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Trauer in der systemischen Supervision – Oder: Der Tod ... - DGSF

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Ulrich Pfeifer-Schaupp<br />

(Worden, 1987, S. 23). Es geht bei dieser Aufgabe darum zu begreifen, was es<br />

heißt, ohne den verstorbenen An<strong>der</strong>en zu leben. Bewältigt werden müssen<br />

beispielsweise Fragen, wie man es schaffen wird, alle<strong>in</strong> zu wohnen, f<strong>in</strong>anziell<br />

über die Runden zu kommen und den Alltag zu bewältigen. Außerdem geht es<br />

darum, für die verschiedenen Rollen, die <strong>der</strong> Verstorbene übernommen hat,<br />

e<strong>in</strong>en Ersatz zu f<strong>in</strong>den.<br />

Aufgabe 3 bleibe unerledigt, me<strong>in</strong>t Worden, solange ke<strong>in</strong>e Anpassung an den<br />

Verlust erfolgt. »Manche Menschen arbeiten da gegen sich selbst, <strong>in</strong>dem sie auf<br />

ihrer eigenen Hilflosigkeit beharren, statt die nçtigen Bewältigungsfertigkeiten<br />

zu entwickeln, o<strong>der</strong> <strong>in</strong>dem sie sich von <strong>der</strong> Welt zurückziehen und den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Umwelt ausweichen« (S. 23). Systemische <strong>Supervision</strong><br />

kann dar<strong>in</strong> unterstützen, Mçglichkeiten zu entwickeln: ohne den geschätzten<br />

Kollegen im Team, den geliebten Chef zurecht zu kommen, den Alltag nach<br />

dem Abschied von dem wichtigen Projekt, das e<strong>in</strong>gestellt werden musste, neu<br />

zu strukturieren.<br />

<strong>–</strong> Vierte Aufgabe: Emotionale Energie abziehen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Beziehung<br />

<strong>in</strong>vestieren<br />

»Die vierte und letzte Aufgabe im <strong>Trauer</strong>prozess besteht dar<strong>in</strong>, sich von dem<br />

Dah<strong>in</strong>gegangenen gefühlsmäßig abzulçsen, damit die frei werdende emotionale<br />

Energie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Beziehung <strong>in</strong>vestiert werden kann« (Worden, 1987,<br />

S. 24). Systemiker<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d geübt dar<strong>in</strong>, zum Beispiel durch zirkuläre Fragen<br />

o<strong>der</strong> die Wun<strong>der</strong>frage die Entwicklung alternativer Zukünfte zu fçr<strong>der</strong>n. Sie<br />

kçnnen Aufgaben geben, die dazu e<strong>in</strong>laden, im probeweisen Handeln diese<br />

Zukunft bereits jetzt vorwegzunehmen.<br />

5 Hilfreiche Grundhaltungen und Vorgehensweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>systemischen</strong> Praxis<br />

Welche Grundhaltungen und Vorgehensweisen erweisen sich darüber h<strong>in</strong>aus als<br />

s<strong>in</strong>nvoll und notwendig, Not wendend, <strong>in</strong> <strong>der</strong> supervisorischen Praxis? Ich mçchte<br />

e<strong>in</strong>ige Aspekte herausarbeiten, die mir beson<strong>der</strong>s wichtig ersche<strong>in</strong>en. Theorie,<br />

Methoden, Grundhaltungen und Menschenbild s<strong>in</strong>d dabei nicht vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

trennen, sie s<strong>in</strong>d im <strong>systemischen</strong> Ansatz mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschränkt (Herwig-Lempp,<br />

2002). E<strong>in</strong> wichtiger Grundsatz systemischer Praxis ist für mich außerdem <strong>–</strong> ich sage<br />

es noch e<strong>in</strong>mal <strong>–</strong> die Wertschätzung und die Integration von Konzepten, Methoden<br />

und Haltungen, die <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>–</strong> »nicht-<strong>systemischen</strong>« <strong>–</strong> Kontexten entwickelt<br />

wurden. Dies geschieht nicht beliebig, son<strong>der</strong>n theoriegeleitet (auf <strong>der</strong> Basis konstruktivistischer<br />

Erkenntnistheorie) und erfolgt da, wo es sich als nützlich und<br />

hilfreich erweist. »Die Abgrenzung <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong> von an<strong>der</strong>en Beratungsformen,<br />

wie beispielsweise Therapie, Fachberatung o<strong>der</strong> Fortbildung, ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e<br />

Frage <strong>der</strong> fachlichen Verantwortung. <strong>Supervision</strong> richtet den Fokus immer auf die<br />

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KONTEXT 39,1, S. 31 <strong>–</strong> 50, ISSN 0720-1079<br />

Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Gçtt<strong>in</strong>gen 2008

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