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Trauer in der systemischen Supervision – Oder: Der Tod ... - DGSF

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Ulrich Pfeifer-Schaupp<br />

Persçnliches <strong>in</strong> Gegenwart des Betroffenen anzusprechen, ohne ihn direkt zu<br />

thematisieren, ohne ihn direkt anzusprechen und zu e<strong>in</strong>er Reaktion e<strong>in</strong>zuladen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Erleichterung kann es se<strong>in</strong>, wenn noch mehr Abstand hergestellt wird,<br />

<strong>in</strong>dem sich <strong>der</strong> Supervisand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung von <strong>der</strong> reflektierenden Gruppe<br />

auf den Boden legt und das Gesagte <strong>in</strong> entspanntem Zustand auf sich wirken lässt.<br />

In <strong>der</strong> Regel erweist es sich als beson<strong>der</strong>s fçr<strong>der</strong>lich, dass die Supervisand<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terher<br />

nichts dazu sagen muss: »Nehmen Sie das mit, was nützlich ist und lassen Sie<br />

das, was nicht nützlich ist, wie Wolken am Sommerhimmel vorüberziehen.«<br />

5.6 Ressourcenorientierung<br />

Die Ressourcenorientierung als Grundhaltung <strong>der</strong> <strong>systemischen</strong> Praxis kann<br />

dazu beitragen, e<strong>in</strong>e Atmosphäre zu schaffen, die es erlaubt, auch belastende<br />

Gefühle, Situationen o<strong>der</strong> Geschichten an sich herankommen zu lassen. <strong>Der</strong><br />

»Ressourcenpool« kann dabei hilfreich se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er <strong>Supervision</strong>sgruppe werden<br />

die Ressourcen <strong>der</strong> Teilnehmer im Umgang mit Abschied und <strong>Trauer</strong> gesammelt<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte auf dem Boden ausgebreitet. Leitfrage dabei ist: Was hilft mir<br />

persçnlich im Umgang mit <strong>Trauer</strong> und Abschied? Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen werden<br />

gebeten, bis zur nächsten Sitzung dazu jeweils e<strong>in</strong>en Gegenstand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Symbol<br />

mitzubr<strong>in</strong>gen. In <strong>der</strong> Gruppe kann dann nach me<strong>in</strong>er Erfahrung <strong>in</strong>nerhalb von<br />

15 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>e sehr bewegende »Ressourcentrance« (siehe Revenstorf u.<br />

Zeyer, 1997) entstehen, das heißt e<strong>in</strong>e Fokussierung auf Ressourcen, die nicht nur<br />

kognitiv, son<strong>der</strong>n auch emotional verankert ist und die gleichzeitig auch Handlungsanregungen<br />

gibt: zwei hilfreiche Bücher; e<strong>in</strong>e Kassette mit Meditationsmusik;<br />

e<strong>in</strong> Tuch, das den orientalischen Tanz symbolisiert, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Teilnehmer<strong>in</strong><br />

hilft, mit belastenden Gefühlen kreativ umzugehen; e<strong>in</strong> Kreuz; e<strong>in</strong> Hund; e<strong>in</strong><br />

Edelste<strong>in</strong>, den e<strong>in</strong> Teilnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tasche trägt und herausholt, wenn es<br />

schwierig wird; e<strong>in</strong>e Gitarre … Die Ressourcen tatsächlich <strong>in</strong> Form von Gegenständen<br />

o<strong>der</strong> Symbolen im Raum zu haben, vermittelt den Teilnehmern e<strong>in</strong> vçllig<br />

an<strong>der</strong>es Gefühl, als wenn nur darüber geredet wird.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Thema für die <strong>Supervision</strong> ist es auch, Anregungen zu geben, den<br />

eigenen Arbeitsplatz entsprechend zu gestalten: Die eigenen Ressourcen kçnnen<br />

<strong>in</strong> Form von kle<strong>in</strong>en Symbolen auf dem Schreibtisch, im Stationszimmer o<strong>der</strong> auf<br />

dem Tisch im Beratungszimmer platziert werden und helfen dem Helfer, <strong>in</strong><br />

schwierigen Situationen sich wie<strong>der</strong> zu verankern und zu sich selbst zu f<strong>in</strong>den.<br />

5.7 <strong>Trauer</strong> und Abschied »verkçrpern« <strong>–</strong> Strukturaufstellungen und Timel<strong>in</strong>e<br />

Analoge Mittel s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s hilfreich zum Umgang mit <strong>Trauer</strong>, weil sie es<br />

erlauben, <strong>in</strong>tensive Gefühle von außen wahrzunehmen und sie dadurch zu<br />

transformieren. Hier gilt das Pr<strong>in</strong>zip: <strong>Trauer</strong> und Schweres dürfen da se<strong>in</strong>, aber sie<br />

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KONTEXT 39,1, S. 31 <strong>–</strong> 50, ISSN 0720-1079<br />

Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Gçtt<strong>in</strong>gen 2008

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