Gesundheit 10 GOTHAER MAGAZIN 01/11
Ausgebrannt – wenn die Seele überfordert ist Der „Infarkt der Seele“ ist in unserer schnellen und leistungsorientierten Gesellschaft ein wachsendes Problem. Nur wer die Anzeichen eines Burn-outs rechtzeitig erkennt und aktiv dagegen steuert, kann sich selbst helfen und seine Seele nachhaltig wieder ins Gleichgewicht bringen. Wie viele es wirklich sind, weiß keiner so genau. Experten im Gesundheitswesen schätzen, dass bundesweit etwa neun Millionen Menschen unter dem sogenannten Burn-out-Syndrom leiden. Sie fühlen sich ausgebrannt, sind körperlich, geistig und emotional so erschöpft, dass sie oftmals nicht mehr in der Lage sind, ihrem Beruf nachzugehen. Die volkswirtschaftlichen Kosten für diesen andauernden schweren Erschöpfungszustand sind enorm und werden auf rund 6,5 Milliarden Euro jährlich beziffert. Besonders am Arbeitsplatz steigen die Belastungen für das seelische Gleichgewicht immer mehr. Hoher Zeit- und Leistungsdruck, mangelnde Anerkennung, Angst vor Arbeitslosigkeit und ein schlechtes Betriebsklima spielen eine Rolle. Aber auch die Doppelbelastung durch Kinder und Job oder Belastungen in der Familie, zum Beispiel die Pflege von Angehörigen, prägen den modernen Alltag. Burn-out ist ein höchst demokratisches Phänomen, denn es kann jeden schachmatt setzen, ob Manager oder Hausfrau, ob Arzt oder Azubi. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Berufen und Altersklassen erkranken an Burn-out. „Es sind sogar mehr junge als ältere Menschen betroffen“, sagt Dr. Ulrike Müller, Chefärztin an der AHG Psychosomatischen Klinik in Bad Pyrmont, „denn die Älteren haben bereits Mechanismen entwickelt, um sich vor zu viel Stress zu schützen.“ Ja, darum geht es vor allem: die eigene Psyche stabil zu halten und sich selbst ein Verhalten anzueignen, das für den stressigen Alltag wappnet. Dies ist durchaus möglich. Jeder kann den gesünderen Umgang mit Stress lernen und sich damit nachhaltig etwas Gutes tun. Schließlich ist es leichter, sein eigenes Verhalten zu ändern als sein Umfeld. Was aber genau ist Burn-out eigentlich? Burnout ist kein eigenständiges Krankheitsbild, es gibt Überschneidungen mit depressiven oder psychosomatischen Störungen. Die bekannte Burn-out-Forscherin Christina Maslach unterscheidet drei Stufen, die aufeinander aufbauen: Zuerst eine große emotionale Erschöpfung, die sich in einer raschen Ermüdung zeigt. Aus dieser alles überlagernden Müdigkeit resultiert eine Gleichgültigkeit, was alle sozialen Kontakte angeht. Freundschaften werden nicht gepflegt, Anrufe nicht beantwortet. Das ganze mündet dann darin, dass man im Beruf nicht mehr leistungsfähig ist, die Unzufriedenheit über die eigene Leistung wächst. Ein Diese Hilfe bietet die <strong>Gothaer</strong> Die <strong>Gothaer</strong> bietet arbeitsunfähigen Versicherten in bestimmten Tarifen aktiv Hilfe an. Sie kooperiert mit ausgewählten, psychosomatischen Kliniken und organisiert Erstgesprächs- und Aufnahmetermine für stationäre Behandlungen. Falls ein Klinikaufenthalt bereits erfolgt ist oder medizinisch nicht notwendig ist, werden Betroffene bei der Suche nach ambulanten Therapeuten unterstützt. Ziel ist, dem Kunden zu helfen, damit er die für seine spezielle Form der Erkrankung notwendigen therapeutischen Leistungen erhält, um baldmöglichst wieder gesund werden zu können. Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik Betreuungsangebote unter www.gothaer.de/ratgeber-gesundheit 01/11 GOTHAER MAGAZIN 11