeautonomie“,<br />

so der Gemeindebund-Präsident.<br />

Mödlhammer warnte auch vor<br />

zu vielen und zu teuren Wahlversprechungen:<br />

„Es ist im Moment<br />

eine ganz gefährliche Zeit, denn<br />

vor Nationalratswahlen werden<br />

oft Versprechen gemacht, die entweder<br />

nicht eingelöst werden<br />

oder von anderen – auch von den<br />

Gemeinden – bezahlt werden<br />

müssen. Dagegen werde ich<br />

kämpfen, denn wir in den Gemeinden<br />

sagen den Menschen<br />

schon lange, dass nicht mehr alles<br />

finanzierbar ist. Wir werden<br />

auch weiterhin sparen müssen,<br />

um Schulden abzubauen. In den<br />

letzten beiden Jahren ist uns das<br />

gut gelungen. Die Gemeinden<br />

haben 2012 rund 480 Millionen<br />

Überschüsse erwirtschaftet, ich<br />

lasse mir daher auch nicht dauernd<br />

sagen, dass wir Schuldenkaiser<br />

sind oder nicht wirtschaften<br />

können.“<br />

Die Gemeinden stehen, so<br />

Mödlhammer, vor dem Problem,<br />

dass die Aufgaben zunehmen,<br />

„aber auch, dass ständig neue<br />

Gesetze und Vorschriften von<br />

Bund und Ländern kommen, die<br />

wir dann umsetzen sollen“. Die<br />

gesetzgebenden Körperschaften<br />

würden oft nicht bedenken, welche<br />

Folgewirkungen ihre Beschlüsse<br />

auf die Gemeinden haben.<br />

„Wir wollen einen Abbau an<br />

Bürokratie, keine Zunahme“, so<br />

Mödlhammer.<br />

Gemeindebund will direkte<br />

Vereinbarungen mit dem Bund<br />

schließen können<br />

Ähnlich wie beim Finanzausgleich<br />

forderte Mödlhammer das<br />

Recht für den Gemeindebund ein,<br />

im Namen der Gemeinden direkte<br />

Vereinbarungen mit dem Bund<br />

schließen zu können. „Wenn ich<br />

mir anschaue, wie mühsam es ist,<br />

das Geld des Bundes für den Ausbau<br />

der Nachmittagsbetreuung<br />

zu den Gemeinden zu bringen,<br />

dann stellt es mir alle Haare auf.<br />

Da braucht es dann zwischen jedem<br />

Land und dem Bund eigene<br />

Vereinbarungen, das ist wirklich<br />

unsinnig und erzeugt nur viel<br />

Bürokratie. Wir wollen hier direkte<br />

Vertragsfähigkeit der kommunalen<br />

Interessensvertretungen, so<br />

wie wir das beim Finanzausgleich<br />

auch haben“, so Mödlhammer.<br />

Gemeinden arbeiten mit<br />

„Anstand, Hausverstand und<br />

Wirtschaftlichkeit“<br />

Von Finanzministerin Maria<br />

Fekter forderte Mödlhammer Erleichterungen<br />

beim Bau von Bildungseinrichtungen<br />

ein. „Wir haben<br />

zähneknirschend hingenommen,<br />

dass wir bei Bauprojekten<br />

keinen Vorteil mehr bei der<br />

Mehrwertsteuer haben“, so Mödlhammer.<br />

„Wir wollen aber eine<br />

Ausnahme für Bau und Sanierung<br />

von Bildungseinrichtungen,<br />

sonst wird uns der Ausbau<br />

schwerfallen. Der Wegfall der<br />

bisherigen Regelungen kostet<br />

uns derzeit <strong>10</strong>0 Millionen Euro<br />

pro Jahr, die dem Bund zugute<br />

kommen. Deshalb wäre eine Ausnahme<br />

bei Bildungseinrichtungen<br />

gerechtfertigt.<br />

Ähnliches gelte für die steuerlichen<br />

Regeln bei Gemeindekooperationen.<br />

„Auch hier erschwe-<br />

Foto: Wolfgang Slaby<br />

<strong>Bürgermeister</strong> <strong>Zeitung</strong> <strong>10</strong>/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!