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südostgrün 2011 - Bündnis 90 / Die Grünen Treptow-Köpenick

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Ohne Rücksicht auf Verluste<br />

Am südöstlichen Rand der Hauptstadt entstand in den letzten Jahren der neue Flughafen<br />

Berlin-Brandenburg International (BBI). Wie kam es dazu?<br />

Gleichwohl Schönefeld lange im hinteren Feld der Bewerber lag, setzte sich der stadtnahe<br />

Standort auf Betreiben der Politik in Berlin und Brandenburg 2002 gegen die Konkurrenz im<br />

entfernteren Umland durch. <strong>Die</strong> Vision von einem großen internationalen Drehkreuz war in<br />

aller Munde. Der gesamte Flugverkehr der Hauptstadt sollte fortan im Südosten der Hauptstadt<br />

abgewickelt werden. <strong>Die</strong> innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof sollten dem<br />

neuen Riesen weichen. Im Sommer 2012 wird der Flugbetrieb auf dem neuen Flughafen aufgenommen.<br />

Daran lässt sich nicht mehr rütteln, denn Berlin braucht einen leistungsfähigen<br />

Flughafen. In seiner aktuellen Version können jährlich bis zu 27 Mio. Passagiere abgefertigt<br />

werden, 45 Mio. sollen es einmal werden.<br />

<strong>Die</strong> Realität hat die Flughafenplaner jedoch inzwischen eingeholt. Der Wunsch vom internationalen<br />

Drehkreuz entbehrt den ökonomischen und demografischen Voraussetzungen und<br />

wird zudem von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Mit großem Marketingaufwand<br />

wird inzwischen versucht, eine künstliche Nachfrage zu schaffen, um die prognostizierten<br />

Passagierzahlen wenigstens ansatzweise zu erreichen. <strong>Die</strong> Fluglinien lassen sich nur mit Dumpingpreisen<br />

nach Berlin bitten, was die Wirtschaftlichkeit des Standorts weiter gefährdet.<br />

<strong>Die</strong> Planung der Flugrouten und die damit einhergehende Lärmbelastung für AnwohnerInnen<br />

und Umwelt mobilisierte die Betroffenen von Beginn an. In unserem Bezirk werden die<br />

Ortsteile Müggelheim, Karolinenhof und Bohnsdorf besonders von erhöhter Lärmbelastung<br />

betroffen sein. Massiv trugen die AnwohnerInnen ihre Bedenken vor und klagten ihr Recht<br />

ein. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte im Februar <strong>2011</strong> das Grundrecht der AnwohnerInnen<br />

auf körperliche Unversehrheit. <strong>Die</strong> Fluglärmkommission hat versucht, die rechtlichen<br />

Vorgaben und die konstruktiven Ansätze der Anrainer zu berücksichtigen.<br />

Wir <strong>Bündnis</strong>grünen fordern, mindestens fünf Punkte klar zu regeln - dafür setzen wir uns ein:<br />

- Erstens muss ein Nachtflugverbot für die Zeit von 22 bis 6 Uhr gelten.<br />

- Zweitens muss es ein Gesundheitsmonitoring für die betroffenen Anwohner geben, um die<br />

Auswirkungen der zusätzlichen Lärmbelastung auswerten zu können.<br />

- Drittens müssen die passiven Schallschutzmaßnehmen für die Betroffenen umgesetzt<br />

werden.<br />

- Viertens müssen für den Flugbetrieb Auflagen erlassen werden, die besonders laute und<br />

dreckige Maschinen von der Region fernhalten.<br />

- Fünftens darf über z.B. stark verbilligte und damit unwirtschaftliche Start- und<br />

Landegebühren keine Subventionierung der Billig-Airlines erfolgen.<br />

Text: Martin Böhmert<br />

<strong>Die</strong> Müggelseeregion verteidigen!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Treptow</strong>-<strong>Köpenick</strong>er <strong>Bündnis</strong>grünen unterstützen die Bürgerinnen und Bürger Friedrichshagens<br />

und der gesamten Müggelseeregion ohne Wenn und Aber in ihrem Protest gegen die<br />

angekündigten Flugrouten des künftigen Hauptstadtflughafens Schönefeld.<br />

Wir hatten es nicht für möglich gehalten, dass die Deutsche Flugsicherung eine wichtige Flugroute<br />

quer über den Müggelsee empfehlen würde. Wir sind mit den betroffenen Bürgerinnen<br />

und Bürgern solidarisch, wenn es darum geht, diese Flugroute zu verhindern! Wir <strong>Grünen</strong> im<br />

Südosten wissen, dass 120 Abflüge täglich über den Müggelseealles andere als ein ausgewogener<br />

Kompromiss sind. Wir werden diese Flugroute nicht hinnehmen! Nicht<br />

verhandelbar und unbedingt zu verteidigen ist auch das Nachtflugverbot zwischen<br />

22.00 und 6.00 Uhr.<br />

Zur Ehrlichkeit gehört: Wir müssen in unserer Landespartei dafür kämpfen, in der<br />

Flughafenfrage energischer Flagge für die von Fluglärm bedrohten Menschen zu<br />

zeigen. Also auch für uns im Südosten Berlins! <strong>Die</strong> unerträgliche Haltung, einer müsse<br />

die Hauptlast des Flughafens ja tragen und das sollen in Berlin wir <strong>Treptow</strong>-<strong>Köpenick</strong>er<br />

sein, können wir nicht akzeptieren. Zu dieser brutalen Logik sagen wir Nein!<br />

Wir wissen, dass die Inbetriebnahme des künftigen Flughafens an diesem falschen<br />

und für die Menschen in der Umgebung verheerenden Standort uns im<br />

Südosten große Opfer an Lebensqualität, an Gesundheit, an Heimat abverlangen<br />

wird. Das gilt in besonderem Maße im Süden Bohnsdorfs, in Schmöckwitz-Siedlung,<br />

in Karolinenhof und Müggelheim und ist schlimm genug.<br />

Aber wir wollen und wir erwarten, dass die wirtschaftlichen Interessen von Flughafengesellschaft<br />

und Fluggesellschaften nicht die alles dominierende Rolle spielen.<br />

Es kann bis zum heutigen Tag überhaupt keine Rede davon sein, dass<br />

sich die Gesellschafter des Flughafens, die Länder Berlin und Brandenburg<br />

sowie der Bund, ernsthaft um einen Interessenausgleich bemühen.<br />

(Grafik: Berliner Morgenpost)<br />

Interview mit Direktkandidat<br />

Marcus Worm<br />

Marcus, wie beurteilst Du die neuen BBI-Flugrouten?<br />

<strong>Die</strong> nun von der Deutschen Flugsicherung vorgeschlagenen Routen<br />

sind insbesondere für die Müggelseeregion eine Katastrophe.<br />

Der Berliner Südosten wird in einem Maße bei den Abflugrouten<br />

belastet wie keine andere Region; dies ist inakzeptabel! Hier müssen<br />

alle politisch Verantwortlichen des Südostens, egal ob in Berlin<br />

oder Brandenburg, ihre Einflussmöglichkeiten nutzen, um gemeinsam<br />

noch etwas zu verändern.<br />

Inwieweit hat aus Deiner Sicht die Fluglärmkommission die Belange<br />

der Anwohner berücksichtigt?<br />

<strong>Die</strong> Anwohnerbelange der Müggelseeregion sind nicht berücksichtigt<br />

worden. <strong>Die</strong>s war auch nicht möglich, da die Anwohner<br />

Marcus WorM<br />

gruene-berlin.de<br />

DaMit Wir geMeinsaM<br />

Mehr beWegen<br />

der Müggelseeregion bis zum 4. Juli <strong>2011</strong> in der bis dahin geltenden Planung davon ausgehen<br />

konnten, nicht vom Fluglärm betroffen zu sein und dementsprechend gar keine Belange artikulieren<br />

mussten. Vertrauensschutz hat hier nicht gegolten. Eine angemessene, offene und<br />

transparente Bürgerbeteiligung hat es in diesem Verfahren nie gegeben und war von den Regierenden<br />

scheinbar auch nicht gewünscht.<br />

Für welche Verkehrspolitik stehen <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> und Du persönlich?<br />

Im Mittelpunkt der Verkehrspolitik muss der Mensch und seine Gesundheit stehen, nicht die<br />

wirtschaftlichen Interessen. Gleichwohl braucht Berlin einen leistungsfähigen Flughafen, diese<br />

Balance zwischen Gesundheitsschutz und notwendigen Flugbewegungen gilt es jetzt zu finden.<br />

Auch wenn ich persönlich mir einen anderen Standort gewünscht hätte, so ist der Fehler dieses<br />

Flughafens BER in Stadtnähe nun wohl nicht mehr zu beheben.<br />

Was können die Bürger noch tun und wie wirst Du sie unterstützen?<br />

<strong>Die</strong> Bürgerinnen und Bürger müssen die Entscheidung des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung<br />

(BAF) mit ihren Protesten versuchen zu beeinflussen. Ebenfalls kann noch Druck auf des<br />

Bundesumweltamt ausgeübt werden, um hier eine Stellungnahme gegen die Routen über den<br />

Müggelsee zu erreichen. Ziel muss es sein, die doppelte Südabkurvung als Flugroute durchzusetzen<br />

und für den abhängigen Betrieb der Startbahnen zu streiten. Ich werde mich an allen<br />

Protestaktionen beteiligen und habe mich auch an das BAF schriftlich gewandt, um für die<br />

doppelte Südabkurvung zu werben und auf die gesundheitlichen Folgen der nun festgelegten<br />

Routen hinzuweisen. Gleichfalls werbe ich für Unterschriften für das Volksbegehren, das für ein<br />

Nachtflugverbot von 22:00 - 6:00 Uhr gestartet wurde. Der Senat könnte dies ohne Weiteres<br />

festlegen, ohne eine Gerichtsentscheidung abwarten zu müssen, wie er gern behauptet.<br />

<strong>Die</strong>ses konfrontative Handeln der Flughafenseite zeigt sich bei allen wichtigen Themen,<br />

ob in der Frage des unabhängigen Betriebs beider Start- und Landebahnen<br />

oder in der Frage des Nachtflugverbots. So ist es kein Wunder, dass die Menschen<br />

in der Region den Flughafen und seine Folgen als Kriegserklärung wahrnehmen.<br />

Wir erwarten von den Landesregierungen in Berlin und Potsdam, dass sie diese aggressive<br />

Politik zu Lasten von Mensch und Umwelt beenden! <strong>Die</strong> Müggelseeregion darf nicht geopfert<br />

werden! Noch ist es nicht zu spät.<br />

Text: Peter Groos<br />

V. i. S. d. P. : <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong>, André Stephan, Kommandantenstraße 80, 10117 Berlin<br />

Wir für <strong>Treptow</strong>-<strong>Köpenick</strong>!<br />

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