Magazin #13 - Der Club zu Bremen
Magazin #13 - Der Club zu Bremen
Magazin #13 - Der Club zu Bremen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
33<br />
des geistigen, politischen und wirtschaftlichen Lebens“ und<br />
wollte „durch Pflege persönlicher Beziehungen mit dem Ausland<br />
<strong>zu</strong>m Verständnis und der Förderung deutscher Interessen im Ausland<br />
beitragen“. Im Haus Atlantis und im Robinson-Crusoe-Haus<br />
in der Böttcherstaße fand er seine Unterkunft u.a. mit Lese-,<br />
Schreib-, Vortrags- und Filmsaal und Speiseraum. Um Körper und<br />
Geist gleichermaßen <strong>zu</strong> befriedigen, konnten die Mitglieder des<br />
<strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> kostenlos die Kurse des Instituts für Körperkultur<br />
– Turnen, Fechten, Boxen – und den Massage- und Ruheraum<br />
sowie die Lichtduschen und Bäder benutzen.<br />
Das Profil des neuen <strong>Club</strong>s als ein Ort der Information, der regionalen<br />
und internationalen Vernet<strong>zu</strong>ng, der wirtschaftlichen,<br />
politischen und sozialen Fragestellungen hat bis heute nicht an<br />
Aktualität verloren.<br />
Nach einem kurzen, sehr erfolgreichen Start geriet die neuformierte<br />
Gesellschaft durch die Auswirkungen der nationalsozialistischen<br />
Gesellschaftspolitik mehr als einmal in eine akute Existenzkrise.<br />
Obwohl <strong>Club</strong>mitglieder, die als Parteigenossen wichtige<br />
Positionen in der neuen Bremer NS-Regierung inne hatten, in<br />
den <strong>Club</strong>vorstand gewählt wurden, konnte eine „Gleichschaltung“<br />
nicht verhindert werden. Anfang 1934 war aus dem <strong>Club</strong><br />
<strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> das Haus der Hanse <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> geworden; den Vorsitzenden<br />
Friedrich Roselius hatte man durch den Präsidenten Kurt<br />
Thiele, einem der führenden Bremer NS-Aktivisten ersetzt.<br />
Während der gesamten NS-Zeit bewegten sich der Vorstand des<br />
<strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> – die Umbenennung in Haus der Hanse wurde<br />
bereits nach einem knappen Jahr wieder rückgängig gemacht –<br />
und viele seiner Mitglieder auf einem schmalen Grad zwischen<br />
Teilhabe und Rück<strong>zu</strong>g, zwischen Zustimmung, ja aktiver Beteiligung<br />
an der „nationalen Erneuerung des deutschen Volkes“ auf<br />
Ludwig Roselius<br />
der einen sowie Resignation und Widerstand gegen autoritäre<br />
Interventionen auf der anderen Seite. Die offensive Parteiwerbung<br />
durch den <strong>Club</strong>vorstand sowie der Ausschluss der jüdischen<br />
<strong>Club</strong>mitglieder sind Beispiele dafür, dass die Wirkkräfte der Nazi-<br />
Ideologie keineswegs vor den <strong>Club</strong>türen halt gemacht hatten.<br />
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war der <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> äußerlich<br />
wie innerlich zerstört, die repräsentativen <strong>Club</strong>räume zertrümmert,<br />
der Vorstand, wegen der parteipolitischen Belastung<br />
seiner Mitglieder, aufgelöst. Viele <strong>Club</strong>mitglieder waren von den<br />
dteil des<br />
dteil des