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Zitronensaft und „Rohrfrei“ - Universität Rostock

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Dr. Julia Freienberg<br />

Prof. Dr. Alfred Flint<br />

Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ist bereits bekannt, dass Natriumhydrogencarbonat beim<br />

Erhitzen in Kohlenstoffdioxid <strong>und</strong> Natriumcarbonat zerfällt. Deshalb können sie vermuten,<br />

dass das klare Filtrat Calciumhydrogencarbonat enthalten hat.<br />

Reaktionsgleichungen in Formelschreibweise:<br />

2 CO 2 + 4 H 2 O 2 H 3 O + + 2 HCO 3<br />

-<br />

CaCO 3 + 2 H 3 O + + 2 HCO 3<br />

-<br />

Ca 2+ + 2 HCO 3<br />

-<br />

+ CO 2 + 3 H 2 O<br />

Kohlenstoffdioxid bildet in Wasser eine saure Lösung, die den Kalk angreift. Dabei entstehen<br />

Kohlenstoffdioxid, Wasser <strong>und</strong> gut lösliches Calciumhydrogencarbonat.<br />

Durch Herauskürzen der Teilchen, die auf beiden Seiten der Reaktionsgleichungen auftauchen,<br />

erhält man folgende Gesamtgleichung:<br />

CaCO 3 + CO 2 + H 2 O Ca(HCO 3 ) 2<br />

Calciumhydrogencarbonat zerfällt beim Erwärmen unter Bildung von Calciumcarbonat, Kohlenstoffdioxid<br />

<strong>und</strong> Wasser.<br />

Ca(HCO 3 ) 2<br />

CaCO 3 + CO 2 + H 2 O<br />

Die Reaktion des Auflösens von Kalk durch kohlensaure Lösung wurde also durch das Erwärmen<br />

wieder umgekehrt. Das Gleiche geschieht auch, wenn man das Wasser ohne Erhitzen<br />

langsam verdunsten lässt (Begleitversuch möglich).<br />

Bedeutung dieser Umkehrreaktion in der Natur:<br />

Der Saure Regen ist zwar ein aktuelles Umweltproblem, Kohlenstoffdioxid war jedoch auch<br />

schon früher ein Bestandteil der Luft, die anderen heutigen Luftschadstoffe waren damals<br />

jedoch in geringeren Anteilen vorhanden. Schon seit Millionen von Jahren löst sich das Kohlenstoffdioxid<br />

aus der Luft im Regenwasser. Dieses greift den Kalkstein an, der in der Natur<br />

in großen Mengen in Erdboden <strong>und</strong> Gebirgen vorkommt. Gleichzeitig bildet sich Kalk auch<br />

wieder zurück, z.B. in Tropfsteinhöhlen.<br />

Durch kohlensaures Regenwasser wird Kalk aus kalkhaltigen Böden <strong>und</strong> Gesteinen herausgelöst,<br />

daher enthält das versickernde Regenwasser große Mengen an Calciumhydrogencarbonat.<br />

Es wandert durch den Erdboden in tiefer liegende Erdschichten. Zum Teil gelangte<br />

es in unterirdische Höhlen, wo es von den Decken heruntertropft. Im Inneren der Höhle verdunstet<br />

das Wasser, <strong>und</strong> es entsteht Calciumcarbonat, welches sich an der Decke <strong>und</strong> auf<br />

dem Boden der Höhle absetzt.<br />

Dabei bilden sich Kalkablagerungen in Form von Zapfen (Stalaktiten) <strong>und</strong> Säulen (Stalagmiten),<br />

die man in so genannten Tropfsteinhöhlen findet.<br />

Ergänzend kann erwähnt werden, dass das meiste in Wasser gelöste Calciumhydrogencarbonat<br />

jedoch ins Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> durch die Quellen in Flüsse <strong>und</strong> Meere gelangt. Dort<br />

verwenden Korallen, Muscheln <strong>und</strong> Schnecken das Calciumhydrogencarbonat, um daraus<br />

wieder Kalk für ihre Gehäuse herzustellen. Im Laufe der Zeit setzt sich eine Schicht aus<br />

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