Bier im Anstich
Bier im Anstich
Bier im Anstich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zapfen ohne Kohlensäure<br />
– mit einem Z<strong>im</strong>mermannshammer auf<br />
einen kleinen Plastikausfluss in der<br />
Hand einzuschlagen ist keine gute Idee.<br />
Zapfgarnituren aus Messing bringen<br />
neben dem Hahn auch <strong>im</strong>mer noch ein<br />
Ventil zur Entlüftung des Fasses mit,<br />
denn wie auch die ansonsten ewig tropfende<br />
Dosenmilch, braucht das Fass eine<br />
zweite Öffnung, da der Druck <strong>im</strong><br />
Fass lediglich für ein, zwei Gläser voll<br />
Schaum reicht, anschließend kommt<br />
ohne Entlüftung nichts<br />
mehr aus dem Hahn.<br />
Brauereien bieten oft<br />
auch Fassböcke an, aber<br />
40 Euro für einen mit<br />
Werbung versehenen<br />
Holzschemel müssen Sie<br />
nun wirklich nicht<br />
inves tieren. Was noch<br />
fehlt: Kühlung!<br />
Viele Brauereien bieten auch hochwertige<br />
Messinghähne für ambitionierte Zapfer an.<br />
Hier die Profiausführung von Gaffel Kölsch in<br />
Messing. Dazu gehört ein verschließbares<br />
Belüftungsventil für die obere Fassöffnung<br />
Quelle: Gaffel<br />
Das CoolKeg kühlt <strong>Bier</strong> per<br />
chemischer Reaktion binnen<br />
30-40 Minuten auf Trinktemperatur<br />
– leider bieten<br />
dies recht wenige Marken<br />
an, etwa Hasen-Bräu,<br />
Ayinger oder Tucher, das Sie<br />
auch online bestellen<br />
können<br />
Quelle: Tucher<br />
Kühlung: Alternativen<br />
Auf technisches Gerät<br />
wollen wir nun ja gerade<br />
verzichten, Durchlaufkühler<br />
oder Fasskühlschränke<br />
fallen daher<br />
weg. Kaufen Sie die Fässer<br />
am besten drei Stunden<br />
vor dem <strong>Anstich</strong> gekühlt<br />
be<strong>im</strong> Händler und<br />
halten Sie sie mit nassen<br />
Handtüchern oder Eisbeuteln<br />
kalt. Am besten funktioniert<br />
das ganze mit Coolpacks, wie sie z.B.<br />
für Kühltaschen verwendet werden.<br />
Und wenn Sie es professionell haben<br />
wollen, fragen Sie einfach be<strong>im</strong> nächsten<br />
Fischhändler nach etwas Trockeneis,<br />
das hält auch <strong>im</strong> Hochsommer lange<br />
kühl – zumal die modernen Fässer<br />
mit Kunststoffmantel sowieso recht gut<br />
Kälte speichern können. Manche<br />
Brauereien haben sogar spezielle Thermofässer<br />
<strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent, die doppelwandig<br />
sind und dazwischen so eine Art<br />
Kühlakku besitzen. Allerdings muss<br />
man die in aller Regel vorbestellen und<br />
am besten direkt aus einer etwa<br />
24-stündigen Vorkühlung be<strong>im</strong> Getränkehändler<br />
auf den „Schanktisch“<br />
holen. Die wohl komfortabelste Art und<br />
Weise ist aber das selbstkühlende Fass,<br />
wie es beispielsweise Tucher oder Hirter<br />
anbieten: Per chemischer Reaktion<br />
werden die 10 oder 20 Liter <strong>Bier</strong> <strong>im</strong> sogenannten<br />
CoolKeg-Fass binnen rund<br />
drei Stunden auf Trinktemperatur gekühlt<br />
und stundenlang auch kühl gehalten.<br />
Gezapft wird ebenfalls mit einem<br />
gewöhnlichen Kunststoffkükenhahn.<br />
Vorrätig werden Sie derartige<br />
Fässer aber eher selten finden, Planung<br />
und Bestellung ist unumgänglich. Tucher<br />
gibt es beispielsweise deutschlandweit<br />
über den Tucher-Onlineshop,<br />
aber bedenken Sie die enormen Versandkosten<br />
von 13,80 Euro – zurückschicken<br />
müssen Sie die Fässer natürlich<br />
ebenfalls! Auch für die etwas unschönen<br />
5-Liter-Partydosen gibt es mit<br />
angepassten Kühlmanschetten eine<br />
komfortable Lösung. Und zum Schluss<br />
doch noch eine kleine Erlösung für Pils-<br />
Freunde: Einige wenige Brauereien bieten<br />
durchaus praktikable Zwischenlösungen.<br />
Beispielsweise gibt es von<br />
Krombacher ein 11-Liter-Fass mit integrierter<br />
CO 2<br />
- Zapfanlage sowie eine<br />
passende Kühlmanschette – kühles,<br />
richtig gezapftes Pils ist somit zumindest<br />
in dieser Größenordnung sowie <strong>im</strong><br />
5-Liter-Format, kein Problem. Und <strong>im</strong><br />
Gegensatz zum offenen <strong>Anstich</strong>fass<br />
schmeckt das <strong>Bier</strong> auch noch zum<br />
Frühshoppen. Hinter Krombachers<br />
„Frische Fässchen“ steckt übrigens das<br />
freshKeg-System, das etwa auch die<br />
kleinen Brauereien Liebharts oder Kellerwälder<br />
nutzen.<br />
■<br />
5 Nun zapfen Sie ein, zwei Gläser Schaum, bis der Druck <strong>im</strong><br />
Fass nachlässt. Hier sehen Sie, dass schon be<strong>im</strong> zweiten<br />
Glas trotz geöffneten Hahns nichts mehr kommt – <strong>im</strong> Fass<br />
herrscht jetzt ein Unterdruck<br />
6 Öffnen Sie nun die Entlüftung auf der Oberseite des<br />
Fasses, indem Sie den Stopfen ins Innere des Fasses drücken<br />
– ausfließendes <strong>Bier</strong> zeigt lediglich, dass das Fass gut<br />
gefüllt ist. Achtung: Zapfhahn vorher schließen<br />
7 Nun können Sie endlich loslegen, das Glas schräg<br />
ansetzen, den Hahn öffnen und hier <strong>im</strong> Falle von Kölsch<br />
(oder Alt) direkt bis zur Krone durchzapfen<br />
96 GRILL Magazin 1/2011