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Spektrumanalyse - Ing. H. Heuermann

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<strong>Spektrumanalyse</strong><br />

Referat im Rahmen der Hochfrequenztechnik Vorlesung<br />

von Prof. Dr. -<strong>Ing</strong>. H. <strong>Heuermann</strong><br />

von<br />

Halimi Sokol


4.4 Detektoren<br />

Da moderne Spektrumanalysatoren zur Anzeige von aufgenommenen<br />

Spektren Flüssigkristallanzeigen (LC-Displays) anstelle von Kathodenstrahlröhren<br />

verwenden, ist die Auflösung sowohl der Pegel- als auch der Frequenzdarstellung begrenzt.<br />

Durch Verwendung von Marker-Funktionen können dann Messwerte mit wesentlich höherer<br />

Auflösung ausgelesen werden.<br />

Ein Pixel enthält bei der Darstellung großer Frequenzbereiche die spektrale Information eines<br />

verhältnismäßig großen Teilbereichs. Die Abstimmschrittweite ist von der Auflösebandbreite<br />

des ersten Lokaloszillators abhängig, so dass auf ein Pixel mehrere Messwerte, so genannte<br />

Samples fallen. Welcher dieser Messwerte durch den Pixel dargestellt wird, hängt von der<br />

gewählten Bewertung, also dem Detektor ab. Die meisten<br />

Spektrumanalysatoren verfügen über Min-Peak-, Max-Peak-, Auto-Peak, und<br />

Sample-Detektor.<br />

Die Funktionsweise der verschiedenen Detektoren ist in Bild 4-21 dargestellt.


Analoge Realisierung von Detektoren<br />

Diese oben benannten Detektoren lassen sich durch analoge Schaltkreise, wie in Bild 4-22<br />

gezeigt, realisieren. Am Ausgang des Detektors erfolgt in diesem Fall die Abtastung des<br />

bewerteten Videosignals. Bei dem hier beschriebenen Spektrumanalysator sind die<br />

Detektoren digital realisiert, d. h. das Videosignal wird vor den Detektoren abgetastet. Neben<br />

den genannten Detektoren können dadurch auch Average- und RMS-Detektor vorteilhaft<br />

realisiert werden. Des Weiteren ist ein Quasi-Peak-Detektor für die Störmeßtechnik auf diese<br />

Weise implementiert.


Beschreibung der Verschiedenen Detektoren<br />

• Max-Peak-Detektor (Maximum Peak, Maximalwert)<br />

Der Max-Peak-Detektor bringt den Maximalwert zur Anzeige. Aus den<br />

Samples, die einem Pixel zugeordnet sind, wird derjenige mit dem höchsten<br />

Pegel ausgewählt und angezeigt. Mit diesem Detektor gehen sogar bei der Darstellung von<br />

weiten Frequenzbereichen mit sehr geringer Auflösebandbreite keine Eingangssignale<br />

verloren.<br />

Deshalb ist dieser Detektor u. a. für EMV-Messungen von besonderer Bedeutung.<br />

• Min-Peak-Detektor (Minimum Peak, Minimalwert)<br />

Der Min-Peak-Detektor bringt aus den einem Pixel zugeordneten Samples<br />

den Meßwert mit dem geringsten Pegel, also den Minimalwert, zur<br />

Anzeige.<br />

• Auto-Peak-Detektor<br />

Mit dem Auto-Peak-Detektor werden Maximal- und Minimalwert gleichzeitig angezeigt.<br />

Beide Werte werden gemessen und ihre Pegel, mit einer senkrechten Linie verbunden, zur<br />

Anzeige gebracht (siehe Bild 4-21).<br />

• Sample-Detektor<br />

Der Sample-Detektor tastet die ZF-Hüllkurve für jedes Pixel der darzustellenden<br />

Messkurve nur einmal ab bzw. entnimmt den auf ein Pixel entfallenden Abtastwerten, nur<br />

einen Wert zu einem bestimmten, konstanten Zeitpunkt (siee Bild 4-21). Wenn der<br />

darzustellende Frequenzbereich wesentlich größer als die Auflösebandbreite ist<br />

(Span/RBW > Anzahl der Pixel der Frequenzachse), so werden Eingangssignale nicht<br />

mehr sicher erfasst. Signale können unter Umständen nicht pegelrichtig angezeigt oder<br />

gehen völlig verloren gehen.<br />

• RMS-Detektor (Root Mean Square, Effektivwert)<br />

Der RMS-Detektor berechnet für jedes Pixel der angezeigten Messkurve<br />

aus den zugeordneten Samples die Leistung. Das Ergebnis entspricht der<br />

Signalleistung innerhalb des durch den Pixel dargestellten Frequenzbereichs.<br />

Es gilt:


mit U RMS Effektivwert der Spannung, in V<br />

N Anzahl der Abtastwerte (Samples), die dem entsprechenden<br />

Pixel zugeordnet sind<br />

u i Abtastwerte der Hüllkurve, in V<br />

Mit dem Bezugswiderstand R läßt sich daraus die Leistung berechnen:<br />

• AV-Detektor (Average, Mittelwert)<br />

Der AV-Detektor berechnet für jedes Pixel der angezeigten Meßkurve aus<br />

den zugeordneten Samples den linearen Mittelwert (lin. Average). Für diese<br />

Berechnung werden die Abtastwerte der Hüllkurve im linearen Pegelmaßstab<br />

benötigt.<br />

Es gilt:<br />

mit U AV mittlere Spannung, in V<br />

N Anzahl der Abtastwerte (Samples), die dem entsprechenden<br />

Pixel zugeordnet sind<br />

u i Abtastwerte der Hüllkurve, in V<br />

Auch hier kann wie bei dem RMS-Detektor mit Hilfe vom Bezugswiderstand R, die<br />

Leistung P berechnet werden.


4.5 Messkurvenverarbeitung<br />

Heutzutage werden in modernen Spektrumanalysatoren die Messwerte bevor sie angezeigt<br />

werden digitalisiert. Somit hat man eine Vielzahl von Möglichkeiten zur<br />

Meßkurvenauswertung<br />

• Meßdatenspeicher<br />

Hier werden die Meßkurven gespeichert und können gleichzeitig zur Anzeige gebracht<br />

werden. Diese Funktion ist speziell für Vergleichsmessungen sehr hilfreich.<br />

• Mittelung von Meßkurven (Trace Average)<br />

Eine dargestellte Meßkurve kann mit Hilfe dieser Funktion durch Mittelung<br />

über mehrere Messungen (Sweeps) geglättet werden. Der kann die Anzahl der<br />

zu mittelnden Messungen vom Benutzer vorgeben werden.


• Marker-Funktionen<br />

Für die Auswertung aufgenommener Meßkurven sind Marker-Funktionen besonders hilfreich.<br />

Anhand von Markern kann man Frequenz und Pegel an einem beliebigen Punkt der Meßkurve<br />

anzeigen. Die eingeschränkte Darstellungsgenauigkeit aufgrund der begrenzten<br />

Bildschirmauflösung kann damit umgangen werden. Neben Funktionen, mit denen der<br />

Marker automatisch auf ein Signal mit maximalem Pegel gesetzt wird, besteht<br />

auch die Möglichkeit, Pegelunterschiede zwischen Signalen direkt darzustellen<br />

(Delta-Marker).<br />

Moderne Spektrumanalysatoren bieten darüber hinaus erweiterte<br />

Marker-Funktionen, mit denen z. B. Rauschmessungen oder Phasenrauschmessungen<br />

direkt, d. h. ohne manuelle Berücksichtigung der Meßbandbreite<br />

oder Korrekturfaktoren, möglich sind (siehe Bild 4-26).<br />

Die genaue Frequenz eines dargestellten Signals kann ebenfalls mit Hilfe<br />

eines Markers und einer Zählfunktion (Signal Count) ermittelt werden.<br />

Der Spektrumanalysator kann damit auch in vielen Fällen einen Frequenzzähler<br />

ersetzen.<br />

Bild 4-26 Marker-Funktionen zur einfachen Messung des Phasenrauschens<br />

eines Eingangssignals


• Toleranzmasken (Limit Lines)<br />

Toleranzmasken erlauben die vom Meßobjekt einzuhaltenden Grenzwerte<br />

Leicht zu überprüfen. Der Einsatz in der Fertigung wird vereinfacht,<br />

da aufgenommene Meßkurven auf Verletzung der angegebenen<br />

Grenzwerte automatisch kontrolliert werden und das Ergebnis als „Pass“-<br />

oder „Fail“-Meldung ausgegeben (siehe Bild 4-27).<br />

Bild 4-27 Auswertung von Meßkurven mit Toleranzmasken

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