Planungsrichtlinien - Schweizerische Fachstelle für ...
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Warum altersgerecht<br />
bauen?<br />
Umfassend planen<br />
Lange Lebensdauer<br />
von Bauten<br />
Zuerst die Architektur,<br />
dann das Wohnmodell<br />
Ältere Menschen stellen einen immer grösseren Anteil an der Wohnbevölkerung. Das ist zum einen<br />
eine gesellschaftliche Herausforderung, zum andern auch ein Auftrag an und eine Chance für die Bauwirtschaft.<br />
Der Bundesrat schreibt in seiner «Strategie für eine schweizerische Alterspolitik» (2007):<br />
«Wie die Analyse der aktuellen Wohnsituation gezeigt hat, besteht der Bedarf, Wohnungsbestand und<br />
-umfeld an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. Dies ist Voraussetzung für das autonome<br />
Wohnen bis ins hohe Alter.» Und: «Angesichts der demografischen Entwicklung müssen sich der Wohnungsbau<br />
und die Raumplanung den Bedürfnissen der zukünftigen Bevölkerungsmehrheit anpassen.»<br />
Altersgerecht gebaute Wohnungen bieten mehr Sicherheit und Komfort für alle Bewohnerinnen und<br />
Bewohner bzw. Besucherinnen und Besucher.<br />
Wer für sich ein altersgerechtes Haus erstellt oder sich eine altersgerechte Wohnung kauft, leistet damit<br />
ein wichtiges Stück Altersvorsorge. So ist gewährleistet, dass er oder sie möglichst lange, sicher<br />
und selbständig dort, wo er oder sie möchte, wohnen bleiben kann. Neben der sofort spürbaren höheren<br />
Lebensqualität bedeutet dies auch eine erhöhte Unfallsicherheit und tendenziell ein späterer<br />
Umzug in eine andere Wohnung oder, bei Eintritt von körperlichen Einschränkungen, in ein Heim. Dies<br />
ist je nach Situation mit bedeutenden Kosteneinsparungen verbunden.<br />
Ein vorausschauender Planer oder Investor kann es sich heute nicht mehr leisten, an dieser attraktiven<br />
Kundengruppe vorbeizuplanen.<br />
Für den Wohnungsbesitzer und die Wohnungsbesitzerin bedeutet eine altersgerechte Wohnung eine<br />
attraktivere Wohnung mit hoher Flexibilität, mit tendenziell weniger Mieterwechsel und hohem<br />
Wiederverkaufswert, weil sie nicht nur den Bedürfnissen von älteren Menschen, sondern auch von<br />
Familien mit Kleinkindern entgegenkommt.<br />
Versicherungen profitieren von unfallpräventiven Aspekten und von tendenziell späteren Heimeintritten.<br />
Die Gesellschaft profitiert von einer besseren Integration der älteren Menschen, die Volkswirtschaft<br />
von tendenziell weniger Kosten für den Bau und Unterhalt von Heimen sowie weniger Rehabilitationsund<br />
Heilungskosten.<br />
Bei Überbauungen mit mehreren Häusern sollen alle Gebäude und der dazugehörige Aussenraum denselben<br />
Standard erfüllen, um den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern die freie Wahl einer<br />
Wohnung zu ermöglichen, um die Altersdurchmischung zu fördern und die Möglichkeit gegenseitiger<br />
Besuche zu gewährleisten.<br />
Bauten und Anlagen haben eine lange Lebensdauer. Grundlegende Planungsfehler können oft nur mit<br />
grossem Aufwand oder gar nicht korrigiert werden, gefährden die Benutzer oder schränken die<br />
Benutzbarkeit über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes oder der Anlage ein.<br />
Zugang und Benutzbarkeit sind die primären Faktoren eines funktionierenden Wohnsystems. Ein altersgerecht<br />
gestaltetes Wohngebäude mit einer flexiblen Grundstruktur (z.B. nutzungsneutrale Räume, siehe<br />
S. 20) kann über seine gesamte Lebensdauer für unterschiedliche Wohnmodelle genutzt werden. Ein<br />
noch so attraktives Wohnmodell in einem nicht altersgerecht gestalteten Gebäude kann sich langfristig<br />
nicht bewähren, weil eine solche Architektur Menschen mit körperlichen Einschränkungen den Zugang<br />
und die Benutzbarkeit auf Dauer verwehrt und die Unfallgefahr erhöht. Wohnmodelle können viel leichter,<br />
schneller und kostengünstiger ändernden Bedürfnissen angepasst werden als die Struktur eines<br />
Gebäudes.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Fachstelle</strong> für behindertengerechtes Bauen | <strong>Planungsrichtlinien</strong> Altersgerechte Wohnbauten 7