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Entwicklungszeiten - Arbeitsgebiet Grundschulpädagogik ...

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http://www.grundschulpaedagogik.uni-bremen.de/archiv<br />

30<br />

- indem man Themen aus sozialer, kultureller, wirtschaftlicher<br />

u.a. Perspektive betrachtet und die verschiedenen<br />

Begründungszusammenhänge für Handlungsentscheidungen<br />

nachvollzieht<br />

Lernprozesse handlungsorientiert gestalten –<br />

- aktive Mitarbeit der Schüler durch Kleingruppenarbeit, Projekte<br />

fördern<br />

- theoretische Lehrinhalte durch praxisbezogene Umsetzung<br />

sinnvoll ergänzen<br />

antizipatorische Fähigkeiten fördern –<br />

- indem man die Zukunftsperspektive einnimmt<br />

reflexiv gestaltete Lernsituationen schaffen –<br />

- den ablaufenden Lernprozess immer wieder gemeinsam mit den<br />

Schülern besprechen und ggf. konstruktiv umgestalten<br />

Raum für Feedback geben die - Zeit für Rückmeldungen einräumen, um für alle ein<br />

angenehmes Lernklima zu schaffen<br />

Diese Anforderungen werden an schulischen Unterricht gestellt. Die Adressaten solcher<br />

Konzepte sind also in erster Linie Lehrer, denn sie sollen den Unterricht entsprechend<br />

gestalten. Damit Lehrer diesen Anforderungen an schulische Lernprozesse besser gerecht<br />

werden können, ist es sinnvoll, sie solche Lernprozesse selbst erleben zu lassen. Für die<br />

universitäre Lehramtsausbildung bedeutet das, die angebotenen Seminare methodisch anders<br />

aufzubereiten, als das bisher oft der Fall ist. Durch theoriebeladene Referate allein erwerben<br />

Studierende keine Methodenkompetenz. In der Lehrerausbildung scheint es daher besonders<br />

wichtig, die Seminare methodenreich, handlungsbezogen, reflexiv, teilnehmer- und<br />

interessenorientiert zu gestalten. Und in der Reflektion solch einer Seminargestaltung werden<br />

die erlebten Lernprozesse den Studierenden bewusst und somit für die zukünftig eigene<br />

Lehrtätigkeit als „Handwerkszeug“ um- und einsetzbar.<br />

Betrachtet man die Bildungsbiographie eines „typischen“ Lehrers, so durchläuft er<br />

zunächst seine eigene Schulzeit, studiert dann an einer Hochschule seine zu unterrichtenden<br />

Fächer ergänzt mit ein wenig erziehungswissenschaftlichen Studien, geht danach in die<br />

schulpraktischen Studien sowie als Referendar in die Schule zurück. Dort erlebt er zumeist<br />

die gleichen Unterrichtsszenarien wie in seiner eigenen Schulzeit. Es drängt sich die Frage<br />

auf, wo man in diesem Kreislauf am ehesten und vor allem effektivsten Innovationen<br />

einführen kann. Der beste Zeitpunkt scheint in der ersten Phase der Lehrerausbildung zu<br />

liegen. Die Lehramtsstudierenden haben ihre eigenen Schulerfahrungen noch sehr frisch in<br />

Erinnerung, gehen kritisch mit dem erlebten Schulalltag um und stehen anderen, neuen<br />

Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung offen gegenüber. Wenn bereits Lehramtsstudierende<br />

im Studium die Vorzüge dieser Lernprozessgestaltung erfahren können, greifen sie bei der<br />

eigenen Unterrichtsgestaltung eher auf diese Erfahrungen zurück, als solche, die diese<br />

Erfahrungen nie sammeln konnten. Durch die Verankerung der Studieninhalte in der Studienund<br />

Prüfungsordnung kann gewährleistet werden, dass jeder Lehramtsstudent die oben<br />

beschriebenen Kompetenzen und didaktischen Methoden kennen lernt und bestenfalls erwirbt.<br />

In der zweiten Phase ihrer Ausbildung übernehmen die Lehramtsanwärterinnen und -<br />

anwärter die Rolle von Multiplikatoren. Sie können in der praktischen Ausbildung die<br />

erlernten Methoden einsetzen und den Lehrern in der Schule diese neue, offene<br />

Unterrichtsgestaltung ebenso nahe bringen wie die neuen Ansprüche an die Rolle des Lehrers.<br />

Auf diesem Wege kann allmählich der Wandel in unserer bestehenden Schulkultur in<br />

Richtung einer partizipativen, nachhaltigkeitsorientierten Lehr-Lern-Kultur vorangetrieben<br />

werden.<br />

Exemplarisch habe ich an der Universität Leipzig die erste Phase der Lehramtsausbildung<br />

untersucht. Der Leitgedanke dieser Untersuchung war, die bisher beschriebenen Methoden

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