Greifswalder Stadtblatt - Hansestadt Greifswald
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<strong>Greifswald</strong> – 8 – Nr. 08/2008<br />
Einladung ins Theater Vorpommern<br />
Schneesturm über <strong>Greifswald</strong> -<br />
Theater sucht Zeitzeugen des Katastrophenwinters 78/79<br />
Im Winter 1978/79 wurde <strong>Greifswald</strong> von der schlimmsten Schneekatastrophe<br />
heimgesucht, die der Norden bis dahin gesehen hatte. Die<br />
ganze Stadt versank unter einer dicken Schneedecke. Der komplette<br />
Verkehr und das öffentliche Leben kamen zum Erliegen. Schon bald<br />
wurden die Lebensmittel knapp. In zahlreichen Wohnungen fiel die<br />
Heizung aus. Brigaden mit Schneeschaufeln versuchten wenigstens<br />
notdürftig die wichtigsten Wege freizuschaufeln. Aber es war ein nahezu<br />
aussichtsloser Kampf gegen die Übermacht der Natur.<br />
wurden im bundesweiten Auswahlverfahren im Jahr 2007 nur drei<br />
weitere Bühnen mit dieser Förderung geehrt.<br />
Das Projekt wird entwickelt unter der künstlerischen Leitung von lunatiks<br />
produktion, einem Theaterkollektiv um den Regisseur und Autor Tobias<br />
Rausch, das sich auf die Erforschung und Rekonstruktion historischer Stoffe<br />
spezialisiert hat. Zuletzt hat das Team eine Flugzeugentführung von<br />
Danzig nach Westberlin aus dem Jahr 1978 recherchiert und als Theaterstück<br />
auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof inszeniert.<br />
Interessenten werden gebeten, sich bei der Dramaturgin im Theater<br />
Vorpommern, Anja Stade, zu melden. Telefon: 03834 5722-251.<br />
Julia Lammertz<br />
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Marketing<br />
Tel.: 03834 5722260, Fax: 03834 5722262<br />
Spielplanänderung WEISSE ROSE<br />
Die für den 27. März in <strong>Greifswald</strong> geplante Premiere „Weiße Rose“<br />
muss leider krankheitsbedingt verschoben werden. Der neue Premierentermin<br />
ist Mittwoch, der 30. April, 20 Uhr im TaP. Die Soiree<br />
„Weiße Rose“ am 26. März und die Vorstellung am 1. April entfallen<br />
ersatzlos.<br />
Serdar Somuncu liest die BILD!<br />
Zum zweiten Mal im Studentenclub Kiste (<strong>Greifswald</strong>) - größer, lauter,<br />
unangepasster, gnadenloser und feingeistiger als je zuvor!<br />
Nach einem massiven Temperatursturz und meterhohen Schneeverwehungen<br />
muss die Bahnstrecke zum KKW mit vereinten Kräften wieder<br />
freigeräumt werden.<br />
Foto: Mildner (Mit freundlicher Unterstützung)<br />
Rund zwanzig Kilometer vor <strong>Greifswald</strong> arbeitete zu dieser Zeit das<br />
größte Kernkraftwerk der DDR. Im KKW „Bruno Leuschner“ bei<br />
Lubmin wurde zeitweise bis zu zehn Prozent des Strombedarfs der<br />
Republik produziert. Im Süden der DDR war wegen vereister Böden<br />
die Braunkohleförderung zusammengebrochen, sodass ein Kraftwerk<br />
nach dem anderen den Betrieb einstellen musste. Der Strom wurde<br />
knapp. Für die im Kraftwerk eingeschlossene SCHICHT C bedeutete<br />
dies, dass der Betrieb unbedingt weitergehen musste, da sonst in Teilen<br />
der Republik die Lichter ausgehen könnten.<br />
Vier Tage lang war das Kraftwerk durch Schnee und Eis von der Außenwelt<br />
abgeschnitten. Während von <strong>Greifswald</strong> aus mehrere Trupps<br />
verzweifelt probierten, den Weg bis zum Kraftwerk freizuräumen und<br />
immer wieder in Schneeverwehungen steckenblieben, versuchten die<br />
Arbeiter im Reaktor das Beste aus ihrer Situation zu machen: Auf provisorischen<br />
Liegen wechselten sie sich mit Schlafen ab. Aus dem nahe<br />
gelegenen Lubmin wurden Lebensmittel besorgt. Und um für den erwarteten<br />
Hubschrauber einen Landeplatz zu schaffen, wurden mehrere<br />
Strommasten umgesägt.<br />
Das Theater Vorpommern entwickelt derzeit ein Theaterstück über den<br />
Schneewinter 1978/79 in <strong>Greifswald</strong> und die Geschichte des Kraftwerks.<br />
Dafür sucht das Theater nach Zeitzeugen, die ihre Erlebnisse -<br />
im Kraftwerk oder in <strong>Greifswald</strong>, zuhause oder bei der Arbeit - schildern<br />
können. Wer erinnert sich an jene Tage und kann dazu etwas erzählen?<br />
Wer hat Fotos, Filme, Tagebuchaufzeichnungen o. ä. von damals<br />
und könnte sie dem Projekt zur Verfügung stellen?<br />
Im kommenden Sommersemester werden Studenten der Universität<br />
<strong>Greifswald</strong> als Rechercheteams ausschwärmen, um historische Berichte<br />
und Material zu sammeln. In einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel<br />
„Klub Reaktor“ werden zwischen Anfang Juni und Ende Juli erste<br />
Ergebnisse der Recherche präsentiert. Premiere des Theaterstücks mit<br />
dem Titel „SCHICHT C - Eine Stadt und die Energie“ wird am 2. Oktober<br />
im Theater auf der Probebühne (TaP) sein.<br />
Das Projekt wurde für eine Förderung im „Fonds Heimspiel“ der Kulturstiftung<br />
des Bundes ausgewählt. Gefördert werden hierbei herausragende<br />
Theaterproduktionen, die sich um die Erforschung der eigenen<br />
Stadtgeschichte verdient machen. Neben dem Theater Vorpommern<br />
Bereits im November des vergangenen Jahres machte sich der<br />
deutsch-türkische Kabarettist Serdar Somuncu im Studentenclub Kiste<br />
(<strong>Greifswald</strong>) über die BILD-Zeitung her und feierte vor dem Publikum<br />
aus der <strong>Hansestadt</strong> einen grandiosen Erfolg. Schon im Vornherein<br />
seiner Lesung war dies anhand einer nicht endenden Warteschlange<br />
abzusehen - jeder wollte dabei sein! So ließ es sich nicht vermeiden,<br />
dass viele Begeisterte und Fans keine Eintrittskarte mehr ergattern<br />
konnten. Grund genug, den berühmten Hitler-Imitator erneut nach<br />
<strong>Greifswald</strong> einzuladen. Am Samstag, den 24.05.2008, bekommt das<br />
pommersche Publikum erneut die Möglichkeit, Serdar Somuncu auf<br />
der Bühne schreiend, liegend, hämisch grinsend und ausgeflippt zu erleben.<br />
Auch wenn er offiziell wieder mit dem gleichen Programm nach<br />
<strong>Greifswald</strong> reist, so unterscheidet sich auf dieser Tour doch jede einzelne<br />
Lesung - schließlich erscheint die BILD-Zeitung jeden Tag neu.<br />
Während seiner Show hat er mit seinen Zuschauern eines gemein: Er<br />
weiß genauso wenig wie sie, was an diesem Abend noch alles passieren<br />
wird. Noch keinen einzigen Blick hat er in die aktuelle BILD-Ausgabe<br />
geworfen. Erst auf der Bühne schlägt er sie zum ersten Mal auf.<br />
Was dann folgt, ist komplett improvisiert - und sehr unterhaltsam.