Entwicklungszeiten - Arbeitsgebiet Grundschulpädagogik ...
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http://www.grundschulpaedagogik.uni-bremen.de/archiv<br />
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- indem man Themen aus sozialer, kultureller, wirtschaftlicher<br />
u.a. Perspektive betrachtet und die verschiedenen<br />
Begründungszusammenhänge für Handlungsentscheidungen<br />
nachvollzieht<br />
Lernprozesse handlungsorientiert gestalten –<br />
- aktive Mitarbeit der Schüler durch Kleingruppenarbeit, Projekte<br />
fördern<br />
- theoretische Lehrinhalte durch praxisbezogene Umsetzung<br />
sinnvoll ergänzen<br />
antizipatorische Fähigkeiten fördern –<br />
- indem man die Zukunftsperspektive einnimmt<br />
reflexiv gestaltete Lernsituationen schaffen –<br />
- den ablaufenden Lernprozess immer wieder gemeinsam mit den<br />
Schülern besprechen und ggf. konstruktiv umgestalten<br />
Raum für Feedback geben die - Zeit für Rückmeldungen einräumen, um für alle ein<br />
angenehmes Lernklima zu schaffen<br />
Diese Anforderungen werden an schulischen Unterricht gestellt. Die Adressaten solcher<br />
Konzepte sind also in erster Linie Lehrer, denn sie sollen den Unterricht entsprechend<br />
gestalten. Damit Lehrer diesen Anforderungen an schulische Lernprozesse besser gerecht<br />
werden können, ist es sinnvoll, sie solche Lernprozesse selbst erleben zu lassen. Für die<br />
universitäre Lehramtsausbildung bedeutet das, die angebotenen Seminare methodisch anders<br />
aufzubereiten, als das bisher oft der Fall ist. Durch theoriebeladene Referate allein erwerben<br />
Studierende keine Methodenkompetenz. In der Lehrerausbildung scheint es daher besonders<br />
wichtig, die Seminare methodenreich, handlungsbezogen, reflexiv, teilnehmer- und<br />
interessenorientiert zu gestalten. Und in der Reflektion solch einer Seminargestaltung werden<br />
die erlebten Lernprozesse den Studierenden bewusst und somit für die zukünftig eigene<br />
Lehrtätigkeit als „Handwerkszeug“ um- und einsetzbar.<br />
Betrachtet man die Bildungsbiographie eines „typischen“ Lehrers, so durchläuft er<br />
zunächst seine eigene Schulzeit, studiert dann an einer Hochschule seine zu unterrichtenden<br />
Fächer ergänzt mit ein wenig erziehungswissenschaftlichen Studien, geht danach in die<br />
schulpraktischen Studien sowie als Referendar in die Schule zurück. Dort erlebt er zumeist<br />
die gleichen Unterrichtsszenarien wie in seiner eigenen Schulzeit. Es drängt sich die Frage<br />
auf, wo man in diesem Kreislauf am ehesten und vor allem effektivsten Innovationen<br />
einführen kann. Der beste Zeitpunkt scheint in der ersten Phase der Lehrerausbildung zu<br />
liegen. Die Lehramtsstudierenden haben ihre eigenen Schulerfahrungen noch sehr frisch in<br />
Erinnerung, gehen kritisch mit dem erlebten Schulalltag um und stehen anderen, neuen<br />
Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung offen gegenüber. Wenn bereits Lehramtsstudierende<br />
im Studium die Vorzüge dieser Lernprozessgestaltung erfahren können, greifen sie bei der<br />
eigenen Unterrichtsgestaltung eher auf diese Erfahrungen zurück, als solche, die diese<br />
Erfahrungen nie sammeln konnten. Durch die Verankerung der Studieninhalte in der Studienund<br />
Prüfungsordnung kann gewährleistet werden, dass jeder Lehramtsstudent die oben<br />
beschriebenen Kompetenzen und didaktischen Methoden kennen lernt und bestenfalls erwirbt.<br />
In der zweiten Phase ihrer Ausbildung übernehmen die Lehramtsanwärterinnen und -<br />
anwärter die Rolle von Multiplikatoren. Sie können in der praktischen Ausbildung die<br />
erlernten Methoden einsetzen und den Lehrern in der Schule diese neue, offene<br />
Unterrichtsgestaltung ebenso nahe bringen wie die neuen Ansprüche an die Rolle des Lehrers.<br />
Auf diesem Wege kann allmählich der Wandel in unserer bestehenden Schulkultur in<br />
Richtung einer partizipativen, nachhaltigkeitsorientierten Lehr-Lern-Kultur vorangetrieben<br />
werden.<br />
Exemplarisch habe ich an der Universität Leipzig die erste Phase der Lehramtsausbildung<br />
untersucht. Der Leitgedanke dieser Untersuchung war, die bisher beschriebenen Methoden