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Gerettete Worte - Verlagsgruppe Droemer Knaur

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Hauptstadt Chang’an in den fernen Westen. Einer seiner Gehilfen<br />

kam sogar bis nach Anxi, Iran, und Shendu, Indien. Alle<br />

aufgesuchten Länder stellten Botschafter ab, die die Abordnung<br />

nach China zurückbegleiteten. Im Jahr 73 – die Seidenstraße<br />

war zu diesem Zeitpunkt aufgrund von Kriegsgeschehnissen<br />

nicht mehr zugänglich – führte ein anderer Gesandter,<br />

Ban Chao, eine sechsunddreißig Mann starke Abordnung in<br />

einer zweiten Mission aus China hinaus, um neuerlich Kontakte<br />

mit dem Westen zu knüpfen. Ban Chaos Gehilfe Gan<br />

Ying erreichte fast Daqin (das Römische Reich), schwenkte<br />

dann aber in Richtung Persischen Golf ab und verlängerte dadurch<br />

den ursprünglichen Handelsweg. Das war die »Wüsten«-<br />

Seidenstraße, die neben der über die Hochebenen verlaufenden<br />

Seidenstraße existierte, welche sich von Chang’an über das<br />

Hochland von Qinghai und Tibet bis nach Südasien erstreckte.<br />

Die dritte Strecke – die Meeresroute – nahm ihren Ausgang<br />

in Quanzhou und verlief über die Taiwanstraße und durch<br />

Südostasien.<br />

Wüsten, Hochebenen und Gebirge durchschneidend, war<br />

diese von Baron von Richthofen nach der wertvollen auf ihr<br />

transportierten Handelsware mit einem romantischen Namen<br />

versehene 4800 km lange Straße eine Verbindung zwischen<br />

dem alten China und dem Mittelmeergebiet. Und weil Flüsse<br />

ihren Lauf änderten und verschneite Berge zeitweise unpassierbar<br />

waren, verzweigte sich diese Straße stets aufs Neue.<br />

Die Gegend, in der Hu Feibao als Bandit gelebt hatte, war die<br />

des nördlichen Rands der »Wüsten«-Seidenstraße, die von<br />

Xi’an in nördlicher Richtung nach Hami, dann durch Jimsa<br />

und Ürümqi und an Shihezi, Huocheng und Ili vorbei verlief<br />

und schließlich an der Schwarzmeerküste endete. Seine Erinnerungen<br />

an die »Geldstraße« hatten nichts mit den romantisch<br />

gefärbten Vorstellungen zu tun, die sich die Menschen<br />

aus dem Westen von der Seidenstraße machten: lange, mit Luxusgütern<br />

beladene Karawanen vor der untergehenden Sonne.<br />

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