Ausgabe 10/2013 - Bürgermeister Zeitung
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6 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
Mödlhammer warnt beim Gemeindetag vor teuren Wahlversprechen<br />
60. Österreichischer Gemeindetag in Linz<br />
Die Gemeinden brauchen Entlastung in der Bürokratie und eine Vertragsfähigkeit<br />
mit dem Bund. Der Gemeindebund-Präsident stellt seine Forderungen im<br />
Sinne der Gemeinden an die künftige Regierung.<br />
Mit klaren Worten begann Gemeindebund-Chef<br />
Helmut Mödlhammer<br />
seine Ansprache vor rund<br />
2.000 <strong>Bürgermeister</strong>/innen und<br />
Gemeindevertretern beim 60. Gemeindetag<br />
in Linz. Er sprach sich<br />
gegen die Aushöhlung der Rechte<br />
der Gemeinden aus: „Wer an unserer<br />
Gemeindeautonomie rüttelt,<br />
der ist kein Reformer, sondern ein<br />
Zerstörer und ein Brandstifter an<br />
den Grundmauern der Demokratie“,<br />
so Mödlhammer. „Lassen wir<br />
uns von den Zentralisten, die von<br />
der Praxis keine Ahnung haben,<br />
nicht einschüchtern, sondern<br />
kämpfen wir um unsere erfolgreiche<br />
Struktur und die Gemeindeautonomie“,<br />
so der Gemeindebund-Präsident.<br />
Mödlhammer warnte auch vor<br />
zu vielen und zu teuren Wahlversprechungen:<br />
„Es ist im Moment<br />
eine ganz gefährliche Zeit, denn<br />
vor Nationalratswahlen werden<br />
oft Versprechen gemacht, die entweder<br />
nicht eingelöst werden<br />
oder von anderen – auch von den<br />
Gemeinden – bezahlt werden<br />
müssen. Dagegen werde ich<br />
kämpfen, denn wir in den Gemeinden<br />
sagen den Menschen<br />
schon lange, dass nicht mehr alles<br />
finanzierbar ist. Wir werden<br />
auch weiterhin sparen müssen,<br />
um Schulden abzubauen. In den<br />
letzten beiden Jahren ist uns das<br />
gut gelungen. Die Gemeinden<br />
haben 2012 rund 480 Millionen<br />
Überschüsse erwirtschaftet, ich<br />
lasse mir daher auch nicht dauernd<br />
sagen, dass wir Schuldenkaiser<br />
sind oder nicht wirtschaften<br />
können.“<br />
Die Gemeinden stehen, so<br />
Mödlhammer, vor dem Problem,<br />
dass die Aufgaben zunehmen,<br />
„aber auch, dass ständig neue<br />
Gesetze und Vorschriften von<br />
Bund und Ländern kommen, die<br />
wir dann umsetzen sollen“. Die<br />
gesetzgebenden Körperschaften<br />
würden oft nicht bedenken, welche<br />
Folgewirkungen ihre Beschlüsse<br />
auf die Gemeinden haben.<br />
„Wir wollen einen Abbau an<br />
Bürokratie, keine Zunahme“, so<br />
Mödlhammer.<br />
Gemeindebund will direkte<br />
Vereinbarungen mit dem Bund<br />
schließen können<br />
Ähnlich wie beim Finanzausgleich<br />
forderte Mödlhammer das<br />
Recht für den Gemeindebund ein,<br />
im Namen der Gemeinden direkte<br />
Vereinbarungen mit dem Bund<br />
schließen zu können. „Wenn ich<br />
mir anschaue, wie mühsam es ist,<br />
das Geld des Bundes für den Ausbau<br />
der Nachmittagsbetreuung<br />
zu den Gemeinden zu bringen,<br />
dann stellt es mir alle Haare auf.<br />
Da braucht es dann zwischen jedem<br />
Land und dem Bund eigene<br />
Vereinbarungen, das ist wirklich<br />
unsinnig und erzeugt nur viel<br />
Bürokratie. Wir wollen hier direkte<br />
Vertragsfähigkeit der kommunalen<br />
Interessensvertretungen, so<br />
wie wir das beim Finanzausgleich<br />
auch haben“, so Mödlhammer.<br />
Gemeinden arbeiten mit<br />
„Anstand, Hausverstand und<br />
Wirtschaftlichkeit“<br />
Von Finanzministerin Maria<br />
Fekter forderte Mödlhammer Erleichterungen<br />
beim Bau von Bildungseinrichtungen<br />
ein. „Wir haben<br />
zähneknirschend hingenommen,<br />
dass wir bei Bauprojekten<br />
keinen Vorteil mehr bei der<br />
Mehrwertsteuer haben“, so Mödlhammer.<br />
„Wir wollen aber eine<br />
Ausnahme für Bau und Sanierung<br />
von Bildungseinrichtungen,<br />
sonst wird uns der Ausbau<br />
schwerfallen. Der Wegfall der<br />
bisherigen Regelungen kostet<br />
uns derzeit <strong>10</strong>0 Millionen Euro<br />
pro Jahr, die dem Bund zugute<br />
kommen. Deshalb wäre eine Ausnahme<br />
bei Bildungseinrichtungen<br />
gerechtfertigt.<br />
Ähnliches gelte für die steuerlichen<br />
Regeln bei Gemeindekooperationen.<br />
„Auch hier erschwe-<br />
Foto: Wolfgang Slaby<br />
<strong>Bürgermeister</strong> <strong>Zeitung</strong> <strong>10</strong>/<strong>2013</strong>