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Vom sch auen und v er weil en Frühz eit iger Frühl ing<br />

Von Ehrenfrie<strong>de</strong>rsdorf kommend und auf <strong>de</strong>m Weg nach Herold fließt<br />

die Wilisch, links und rechts von hohen Bäumen und Wei<strong>de</strong>nsträuchern<br />

flankiert, munter durch eine alte und kleine romantische Steinbrücke (Kalen<strong>de</strong>rblatt<br />

April, Rückseite), die zu einem einzeln liegen<strong>de</strong>n Gehöft mit großer<br />

Wiese führt – ein anmutiges Bild, das zum Schauen und Verweilen einlädt.<br />

Wan<strong>de</strong>rt man dann weiter, erreicht man schon bald vor Herold die Stelle, wo<br />

<strong>de</strong>r von Thum heran mäan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Jahnsbach in die Wilisch mün<strong>de</strong>t. Gestärkt<br />

und gekräftigt durchquert <strong>de</strong>r Fluss nun rasch <strong>de</strong>n langgestreckten Ort Herold<br />

– eingebettet in hohe Steinmauern, um die hier sie<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Menschen vor<br />

Überflutung nach rascher Schneeschmelze o<strong>de</strong>r lang anhalten<strong>de</strong>n, kräftigen<br />

Regenfällen zu schützen.<br />

Herold, ein Hufendorf und heute ein Ortsteil von Thum, taucht schon in einer<br />

Urkun<strong>de</strong> von <strong>13</strong>86 auf. Sein Name geht sicher auf die Herol<strong>de</strong> zurück, die im<br />

Mittelalter als Boten, Beamte und Richter tätig gewesen sind. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Ortes ist – vergleichsweise wie in Thum – vom Erz-<br />

Bergbau, von <strong>de</strong>r Strumpfwirkerei und später von <strong>de</strong>r Textilindustrie, die sich<br />

die Wasserkraft <strong>de</strong>r Wilisch nutzbar macht, entschei<strong>de</strong>nd geprägt. In Herold<br />

kommt <strong>de</strong>r Kalkabbau beziehungsweise das Kalkbrennen hinzu, <strong>de</strong>ren Wur-<br />

zeln im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt liegen. Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird das Kalkwerk<br />

erstmals urkundlich erwähnt und erst Mitte <strong>de</strong>r 1980er Jahre kommt es an<br />

sein En<strong>de</strong>. Deutliche und vielfältige Spuren dieser großartigen Industrieanlage<br />

sind heute noch sichtbar, beispielsweise Brennöfen und Gebäu<strong>de</strong>, die ein<br />

erstaunliches Freiland-Industriemuseum darstellen. Nicht nur für das Kalkwerk,<br />

son<strong>de</strong>rn für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung <strong>de</strong>s Ortes<br />

insgesamt ist die Schmalspurbahn mit ihren drei Haltepunkten in Herold von<br />

großer Be<strong>de</strong>utung gewesen. Die Bahnstrecke führte unmittelbar an <strong>de</strong>r Herol<strong>de</strong>r<br />

Kirche Zum Heiligen Kreuz vorbei – ein ansehnlicher Bau von 1864 im<br />

Stile <strong>de</strong>r Neoromanik. Sehenswert ist im Inneren <strong>de</strong>r Kirche unter an<strong>de</strong>rem<br />

das Altarbild <strong>de</strong>s Dresdner Künstlers Hartmann MacLean (1862 bis 1946) von<br />

1894, das dieser für <strong>de</strong>n Freiberger Dom schuf und das letzte Abendmahl von<br />

Jesus mit seinen Aposteln thematisiert. Hörenswert ist die romantische Orgel,<br />

gebaut 1869 von Carl Eduard Schubert (1830 bis 1900), <strong>de</strong>r auch die große Orgel<br />

<strong>de</strong>r St. Marienkirche in Marienberg/Erzgebirge geschaffen hat. Steigt man,<br />

an <strong>de</strong>r Kirche vorbei, hinauf auf die Höhen, eröffnet sich eine weite Aussicht<br />

auf das alte Landstädtchen (Kalen<strong>de</strong>rblatt April) und man möchte mit Goethe<br />

ausrufen: Verweile doch, du bist so schön!<br />

Tage <strong>de</strong>r Wonne,<br />

Kommt ihr so bald?<br />

Schenkt mir die Sonne,<br />

Hügel und Wald?<br />

Reichlicher fließen<br />

Bächlein zumal.<br />

Sind es die Wiesen?<br />

Ist es das Tal?<br />

Blauliche Frische!<br />

Himmel und Höh!<br />

Gol<strong>de</strong>ne Fische<br />

Wimmeln im See.<br />

Buntes Gefie<strong>de</strong>r<br />

Rauschet im Hain;<br />

Himmlische Lie<strong>de</strong>r<br />

Schallen darein.<br />

Alte romantische Brücke über die Wilisch bei Herold Fachwerkhaus in Herold – unmittelbar an <strong>de</strong>r Wilisch gelegen Vergangen – Spuren <strong>de</strong>r Kalk-Werke mit Herrenhaus in Herold<br />

Romant isches Er zgebir ge An <strong>de</strong>r Wil isch e nt l ang<br />

Landschaften und Orte | Mit Gedichten von Goethe, Hermann Hesse, Novalis und Rilke<br />

Goethe<br />

2011

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