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Magazin #13 - Der Club zu Bremen

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6 <strong>Club</strong> Spezial 225 Jahre <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Festakt in der Oberen Rathaushalle am 16. Mai 2008<br />

Prof. Dr. Claus Berthold Vorsitzender <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Herr Präsident<br />

Frau Bürgermeisterin<br />

Herr Dr. Scherf<br />

Hochansehnliche Festversammlung!<br />

Seit der Feier <strong>zu</strong>m 200. Bestehen des <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> im Jahre<br />

1983 ist buten un binnen ein an Ereignissen reiches Vierteljahrhundert<br />

vergangen. Grund genug für uns, nach 25 Jahren wiederum<br />

ein Jubiläum in diesem altehrwürdigen, inzwischen samt<br />

Roland <strong>zu</strong>m Weltkulturerbe der Unesco ernannten Rathaus <strong>zu</strong><br />

begehen.<br />

Damals, nach dem Vorsitzenden Friedrich Wilhelm Bracht, hatte<br />

uns Bürgermeister Hans Koschnick begrüßt. Bundespräsident<br />

Karl Carstens, unser langjähriges Mitglied und Ehrenmitglied,<br />

würdigte den <strong>Club</strong> als echtes Kind hanseatischen Geistes, dessen<br />

Blick weit über <strong>Bremen</strong> hinausgeht, und gratulierte uns <strong>zu</strong>r<br />

Bewahrung von Aufgeschlossenheit und Offenheit. Die Hauptrede<br />

hielt der im vorigen Jahr verstorbene Joachim Fest, einer der<br />

großen Männer der deutschen Literatur und Publizistik, der<br />

lange Jahre Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

war. Mit seinem bundesweit viel beachteten Vortrag „<strong>Der</strong> verlorene<br />

Schatten, Gedanken <strong>zu</strong>r Zeitwende in Aufklärung und<br />

Gegenwart“ schenkte er uns wertvolle Einsichten und Denkanstöße,<br />

verbunden mit dem von Alexis de Tocqueville stammenden<br />

Rat, den Weg in die Zukunft durch das Licht der Vergangenheit<br />

<strong>zu</strong>mindest ein Stück weit <strong>zu</strong> erhellen.<br />

Heute können wir voller Stolz, Dankbarkeit und Selbstvertrauen<br />

auf unsere nunmehr 225-jährige Geschichte <strong>zu</strong>rückblicken, die<br />

viele der umwälzenden Geschehnisse im ausgehenden 18., im<br />

19., im 20. und im gerade angebrochenen 21. Jahrhundert<br />

widerspiegelt. Unsere beiden Vorgängergesellschaften, die<br />

Gesellschaft Museum von 1783 und die Bremer Gesellschaft von<br />

1914, aus deren Vereinigung 1931 der <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> hervorging,<br />

wurden von Menschen geprägt, die vom Drang nach Wissen<br />

beseelt waren, die Anregung durch Vorträge und Experimente<br />

sowie freien Gedankenaustausch suchten und denen das<br />

Gemeinwohl <strong>Bremen</strong>s am Herzen lag. Damals wie heute gilt der<br />

von Immanuel Kant 1784 formulierte Wahlspruch der Aufklärung<br />

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes <strong>zu</strong> bedienen!“<br />

Das Begehen von Jubiläen ist kein Selbstzweck. Es ist unverzichtbar<br />

für die identitätsstiftende und -bewahrende Auffrischung<br />

unseres kollektiven Gedächtnisses. Die Wissenschaft hat<br />

schon länger erkannt, dass nicht nur das einzelne Individuum,<br />

sondern auch Organisationen wie unser <strong>Club</strong> ein Gedächtnis und<br />

damit auch ein Selbstbild haben. Erinnerungen können nur<br />

bewahrt werden, wenn sie immer wieder aufs Neue von Generation<br />

<strong>zu</strong> Generation weitergegeben werden, nicht nur durch<br />

mündliche Überlieferung, sondern schriftlich. Es ist wichtig <strong>zu</strong><br />

wissen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen.<br />

Unser gemeinsames Gedächtnis wandelt sich im Laufe der Jahrhunderte,<br />

weil sich die Sicht der Dinge ändert, bestimmte Ereignisse<br />

oder Zusammenhänge aus zeitlicher Distanz anders gesehen<br />

und gewertet werden oder neue Aspekte hin<strong>zu</strong>kommen. Deshalb<br />

hat der Vorstand auf Anregung von Dr. Rüdiger Hoffmann<br />

einstimmig beschlossen, die lange und wechselvolle Geschichte<br />

unseres <strong>Club</strong>s aus heutiger Sicht unter Nut<strong>zu</strong>ng unterschiedlichster<br />

Quellen wissenschaftlich aufarbeiten <strong>zu</strong> lassen. Wir hoffen,<br />

dass wir Ihnen die reich bebilderten Ergebnisse dieser Arbeit<br />

noch in diesem Jahr in Buchform präsentieren können. Einen<br />

kleinen Vorgeschmack wird Ihnen das anlässlich unseres<br />

Jubiläums in den nächsten Tagen erscheinende umfangreiche<br />

<strong>Club</strong> <strong>Magazin</strong> bieten.<br />

Gegründet wurde unser <strong>Club</strong> im 18. Jahrhundert, das in der Literatur<br />

auch als das „gesellige Jahrhundert“ bezeichnet wird, da in<br />

dieser Zeit unter dem Einfluss der Aufklärung viele Vereinigungen,<br />

damals Sozietäten genannt, entstanden. Geselligkeit ist<br />

laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm „das <strong>zu</strong>sammensein als<br />

genossen und freunde, das freundschaftliche Verhältnis von<br />

gesellen <strong>zu</strong> einander.“

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