COCO CHANEL - SUR Kultur
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Im Stadt-Körper<br />
Ein Parcours im urbanen Raum<br />
In der Physik bezeichnet er ein Objekt, in der Biologie den Leib, in<br />
der Geometrie eine dreidimensionale geometrische Form, im Weinbau<br />
den Extrakt des Weines: der Begriff Körper hat viele Bedeutungen<br />
und Assoziationen, man kann ihn in mit der Hand am Arm oder<br />
im Geiste drehen und wenden, ihn physikalisch oder philosophisch<br />
sehen. All diese Dimensionen sind auch in dem Titel »stadt.körper«<br />
zu finden. So nennen die Choreografin und Tänzerin Christine Chu<br />
und der Schauspieler und Regisseur Robert Atzlinger einen »Parcours<br />
im urbanen Raum«, der zum Auftakt der Theatersaison am<br />
9. September im Treffpunkt Rotebühlplatz Premiere hat. Auf dieser<br />
Stationenperformance (ver)führt unter anderem Nina Hähnel den<br />
Zuschauer in und um das Gebäude durch eine abwechslungsreiche<br />
Collage, die das Leben und das Verhalten des Stadtmenschen im urbanen<br />
Raum unter die Lupe nimmt. Dabei werden auf logisch-unlogischen<br />
Wegen mal imaginäre Passanten verfolgt, mal urbane und<br />
ländliche Geräuschbilder durchschritten. Das Publikum wandert<br />
von Spielort zu Spielort, nicht nur um dort mit ganz unterschiedlichen<br />
Perspektiven auf die Stadt konfrontiert zu werden, sondern<br />
um letztlich selbst Teil einer Installation zu werden. Schließlich<br />
nutzt es Stadtteile und ist gleichzeitig Betrachter der umliegenden<br />
Quartiere. Das Stück lebt freilich auch von Kontrasten. Dazu gehört<br />
die Diskrepanz zwischen unbewegtem Baukörper und bewegtem<br />
Körperbau oder die in vielen Fällen fast surreal anmutende Integration<br />
von Natur in steinernes Stadtbild. (pam)<br />
Premiere: 09.09.09, 19 Uhr, www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de<br />
Viktorianische Märchenwelten<br />
Staatsgalerie zeigt Edward Burne-Jones<br />
Schon immer besaßen die großformatigen Gemälde von Edward<br />
Burne-Jones große Anziehungskraft. In der Alten Staatsgalerie hatte<br />
der Perseus-Zyklus mit seinen acht Gemälden und Studien sein<br />
eigenes Zimmer. Burne-Jones ist einer der wichtigsten Vertreter der<br />
präraffaelitischen Malerei. Nun widmet die Staatsgalerie dem großen<br />
Maler eine Ausstellung mit dem Titel »Edward Burne-Jones<br />
– Das irdische Paradies«, welche Christofer Conrad, der Konservator<br />
für Kunst von 1800 bis 1900, kuratiert. Neben dem Perseus-<br />
Zyklus und den neun Zeichnungen, die die Graphische Sammlung<br />
beherbergt und allesamt im Besitz der Staatsgalerie sind, werden<br />
die großen Erzählzyklen des viktorianischen Künstlers, etwa die<br />
Werke zu Dornröschen oder König Artus und den Rittern der Tafelrunde<br />
zu sehen sein. Zwei Gründe, warum wir hier jetzt schon<br />
darauf verweisen: Zum einen bezieht sich der Titel der Schau auf<br />
William Morris‘ Buch »The Earthly Paradise«, das 1868 erschienen<br />
und auch heute noch lesenswert ist. Zum zweiten wird die<br />
Ausstellung in den Neuen Räumen der Alten Staatsgalerie sein, die<br />
derzeit noch Werke aus der Sammlung zeigt. Wer sich diese noch<br />
ansehen möchte, sollte sich beeilen, denn ein Teil, vor allem die<br />
Papierarbeiten, verschwinden dann vorerst wieder im Archiv. (eva)<br />
»Das irdische Paradies«, 24.10.2009 bis 07.02.2010<br />
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Edward Coley Burne-Jones, »Das Schreckenshaupt«, Staatsgalerie Stuttgart