Im al t en f r eien Ber gst ädt l ein Mär z Der Jahnsbach hat <strong>de</strong>n gleichnamigen Ort verlassen und erreicht das freundliche Städtchen Thum, das <strong>13</strong>89 erstmals urkundlich erwähnt und bereits in historischen Quellen <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts als altes freies Bergstädtlein bezeichnet wird. Die Stadtwerdung <strong>de</strong>s Ortes ist auf das Jahr 1469 datiert. Der Erz-Bergbau dominiert zwar die wirtschaftliche Entwicklung vom 14. bis ins 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein, aber auch Landwirtschaft, Posamenterie, Strumpfwirkerei und später die Textilindustrie sind wichtig. Dazu gehört auch, dass Thum für das vielmaschige Schmalspurbahnen-Netz, unbestritten be<strong>de</strong>utsam für die wirtschaftliche und kulturelle Entfaltung auch <strong>de</strong>r Wilisch-Region vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts bis zum Ausgang <strong>de</strong>r 1960er Jahre, Bahnknotenpunkt und Betriebsmittelpunkt gewesen ist. Der großzügig gestaltete Bahnhof – in seiner Blütezeit mit <strong>13</strong> Gleisen und verschie<strong>de</strong>nen Funktionsgebäu<strong>de</strong>n ausgestattet – befand sich oberhalb <strong>de</strong>r Stadt, an <strong>de</strong>n Stadtwald grenzend. Spuren davon sind auch heute noch zu ent<strong>de</strong>cken, vorausgesetzt man ist neugierig auf das Vergangene und begibt sich auf Spuren-Suche. Auch durch das Städtchen. Beispielsweise zum sanierten Renaissance-Rathaus mit einem prachtvollen Portal, einem einstigen, 1677 erbauten Rittergut, o<strong>de</strong>r zur Kursächsischen Postmeilensäule von 1727 auf <strong>de</strong>m Marktplatz o<strong>de</strong>r zur Stadtkirche St. Anna mit ihrem imposanten Kirchturm o<strong>de</strong>r zur alten Ehrenfrie<strong>de</strong>rsdorfer Straße, wo Anfang 1648 die letzten Gefechte <strong>de</strong>s 30-jährigen Krieges auf sächsischem Bo<strong>de</strong>n stattgefun<strong>de</strong>n haben sollen. Viele Spazier- und Wan<strong>de</strong>rwege auf <strong>de</strong>n Höhen um Thum führen an Wäl<strong>de</strong>rn vorbei o<strong>de</strong>r hinein - und wie<strong>de</strong>r heraus, immer wie<strong>de</strong>r durch Fel<strong>de</strong>r und Wiesen unterbrochen, was für <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rer beson<strong>de</strong>rs reizvoll sein kann, eröffnen sich doch dadurch nicht selten überraschen<strong>de</strong> Aussichten beispielsweise auf die Stadtanlage von Thum (Kalen<strong>de</strong>rblatt März), auf malerisch gelegene benachbarte Dörfer und Orte o<strong>de</strong>r im Sommer auf grasen<strong>de</strong> Kühe und Schafe am Bergeshang, die einem Gemäl<strong>de</strong> von Jakob Philipp Hackert (1737 bis 1807), <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Landschaftsmaler <strong>de</strong>r Goethezeit, entstiegen sein könnten. Zu Thum gehören seit 1999 die Hufendörfer Herold und Jahnsbach – über 5 500 Menschen leben hier gegenwärtig. Der Jahnsbach vor seiner Mündung in die Wilisch – unweit von Thum Prachtvoller Schulbau in Thum Portal <strong>de</strong>s Rathauses in Thum An <strong>de</strong>m grün beflogenen Hang Ist schon Veilchenblau erklungen, Nur <strong>de</strong>n schwarzen Wald entlang Liegt noch Schnee in zackigen Zungen. Tropfen aber schmilzt um Tropfen hin, Aufgesogen von <strong>de</strong>r durstigen Er<strong>de</strong>, Und am blassen Himmel oben ziehn Lämmerwolken in beglänzter Her<strong>de</strong>. Finkenruf verliebt schmilzt im Gesträuch: Menschen, singt auch ihr und liebet euch! Hermann Hesse Romant isches Er zgebir ge An <strong>de</strong>r Wil isch e nt l ang Landschaften und Orte | Mit Gedichten von Goethe, Hermann Hesse, Novalis und Rilke 2011
Die Wilisch durchfließt Herold – Blick auf <strong>de</strong>n Ort im Vor-Frühling 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 <strong>13</strong> 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 April 27 28 29 30